,
Aus dem „W. T. B.“ liegen über die Reise Ihrer Majestäten folgende Meldungen vor:
Seine Majestät der Kaiser trafen gestern Abend 6 Uhr 50 Minuten in Wiesbaden ein und fuhren sofort durch die festlich geschmückte Wilhelmstraße, von einer großen Menschen⸗ menge jubelnd begrüßt, nach dem Königlichen Theater, wo „Pre⸗ ciosa aufgeführt wurde. Anläßlich der Anwesenheit des Kaisers war der Kurgarten prachtvoll erleuchtet. Nach Schluß des Theaters nahmen Seine Majestät bei dem Intendanten von gien das Souper ein. Um 1216 Uhr Nachts fuhren Seine Majestät der Kaiser durch die bengalisch erleuchtete Wilhelm⸗ straße nach dem Bahnhof und setzten mit Ihrer Majestät der Kaiserin, Aller höchstwelche inzwischen eingetroffen waren, die Reise fort.
Heute Vormittag 9 Uhr 19 Minuten trafen Ihre Majestäten mit dem Gefolge auf dem Bahnhofe von Kurzel in Lothringen ein. In der Umgebung des Bahnhofs hatte sich eine zahlreiche Menschenmenge angesammelt und in der Nähe der Empfangshalle die Schulen, die Krieger⸗ vereine und die Feuerwehr Aufstellung genommen, welche sich in langen Reihen bis nach Urville ausdehnten. Auf dem Bahnsteig erwarteten der Bezirks-Präsident, der Kreisdirektor, der Eisenbahn⸗-Betriebsdirektor, der Bürger⸗ meister und der kommandierende General des XVI. Korps, Graf von Haeseler, die Majestäten. Eine Ehrenkompagnie war nicht aufgestellt. Seine Majestät der Kaiser trugen die Uniform des Königs⸗Infanterie⸗Regimens Nr. 145 und über derselben den grauen Mantel. Vier weiß gekleidete junge Damen mit Schärpen in den deutschen Farben überreichten Ihrer Majestät Sträuße, welche Allerhöchstdieselbe dankend entgegennahmen, indem Ihre Majestät jeder der Damen huld⸗ vollst die Hand reichten. Seine Majestät begrüßten den Bezirks⸗ Präsidenten Freiherrn von Hammerstein, den Kreisdirektor Gund⸗ lach, sowie den kommandierenden General Grafen Haeseler nach⸗ einander auf das freundlichste und nahmen sodann die Vor⸗ stellung des Bürgermeisters entgegen. Hierauf erfolgte die Abfahrt nach Urville unter lebhaften Hurrahrufen der über⸗ aus zahlreich anwesenden Bevölkerung und der Schulkinder, welche Blumen in den Wagen Ihrer Majestäten warfen. Im Dorfe waren die Häuser reich beflaggt.
Der Ausschuß des Bundesraths für Justizwesen hielt heute eine Sitzung.
Durch Allerhöchsten Erlaß ist der Minister der öffentlichen Arbeiten ermächtigt, auch noch während des Monats Oktober d. J. in geeigneten Fällen und unter den bisherigen Voraus—⸗ setzungen den Veteranen des deutsch-französischen Krieges zu dem Besuche der Schlachtfelder, soweit sie auf deutschem Gebiet liegen, die Hin⸗ und Rückreise in dritter Wagenklasse aller Zuge zu den einfachen Militärpreisen, in zweiter Wagenklasse gegen Lösung von je zwei Militär⸗ fahrkarten zu gestatten.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.
Zur Vorfeier der heutigen Erklärung der Großjährig—⸗ keit Seiner Königlichen Hoheit des Erbprinzen fand gestern Abend im Theater eine Gala-Vorstellung statt.
Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prin— zessin Johann Georg von Sachsen sind gestern zum Besuch am Herzoglichen Hofe in Coburg eingetroffen.
Elsaß⸗Lothringen.
Seine Majestät der Kaiser hat am Sonntag von Hubertusstock aus folgendes Telegramm an den Kaiserlichen Statthalter in Elsaß- Lothringen Fürsten zu Hohenlohe gerichtet:
Erfahre
des Bitte daher Namen Unser der unglücklichen Wittwe auszusprechen. Wieder mehr der von den Soꝛzialisten angefachten Revolutions Wenn unser Volk sich doch ermannte! Wilhelm. I. R.“
Oesterreich⸗ Ungarn.
