An demselben Abend fand in der Sing ⸗Akadem ie ein Konzert der als Sängerin und Gesanglehrerin in musfkalischen Kreisen vor, theilhaft bekannten Meizosopranistin Fräulein Anna Trippenbach statt. Ihre klangvolle und gut geschulte Stimme bat einen lmfang von jwei Oktaven und sTricht in allen Lagen gleich
t an. Hierzu gesellen sich eine musterhaft deutliche Aus⸗ prache, reine Intonation und seelen voller Vortrag; Vorzüge, welche die Lieder von Schumann, Weber, Schubert, Brahms und Bungert treff fich zur Geltung brachten. Außerdem spielte die kleine zwölfjährige Celliftin Elsa Ruegger aus Brüssel mit staunenswerther tech= nischer Sicherheit und richtigem Verständniß eine Sonate von Boccherini, fowie Stücke von Saint Sans und Schubert und errang gleich der Sängerin allgemeinen Beifall. .
Der mit Spannung erwartete erste Liederabend der Königlichen Kammersängerin Lilli Lehmann hatte am Freitag die Räume der Philbarmonie bis auf den letzten Platz gefüllt. Hat die Stimme der jetzt feltener öffentlich erscheinenden Kuͤnstlerin auch viel von ihrer
Frischẽ und Klangschönheit bewahrt, so erschien doch die Vartrags—
weise nicht in solcher Vollendung, wie es früher der Fall war.
Dag Pianissimo war z. B. in den Klängen aus der Kinderwelt“ don W. Taubert fo leise, daß selbst dem aufmerksamsten Zuhörer manches entging; zugleich vermißte man auch die erforderlichen tufen⸗ grade der Schattierung, da auf dieses Pianissimo zuweilen unver⸗ mittelt ein Forte folgte. Die Lieder von Bungert und Brahms schtenen dem Naturell der Künstlerin mehr zuzusagen, als die naiven Kinderlieder. — Die Klavierbegleitung hatte Professor R. L. Herr⸗ mann übernommen.
Im Königlichen Opernhause wird morgen Meverbeer's Oper Der Prophet“ unter Kapellmeister Sucher's Leitung gegeben. Den Johann von Leyden singt Herr Sylva; die Bertha; Fräulein 3 Fräulein Reinl singt zum ersten Male die Fides.
nfang 7 Uhr. Nachmittags 23 Uhr findet in Kroll's Theater die erste Vorstellung zu ermäßigten Preisen statt. Am Montag wird Richard Wagner's „‚Tristan und Isolde in folgender Besetzung ge⸗ geben: Tristan: Herr Gudehus; Isolde: Frau Sucher; Kurwenal: err . Marke: Herr Mödlinger; Brangäne: Frau Götze. Fapellmeister Br. Muck dirigiert. Anfang 67 Uhr.
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Theodor Wolss „Niemand weiß es“ und Rudolf Lothar s Lustspiel . Frauenlob wiederholt. Am Montag geht nach längerer Pause Schillers Braut von Messina' mit Fräulein Lindner in der Titelrolle in Scene. Den Don Cesar spielt Herr Matkowsky, den Don Manuel Herr Ludwig, die Isabella Frau Stollberg, den Cajetan Herr Kahle.
Im Deutschen Theater findet morgen die erste Wiederholung von Zudwig Fuldas Komödie Roßbinsons Eiland' statt, welche außer⸗ dem in diefer Woche noch viermal, nämlich am Dienstag, Freitag, Sonnabend und näͤchstfolgenden Sonntag Abend in Scene geht. Morgen Nachmittag wird „Don Carlos“ mit Josef Kainz in der Titelrolle egeben. Am Montag und Donnerstag gelangen Die Mütter“ zur eff runt Für Mittwoch ist Der Meister von Palmyra“ an—⸗
gesetzt.
gm Berliner Theater wird morgen Nachmittag das Birch Pfeiffer'sche Schauspiel Die Grille“ aufgeführt; morgen Abend geht das vieraftige Lustspiel Nachrubm“ von Robert Misch in Sceene, das in der kommenden Woche am Montag, Mittwoch, Donnerstag und Sonntag, den 3. November, wiederholt wird. Auf nächsten Sonn— abend j die erste Aufführung von Shakespegre's König Lear“ an geset. Am Dienstag wird „Götz von Berlichingen, Freitag „Der Pfarrer von Kirchfeld, Sonntag, den 3. November, (Nach⸗ imsttags? Die Grille wiederholt. Am Mittwoch und Sonnabend (Nachmittags) finden Aufführungen von Frevtag's Journalisten ! füt Schülerinnen und Schüler der höheren Lehranstalten statt. Die Aus— gabe der Karten für die Schülervorstellungen erfolgt von Montag ab, von 10 bis 2 Uhr im Bureau des Theaters.
Im Lefsing⸗Theater wird das Schauspiel Der Dornenweg' von Felix Philippi morgen, am Dienstag und am Donnerstag wieder⸗ holt. „Gräfin Fritzi wird am Montag, Mittwoch, Sonnahend und am nächsten Sonntag gegeben, während am Freitag, Madame Sans · Gõne⸗ zur Aufführung gelangt. Als Nachmittagsvorstellung geht morgen
Oper in 3 Akten von Giacomo Meverbeer. Text nach dem Französischen des Eugène Seribe, deutsch bearbeitet von Ludwig Rellstab. Ballet von Emil In Scene gesetzt vom Ober Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang
t vom 26. Oktober r Morgens.
Wetter beri
S*
8 * 833
Graeb.
Wetter.
Stationen. Wind. 7 hr.
in O Celsius
50 C. — 40 R.
Bar. auf O6 Gr. u. d. Meeres p red. in Millim.
