Wenn die Verwaltungen nach dem geometrischen Mittel aus den Betriebslängen und den geleisteten Zugkilometern ge⸗ ordnet werden, so treten an die ungünstigste Stelle:
bei den Staatsbahnen . der Verwaltungsbezirk der Königlichen Eisenbahn⸗ isenbahn und u
Direktion in 2 die Main⸗Neckar⸗Eis die Königlich sächsischen Staatseisenbahnen, bei den Privatbahnen die Prignitzer Eisenbahn, die Stargard⸗Küstriner Eisenbahn und die Hessische Ludwigs-Eisenbahn.
Der Unter-Staatssekretär im Reichsamt des Innern Dr. von Rottenburg hat Berlin mit Urlaub verlassen.
Der Kaiserliche Gesandte in Athen Freiherr von Plessen ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.
Der Regierungs-Rath von Kemnitz in Hildesheim ist der Königlichen Regierung in Potsdam zur weiteren dienst— lichen Verwendung überwiesen worden. ;
Der Regierunge⸗Assessor Springorum zu Köln ist mit der kommissgrischen Verwaltung des erledigten Landrathsamts im Kreise Waldbröl, Regierungsbezirk Köln, und
der ge ,, en, Graf von Stosch zu Ohlau mit der kommissarischen Verwaltung des Landrathsamts im Kreise Militsch, Regierungsbezirk Breslau, an Stelle des von diesem Kommissorium entbundenen Regierungs⸗Assessors Grafen York von Wartenburg beauftragt worden.
Laut telegraphischer Meldungen an das Ober-Kommando der Marine ist S. M. S. „Stosch“, Kommandant Kapitän zur Sce Thiele (August), am 9. Oktober in Plymouth eingetroffen und gestern nach Las Palmas in See gegangen; S. M. S. „Sperber“, Kommandant Korvetten⸗Kapitän Walther, ist am 9. Oktober in Kamerun und S. M. S. „Prinzeß Wilhelm“, Kommandant Korvetten-Kapitän von Holtzendorff, an demselben Tage in Taku eingetroffen; S. M. S. „Kaiser“, Flaggschiff der Kreuzer-Division mit dem Geschwader⸗Chef, Kontre⸗Admiral Hoffmann an Bord, ist am 9. Oktober in Chefoo eingetroffen.
Württemberg.
Das Geburtsfest Ihrer Majestät der Königin ist gestern im ganzen Lande festlich begangen worden. In Stuttgart trugen die Königlichen Schlösser und Palais, sowie die Kirchen, Schulen und Kasernen reichen Flaggenschmuck. Die kirchliche Feier hat bereits am vergangenen Sonntag stattgefunden.
Oefterreich⸗Ungarn.
Der Finanzausschuß des ungarischen Unter— hauses begann gestern die Budgetberathung. Bei dem Titel „Königliche Hofhaltung“ erwiderte der Minister-⸗Präsident Baron Banffy, dem, W. T. B.“ zufolge, auf eine a, Anfrage: die Regierung erkenne die Nothwendigkeit und Mög— lichkeit einer selbständigen Haushaltung nicht an, hoffe aber die Frage einer ständigen Vertretung der unggrischen Hofhaltung in Budapest in der nächsten Zeit zu lösen. Betreffs der Aenderung des Siegels des Ministers des Aeußeren, dem neuen Titel desselben entsprechend, bemerkte der Minister⸗ Präsident: die Angelegenheit werde im Zusammenhange mit der Bankfrage zur Lösung kommen.
Wie die „Agramer Zeitung“ meldet, entschuldigte der Bischof Stroßmayer bei dem Banus schriftlich sein Nicht⸗ . bei den Festlichkeiten anläßlich des Auf— enthalts des Kaisers in Agram mit hohem Alter uud Gebrechlichkeit.
Frankreich.
Die Regierung hat, dem „W. T. B.“ zufolge, an den General Duchesne und die Truppen ein Glückwunsch⸗ Telegramm im Namen Frankreichs und der Regierung der Republik gerichtet, worin es heißt: „Ihre bewunderungs⸗ würdigen Truppen haben sich um das Vaterland hochverdient
emacht. Frankreich dankt Ihnen für den großen Dienst, den Sie ihm erwiesen, und für das große Beispiel, das Sie ge⸗ geben haben. Sie haben wieder einmal bewiesen, daß es kein . und keine Gefahr giebt, die nicht durch Methode, uth und Kaltblütigkeit zu überwinden wären. Sie sind zum Großoffizier der Ehrenlegion ernannt.“ Außerdem wird die Regierung bei dem Parlament die Stiftung einer Medaille . alle Soldaten, welche zu dem Expeditions⸗-Korps für adagaskar gehören, beantragen.
Dem Vernehmen nach würde der Vertrag, den General Duchesne die Königin der Hovas anzu— nehmen nöthigte, nicht die Annektierung bedingen, sondern ein etwas schärferes Protektorat einführen, als das frühere. Der Thron der Königin wird bestehen bleiben. Der Premier-Minister wird deportiert. Ein Theil des Expeditions⸗ Korps wird den Etappendienst zwischen der Küste und Tananarivo sichern, der Rest nach Frankreich zurückkehren, wenn General Duchesne es für zweckmäßig hält. Die Dauer der Besetzung von Tananarivo wird erst später bestimmt werden. Die von der Kammer für den Feldzug be— willigten 65 Millionen dürften nicht wesentlich überschritten
werden. Rußland. Laut Verfügung des Kriegs-Ministeriums ist, wie, W. T. B.“ berichtet, für Ko wno eine besondere Luftschiffer-Abthei— lung neu formiert worden.
. Spanien.
Der Hof wird am Dienstag von San Sebastian nach Ma drid zurückkehren. . —
Den Madrider Zeitungen zufolge, ist davon die Rede, sechzehn trans atlantische . krieg s⸗ tüchtig zu machen und die alten Panzerschiffe ‚Numanzia“ und „Victoria“ umzubauen. In den Staatsarsenalen herrscht
eine rege Thätigkeit. Der Marine⸗Minister erklärte, daß die Armierung der transatlantischen Dampfer eine einfache Sicherheitsmaßregel sei gegen etwaige feindliche Ueberraschungen für die Schiffe, welche Truppen nach Cuba zu überführen hätten.