aiser ist gestern früh in Begleitung des ungarischen räsidenten Barons Banffy und des Banus Grafen
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Unter en ꝛ der zahl⸗ reich anw Bevölkerung erfolgte hierauf die Fahrt durch die reichgeschmückte Stadt zum Hoflager. X or dem Palais des Banus versammelten Würden⸗
die Ansprachs des Erzbischofs z des römisch-katholischen Kaiser: er sehe in der Huldigung dafür, daß der Klerus ihn Interessen der Kirche und des bungen bereitwilligst unterstützen durch gewissenhafte Verbreitung Moral und der Nächstenliebe der griechisch⸗orienta⸗
Seine Majestät, er zweifle wangelischen Berufe, alles
.* werde, um der christlichen Moral, der Eintracht und der lächstenliebe Eingang zu verschaffen. Dem protestan⸗ tischen Presbyterium drückte der Kaiser seine Freude aus, daß sich die Protestanten in der Ausübung ihrer Rechte und der Erfüllung ihrer Pflichten mit andersgläubigen Bürgern eines Sinnes fühlten. Dem Sprecher der is raeliti schen Kultus— gemeinde erwiderte der Kaiser, er höre gern, daß sich die Israe⸗ liten als Söhne dieses Landes fühlten. Auf die Ansprache des Landtags⸗Präsidenten Gyurgyevics drückte der Kaiser seine Befriedigung darüber aus, dem Landtage neuerlich seine Anerkennung über seine Thätigkeit aussprechen zu können. Dann folgte der Empfang der Generalität, der Offiziere, der Deputationen der Komitate und der ungarischen Freistädte Neusatz, Zombor, Szabadka 1 Auf die Huldigungsansprache der letzteren erwiderte der Kaiser: diese Begrüßung sei nicht nur ein erfreulicher Beweis für die An⸗ hänglichkeit an die Person des Monarchen, sondern auch dafür, daß das seit mehreren hundert Jahren be—⸗ stehende freundschaftliche Verhältniß zwischen Ungarn und Kroatien und Slavonien unverändert geblieben sei. Der Fiumaner Deputation sprach der Kaiser in italienischer Sprache seine Freude und sein Interesse an dem raschen Auf⸗ blühen Fiumes aus. Auf die Ansprache des Führers der vereinigten Deputation der kroatischen und slavoni— schen Städte und Komitate erwiderte der Kaiser: er habe vor 20 Jahren von derselben Stelle aus die Erwartung aus—⸗ gesprochen, daß der zwischen Ungarn und Kroatien, Slavonien und Dalmatien vereinbarte staatsrechtliche Ausgleich das geistige und das materielle Wohl Kroatiens und Slavoniens fördern werde. Das politisch organisierte Volk habe sich in verständiger Auffassung der realen Ver— hältnisse auf diesen gesetzlichen Boden gestellt, die Folgen seien, seinen Erwartungen gemäß, auch nicht ausge⸗ blieben. Das auf dem Grundsatz der staatlichen Ge— meinsamkeit aller Länder der ungarischen Krone fußende Aus⸗ gleichsgesetz biete genügend Spielraum für die Wahrung und Förderung der nationalen Interessen Kroatiens und Slavoniens. Je mehr diese Gemeinsamkeit hochgehalten werde, desto mehr würden Kroatien und Slavonien ihre eigenen Interessen fördern. Durch treue Pflege der von der Deputation betonten Gemeinsamkeit arbeite dieselbe am ersprießlichsten für das Gedeihen und die Größe des eigenen sowie des Gesammtvaterlandes. Auf die Ansprache der Führer der Deputation der südslavischen Akademie der Wissenschaften und Künste sagte der Kaiser, es freue ihn, zu hören, daß die wissenschaftlichen Ar— beiten der Akademie auch den Zweck verfolgten, in der kroatischen Nation neben anderen Bürgertugenden vor allem die von den Ahnen überkommene Treue, Liebe und Anhänglich—⸗ keit an den Kaiser und die Dynastie zu wecken, zu bilden und zu stärken. Beim Empfang der Deputationen von Agram, Esseg, Warasdin und Semlin äußerte der Kaiser die wärmsten Wünsche für das weitere Emporblühen und Gedeihen der Stadte, für deren Huldigung er mit der Versicherung steten Wohlwollens dankte. Der Deputation der Agramer Uni— versität sagte der Kaiser, er könne dem akademischen Senat nicht warm genug ans Herz legen, auf die Einbürgerung des wahren wissenschaftlichen, echt patriotischen Geistes in der Universität mit aller Kraft hinzuwirken. Dem Advokatenausschuß gegen⸗ über betonte Seine Majestät die hohen Pflichten der Advokaten als der Organe der Gerechtigkeit. Nachmittags 2 Uhr vollzog der Kaiser in Anwesenheit der Minister, Würdenträger und vieler geladenen Gäste die Schlußsteinlegung des Neuen Theaters, des Realgymnasialgebäudes, worauf 6000 Schüler und Schülerinnen vor Seiner Majestät defilierten, und schließ— lich die des Mufik⸗Konservatoriums. Abends wohnte der Kaiser der Festvorstellung im Theater bei.
Gestern Vormittag gegen 11 Uhr rottete sich in Agram eine Menschenmenge vor der serbischen Kirche und dem der serbischen Gemeinde gehörenden Hause zusammen, verlangte die Entfernung der gehißten serbischen Fahnen und schlug die Fenster ein. Die Polizei mußte von der blanken Waffe Gebrauch machen. Die Demonstrationen der Menge fanden erst ein Ende, als die serbische Fahne von der Kirche und dem serbischen Bankgebäude durch städtische Organe entfernt wurde. Die Studenten nahmen auch die ungarische Fahne von dem Haupttriumphbogen ab; die⸗ selbe wurde jedoch später wieder angebracht. Die ungarische Fahne auf dem Gebäude der Betriebsdirektion der ungarischen Staatsbahnen wurde mit Tinte beschmutzt.
Bei der gestern in Wien vorgenommenen Ersatzwahl zum niederösterreichischen Landtag im Wahlbezirk Innere Stadt Wien wurde der Liberale Picker mit 2557 gegen 1449 Stimmen gewählt. ⸗
Eine am Sonntag in Parenzo abgehaltene, stark besuchte Versammlung der „Societäâ politica istriana- nahm einstimmig eine Resolution an, welche besagt: der Verein drücke als Dolmetsch der allgemeinen Stimmung der Italiener und durchdrungen von der Nothwendigkeit der solidgrischen Verbindung der italienischen Be— völkerung Oesterreichs den Wunsch aus, daß im österreichischen Parlament eine Gruppe der italienischen Abgeord— neten gebildet werde zum gemeinsamen Schutz und zur Geltendmachung der nantonalen Rechte und Bestrebungen der italienischen Bevölkerung. Eine andere Resolution tritt für die italienische Sprache als Geschäftssprache des istrianischen Landtags ein.
Frankreich.
