1895 / 266 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 06 Nov 1895 18:00:01 GMT) scan diff

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Pr. Bu lle vom Landw. Bezirk Hamburg, Dr. Kraus haar vom Landw. Bezirk Here feld, Dr. Maper vom Landw. Bezirk Frankfurt a. M., Dr. Müller vom Landw. Bezirk Aschersleben, Dr. Behm, Assist. Arit 1. Kl. der Landw. 2. Aufgebots vom Landw. Bezirk Naumburg a. S, Dr. Didtmann, Assift. Arzt L. Kl. der Landwehr 2. Aufgebots vom Landwehr Bezirk Jllich, iu Stabsärzten; die Afsist. Aerzte 2. Klasse der Rejerve: Krieger vom Landw. Bezirk Karlsruhe, Dr. Rothweiler rom Landw. Bezirk Burg, zu Assist. Aerzten 1. Kl der Res., befördert; die Assist. Aerzte 2. Kl. der Res.: Br. Gothe vom Landw. Bezirk Barmen, Dr. Pommeresch vom Landw. Bezirk Perleberg. Dr. We- gener dem Landw. Bezirk Hildesheim, Dr. Rinde rm ann vom Landw. Bezirk Mühlbausen i. Th.,, Dr. Risse vom Landw. Bezirk Düsseldorf, Dr. Abel vom Landw. Bezirk Bitterfeld, Dr. Gall inek vom Landw. Berk 111 Berlin, Dr. Lustig vom Landw. Bezirk 1 Breslau, Dr. Schmilinsky vom Landw., Bezirk III Berlin, Dr. Büttner vom Landw. Bezirk Stade, Dr. Zoepffel vom Landw. Bezirk II. Berlin, Dr. Wilms vom Landw. Bezirk Köln, Dr. Schü tte rom Landw. Bezirk III Berlin, Dr. Kessel vom Landw. Bezirk Erkelenz. Dr. Toegel vom Landwebhr⸗Bezirk Magdeburg. Dr. Joseph, Dr. Ru st vom Landwebr⸗Bezirk 111 Berlin. Dr. Roblwes vom Landwehr ⸗Bezirk Prenzlau. Dr. Vobis vom Landm. Benrk Barmzn, Dr. Wa hren dorff vom Landw. Bezirk Celle, Dr. Engelbach vom Landw. Bezirk Freiburg. Dr. Schüler vom Landw. Bezirk Frankfurt a. M.,