In Barcelona drangen die Studenten gestern Vor⸗ mittag in die Universität, zertrümmerten die Fensterscheiben, verhinderten die Abhaltung der Vorlesungen und forderten die Demission der Rektoren. Am Abend erneuerte eine große Menge von Studenten die liberalen Kundgebungen, sodaß schließlich die Gendarmerie einschreiten mußte.
Türkei.
Die Botschafter der Mächte unternahmen vorgestern, wie, W. T. B. berichtet, bei dem Großvezier Kia mil Pascha abermals Schritte, um die Räumung der andauernd von
lüchtlingen ,,. Kirchen zu veranlassen, wobei sie der
forte ihre um
eflüchteten, die ohne Garantien für ihre weitere Sicherheit die Kirchen nicht verlassen wollten, den letzten zwei Tagen haben berathungen im Hildiz⸗Kiosk stattgefunden. Erlasse an die Polizei, Gendarmerie, Armee und Marine, an welche Patronen vertheilt wurden, instruieren diese für ihre Amtshand— lungen und den etwa zu leistenden Beistand dahin, daß sie mit größter Gerechtigkeit vorzugehen, unbetheiligte Leute un— belästigt zu lassen und von Schußwaffen nur bei Angriffen gegen sie Gebrauch zu machen hätten, oder wenn die Be⸗ völkerung Schußwaffen anwende, in welchem Falle jeder niederzuschießen sei. . .
Einige Schiffe nüt Munition sind nach den Darda— nellen abgegangen, wo mit der Legung von Minen be— gonnen worden ist. Außer dem zur Inspizierung und In⸗ standsetzung der Dardanellen-Befestigungen entsandten Marschall Fugad-⸗Pascha wurde auch nach der Besika-Bai ein Generalstabsoffizier zur Anlage neuer Batterien beordert.
Griechenland.
Aus Athen erfährt „W. T. B.“, daß der Jahrgang der Marine und des Landheeres, welcher am 15. De— zember zur Reserve entlassen werden sollte, bei der Fahne zurückbehalten werden wird.
Rumänien.
Der König und die Königin sowie der Prinz Ferdinand von Rumänien sind gestern Mittag in Be— gleitung der Fürstlichen Gäste nach Singaia abgereist. Bei der vorgestrigen Truppenschau, zu welcher 40 000 Mann ausgerückt waren, führte der Fürst von Hohenzollern als Chef des 22. Infanterie⸗Regiments das Regiment den Majestäten vor. Die Truppen, welche in stürmische Hurrahrufe ausbrachen, sowie das zahlreich versammelte Publikum brachten dem Fürsten von Hohenzollern sowie dem Prinzen Ferdinand von Rumänien, welcher sein Kavallerie⸗Regiment vorüberführte, lebhafte Ovationen entgegen. Bei dem militärischen Diner im Palais nach der Parade brachte der König einen in den wärmsten Ausdrücken gehaltenen Toast aus, indem er auf das Wohl des J. und II. Armee-Korps trank, welche an den Manövern theil— genommen hatten. Der König sagte: Seit dem Kriege sei keine so große Truppenzusammenziehung in Bukarest gesehen worden, wo die Quelle des politischen Lebens Rumäniens fließe. Er betrachte die Armee mit Liebe und Stolz; sehr groß sei das Ver⸗ trauen des Landes auf das Heer, größer aber noch die Verant⸗ wortlichkeit der Heeresleitung. Man müsse ohne Unterlaß ar— beiten, um den Opfern, welche das Land für seine Vertheidigung bringe, gerecht zu werden. Der König konstatierte mit Be⸗ friedigung die Fortschritte in der Ausbildung der Truppen und dankte für die gehabten Bemühungen. Der Trinkspruch wurde wiederholt von stürmischem Beifall unterbrochen. Der Kriegs⸗Minister, General Poenaro erwiderte auf den Toast des Königs.
beizutragen. In wiederholte Minister⸗
Dänemark.
In der gestrigen Sitzung des Folkethings brachte der ehemalige Präsident desselben, Amtsrichter Krabbe die in der Eröffnungssitzung am 7. d. M. angekündigten An⸗ träge auf Aenderung der Verfassungsurkunde ein. Danach sollen die Erlasse provisorischer ö verboten und ein nach dem Verhältniß der Mitgliederzahl beider Reichs⸗ tagshäuser gewählter, gemeinsamer Dreißiger-Ausschuß zur Entscheidung etwaiger finanzieller Streitfragen zwischen beiden Kammern eingeführt werden. Dieser Ausschuß soll durch das Loos seinen Obmann wählen, dessen Stimme bei Stimmen⸗ gleichheit entscheidet.
Amerika.
Der Kriegsrath in Havanna verurtheilte die In— surgenten⸗Anführer Amezaga und Riembal, ersteren zum Tode, ketzteren zur Zwangsarbeit.
Asien.
Ein dem in Lyon erscheinenden Blatte „Missions catho⸗ liques“ aus Hankau zugegangenes Schreiben vom 27. August besagt, die Christenverfolgungen hätten sich auf die neuen Provinzen Chinas ausgedehnt; die Missionsgebäude in Nantschang seien zerstört, die Christen theils ermordet, theils verwundet worden.
Der „Times“ wird aus Shanghai berichtet, in allen Provinzen Inner-Chinas würden aufs neue Schmäh— schriften gegen die Frem den verbreitet.
Dem Reuter schen Bureau“ wird aus JYJokohama ge— meldet, daß der Minister Koumuro infolge des Aufstandes in Söul nach Korea entsandt worden sei; die Entsendung von Kriegeschiffen werde für unnöthig erachtet. Es werde jetzt angenommen, daß die Königin von Antireformisten, welche in den Palast eingedrungen waren, getödtet worden sei.
Afrika.
Die „Indépendance Belge“ meldet, daß eine militärische Expedition zur Unterdrückung des Aufstands der Neger in Luluaburg in der Ausrüstung begriffen sei. Die Expedi⸗ tion werde von van Gele und dem Lieutenant de Kethulle ge⸗ führt werden. Major Dhanis werde eine andere Richtung einschlagen. Die belgischen Offiziere würden sich am 6. No⸗ vember in Antwerpen nach Léopoldville einschiffen.