Temperatur
weiß es.
halh bed. balb bed. wolkenlos Dunst bedeckt wolkig bedeckt bedeckt
Belmullet .. Aberdeen ? Christiansund 750 Kopenhagen. Stockholm. IJ51 aranda. 754
t. Petersbrg. 753 Moskau... 758
23 S*
—1 8 83 2 e — Se de r. do Oe. Oo άίᷣα &·, O C & t
von Messina. 756 wolkig 750 S Regen . wollig vlt 747 bedeckt) burg .. 750 woltigꝛ)ꝰ winemünde 752 wolkigs ; Neufghrwasser 7h64 3 wolkig) Memel .. 1753 balb bed. . wolkenlos ünster.. . 749 Nebel?) Karlsruhe.. 752 Regen Wiesbaden. 751 bedeckl ) München.. 753 halb bed. Chemnitz.. 754 wolkig Berlin.... I752 2 bedeckt!) Breslau... 754 Dunst
Ile d'Aix. . 756
11‚· 9) Nachts Gewitter. Reif. ) Gestern Regen, Nachts Reif.
3) Reif. 7 Gestern Regen. ) Reif. Uebersicht der Witterung. Auf dem ganzen Gebiet ist der Luftt ruck verhält⸗ nißmäßig niedrig und gleichmäßig vertheilt. Eine in flache Depression unter 750 mm liegt über Süd- skandinanien, Dänemark und dem südlichen Nordsee⸗ ebiet. Bei schwacher, vorwiegend südlicher bis west⸗ icher Luftströmung ist das Wetter in Deutschland andauernd kübl und trübe; vielfach ist Regen ge—⸗ fallen, am reichlichsten an der deutschen Role fertasfẽ wo Abends und Nachts allenthalben Gewitter, stellenweise mit Hagelfall, stattfanden. Borkum meldet 23 mm Niederschlag; meistens fanden in Deutschland Nachtfröste statt. Fortdauer der trüben, kühlen Witterung demnaͤchst noch wahrscheinlich. Deutsche Seewarte.
ruhm.
—* O o — do — d G OO — do O do dier r d, .
wolkig still halb bed.
Y Gestern Regen, Nachts
9 Reif.
Sonntag:
Theater. Cardunois.
Aöͤnigliche Schunspiele. Sonntag: Dpern⸗ haus. 143. Vorstellung. Der Prophet. Große
Schauspielhaus. 3 Bilder von Theodor Wolf. gefetzt vom Ober. Regisseur Mar Grube. Dekorative Eintichtung vom Ober- Inspektor Brandt. — Frauen lob. ö in 3 Aufzügen von Rudolph Lothar. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 ÜUhr. Montag: Opernhaus. und Isolde in 3 Akten von Richard Wagner. Dirigent; Kapellmeister Dr. Muck. Anfang 63 Uhr. Schauspielhaus. Anfang 775 Uhr.
Dentsches Theater. Sonntag, Nachmittags 21 Uhr: Don Carlos. — Abends 74 Uhr: Zum ersten Male wiederbolt: Robinsons Eiland.
Montag: Die Mütter.
Dienstag: Robinsons Eiland.
Berliner Theater. Sonntag, Nachmittags 21 Uhr: Die Grille. — Abends 71 Uhr: Nach⸗
Montag: Nachruhm. Dienstag: Götz von Berlichingen.
Lessing Theater. Sonntag, 3 Uhr Nach mittags (volksthümliche Preise): Der Herr Senator. — Abends 71 Uhr: Der
Montag: Gräfin Fritzi.
Dienstag: Der Dornenweg.
Residenz · Theater. Lautenburg. Sonntag: Der Rabenvater. Schwank 3 Akten von
Montag und folgende Tage: Der Rabenvater. — Vorher: Aber die Ehe
Friedrich · Wilhelmstädtisches Theater. Chausseeftraße 25 — 26. Gastspiel der Liliputaner.
Abend 75 Uhr: Die Reise nach dem Mars.
Nenes Theater. ö Sonntag: Zum ersten Male:
in 3 Akten von Alexandre Bisson. Lou Brion. In Scene gesetzt von Lautenburg. — Vorher: Zum ersten Male: Zehn⸗
Der Herr Senator“ in Scene, während für den nächsten Senntas Rachmlttag das Schauspiel Ein Tropfen Gift‘ in neuer Rollen besetzung vorbereitet wird.
Im Schiller ⸗ Theater kommt morgen Nachmittags Götz von Berlichingen zur Auffübrung, Abends Der zerbrochene Krug. und Die zärtlichen Verwandten?. — Im Bürgersaale des Rathhauses findet eine Wiederholung des. Weber ⸗ Abends statt.— Am Montag wird Das Glas Wasser“ wiederholt, Dienstag, Mittwoch und Sonn⸗ abend wird Wilhelm Tell! gegeben, am Donnerstag gelangen Durchs Ohr“ von Jordan und Der Adelsnarr: Le Bourgeois- Sentihomme) von Molisre zur Erstaufführung. Diese Vorstellung wird am Freitag zum ersten Male wiederholt.
Das Repertoire des Neuen Theaters für die kommende Woche lautet: Morgen Nachmittag: ‚Francillon⸗',. Abends: Zum ersten Mal: „Der tapfere Cardunois*, vorher: 109 000 Fuß hoch!“ Montag: 9. Abonnements ⸗Vorstellung: ‚Der tapfere Cardunois., „i606 006 Fuß hoch!‘, Dienstag: Der tapfere Cardunoig‘, „10 000 . hoch!, Mittwoch: „Der Militärstaat“, Donnerstag,
reitag: Der tapfere Cardunois-', „19 009 Fuß hoch!‘, Sonn — abend? „Der Militärstaat !, Sonntag: Nachmittags: Franeillon“*, Abends: . Der tapfere Cardunois', vorher: 10 000 Fuß hoch].
Im Theater Unter den Linden findet morgen die letzte Sonntagsaufführung der Operette Der goldne Kamerad“ statt. Am Mittwoch geht zum ersten Male die dreiaktige Operette „Die Karls⸗ schülerin von 23 Wittmann, Musik von Carl Weinberger, in Scene. Die Infcenierung leitet Herr Epstein, den musikalischen Theil Herr Kapellmeister Federmann.
Im Adolph Ernst⸗Theater findet die Matinée, welche die erste Aufführung des englischen Bühnenwerks „Der kleine Lord“ bringt, der noch erforderlichen Proben wegen, erst am Sonntag, den 3. November, Mittags 12 Uhr, statt.