feiffer vom Landw. Bezirk Schweidnitz, Dr. Zenthoefer vom Landw. Bezirk III Berlin, Dr. Kuhn vom Landw. Bezirk Halle a. S., Dr. Ackermann vom Landw. Bezirk Magdeburg, Dr. Schu lze vom Landw. Bezirk Hamburg, Dr. Wang vom Landw. Bezirk Potsdam, Behrendt de Cuvry vom Landw. Bezirk Frank furt a. M., Dr. Jaeger vom Landw. Bezirk Meiningen, Dr. Friedeberg vom Land Berk Magdeburg. Dr. Je ster vom Landm. Bezirk Königsberg, Dr. Rech vom Landw. Bezirk Bonn, Dr. Palmer vom Landw. Bezirk Hamburg, Dr. Illig vom Landw. Bezirk Stargard, Dr. Lange vom Landw. Bezirk Posen, Dr. Reineboth vom Landwehr Bezirk Halle a. S.; die Affist. Aerzte 2. Kl. der Landw. 1. Aufgebots: Dr. Braun vom Landw. Bezirk Heidelberg, Dr. Matthaei vom Landw. Bezirk Hamburg, Dr. Schweppe vom Landw. Bezirk Hannover, Dr. Haupt vom Landw. Bezirk Kottbus, Dr. Schnurpfeil vom Tandw. Bezirk Ratibor, Voswinkel vom Landw. Bezirk Prenzlau. Dr. Ludwig vom Landw. Bezirk Bonn, zu Assist. Aerzten 1. Kl.; die Unterärzte der Res. Dr. Arnheim, Dr. Mühlig vem Landw. Bezirk III Berlin, Dr, Müller vom Landw. Bezick Ruppin, Zebender vom Landw. Bezirk Weißenfels, Dr. Bode vom Landw. Bezirk Magdeburg, Dr. Marx vom Landw. Bezirk Kattowitz, Dr. Eberstein vom Landw. Bezirk Dortmund, Dr. Neumann vom Landw. Bezirk III Berlin, Dr. Was muth vom Landw. Bezirt Schwerin, Dr. Rotmann vom Landw. Bez. Osnabrück, Dr. Kellermann zom Landw. Bezirk Potsdam, zu Ässist. Aerzten 2. Kl., befördert; den Ober. Stabsärzten 1. Kl. und Regts. Aerjten: Dr. Spies vom Schleswig⸗Holstein. Ulan. Regt. Nr. 15, Dr. Riedel vom 3. Garde- Ulan. Regt, Dr. Fröhlich vom Feld- Art. Regt. Nr. 34. Dr. Ziegel vom Gren. Regt. König Friedrich Wilbelm J. (2. Ostvreuß. ] Nr. 3, Dr. Hensoldt, Ober⸗Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arjt vom Magdeburg. Hus. Regt. Nr. 10, ein Patent ibrer Charge; den QOber⸗Stabsärzten 2. Kl. und Regts. Aerzten: Dr. Mulnier vom Inf. Regt. Prinz Moritz von Anbalt⸗ Dessau (5. Pomm.) Nr. 42, Dr. Groschke vom 2. Garde Feld ˖ Art. Reat., Dr. Pfabl rom Inf. Regt. Prinz Friedrich der Niederlande 2X. Weftfäl) Nr. 13. Dr. Gr u hn vom Füũs. Regt. General -⸗Feldmarschall Graf Moltke (Schles.) Nr. 38, Dr. Roch vom 2. Niederschles. Inf. Regt. Nr. 47, der Charakter als Ober⸗Stabsarzt 1. Kl., ver— lieben. Dr. Wis nia, Assist. Arzt 1. Kl. der Res. vom Landw. Bezirk Beuthen, im aktiven Sanitäts⸗Korps u zwar als Assift. Arzt L Kl. mit einem Patent vom 2. November d. JI bei dem Füs. Regt. General · Feldmarschall Graf Moltke (Schles.) Nr. 38 angestellt. Die Ober⸗Stabsärzte 1. Kl. und Regts. Aerzte: Dr. Sel(lwig vom Inf. Regt. Herzog Karl von Mecklenburg⸗Streliß (6. Oftpreuß) Nr. 43, zum Oldenburg. Drag. Regt. Nr. 19, Dr. KFrosta vom Inf. Regt. Graf Bose (I. Thäring) Nr. 31, in die Garn. Arzt— stelle zu Altona, Dr. Meinhold vom Feld- Art. Regt. Prinz August von Preußen (Ostpreuß.) Nr. 1, zum Gren. Regt. König Wilbelm J. (3. Westpreuß.) Nr. 7. Lr. Ba ssin vom Inf. Regt. Vogel von Falckenstein (7. Weftfäl.) Nr. 56, zum Inf. Regt. von Voigts⸗Rhetz (3. Hannor.) Nr. 79, Dr. Ott, Ober Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom Inf. Regt. von Voigts⸗Rhetz (3. Hannov.) Ur. 79, zum Hus. Regt. König Wilbelm J. (1. Rhein.) Nr. 7, Dr. Schm ick, Stabs⸗ und Bats. Arzt vom 2. Bat. des Inf. Regts. Großherzog Friedrich Franz IJ. von Mecklenburg⸗Schwerin (4. Bran⸗ denburg.) Nr. 24, zum 1. Bat. 5. Rhein. Inf.-⸗Regts. Nr. 65, Dr. Machatius, Stabs. und Bats. Arzt vom 3. Bat. des Inf. Regts. Nr. 140. zum Füs. Bat. des Gren Regts. König Friedrich III. (1 Dstpreuß) Nr. 1, Zem ke, Assist. Arzt 1. Kl. vom Drag. Regt. König Albert von Sachsen (Ostpreuß.) Nr. 10, zum Invalidenbause in Berlin, Dr. Krum macher, Assist. Arzt 1. Klasse vom Kadettenhause in. Oranienstein, zum 7. Rhein. Inf. Regt. Nr. 69, versetzt. Die Assist. Aerzte 2. Kl.. Dr. Metz vom 2. Hannov. Drag. Regt. Vr. 16, zum 1. Hannov. Inf. Regt. Nr. 74, Dr. Bernegau vom Inf. Regt. Freiherr von Sparr (3. Westfäl) Nr. 16, zum Kadetten bause in Orgnienstein, Dr. v. Ha selberg vom Ink. Regt. Graf Bülow von Dennewitz (6. Westfäl.) Nr. 55, zum Inf. Regt. Frei⸗ herr von Sparr (3. Westfäl) Nr. 16, versetzt. Br. Brümmer, Gen. Arzt 2. Kl. und Korpsarzt des XI. Armee. Korps, mit Pension und seiner bisherigen Uniform der Abschied bewilligt. Dr. Rüppell, Ober ⸗Stabsarzt 1. Kl. und Garn. Arzt in Altona. Dr. Peters, Ober . Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt vom Hus. Regt. König Wil⸗ belm 1. (1. Rhein.) Nr. 7, beiden, unter 3 des Cha⸗ rakters als Gen. Arzt 2. Kl., mit Pension und ihrer bisherigen Uniform, Dr. Preunße, Qber-Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt vom Gren. Regt. König Wilhelm J. (2. Westpreuß) Nr. 7, mit Pension und seiner bisherigen Uniform, Dr. Schneider, Stabsarzt der Res. des Landw. Bezirks Erfurt; den Stabsärzten der Landw. 1. Aufgebots: Dr. Görg es vom Landw. Bezirk III Berlin, Dr. Wehn, vom Landw. Bezirk Köln, Dr. Börner vom Landw. Bezirt Aurich, Dr. Dubois vom Landw. Bezirk Lötzen, Dr. Oßwald vom Landw. Bezirk Eisenach, letzteren beiden mit ihrer bisherigen Uniform; den Assist. Aerjten 1. Kl. der Landw. 2. Aufgebots: Dr. Afch vom Landw. Bezirk I Berlin, Dr. John vom Landw. Bezirk Bitter feld, Dr. Krauß vem Landw. Bezirk Wiesbaden, Dr. Kraepeiin vom Landw. Bezirk Heidelberg, der Abschied bewilligt.

Beamte der Militär⸗Verwaltung.

Durch Allerbhöchste Bestallungen. 34. Oktober. Pom me, Wirklicher Geheimer ö und vortragender Rath im Kriege ⸗Ministerium zum Abtheil. Chef im Kriegs m Ministerium, Dr. Berg, Intend. Afseffor. Vorstand der Intend. der 34. Div. J Intend. Assessor von der Intend. des IX. Armee⸗ Korrs, zu Intend. Räthen ernannt.

Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministerium g. 7. Ok— tober. Giese, rn. Verwalt. Insp. auf Probe in Bonn, zum Garn. Verwalt. Insp. ernannt. .