Der Prinz Karl von Schweden und Norwegen ist vdorgestern in Paris eingetroffen und wird sich demnächst nach Biarritz begeben.
Die Budgetkommission der Deputirkenkammer hat nach den von dem Minister des Auswärtigen Hanotaux hege benen Erklärungen eine Erhöhung des Budgets des Auswärtigen um 200 000 Fr. angenommen, zur Errichtung neuer Konsulate in Süd-China und auf Formosa. Der Minister des Auswärtigen Hanotaux käanbigle an, daß er bei , der Deputirtenkammer einen Kredit zur unverzüglichen Errichtung dieser Konsulgte beantragen und gleichzeitig dem Parlament den neuen franzõsisch⸗chinesischen Vertrag zur Genehmigung vorlegen werde.
Nach dem von dem Deputirten Cavaignac aus— gearbeiteten Gesetzentwurf über die Formierung einer Kolonialarmee, welcher gestern veröffentlicht worden ist, würde der Effektivbestans der Kolonialarmee ungefähr 98 065 Mann betragen, darunter 27 000 Farbige. 4 069 Mann würden auf Algier und Tunis, 50 009 Mann auf die übrigen Kolonien entfallen, und 4000 Mann würden in Frankreich ver⸗
bleiben. Das hierdurch gewonnene neue Armee-Korps würde
einen Effektivbestand von 19 460 Mann haben; dasselbe solle möglichst nahe der Ostgrenze garnisonieren. Die Ersparnisfe welche durch die Reduktionen der Garnisonen in Algier unz Tunis erzielt würden, werden darin auf über 20 Millionen Francs geschätzt; dagegen werden die Ausgaben durch die Er— höhung des Effektivbestands in den anderen Kolonien um 17 Millionen Francs vermehrt. Durch die Ersparnisse an dem Effektivbestand Frankreichs würde eine Gesammtersparniß von 4 / Millionen Franes erzielt werden.
Der Pariser Gemeinderath bewilligte 10 0090 Fr. für die aus Madagaskar heimgekehrten Soldaten.
Aus Port Said ist die Nachricht eingetroffen, daß auf dem Transportdampfer Canton“, welcher 541 Soldaten von Madagaskar nach Frankreich bringt, 50 Mann auf der Fahrt dorthin gestorben seien.
Rußland.
Das „Journal de St. Petersbourg“ bemerkt zu dem Scheiden des nach Berlin versetzten britischen Botschafters Sir F. Lascelles, daß derselbe, trotz seines kurzen Auf— enthalts in St. Petersburg, durch seine hohen Geistesgaben und durch die Liebenswürdigkeit seines Charakters es verstanden habe, sich lebhafte Sympathien zu erwerben. Sein Scheiden werde daher in der Petersburger Gesellschaft aufrichtig bedauert.
Der „Russische Invalide“ veröffentlicht heute eine Ver—⸗ ordnung, betreffend die Formierung eines ostsibirischen fliegen den Artillerieparks für das südrussische De— tachement.
Belgien.
Durch einen Erlaß des Königs sind, wie die, Köln. 3. aus Brüssel erfährt, saͤmmtliche Gemeinderäthe für auf— gelöst erklärt und die Neuwahlen auf den 17. November an— gesetzt worden.
Türkei.
Einige am Sonnabend in Konstantinopel vorgenommene Verhaftungen unter Anklage stehender oder verbrecherischer Handlungen verdächtiger Personen, unter denen sich auch mehrere von den aus den Kirchen Befreiten befinden, hat, dem W. T. B.“ zufolge, unter der armenischen Bevölkerung neuerdings Beunruhigung hervorgerufen. Ruhestörungen sind bisher nicht vorgekommen.
Rumänien.
Infolge des Rücktritts des Ackerbau-Ministers Carp, des Finanz⸗Ministers Germani und des Justiz-Ministers Marghiloman fand gestern Abend unter dem Vor— sitz des Königs, welcher vorher mit den Präsidenten beider Kammern konferiert hatte, ein Ministerrath statt. Der Conseil⸗Präsident Catargi erklärte dem König, er übernehme es, das Kabinet zu ergänzen; der Präsident der Deputirten— kammer, General Mano werde in dasselbe eintreten und der Senats⸗Präsident Graf Cantacuzino dasselbe unterstützen. Catargi erbat vom König die Ermächtigung, den Termin für die Wahlen zu den Kammern fruͤher festzusetzen, da die gegenwärtigen Kammern, deren legislative Thätigkeit anfangs Februar n. J. zu Ende gehe, nicht genügend Zeit hätten, alle nothwendigen Arbeiten zu vollenden. Da der König nicht in die Auflösung der Deputirtenkammer einwilligte, hat das Kabinet Catargi seine Entlassung eingereicht. 4 . . z — 11 Der König hat, wie W. T. B.“ berichtet, den Führer der Liberalen Demeter Sturd za zu einer Besprechung berufen.
Serbien.
Die „Politische Korrespondenz“ meldet aus Belgrad, daß die serbischen Gesandten-Posten in Berlin und Rom aus Budgetgründen von dem 1. Januar 1896 ab bis auf weiteres unbesetzt bleiben sollen; die Geschäfte würden durch Geschäftsträger besorgt werden.
Bulgarien.
Doie Sobranje ist auf den 15. Oktober a. St. (27. Ok⸗ tober n. St.) einberufen worden.
Schweden und Norwegen.
Das neue norwegische Ministerium ist nach einer Meldung des W. T. B.“ aus Christiania nunmehr kon— stituiert. Zu Mitgliedern der Staatsrathsabtheilung in Stock— holm wurden Gram, Hangland und Smedal ernannt, zum Minister des kirchlichen Departements Spverdrup, zum Finanz-Minister Kildal, zum Minister des Innern Engel— hardt, zum Arbeits⸗Minister Nielsen, zum Minister der Landes vertheidigung Olsen, zum Chef der Staatsrevision Stan g-Lund. Zum Präsidenten ist das bisherige Mitglied der Staatsrathsabtheilung in Stockholm, Hageruüp ernannt worden.
