1895 / 253 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 22 Oct 1895 18:00:01 GMT) scan diff

Morgen erlebt die Gesange.! und Ausstattungsposse Eine tolle Nacht', dag Repertoirestück des Zentral- Thegters, die Bo. 1. fübrung; die Gesangsnummern sind aus diesem Anlaß um eine Reihe neuer Verse bereichert worden. . . Am Donnerstag, den 31. Oktober, Abends um 7 ÜUhr, findet in der St. Marien⸗Kirche eine Aufführung des OratoriLums Elias“, von Felix Mendelssohn, zum Besten des Sonntags

eims * Eützowstraße 2) statt. Als Solisten wirken darin mit: Frau

atharina , ,, . Konzert 22 Frau Anna Hecht, Schülerin von Frau Müller 2 rr Emil Götze, König⸗ licher Kammersänger; Herr Staudigl, Königlicher Kammersänger. Der Otto Schmidi'ssche Chor und das Neue Berliner Symphonie. Orchester führen die choralen bezw. orchestralen Theile aus. Dirigent ist 32 Otto Schmidt. Billets à 3, 2, 1 4 sind bei Bote u. Bock,

ipzigerstraße 37, im ‚„Sonntagsheim“ und bei dem Küster Herrn Lehmann, Bischofstraße 4-5, zu erhalten. ;

Der englische Tenorist Ben Davies giebt am 1. Nobember unter Mitwirkung des Geigers Tivadar Nachgz und der Pianiftin Mary Wurm in der Philharmonie ein Konzert zu ermäßigten Eintrittspreisen. Die erstgenannten beiden Künstler stehen hier im besten Gedächtniß. Fräulein Mary Wurm wird in England außer als Pianistin auch als Komponistin geschätzt. Sie ist eine Kousine des bekannten Malers Hubert Herkomer und gleich diesem deutscher Abstammung.

Mannigfaltiges.

Die Königlichen Kommandos der Landwehrbezirke 1, II, II und IV Berlin haben nunmehr die Termine für die Herb st⸗ Kontrolversgmmlungen der unter ihrer Kontrole stehenden, in Berlin selbst wohnenden Mannschaften festgesetzt. Diese Ver⸗ sammlungen finden in der Zeit vom 4. bis 30. ovember statt. Die öffentliche Bekanntmachung an den Anschlagsäulen erfolgt am 29. Oktober, 3., 10. und 17. November.

In der städtischen Waisenpflege befanden sich am 1. Oktober 1895 4745 Kinder. Gegen den 1. Juli hat sich diese Kinderzahl um 128 vermehrt. In Zwangserziehung befanden sich zu derselben Zeit 432 Kinder. Der Bestand derselben bat sich 6 dem J. Juli nicht verändert. Entlaufen waren von denselben 31 Knaben und 6 Mädchen, im Gefängniß befanden sich 3 Knaben.

In der Irrengnstalt zu Dalldorf befanden sich am 30. Sep— tember d. J. 1221 Personen, in Privatanstalten auf Kosten der Stadt 442 Personen und in Privatpflege 172 Personen. In der Idiotenanstalt daselbst wurden zu derselben Zeit 224 Kinder verpflegt und in Privatpflege befanden sich 57 Idioten. In der Irrenanstalt zu Herzberge war der Bestand Ende September 1044 Personen, in Privatanstalten auf Kosten der Stadtgemeinde 225 Personen und in Privatpflege 1412 Personen. In der Anstalt für Epileptische, Wuhlgarten, befanden sich am 30. September 676 erwachsene Personen und 76 Kinder. Mithin hatte die Stadt⸗ i ne am 1. Oktober 4309 Geisteskranke und Epileptische zu erhalten.

Die Arbeiten auf dem Ausstellungsplatze der Berliner Ge—⸗ werbe ⸗Ausstellung 1896 in Treptow sind durch die ungünstigen Tage der letzten Woche nur wenig beeinflußt worden. Das Haupt— gebäude, welches schon früher eine Erweiterung erfahren mußte, erhält Sn seiner hinteren Front zwei weitere Anbauten, deren einer für die Gruppe für Bau⸗ und Ingenieurwesen, der andere für die Gruppe der Holzindustrie bestimmt ist, und die mit dem Hauptgebäude durch eine Wandelhalle in Verbindung stehen. In der Mitte des Anbaues

für die Bauabtheilung wird ein großer Hof, der sogenannte Bauhof“, . auf dem diejenigen Ausstellungsobjekte der Gruppen

latz finden, die im Freien bleiben können. Eine der schwierigsten rbeiten, die Montierung der großen Kuppel des Hauptgebäudes, ist nunmehr glücklich zu Ende geführt. Von dem Hauptrestaurant ist