11. Oktober. Holm, Garn. Verwalt. Insp. in Gleiwitz, zum Garn. Verwalt. Ober ⸗Insp. ernannt.

12. Oktober, Brandt, Rechnungs⸗ Rath, Garn. Verwalt. Direktor in Magdeburg, nach Berlin, Stürtz, Garn. Verwalt. Direktor in Raftatt, nach Magdeburg, Lobmann, Garn. Verwalt. Ober⸗Insp. in Minden, nach Rastatt, Barth, Garn. Verwalt. Ober⸗Insp. in . nach Minden, Dũm mel, Kasernen. . Insp. in Dieden hofen, nach Meß, Lindow, Kasernen⸗Insp. in St. Avold, nach Diedenhofen, 33 Kasernen⸗Insp. in Darmstadt, nach St. Avold, versetzt. k

14. Oktober. Fromm, Garn. Bau⸗Insp., technischer Hilfe⸗ arbeiter der Intend. des XI. Armee storps, Kop pen, Garn. Bau⸗ Insr., technischer Hilfearbeiter der Intend. des TVI. Armee⸗Korxt, beide gegenseitig versetzt.

15. Oktober. Neumann, Rechnung ⸗Rath, Garn. Verwalt. Direktor in Danzig, auf seinen Antrag zum 1. Februar 1896, Lange, Kasernen⸗Insp. in Straßburg i. Es, auf seinen Antrag zum 1. Januar 1896, mit Pension in den Rubestand versetzt.

18. Oktober. Degler, Zahlmftr vom Fuß⸗Art. Bat. Nr. 13, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.

198. Oktober. Schröder. Zahlmstr. vom Oldenburg. Drag. Regt. Nr. 19 Hoffmann, Zahlmstr. vom 1. Bat. 2. Nassau. Inf. Regts. Nr. 88, auf ihren Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.

3. Oktober. Weigelt, Rechnungs⸗Rath, Garn. Verwalt. Direktor in Köln, auf seinen Antrag jum 1. Februar 1896 mit Pension in den Ruhestand versetzt. (

24. Oktober, Lin ßen, Zeughaus ⸗Bũchsenmacher vom Art. Depot Stettin, vom J. November 1835 ab mit probeweiser Wahrnehmung einer Ober Bũchsenmacherstelle bei der Gewehrfabrik Danzig beauf⸗ tragt. Wisotzk v, Ober⸗Büchsenmacher von der Gewehrfabrik Danzig. zur Munitionsfabrik Spandau, Fricke, Ober⸗Büchsenmacher von der Gewehrfabrik Danzig, zu derjenigen in Erfurt, Tu rath, Ober- 88 von der Gewehrfabrik Erfurt, zu derjenigen in Danzig, versetzt.

25. Grtober. Küttner, Ober⸗Roßarzt vom 2. Garde Feld Art. Regt., auf seinen Antrag zum 1. Januar 1896 mit Pension in den Ruhestand versetzt. . .

26. Oktober. Schoenknecht, n n. vom Fuß · Art. Regt. Encke (Magdeburg) Nr. 4, auf seinen Antrag zum 1. Nobember 1895 mit Pension in den Ruhestand versetzt. Seiffert, Toer kell, Zahlmstr. Aspiranten, zu Zahlmstrn. beim III. bezw. VII. Armee- Korps ernannt.

27. Oktober. Klug, Habn, Intend. Sekretäre von der Intend. des II, bezw. IV. Armee-Korps, Nienaber, Intend. Se⸗ kretär mit dem Charakter als Geheimer exrvedierender Sekretär und Kalkulator von der Intend. des Garde⸗Korpé, Müller, Hengsten⸗ berg, Kle wer, Werner, Intend. Sekretäre von der Intend. des IV. Armee⸗Korps biw. Garde Korps, III. Armee-Korps und Garde⸗ Korps, zu Geheimen erpedierenden Sekretãren und Kalkulatoren im Kriegs Minifterium, Dre es e, Kreissekretär, Karl, Intend. Registrator von der Intend. des III. Armer⸗Korps, zu Geheimen Registratoren im Kriegs⸗Ministerium, ernannt. Westy hal, Intend. Sekretãr von der Intend des III. Armee-Korps, der Charakter als Geheimer expe⸗ dierender Sekretär und Kalkulator verliehen.

XIII. (Königlich Württembergisches) Armee⸗Korps.

Im Sanitäts⸗Korps. 1. November. Dr. Holzinger, Assist. Arzt 1. Kl. im Inf. Regt. Alt⸗Württemberg Nr. 121, die nachgesuchte Entlassung aus dem aktiven Dienst, unter gleichzeitigem Uebertritt zu den Sanitäts-⸗Offizieren der Res., gewährt. Dr. Bornitz, Unterarzt der Landw. 1. Aufgebots vom Landw. Bezirk Calw, Dr. Schaufler, Unterarzt der Res. von demselben Landw. Bezirk, zu Assist. Aerzten 2. Kl. befördert.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 6. November.

Seine Majestät der Kaiser und König empfingen im Neuen Palais gestern Abend um 7 Uhr den Botschafter Grafen zu Eulenburg vor der Rückkehr desselben auf seinen Posten nach Wien, und kurz vor 8 Uhr den österreichisch⸗ ungarischen Botschafter von Szögysny⸗Marich.

Heute Vormittag um 9 Uhr nahmen Seine Majestät den Vortrag des Chefs des Zivilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths Dr. von Lucanus entgegen.

Das „Arm ee⸗Verordnungs-Slatt“ veröffentlicht in der heute ausgegebenen Nummer folgende Allerhöchste Kabinetsordres:

Ich will dem Füsilier⸗Regiment Königin (Schleswig -Holsteinsches) Nr. S5 einen besonderen Beweis Meiner Königlichen Gnade dadurch zu theil werden lassen, daß Ich demselben die Berechtigung verleihe, als außeretatsmäßiges Paradestück den Haarbusch der Grenadier⸗ Regimenter zum Helm zu tragen. Das Kriege. Ministerium hat hier⸗ nach das Weitere zu veranlassen.

Wörth, den 18. Oktober 1895.

Wilhelm. Bronsart von Schellendorff. An das Kriegs Ministerium.