Afrika.
Der „Agenzia Stefani“ wird aus Massowah von gestern gemeldet, eine Depesche des Generals Baratieri aus An talo vom 12. d. M. besage: daß die Streitkräfte Ras Mangascha's aufgelöst seien. Dieser habe sich mit einem kleinen Anhang nach dem Berge Uogare geflüchtet. Der General Arimond! sei mit drei Bataillonen und einer Bergbatterie abgeschickt worden, um die Hauptmacht der Rebellen zu zerstreuen und Sebat, der im Besitz von Ambanagi sei, zu Hilfe zu kommen. Die Bevölkerung zeige sich von der Anwesenheit der italienischen Truppen befriedigt. Von überallher kämen Abordnungen um dem Sieger zu huldigen. Ras Olie befinde sich mit Truppen in Aschangi. Der Negus Menelik verspreche ihm immer gegen die Italiener marschieren zu wollen. Die italienischen Offiziere und Mannschaften befänden sich bei ausgezeichneter Gesundheit.
Der französische Marine⸗Minister hat von dem Kontre-⸗Admiral Bien aims über Port Louis eine Depesche aus Tamatave vom 11. Oktober erhalten, laut welcher die ersten Verschanzungslinien von Farafate durch einen Angriff in der Nacht vom 5. zum 6. Oktober genommen worden seien. Der Admiral Bienaims habe darauf den Angriff auf die Haupiforts vor⸗ bereitet, als die Nachricht von der Einnahme Tananarivos bei ihm eingetroffen sei. Er habe sofort den General der Hovas davon verständigt und ihn zu bedingungsloser Uebergabe auf⸗ gefordert. Nach 48 stündigen Unterhandlungen habe der General der Hovas die Festung sowie die Waffen und Schieß⸗ vorräthe übergeben. Der Kontre⸗Admiral Bienaims treffe nunmehr Maßregeln zur Verproviantierung Tananarivos.
Nr. 498 des Eisenbahn ⸗ Ver ordnungs. Blatts, beraug⸗ gegeben im Königlichen Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 6 Dltober, bat folgenden Inbalt: Erlasse des Ministers der öffent- lichen Arbeiten: vom 4. Oftober 1895, betreffend Reisekostenvergũtun gen der Betriebekontroleure — vom 5. Oktober 1895, betreffend zabipreieermäßigungen für Veteranen von 1870 71 und ehemalige Angebörige deutscher Truppentheile. — Nachrichten.
Nr. 41ñ des Zentralblatts der Bauverwaltung“, berausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 12. Oktober, kat folgenden Inhalt: Amtliches: Bericht über den Fortgang der Arbeiten am Dom in Berlin im ersten Halbjabr 1895. — Dienst ⸗ nachrichten. — Nichtamtliches: Die St. Jakobi⸗Kirche in Lucken walde. — Gewölbte Bauwerke ohne Flügelmauern. — Um- und Er⸗ weiterungsbau der medizinischen Universitätsklinik zu Königsberg i. Pr. — Die durchgehende Zugstange. — Probebelastungen von Decken und Gewölben. — Vermischtes: Preisbewerbung um ein Rathhaus für Jauer i. Schl. — Erhaltung der Marienkirche in Inowrazlaw. — Nachahmungen des Auer'schen Glüblichts. — Neue Eisenbahn— Schnellfahrten in England und Amerika. — Neue Patente.
Statijtik und Volkswirthschaft.
Die gewerblichen Unterrichtsanstalten des Großherzog thums Hessen.
Gegenüber dem Vorjahre sind in dem abgelaufenen Schuljahre 18945985 zu den mit dem Landes⸗Gewerbeverein in Verbindung stebenden gewerblichen Unterrichtsanstalten die neu gegründeten Hand werker⸗ Sonntags ⸗Zeichenschulen in Flonheim, Reichelsheim i. d. W. und Roßdorf, sowie die wieder eröffnete Handwerkerschule in Neckar⸗ Steinach hinzugekommen. Unter Leitung der Großherzoglichen Zentral stelle für die Gewerbe stehen nunmehr: 1 Landes. Baugewerkschule, 2Kunstgewerbeschulen, 1 Fachschule für Elfenbeinschnitzerei. 9 erweiterte Handwerkerschulen und 81 Sonntags⸗Zeichenschulen. Mit 36 der letzteren ist je eine Abendschule verbunden. — Die Zahl der an sämmtlichen vorstehend angeführten gewerblichen Unterrichtsanstalten thätigen Lehrer beträgt 316. Besucht wurden diese Schulen im Ganzen pon 7031 Schülern, von denen 16387 auch an dem Abendunterricht theilnahmen. Außer diesen Schülern waren ausnahmsweise noch 37 schulrflichtige Knaben unter 14 Jahren, sog. Vorschüler, zugelassen.
Zur Arbeiterbewegung.
In Leipzig beschlossen, wie die Lz. Ztg. mittheilt, die Stein setzer am Sonntag, den Ausstand zu vertagen, da es ihrer Ausstandskommission nicht gelungen ist, sich wieder mit den Arbeit⸗ gebern ins Vernehmen zu setzen.
Aus Paris wird dem W. T. B.“ gemeldet, daß der dortige Gemeinderath 20 600 Fr. für die Ausständigen in Carmaux bewilligt hat.