Das Programm des nächsten Symphonie⸗Konzerts, welches am Montag im Konzerthaus stattfindet, weist u. a. folgende Nummern auf: die Symphonie L-moll (Nr. 4) von Schumann, „Sêrénade moölancoliquer für Violine von Tschaikowsky (gespielt von Herrn Carnier), ferner Kompositionen von Berlioz, Mendelssohn, Schubert, Wagner, Gluck, Mozort und Weber.
Die öffentliche Hauptprobe jum II. Philöbarmonischen Konzert unter Arthur Nikisch's Leitung und solistischer Mitwirkung des Tenoristen Raimund von Zur⸗Müblen findet morgen, Sonntag, Mittags 12 Uhr, in der Philharmonie statt. Karten (2 ) sind bei Bote u. Bock zu erhalten.
Der Pianist Sir Charles Halls ist, wie W. T. B.“ meldet, gestern zu Manchester gestorben. Sir Charles Halls, eigentlich Karl Halle geheißen, war im Jahre 1819 zu Hagen in Westfalen geboren. Er galt in den vierziger Jahren für einen der bedeutendsten deutschen Pianisten und wurde als Interpret der klassi⸗ schen Werke der Pianoforte⸗Literatur, namentlich Beethoven'scher Sonaten, geschätzt. In Paris und London feierte er Triumphe seltener Art Seit 1856 wohnte er in Manchester, von wo aus er an dem Musikleben Englands thätigen Antheil nahm. Auch als Kom— ponist war Halls fruchtbar; von seinen Arbeiten ist jedoch nur wenig durch den Druck veröffentlicht worden.
Jagd.
Am Dienstag, den 29. d. M, findet die nächste König⸗ liche Parforce-Jagd statt. Stelldichein: 123 Uhr, Jagd⸗ schloß Grunewald, L Uhr am Saugarten.
Mannigfaltiges.
Im wissenschaftlichen Theater der Urania hielt gestern Dr. Naß, Dozent an der Technischen Hochschule zu Charlottenburg, einen durch Pröjektionsbilder und Experimente erläuterten Vortrag über . Mo⸗ derne Gasbeleuchtun g“. Der Aufschwung, den das Gas im Konkurrenzkampf mit den elektrischen Beleuchtungsarten in letzter Zeit genommen hat, ist jedermann bekannt, weniger aber das Prinzip
Wangenheim. Regie: Siegfried
Fuß hoch. Niemand .
232. Vorstellung. In Scene
144. Vorstellung Tristan
233. Vorstellung. Die Braut meister Herrn Jean Reisinger.
stattung: Zum ersten Male:
mann. von „Lachende Erben“).
bummler. Besetzung
Bãckers,
Guido Tielscher, Ansang 74 Uhr. Montag: Dieselbe Vorstellung.
Dornenweg.
Sonntag:
Montag: Eine tolle Nacht.
tausend Fuß hoch! Plauderei in 1 Akt von Fritz
Jelenko. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Franeillon. Montag (9. Abonnements ⸗Vorstell ung):
tapfere Cardnnois. — Vorher: Zehntausend
Theater Unter den Linden. Julius Fritzsche. Sonntag: Mit neuer Ausstattung: Der goldne Kamerad. Operette in 3 Akten, nach einer Idee aus Bret Harte's Erzählungen, von n,. Hirschel. Musik von Louis Roth. In
cene gesetzt von Julius Fritzsche.
Kapellmeister Federmann. — Hierauf: Phantastisches Ballet ⸗Divertissement, arrangiert vom Ballet⸗ Anfang 7 Uhr.
Montag: Der goldne Kamerad. — Hierauf: Phantastisches Ballet Divertifsement.
Mittwoch, den 30. 53 neuer Auẽ⸗
eu! schülerin. Operette in 3 Akten von Hugo Witt⸗ Musik von Charles Weinberger (KFomponist
Dirigent: Herr
Adolph Ernst Thenter. Sonntag: Parade⸗ der Hauptrollen: Josefine Dora, Ida Schlüter, Adolph Ernst, Julius Eyben, Hugo Haßkerl, Richard Jürgas, Carl Weiß, Georg Worlitzsch.
Zentral Thenter. Alte Jakobftrafße Nr. 30. Direktion: Richard Schultz. Emil Thomas a. G. Eine tolle Nacht. stattungspofse mit Gesang und Tanz in 5 Bildern Direktion: Sigmund von Wilh. Mannstädt und Julius Freund. Musit Ble liege oe ern . r, , . vom irektor Richar jultz. ie Tanz⸗Arrangements Herne. Horher: 6 6 ore, n . vom Balletmeister Gundlach. Anfang 7 Uhr.
1 Akt von P. Linsemann. Anfang 74 Uhr.
und die Herstellungsart der Gasglübkörper und die Wege, auf denen man zur weiteren ollkommnung derselben fortzuschreiten hofft. Der Vortragende war mit Erfolg bemüht, nur diese Punkte rein sachlich darzustellen, ohne auf. die Vorzüge oder Nachtbeile der vielen auf dem Markt befindlichen Fabrikate einzugehen. Er be. gann mit einer kurzen Darlegung der Geschichte des Leuchtgases, das zuerst in England aufkam und um 1770 durch die von Hales, Clayton Murdoch, Clegg angestellten Versuche bekannt wurde. Aber erst im Jahre 1814 konnte das neue Leuchtmittel praktisch verwendet werden und erhielt das Londoner Kirchspiel St. Margaret die erste Straßen. beleuchtung durch Gag. Von den deutschen Städten war Hannover die erste, die das Leuchtgas einführte, während es erst im Jahre 1825 nach Berlin kam und zwar auch durch eine englische Gesell. schaft. Zwei Jahre später konnte Blochmann in Dresden den Engländern erfolgreich Konkurrenz machen. In einer Reihe von k der Gaganstalt 11 zu Charlottenburg führte der
ortragende nun die verschiedenen Phasen der Gasbereitung unter Kennzeichnung der dabei gewonnenen Nebenrrodukte, wie Koks, Saccharin, Theerfarbstoffe 2ꝝ, vor und ging dann zur Schilderung des Gasglühlichts über. Bei diesem wird im Gegensatz zur alten Methode nicht die deucht kraft des Gases benutzt, vielmehr wird das Gas durch Vermengung mit atmosphärischer Luft erst entleuchtet', das heißt zu intensiverer Verbrennung gebracht, und die so gewonnene er⸗ höhte Heizkraft zum Glühendmachen eines zweiten Körpers verwendet, der das bekannte grelle Licht ausstrahlt. Die Herstellung dieses Körpers, des sogenannten „Strumpfs ‘,. wurde nun demonstriert und dann eine Reihe von Glühlichtsystemen im Gebrauch vor⸗ geführt. Daran schlossen sich die neueren Versuche mit Spiritus Glühlicht, wobei die entzündeten Spiritusdämpfe, die Stelle des Gases ersetzend, den „Strumpf“ zum Glühen bringen. Zum Schluß kam der Vortragende auf das in letzter Zeit viel besprochene Acetylen ˖ Gas, das sich durch Vermengung von Calcium⸗Carbid mit Wasser von selbst bildet. Seine Leuchtkraft ist bedeutend, aber seine giftigen Eigenschaften und seine Explosionsgefahr vorläufig nach zu greß, um praktisch verwendet zu werden. Doch hofft man durch tech⸗ nische Verbesserungen im Laufe der Zeit diesen Uebelständen abbelfen zu können; gelingt dies, so würde das Acetylen in der That das Gas der Zukunft werden.