Ich verleibe Meinem Infanterie Regiment Nr. 145 als besonderen Beweis Meiner Königlichen Gnade die Berechtigung, als außeretats- mäßiges Paradestück den Haarbusch der Grenadier⸗Regimenker zum Helm zu tragen. Das Kriegs⸗Ministerium hat hiernach das Weitere zu veranlassen. ö

Wörth, den 18. Oktober 1895.

Wilbelm. Bronsart von Schellendorff. An das Kriegs ⸗Ministerium.

Ich will Meinem 1. Leib Husaren Regiment Rr. 1 als ein Zeichen Meiner ganz besonderen Anerkennung und Königlichen Gnade eine Garnitur Pelje nach der anbeifolgenden Probe als Geschenk ver⸗ leihen und demselben die Genehmigung ertheilen, die Pele neben den etatsmäßigen Attilas im Dienst zu tragen. Die für die dauernde Unterhaltung der Pele entstebenden Koften sind von dem Regiment aus den Ersparnissen der Bekleidungswirthschaft zu bestreiten. Das , e, n. bat hiernach das Weitere zu veranlassen.

Neues Palais, den 24. Oktober 1895.

Wilbelm.

J ; Bronsart von Schellendorff. An das Kriegs. Minifterium.

Der General⸗Lieutenant Edler von der Planitz, à la Suite des Husaren⸗Regiments Kaiser Franz Joseph von Dester⸗ reich, König von Ungarn (Schleswig-Holsteinsches] Nr. 16 und Inspekteur der 2. Kavallerie⸗Inspektion, hat Berlin verlassen.

Der bisher bei der Königlichen Direktion für die Ver⸗ waltung der direkten Steuern in Berlin beschäftigt gewesene Regierungs- Assessor Dr. Anschütz ist der Königlichen Regie⸗ rung zu Stettin, und der Regierungs⸗-Assessor Hr. Hesse zu Pyritz dem Königlichen Ober-Präsibium zu Königsberg zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.

Der Regierungs⸗Assessor Or. von Engelmann in Gum⸗ binnen ist dem Landrath des Kreises Wohlau bis auf weiteres zur Hilfeleistung zugetheilt worden.

Nach einer telegraphischen Meldung an das Ober⸗Kem⸗ mando der Marine ist die Kreuzer⸗Division, Chef Kontre⸗Admiral Hoffmann, am 4. November in Swatow eingetroffen.

Lipye. Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Heinrich von Preußen ist gestern Nachmittag mit dem Prinzen Wal⸗

demar in Detmold eingetroffen. Auf dem Bahnhof wurde Höchstdieselbe von Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Adolf zu Schaumburg-Lippe empfangen.

Desterreich⸗Ungarn.

Heute Vormittag fand in Wien in der Augustinerkirche ein allgemeines militärisches Seelenamt statt, welches der Feldbischof Belopolosky zelebrierte. Dem Traueramt wohnten der Kaiser, die in Wien weilenden Erzherzoge, die Spitzen der Militärbehörden, sowie Generale und Stabs⸗ offiziere bei. Nach Beendigung des Trauergottesdienstes desi⸗ lierten die Truppen auf dem Albrechtsplatze vor dem Kaiser und den Erzherzogen.

In der gestrigen Sitzung des österreichischen Abge— ordnetenhauses wurde die Regierungsvorlage, betreffend die Meliorationsdarlehen, berathen. Der Minister für Ackerbau Graf Ledebur betonte, jeder Landwirth stimme dem zu, daß die Melioration der Ackerklume das Alpha und Omega der Landwirthschaft sei. Die Vorbedingung für jede höhere Kultur sei, wie der Minister Präñ dent hervorgehoben habe, daß zu⸗ nächst den wirthschaftlich schwächeren Ländern und der wirth⸗ schaftlich schwächsten Landwirthschaft unter die Arme ge⸗ griffen werden müsse. Dies sei der Zweck des Gesetzes. Der Großgrundbesitz brauche zu Meliorationen keine gesetzliche Hilfe; gerade dem Kleingrundbesitz solle das Gesetz zu Hilfe kommen; diesem habe es bisher an Geld gefehlt und da solle das Gesetz Abhilfe bringen. Welchen Erfolg das Gesetz haben werde, das sei im voraus nicht zu bestimmen. Die Viehzucht könne erst prosperieren, wenn Futtermittel vorhanden seien. Hierzu sei die Vorbedingung das Meliorations⸗ gesetz, welches der Wiesenwirihschaft aufhelfen solle. An⸗ knüpfend an die jüngste Rede des Rektors Menger, begrüßte der Minister, unter Hinweis auf die Sozialwissenschaft, den im Interesse der Landwirthschaft gelegenen Umschwung, der sich auch in dem vorliegenden Gesetz kundgebe, mit Freuden und sprach die Hoffnung aus, daß der neue Geist des Gesetzes weitere segensreiche Früchte für die Agrargesetzgebung hervor⸗ bringen werde. Die Aenderungen des ö. chusses an der Vorlage seien durch das Entgegenkommen der agrarischen und juristischen Strömung im Ausschusse zu stande gekommen; es seien thatsächliche Verbesserungen vorhanden. Der Minister empfahl schließlich die Annahme der Vorlage. Nachdem der Finanz⸗Minister Dr. von Bilinski unter lebhaftem Beifall sich bereit erklärt hatte, mit Rücksicht auf die Bedeutung des Meliorationswesens volle Stempel⸗ und Gebührenfreiheit zu bewilligen, wurde die Vorlage in zweiter Lesung angenommen.

Aus Prag erfährt „W. T. B.“, daß alle Personen, welche noch einen Strafrest wegen politischer Vergehen zu ver⸗ büßen hatten, vom Kaiser begnadigt worden seien; auch sei die Einstellung aller wegen politischer Vergehen anhängigen Untersuchungen angeordnet worden.

Bei den am Montag in 34 tiroler Landgemeinde⸗ Wahlbezirken vorgenommenen Landtagswahlen wurden 31 Konservatioo und 3 Liberale gewählt; davon gehören 9 Konservative und die 3 Liberalen der Nationalen Abstinenz⸗ partei an.