Aus Glasgow berichtet ein Londoner Telegramm des W. T. B.“, daß wegen des drohenden Arbeiterausstandes in der Maschinen⸗ bau⸗ und Schiffsbau⸗Industrie am Clyde das Geschäft der schottischen Stahlindustrie und der damit verwandten Industrien nabezu zum Stillstand gekommen ist, da, falls die befürchteten Schwierigkeiten eintreten, die Stahlwerke die Produktion einschtänken müssen. ö
In Neweastle⸗on⸗Tyne hat, wie der „Köln. Ztg.“ aus London geschrieben wird, in der vorigen Woche der sogenannte freie Arbeiterverband (Eres Labour Association) seinen Jahres⸗ kongreß abgehalten. Dieser Verband wurde vor drei Jahren mit dem Zwecke gegründet, der Vorherrschaft der Gewerk- vereine, die bei der Vergebung der Arbeit darauf bestehen, daß die Arbeiter einem Gewerkverein angehören, ein Ende zu machen. Daß der Verband in der kurzen Zeit große Fortschritte gemacht, beweist die Thatsache, daß an den Verhandlungen 80 Abgesandte, die 120 000 Arbeiter vertraten, theilnahmen. Im Jahresbericht recht⸗ fertigte der Verband sein Bestehen damit, daß von den 11 Millionen Arbeitern Großbritanniens 1 Million Gewerkvereinler und 10 Millionen freie Arbeiter seien. Der Verband will bessere Beziehungen zwischen den Arbeitern und Unternehmern pflegen, was ihm nach dem Jahres bericht insofern gelungen ift, als auf seine Veranlassung in vielen Landestbeilen Einigungsämter eingesetzt worden sind.
Kunst und Wissenschaft.
4 Bald nach Schluß der großen Sommer Ausstellung öffneten auch bereits die Kunstsalons von C. Schulte und Gurlitt wieder ihre Pforten. Im Parterregeschoß des Redern'schen Palais Unter den Linden treffen wir eine reiche Auswahl von Bildern und Sculpturen, die dem Beschauer durch die Mannigfaltigkeit des Ge— botenen Ersatz gewäbrt für die fehlenden Meisterleistungen ersten Ranges. Das umfangreiche Parizurtheil von Schram, das den Mittelpunkt der einen Längswand im Oberlichtsaal bildet, vermag trotz seines anspruchsvollen Formats den ernsten Kunstfreund nicht zu fesseln; die übliche Geziertheit der drei weiblichen Göttergestalten macht das Zögern des arkadischen Hirten nur zu begreiflich. Die gewandte Technik und der effektvolle Aufbau der Komposition werden gleichwohl ihre Bewunderer finden. Pietätvolle Hochachtung erwecken die zahlreichen, von feinem Naturgefühl beseelten, wenngleich etwas eintönigen Landschaftsskizzn und Studien des unlängst ver—⸗ storbenen Karl Bennewitz von öfen. Das Bildniß des Ver— blichenen von der Hand seines talentvollen Sohnes bildet den Mittelpunkt dieser Sonderausstellung. Daß die Intimität der Natur⸗ schilderung nicht ausschließlich an subtile Durchbildung aller Einzel- heiten gebunden ist, beweisen die sebr fein gestimmten Landschaften des viel zu wenig bekannten E. Jettel in Paris, sowie die talentvollen zarten Anguarellveduten von Maria von Bunsen, wenngleich diesen hie und da noch etwas dilettan— tische Unsicherheit anhaftet. Sehr kraftvoll und sicher weiß dagegen Max Schlichting die Luftstimmung des vlämischen Flachlandes zu treffen. Seine kleinen Landschaften zeichnen sich jeden⸗ salls vor seinen bisherigen Leistungen durch erhöhtes Feingefühl für Licht, und Luftwirkung vortheilhaft aus und erinnern darin an die Meisterraerke des Belgiers Emile Clauß. Sanghammer' s ‚Geno— deva“ zeigt ihren talentvollen Schöpfer auf den gefäbrlichen Pfaden der modernsten Stilistik, obne daß der Versuch, die asketische Gestalt der Heiligen in präraphaelitisch drapirte Gewandung zu kleiden, bei dem Beschauer etwas Anderes als Bedauern und Befremdung weckt. Daß Langhammer ohne dieses krankhafte Haschen nach Absonderlichem starke Wirkung zu erzielen vermag, beweist nicht nur die Bebandlung des Landschaftlichen in dem Heiligenbilde, sondern auch eine Abendstimmung“ ohne Staffage, die namentlich in der Nachbarschaft der wenig talenfdollen Bilder Wol from's zu vortheil⸗ hafter Geltung kommt. Ein sehr fein durchgeführtes koloristisches
enrebild des Amerikaners Ulrich, zahlreiche Porträts von Hanns Fechner und Traute Steinthal, sowie einige prononziert pari- rische Studien von Leo von König vervollständigen die Zahl der bemerkengwerthen Bilder. . Mit dem Raffinement eines künstlerischen Gourmets ist die Er⸗ off nungs- Ausstellung des Salons Gurlitt zusammengestellt: fast ausschließlich Werke führender Geister im Reiche der Kunst sind zer vereinigt. Viese Cräme erlesener Kunst dürfte auch das zuge des verwöhntesten Kritikers erquicken. Es genügt, die Namen der vornehmsten Aussteller zu nengen: Arnold Böcklin, . von Gebhardt, Jofeph Israels, Wilhelm Leibl, E von Lenbach, Liebermann, Gabriel Max, Adolf Menzel, 3 ; iglhein, Pradil la, F. Stuck, Hans Thoma, ze Trübner, F. von Uhde und last not least,. Jam es Whistler. Besonders dankbar ist die bisher in Berlin so selten F'botene Gelegenheit zu begrüßen, den letztgenannten genialen merikaner, der mit seinem Namen eine ganze hochbedeutende Phase er modernen Malerei deckt, in einem charakteristischen Werk kennen
gezwungen wirkt, läßt auch in dieser
zu lernen. Whistler's Dame in Schwarz‘ ist im Jabre 1878
gemalt und enthält noch nicht die letzte Tonsequenz des Wbhistler'schen
roagramms, alle Malerei in mustkalischen Farbenglanz aufzulösen.