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Hat Vermiether Mietbsräume auf Grund eines Vertrages vermiethet, wonach er bei nicht pünktlicher Miethzahlung die Exwission verlangen kann, und sodann mündlich erklärt, daß es auf eine Verspätung der Miethzahlung von drei bis vier
nterstützung anboten, um zur Beruhigung der
Tagen nicht ankomme, oder hat er derartig verspätete Mietbiahlungen fortgesetzt widerspru che os angenommen, fo kann er, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, VI. Zivilsenats vom 25. März 1895 solange er diese Uebung nicht vorher widerrust, dem Miether gegen. 1 wenn dieser innerhalb der mündlich oder stillschweigend bewilligten Frist die Miethe zablt, von dem Czmissionzrechte keinen Gebrauch machen. . Das ehemalige preußische Ober ⸗ Tribunal hat in einem ähnlichen Fall der 2 Erklärung des Vermiethers, daß es auf eine Verspätung der Miethzinszahlung von 3 bis 4 Tagen niemals ankomme, die Bedeutung beigemessen, daß dem Vermiether, wenn er ohne vorherigen Widerruf dieser allerdings nicht verbindlichen Er. klärung bei einer jenen Zeitraum nicht überschreitenden Zögerung in der Miethzinszablung von dem im schriftlichen Miethe vertrag be. dungenen Exmissionsrecht Gebrauch mache, der Einwand des Dolus ent. gegenstehe. Mag man nun in der gleichförmigen widerspruchslosen An⸗ nahme der verspäteten Pachtzahlungen eine der ausdrücklichen Erklärung gleichstehende stillschweigende Willensäußerung des Verpächters, daß es auf eine dem schriftlichen Vertrage genau entsprechende Pachtzinz. zahlung nicht ankomme, finden (68§ 58, 59 J. 4 A.- L. R.), oder mag man darin ein Mittel zur Auslegung des schriftlichen Vertrages seben, in so fern sich daraus ergiebt, was die Parteien unter der pünktlichen Pachtzahlung verstanden wissen wollten, so führt doch das eine wie das andere zur Abweisung der Klage, vorausgesetzt, daß die fällige Pacht von den Beklagten dem Kläger innerhalb der ibnen danach bewilligten Frist gezahlt oder angeboten ist.“ (35/ 95.)
— Eine Verpflichtung des Arrest klägers, infolge der Auf— hebung des Arrestbefebls, zum Scha densersatz, insbesondere zur Zablung der Differenz zwischen dem wahren Werthe und dem Auktions, erlöse der versteigerten Sachen, besteht, nach einem Urtheil des Reiche⸗ gerichts,. IV. Zivilsenats, vom 25. März 1895, im Gebiet des Preußischen Allgemeinen Landrechts, auch im Falle der Bestel lung einer Arrestkaution, nur unter der Voraustsetzung eines ibm zur Last fallenden bösen Vorsatzes oder schuldbaren Ver— se hens. (323/94)
— Ist von einer Aktiengesellschaft ein Darlehn gegen Hingabe von nach und nach zu verloosenden Partial.-⸗Obligationen auf— genommen worden, und haben für dieses Darlebn eine Reihe von Personen, jede in Höhe einer bestimm ten Summe, Bürg— schaft geleistet, so können, nach einem Urtbeil des Reichsgerichts, J. Zivilsenats, vom 6. Juli 1895, im Gebiet des Preußischen All— gemeinen Landrechts im Falle des Konkurses der Aktiengesellschait die noch nicht befriedigten Inhaber der Partial Obligationen, sowobl der ausgeloosten, als auch der noch nicht ausgeloosten, gemeinschaftlich jeden der Bürgen zur Zahlung der von ihm verbürgten Summe heranziehen, dagegen kann nicht ohne weiteres ein einzelner In— haber von Partial. Obligationen von einem oder mehreren der Bürgen Zahlung verlangen, vielmehr hat er nur eine Klage gegen die Bürgen oder einzelne derselben auf Hinterlegung der Bürgschaftssumme für sämmtliche noch nicht befriedigte Obligationen⸗Inhaber anzustrengen. Jeder Bürge versrrach eine Leistung zu Gunsten Mehrerer, der Inhaber der Obligationen. Daraus erwuchs aber nicht ohne weiteres für jeren Obligations Inhaber ein von ihm allein verfolgbares Klagerecht gegen jeden Bürgen auf Zahlung, es ist vielmehr zunäͤchst davon auszugeben daß auf seiten der Obligationsé-Inhaber den Bürgen gegenüber a Verhältniß der Gesammtgläubigerschaft begründet worden i, auf welches der §5 450 15 des Allg. S. R. Anwendung findet. — Durch die Konkurseröffnung wurden zugleich alle Obligationen der Gesellschaft gegenüber fällig und für letztere mithin fernere Aut— loosungen zwecklos. Man darf daher unterstellen, daß bei den Bürgschafts⸗Uebernahmen die Willensmeinung dahin gegangen ist, daß im Falle des Konkurses der Gesellschaft auch den Bürgen gegenüber die Fälligkeit der Obligationen nicht durch weitere Ausloosungen bedingt sein sollte. — Auf Grund der Bestimmungen des Allg. Landrechts Einl. 5 89, § 453 1 5, § 4117, S66 114, S§ i181 und 182 120 und in Uebereinstimmung mit der vom Reichsgericht bereits gebilligten Rechtsprechung des vorm. DObertribunals muß es für zulässig erachtet werden, bei vermögens rechtlichen Gemeinschaften im Sinne des 5 450 a. a. O. dem Individualrecht des einzelnen Mitberechtigten insoweit rechtlichen Schutz zu gewähren, als es ohne Beeinträchtigung der übrigen Mit= berechtigten und des Verpflichteten geschehen kann, und von diesem Standpunkt aus würde es unbedenklich sein, den Beklagten zur Hinter⸗ legung für Rechnung der noch nicht beftiedigten Obligations Inhaber zu verurtheilen. ( 128/95.)
Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts.