das Holjgerippe fertiggestellt, und es wird jetzt an der Wandbekleidung und Eindeckung gearbeitet. Der Pavillen der Stadt Berlin ist im Rohbau vollendet, ebenso zum größten Theile das Gebäude für Gas und Wasser. 3 das Marineschauspiel dort werden die Modelle der größten iffe der Marine in allen möglichen Aktionen des Krieges und des Friedeng zu sehen sein, und ferner wird dort Hohen . zollern an Land“ vorgeführt, das in getreuester Darstellung die ganze innere Einrichtung eines Bremer Salonschnelldampfers a . ist der dazu erforderliche See ziemlich ausgebaggert. In der tschen Kolonial ·˖ Ausstellung werden , Anftrengungen gemacht, um ein vollkommenes und eigenartiges Bild der berschiedenen Schutz. e. zu geben. In Südmwest⸗Afrika hat sich auf Anregung des andeshauptmanns Herrn Majors Leutwein ein aus den Herren Schmerenbeck und Conradt in Rehoboth bestehendes Comits gebildet, welcheg nach Berlin kommen und für geeignete Varstellung der Kolo⸗ nien Sorge tragen wird. Der Arbeits ⸗Ausschuß besteht jetzt aus den en Graf von Se,, Burggrafenstraße 2, als rstem Vorsitzenden, Emil Selberg, Alexandrinenstraße 68 / 69, als Zweitem Vorsitzenden, und von Beck, Unter den Linden 35. Die Organisation der Ausstellung in den einzelnen Gruppen hat nun auch schon solche Fortschritte gemacht, daß Über einzelne der⸗ selben berichtet werden kann. Das Gebäude der chemischen und ver⸗ wandten Industrien, welches nach Plänen des Baumeisters Hans Grisebach errichtet worden ist, geht schnell seiner Vollendung ent⸗ gegen. Wie bekannt, befindet sich in demselben ein großer für populäre wissenschaftliche Vorträge auf dem Gebiete der Chemie, der Optik und Mechanik, deren Ausstellungsgegenstände in demselben Gebäude untergebracht sind, unter Vorführung von Demonstrationen, bestimmt ift. Er bietet Raum für 350 Sitz⸗ und 159 Stebplätze. Etwa 100 Firmen aus allen Gebieten der chemischen Industrie werden in den anschließenden Räumen ausstellen. Herr Dr. M. Wiedemann, der schon die Ausstellung der chemischen Industrie in Chicago mit großem Geschick und Erfolg geleitet hat, hat auch hier die Leitung über⸗ nommen. Sechs große Berliner Firmen, darunter vier aus der n,, , ,. führen in den eigens dazu eingerichteten Seiten- ojen ihre Erzeugnifse im Betriebe vor. Eine Kollektivausstellung dieser Gruppe ist die der Vereinigten Berliner Seifenhändler, die in einem imponierenden Aufbau den Mittelpunkt des Saales einnebmen wird. Die Lage des Gebäudes für die chemische Industrie am Wasser der Haupteingang ist an der jetzigen Treptower Chaussee gestattet, daß es auch von der Anlagestelle der Dampfer aus direkt wird betreten werden können. Sehr vorgeschritten unter den Ausstellungsbauten im Treptower Park ist das Gebäude der „Bergfahrt im Zillerthal. Dasselbe liegt auf der großen Wiese gegenüber der Stralauer Kirche an der nach Berlin zugekehrten Seite. Cine hohe Bergwand erbebt sich in schönen Linien hinter reizenden Tiroler Häusern. Von ihnen aus wird eine Drahtseilbahn die Touristen durch das ityllisch schöne Zillerthal mit seinen lieblichen Ortschaften und waldigen Bergen zum Bergdorf Nagohofe führen, und ein elektrischer Aufzug wird sie alsdann zur Höhe der Schwarzensteinalm befördern, von der aus sie den gewaltigsten Gletscherzirkus der Zillerthaler Hochalp mit dem Berghaus der Berliner Hütte“ des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins überschauen können.

Der Zoolegische Garten hat vor einigen Tagen eine außer ordentlich interessante, auch für die Wissenschaft werthvolle Zuwendung erhalten. Herr Paul Neumann, dessen Familie der Garten schon manches schöne Geschenk verdankt, der Bruder des durch seinen kühnen 84 durch Kavirondo in Ost-Afrika bekannt gewordenen Reisenden

far Neumann, hat von Argentinien aus, wo er seit Jahres- frist eine Farm bewirthschaftet, eine größere Auswahl von Säuge— thieren und Vögeln nach Eurepa geschickt und dem Berliner Zoolo— ischen Garten jum Geschenk gemacht. In dieser Sammlung befinden fh zwei Katzenarten, welche hier noch niemals lebend zu sehen argentinische Tigerkatze, Felis Gsoffroyi, und Felis VJaguarundi. Ferner enthält die Pampasfuchs, Canis azaras, eine Krebs⸗ ein Gürtelthier, welche letzteren beide die

waren: Die die Jaguarundi, Kollektion einen beutelratte und

und überfuhr den Prellbock daselbst.

Saal, der

bereits vorhandenen einzelnen Stücke dieser Art zu Paaren ergänzen * barrt noch eine ganze Anzahl von 8a und Eulen. welche demselben Transport angehören, der wissenschaftlichen Be. stimmung. Namentlich fällt eine merkwürdig gezeichnete Maskeneule auf, welche vielleicht die südliche Lokalform des südamerikanischen Uhus darstellt. Die Sendung des Herrn Neumann ift 6. wert bvoll für den Garten auch deshalb, weil nunmehr ein vielversprechender rien mit der Ausstellung von Thieren des in der gemäßigten Zone liegenden Theils von Südamerika gemacht werden kann. Gerade diese Region war bisher noch recht schwach vertreten.

Im Zirkus Renz findet die Erstauffũhrung des großen mili= täriscen Aue sfattun gesticks . 1070, uicht! beute sondern nor, Mittwoch, statt.

Köln, 21. Oktober. Die Königliche Eisenbahn-Betriebsinspektion macht bekannt: Gestern Abend 11 Uhr 45 Minuten überfuhr der Güterzug 1433 im Bahnhefe, östlich in der Richtung nach Elber—⸗ feld das auf Halt stehende Ausfahrtsignal, gerieth in ein Nebengleis Maschine und Tender stürzten die Dam mböschung herunter und sperrten für einige Stunden das am Böschungsfuße liegende Hauptgleis der Strecke QAhligs —Hilder. Der Verkehr wurde über Opladen geleitet. Die Betriebsftörung war heute früh 5 Uhr vorläufig beseitigt. Der Lokomotivführer Berger aus Deutzerfeld ist todt, das übrige Per sonal unverletzt. Maschine und Tender sind erheblich beschädigt; während der Räumungsarbeiten wird der Personenverkehr durch Um⸗ steigen an der Unfallstrecke aufrecht erhalten.

Eisenach, 20. Oktober. Die hiesige Villa des Dichters Fritz Reuter ist von der Schillerstiftung der Stadt zum Kauf an⸗ geboten worden. Die geforderte Summe beträgt 35 000 4A (inkl. Garten und Möbel); dieselbe soll mit 3 9G verzinst und mit 106 amortisiert werden. Der Nachlaß des Dichters wird im Goethe⸗ Archiv zu Weimar untergebracht werden; Wohn⸗, Schlaf⸗ und Arbeits zimmer bleiben mit allen ihren Reliquien und Utensilien intakt. Außerdem wird in der Villa das Wag ner⸗Museum“ (25 009 Nummern) seinen dauernden Platz erhalten.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

St. Petersburg, 21. Oktober. (W. T. B.) Nach einer Depesche der Nowoje Wremja“ aus Wladiwostok er⸗ folgt demnächst die versprochene Oeffnung weiterer japa⸗ nischer Selen für den internationalen Handel. Fiel sind Schimonoseki, JYokkaitschi, Tokio, Sendai, Aomori und Otarunai.

