1895 / 243 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 10 Oct 1895 18:00:01 GMT) scan diff

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Konzerte.

Die Damen Maria Leo (Klavier) und Sopbia Rossse (Gesang) hatten sich gestern im Saal Bechstein zu einem Konzert vereinigt. Erstere, die Schülerin eines in musikalischen Kreisen wobl- bekannten Lehrers und Kritikers, begann mit Bach's seltener gehörter 6 die sie gleich dem Rondo in G-dur von Beethoven, mit großer technijcher Sicherheit, sorgfältiger Phrasierung und ein- gehendem Verstãndniß vortrug. In den folgenden Piscen von Liszt, Chopin, Tscharkoms ki, Kiel, d Albert und Mosjkowsti trat noch besonders die Bewältigung der nicht unbedeutenden Schwierig keiten, wie sie die Werke der modernen Schule bieten, in erfreulicher Weise hervor. Beifall folgte nach jedem der genannten Stücke. Die Sängerin, welche aus Nürnberg stammt, besitzt eine wenig umfangreiche, in der Höhe oft scharf erklingende Megzo. Sopranstimme und war zugleich unsicher in der Intonation, wesbalb die Lieder von Jensen, Brabms, Lassen, Cornelius, Fran und Anderen nicht genügend zur Geltung kamen. Die Klavier begleitung war in den bewährten Händen des Herrn O. Ba ke.

In Kroll's Theater bringt die Königliche Oper morgen Leoncavallo's Bajazzi“, in welchen den Canio Herr Sylva, den Tonio Herr Bulß und die Nedda Frau Herzog singt, und Hummel's Mara“ mit Frau Pierson in der Titelrolle und Herrn Philipp als Eddin zur Auffübrung. Die Kapellmeister Herren Sucher und Dr. Muck dirigieren. Den Schluß bildet das neue Ballet Phantasien im Bremer Rathskeller. Anfang 7 Uhr.

Im Königlichen Schauspielhause findet morgen eine Wiederholung des Goldoni⸗Abends mit dem Lustspiel Mirandolina“ und dem Possenspiel Der Diener zweier Herren‘ statt. Die Damen von Hochenburger, Poppe, Hausner, die Herren Vollmer, Matkswsky, Arndt und Purschian treten auf.

Im Berliner Theater wird morgen Goethe's ‚Götz von Berlichingen zum ersten Mal wiederholt.

Im Schiller⸗Theater kommen morgen Wilbrandt's Maler“ zur Aufführung.

Im Theater Unter den Linden findet morgen die letzte Auffübrung der Dellinger schen Operette Die Chansonnette“ und des Ballets ‚Burschenliebe! statt. Am Sonnabend geht die Roth'sche Dperette Der goldene Kamerad“ zum ersten Mal in Scene.

Für das J. Pbilharmonische Konzert unter Arthur Nikisch's Leitung und solistischer Mitwirkung des Klaviervirtuosen Josef Hofmann (am 14. Okteber) findet die öffentliche Hauptprobe am Sonntag Mittag um 12 Uhr statt; der Kartenverkauf (2 4) ist bei Bote u. Bock eröffnet.

Mannigfaltiges.

Die Wissenschaftlichen Abende des Wisserschaft⸗ lichen Zentralvereins, welche meist Vorträge über wichtige Streitfragen der verschiedenen Wissenschaften mit gedruckten Thesen und freier Disputation darbieten, beginnen am Sonnabend, um 8 Uhr Abends, im Gesangssaal des Franzoöͤsischen SGymnasiums, Dorotheen⸗ straße 41 und am Reichstagsufer. Den einleitenden Vortrag bält Herr Professor Dr. O. Dziobek von der Technischen Hoch—⸗ schule über „Johannes Kepler, der Reformator der Himmels⸗ kunden (mit Demonstrationen). Der Besuch dieser Abende, am zweiten Sonnabend jedes der sechs Herbst⸗ und Wintermonate, ist frei

Wetterbericht vom 10. Oktober 8 Uhr Morgens.

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Uebersicht der Witterung. Während der bohe Luftdruck über Ost. Europa an hält, ist das barometrische Minimum, welches gestern

wärts nach der südnorwegischen Küste fortgeschritten.

Schauspiel haus. 217. Vorstellung. Mirandolina. Lustspiel in 3 Aufzügen, frei nach dem Italienischen des Carlo Goldoni, von Emil Pohl. In Scene gesetzt vom Ober -Regisseur Max Grube. Der Diener zweier Herren. Possenspiel in 1ufiug, ustus än err Fc, de, Fel, Feld iff Fankeninitche Ball ls ideen ven s Hicke

—— J 24. 9 1 * 81 un ;

Mer Grube, ö 71. Vorstellung. Scene gesetzt vom Balletmeister J. Reisinger. Martha. Romantisch⸗komische Drer in 1 Akten den ,, ,, . ,. Verber Frichri . , ie onnette. Operette ö . 2 . , ,,, n,, . don Vlttor son und S. von Waldberg. Blut wurde. Zum ersten Male in Berlin! Povero, Friedrich. (Lyonel; Tammersãnger, als Sast. Phantasien im Bremer Phantastisches Tanzbild, frei nach Wilbelm Hauff, von Emil Graeb. Adolf Steinmann. ĩ Schauspiel baus. 218. Vorstellung. Der Revisor.

von Elsa von Schabelsky. Anfang 78 Uhr.

entsches Theater. * Male wiederbolt: Der Meister von Palmyra.

. , . 23 , a 4 Sonntag, Nachmittags 2 t: Die Weber. 1 5 10 Abends 75 Ubr: Der Meifter von Palmyra. Fenst, Zuliug. Erben. Hhg

12 Berliner Theater. Freitag (6. Abonnements- 12 Vorstellung): Götz von Berlichingen. Anfang

. Sennabend: Götz won Berlichingen. 8 Sonntag, Nachmittags 24 Ubr: Die Jaurna—⸗ ; liften. Abends 75 Uhr: Götz von Berlichingen.

13 Gene. Anfang 795 Uhr.

Sonnabend: Gräfin Fritzi. ö Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu volksthümlichen Regen. Preisen: Emilia Galotti. Abends 76 Uhr:

Gräfin Fritzi. Residenz · Theater.