Im ungarischen Unterhause erklärte gestern auf die Verhaltungen der Opposition, daß der Wechsel im Ackerbau⸗ Ministerium in unparlamentarischer Weise erfolgt sei, der frühere Ackerbau⸗Minister Graf Festetirsch: das Gerücht, er habe an ein Konsortium 100 009 Gulden gezahlt, um dasfelbe zum Rücktritt von einem Vertrage zu bewegen, für unwahr. Er sei gegangen, nachdem er sich davon überzeugt habe, daß gewisse von ihm getroffene Maßnahmen bei einem Theile der liberalen Majo⸗ rität Mißbilligung erfahren hätten. Die Redner der Opposition erklärten diesen Beweggrund für nicht genügend. Die Minister seien nicht bloß für die liberale Partei, sondern für das ganze Land da und hätten sich zuerst um dessen Ver⸗ trauen zu kümmern. Nach längerer Debatte wurde mit 58 gegen Stimmen von dem Wechsel im Ackerbau⸗Ministerium Kenntniß genommen.

Der kroatische Landtag hat gestern den Antrag, den Abgeordneten Ruszie wegen der beleidigenden Aeußerungen gegen den Banus Grafen Khuen⸗Hédervary in der Sitzung vom 31. Oktober von 15 Sitzungen auszuschließen, an⸗ genommen.

Frankreich.

Die Budgetkommission wählte gestern Cochery an Stelle des zum Minister ernannten Lockroh zum Präsidenten. Cochery behält das Amt des Generalberichterstatters bei. Zum Berichterstatter über das Kriegsbudget an Stelle Cavaignac's wurde Delaporte gewählt.

Der Kriegs⸗Minister Ca vaignac hat beschlossen, den Posten eines General-Kriegssekretärs zu schaffen.

Italien.

Gegenüber der Behauptung von Provinzblättern, daß Giolitti gleich nach der Eröffnung der Kammer eine Inter pellation über den Prozeß wegen der Urkunden⸗Unter⸗ , , , werde, erklärt eine offiziöse Mittheilung, daß der Minister⸗Präsident Crispi, seinen Erklärungen emäß, selbst die Akten dieses Prozesses der Kammer vor⸗ egen werde.

DEpanien.

Der Marschall J. Gutierrez de la Concha ist, wie . T. B.“ aus Madrid berichtet, gestern gestorben.

Luxemburg.

Die Session der Kammer ist gestern durch den Staats⸗ Minister Eyschen im Namen des Großherzogs eröffnet worden. Die Kammer wählte de Wacquandt zum Präsi⸗ denten, Simons zum Vize⸗Präsidenten, Hem mer und Collart zu Sekretären. Der General-Direktor der Finanzen Mon genast brachte die Budgetvorlage für 1896 ein und

kündigte eine Gesetznorlage über die Branntweinsteuer an, die zur Zeit dem Staatsrath vorliege und in den nächsten Tagen den Deputirten zugehen werde.

Türkei.

Die „Politische Korrespondenz erfährt, daß die türkisch e Regierung ihr Verbot der Einwanderung fremd⸗ ländischer Juden noch immer aufrecht erhalte und denselben nur einen dreißigtägigen Aufenthalt in Palästina gestatte, um die heiligen Orte zu besuchen; doch müßten die Betreffenden bei der Landung in Jaffa der Polizei als Sicherstellung, daß sie das Land nach Verlauf dieser Frist verlassen würden, unbe⸗ dingt einen Bürgen in der Person eines ottomanischen Uater⸗

thanen stellen.

Rumänien.

In beiden Kammern wurde gestern eine Königliche Botschaft, betreffend die Auflösung der gesetz gebenden Körper, verlesen. Die Botschaft begründet die Auflösung kurz durch den Wechsel des Ministeriums. Die allgemeinen Wahlen sind, dem ‚W. T. B.“ zufolge, auf die Tage vom 22 bis 28. November a. St. festgesetzt. Die neuen Kammern werden zum 7. / 19. Dezember einberufen werden.

Bulgarien.

In der gestrigen Sitzung der Sobranje gelangte der Adreßentwurf zur Berathung:; der Entwurf folgt dem Ideengange der Thronrede und spricht in Betreff der ortho⸗ doxen Taufe des Prinzen Boris die Hoffnung aus, der nationale Wunsch im Interesse des Landes werde erfüllt werden. Von den 15 angemeldeten Rednern bekämpfte, wie, W. T. B.“ berichtet, zuerst Peschow, früher Minister im Kabinet Stoilom's, die Regierung in ihrer inneren Politik. Der Sozialist Gabronski sprach gegen die russenfreundliche Politik. Der Vize⸗Präsident der Sobranje Dr. Danew ver⸗ theidigte dieselbe in längerer Rede, indem er an der Hand der jüngsten Thatsachen nachwies, daß die Politik Rußlands eine uneigennützige sei. .

Alle von der Kommission zur Untersuchung der Geschäfts⸗ führung unter Stambulow in den verschiedenen Archiven Bulgariens vorgefundenen Schriftstücke sind zu einem Bande von äber 600 Seiten vereinigt und gestern dem Bureau der Sobranje unterbreitet worden; unter den Dokumenten befinden sich viele von der hand Stambulow 8. Außer den auf Politik bezüglichen Schriftstücken enthält der Band die ganze Korrespondenz, welche den Ankauf von Mannlichergewehren, von Munition und Krupp'schen Geschützen betrifft.

Schweden und Norwegen.

Vorgestern, am Jahrestage der Vereinigung Schwedens und Norwegens, fand im Königlichen Schlosse zu Christianig ein Galadiner statt, an welchem der Prinz und die Peinzessin Bernadotte, die Minister sowie die Spitzen der Militär⸗ und Zivilbehörden theilnahmen. In Stockholm feuerte die Schiffsholm⸗Batterie Salut, während alle öffentlichen und viele Privatgebäude sowie die Schiffe im

Hafen festlich geflaggt hatten. Amerika.