Nach § 35 des Zuständigkeitsgesetzes vom 1. August 1883 verfüet der Landrath, wenn eine Landgemeinde oder ein Gutsbezirk es unterläßt oder verweigert, die ihnen gesetzlich obliegenden, von der Behörde innerhalb der Grenzen ihrer Zuständigkeit festgestellten Leistungen auf den Haushalts⸗Etat zu bringen oder außerordentlich zu genehmigen bezw. zu erfüllen, unter Anführung der Gründe die Eintragung in den Etat bezw. die Feststellung der außerordentlichen Ausgabe. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Ober ⸗Verwaltungsgericht, J. Senat, durch Urtheil vom 5. April 1895 ausgesprochen, daß zu den gedachten Leistungen die Kosten für Er— mittelungen und Untersuchungen, deren die Polizeibehörde bedarf, um sich zu entscheiden, was im polizeilichen Interesse gefordert werden muß, nicht gehören. — In der Gemeinde D. herrscht seit längerer Zeit Wassermangel, welcher die Wirkungen der Feuerlösch⸗ anstalten beeinträchtigt. Der zuständige Landrath setzte sich im Sommer 18983 wegen Uebernahme der Kosten von Vorarbeiten, welche der Königliche Wasserbaubeamte behufs Ausarbeitung eines Gut— achtens über die zur Abhilfe dienlichen Mittel für erforderlich er⸗ achtet hatte, mit dem Gemeindevorstand in Verbindung. Dieser lebnte die Uebernahme der erwähnten Kosten ab. Hierauf stellte der Landrath den Betrag der Kosten für die Vorarbeiten auf 109 4 fest und ordnete demnächst die Eintragung der 1090 S in den Gemeinde⸗ Etat an. Auf die Klage der Gemeinde D. hob das Ober-⸗Verwal⸗ tungsgericht lin der Berufungeinstanz) die vom Landrath angeordnete Zwangsetatisierung auf, indem es ausführte: Die sogenannten Vor— arbeiten erscheinen nicht als Theil der Ausführung einer polizei⸗ lichen Zwecken dienenden Anlage, sondern als Ermittelungen und Untersuchungen, deren die Polizeibehörde bedarf, um sich u entscheiden, was im polizeilichen Interesse gefordert werden muß, mit welchen Mitteln es am zweckmäßigsten erreicht wird und an wen die polizeilichen Anforderungen zu stellen sind; ibre Kosten baben deshalb auch nicht die Natur von Ausgaben für Einrichtungen. welche zur Erreichung eines polizeimäßigen Zustandes dienen, sondern kenn zeichnen sich als Kosten des unmittelbaren Dienstbetriebes der Polizei behörde, welche demjenigen zur Last fallen, der die sächlichen Amit unkosten der Polizeibehörde zu tragen hat. Dies ist aber die Se— meinde nicht. ¶ 484.)
Statistik und Volkswirthschaft.
Invaliditäts- und Altersversicherung.
Bei der Versicherungsanstalt Baden sind im Meynat September 1895 202 Rentengesuche (47 Alters und 1855 *. validenrentengesuche) eingereicht und 1653 Renten (35 4 128) bewilligt worden. Es wurden 43 Gefuche ( 4 34) abgelehnt, 128 29 ** blieben unerledigt. Außerdem wurden im schiedsgerichtlichen Verfabren 7 Invalidenrenten zuerkannt. Bis Ende September sind im Ganzen 2646 Renten (5165 Alters. und 1450 Invalidenrenten) bemilltt bezie hungsweise zuerkannt worden. Davon kamen wieder in Wegfall 2 . 1399), sodaß am 1. Oktober 1895 6857 Rentenempfänger ber,
anden sind (3776 Alters- und 3081 Invalidenrentner. Verglichen mit
Stand am 1. September 1895, hat sich die Zabl der Rentenempfänger — um 107 (14 Alters und 93 lidenrentner). Die Renten⸗ empfänger benieben Renten im Gesammtjahresbetrage von S58 86! 4 S9 3 (mehr seit 1. September 1865 13511 4 51 3). Der Jahresbetrag für die im Monat September bewilligten 35 Alters Fenten berechnet sich auf 4492 6 89 4 und für 135 Invalidenrenten auf 17 0628 Æ, somit der Durchschnitt für eine Altersrente auf 128 4 37 3, für eine Invalidenrente auf 126 Æ 13 3. Für sämmtliche bis J. Januar 1895 bewilligten Renten betrug der durchschnittliche Jahres betrag einer Altergrente 129 1 50 , einer Invalidenrente
II8 Æ 9 3.
Die vorläufigen Ergebnisse der Berufs und Gewerbe— zählung für Elsaß-Lothringen. J
Am 14. Juni d. J. wurde nach den vorläufigen Feststellungen in Elsaß Lothringen eine ortsanwesende Bevölkerung von 1 622 718 Per⸗ sonen ermittelt, gegen 16603 506 am 1. Dezember 18960. Die Zu⸗ nahme beträgt mithin 19212 Personen — 1,290 0s, oder im Durch-; schnitt jährlich 4230 — 0. 26 9,00. Die gesammte Zunahme vertheilt sich auf die männliche Bevölkerung mit 17530 Personen — 2, 17060 und auf die weibliche mit 1682 — O2l' o/o. Von der Gesammtbevölkerung ent⸗ fallen auf die Bezirke Unterelsaß 630 873. Oberellaß 473 405 und Lothringen 518 443 Personen. Von den 12 Kreisen mit einer Be⸗ völkerungs zunah me stehen voran die Kreise: Straßburg-⸗Stadt mit 6, l c. Forbach mit 6,54 0, Saargemünd mit 495 0½9,. Mülhausen mit 371è 5 und Hagenau mit 3,69 0/0. Die größte Bevölkerungs⸗ abnabme hat der Kreis Bolchen mit 392 J, dann folgen Gebweiler wit 3668 0, Schlettstadt mit 2,97 0, Molskeim mit 243 5,0, Alt- licch mit 242 9 und Weißenburg mit 2.14 0 u. s. w. Wird die männliche und die weibliche Bevölkerung, jede für sich betrachtet, so ergiebt sich, daß die Zunahme der Bevölkerung fast assschließlich auf erstere fällt. In den Gemeinden, welche nach den Zählungen vom 1. Dezember 1890 bezw. 14. Juni d. J. mehr als 30090 Einwohner zählten, beziffert sich die Zunahme seit 18980 zu— sammen auf 24 418 Personen, also 5206 Personen mehr als die Zu⸗ nahme für das ganze Land. Die Erfahrung, daß die ländliche Be— völkerung bestrebt ist, nach den größeren Orten zu ziehen, findet dadurch aufs neue ihre Bestätigung.
Die Llandwirthschaftliche Bodenbenutzung in Elsaß— Lothringen 1893.