äber Oft. England lag. mit aknebmender Tiefe nordost. Lautenburg.“ Freitag. Der Rabenvater. Schwank Konzert. Ohup. „Eine nordische Heerfabrt- ven

für die Mitglieder des Wissenschaft lichen Zentralvereins (Jabres-; beitrag 5 KI; Abonnementskarten für Nichtmitglieder zu 3 *, Einzelkarten zu 1 sind in den Buregux Zentralhotel, Laden 14, otẽdamerstr. 1162 und Prinzenstr. 69 erhältlich. An der um boldt⸗ Akademie beginnt morgen Abend noch eine größere abl interefsanter Vortragschklen in allen drei Lebrstätten; diese ersten Vorträge sind, wie schon mitgetheilt, für Herren und Damen frei.

Der Zirkus Renz, der, wie wir schon mittheilten, eine wesent⸗ liche Umgestaltung erfahren hat, war gestern den Vertretern der Presse und einem geladenen Publikum zur Besichtigung geöffnet. RNeugeschaffen ist ein in der Höhe des ersten Steckwerks Über die ganze Breite der früher offenen Einfabrtehalle, nach der Karlstraße u belegener Festsaal mit zwei, zu beiden Seiten daranstoßen⸗ den Buffets rtesp. Restaurationssãlen. Von der Karl⸗ straße aus sieht man jetzt an der Stelle, wo früber das die eircensischen Sviele darstellende Gemälde zu schauen war, die drei hohen Bogenfenster der neuen Räume. Der Festsaal selbst läßt in seinem architektonischen und dekorativen Schmuck nichts zu wünschen und macht einen durchaus vornehmen Eindruck. Die Pfosten der drei reichgeschnitzten eichenen Flügelthüren, sowie die beiden seitlichen Fensternischen sind durch ,,, Bronzebũüften Ibrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin, der Hochseligen Kaiser Wilhelm I. und Friedrich, des Großen Kurfürsten, Bismarcks und Moltke's geschmückt. Die Büsten, sowie die geschmackvollen Beleuchtungskörper sind von der Firma Gladenbeck geliefert. Der Saal ist im Uebrigen im Stile ita⸗ lienischer Frübrenaissance gehalten; von seinen weiß goldenen Wandflãchen heben sich das Deckengemälde von Guftav Fürst und die Lünetten⸗ bilder von Henselmann und Unger über den Thüren wirksam ab. Den ganzen Boden bedeckt ein farbenprächtiger Teppich, der sich bei dem gedãmpften Licht der Krystall⸗Glübköwer sebr schön ausnimmt. Aus dem Saal führen große Glasthüren in die ebenfalls luxuriös ausgestatteten Restaurations und Foverrãäume. Zu erwähnen ist ferner ein den Hauptsaal und die Fovers nebst beiden Eingangsvestibülen schmückender, künstlicher Lorbeer und Blumenflor, in welchem sich farbige Glüblämpchen verstecken und einen gefälligen Anblick gewähren. Auch die Innenräume des Zirkus selbst präsentieren sich in frischem Glanz. Die Kaiserliche Loge ist mit einem neuen Trerpen⸗ aufgang versehen und mit kostbaren Stoffen reich drapiert worden. Die Arbeiten sind während der Abwesenheit des Kommissions⸗Ratbs Renz unter der Aufsicht und Leitung seines Geschäftsfübrers Herrn Reich ausgeführt worden, dem für das gelungene Werk besondere Anerkennung gebührt. Die neuen Restaurationsräume unterstehen, wie früber, dem Generalpächter Julius Hütt, der mit der gestrigen Bewirthung der erschienenen Gäste alle Ehre einlegte.

Köln, 10 Oktober. Wie die ‚Kölnische Volkszeitung“ meldet, ist gestern die Beckmann'sche Spinnerei in Bocholt einge stürzt. Vierzig Arbeiter wurden unter den Trümmern begraben. Zur Hilfeleistung ist Militär aus Wesel mittels Sonderzuges eingetroffen. Bis heute früh waren 10 Todte und 9 Verwundete geborgen. Die 20 noch Vermißten dürften todt sein.

Wien, 10. Oktober. Wie Morgenblättern aus Lemberg ge⸗ meldet wird, ist das 300 Gehöfte zählende Dorf Wyszatpeze, das Eigenthum des Reichsraths⸗Abgeordneten Krainski, fast gänzlich abgebrannt. Der Schaden beträgt nahezu 1 Million Gulden. Auch Personen sollen bei dem Brande ums Leben gekommen sein.

Freitag:

Fritzsche. ) . ae,. von Rudolf Dellinger. Derr Gimil Sstze. Königlicher Dber. Regiffeur Herin' CrPftein.

Anfang 7 Uhr.

. haben. Freitag: Zum ersten ;

bummler.

Anfang 76 Uhr.

und J. Haßreiter Musik von Jos. Bayer.

in 3 Aufzügen

In Scene gese vo 2 e. . 8 . 2 bohen Schule dressiert und geritten von dem an—

Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

Laibach, 9. Oktober. In der vergangenen Nacht um 12 Uhr? Mi.

nuten fand nach einem einleitenden unterirdischen Geräusch ein mäßig starker Erdst mit nachfolgendem Vibrieren flatt; schwache Vibra⸗ tionen folgten um 1 Uhr ts und um 6 Uhr Morgens. Das Erd. beben, welches nicht allgemein bemerkt wurde, rief bei einem Theil der Bevölkerung Beunruhigung hervor.

Brünn, 9. Oktober. In dem Marktflecken Drewo bostitz sind 21 Häuser, darunter das Ratbhaus, abgebrannt; man ver. muthet, dem W. T. B. zufolge, Brandstiftung. Verlust an Menschenleben ist nicht zu beklagen.

St. Petersburg, 9. Oktober. Nach weiteren Berichten des W. T. B.“ sollte das am Sonnabend auf dem Fluß Oka unter⸗ gegangene Floß (vgl. Nr. 241 d. Bl) 200 Fabrikarbeiter und Arbeiterinnen von dem Dorf Ojery nach dem Dorf Redkina über⸗ führen. Bis jetzt sind 42 Leichen, darunter 25 weibliche, gelandet.