Die Wahlen zu den städtischen Aemtern und zu den gesetzgebenden Körperschaften sind gestern in 13 Staaten der nordamerikanischen Union vollzogen worden. In der Legislatur des Staats New⸗York ist die Majorität für die Republikaner gefichert. In der Stadt New-York waren die Kandidaten des Tammany⸗Ringes“ erfolgreich.

Nr. 44 des Zentralblatts der Bauverwaltung“, berausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 2. No⸗ vember, hat folgenden Inbalt: Amtliches: Erlaß vom 24. Okttober 1895, betreffend Unterstellung der außerhalb des preußischen Staats. bahngebiets beschäftigten Reglerungs⸗Bauführer des Eisenbahnbaufachs unter den Präsidenten der Königlichen Eisenbahn- Direktion in Berlin. Dienst Nachrichten. Nichtamtliches: Das neue Reichsgerichts ˖ gebäude in Leipzig. (Fortsetzung) Die größte Entfernung, auf welche eine Weiche vom Stellwerk aus zu stellen ist. Die Ein⸗ weihung der Neubauten der Technischen Hochschule in Darmftadt. Vermischtes: Preisbewerbung für den Neubau einer evangelischen Kirche in Cannstatt. Wettbewerb für ein Krankenhaus in Haynau. Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für die Begleit⸗Urkunde jur Grashof ⸗Denkmünze. Wettbewerb für ein Diakonissen⸗ und Frankenbaus in Freiburg i. B. Kaiser Friedrich- Gedächtnißkirche in Berlin. Förster'sche Bauzeitung. Kongreß russischer Archstekten in Moskau. Neue Patente.

Nr. 54 des „Eisenbabn ⸗Verordnungsblatts“, her us— gegeben im Minifterium der öffentlichen Arbeiten, vom 4. November, kat folgenden Inbalt: Bekanntmachung des Reichskanzlers, betr. Aenderung des 5 53 der Verkehrsordnung für die Eisenbahnen Deutschlande, vom 18. Oktober 1895. Erlasse des Ministers der offentlichen Arbeiten: vom 29. Oktober 1895, betr. sorgsame Be⸗ kandlung der Frachtgüter; vom 30. Oktober 1895, betr. Form der . über Dispositonsbesoldungen und Wartegelder. Nach⸗ richten.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Hat ein Gemeinschuldner seine für seinen Haushalt unent. behrlichen Kleidungestücke, Betten, Haus. und Kächengeräth ꝛc., welche Sachen nach 5 715 der Zwilprozeßordnung der Zwangs vollstreckung nicht unterworfen sind, einem seiner Gläubiger gegeben, um ihn so vor den übrigen Gläubigern zu begünstigen, so fann et, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, J. Strafsenats, vom 22. April S835, nicht wegen Glaubigerbegünstigung aus 211 der Konkursordnnug bestraft werden. Da 5 211 Ronkursordnung den Zweck verfolgt, die Tonkurtmasse vor dem unberechtigten Zugriffe des Gemeinschuldners zu Bunften einzelner seiner Gläubiger im Verbältnisse zu den anderen ju schützen, so kann auch nur dasjenige Vermögen in Betracht kommen, velches nach 5 1 der Konkursordnung die Konkursmasse bildet, näm— ich nur dasjenige, welches der Zwangsvollstreckung un ter⸗ liegt und dem Gemeinschuldner Zur Zeit der Eröffnung des Ver⸗ fahrens gebört. Hieraus folgt, daß (ine strafbare Begũnstigungs⸗ bandlung durch Hingabe von Gegenstaͤnden, die der Zwangs voll streckung gesetzlich entjogen sind, nicht begangen werden kann.. (1104595.

Nach 5 141 18 des Preußischen Allgemeinen Landrechts kann Her in der Regel auf seinem Grund und Boden so nahe an die renne und so boch bauen, als er es für gut findet. Hieran schließt ich s 142: Sind jedoch die Fenster des Nachbars, vor welchen gebaut werden soll, schen seit 10 Jahren oder länger vorhanden und die Behältniffe, wo sie fich befinden, baben nur von dieser Seite her dicht, so muß der neue Bau so weit zurücktreten, daß der

Nachbar noch ang den ungeöffneten Fenstern des Stockwerks (Erdgeschoß) den Himmel erblicken könne.“ Bezug auf diese Befstimmang bat das Reichsgericht, V. Zivil senat, durch Urtbeil vom 24. April 1895 ausge svrochen, daß ein Vor bau über den Fenstern eines Grundstücks (Balkon, Altan. vorspringendes Dach u. dgl. m), welcher den Lichtiutritt be— schränkt, von dem bauenden Nachbar nur dann zu berũcksichti zen ist, wenn ein solcher Vorbau in derartigen Wänden gemeinüblich ist; ift er aber kein gemeinüblicher, so braucht der Neubau nur soweit zurückzutreten, daß aus dem ungeöffneten Fenster des Nachbargrund⸗ stücks, unter der Vorgussetzung der Beseitigung des Vor— baus, der Himmel erblickt werden kann.... . In vorliegendem Fall bat der Beklagte an der dem Grundstũck des Klägers zugekehrten Seite seines Hauses einen bedeckten Altan von zwei Meter Tiefe angebracht. Vicht aufgeklärt ist, ob sich der Altan selbst unmittelbar über den Fenstern des Beklagten befindet oder das Dach, das in gleicher Tiefe über dem Altan angelegt ist. Aber mag man das eine oder das andere annehmen, in beiden Fällen kann ein Vorbau von solcher Ausdehnung, der nicht einmal als ein Theil der Wand angeseben werden kann, an dieser Stelle nicht für eine gemeingewöhnliche An- lage erachtet werden, die der Nachbar bei seinern Bau zu berüäcksich. tigen hätte. Der Anspruch des Beklagten auf Lichtschutz erscheint hiernach ungerechtfertigt. (380/91)