Weißenfels, 26. Oktober. Infolge einer Kesselexplosion, ist gestern Nachmittag die Grube Maxie“ bei Deuben nieder gebrannt, wobei große Vorräthe vernichtet und eine Anzahl Arbeiter erheblich verletzt wurden. .
München, 26. Oktober. Gestern Nachmittag gegen 3 Uhr stürzte der Neubau eines Hintergebäudes in der Amalienstraße ein. Dem . W. T. B. zufolge sollen drei Arbeiter und eine Frau ver⸗ schüttet sein. Die freiwilligen Feuerwehren und eine Sanitätskolonne erichienen sofort am Platze. Die Rettungsarbeiten, an denen sich am Abend auch noch Mannschaften des Eisenbahn Bataillons betheiligten, werden eifrig fortgesetzt, Der Minister des Innern Freiherr von Feilitzhch der Bürgermeister und städtische Ingenieure waren auf der Unglüͤcksstãtte anwesend. — Nach einer späteren Meldung wurden in der Nacht die vier verschütteten Personen sämmtlich todt aufgefunden.
Wien, 25. Oktober. Am schwarzen Brett der Unipersität wurde, wie W. T. B.“ meldet, eine Kundmachung des Rektors angeschlagen, in welcher derselbe seine Mißbilligung darüber aus⸗ spricht, daß eine Anzabl Studierender die Vertreter der Verbindungen Austria“ und „Norica“ am 24. Oktober am Eintritt in die Uni⸗ versität und an der Theilnahme an der Amtseinführung des Rektors gewaltsam hinderte (vergl. Nr. 2656 d. Bl), und die Bestrafung der Schuldigen ankündigt. Eine andere Kundmachung verbietet die morgige Promenade vor dem Universitäts. Hauptgebäude.
Ferm o, 25. Oktober. Heute früh wurden hier zwei starke Erderschütterungen verspürt.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Zirkus Renz. Karlstraße. Zwei Vorftellungen. Nachmittags 4 Uhr: Große Der VBorstellung mit Fesonders zur Belustigung der
Jugend gewähltem Programm. io Ni En mit dem beliebten Schellenspiel. Abends 74 Uhr: Extra⸗Vorstellung. Neu! 1870/71. Neu! Großes militãrisches Ausstattungsstück mit Tänzen und Gruppierungen, Gefechten zu Fuß und zu Pferde in zwei Abtheilungen von Direktor Fr. Renz und dem Großherzoglichen Hof⸗Balletmeister A. Siemz. In heiden Vorstellungen: Auftreten sämmtlicher Künstler⸗ Spezialitãten. Vorführen und Reiten der best⸗ dressierten Freiheits,, Spring und Schulpferde. Komische Entrées von sämmtlichen Clowns und dem beliebten Original -⸗August Mr. Lavater Lee. n nfs ber aus Plakaten und Austragezetteln ersichtlich.
Montag, Abends 77 Uhr: Außerordentliche Vorstellung. 1870/71.
Die Karls , mmm r e e .
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Elly Muhme mit Hrn. Lieut. x. 2 Carl König (Berlin). — Frl. EClise Havenstein mit Hrn. Pfarramts Kandidaten Johannes Mel⸗ horn (Bonn).
Verehelicht: Hr. Lieut. Frbr. Senfft von Pil= sach mit Freiin von Richthofen (Haus Důrrjentsch). — Hr. Sberlehrer Oscar Geith mit Frl. Betty
Brandes (Hamburg). -
Geboren: Ein ohn: Hrn. Pfarrer Max Förstemann (Ruhla). — Hrn. Gunspächter Peter von Meleniewski (Pohyblak in Süd Rußland)ẽ=— Eine Tochter: Hrn. Regierungs⸗ Baumeister Biecker (Köln) — Hrn. Prem, Lieut. von Wedel J. (Köslin). — Verw. Fr. Landrath von Meyer (Berlin). — ,
Gestorben: Hr. Justiz⸗ Rath Carl Eisermann (Berlin). — Hr. Prem. Lieut. Arnold von der Decken Hannover). — Hr. Geheimer Rechnungs⸗ Rath Ernst Duhr (Berlins. — Doris Grän von Matuschka Freiin von Toppolczan u. Spaetgen, geb. von Massow (Breslau).
Sonntag:
Direktion:
Anna
Große Aus⸗
Konzerte.
Sonntag Anfang 6 Uhr. Jeden Symphonie Konzert.
Schlff bauerdamm 4a. / 6.
Deutsch von Sigmund nisches
NR. von Zur⸗Mühlen.
Ronzert · Gaus. Karl Meyder⸗ Konzert.
Montag Anfang 7 Uhr. Anf vielseitigen Wunsch: Symphonie Nr. 4 D-moll von Schumann.
5 Philharms nie. Sonntag, Mittags 12 Uhr: er tapfere Oeffentliche Ha b II. Phil . (L'héroiqus Cardunois.) Schwank mn, . e , , . Montag, Anfang 7 Uhr: Zweites Philharmo⸗ onzert. Dir.: Arthur Nikisch. Sol.:
Verantwortlicher Redakteur: Siemen roth in Berlin.