Rom, 22. Oktober. (W. T. B.) Ruggero Bonghi ist in Torre del Greco gestorben.

(W. T. B.) Nach einem äuptling der

Hongkong, 22. Oktober. Telegramm aus Formosa ist der

and gegen die Man erwarte,

Schwarzflaggen, welcher den Wid Japaner in Tai-wan⸗fu leitete, geflohen. daß seine Anhänger die Waffen niederlegen würden und An⸗ ping heute werde besetzt werden. Sansibar, 22. Oktober. (Meldung des „Reuter schen Bureaus“.) Die britischen Truppen unter Mac Dougall haben tu apua

das dem Rebellenführer Kom bo gehörige Dorf eingenommen. Kombo ist geflohen.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

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Wetterbericht vom 22. Oktober 8 Uhr

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Stationen. weißer Binde).

in 0 Celsius

Temperatur 50 C. 40 R.

Bar. cuf 0 Gr u. d. Meeressp. red. in Millim

von Goetbe.

Belmullet .. Max Grube.

Aberdeen .. balb bed. Christiansund Regen Kopenhagen. . n . Stockholm. - wolkenlos St. Petersbrg. halb bed. aranda. bedeckt oskau ... wolkenl. i) Cork, Queens⸗ , heiter Cherbourg. wolkig H bedeckt ylt Regen?) mburg ..

bedeckt

winemünde Dunst Neufahrwasser ,,

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Prometheus.

74 Uhr.

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Dunst bedeckt

. . 1I bedeckt ünster ... 1 Nebel Karlsruhe .. bedeckt still halb bed. wolkenlos wolkenlos Nebel wolkenlos Dunst

wolkig

ruhm.

Bretz lau!. 762

r, 755 Hg.... 767 wolkenlos 6 5 wolkenlos ) Abends Regen. Y Nachts Regen. Uebersicht der Witterung. Der n . Luftdruck liegt im Nordwesten der Britischen Inseln, gegenüber einer Furche niederen Luftdrucks, welche sich von der südlichen Nordsee westsüdwestwärts über den Kanal hinaus erstreckt, sodaß über den Britischen Inseln lebhafte nord östliche Winde vorherrschend gewesen sind. Bei erm. Luftdruckvertheilung ist in Deutsch⸗ and das Wetter ruhig, kühl, im Norden trübe, im Süden theils heiter, theils neblig; nur an der Küste ist stellenweise Regen gefallen; vlelfach haben Nacht- e. stattgefunden. Feuchtkühles Wetter demnächst

wahrscheinlich. Deutsche Seewarte. 1 Theater. Königliche Schanspiele. Mittwoch: Opern baus. 159. Vorstellung. Auf Allerböchsten Befehl. Neu einstudiert: Fidelio. Oper in 2 Akten von

Ludwig van Beethoven. Text nach dem Französischen von Ferdinand Treitschke. Neu in Scene gesetzt

O OCC d C N NNse— C O OO

reitag ;

Donner? Vorher:

staat.

vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dekorative Einrichtung vom Ober ⸗Inspektor Brandt. meister Weingartner. Zu Leonore (Nr. I).

Das geehrte Publikum wird ersucht, im Gesell⸗ schafts⸗Anzuge zu erscheinen (Herren im Frack und

Schauspielhaus. Tasso. Schauspiel in 5 Aufzügen von Wolfgang In Scene gesetzt vom Ober -⸗Regisseur Anfang 71 Uhr.

Donnerstag: Opern haus. 140. Vorstell. Orpheus und Enridike. Oper in 3 Akten von Christoph Willibald Ritter von Gluck. zösischen des Moline. Musik von Ludwig van Beethoven Vach einer mythologischen Taubert's in 2 Akten von Emil Graeb. Anfang

Schauspielhaus. 229. Vorstellung. Uriel Acosta. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Karl Gutzkow. Anfang 74 Uhr.

Dentsches Theater. Mittwoch: Die Mütter. Anfang 71 Ubr.

Donnerstag: Der Meister von Palmyra.

Freitag: Tie Weber.

Berliner Theater. Mittwoch: Der Pfarrer von Kirchfeld. Anfang 77 Ubr.

Donnerstag: Zum ersten Male: Der Nachruhm.

Freitag (8. Abonnements. Vorftellung): Der Nach⸗

Lessing · Theater. Mittwoch: Gräfin Fritzi. Anfang 77 Uhr.

Donnerstag: Grãfin Fritzi. um ersten Rale: Der Dornenweg. Schauspiel in 3 Aufzügen von Felix Philippi.

Residen; Theater. Direttion: Sigmund

Mittwoch: Der Rabenvater. Schwank

i kten von H. Fr. Fischer Jarno. Vorher: er die

1Akt von P. Linsemann. Anfang 7 Uhr.

und folgende Tage:

er die Ehe! unt.

Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25 - 26.

Mittwoch: Gafstspiel der Liliputaner.

Abend 761 Uhr: Die Reise nach dem Mars.

Nenes Theater. Mittwoch: Der Militärstaat. 4 Akten von Guftav von Trotha. Regie; Siegfried Jelenko. Anfang 76 Uhr. Donnerstag, Freitag, Sonnabend: Der Militär⸗

Sonntag: Zum

Cardunoiẽs. Dirigent: Kapell⸗ Beginn: Duverture Anfang 8 Uhr. in 1 Akt von Fritz Wangenheim.

Sonntag Nachmittag: Zu Franeillon.

228. Vorstellung. Torquato

Text nach dem Fran—⸗ Ballet von Emil Graeb. —.

Ton dichtung Emil meister Herrn Jean Reisinger.

bummler. Besetzung

Guido Tielscher, Carl Anfang 74 Uhr. .

fang 73 Uhr.

(L. héroiqus gardunois) Schwank Massen⸗Aufzüge! in 3 Akten von Alexandre Bisson. Vorher: Zum rationen und Requisiten. ersten Male: Zehntausend Fuß hoch! Plauderei Farbeneffekte.

halben

Donnerstag: Eine tolle Nacht.