(Stat. Korr.) Nach der auf Anordnung des Bundesraths im Jabre 1893 in allen deutschen Bundesstaaten vorgenommenen Er— mittelung der landwirthschaftlichen Bodenbenutzung betrug laut der jetzt vorliegenden amtlichen Veröffentlichung?) die Gesammtfläche der Reicht lande 1450 709 ha. wovon 935 232 ha oder 64,47 v. H. als landwirthschaftlich benutzt anzusehen waren, wenn man zu dieser Nutzungsart die Acker⸗ und Gartenländereien, die Wiesen, die Weiden vnd Hutungen und die Weinberge rechnet. Die Forsten und Holzungen bestockten eine Fläche von 442 998 ha oder 30,54 v. H. der Gesammtfläche; in Lothringen nehmen sie nur 26,39 v. H. derselben ein, dagegen im Unter⸗Elsaß 33.34 und im Ober ⸗Elsaß 34,06 v. H. Die Haus- und Hofräume bedeckten g212 ha; als Oed, und Unland wurden 12 127 ha bezeichnet, während von den Wegen und Gewässern 51 140 ha eingenommen wurden. Gegenüber den Erhebungen, die 1878 und 1883 stattfanden, lassen sich wesentliche Verschiebungen in den Hauptkulturarten nicht wahrnehmen; die Zahlen sind fast durch— weg annähernd dieselben geblieben; nur die landwirthschaftlich benutzte Fläche hat eiwas zugenommen, während die nicht landwirthschaftlich benutzte Fläche entsprechend geringer geworden ist, was hauptsächlich durch die Urbarmachung von Oed⸗ und Unland veranlaßt wurde.
Vertheilt man die gesammte landwirthschaftlich benutzte Fläche nach der Art des Anbaues, so waren 1893 eingeräumt: den Getreide⸗ und Hülsenfrüchten 405 798 ha oder 43,39 v. H., den Hackfrüchten und Gemüsen 121 455 ha oder 12,99 v. S., den Handelsgewächsen 110656 ha oder 1,B18 v. H. den Futterpflanzen 64 559 ha oder 6.930 v. H., den Haus⸗ und Obstgärten 20 724 ha oder 2.22 v. H., der Ackerweide 7956 ha oder 0, 85 v. H. und der Brache 53 818 ha oder 5 79 v. H. Die Wiesen nehmen eine Fläche von 183 29 ha oder 19,57 v. H. ein, die Weiden und Hutungen 33 992 ha oder 3,54 v. H. und die Weinberge 32 845 ha oder 3,51 v. H.
In Lothringen beträgt die Fläche der Acker und Gartenlände⸗ reien 81,1 v. H. der überhaupt landwirthschaftlich benutzten Fläche; bier tritt besonders der Anbau von Getreide, und Hülsenfrüchten so⸗ wie die Fläche der brachliegenden Felder gegen den gleichen Anbau in den anderen Bezirken der Reichs lande hervor; dagegen steht der Anbau von Hackfrüchten und Gemüsen sowie von Handelsgewächsen dem in Ober ⸗ und Unter ⸗Elsaß verhältnißmäßig nach. Wiesen bat Lothringen weniger als die anderen Bezirke; sie betragen 1683 v. H. der landwirthschaftlich benutzten Fläche gegen 2.38 v. H. im Unter⸗Elsaß und 22,5 v. H. im Ober-Elsaß. Aehnlich verhält es sich mit den Weiden, Hutungen und Wein— bergen. Letztere nehmen von der landwirthschaftlich benutzten Fläche im Bezirk Unter ⸗Elsaß 5, O8 v H. (⸗— 14 844,87 ha), im Ober ˖ Elsaß 551 v. H. (— 11 791,352 ha) ein, während in Lothringen nur 1,45 v. S. (= 6208,46 ha) der Rebenkultur gewidmet sind.
Die Verhaͤltnißziffern für den Anbau von 1878 und 1883 er— geben, daß von der landwirthschaftlich benutzten Fläche in Elsaß— Lothringen der Anbau von Getreide, Hülsenfrüchten, Handelsgewächsen und Futterpflanzen 1893 etwas geringer ist als 1878; dagegen ist der Anbau von Hackfrüchten und Gemüsen, die Fläche des Garten⸗
andes und der Ackerweide, der Wiesen, Weiden und Hutungen etwas tößer, während die Verhältnißziffern für die Brache und die Wein erge so ziemlich die gleichen geblieben sind. Die Gesammtfläche der Forsten und Holzungen (ohne das Ertrag gebende Dienstland) betrug 2 998 ha, wovon auf den Bezirk Unter⸗Elsaß 159 427 ha, auf Ober ⸗Elsaß 119 446 und auf Lothringen 164 125 ha entfielen. darunter ha ertragloser Nichthol boden 1302
Hiervon ha
befanden sich im Besitze des Staats 135 591 der Gemeinden. wd 2510 90311 16180 247
von Anstalten und Stiftungen. 1
waren Staatsantheils⸗Forsten. 247.
Nach den Holjarten waren in den Reichslanden 1893 vorhanden: öI187 ha Eichenschälwald, 209 ha Weidenheger, 12 8.75 ha Stock- ausschlag ohne Oberbäume, 122 28 ha Stockausschlag mit Ober- bäumen, sonstiger Laubwald, und zwar 39 780 ha Eichen, 40985 ha
Birken, Erlen und Espen in gemischtem Bestande, 112 233 ha Buchen und sonstiges Laubholz, ferner mit Nadelhol; bestanden 48 0035 ha Kiefern, 55 ha Lärchen, endlich 97 250 ha Fichten (Roth— tannen) und Tannen (Weißtannen).
Kunst und Wissenschaft.
Meisterwerke der Holzschneidekunst aus dem Gebiet der Architektur, Skulptur und Malerei. Siebzehnter Band, Groß⸗ Felio mit 168 Holzschnitttafeln. In Prachteinband. Pr. 18 96 Verlag von J. J. Weber in Leipzig. — Die . Meisterwerke der Holz schneidekunst ', von denen bisher im Laufe von 17 Jahren ebenseviele Fände erschienen sind, haben, unter den künstlerischen Veröffent- lichungen Deutschlands fich längst einen festen Platz und eine daheim wie auswärts gleich geachtete Stellung errungen. Hervor⸗ gegangen aus dem doppelten Bestreben, die Schöpfungen bildender Kunst jeder Art in vorzüglichen Nachbildungen in weiteste Kreise zu tragen und dabei dem gediegenen und vornehmen Holzschnitt gegenüber den, mechanischen Ver— viel fältigungsweisen photographischer Technik sein altes Ansehen zu
Die Ermittelung der landwirthschaftlichen Bodenbenutzung und des Ernteertrageg im Jahre 1553 in Elfaß Lolhringen. Herausgegeben Bon dem Statistischen Bureau des Kaiser lichen Minifleriums für Elsaß . Sothringen. Straßburg 1895.