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlage⸗ Anstalt Berlin SM., Wilhelmstraße Nr. 32. Fünf Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage),
andlung r e, e , er, ,,,
Zeitschrift für das dentsche Volk und Heer „Dentscher Soldatenhort.“
zum Deutschen Reichs⸗An
Erste Beilage
Berlin, Sonnabend, den 26. Oktober
zeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
1895.
M 257.
Per son al⸗ Veränderungen.
Königlich Breußische Armee.
Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Befsrderungen und Versetzungen. Im aktiven See re. Börth, 18. Oktober. Graf zu Eu kenburg, Gen. Major 3 la zuite der Armee, der Charakter als Gen. Lt., v. C ie ben au, Oberft Ig suite der Armee, der Charakter als Gen. Major, — verliehen.
Neues Palais, 24. Oktober. v. Engelbrecht, Oberst mit dem Range eines Brig. Kommandeurs und Flügel ⸗ Adjutant Seiner Majestät des Kaisers und Königs, unter Entbindung von dem Kom⸗ mando bei der Botschaft in Rom, zum dienftthuenden Flügel- Adjutanten Seiner Majestãt des Kaisers und Königs ernannt. p. Fa co bi, Major und dienstthuender ügel Adjutant Seiner Majestät des Kalsers und Königs, unter Belaffung in dem Ver⸗ hältniß als Flügel⸗Adjutant Seiner Majestät, zur Botschaft in Rom kommandiert.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Wörth, 18. Oktober. v. Sommerfeld, Oberst a. D., zuletzt à la suite des Generalstabs der Armee und Kommandant von Altona und über die in Hamburg garnisonierenden Truppen, der Charakter als Gen. Major verliehen.
Nachweisung der beim Sanitäts-Korps im Monat September 1895 eingetretenen Veränderungen. Durch Ferfügung des General⸗Stabsagrztes der Armee. 7. Sep tember. Pr. Boefe, einjährig freiwilliger Arzt bei der 1. Matrosen⸗ Div., vom 1. Oktober d. 6. ab zum aktiven Unterarzt der Kaiser⸗ sichen Marine ernannt und mit Wahrnehmung einer von diesem Zeit- punkt ab frei werdenden Assist. Arztstelle beauftragt. .
10. Septem ber. Die nachstehend aufgeführten Studierenden der militärärztlichen Bildungsanstalten vom 1. Oktober d. J. ab zu Unterärzten des aktiven Dienststandes ernannt und bei den genannten Truppentheilen angestellt, und zwar: Dr. Hetsch beim Fuß⸗-Art. Regt. General. Feldzeugmeister (Brandenburg) Nr. 3, Dr. Gru mme beim 5. Thüring. Inf. Regt. Rr. 94 (Großherzoß von Sachsen), Dr. Jürgens beim Inf. Regt. Nr. 133, Pr. Bluemchen beim Bren. Regt. König Friedrich Wilhelm II. (1. Schlef) Nr. 10, Br. Plathner beim Gren. Regt. Prinz Carl von Preußen (2. Brandenburg) Nr. 12, Dr. Maßmann beim Inf. Regt; Her⸗ warth von Bittenfeld (I. Westfäl.) Nr. 15, Dr. Sch lender beim 6. Rhein. Inf. Regt. Nr. 68, Dr. Sch rö der beim 1. Hanseat. Inf. Regt Nr. 7h, Fr. Peters beim Gren. Regt. Graf Kleist von Nollendorf (1. West⸗ n Rr. 6, v. Bültzings löwen beim 4. Thüring. Inf. Regt.
r. 72, Dr. Sierig beim 3. Thüring. Inf. Regt. Nr. 71. Dr. Fappesser beim 3. Großherzogl. Hess. Inf. Regt. (Leib⸗Regt.) Rr. 17, Br. Schellmann beim Inf. Regt. Nr. 131, Ne u haus beim Niederrhein. Füf. Regt. Nr. 39, Dr. Garlipp beim Inf. Regt. Rr. J7., Dr. Beck beim 4. Magdeburg. Inf. Regt. Nr; 67, Pr. Weber beim Feld- Art. Regt. General · Feldzeugmeister (. Bran ⸗ denburg.) Rr. 3, Dr. Nu e ße beim 1. Hannov. Inf. Regt. Nr. 4, Pr. Feldmann beim Oldenburg. Inf. Regt. Nr. 91, Pr. Schrecker beim Inf. Regt. Markgraf Ludwig Wilhelm (3. Bad) Rr. 111, Dr. Kahle beim Gren. Regt. König Friedrich Wil⸗ beim IV. (J. Pomm.) Nr. 2, Dr. Fontane beim Inf. Regt. von Mansfein (Schleswig.) Nr. S4, Dr. Grimm beim Inf. Regt, von der Goltz 7. Pomm ) Nr. 54, Dr. Aubur tin beim Inf. Regt. Keith (1. Oberschles) Nr. 22, Dr. Schröder II. beim 2. Bad. Gren. Regt. Kaiser Wilhelm J. Nr. 110, Dr. Schulz beim Inf. Regt. von Borcke (4 Pomm.) Nr. 21, Dr. Broelemgnn beim Gren. Regt. König Friedrich J. (4. Ostpreuß.) Nr. 5, Dr. Br ü ner beim Füsilier Regiment Graf Rogn (Ostpreuß.) Nr. 33. Dr. Ahl⸗ bory beim Inf. Regt. Graf Kirchbach (1. Niederschles. Nr. 46.
Evangelische Militär⸗Geistliche.
19. September. an e. Div. Pfarrer der 1. Div. in Gumbinnen, in gleicher Cigenschaft zur 2. Div. nach Königsberg i. Pr. zum 1. Oktober d. J. versetzt.
26. September. Bäch stein, Div. Pfarrer der 31. Div. zu Straßburg i. E., in gleicher Eigenschaft zur 13. Div. nach Minden zum 1. Oktober d. J. ve gg,
AN. September. Sch muckert, Pfarrer zu Dalkau, Kreis Glogau, zum Div. Pfarrer der 1. Div. in Gumbinnen berufen.