Neue prachtvolle Kostũme, Deko⸗ Ueberraschende Li bt⸗ und Erste Abtheilung: In Feindes land (schließt mit dem Siegeszuge der Germania). Preisen: Zweite Abtheilung: Kriegers Heimkehr, endet mit dem Schlußbild: Bismarck und Moltke. Außer⸗ dem: Auftreten des hervorragendsten Schulreiters

Theater Unter den Linden. Direktion: der Neuzeit Derrn Ritter von Renroff mit feinem

Julius Fritzsche. Mittwoch: Mit neuer Ausstattung: Der goldne Kamerad. Operette in 3 Akten, nach einer Idee aus Bret Harte's Erzählungen, von 5 Hirschel. Musil von Louis Roth. In ee g. , Reiterstück ist eine der hervorragendsten und wag⸗ Ballet ⸗Divertissement, arrangiert vom Ballet⸗ Anfang 75 Uhr.

Donnerstag: Der goldne Kamerad. Hierauf: ö ali ts ; 3 Phautastisches allet Tmvertinsemcut. . Künstler⸗Spezialitãten. Reiten und Vor

Adolph Ernst Theater. Mittwoch: Parade⸗ n der Hauptrollen: Bäders,. Josesine Dora, Ihg Schlüter. Adolph Zum zweiten Male: 18270 71. Ernst, Julius Eyben, Hugo Haßkerl, Richard Jürgas, Georg Worlitzsch.

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Bentral· Theater. Alte Jakobstraße Nr. 36. Direktion: Richard Schultz. Emil Thomas a. G.

Mittwoch: Zum 50. Male: Eine tolle Racht. Große Ausstattungsposse mit Gesang und Tanj in 5 Bildern von Wilh. Mannstädt und Julius Freund. Musik von Julius Einõdshofer. In Scene rl. 5 Streichan (Frankfurt a. O. Char- gesetzt vom Direktor Richard Schultz. Arrangements vom Balletmeister

Schulpferde Skobeleff. Zum Schluß der Schule: Original! Der phänomenale Baguettesprung, Original! Hierauf: Wiederholung des berühmten Bagnettesprunges über Hindernisse, ausgeführt Herren mit 14 Springpferden. Dieses

halsigsten Leistungen auf dem Gebiete der circensischen Künste und ift bisher in keinem anderen Institut zur Aufführung gelangt. Auftreten der hervor⸗

ühren der bestdressierten Schul⸗ und Freiheitspferde.

Komische Entrées und Intermezzi

Clowns. Erhöhte Preise. Donnerstag. Abends 77 Uhr: Große Vorstellung.

Sonntag: 2 Vorstellungen. Nachmittage 4 Uhr: Fijo Ni En mit dem beliebten Schellen spiel. Allends 77 Uhr: 1870/71.

sãmmtlicher

Anna

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: 6 Elisabeth Sprink mit Hrn. Ge⸗

richts. Assessor Curt Elliesen (Görlitz Merseburg) Verehelicht: Hr. Lieut. Ernst mann mit Die Tanz⸗ ottenburg) Hr. Prem. - Lieut. Heinrich Wernicke undlach. An⸗ mit Frl. Helene Stroedel (Görlitz). . Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptmann d. L.

Wolk von Wolff (Köln). Hrn. 6 Frhrn.

Konzerte.

e! Komödie in

demar Meyer.

Konzert -Haus. Mittwoch: Karl Meyder Konzert. Lortzing Feier, unter freundl. Mitw. Gzstorben; Hr. Rudolf von Kleist aus dem Hause und Josef des Konzertsängerin Frau Betty Waibel.

Sanl gechstein. Linkstraße 4.

er Rabenvater. n. Uhr: Lieder ⸗Abend von Annie Duncker, itw. des Violinvirtuosen Herrn Prof. Wal⸗

von Wilmowski (Cassel). Eine Tochter: . Lient. d. R. Edo Kracker von Schwarzenfeldt Groß. Sürding]. Hrn. Professor Br. Friedrich Marx Breslau).

Damen (Belgard). Fr. Emilie von . Turow, geb. Schröder (Berlin.! Hr. Reicht gerichts Rath Otto Freytag (Leipzig). St. Architekt Emil Beck (Berlin). Hen. Polizei Lieut. Schmidt Tochter Ella (Berlinj.

Mittwoch,

Jeden 77 Uhr:

Schiffbauerdamm 4 a. / 6.

Schwank in oser und Thilo von

Abtheilungen von

und Statisten. Drei und Hornisten. Der tapfere! heitere Soldatenbilder!

ersten Male:

Bir kus Renz. Karlstraße. Mittwoch, Abends Gala Fest Vorstellung. Male: Neu! 1870, 1871. Neu! ; ö . zerlage⸗ färisches Auestattungsstück mit Tanzen, Gruppie. Druck der Nerddeutschen Buchdruckerei und Verlagk rungen, Gefechten zu Fuß und zu Pferde in zwei : Direftor Fr. Renz und dem Großherzoglichen Hof - Balletmeister A. Musik vom Zirkus-⸗Kapellmeister K. Krüger. 150 Tänzerinnen, 150. 4090 Artisten, Figuranten, 400, tei Musitkapellen. Männergesangverein! Episoden, Volksseenen und

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.

Zum ersten Verlag der Enpedition (Scholj) in Berlin.

Großes mili⸗ Anstalt Berlin W., Wilhelmstraße Nr. 32. Fünf Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage), sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des offer

Tambours lichen Anzeigers (tommanditgesellschaften Ernsie und Attien und Aktien geseslschaften für die Woche vom 14. bis 19. Oktober 1895.