Ist durch Fah rlässigke it eines Haus eigentbümers oder seines, wenn auch ausschließlich in seinem Dienst stebenden Hausmeisters in der Hausverwaltung die Körperverletzung eines Menschen verursacht worden, so ist diese, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, III. Strafsenatè, vom 27. April 1895, nicht obne weiteres als fahrlässige Körperverletzung unter Außeracht— lassung einer Berufspflicht 5 20 Abs. 2 Str. G. B., sondern nur als gewöbnliche fabrlässige Körwerverletzung aus S 250 Abs. 1 Str - G.-B. zu bestrafen. Die vom Hausmeister vertraglich übernommene Pflicht, an Stelle des Hauseigen⸗ tbhümers Zuständen seine Aufmerksamkeit zuzuwenden, welche den Hausbewobnern Gefahr zu bringen geeignet sind, erfordert weder beionders technische oder gewerbliche Kenntnisse, noch kann sich die Pflicht der Aufmerksamkeit weiter erstrecken als die des Hauseigenthümers. So wenig also von einem zur Aufmerksamkeit besonders verxrflichtenden Beruf eines Hauseigentbhũmers gesprochen werden kann, ebenso wenig ist dies der Fall bei seinem Stellvertreter. Beide haben vielmebr nur die allgemein menschliche Pflicht, Gefahr von den ihrer Obhut sich überlassenden Mitmenschen abzuwenden, und sie haben nur dasjenige Maß von Aufmerksamkeit aufzuwenden, welches jedem normal beanlagten Menschen das Bewußtsein verschafft haben würde, daß hier ein gefahrdrohender Zustand bestand. (1235/95)

Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts.

Die Gesellschafter (Theilbaber) einer Gesellschaft mit be⸗ schränkter Haftung baben, nach Urtbeilen des Ober⸗Verwaltungs. gerichts, TI. Senats, vom 12. März 1895, und II. Senats, vom 3. Juli 1895, das ihnen aus dem Reingewinn der Gesellschaft zu—⸗ fließende Einkommen nicht als Einkommen aus Gewerbebetrieb, sondern als Einkommen aus Kapitalvermögen zu versteuern. Allerdings unterliegt die Gesellichaft bezũglich des Einkommens aus ibrem Gewerbebetrieb nicht der Einkommensteuerpflicht, da sie zu keiner der in S 13. 4 und 5 des Einkommensteuergesetzes bejeichneten Arten von nichtphvsischen Personen gebört. Hieraus kann aber nicht gefolgert werden, daß der volle von ihr erzielte Geschäfts gewinn nun auf Grund der Vorschrift des 5 14 3. 2 a. a DO. den einzelnen Gesellschaftern nach Maßgabe ihres Geschäftsantheils als steuerpflichtiges Einkommen anzurechnen ist. Denn diese Gesetzvorschrift kann nur dann Anwen⸗ dung finden, wenn die einzelnen Theilhaber! der Gesellschaft als solche das Gewerbe betreiben und das Einkommen der Gesellschaft, joweit es den einzelnen Gesellschaftern zufließt, daher auch bezuglich ihrer Person als ein durch Gewerbe⸗ betrieb erzieltes anzuseben ist. Dies ist bei der Gesellschaft mit keschränkter Haftung jedoch nicht der Fall. Hier ist der den Ge⸗ sellschaftern zukommende Antheil am Reingewinn für diese nicht Ein⸗ kommen aus ihrem Gewerbebetrieb, sondern Einkommen aus Kavital⸗ vermögen. Die Höhe dieses Ein komm ens bestimmt sich ledig⸗ lich nach dem Anspruch, den der einzelne Gesellschafter nach Maßgabe des 5 29 des Reichsgesetzes vom 20. Avril 1892 und des Gesellschafts- vertrages auf den Reingewinn der Gesellschaft hat.“ (VI. B. 2519/94)

Nach 5 2 des Zustãndigkeitsgesetzes vom 1. Auguft 1883 be- schließt in den Fällen der Veränderung der Kreisgrenzen und der Bildung neuer Kreise, sowie des Ausscheidens großer Städte aus dem Kreis verbande der Bejirksausschuß über die Ausein⸗ andersetzung der betheiligten Kreise, vorbehaltlich der den letzteren gegen einander innerhalb? Wochen zustehenden Klage bei dem Be— zirksausschuß. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Ober⸗ Ver waltungegericht, II. Senat, durch Bescheid vom 8. Juni 1895 ausgesrrochen Eine Klage ift nur, insoweit der Bezirksausschuß als Beschlußbebörde über die Auseinandersetzung eine sachliche Vorentscheidung zu treffen und getroffen bat, also den etwa von der ausscheidenden Stadt zu übernebmenden Antbeil an dem gemeinsamen Aktiv und Passivvpermögen des bisberigen Kreises, sowie an fortdauernden Leistangen zu gemeinsamen Zwecken der beiden neuen Kreise bestimmt hat, den Betheiligten gewäbrtt. Zebnt aber der Bezirks- ausschuß ab, über die Auseinandersetzung einen materiellen Beschluß zu fassen, so fehlt die notbwendige Vorbedingung eines Klagerechts. Der Klägerin muß es überlassen bleiben, auf geeignetem Wege vorab der ablehnenden Stellungnabme der Besch luß behörde ent⸗ gegenzutreten, zunächst die damit wesentlich zusammenhängende Vor⸗ frage zum Austrag zu bringen, ob in der That jener Behörde eine sachliche Entschließung über einen von dem einen Betheiligten vorge⸗ legten Auseinandersetzungsvlan, wenn diesem gegenüber der andere . sich fortdauernd jeder Aeußerung weigert, solange versagt ist, bis etwa die Aufsich ts behörde eine solche Gegenäußerung berbei⸗ geführt hat. II. 196.)