5. Oktober. Golz, Lehrer und Seelsorger der Militärkolonie n ,. bei Spandau, zum Div. Pfarrer der 31. Div. zu Straß
urg i. E. berufen.
Beamte der Militär⸗Verwaltung.
Du rch , . des Kriegs ⸗Winister jumZ. 29. Sep- tem ber. Dr. v. Ubisch, Hauptm. a. D., zum Direktor bei der Zeughaus. Verwalt. in Berlin ernannt. ]
I12. Oktober. Liebscher, Intend. Sekretär von der Intend. der 33. Div, zu der Korps⸗Intend. des VII. Armee-Korps, Berndt, Intend. Sekretär von der Intend. des II. Armee-Korps, zu der Intend. der 33. Div., zum 1. Januar 1896, — versetzt.
öniglich Bayerische Armee.
Offiziere, Portepee-Fähnriche x. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. II. Ottober. Heidersberger, Pr. Lt. des 19. Inf. Regts. Prinz dudwig, unter Beförderung zum Hauptm. ohne Patent, jum Komp. Chef in diesem Regt. ernannt. .
15. Oktober. Brug, Hauptm., bisher A la suite des General- stabs und Kommandeur der Luftschiffer⸗ Abtheilung, als Komp. Chef in das 1. Inf. Regt. König e er Frhr. v. Guttenberg, Pr. zt. vom 1. Inf. Regt. König, bisher kommandiert zur Luftschiffer ⸗Ab⸗ theilung, unter Stellung à la suits des genannten Regts. und unter Beförderung zum Hauptm. ohne Patent, zum Kommandeur der Luft⸗ schiffer. Abtheilung ernannt. .
I. Otto ber. r,, Major und Komp. Chef vom 18. Inf. Regt. Prinz Ludwig Ferdinand, jum Bats. Kommandeur in diesem Regt, Maisel, Pr. Lt. desselhen Regts, unter Beförderung zum Hauptm. ohne Patent, zum Komp. Chef in diesem Regt, — er= nannt. Aschauer, Sec. Lt. desselben Regts,, zum Pr. Lt. ohne Patent in diesem Regt. befördert.
Durch Verfügung des Krie s6-⸗Ministerium 8. Para quin, Pr. r. des . Cher. Regts. Erjherzog Albrecht von Oesterreich, zur Luftfchiffer Abtheil. zur Dienstleistung kommandiert.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 11. Ok⸗ ober. Frhr. v. Hartmann, Gen. Major 9. D.;, zu den mit Penston zur Disp. stehenden Offizieren versetzt. Pflaum, Hauptm. und Komp. Chef vom 10. Inf. Fiegt. Prinz Ludwig, mit der gesetz. lichen Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen UÜntforin mit den für Verabschiedete dorgeschriebcnen Abzeichen der Abschied bewilligt. Ritter und Edler v. Schmädel, Port. Fähnr. des 18. Inf. Regts. Prinz Ludwi e,. zur Res. beurlaubt.
15. Oktober. Edler v. 5 ötz, Hauptm. und Komp. Chef vom 1. Inf. Regt. König, mit der gefetzlichen Pension und mit der CIrlaubniß zum Tragen er bisherigen Uniform mit den für- Verab⸗ schiedete borgeschrlebenen Abzeichen der Abschied bewilligt.
17. Sktober. Knauth, Major und Bats. Kommandeur vom , venfion und mit der Erkaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen der Abschied bewilltgt.
Beamte der Militär⸗Verwaltung.
13. Okto ber. Sippel, Unter. Veterinär des 3. Feld. Art. Regt. Königin⸗Mutter, zum Veterinär 2. Kl. in diesem Truppentheil, Nußer Kitzingenß, Weiler (waiserslautern), Unter⸗Veterinäte der Res., zu Veterinären 2. Kl. der Res., — befördert.
Burch Verfügung des General-Kommandos. Zemsch, Zahlmftr. vom 3. Chev. Regt. vakant Herzog Maximilian, zum J. Ulan. Regt. Kaiser Wilhelm IJ, König von Preußen, Scharfen⸗ berger, Zahlmstr. vem 2. Fuß⸗Art. Regt, zum 3. Chev. Regt. vakant petzgg , — bersetzt. Schöpy, Zahlmstr., beim 16. Inf. Regt. Großherjog Ferdinand von Toskana, Nicola, Zahlmstr, beim 4 Feld Art, Regt. König, Waltenheim er, Zahl- meister, beim 5. Feld⸗Art. Regt., — eingetheilt.
Kaiserliche Marine.
Offiziere ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Ver⸗ setzungen. Urville, IJ. Oktober. Trupp el, Korv. Kapitän, unter Belassung in feinem Kommando beim Stabe des Ober⸗ Kommandos der Marine, zum Kommandanten des Hilfskreuzers Normannia“ ernannt.
Neues Palais, 21. Oktober. v. Dassel (August, Walther, Kapitän, Lts., letzterer Kommandeur der 4. Matrosen⸗Art. Abtheil., zu Korp. Kapitäns, Graf v. Platen zu Hallermund, Burchgrd (Otto Friedrich, Lts. zur See, zu Kapitän Lts., unter Borbehalt der Patentierung, Braun, Harder, Unter ⸗Lts zur See, zu Lts. zur See, 6 Ober Maschinist, zum überzähl. Maschinen Unter ; Ingen, — befördert. Otto, überzähliger Maschinen Unter- Ingen, ein Patent seiner Charge erhalten. Frhr. v. Schroetter, Walter, Kley (Gustap), Unter-Lts. zur See der Res. im Landwehr Bezirk Hamburg bezw. I. Bremen und Lübeck, zu Lts. zur See der Reserve des See ⸗ Offizier ⸗Korps, Braun, Vize⸗Steuermann der Res. im Landw. Bezirk Hamburg, zum Unter ⸗Lt., zur See der Res. des See⸗ Offizier ⸗orpz, Ga sters, Lösche, Nie hren heim. Vize⸗Feuer ⸗ werker der Reserve im Landwehr⸗Bezirk IV. Berlin bezw. Kiel und Königsberg i. Pr., zu Unter -⸗Ltg zur See der Reserve der Matrosen Art. inicker, Lien au, Hintze, Vize⸗Steuerleute der Res. im Landw. Bezirk Hamburg, zu Unter Lts. zur See der Res. des See ⸗Offizier Korps, Rexroth, Scheibler, Neumerker, Vize Feuerwerker der Res. im Landw. Bezirk Erbach i. Q. bezw. Krefeld und Gera, zu Unter Lts. zur See der Res. der Matrosen-⸗ Art, Sch ta mm, Sec. Lt. der Res. im Landw. Bezirk Wesel, zum Pr. Lt. der Res. des 1. See⸗Bats., — befördert.