Kopenhagen, 10. Oktober. Der bier eingetroffene Da mpfer Na tier aus Nortbshields, Kapitän Walker, auf der Reise von Kronstadt nach Rotterdam unterwegs, stieß, wie W. T. B.“ meldet, bei der Insel Aaland mit dem Dampfer Livonia“ aus Leith zu s am men. Die ‚Livonia“ sank innerbalb 4 Minuten. Vierzehn Personen, darunter eine Frau, sind ertrunken; zebn Personen, darunter der Kapitän, wurden von der Natier', deren Bug zer⸗ trũmmert wurde, gerettet.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Paris, 10. Oktober. (W. T. B.) Der Ministerrath erhielt heute eine amtliche Depesche aus Majunga vom heutige: Tage 7 Uhr 15 Minuten, welche lautet: „Andriba, 9. Oktober. Nach glänzender Aktion wurde Tananarivo am 30. Sep— tember eingenommen. Die Friedensverhandlungen begannen am 1. Oktober und kamen noch am Abend desselben Tages, unter Vorbehalt der Ratifikation durch die Regierung der Republik, zum Abschluß General Metzinger wurde zum Gouverneur von Tananarivo ernannt.“

St. Pe tersburg, 10. Oftober. (W. T. B.) Die Nowoje Wremja“ meldet aus Wladiwostok: Shanghaier Blätter bestätigten, der Kaiser von China habe seine Zustim⸗ mung zum Bau einer Eisenbahn von Shanghai über Sutchou, Voukhsi (?), Tchipkian () nach Nanking gegeben. Ein geheimer Erlaß befehle, es solle mit dem Bau der Bahn unverzüglich begonnen werden. Außerdem solle eine Universität nach europäischem Muster in Tientsin gegründet und viele Vorbereitungsschulen im nördlichen China errichtet werden.

Konstantinopel, 10. Oktober. (W. T. B.) In den letzen Tagen haben an mehreren Orten kleinere Demon strationen und Zusammenstöße stattgefunden, die jedoch beigelegt wurden. Bis Sonntag Abend wurden dem Patriarchat weiter, S3 Leichen übergeben.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Sonntag, Nachmittag: Zu halben Preisen: Fran Höllenritt, ausgefübrt von Frl. Walls Ren; Müller. Abends 75 Uhr: Der Militärstaat. (Tochter des Direktors). Zum ersten Male in

Theater Unter den Linden.

Berlin! Die vier Jahreszeiten, Schule, geritten Direktion: von 4 Damen: Auftreten der berühmtesten

Burschenliebe. Schulreiter der Gegenwart: Mr. Gaberel mit

seinem Rapphengst Chicago. Herr Ritter von In Renroff mit seinem Schulpferde Skobeleff, hierbei D besonders erwähnenswerth: Original! Der phäns⸗ menale Baguettesprung, wie solcher bisher ven keinem Reiter mit Pferd in gleicher Weise ausgeführt

jähr. Vollblut⸗Rapphengst, in allen Gangarten der

erkannt besten Schulreiter der Welt Mr. James

Umeister Winns. Anfang 74 Uhr. . - . 6 Sinnen Jiu istandiz neuer Allis, Zunm, ersten Male in- Berlin Neue Idee

Musik von Aesffartunz: Zum ersten Male neu): Der goldene Ram erad. . 3 Akten nach einer Idee Lufffpiel in 8 Aufsügen von Nicolai Gogol, deutsch , Romische Enträes und Intermenzi. Ases Näkere

stellung sind von heute ab an der Theaterkasse zu

Die große Armee ⸗Steeple⸗Chase. Internationales Wettspringen, oder: Alles unter einem Hut. Auf⸗ treten der berübmten Künstler⸗Familie James Jee.

aus Plakaten und Austragezetteln ersichtlich. Preise der Plätze für die ersten beiden Vorstellungen (Sonnabend, den 12. Oktober, und Sonntag, den 13. Oktober): Logenplatz 6 , Sperrsitz und Tri.

Adolph Ernst Theater. Freitag: Parade bünensitz 4 16, Erster Rang Balkon numeriern) n Besetzung der Hauptrollen: Anna 1. 57. 3

Bäckers, Josefine Dora, Ida Schlüter, Adolph 2 , Zweiter Platz 1 *, Dritter Platz (Gallerie t lius C Haßkerl, Richard Stebylatz 50 3. Kinder unter 109 Jabren in Be— Jürgas, Guido Tielscher, Carl Weiß, Georg Worlitzsch. gleitung Erwachsener zablen auf dem 1. Rang

ä, die folgenden Reiben (numeriert)

Balkon und Zweiten Platz die Hälfte, auf allen übrigen Plätzen den vollen Preis. Kassenöffnung Vormittags von 11 bis 2 Ubr und Nachmittags von

Zentral Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. 5 Ubr ab. Sonntag, den 15. Oktober 1895, Abends

irektion: Ri S il , 3 93 4 . 266 14. Oktober, und folgende Tage: Vorstellung, Abends stattungsposse mit Gesang und Tanz in 5 Bildern ; l nin ; . bon Wilh. Mannstädt und Julius Freund. Musik Direktor, Königl. Kommissions⸗Rath.

Lessing˖ Theater. Freitag: Madame Saus don Fultus Einödshofer. Jn Scene gsezt vom Direktor Richard Schultz. Die n, , z

vom Balletmeister Gundlach. Anfang 71 U Sonnabend: Eine tolle Nacht.

Gala⸗Fest⸗Vorstellung. Montag. den

74 Uhr. (Kleine Eintrittspreise Franz Renz,

I Familien ⸗Nachrichten. Verlobt: Fr. Meta Thiel, geb. Scholj mit Hrn.

ö Konzerte.

Direktion: Sigmund Konzert Haus. Freitag:

in 3 Akten von H. Fr. Fischer und Josef Hartmann. „Maximilian Robespierre“ v. Litolff. Siegfried Jryll · Seboren:

Ueber Großbritannien, Seankreich und dem deutschen Jarnd. Vorher: Aber die Ehe Komödie in Vorfpiel 3. oreleyn v. Bruch.

Binnenlande ist der Luftdruck im starken Steigen begriffen, sodaß nach und nach wieder aufklarendes Wetter zu erwarten ist. tss schwacher, vorwiegend sũdlicher Luftftrömung das Wetter trübe und ziemlich mild; vielfach ist gestern Regen gefallen. Biarritz meldet 4 mm Regen. Deutsche Seewarte.