wahren, sind sie der . Aufgabe nach beiden Seiten hin mit e Ernst und Eifer gerecht geworden. Frei von . Ein⸗ eitigkeit, haben sie neben der zeitgenössischen Kunst, die selbftverständ = lich die ausgedehnteste Berücksichtigung fand, von Zeit zu Zeit auch hervorragende Werke vergangener Perioden in ibren Kreis gezogen, auf dem Gebiet modernen Schaffens aber neben der nächst⸗ liegenden Malerei auch der Plastik und Architektur den ge—⸗ bührenden Raum gewährt und hier wie dert nach Möglichkeit jede bemerkenswerthe künstlerische Richtung der Zeit zum Aus- druck gelangen lassen. So ist eine von Jahr zu Jahr an— gewachsene Sammlung von denkbar größter Mannigfaltigkeit der Dar stellungen sowobl wie der künstlerischen Anschauungen entstanden, die in einer langen Reihe ansprechender, zum theil bedeutender Kunst— schöpfungen verschiedenster Art ein stattliches Stück künstlerischer Ent⸗ wicklung widerspiegelt und auch dem, der größere Galerien und Aus— stellungen nur selten sieht, eine ständige Theilnahme am künstlerischen Leben ermöglicht. Nach ibrem ersten Erscheinen haben diese Holj— schnittfolgen denn auch in Deutschland und weit über dessen Grenzen hinaus eine don Jahr zu Jahr gesteigerte Verbreitung gefunden, und der leichen Theilnahme dürfen sie fernerbin um so gewisser sein. als das Interesse an dem Schaffen der bildenden Künste in unseren Tagen ganz unverkennbar in ständiger Zunahme begriffen ist.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Ernteergebniß in den Niederlanden. Die Getreideernte in den Niederlanden ist beendigt und kann im allgemeinen sowohl in Quantität als Qualität als gute Mittelernte bezeichnet werden.
. Erntestand in Nord ⸗Amexika.
Wie W. T. B.“ aus Was hington meldet, beziffert der amt⸗ liche Bericht des Ackerbau⸗Ministe riums den Durchschnittsstand der Baumwolle auf 65,10; der Ertrag des Weizens wird auf 12.50 Bushels per Acre angegeben und die Qualität desselben auf 85,70 geschätzt; der Durchschnittsstand des Mais wird mit 95,50 bewerthet; der Durchschnittsertrag ven Gerste wird mit 26,40 Bushels ,,. der des Hafers mit 29,560 und des Roggens mit 1440 eziffert.
Handel und Gewerbe.
Am heutigen Tage sind 25 Jahre verflossen seit dem Eintritt des gegenwärtigen Präsidenten des Reichsbank-Direk⸗ toriums, Wirklichen Geheimen Raths Dr. Koch in die Verwaltung der Preußischen Bank, aus der die Reichsbank hervor⸗ gegangen ist. Dieser Erinnerungstag gab dem Direktorium der Bank Veranlassung, sich am heutigen Vormittage zur feierlichen Begläck⸗ 1 in das Amtszimmer des Präsidenten zu begeben. Der Vize⸗Präsident der Reichsbank Dr. Gallenkamp bielt eine Ansprache an den Jubilar, in der er der großen Verdienste desselben gedachte. Hierauf wurde dem Jubilar als Ehrengeschenk ein aus der Königlichen Porzellan. Manufaktur herporgegangenes prachtvolles Schreibzeug über⸗ reicht. Der Reichsbank-⸗Präsident dankte in herzlichen Worten und wies in seiner Erwiderung auf die Wandlungen des von ihm geleiteten Instituts hin, wobei er der treuen Mitarbeiter schaft des Direktoriums besondere Erwähnung that. — Nach Beendigung dieser Feier empfing der Präsident im Sitzungssaal eine Deputation des Beamtenkörpers, die als Ehrengeschenk zwei Achenbach'sche Landschaften überreichte. Auf die Ansprache des Führers der Deputation erwiderte der Präsident, indem er die Pflichttreue des Beamtenkörvers anerkennend bervorhob, auf dessen bewährte Mit- arbeit er auch fernerhin zuversichtlich rechne. — Weitere Glückwünsche überbrachten der Zentral⸗Ausschuß der Reichsbank, die Aeltesten der Kaufmannschaft und der Deutsche Handelstag.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 10. d. M. gestellt 10 705, nicht recht⸗
jeitig gestellt 1308 Wagen.
In Sberschleften sind am 9. d. M. gestellt 3863, nicht recht.
jeitig gestellt 741 Wagen.
Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlachtviehmarkt vom 9. Oktober 1895. Auftrieb und Markt⸗ preise nach Schlachtgewicht mit Ausnahme der Schweine, welche nach Lebendgewicht gebandelt werden. Rinder. Auftrieb 413 Stück. (Durchschnittspreis für 100 g.) J. Qualitãt — , II. Qualitat — — MS , III. Qualität 94 - 104 M6, 1V. Qualität 84-90 M — Schweine. Auftrieb 9619 Stück. (Durchschnittspreis für 100 g.) Mecklenburger 4 S, Landschweine: a. gute 88 - 92460, b. geringere S0 = S641, Galizier —— „4, leichte Ungarn — — „, bei 205,9 Tara, Bakonyer — 0 bei — kg Tara pro Stück. — Tälber. Auftrieb 1371 Stück. (Durchschnittspreis für 1 Eg.) I. Qualität 128 — 1,36 16, 11. Qualität 1,22 — 1,26 6, III. Qualität 1,10 — l, 0 M — Schafe. Auftrieb 1533 Stück. (Durchschnittspreis für 1ẽERg.) I. Qualität 1, 0s - 1,8 S, 1I. Qualität O, 95 — 1,04 M, III. Qualitãt — — ¶
— Ueber das Manufakturwagren⸗Geschäft Michael Tersibaschitsch u. Sohn, vormals Tersibaschitsch u. Giorgjevitsch in Belgrad ist am 2. d. M. Konkurs erklärt worden. Den Passivis, die 500 000 Fr. betragen sollen, steben als Aktiva der auf 300 009 Fr. geschätzte Lagerbestand und mehrere aller⸗ dings stark hypothekarisch belastete Häuser und sonstige Realitäten in Belgrad und Nisch gegenüber. Man nimmt an, daß es zu einem Ausgleich von 50 bis 60 0 kommen wird. Unter den ausländischen Gläubigern befinden sich auch mehrere Deutsche.