ber die Vornehmheit seines Farbensinns, die raffinierte Feinheit der Anordnung, die gleichwohl natürlich und un— . Schöpfung eine hohe künftlerische Begabung erkennen. Von diefer blassen, stillen Kunst bis zu dem temperamentvoll überschäumenden Dumor Arnolz Böcklin'z in seinem Bacchusfest ist ein weiter Weg. Nichts aber bringt die gegensätzlichen Leistungen zu kräftigerer Wirkung als räumliche Nachkarschaft. Auch Böcklin und Menzel stellen zwei entgegengesetzte Pole deutscher Künstlerkraft dar, während Israels, Lie bermann, Übde und Leib nur individuell ver- schieden starke Aeußerungen des gleichen naturalistischen Kunsttriebs revräsentieren. Ein Meisterwerk von seltener Innigkeit und Naivität bat Len bach in seinem Kindervorträt Angelina“ ausgestellt. Wenn man unter ausgesuchten Leckerbissen noch Rangunterschiede machen dürfte, müßten Leibl's leben sprühender männlicher Kopf (19), Is raels' Nähterin und Uh des Werbung“ noch besonders bervor⸗ gehoben werden. Daß von dieser illustren Umgebung die Werke von C. Bartels. Anna Costenoble, E. Edel, Dora Hitz, Hermann Linde, Cbristian Rohlfs, F. von Schennis, Lejser Ury und Jules Wengel nicht erdrückt werden, schließt eine hohe Anerkennung für ihre Schöpfer ein. Besonderen Anspruch auf eine solche hat der in Berlin bisher noch unbekannte Lübecker Maler Hermann Linde, der sich mit seinen Skatspielern fast einen Platz neben Leibl und Trübner erobern könnte, wenn Streben und Können sich ausglichen. Auch Christian Rohlfs verdient mit seinen kühnen impressionistischen Versuchen entschiedene Beachtung. Freunde der zu neuen Zielen sich wendenden Lithographie seien schließlich noch auf die Originalsteindrucke von Dillon und Toulouse-⸗Loutrec hin⸗ gewiesen.
Diese so glücklich arrangierte Eröffnungsausstellung in Gurlitt's Salon weckt nur das eine Bedenken, ob sich die Darbietungen des Winters auch bei dem besten Willen auf dieser außergewöhnlichen Höhe werden halten lassen. Jedenfalls darf man an dem schönen Erfolg neben dem Geschick und Spürsinn des Ausstellungsleiters auch dem glücklichen Zufall einen Antheil zumessen, der gleichzeitig so viele Meistetwerke auf den Kunstmarkt brachte. Die Theilnahme des Publikums wird hoffentlich das Ihre dazu beitragen, diese Bedenken hinfällig zu machen.
Land⸗ und Forfstwirthschaft.
Gestern hat die Oktober Versammlung der Deutschen wirthschaftsgesellschaft hier bego'nnen. Am Abe unter dem Vorsitz des Professors von Mendel der Ausschu Herausgabe der Rassenbeschreibungen versammelt, um den Plan zur Ausführung dieser Beschreibungen zu berathen. Heute fanden die Sitzungen der einzelnen Thierzuchtabtheilungen statt. In allen Ab— theilungen bildete die Berathung der Ordnung für die nächstjährige Ausstellung in Stuttgart einen Hauptpunkt der Tagesordnung. In dem Ausschuß für Rinderzucht, der im übrigen u. a. die Frage der Kälberruhr und des seuchenhaften Verkalbens behandelte, wurde angeregt, die Rassenabtheilung Angler“ künftig aufzugeben und sie mit der Gruppe andere deutsche Niederungs. und Landschläge? zu verschmelzen. Außerdem wünscht der Ausschuß, die gewerbsmäßigen Händler von den Ausstellungen der Deutschen Landwirthschafts⸗ esellschaft auszuschließen und sie nur außer Preisbewerb auf einem esonderen Platze zuzulassen. Der Ausschuß für Pferdezucht verhandelte über die Anerkennung der Züchtervereinigungen und über die Aus— führung der Beschlüsse, betreffend Messungen und Wiegungen der Pferde. Zur Ausstellungsordnung wurden angeregt: eine gengue Bestimmung, welche Pferde unter schweren und leichten Arbeitspferden zu verstehen sind; ferner die Tbeilung der einjäbrigen Stutenklasse in schwere und leichte, die Za— lassung älterer Hengste zum Preisbewerb, sowie eine Erhöhung der Preise für Leistung. Der Ausschuß für Merinozucht nahm den Bericht über die letzte hier abgehaltene Probeschur entgegen. Auch hier, wie im Ausschuß für Fleischschafjucht wurde die Ausstellungs ordnung be⸗ sprochen, doch lagen prinzivielle Abänderungsvorschläge nicht vor. Im Ausschuß für Schweinezucht bildete wieder die Bekämpfung der Schweineseuchen einen Hauptpunkt der Verhandlungen.
Handel und Gewerbe.
Bei dem bereits gemeldeten Konkurse des Hauses Tersibaschitsch u. Sohn in Belgrad sind dem Ver— nehmen nach 20 deutsche Häuser mit etwa 42000 416 betheiligt. Als Anmeldung für die Gläubiger ist der 4/16. November und als Ausgleichstermin der 7.19. November festgesetzt.