Siems.

zun Deutschen Reichs⸗Anz

Erste Beilage

Berlin, Dienstag, den 22. Oktober

eiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

1895.

n 253.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Zahlt jemand ein ausdrücklich zum Zwecke des Spiels empfangenes und deshalb unklagbares Darlehn in Wechseln zurück, so ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, J. Zivilsenats, vom 10. April 1895, im Gebiete des Preußischen Allgemeinen Land⸗ rechts die Schuld bezahlt, und Schuldner kann nicht die Wechsel resp. die dafür erlangte Valuta zurückverlangen. Giebt der Schuldner einer solchen nicht klagbaren Schuld Wechsel zahlungshalber bin, so kann zwar der Schuldner die Wechsel von dem Empfänger zurück verlangen; hat aber der Empfänger die Wechsel weiter begeben, so kann der Schuldner, welcher sodann die Wechsel von dem gutgläubigen Erwerber eingelöst hat, von dem Empfänger nicht die von diesem für die Wechsel erhaltene Valuta zurück⸗ fordern. Nach den Bestimmungen des Allgemeinen Landrechts ist ein ausdrücklich zum Zweck des Spiels n, . Darlehn zwar klaglos, aber die Forderung aus einem solchen Darlehn ist ebenso wie die Spielichuld selbst, sofern es sich nicht um unerlaubte Spiele handelt, zahlbar mit der Wirkung, daß die geleistete Zahlung von dem Empfänger nicht konzidiert werden kann. Die Hingabe an . statt steht in dieser Hin igt der Zahlung gleich; von ihr unter— scheidet sich die Hingabe zahlungshalber dadurch, daß jene sofort mit der Hingabe die Tilgung der Verbindlichkeit bewirkt, während die Hingabe zahlunge halber sich zunächst nur als der Versuch einer Zahlung darstellt. Auch hier, aber tritt die Wirkung der Zahlung definitiv ein, wenn der Empfänger die Wechsel weiterbegeben, Valuta hierfür erhalten und wenn sie der Hauptschuldner demnächst eingelöst hat. Es kann demnach keine ungerechtfertigte Bereicherung des Beklagten darin gefunden werden, daß er die ihm . gegebenen Wechsel gegen Empfang von 149099 M weiter begeben hat. Der Betrag, den der Beklagte auf diesem Wege erhalten hat, steht einer ihm vom Kläger unmittelbar geleisteten Zahlung gleich, und der Kläger kann, nachdem er die Wechsel von den gutgläubigen Er werbern eingelöst hat, von dem Beklagten die diesem seitens der Wechselnehmer gezahlte Valuta ebenso wenig zurückfordern, wie er zur Kondiktion einer von ihm direkt geleisteten Zahlung berechtigt sein würde. Die Hingabe eines Wechsels zahlungshalber darf nicht mit der Hingabe zur Sicherung einer bestehenden Verbindlichkeit auf eine Stufe gestellt werden. Ein zahlungshalber gegebener Wechsel ist in erster Linie nicht Sicherungs“, sondern Befriedigungsmittel, und die weitere Begebung desselben seitens des ursprünglichen Wechselnehmers ist nicht bloß zulässig, sondern sie ist auch die regelmäßige und nächst⸗ liegende Art, das Befriedigungsmittel zu verwerthen. (467 / 94) ee der/, ;

4 Ist bei der Aufnahme eines Darlehns gegen Theil Obligationen, welche auf die Namen der Darlehnsgeber ausgestellt sind, vereinbart, daß diese Obligationen durch Blankogiro über⸗ tragbar sein sollen, so ist dieses Abkommen nach einem Urtheil des Reichsgerichts, IV. Zivilsenats, vom 10. April 1895, im Gebiete des Preußischen Allg. Landrechts unwirksam; die Zession dieser bligationen kann nur durch eine Zessionsurkunde erfolgen, in welcher die Person des Zessionars benannt ist. In Ueberein⸗ stimmung mit der in dem Urtheil des IT. Zivilsenats des Reichsgerichts vom 7. Oktober 1885 ausgesprochenen, auch in den Lehrbüchern des Preußischen Rechts von Förster-Eccius und Dernburg vertretenen Auffassung ist davon auszugehen, daß zur 2 einer Schuldforderung, über welche eine briefliche Urkunde vorhanden ist, gemäß 394 u. 395 111 A. L. L. eine auf den Zessiongr ge⸗ richtete schriftliche Zession gehört, und daß wegen der dem Zessions⸗ akt innewohnenden Eigenschaft eines Vertrags die Person des ,, in der Zessionsurkunde benannt sein muß. Falls nicht das esetz, wie bei dem Wechsel, dem kaufmännischen Verpflichtungsschein, der Grundschuld, von jenem Erforderniß absieht, steht es den Parteien nicht zu, einem Rechtsakt, dem jenes Erforderniß fehlt, die Wirkungen einer Zession beizulegen. (371 94.)

Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts.

Unter der in einer lokalen Baupolizeiordnung enthaltenen Be⸗ stimmung, daß bei wechselnder Breite der Straße vor dem zu bebauenden Grundstücke die mittlere“ Breite für das Höhen⸗ maß des ganzen Gebäudes gelten soll, ist nach einem Urtheil des Ober⸗Verwaltungsgerichts, Vierten Senats, vom 26. Juni 1895 die durchschnittliche Breite der Straße vor dem in Betracht kommen⸗ Grundstücke, welches mit einem Gebäude befetzt werden soll, zu ver⸗ stehen. Es kann nicht mit dem Kläger einfach die östliche und westliche Straßenbreite vor seinem Grundstück zusammengerechnet und nun das arithmetische Mittel als die für das ganze Grundstück maßgebende Breite betrachtet werden; vielmehr ist zu beachten, daß das Grundstück nur zu einem Drittheil seiner Längenausdehnung dem Theatergrundstück, zu zwei Drittheilen aber dem Schulgrundstück gegenüber liegt. Will man die durchschnittliche Breite der Straße vor dem Grundstück er⸗ mitteln, so wird es also darauf ankommen, wie breit letztere vor dem Schulgrundstück, und wie breit sie vor dem Theatergrundstück zu rechnen ist Darnach stände die Sache so, daß die Straße vor zwei Drittheilen seines Grundstücks 10,50 m und vor einem Dritt theil 17,50 m breit zu rechnen wäre. Dies ergiebt eine Durchschnitts⸗ breite (5. 1050 4 6 . 17,50) ron 12,83 m.“ IV 951.)