— Vom oberschlesischen Steinkohlenmarkt berichtet die Schl. Ztg.“ Nachdem infolge der letzten Niederschläge die Wasserverladung wieder einigermaßen aufgenommen werden konnte, ist im oberschlesischen Kohlengeschäft einige Reglamkeit eingetreten und der Eingang an Verladeordres in der letzten Zeit wesentlich gestiegen. Auch die Bahnverladungen haben sich nicht unbedeutend gehoben, nach dem die Zuckerfabriken ihre Kohlenbezüge in verstäͤrktem Maße aufgenommen haben. Von den Händlern, deren Läger größtentheils geräumt sind, gehen die Aufträge ebenfalls zahlreicher ein, da sie sich noch vor Beginn der Rübenernte mit Koblenvorräthen versorgen wollen. Aber nicht allein im Inlande hat sich der Absatz gehoben, sondern auch nach Rußland ist mit dem Versandt oberschlesischer Kohlen begonnen worden, nachdem die russisch polnischen Kohlen⸗ gruben ihre Kohlenpreise für die Wintersaison bedeutend erhöht haben. Es hat sich somit die Lage des oberschlesischen Kohlen
eschäfts im allgemeinen günstiger gestaltet, sodaß die Gruben weder
e n einzulegen noch Kohlen auf die Halden zu stürzen nöthig hatten. — Das ere n ist auch weiterhin matt ge⸗ blieben und die Bestände haben nicht abgenommen. Nur wenige bevorzugte Marken und diejenigen Werke, welche Koks für eigenen Bedarf fabrizieren, erfreuen sich glatter Abfuhr ihrer Produkte. Nach Russisch⸗Polen wird der Absatz für oberschlesischen Koks immer eringer, da es die dortigen Werke vorziehen, Witkowitzer und Hr fh. Stra ner Koks zu beziehen. Für Theer⸗ und Theer—⸗ produkte ist auch jetzt noch genügende Nachfrage vorhanden.
— Die Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes“, welche von Professor Dr. A. Slaby redigiert werden und im Verlage von Leonhard Simion in Berlin erscheinen, haben in dem VI. und VII. Heft von 1895 folgenden Inhalt; J. An⸗ gelegenheiten des Vereins. Preisaufgaben und Honorarausschreibungen. — II. Abhandlungen. 6 und physikalische Untersuchung der gebräuchlichen Eisenanstriche. Von J. Spennrath, Direktor der Ge⸗ werbeschule in Aachen. Unterwasserfahrzeuge. Von Wilh. Gentsch, Ingenieur im Kaiserlichen Patentamt. (Hierzu Taf. J — II.) — gr ften an die Redaktion. — Diesen Heften liegt der Sitzungs— bericht vom 10. Juni 1896 bei mit folgendem Inhalt:; Vereinsnach⸗ richten. — Ueber elektrische Apparate zur praktischen Ausführung von Schweißungen namentlich mit dem Slavianoff'schen Verfahren.
— Die Einnahmen der Lübeck⸗Büchener Eisen bahn betrugen im September 1895 nach vorläufiger Feststellung 516 2s9 M gegen 445 137 M im September 1894, mithin mehr 77132 4A ie Gesammteinnahmen vom 1. Januar bis ultimo September 1895 be⸗ trugen 4 055 891 M gegen 3745 244 * im gleichen Zeitraum des Vorjahres, mithin mebr 310 547 4 ö
— In Hamburg fand gestern, wie die Hamb. Börsenb. be⸗ richtet, die Errichtung eines von der Norddeutschen Bank in Hamburg und der Direktion der Diskonto⸗Gesellschaft mit einem Kapital von 10 Millionen Mark ausgestatteten deutsch⸗⸗ chilenischen Bank⸗ unternehmens unter der Firma , Bank für Chile und Deutsch⸗ land“ statt. Die Aktien des neuen Unternehmens werden einstweilen in den Händen der ersten 2 vereinigt bleiben. Der erste Aufsichtsrath wird durch Mitglieder der genannten Bankinstitute gebildet werden. In das Lokal- Comits des Aufsichts⸗ raths für die Zweigniederlassung in Valparaiso sind Hermann Fischer, in Firma Vorwerk u. Co, Johann Bostelmann, in Firma Weber u. Co., und. Walther Hardt von der Firma. E. u. W. Hardt einge⸗ treten. Die Organisation der Zweigniederlassung in Chile erfolgt ganz nach dem Vorbilde derjenigen der Brasilianischen Bank für
Deutschland. . Breslau, 10. Oktober. (W. T. B.) Getreide und Produ ktenmarkt. Spiritus pr. 100 1 100 0, exkl. 50 AM Ver⸗ brauchsabgabe pr. Oktober 52,90, do. do. 70 4 n, , . a
pr. Oktober 32, 89, do. do. Rüböl pe. Oktober 43, 00, pr.
135,50. Zink —
Düfseldorf, 10. Oktober. (W. T. B) Amtlich e r Börsenbericht. Auf dem Eisenmarkt Preise steigend, lebhaft. Auf dem Kohlenmarkt anhaltende Nachfrage und Kauflust. In Kuxen gute Kauflust.
Magdeburg, 10. Oktober. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucer exkl., von 92 ½ — —, nene 1175 — 11,99. Kornzucker exkl. SS Rendement 11,05 — 11,30, neue 11,20 - 11,35. Nachprodukte exkl., 7ho / Rendem. 7. 5 — 8, 886. Ruhig. Brotraffinade 1 23,50. Braötraffi⸗ nade II 23,25. Gem. Raffinade mit Faß 23,873 — 24 00. Gem. Melis 1 mit Faß 23,25 — 23,37. Stetig. Robzucker J. Produkt Trans. f. a. B. Hamburg pr. Oktober 11,02 bez, 11,05 Br. pr. November⸗Dezember 11.15 bez., 11,174 Br., pr. Januar März 11,37 Gd. , 11,42 Br., pr. April Mai 11,B55 bez., 11,B57 Br. Rubig.
Leipzig, 10. Oktober. (W. T. B.) Kammzug⸗-Termin⸗ bandel. La Plata. Grundmuster B. pr. Oktober 35325 A, pr. November 33325 *, pr. Dezember 3,325 A, pr. Januar 3,35 M, vr. Februar 3,37 S, vr. März 3,40 „, pr. April 3.40 4AÆ, pr. Mai 3, 423 4, vr. Juni 3.45 Æ , pr. Juli 3.45 Æ , pr. August 3,47 4, pr. September 3,477 * Umsatz 135 000 kg. Behauptet.