Theater. Mars.

Aönigliche Schanspiele. wern baus. (Frolls Theater.) 70. Vorstellung. Bajazzi. Dper in 2 Akten und einem Dichtung von R. Leoncavallo, deutsch von Ludwig Hartmann. In Scene gesetzt vom Ober --Regisseur putaner Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. ! Mara. Oper in 1 Akt von Ferdinand Hummel. Tert von Axel Delmar] In Scene gesetzt vom Ober Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. Phantasien im Bremer Raths

Freitag: Dyern . Voꝛrstellung.

keller. Phantastisches Tan bild, frei nach Wilhelm Regie: Siegfried Jelenko. Anfang 7 Uhr. Sonnabend: Zum ersten Male: Der Militär mann. Dirigent: Mustkdirerftor Steinmann. Anfang staat. Luftspiel in 4 Akten von Gustav von Moser und Thilo von Trotha.

Hauff, von Emil Graeb. Musik von Adolf Stein

7 Uhr.

1 Lt von P. Linsemann. Anfang 74 Uhr. In Deutschlanb ift bei , , . Der Nabenvater.

Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. Chauffeestraße 25 -= 26. fang

ö „„ Letzte Woche des Gastsviels der Liliputaner. Alexander etschniko Jeden Abend 75 Uhr: Die Reise nach dem

Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Letzte Kinder⸗ Zum letzten Male: Sneewittchen und m. kee ,, , nr 8 Abende uh *. Sonntag, Nachmittags r un ends 73 Uhr: Proleg. Mut und Dis Reisẽ aach dem Mars.

Montag: Abschieds ⸗Vorstellung der Lili⸗

Neunes Theater.

717 Ubr:

Karl Mehyder⸗

v. Wagner. Toledo“ Walzer (neu) v. Schmeling. Cascade f. Harfe v. Zabel (Fr. Koch). . 3 Strãusli⸗ f. Pifton v. Hoch (Herr Werner).

Saal Bechstein. Linkstraße 42. Freitag, An- Konzert des aus Moskau.

Lieut. Waldemar Jurock (Ellguth, Kr. Neumarkt). Verehelicht: Hr. Prem -Lieut. Hans Frhr. von Stein zu Kochberg mit Frl. Olga von Foerster (Mittlau). Hr. Pastor heine Michaelis mit Frl. Elisabetb Aumann (Groß ˖Tinz, Kr. Liegnitz! Ein Sohn: Hrn. Hauptmann Opitz von Boberfeld (Rawitsch). Hrn. Professor H. Gubn (Breslau). Eine Tochter: Hrn. Prem. Lieut. Hilmar von Kalm (Braunschweig). t Gestorben: Fr. Ida von Tschirschky und Bögen dorff, geb. von Geredorff (Eisenach. Verw. Fr. Rittergutsbesitzer Emma von Witzleben, geb. von Hagenow (Demmin). Hr. Gebeimer Re⸗

Violinvirtuosen gierungs. Rath und Baurath a. D. Emil Schack

stellung.

Herren⸗ und

mit einer Polonaise. Nach der

Birkus Renz. Karlstraße. Sonnabend, 12. Ok tober. Abends 76 Uhr: Eröffnungs⸗Gala⸗Vor⸗ Festliche Begrüßung und Will kommens ⸗Huldigung der Reichs hauptftadt und ihren Bewohnern, dargebracht vom gesammten amen⸗Personal, in einer besonderen r. Renz, endigend 6 e . der Schulreiterinnen Frl. Wally Renz, Frau Rober . , ,,. . . ö. i i Rita 3 57 Nih 6 Seer,

Freitag: aucillon. Schauspiel in 3 Akten e. Dudley und Miß Fiori, sowie ulreiter . von Alexandre Dumas. Dentsch von Paul Lindau. Mr. James Fillis, Mr. Gaberel und Herrn Ritter Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlag von Renroff. Jou jou hippique mit 12 Frei- heits pferden. Das Vollendetste der Pferdedressur, wie folche bis jetzt noch nicht gesehen wurde. Vor⸗ geführt vom Direkter Fr. Renz.

Art arrangiert vom Direktor ö!

Mephifstofila s

(Frankfurt a. O.). Hr. Major a. D. Constantin von Prittwitz und Gaffron (Dessau). Hr. Ober- Realschul ˖ Direktor a. D. Gebeimer Regierung? Rath Adolph Wernicke (Görlitzj. Verw. 6 Stabsarzt Dr. Schoen (Neisse) Fr. Lieut. ven Brehmer (Breslau). Fr. Oberlehrer Martha Werner, geb. Preibisch (Berlin).

Verantwortlicher Redakteur: Siemen roth in Berlin.

Verlag der Expedition (Schol) in Berlin.

Anstalt Berlin SW. , Wilhelmstraße Nr. 32. Fünf Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage).

zum Deutshhen Reichs⸗Anz

n 243.

Erste Beilage

Berlin, Donnerstag, den 10. Oktober

eiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger. ;

1895.

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XI. Allgemeine Konferenz der Internationalen Erdmessung.

Fünfte Sitzung.) Mittwoch, den 9. Oktober, Nachmittags 3 Uhr. Tagesordnung: Fortsetzung der Diskussion über die Erneue⸗ rung der Konvention der Internationalen Erdmesfung. Fortsetzung der Spezalberichte sowie der Berichte der einzelnen Länder.

Präsident: Herr Geheimer Regierungs Rath, Prof. Foerster. Der Herr General ⸗Sekretãr verliest das Protokoll der letzten Sitzung; dasselbe wird genehmigt.