Hinsichtlich der in lokalen Baupolizeiordnungen enthaltenen Bestimmung, wonach Gebäude an der Straße nur so hoch sein dürfen, als die Straße breit ist, bat das Ober⸗Verwaltungs« gericht, IV. Sengt, durch Urtheil vom 16. Juni 13895 ausgesprochen, daß der an die Straße angrenzende Terraginstreifsen eines Grund- stücks, welcher von der Bebauung frei bleiben soll, dadurch nicht den Charakter des Straßenlandes erhält. Es kann demnach der Eigenthämer des gegenüberliegenden Grundstücks für das Höhenmaß seines projektierten Gebäudes nicht die Breite jenes unbebagut bleibenden Terrainstreifens zur Straßenbreite binzurechnen. Der zwischen dem neuen Theatergebäude und der Straße unbebaut bleibende Theil wird nicht ohne weiteres ein Theil, der Straße, Sollte er in Zukunft zur Straß geschlagen vielleicht ein Theil des Bürger⸗ steigs werden, so würde sich damit die Breite der Straße er weitern, und Kläger würde dann befugt sein, unter Einrechnung dieser Erweiterung die zulässige Höbe des von ibm zu errichtenden Gebäudes zu bemessen bezw. sein etwa schon errichtetes Gebäude entsprechend zu erhöhen. Aber gegenwärtig ist der freibleibende Terrainstreisen ein Theil des fin hich⸗ Schulgrundstück; daß er unbebaut bleiben soll, giebt ibm nicht den Charakter des Straßenlandes, ebensowenig wie bisher das Schulgrundstück, obwohl es an der Front der Straße unbebaut war, deshalb ein öffentlicher Platz gewesen wäre.“ (IV. 951.)

Statiftik und Volkswirthschaft.

Die gewerblichen Genossenschaften in Deutschland. Im . R. u. St.. A. ist bereits gelegentlich einer Besprechung der Lage des deutschen Schuhmachergewerbes auf das, was in den Berichten des Vereins für Sozialpolitik über die genoffenschaftliche Selbst⸗

erschienen, welcher,

hilfe in diesem Handwerk mitgetheilt wird, hingewiesen und dabei auch des Berichts des Anwalts des ‚Allgemeinen Verbandes deutscher Erwerbs⸗ und Wirthschaftsgenossenschaften. gedacht worden. Es ist seitdem der neue Jahresbericht dieses Verler. : scher, bis zum 31. Mai 1895 reichend, wiederum eine Reihe statistischer Nachweise bietet, die bezüglich der Betheiligung des Gewerbes, namentlich des Handwerks, an diesen Befstrebungen manches Lehrreiche enthalten. Leider ist die Statistik des vorliegenden Berichts nicht erschöpfend, nicht einmal für die Genossenschaften nach dem System von Schulje⸗Delitzsch. Der Berichterstatter konnte eben nur die ihm (bekannt gewordenen Einrichtungen berücksichtigen und nur die Zahlen wiedergeben, die ihm von den Genossenschaften mitgetheilt wurden. Immerhin aber darf man gerade für die den Zwecken der Sewerbe— treibenden dienenden, auf Selbsthilfe gegründeten deutschen Erwerbs—⸗ und Wirthschaftsgenossenschaften annehmen, daß das, was dem Bericht⸗ erstatter bekannt geworden ist und von ihm mitgetheilt wird, ein an⸗ nähernd richtiges Bild von der Wirklichkeit giebt.

An erster Stelle erwähnt der Bericht unter dem Sammelngmen Kreditgenossenschaften. sämmtliche dem Berichterstatter bekannt gewordenen Kreditgengssenschaften, Volks und Gewerbebanken, Vorschuß⸗ bereine, Darlehnskaßsen, Spar · und Leihkassen u. s. w., sowohl die Genossenschaften nach dem System von Schulze-⸗-Delitzssch als auch die Darlehnskassen nach dem System von Raiffeisen. Im Ganzen werden 6417 Kreditgenossenschaften als zu Anfang 1895 bestehend gezählt, gegen 5489 im Vorjahre. Von dieser Gesammtzahl sollen rund 3806 auf die ländlichen Darlehnskassen nach dem System Raiffeisen entfallen, also für das Handwerk im wesent⸗ lichen nicht in Betracht kommen. Von den Kreditgenossenschaften nach dem System von Schulze ⸗Delitzsch ca. 2700 haben dem Verbands ⸗Anwalt nur 1047 für das Rechnungsjahr 1894 Rechnungs⸗ abschlũsse . und nur 74 über den Berufsstand der Mitglied schaft im Berichtsjahre Nachweise geliefert. Nach diesen Nach⸗ weisungen waren von den Mitgliedern: ; Selbständige Landwirthe, Gärtner, Förster, Fischer.. . 31,5 0so Gehilfen und Arbeiter in der Land und Forstwirthschaft, e . Selbständige Handwerker.

Bergarbeiter, Handwerksgesellen

Selbständige Kaufleute und Händler.

Kaufmännische Gehilfen J Fuhrherren, Schiff seigner, Gast⸗ und Schankwirthe .. Untere Post⸗, Eisenbahn⸗, Telegraphenbeamte, Eisenbahnarbeiter,

unselbständige Schiffer, Kellner. J Dienftmänner und Dienstboten Aerzte, Apotheker, Lehrer, Künstler, Schriftsteller, Kirchen⸗

Staats. und Gemeindebeamte Rentiers, Pensionäre und andere Personen ohne Berufs

k

An den Kreditgenossenschaften sieht man also die Handwerker nur zu etwa t betheiligt, während die landwirthschaftlichen Mit- glieder, troß der großen Zahl der Darle hnskassen nach dem System Raiffeisen, welche so gut wie ganz der ländlichen Bevölkerung zu gute kommen, etwa 30 ½ ausmachen.

Von der bedeutenden Entwicklung der Kreditgenossenschaften geben nachstehende Zahlen, die den dem Verbands ⸗Anwalt eingesandten Rechnungsabschlüssen entnommenen sind, ein Bild:

Zobr. Genossenscheftn. Kehr g . 1859 80

12394 308 1870 740 b22 S5 S6. 1880 9806 1447526317 1890 1072 1641574191 1891 1076 1561610530 1892 1075 1539034520 1893 10938 1518313 650 1894 1047 1550012619