Behufs Verzinsung und Amortisierung einer für Ver⸗ besserung der Hafenanlagen von Algier aufzunehmenden Anleihe von 1 160 000 Fr. wird anstatt der früheren Tonnen—⸗ gebühr von 15 Cts. nunmehr der Betrag von 29 Ets. für die Gehalts tonne (1000 kg) erhoben. Diese Gebühr ermäßigt sich auf 10 Cts. für folgende Artikel, sowie für sämmtliche sonstige Waaren im Werth von weniger als 50 Fr. für die Gehaltstonne: .
Im Eingang: 3.
1) Gewöhnliches Holz: Unbearbeitete Stangen, Stützen und Pfähle;
Ir renne, Erde, mineralisches Brennmaterial und Rohstoffe: Kreide, Sand, Eis (à rafraichir), Kohlen, Koks und Steinkohlentheetr ;; . .
3) Baumaterialien: Ziegelsteine, Dachziegel, gemeine Töpferwaaren, unbearbeitete Bausteine, Pflastersteine, gemeiner Gips, Kalk (chaux grasse), Wassermörtel (chaux hydrau— lique), Zement, Zementröhren; .
4 Chemische Produkte: Schwefelsaures Eisen und Natron.
Im Ausgang:
1) Gewöhnliches Holz: Brennholz;
25 Steine, Erde, mineralisches Brennmaterial und Rohstoffe: Kohlen, Kalk, Zement, Steinkohlentheer und Eisenerze. =
Gänzlich befreit von der Tonnengebühr sind:
1) Waaren und Güter für den Staat,
2 Waaren im Küstenverkehr,
3) ein⸗ oder ausgeladener Ballast,
9 lebende Thier, ; .
5) eingenommener Schiffsproviant und Brennmaterial
(nicht ausgeladener).
Zwangs⸗Versteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am 14. Sftober die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Hussitenstraße 59, dem Kaufmann Engel Neubau er gehörig; Fläche 3.31 a; Nutzungswerth 50650 A; Meistbietende blieben mit dem Gebot von 780 0 M der Regierungs- Rath Felix Guttmann zu Berlin und der Kaufmann Bruno Röhricke, Brücken -Alles 31. — Ka tzlerstraße 14, dem Bautechniker G. Neumann gehörig; Fläche Y,i5 a; Nutzungetwerth 145300 „M; mit dem Gebot von ih M blieb der Kaufmann Leopold Engel zu Berlin. Meist
bietender.
Ausweis über den Verkebr auf dem Berliner Schlachtviebmarkt vom 12. Oktober 1895. Auftrieb und Markt. preise nach Schlachtgewicht mit Ausnahme der Schweine, welche nach Lebendgewicht gehandelt werden. Rinder. Auftrieb 3457 Stück. (Durchschnittspreis für 1090 kg) L. Qualität 112-120 4A, II. Qualität 104 — 110 41, III. Qualität 894 - 100 , IV. Qualität 84- 390 M — Schweine. Auftrieb 1463 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) Mecklenburger 94 - 96 1, Landschweine: a. gute 99 — 92 6, b. geringere S2 — 88 ½, Galizier —— “, leichte Ungarn — — * bei 20 d g Tara, Bakonvper — 6 bei — Eg Tara vro Stück. — Kälber. Kuftrieb 1007 Steck. (Durchschnittẽpreis far irres) , Suh 2-1, 30 M, JI. Quasitãt IIS - 1,27 M, 1II. Qualtät I,06— 1,16 M — Scha fe. Auftrieb 12283 Stück. (Durchschnittspreis für 1g.) I. Qualität 1,00 - 6,209 MA, II. Qualitãt O90 - 0,966 A, III. Qualitãt — — 4
— Eine Emission von 16 Millionen Mark 39 Landschaft⸗ liche Pfandbriefe der Provinz Sachsen wird von einem Konsortium erster Berliner Häuser unter Führung der Königlichen Seehandlung am 15. d. M. zur öffentlichen Subskription gestellt werden. Die Landschaftlichen Pfandbriefe der Provinz Sachsen bilden ein Anlagepapier von pupillarischer Sicherheit. Bei den großen Be⸗ trägen, in denen 35 o Pommersche, Schlesische und Landschaftliche Zentral⸗Pfandbriefe zur Rückzahlung am 1. Januar 1896 gekündigt sind, wird voraussichtlich Anfang nächsten Jahres ein starkes Anlagebedürfniß für derartige Werthe eintreten. Den Inhabern ge⸗ kündigter 370 Landschaftlicher Zentral⸗Pfandbriefe ist durch die in den Bedingungen enthaltenen Bestimmungen, daß diese Pfand⸗ briefe schon jetzt zu einem Preise in Zahlung gegeben werden können, welcher sich über pari stellt, der Erwerb der neuen Pfandbriefe aus—⸗ drücklich erleichtert worden. .
Wie die ‚Rbein.⸗Westf. Ztg.“ meldet, betrug die tbatsächliche Förderungseinschränkung bei den dem Rheinisch-⸗West⸗ fälischen Koblensyndikat angehörenden Zechen im September 15 09. Die an sich recht hoch erscheinende Einschränkung findet ihre Erklärung in dem niedrigen Stand des Rheinwassers und in dem Wagenmangel.
— Die Handelskammer in Leivz Nachtrag zum Katalog ibrer Bibli der wieder einen stattlichen Band umfaßt. Der Katalog bebandelt den Zuwachs, den die Bibliothek in der Zeit vom 1. Juli 1888 bis Ende des Jahres 1893 erfahren hat; er ist im Kommissions verlag der J. C. Hinrichs schen Buchhandlung in Leipzig erschienen. .