Herr Geheimer Regierungs Rath und Professor Helmert, Direktor des Zentralbureaus, berichtet über die Messungen der Schwerkraft. Während Ende 1891 Messungen dieser Art an 400 Orten vorlagen, war Ende 1894 die Intensitãt der Schwere bereits auf 871 Stationen gemessen worden; hiervon entfallen allein 520 auf österreichische Stationen. Im Jahre 1895 sind wieder über 100 Stationen hinzugekommen. Die Messungen sind meiftens mit einfachen, unverãnderlichen Halbsekundenpendeln nach von Sterneck vor—⸗ genommen worden. Was die bisher abgeleiteten Resultate betrifft, so ist die Kompensation eines wesentlichen Theils der Massen der osterreichischen Alpen durch unterirdische Defekte sicher nachgewiesen; dasselbe hat sich für die Alpen der Schweiz gezeigt, und ebenso ergab sich dasselbe Resultat in den Rocky Mountains von Nord⸗Amerlka. Der Bericht weist auf die Nothwendigkeit bin, die Stationen mög⸗ lichst zahlreich zu wählen, weil, wie Oberst von Sterneck nach— gewiesen hat, die Schwerkraft auf dem Festlande gewissen regionalen Störungen unterworfen ist, welche von verschiedenen Ursachen ber— rübren; das tektonische Element scheint hierbei von größerer Be—⸗ deutung zu sein als das geologische.

Im Anschluß an diesen Bericht macht, auf Einladung des Herrn Berichterstatters, Herr Professor Thie sen, Mitglied der Phvsikalisch⸗ Technischen Reichsanstalt, einige Mittheilungen über Elastizitäts⸗ apparate zur Bestimmung der Schwerkraft. Herr Professor Thiesen bat sich früher mit der Konstruftion solcher Apparate beschäftigt und wird dies demnächst weiter verfolgen. Neuerdings von ihm an⸗ gestellte Untersuchungen über die Elastizität von Glas sorten haben ihm gejeigt, daß sich der Einfluß der Temperatur auf die Elastizität mit der Verbesserung der Glassorten wesentlich ver⸗ mindert habe; dieser Einfluß betrug zwischen 00 und 1000 C., bei den besten Gläsern nur noch 25ο, bei Quarzfäden in amorphem Zustande Ld0a:, neuerdings in Jena gefertigte, alkalifreie Gläser zeigten einen Temperaturkoeffizienten, der praktisch gleich Null ist. Redner schließt daraus, daß sich auch andere Körper finden lassen würden, deren EClastizitãät von der Temperatur unabhängig wäre, und glaubt, daß die Physikalisch⸗Technische Reichsanstalt auf Wunsch der Internationalen Erdmessung mit dem Studium dieser Frage sich beschäftigen würde.

Herr Pr. Kühnen fübrt, gleichfalls anschließend an den Bericht des Herrn Geheimen Raths Foerster, aus, daß bei Bestimmungen der absoluten Pendellänge, die in Potsdam mit einem Rep sold'schen Apparate angestellt wurden, sich eine Fehlerquelle gezeigt habe, die bisher noch nicht aufgefallen war; durch theoretische und praktische Versuche wurde bewiesen, daß die Elastizitãt des 1m langen Repsold⸗ schen Pendels dabei eine wichtige Rolle spielen könne, zumal da das Pendel wohl nicht stabil genug gebaut fei. Versuche mit einer Kette und einem dünnen zylindrischen Stab scheinen dies zu bestätigen. Im Anschluß daran bemerkt Herr Professor Helmert, daß die Kühnen 'schen Versuche ihre Veranlassung in einer Differenz der absoluten Pendellängen hätten, die aus der Beobachtung eines 0,25 m langen und aus der eines 1 m langen, allerdings etwas bieg⸗ samen Pendels folgten. Die Resultate seien übrigens provisorische, und er bezwecke, die Aufmerksamkeit der Pendelbeobachter auf diesen Punkt zu lenken. Herr Professor Haid spricht den Wunsch aus, daß auf demselben Parallel, in dem er in Baden Schweremessungen anzustellen im Begriff sei und auf welchem demnächst auch in Württemberg beobachtet werde, auch in Frankreich die Intensitãt der Schwere be⸗ stimmt werden möge. .

Herr Oberst Zachariae giebt sodann den Bericht über die Arbesten in Dänemark. Außer einigen kleineren Nivellements⸗ arbeiten sind Pendelbeobachtungen, Breiten und Azimutbbestimmungen auf der Insel Bornholm angestellt worden. Die Intensität der Schwere wurde auf 16 Stationen bestimmt, die in einem Abstande von etwa 8 km von einander liegen. *

Hierauf berichtet Excellenz di Arrillaga über die Erdmessungs⸗ arbeiten in Spanien. Die Meßstange des spanischen Basisapparats ist in Breteuil an das internationale Meter angeschlossen worden. An astronomischen Arbeiten sind die Längenunterschiede zwischen Vigo und St. Sebastian sowie zwischen St. Sebastian und Barcelona ausgeführt worden. Schweremessungen haben auf vier Stationen stattgefunden. Die Nivellementslinlen sind um 316 km vermehrt worden.

Herr Professor Ti ttmann, als Vertreter der Coast and geodetie Survey der Vereinigten Staaten von Nord— Amerika, macht die wichtige Mittheilung, daß der große Längen- gradbogen von der Küste des Atlantischen bis zur Küste des Großen Dieans nunmehr vollendet sei, und berichtet über die letzten hierauf bezüg⸗ lichen Arbeiten. Redner theilt weiter mit, daß nunmehr der große Me⸗ ridianbogen in der Mitte des nordamerikanischen Kontinents von Norden bis zum Meerbusen von Mexiko in Angriff genommen werden solle. Mit Röcksicht auf die Wichtigkeit dieser Messungen beantragt Herr Geheimer Regierungs⸗ Rath Helmert, die L. S. Coast and Geodetic Survey jur Vollendung der Längengradmessung und zu dem beabsichtigten großen Meridianbogen zu beglückwünschen.

Ueber die Erdmessunzsarbeiten in Schweden berichtet Herr

Professor Ros en. Für das Studium der Lothabweichungen in Schweden haben einige Breitenbeobachtungen stattgefunden. Die Pendelbeobachtungen sind fortgesetzt worden. Die geodãätische Verbindung zwischen Schweden und Norwegen ist einer Untersuchung unterzogen worden. Die Arbeiten für das Präzisions⸗ nivellement sind weiter gefördert worden; es wurden vier Polygone längs des Bottnischen Meerbusens und eine einfache Nivellementslinie gemessen. Für das Studium der Meereshöhe sind zwei registrierende Fluthmesser in Thätigkeit, außerdem werden zwei Lattenpegel und drei Felsenmarken beobachtet. Aeber die rusfsischen Arbeiten berichtet in Vertretung des Generals von Stebnitzky der Herr General ⸗Sekretär. Längen⸗ bestimmungen hgben zwischen einer Reihe von wichtigen Orten statt⸗ gefunden, im Ganzen liegen acht Bestimmungen vor. Die Tri⸗ angulation erster Ordnung in der Krim hat in Verbindung mit Breiten.; und Längenbestimmungen daselbst wichtige Aufschlüsse über Lothabweichungen in der Krim ergeben. Die Intensität der Schwere ist am Jenissei auf drei Stationen bestimmt worten, sodann auf fünf Stationen in dem wichtigen Lothabweichungsgebiet in der Nähe von Moskau. Das geodätische Urmaß Rußlands ist mit dem internationalen Meter in Breteuil verglichen worden.