Von nicht minder hohem Interesse ist die Betheiligung des Handwerkerstandes an den auf Selbsthilfe gegründeten Erwerbs und Wirthschaftsgenossenschaften, welche in dem Bericht unter dem Sammel namen . in cinzelnen Gewerbszweigen“ erwähnt sind d. h. an den Rohstoff⸗,. Werk-, Magazin und Produktiv⸗ ö, Hier ist der Abstand der Betheiligung von

andwirthschaft und Gewerbe zu Ungunsten des letzteren noch weit augenfälliger als bei den wen e nnn, Von 3028 Genossen⸗ schaften gehören 2769 der Landwirthschaft und nur 259 dem Gewerbe an; dabei sind in letzterer Zahl eine Reihe von Anstalten inbegriffen, die mit dem Handwerk nichts zu thun haben, wie Dienstmanns—⸗ institute, Kaufmannsgenossenschaften, Sprit- und Branntwein. Ge nossenschaften, die meist zu kurzem Dasein entstandenen Produktiv⸗ genossenschaften gewerblicher Arbeiter u. a. m. Der Berichterstatter räth daher dringend den Handwerkern, sich die Landwirthe zum Muster zu nehmen, und es kann in der That namentlich bei den den Handwerkern oft empfohlenen Rohstoffgenossenschaf ten be⸗ remdlich erscheinen, daß hier die örtlich entschieden ungünstiger situierte Landwirthschaft die Zahl von 1967 aufweist, während das Handwerk oder vielmehr das ganze Gewerbe nur 61 besitzt, die theilweise eine kaum noch fruchtbare Existenz fortführen, wie die Berichte des Vereins für Sozialpolitik festgestellt haben. Von den sogenannten ‚Werk⸗ genossenschaften“ entfallen auf die Landwirthschaft 240, auf das Gewerbe 17, von welchen letzteren nur etwa 10 das Handwerk be⸗ rühren. An Magazingenossenschaften sind für die Landwirth⸗ schaft nur 4, für das Gewerbe 57 gezählt worden, an Produ ktiv= genossenschaften: 1468 land., und forstwirthschaftliche, gegen 124 gewerbliche, von welchen letzteren jedoch kaum 60 als auf n . gegründete Genossenschaften des Handwerks in Betracht ommen. ;

Der fernere Inhalt des Berichts, welcher sich auf die Konsum- vereine, die. Baugenossenschaften sowie die ‚Versicherungs⸗ und sonstigen Genossenschaften bezieht, giebt keine Veranlassung, in Rück⸗ sicht auf das Handwerk hier näher auf ihn einzugehen.

Zur Frage des Besitzwechsels und der Verschuldung z beim ländlichen Grundbesitz.

Von einzelnen Amtsgerichten gehen jetzt dem Königlichen Statistischen Bureau nach einem von diesem entworfenen Schema dankenswerthe Nachweisungen zu, welche über den Umfang des ländlichen Besitz⸗ wechsels von Todes wegen und unter Lebenden, über die dabei zu Tage tretenden Verschuldungs oerhältnisse sowie den Einfluß des Besitz⸗ wechsels auf dieselben Aufschlüsse bieten. Zunächst sind dieselben zwar nur für den betreffenden Amtsgerichtsbezirk von Bedeutung, sie ver⸗ sprechen jedoch, allmählich auch die Aufklärung jener Berhältnisse für das ganze Staatsgebiet zu fördern. In der Stat. Korr. werden zunächst die einschlaͤgigen Ergebnisse aus einem vorwiegend klein bäuer⸗ lichen Amtsgerichtebezirk der Provinz Sachsen veröffentlicht. .

Der Besitzwechsel unter Lebenden war dort viel umfangreicher als derjenige bon Todes wegen (Köurch Vererbung einschließlich der Grundstücksũüberlassung bei Lebjeiten des Erblassers); der erstere umfaßte nämlich 91 Grundstücke mit einem Gesammt - Flächeninhalt von rund 171 ha und einem Grundsteuer⸗Reinertrag von 14524 * gegenüber 29 Grundstücken mit 46 ha Fläche und 1457 16 Rein⸗ erirag bei dem Besitzwechsel von Todes wegen. Die Realverschuldung

.

betrug bei letzterem das 30,70 fache, bei demjen igen unter Lebenden das 120 fache des Grundsteuer⸗Reinertrags. Diese wirkliche Real⸗ verschuldung deckte sich fast genau mit der buchmäßigen; denn die Summe der buchmäßigen Schulden, welche sich bei der ,, . tragung als bereits getilgt und nur noch nicht gelöscht erwiesen, betrug nur 70 Sonst hat sich bisher abgesehen von denjenigen Landes= theilen, in welchen erst kürzlich Grundbücher angelegt worden sind und deshalb die buchmäßige Belastung der wirklichen noch ziemlich genau entswricht, gezeigt, daß die schon abgezahlten, aber noch nicht ge- löschten Schulden mitunter einen erheblichen Theil, bei einem Amts⸗ gericht volle zwei Neuntel der buchmäßigen Belastung ausmachten.

Wie in den früheren Beispielen, so führte auch bei diesem der Besitzwechsel überwiegend zu einer Steigerung der Verschuldung. Doch hielt dieselbe sich in mäßigen Grenzen; sie stieg bei dem Besitzwechsel von Todes wegen auf den 32.03 fachen, bei demjenigen unter Lebenden auf den 43,98 fachen Grundsteuer⸗Reinertrag. Bei dem Besitzwechsel unter Lebenden standen den Neueintraguntzen von Restkaufgeldern u. s. w. durch den neuen Erwerber im Gesammtbetrage von 25 582 M auch Entlastungen in der Gesammthöhe von 16963 1 gegenüber, indem der neue Erwerber einen Theil der vorhandenen Hypothekenschulden zur Löschung brachte.

Roheisenproduktion im Deutschen Reich.

Nach den statistischen Ermittelungen des Vereins deutscher Eisen und Stablindustrieller belief sich die Roheisenproduk-⸗ tion des Deutschen Reichs (einschl. Luxemburgs) im Monat Seytem⸗ ber 1895 auf 478 gõ5 t; darunter Puddelroheisen und Spiegeleisen 116 913 t, Bessemerroheisen 36 591 t, Thomasroheisen 242662 t, Gießereiroheisen 82 789 t. Die Produktion im September 1894 be⸗ trug 473 0709 t, im August 1895 490 985 t. Vom 1. Januar bis 30. September 1895 wurden produziert 4277 307 gegen 4088 246 * im gleichen Zeitraum des Vorjahrs.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Straßburg i. E. wird der „Frkf. Ztg. berichtet, daß in der dortigen Militäreffektenfabrik von Jansen ein Ausstand der Sattler ausgebrochen ist.