Nürnberg, 14. Oktober. (W. T. B.) Nach einer des „Fränk. K. ist die über den Viehhof verhängt Sperre aufgehoben worden
Wien, 14. Oktober. (W. T. B.) Der F die Staatsschuldenkasse an, die am 1. November d. J. den Kupons der einheitlichen Notenrente sowie de anlehens von 1860 ausnahmsweise ab 15. d. M. ohne Berechn von Escompteiinsen einzulössen, sowie die am 31. Dezember fälli werdenden Kapitalien und Gewinne des 1854 gleichfalls ab 15. d. M. gegen Berechnung von 3 οο Zinsen zu es komptieren.
ig veröffentlicht den zweiten
Verdingungen im Auslande.
Britisch⸗Indien.
16. Oktober, Mittags. E. L. Marrrat, Secretary of the Bengal and North Western Railway Company limited, 237 Gressam House, Old Roadstreet, London PE. C. Lieferung: L von 9 hydraulischen Krahnen mit zylindrischem Pfeiler von 6 Zoll Durchmesser, 17 Wiegevorrichtungen auf dem Bahnkörper. 2) von 22 Platsen für Kupferröhren. Bedingungsheft, allgemeine Be⸗ stimmungen und Verdingungsformulare 16 Schilling für jedes Loos, in den Gesellschaftsräumen.
22. Oktober, 2 Uhr. Staats. Sekretariat für Indien, London: Lieferung von Brückenstücken. Näheres bei Herrn Parker, director general of stores, India office, Whitehall, London S. W.
22. Oktober. T. W. Wood, Secretary of the Bombay, Ba- roda and Central India Railway Company, 45 Finsbury Circus, London E. C. Lieferung: A. von gußeisernen Lagerschalen, guß⸗ eisernen Querschwellen mit Kleineisenzeug, Querschwellen von Fichten⸗ holz, mit Kreosot imprägniert, Lokomotiven mit Tendern, mehreren Stahlbrücken, stählernen Bolzen mit Schraubenmuttern und Scheiben, stählernen Schienenlaschen, Stahlschienen, Stahlquerschwellen, eisernen Klammern, B. von Kreuzungen und Weichen. Bedingungsheft und Verdingungsformulare in den Geschäftsräumen der Gesellschaft, 21 Schilling für Lieferung A, 10,6 Schilling für Lieferung B.
Italien.
21. Oktober, 1 Uhr. Artillerie und Ausrüstungs. Direktion des III. Marine⸗Departements in Venedig: Lieferung von 10000 kg Kupferbarren zum Schmelzen. Voranschlag 15 000 Fr., Kaution 1500 Fr., Kosten 400 Fr. Endgültiger Zuschlag den 11. November,
Mitta s. ö panien.
26. Oktober, Mittags. Stadtverwaltung Manxresa, Provinz Barcelona: Anschaffung bon Feuerlöschgerãthschaften und Feuerlösch⸗ maschinen. Muthmaßlicher Voranschlag 5621,80 Peseten, Kaution 281,05 Peseten. Näheres bei obiger Verwaltung.
Portugal.
23. Oktober, Mittags. Königlich portugiesische Eisenbahngesell⸗ schaft zu Lissabon: Lieferung von 590 eisernen, ohne Löthmittel gestreckten Röhren von verschiedenen Durchmessern und Längen. Näheres in den Räumen der Gesellschaft, Paris, 28 Rue de Chateaudun.
Belgien.
5. November, Mittags. Justiz Ministerium in Brüssel: Papier⸗ lieferung für den Moniteur Belge für den Zeitraum eines Jahres (1. Januar bis 31. Dezember 18965. Bedingnißheft und Papiermuster sind in dem Bureau der Direktion des Moniteur, Rue de Louvain Nr. 40, ausgelegt, wo nähere Auskunft eingeholt werden kann. Solche wird auch von dem Handelsmuseum in Brüssel, Rue des Augustins Nr. 17, ertheilt. ;
8. November, 11 Uhr. Gemeindehaus zu Tongern: Elektrische Beleuchtung der Stadt. Auskunft bei obiger Stadtverwaltung.
Rumänien. 20. November. Stadtverwaltung Crajova: Einrichtung und Betrieb einer städtischen , 16. Dezember, 2 Uhr. Dieselbe Verwaltung: Ausführung von 20 000 am Straßenpflaster nebst Bordsteinen. Vorläufige Kaution 10 000 5 Bedingungen im technischen Bureau genannter Stadt. Egypten. . . 7. November, Mittags. General⸗-Zolldirektor in Kairo: Liefe⸗ rung von 150 000 Taback-Etiquetten und 300 Occa Bindfaden. Be⸗ dingungsheft beim europäischen Sekretariat der General.Zolldirektion, werktäglich von 8 —1 Uhr.
Verkehrs⸗Anstalten.
Das Syndikat für südwestafrikanische Siedelung tbeilt über die in Aussicht genommene Ausdehnung der direkten deutschen Dampferfahrten bis nach der Lüderitzbucht mit, daß end⸗ gültig der Entschluß gefaßt wurde, den nächsten direkten Dampfer, der am 30. November dieses Jahres Hamburg verläßt, nach Lüderitzbucht weiterlaufen zu lassen und damit eine direkte deutsche Dampfschiffeverbindung zwischen Hamburg und Lüderitzbucht ins Leben zu rufen. Die Frachtsätze werden gegenüber den für Swalopmund und Walfischbai geltenden nicht erhöht. Anmeldungen von Frachten und Passagen sind an die Herren L. F. Mathies und Co. in Hamburg zu richten, von welchen ebenso wie von dem Syndikat für südwest⸗· afrikanische Siedelung, Berlin 8W., nähere Mittheilungen erfolgen. (Vgl. Nr. 239 d. BI.)