Herr Profeffor Hirsch macht sodann im Namen der Schweizer Feodaͤtischen Kommission über die einschlägigen Arbeiten in der Schweiz Mittheilungen, die sowohl auf dem Gebiet der geodätischen und astronomischen Messungen wie der Bestimmungen der Intensitãt der Schwere einen regen Fortgang zeigen. Im Anschluß bieran theilt Derr Professor Hirsch mif, daß in der Schweiz auch erd—

magnetische Untersuchungen mit der geodätischen Arbeit ver. bunden werden, was sich vielfach auch im Interesse der Oeko— nomie der wissenschaftlichen Arbeit empfehlen dürfte. Redner regt an, ob sich nicht für die Zusammenfaffung der erdmagnetischen Beobachtungen eine ähnliche Behandlung empfehle wie auf geo— dätischem Gebiete. An die letzteren Bemerkungen knüpft sich eine urs. Dis ka sion an der sich die Herren Bouquet de la Gre, Hirsch, von Kalmar, Helnert, Bakhuyjzen und Foerster betheiligen. .

Herr Professor Koch berichtet über die württemberg ischen Arbeiten. Azimuthmessungen haben auf einer Station stattgefunden. Weitere Breiten. und Azimuthmessungen sind geplant. Schwere⸗ messungen sollen auf demselben Parallel wie die badischen Messungen angestellt werden.

Zum Schluß giebt der Direktor des Zentralbureaus, Herr Ge— heimer Regierungs⸗Rath, Professor Helmert einen Bericht über Lothabweichungen. Berichterstatter hat den Verhandlungen von Nizza 1887 ein Spystem von Lothabweichungen für die westliche Hälfte von Europa beigefügt, welches alles damals bekannte Material verwerthete. Seitdem ist das Material erheblich gewachsen. Zabl⸗ reiche weitere Angaben liegen nunmehr für den Streifen von Skandinavien nach Italien vor; ehe indeß diese Angaben in ein neues System gebracht werden können, sind noch einige Lücken auszufüllen. Nachdem seitens des militärgeographischen Instituts in Wien die Wiener Meridiankette publiziert ist, wird man für den Meridianbogen von Sizilien und Dalmatien bis zur Ostsee eine Kette von Lothabweichungen aufstellen können; dieselbe könnte über die

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Insel Bornholm durch Skandinavien weitergeführt werden, erst seitens der schwedischen und dänischen Geodäten Insel mit Schweden durch ein Dreiecksnetz verbunden wäre. ÜUm die Konstruktion der Figur der wahren Erdgestalt, des Geoids, zu fördern, empfiehlt Berichterstatter, die Konstruktion vieler Meridianprofile aus Breitenmessungen zu bevor— zugen und nur so viele Azimuth und Längenbeftimmungen anzustellen, als nöthig find, um die Verbindung der Meridianprofile zu sichern. Redner weist sodann auf die bemerkenswerthe Thatsache hin, daß in Europa die mittleren Krümmungen in Meridian und Parallel verschiedenen Ellipsoiden entsprechen.

Schluß der Sitzung 6 Ubr. Nächste Sitzung: De g den 10. Oktober, Nachmittags 2 Uhr. Tagesordnung: Fortsetzung der Berathung über die Erneuerung der Konvention.

Literatur.

Die Verfasfsung und Verwaltung des Deutschen Reiches und des preußischen Staates in gedrängter Dar— stellung, nebst einem Abdruck der deutschen und der preußischen Ver⸗ fassungsurkunde und des Allerhöchsten Erlasses vom 4. Januar 1882, sowie einem alphabetischen Sachregister, von Dr. jur. P. Schubart, Geheimem Seehandlungs⸗ Rath. Elfte, neu durchgesehene Auflage. Verlag von Wilh. Gottl Korn in Breslau. Preis 150 6 Das vorliegende kleine Werk will über jede Frage der Staats⸗ verwaltung und Verfassung wie über den gegenwärtigen Stand der Gesetzgebung schnell und zuverlässig orientieren. Es enthält bereits sämmtliche durch die letzte Parlamentssession geschaffenen Neuerungen und ist in Bezug auf Klarbeit und Uebersichtlichkeit der Darstellung, die schon bei den früberen Auflagen ein Vorzug des Buchs war, noch wesentlich verbessert worden. Ein sorgfältig bearbeitetes alphabetisches Sachregister ermöglicht das schnelle Auffinden jeder Materie.

Formularbuch zu den deutschen Prozeßordnungen für den Gebrauch der Gerichte und Staatsanwaltschaften. Erste Abtheilung: Formulare zur Zivilprozeßordnung und zur Konkursordnung, auf der Grundlage des Formularbuchs von Felix Vierhaus auf amtliche Veranlassung neu bearbeitet von Hugo Weizsäcker, Amtsrichter. Verlag von Reinhold Kühn, Berlin. Preis 250 S Bekanntlich sind die Formulare zur Zivilproießord⸗ nung und zur Konkurtordnung im Jahre 1894 einer Verbesserung und Ergänzung unterzogen worden. Die vorgenommenen Aende⸗ rungen sind zahlreich, und es paßte daher das von Vierhaus herausgegebene, in mehreren Auflagen erschienene Formular⸗ buch, in welchem die Formulare beispielsweise ausgefüllt und mit kurzen Erläuterungen versehen waren, nicht mehr. Auf amtliche Ver⸗ anlassung bat nunmebr Amtsrichter Weizsäcker, welcher Mitglied der für die Revision der Formulare eingesetzten Kommission gewesen ist, in der Art des Vierbaus'schen Formularbuchs ein den neuen Formularen entsprechendes Formularbuch herausgegeben. In den Anmerkungen ist auf Literatur und Rechtsprechung Bezug genommen, und bei zweifelhaften Fragen wird kurz die Fassung der Formulare gerechtfertigt.