Abschiedsbewilligun gen. Neues Palais, 21. Oktober. Dittmer, Kapitän zur See z. D., zuletzt Küstenbezirksinsp. für Ost Schleswig⸗Holstein und Lübeck, v. Raven, Kapitän zur See 3. D., zuletzt Direktor der Dedofftzierschule, — mit der gesetzlichen Pension . Aussicht auf Anstellung im Zivildienst und der Er⸗ saubniß zum Tragen der bisherigen Uniform der Abschie bewilligt. Jäckel, Korvetten ⸗ Kapitän, Artillerie Direktor der Werft zu Wilhelmshaven, unter Belassung in dieser Stellung, mit der gesetzlichen Pension zur Disp. gestellt. Block, Lt. zur See, mit der gesetzlichen Penstou der Abschied bewilligt. v. Sobbe, Braunschweig, Scekadetten, zur Res. der Marine, Graf von Bylandt, Seekadett, behufs Uebertritts zur Armee aus dem Marine dienst, — entlassen. Köhn v. Ja ski, Pr. Lt. der Seewehr 2. Auf⸗ keen 4 1. See Batg. im Landw. Berk J' Oldenburg, der Abschied
ewilligt.
A. B. Das astrophyfsikalische Observatorium bei Potsdam.
Bericht über das Jahr 1894.
Indem wir auf unsere Berichte aus den Vorjahren ver⸗ weisen (vergl. z. B. Nr. 260 vom 30. Oktober 1893 und Nr. 252 vom 25. Oktober 1894), geben wir im Anschluß an dieselben im Nachstehenden eine kurze Uebersicht über die im Jahre 1894 auf dem astrophysikalischen Observatorium bei Potsdam ausgeführten wissenschaftlichen Arbeiten.
Seitdem die Erkenntniß gewonnen war, daß die Planeten Weltkörper sind, die denselben Ursprung haben wie unsere Erde und übereinstimmenden n,, . unterworfen sind, haben sich denkende Menschen mit den auf jenen ernen Welten herrschenden . pe en mit der
rage nach der Möglichkeit ihrer Bewohnbarkeit be tig,
o lange die spekulative Philoso ö. die 3 Stelle in allen Zweigen der jerr g nf aft behauptete, kam man hierbei nicht über leere Hirngespinnste hinaus, und erst der neuen und neuesten Zeit, welche die exakte Forschung zu ihrem Grundprinzip gemacht hat, war es vorbehalten, über dieses Gebiet einiges Licht zu verbreiten. Doch harren noch zahlreiche streitige Punkte einer Entscheidung, und es wird noch vieler Arbeit bebürfen, dieselbe herbeizuführen.
Hier 3 selbst die Spektralanalyse, die unsere Kenntniß über die Firsternwelt in so ungeahnter Weise bereichert hat, nur wenig in. strahlen die Planeten ja doch nur in reflektiertem Sonnenlicht, sodaß ein Planetenspektrum in der Hauptsache dem der Sonne 66 und uns somit keine Auf⸗ chlüsse geben kann über die Stoffe, aus denen der betreffende
lanet besteht. Doch über einen Punkt vermag uns das
itudium der Planetenspektra ziemliche Gewißheit zu geben, nämlich darüber, ob der Planet mit einer re rh ir um⸗ geben ist. Wie dies möglich ist, wird aus nachstehender Aus⸗ einandersetzung hervorgehen.
Vergleicht man das Spektrum der in der Nähe des Hori⸗ onts e dn Sonne mit ihrem Spektrum, wenn sie recht 1. am Himmel steht, so ergiebt sich, daß ersteres von einer
nzahl von Linien und Bändern durchzogen ist, die in letzterem 6 oder doch beträchtlich schwächer sind. Die rsache ieser Erscheinung ist in unserer Atmosphäre zu suchen, die bei dem 6 des von der Sonne ausgehenden Lichts ge⸗ wisse Strahlengattungen absorbiert, und zwar in je höherem Maße, je dicker und dichter die von dem Licht durchlaufenen Luftschichten sind. Besonders stark ist die Absorption nach dem violetten Ende des Spektrums zu, und bekanntlich erscheint ja auch die Sonne am Morgen und am Abend in röthlichem ' In einem Planetenspekkrum können nun die tellurischen Vinien genau an Lage und Intensität denjenigen gleichen, die wir bei spektrostopischer Betrachtung der Sonne wahrnehmen, und es würde hieraus folgen, 29 der be⸗ treffende Planet eine Atmosphäre von meßbarer Dichte nicht besitzt. Dieser Fall trifft zu bei unserem Monde. ind die Absorptions linien zwar den bekannten tellurischen Linien und Äiniengruppen an Lage gleich, aher intensiver, so läßt dies darauf schließen, daß in diesem Falle eine Atmo⸗
sphäre von gleicher gi en. wie die unsrige vor⸗ anden ist, deren abforbierende Wirkung die der irdischen tmosphäre verstärkt. Treten endlich neue Absorptionslinien in dem Planetenspektrum auf, so wird dadurch das Vorhanden⸗ sein einer Atmosphäre gekennzeichnet, die von der unserer Erde verschieden ist.