Bremen, 10. Oktober. (W. T. B. Börsen . Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum⸗ Börse.) Feft⸗ Loko 6,15 bez. Russ. Petroleum 5, s 0 Br. — Baum wolle. Anziehend. Upland middl. loko 4 3. — Schmalz. Ruhig. Wilcox 323 , Armour shield 315 , Cudahy 33 4, Fan m f 2 8. — Speck. Ruhig. Short clear middling loko 29. — Taback. Umsatz 45 Faß Kentucky.
Verdingungen im Auslande.
Niederlande.
15. Oktober, 109 Uhr. Nederlandsche Handel-Maatschappy zu Rotterdam: Auktion von 26 500 Ballen und 100 Kisten Java, Menado⸗ und Padang Kaffee. Die Muster sind vom 8—12., sowie am 14. und 15. d. M. zu Rotterdam und Amsterdam zu besichtigen.
Egypten.
7. No vem ber. General ⸗Zollverwaltung in Alexandrien: Lieferung von 1) 150 000 Etiquetten zur Bezettelung von Taback⸗ sendungen, 2) 300 Okka Bindfaden. Lastenheft im Sekretariat der genannten Verwaltung. Näheres beim Reichs⸗Anzeiger“.
15. Novem ber. General- Inspektor der Küstenwache in Alexandrien: Lieferung von Sätteln u. s. w. für die Mannschaft der Küstenwache in den Jahren 1896 —·1898. Bedingungen, Lastenheft und Proben an Ort und Stelle.
Verkehrs⸗Anftalten.
Die Zeitschrift für Kleinbahnen“, welche im Ministerium
der öffentlichen Arbeiten (Verlag von Julius Springer in Berlin N.) berausgegeben wird, hat in dem Heft 10 des zweiten Jahrgangs vom Oktober 1895 folgenden Inhalt: Die Kleinbahnen in Belgien in den Jahren 1886 bis 1894. Mit 3 Karten. — Zentrale Zug und Stoß⸗ vorrichtung für Kleinbahnwagen, System Jorissen. Mit 1 Tafel. — Gedanken über die militärische Bedeutung der Kleinbahnen. Vom Gebeimen Regierungs Rath 4. D. R. Aue in Dessau. — Gesetzgebung: n. Allerhöchster Erlaß vom 19. August 1895, betreffend die erleihung des Enteignungsrechts an die Demminer Kleinbahn⸗ Aktiengesellschaft zum Bau und Betrieb einer Kleinbahn von Demmin nach Treptow (Tollense). Allerhöchster Erlaß vom 23. 8. 1895, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Aktiengesell⸗ schaft Pletten berger Straßenbahngesellschaft zum Bau einer Kleinbabn von Plettenberg nach dem gleichnamigen Bahnhof. Allerhöchster Erlaß vom 23. August 1895, betreffend die Genehmigung einer elektrischen Straßenbahn von der Behrenstraße in Berlin zum Treptower Park. Allerböchster Erlaß vom 23. August 1895, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Firma Siemens u. Halske in Berlin zum Bau und Betrieb einer elektrischen Hochbabn in Berlin von der Warschauerstraße bis zum Nollendorfplatz mit Abzweigung nach dem Potsdamer Bahnhof. Allerhöchster ö. vom 4. September 1895, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Aktiengesellschaft Halle⸗Hettstedter Eisenbahngesellschaft zu Halle a. S. zum Bau und Betrieb einer Kleinbahn von Halle nach Hettstedt. — Oesterreich: Gesetz vom 3. Juni 1895, wirksam für das Herzogthum Schlesien, betreffend die Förderung des Bahnwesens niederer Ordnung. 6 vom 22. Juni 1895, wirksam für das Erzherzogthum Oesterreich ob der Enns, betreffend die Förderung des Eisenbahnwesens niederer Ordnung. — Rußland: Anhang, betreffend Ergänzung zum Art. 24 des Gesetzes vom 14. April 1887 über die zu den . führenden Zufuhrwege, bestätigt am 8. Juni 1892. — Frankreich: Gesetz vom 25. Juni 1895, betreffend die Anlage elektrischer Stromleitungen für andere als telegraphische und telepho— nische Zwecke. — Kleine , ,. Neuere Projekte, Vor⸗ arbeiten, Konzessionsertheilungen und Betriebseröffnungen von Klein bahnen. Erste Hauptversammlung des Vereins deutscher Straßen bahn⸗ und Kleinbahnverwaltungen. Einführung des elektrischen Be⸗ triebs auf der Straßen Pferdebahn in den Städten Elberfeld und Barmen. Betriebsleitung der osthavelländischen Kreisbahnen (Strecke Nauen — Ketzin) und der Halleschen Hafenbahn. Elektrische Bahnen mit unterirdischer Stromzuleitung in New Jork. Uebersicht der in Oesterreich am Ende des Jahres 1894 vorhandenen Schleppbabnen. e n,, — Blcherschau: Frölich, Dr. O. Ueber Iso⸗ lations, und Fehlerbestimmungen an elektrischen Anlagen. Zeit
schriftenschau.
In Leivzig fand gestern die Konstituierung der Großen Leipziger , mit einem Aktienkapital von 4 500 000 M statt. Die Gesellschaft übernimmt das in Leipzig bestehende Straßenbahn⸗Unternehmen Ceipzig⸗ Tramway Company⸗ Limited) gegen auszugebende Obligationen und beabsichtigt, die Einrichtung des elektrischen Betriebes sowie die Ver⸗ waltung des bestehenden Straßenbahn ⸗ Netzes auszudehnen. Begründet wird das neue Unternehmen von dem Bankhaus Becker u. Comp. in Leipzig, der Gesellschaft für elektrische Unter—⸗ nehmungen, der Diskonto⸗ Gesellschaft der Dresdner Bank und dem Bankhaus Born u. Busse in Berlin. In den Aussichts-⸗ rath wurden gewählt: Friedrich Jay (Becker u. Comp.). Rechts= anwalt Dr. Schwabow, Kommerzien Rath Mey (Mey u. Edlich) in Leipzig. Baurath Alfred Lenz (Diskonto-⸗Gesellschaft), Direktor Gustap Varimann (Dresdner Bank), Direktor Isidor Loewe Eudwig Löwe u. Co.)
Born (Born u. Busse), Direktor Erich (Gesellschaft
Sigismund c Arnstadt
für elektrische Unternehmungen) in Berlin, Direktor