Die preußischen Kostengesetze vom 25. Juni 1895, mit Kommentar in Anmerkungen und mit Kostentabellen herausgegeben von Ober⸗Landesgerichts Rath Oskar Mügel. Verlag von Franz Vablen, Berlin. Preis 9 16 Die beiden Landesgesetze vom 25. Juni 1895 über Gerichtskesten und Notariatsgebühren ersetzen eine schwer zu übersebende Reihe anderer durch eine einheitliche Kodifikation und be— seitigen die Verschiedenheit des Kostenwesens in den einzelnen Landes theilen, soweit dieselbe nicht durch eine Verschiedenheit des materiellen Rechts und des Verfabrens bedingt ist. Die mannigfachen Schwierig keiten, zu denen die Anwendung der neuen, für einzelne Landestheile durchgreifende Aenderungen enthaltenden Gesetze anfangs führen wird, überwinden zu belfen und das Einleben in die neue Gesetzgebung in wirksamer Weise zu fördern, hat sich die vorliegende Bearbeitung zur Auf⸗ gabe gemacht. Demgemäß sind neben den sogenannten Materialien Begründung der Regierungsvorlagen und. Verhandlungen des Landtags auch die Ergebnisse der bisherigen Praxis, die Berfügungen des Justiz⸗ Ministers, die Entscheidungen des Kammergerichts und die Bearbeitungen der früheren Kostengesetze für die Auslegung der neuen, immerhin noch vielfach mit älteren Be— stimmungen Übereinstimmenden Vorschriften in umfassender Weise pverwerthet worden. Auch wird in selbfständigen Erörterungen eine Darlegung der leitenden Gesichtspunkte, sowie die Lösung auftauchender Zweifelsfragen versucht. Tie gleichzeitige Anführung der Geschäfte, auf welche die einzelnen Gebührenvorschriften Anwendung finden, und die Beispiele zur Veranschaulichung der Kostenberechnung werden die praktische Handhabung der Gesetze wesentlich erleichtern.

—Bilderatlas zur Geschichte der deutschen National“ literatur. Eine Ergänzung zu jeder deutschen Literaturgeschichte. Nach den Quellen bearbeitet von Dr. Gustav Könnecke. Zweite verbesserte und vermehrte Auflage, entbaltend 2200 Abbildungen und 14 große Beilagen in Heliogravüre und Farbendruck. Marburg 1895, N. G. Elwert'sche Verlagsbuchhandlung. (11 Lieferungen zu je 2 1; in Originaleinband Pr. 28 ) Dieser Bilderatlas ist den Freunden der deutschen Literaturgeschichte schon von der ersten Auflage her wohl⸗ bekannt und hat bei seinem Erscheinen vielen Beifall gefunden. Der Atlas besteht aus zwei Abtheilungen: in der ersten sind die Bildnisse der bedeutendsten deutschen Sprachforscher und Literarhistoriker zu⸗ sammengestellt; die zweite, Hauptabtheilung, bringt dann die eigent⸗ liche Sammlung von Abbildungen zur Geschichte der deutschen Literatur. Diese Abbildungen erläutern die gesammte Entwicklung der letzteren von den ältesten Zeiten bis auf unsere Tage. Aus dem Mittelalter sind genaue Nachbildungen von Proben aus Handschriften

ind Drucken der bedeutend sten Literaturdenkmale mitgetheilt;

Miniaturen aus alten Manufkripten zeigen, wie man sich damals die Persönlichkeit der Dichter dachte und die Hauptmomente aus ihren Werken auffaßte. Den Uebergang zur Neuzeit bezeichnet die Erfin⸗ dung des Buchdrucks, von dem eine Reihe besonders schöner Proben, wie sie gerade die ersten Jahrzebnte des 16. Jahrhunderts, bald nach der Erfindung, zeitigten, zur Anschauung gebracht sind. Weiterhin treten die Bildnisse der Dichter und Schriftsteller in den Vordergrund; die Titel der ersten Ausgaben ibrer Hauptwerke sowie einzelne aus—⸗ gewäblte Seiten werden im Faksimile wiedergegeben. Nachbildungen der Titel sonftiger wichtiger Drucke, wie Volksbücher, Lieder, Flug—⸗ schriften ꝛc. reihen sich an. Auch die Bücherillustration ist reichlich berücksichtigt: von den Miniaturen des 12. Jahrhunderts bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts ist die Entwickelung der deut⸗ schen Kunst an den mitgetheilten Illustrationen ju verfolgen. Ferner enthält der Atlas eine große Anzahl von Faksimiles der Handschrift deutscher Dichter in Proben aus ihren Werken. Endlich findet man eine Reihe literaturhistorischer Alterthümer und Denkmale, namentlich Ansichten von Grabmälern und Dichter⸗Geburts. und Wohnstätten. Der Text des Werks beschränkt sich auf knappe und doch alles Wesent⸗ liche zur Erläuterung enthaltende Angaben zu den einzelnen Abbil- dungen; den Porträts sind kurzgefaßte biographische Notizen beigegeben. Die lateinischen Texte der mittelalterlichen Handschriften sind inter⸗ linear übersetzt, die altdeutschen in unsere Schrift übertragen. Die nach dem Erscheinen der Lieferungen 10 und 11 jetzt voll⸗ ständig vorliegende zweite Auflage des Atlas ist in verschiedener Hinsicht verbessert und vermehrt. Verbessert ist sie insofern, als einige wenige Abbildungen fortgelassen und eine große Anzahl solcher, für die entweder bessere Quellenbilder gefunden wurden, oder welche durch die inzwischen sehr vervollkommneten Reproduktionsmethoden schöner wiedergegeben werden konnten, durch quellenmäßigere oder klarere Abbildungen ersetzt worden sind. Die erklärenden Texte sind durchgesehen und die seit dem Erscheinen der ersten Ausgabe durch neuere fremde Forschungen oder solche des Herausgebers gewonnenen Resultate mitverarbeitet. Die Vermehrungen, welche die neue Ausgabe erfahren bat, vertheilen sich gleichmäßig auf alle Abschnitte, besonders aber kamen sie der Geschichte des deutschen Schauspielwesens bis zum Ende der klassischen Zeit (dem Tode Ludwig Devrient's, 1832) zu gute. Die wissenschaftliche Bedeutung des Atlas ist dadurch erhöht worden, daß jetzt von allen Handschriften und Handschriften⸗Bruch⸗ stücken des wichtigsten Literaturdenkmals des Mittelalters, des Nibelungenliedes, Proben dargeboten werden. Die Zeit Goethe's und Schiller's ist mit mancher neuen Abbildung bedacht, und endlich ist auch die jüngste Zeit unserer Literaturentwickelung durch Porträts und Handschriftenproben mehr be⸗ rücksichtigt. Die neue Auflage enthält somit jetzt 200 quellen mäßige Abbildungen und Porträts nebst 14 Beilagen, während die erste Auflage nur 1675 aufzuweisen hatte. Könnecke's Bilder ⸗Atlas bietet in der That eine willkommene Ergänzung zu jedem Literatur- geschichtswerk, denn er setzt den Beschauer in unmittelbare lebendige Beziehung zu der Persönlichkeit der Dichter und ihren Werken, indem er jene im Bilde veranschaulicht und diese ihm in einzelnen, gewählten Proben von Handschriften und Drucken aus den kostbarsten Schätzen der Bibliotheken bequem zugänglich macht. Die zahlreichen Bücher⸗Illu⸗ strationen aber gewähren eine lebendige Anschauung von Sitte und Kultur der Zeit, in welcher sie entstanden sind. Auch der neuen Auflage des gehaltvollen originellen Werks, dessen Wohlfeil heit noch besondere Hervorhebung verdient, dürfte der Beifall der Literatur⸗ freunde und die weiteste Verbreitung nicht fehlen.