Die genaue Kenntniß der Planetenspektra ist daher von anz besonderem Interesse, und bereits vor etwa 2 Jahren at der jetzige Direktor des astrophysikalischen Observatoriums,
Geheime Regierungs-⸗Rath, Professor Dr. H. C. Vogel ein⸗ ehende Untersuchungen hierüber angestellt, deren Resultate er im Jahre 1874 in einer von der 8 ift der Wissenschaften u Kopenhagen preisgekrönten Abhandlung veröffentlicht at. Es lag nun nahe, diese , mit ilfe der verbesserten Instrumente und verfeinerten
ethoden der Neuzeit wieder aufzunehmen, zumal auch einige von anderer Seite erlangte Resultate von Beobachtungen an Planetenspektren, die den bisherigen widersprachen, zu prüfen waren. So glaubte man auf der Licksternwarte , zu haben, daß Mars keine Atmosphäre von merklicher Dichte besäße, und ein englischer Astronom behauptete, das Saturn⸗ spektrum zeige helle Linien, dieser Planet sende also noch eigenes Licht aus.
Beide Behauptungen hat nun Geheimer Rath Vogel auf Grund sehr eingehender Untersuchungen eines großen Beobachtungs materials als durchaus unbegründet darthun können. In seiner der Königlichen Akademie der Wissenschaften u Berlin vorgelegten Abhandlung: „Neuere Untersuchungen über die Spektra der Planeten“ weist er nach, daß Mars eine Atmosphäre besitzen muß, die der unsrigen an Zusammen⸗ setzung ähnlich ist, und daß das Spektrum von Uranus, wie auch das Jupiters, zwar bemerkenswerthe Unterschiede gegen andere Planetenspektra aufweist, aber keine hellen Linien
enthält.
Auf die weiteren Resultate dieser Untersuchung wollen wir an dieser Stelle nicht näher eingehen und bemerken nur kurz, daß dieselben mit denen der — Untersuchungen im besten Einklang stehen.
Die spektralanalytischen Arbeiten an Fixsternen haben sich im verflossenen Jahre wesentlich auf die Beschaffung von Beobachtungsmaterial beschränkt. Dr. Wilsing hat zunächst eine größere Anzahl von photographischen Auf⸗ nahmen des Spektrums von 5 Lyrae angefertigt, die zum Studium des im vorjährigen Berichte gekenn⸗ zeichneten wunderbaren Doppelspektrums dieses Sterns ver⸗ wendet werden sollen. Ferner hat er noch 116 Aufnahmen der Spektra von im ganzen 85 Sternen, meist der J. Spektral⸗ klasse angehörig, hergestellt.
Die physikalischen Beobachtungen an großen Planeten hat Dr. Lohse auch im Jahre 1894 fortgesetzt. Der bekannte rothe Fleck auf Jupiter ist immer noch wahrnehmbar, und es 5 als ob seine Eigenbewegung, nachdem sie 12 Jahre hin⸗
urch ständig gewachsen war, nunmehr wieder kleiner wird; die aus gde an, des Flecks abgeleitete Rotationsdauer des Planeten, die während dieser 12 Jahre zuzunehmen schien, nimmt jetzt nämlich wieder ab.
Professor Müller und Dr. Kempf haben die gemeinsam unternommene photometrische Durchmusterung des nördlichen
immels im vergangenen 3 weiter gefördert und etwa ein Viertel der für den die Zone von 4 20 bis 4 400 um⸗ fassenden zweiten Theil dieser wichtigen Untersuchung erforder⸗ lichen Beobachtungsarbeit erledigt.
Bereits in unseren früheren Berichten ist darauf hinge⸗ wiesen worden, daß es von großer Wichtigkeit für verschiedene astronomische Untersuchungen ist, genau zu wissen, welches Quantum des ö Lichtes von unserer Atmosphäre absorbiert wird. esonders Professor Müller hat sich seit Jahren mit Untersuchungen hierüber beschäftigt, und es ist ihm auch gelungen, die fe pile ter für Potsdam mit
enügender Schärfe festzulegen. Damit ist jedoch der Wissen⸗ . noch nicht genug gethan; sie verlangt die Kenntniß der ab⸗ oluten Absorptlonskonstante, die es ermöglicht, für jeden Ort und jede Luftbeschaffenheit die Menge des absorbierten Lichts h bestimmen. Zur Ermittelung dieser Konstante hatte Professor üller vor einigen Jahren bereits eine Expedition nach dem Säntis ausgeführt, und zur Vervollständigung der hierbei gewonnenen Resultate, über die wir seiner Zeit eingehender berichtet haben, unternahm er im Jahre 1894 in e ,, mit Dr. Kempf eine Reise nach Sicillen, deren Hauptzweck die Feststellung der absorbierenden Wirkung der Luftschicht zwischen Catania und dem Aetna war. Die geplanten Beobachtungen sind im all⸗ emeinen programmmäßig verlaufen, und die oben bezeichnete ö , ist 2. Lösung um einen beträchtlichen Schritt näher gerückt.
Die Zahl der im vergangenen Jahre von Dr, Lohse zum Zwecke der Sonnenstatistik angefertigten photographischen Auf⸗ nahmen der Sonne ist infolge der größere Zeiträume hindur ungünstigen Witterung hinter der der Vorjahre zurückgeblieben. Es wurden N Aufnahmen von 10 em Durchmesser hergestellt, womit die Gesammtzahl dieser Aufnahmen auf 2124 gestiegen ist. —Professor Spoerer hat die direkten Sonnenbeobachtungen bis zum 20. *. fortgesetzt; die Zahl der Beobachtungstage 33 127. Fleckenfrei wurde die Sonne nur an einem Tage gesehen.
Die Arbeiten zur ,. der photographischen . und des Katalogs der Sterne bis zur 11. Größe ind unter der Leitung von Professor Scheiner durch Dr. Schwaßmann weiter Her worden. Von den bis jetzt auf⸗ genommenen 380 ir n sind schon 46 ausgemessen worden; die Anzahl der gemessenen Sterne, be⸗ läuft fich auf 11750, so daß im Durchschnitt auf jede Platte 255 Sterne bis zur 11. Größe entfallen. Gegen diese Mittelzahl treten jedoch sehr K Sch wan⸗ kungen auf; die ain fte bisher auf einer Platte gemessene Sternzahl beträgt 37, die höchste 1312.
ofessor Scheiner hat seine unter Zugrundelegung von photographischen Aufnahmen unternommene Ausmessung des Drionnebels beträchtlich gefördert, und die Fertigstellung der umfangreichen Arbeit ist noch in diesem Jahre zu erwarten.