In Wien fand gestern., am Vortage der Eröffnung des Reichs raths, eine von etwa 3000 Personen besuchte sozialdemokratische Arbeiterversammlung statt, in welcher, wie W. T. B.“ be⸗ richtet, sämmtliche Redner die Wahlreform verlangten. Nach der Versammlung gingen die Theilnehmer in voller Ruhe auseinander.

Aus Paris wird der Köln. Ztg.“ zum Ausstande der Zucker⸗ träger fogl. Nr. 250 d. Bl.) geschrieben; Sämmtliche Sackträger der Lagerhäuser des Stadtviertels Villette sind ausständig. Sie ver⸗ langen den Wegfall der 100 Säcke, die sie täglich unentgeltlich tragen müssen; aus dieser Ersparniß werden 8 Aufseher bezahlt. Ferner wird eine Erhöhung des Traggeldes von 4 auf 5 Centimes für den Sack . sofortige Auszahlung des Lohnes nach vollbrachter Arbeit gefordert.

Literatur.

Annalen des Deutschen Reichs für Gesetzgebung, Ver

waltung und Statistik, herausgegeben von Dr. Georg Hirth und hz, Max von Sevdel. Verlag von G. Hirth in München und Leipzig. Nachdem Heft? des laufenden Jahrgangs die Einleitung der vor⸗ trefflichen Arbeit des Professors der Rechte in München Freiherrn von Stengel über „Die deutschen Schutzgebiete, ihre rechtliche Stellung, Verfassung und Verwaltung“ ge— bracht und in derselben die Probleme und die ,, der Kolonialvolitik im allgemeinen sowie die natürlichen und wirthschaft⸗ lichen Verhältnisse der deutschen Kolonien in knapper, aber treffender Weise behandelt hatte, bilden in den vorliegenden Heften 8 bis 10 die Erwerbung der deutschen Schutzgebiete, ihre Stellung in öffentlich ⸗recht licher Hinsicht, die Kolonialgesellschaften, deren Verfassung und öffentlich rechtliche Stellung, die Verfassung und Verwaltung der Schutzgebiete im einzelnen und zum Schluß die rechtliche Stellung der Eingeborenen der deutschen Schutzgebiete den Gegenstand der Dar⸗= stellung. Nach ihrer Vollendung ist die Arbeit, bei G. Hirth, München und Leipzig, auch im Separatabdruck (Preis 3 6 er⸗ schienen. Die Veranlassung zur Neubearbeitung dieser Schrift, welche 1887 zum ersten Mal herausgekommen war, gaben dem verdienstvollen Verfasser die vielen Aenderungen, welche die Rechtsverhältnisse der deutschen Kolonien in den letzten Jahren erfahren haben, wie die Ver⸗ schiebungen ihrer Grenzen durch neue internationale Abmachungen. Er hat sich dabei nicht begnügt, das neue Material einfach in den alten Rahmen einzufügen, sondern er hat die ganze Arbeit umgestaltet und erweitert. Die zum Verständniß der rechtlichen Stellung der Schutz⸗ gebiete unentbehrliche Darstellung ihrer Entstehung und Entwicklung ist bedeutend vervollständigt und die Antisklavereibewegung nebst der neuerdings daraus hervorgegangenen Gesetzgebung eingehend geschildert. Der Abschnitt über die Kolonialgesellschaften ist kürzer gefaßt worden als früher, da mit Ausnahme der Neu⸗Guinea⸗Kompagnie keine mehr eine wichtige, öffentlich rechtliche Stellung einnimmt. Dafür ist die schon ziemlich stark angewachsene Verwaltungsgesetzgebung der einzelnen Schutzgebiete, welche beim Erscheinen der zweiten Auflage der Arbeit 1889 erst in den allerersten Anfängen stand, erschöpfend berücksichtigt. So stellt die 290 Seiten umfassende Schrift jetzt ein Handbuch dar, welches als solches alle über die deutschen Schutzgebiete erschienenen Bücher in Schatten zu stellen geeignet ist. . . .

Aus dem übrigen Inhalt, der vorliegenden Hefte dieser viel= seitigen staatswissenschaftlichen Zeitschrift sind noch zu erwähnen die Darftellung der Rechnungsergebnisse der Berufsgenossenschaften für das Jahr 1893 und die Ber lcht. iber die Thätigkeit der Reichs kommissare für das Auswanderungswesen während des Jahres 1894.

Vorschläge und Materialien zur Kodifikation des internationalen Pribgtrechts von Dr, Theodor Nie= meyer, o. 5. Professor der Rechte an der Universität Kiel. Verlag von Duncker u. Humblot in Leip . Der Entwurf eines Bürger⸗ lichen Gesetzbuchs für das Deutsche Reich hat in der zweiten Lesung ein sechstes Buch als Zusatz erhalten, das den Titel Anwendung aus. ländischer Gesetze' führt und in dreißig Paragraphen 8 2236 bis § 2265) die wichtigsten Normen des internationalen Privat rechts enthält. Es kann nur willkommen sein, wenn die Vertreter der Rechtswissenschaft und die zur Rechtspflege Berufenen auch von dem Texte dieser Bestimmungen Kenntniß nehmen und mit ihren Urtheilen und Vorschlägen zur Verwerthung für die weitere Beschlußfassung über den Entwurf hervortreten. Diesen Zweck verfolgt die vorliegende Arbeit, die zugleich ein Lösungsversuch der von der Jaristischen Gesellschaft zu Berlin im vorigen Jahre gestellten Preisaufgabe sein soll: Welche Rechtssätze des internationalen r rechts eignen sich zur Aufnahme in das künftige Bürgerliche Gesetz buch für das Deutsche Neich? Da zur Zeit der Abfassung dieses Werks das sechste Buch des neuen Entwurfs noch nicht veröffentlicht war, handelt es sich hier naturgemäß nicht um ein kritisches Vorgehen im Anschluß an die Arbeiten der Gesetzzebungskommission, vielmehr ist der Verfasser selbständig so vorgegangen, als ob die Gesetzgebungskommission überhaupt noch keine Vorschläge ausgearbeitet hätte. Dadurch verliert die Arbeit keines wegs an Werth: denn die Gesichtzvunkte, welche in Frage kommen, wiederholen sich im wesentlichen bei jeder Kodifikation und nicht