Handel und Gewerbe.

Bremen, 8. Oktober. (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Rafsinniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum-⸗ Fest. Loko 6, 15 Br. Russ. Petroleum 5,30 Br. Baum⸗

ster. Upland middl. loko 455 3. Schmalz. Ruhig.

A, Armour shield 317 , Cudahy 33 Y, Fairbanks

J Umsatz 82 Ballen. Speck. Ruhig. Short clear middling loko 29. Taback. Umsatz 129 Faß Kentucky, 64 Faß Maryland.

Hamburg, 9. Oktober. (W. T. B.) Kaffee. i, , bericht. Good average Santos pr. Oktober 754, pr. Dezember 75, vr. März 721, pr. Mai 714. Behauptet. Zuckermarkt. (Schlußbericht,. Rüben⸗Rohzucker J. Produkt Basis 880 /o Rende⸗ ment neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. Oktober 10,924, pr. Dezember 11,128, pr. März 11,40, per Mai 11,50. Matt.

Wien, 9. Oktober. (W. T. B.) Der Verwaltungsrath der Nord⸗ west ba hn beschloß zu dem bekannten Verstaatlichungserlaß der Regierung, da er sich in voll ständiger Unkenntniß über die vom Handels⸗Ministerium bei der Durchführung der Einlösung in Aussicht genommenen Mo— dalitäten befindet, das Handels. Ministerium zu ersuchen, etwaige Wünsche der Gesellschaft dann präzisieren und unterbreiten zu dürfen, wenn der Verwaltung die hierauf bezüglichen Intentionen des Handels⸗ Ministeriums bekannt gegeben werden würden.

London, 9. Oktober. (W. T. B.) Wollauktion. Preise unverãndert.

An der Küste 6 Weizenladungen angeboten.

g6o Javazucker 124 ruhig, Rüben⸗Rohzucker loko 103 ruhig. Ehile⸗Kupfer 463, vr. 3 Monat 461.

Am sterdam, 9. Oktober. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinarv 55t. Ban kazinn 39.

New⸗HYPork, 9. Oktober. (W. T. B.) Die Börse eröffnete ruhig, wurde späterhin fest bei anziehenden Kursen und schloß fest. Der Umsatz der Aktien betrug 216 090 Stäück.

Weizen, anfangs schwächer infolge von unerwartet ungünstigen Kabelberichten, nahm dann eine feste Tendenz an und stieg im Preise auf Wetterberichte über Trockenheit. Zunehmende Vorräthe östlich vom Felsengebirge und Verkäufe verursachten eine vorübergehende Reaktion, welcher ein abermaliges Steigen der Preise folgte. 6 fest. Mais schwächte sich nach Eröffnung etwas ab, erholte si aber später entsprechend der Festigkeit des Weizens. Schluß stetig.

Waarenbericht. Baumwolle⸗Preis in New⸗York 9318, do. do. in New-⸗Orleans Sins / ig, Petroleum Stand. white in New⸗Jork 7TI0, do. do. in Philadelphia 7,05, do. rohes (in le —, do. Pipe line Certific. px. November 124 nom., Schmalz Western steam 6,15, do. Rohe u. Brothers 6,57. Mais per Oktober 361, do. per November 364, do. per Dezember 35. Rother Winterweizen 66g. Weizen ver Oktober 65, do. per November —, do. per Dezember 663, do. pr. Mai 703. Getreidefracht nach Liverpool 28, Kaffee fair Rio Nr. 7 16, do. Rio Nr. 7 per November 15,30 do. do. per Januar 15, 10. Mehl, Spring⸗Wheat elears 2,70, Zucker 31, Kupfer 12,00. Nachbörse: Weizen Ke. höher. . ö

Chicago, 9. Oktober. (W. T. B.). Weizen schwächte sich nach Eröffnung etwas ab auf schwächere Kabelberichte und große An= kunft im Nordwesten; später wurde die Tendenz fest, und die Preise zogen an auf Deckungen der Baissiers und rege Kauflust. Schluß fest. Mais schwächte sich nach Eröffnung etwas ab, später ent- sprechend der Festigkeit des Weizens erholt. Schluß stetig.

Weizen ver Oktober 59, do. per Dezember 663. Mais per Ol—= tober 293. Schmalz per Oktober 5.75, do. per Januar H, 80. Speck short clear nom. Pork per Oktober 8, 323.