Kunst und Wissenschaft.

Im Kön glichen Kunstgewerbe⸗Museum bat beute die Austellung der Neuerwerbungen Les letzten Jabres ke— gonnen; dieselbe findet im oberen Stockwerk, in einem Zimmer binter dem Goldsaal statt, in welchem die reiche Decke aus dem Schlüter 'schen Bau der Alten Post' angebracht ist. Die Ausstellung enthält eine Reihe besonders erlesener und kostbarer Stücke, einen Bronzekandelaber aus dem Palazzo Strozzi zu Florenz Vermächtniß des Herrn Oskar Dainauer)] eine Sammlung japanischer Stichblätter und sonstiger Kunst⸗· arbeiten (Vermächtniß des Herrn Rudolf Springer), ein völlig be⸗ maltes Klavier und eine Kommode mit Bronzebeschlag (französische Arbeiten aus der ersten Hälfte des TVIII. Jahrhunderts), einen persischen Seidenteppich des XVI. Jahrbunderts von höchster Schön beit, ein Närnberger Bronzewarpen (das Hauptstück der Sammlung Riedinger), eine Prachtvase aus Alt · Sæapres · Porzellan, eine gan große durchbrochene Vase des ãltesten Berliner Porzellans von Wegeli, zahlreiche andere Bronzen, Porjellane und schließlich eine Reihe don Fayencen und Metallarbeiten aus der Ausstellung des Salons des Champ de Mars 1895. .

Dem Geheimen Medizinal⸗Rath Professor Dr. Georg Lewin hat die medizinische Fakultät der hiesigen Universitãt an⸗ läßlich des 50 jäbrigen Doktorjubiläums, welches derselbe gestern fern ven Berlin beging, das Diplom honoris causa erneuert. Am nächsten Dienstag veranstaltet die Dermatologische Gesellschaft dem Jubilar zu Ehren im Langenbeckhause eine Festsitzung.

Der Schwäbische Schiller⸗Verein, zu dessen Grün= dung Seine Majeftät der Konig von Württemberg anläßlich des bo jäbrigen Jubiläums des Marbacher Schiller⸗Vereins die An⸗ regung gab, hat sich, wie der St.Anz. . Witbg.“ meldet, am 2. November in Stuttgart konstituiert. In einer im oberen Museum abgebaltenen Sitzung stellten die von dem König zu den Vorbereitungen berufenen Herren die Satzungen und den Aufruf fest, wählten die Vorstandsmitglieder, den Schrift- führer und Schatz meister und bestimmten, daß die Bekannt⸗ machungen an Schillers Geburtstage (10. November) erfolgen sollen. Die Versammlung wurde von dem Stadtschultheißen von Marbach Haffner mit einer Ansprache und einem kurzen Bericht eröffnet. Der Kabinetschef, Gebeime Rath Dr Freiherr von Griesinger überbrachte an die Verfammelten von Seiner Majestãt dem König, welcher schon früber sich als erstes Mitglied des Vereins hatte einzeichnen und einen Beitrag von 5000 4 überweisen lassen, die Versicherung lebhaften, fortdauernden Interesses. Der Privat- Sekretär. Geheime Hofrath Kübel theilte im Auftrage Ikrer Majeftät der Königin mit, daß auch die Königin dem Schwäbischen Schiller Verein warmes Interesse entgegen⸗ bringe und sich ebenfalls mit einem Beitrag von zunächst 500 6 als Mitglied einzeichne. Der Hoftheater-⸗Intendant Baron zu Putlis machte Mittheilung von der auf Allerbhöchsten Befebl am 11. No⸗ vember zu Gunften des Schwäbischen Schiller⸗Vereins stattfindenden Festauffübrung des Tell im Königlichen Hoftheater und lud die Versammelten zu diefer Aufführung, zu welcher von Marbach allein schon 162 Anmeldungen eingetroffen seien, freundlich ein. Diese Mittheilungen wurden mit großer Freude und Begeisterung entgegengenommen und die Ueberbringer derselben gebeten, Allerböchsten Orts ehrfurchtvollst zu danken. In den Vorstand wurden gewäblt: als Vorsitzender der Geheime Rath Dr. Freiberr von Griesinger, als stellvertretende Vorsigende Stadtschultheiß Haffner in Marbach und Geheimer Kommerzien⸗ Rath Dr. von Steiner in Stuttgart, als Schriftführer Stadtichultheiß Haffner, als Scha gmeister Gustas Müller in Stuttgart. Das Statut unterscheidet jwischen direkten Mitgliedern des Schwäbischen Schiller⸗Vereins mit einem Beitrag ven entweder einmalig mindestens 206 6 Ciese gelten dann zugleich als Stifler⸗ und sind lebenslänglich beitragsfrei) oder alljährlich 5 *. und Zweig vereinen, deren Mitglieder einen möglichst niedrigen Beitrag iu entrichten hätten. Der Ausschuß war der Ueberzeugung, daß, wenn es einerseits auch Unbemittelteren er- möglicht sei, ihr Interesse zu betbätigen, andererseits es nicht an solchen fehlen werde, die angesichts des koben vatriotischen Zwecks und der erheblichen Mittel, welche die Durchführung der Aufgaben des Schwäbischen Schiller Vereins erfordert, die höheren Beiträge gern leiften würden. Auch Frauen und Jungfrauen können dem Verei beitreten.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Der Gesundbeitsftand in Berlin war auch in der Woche vom 20. bis 26. Oktober ein günstiger und die Sterblichkeit eine niedrige; von je 1000 Ginwobnern starben 16.7 (aufs Jabr berechnet). Unter den Todesursachen zeigten akute Darm krantheiten einen weiteren Rückgang; die Zahl der durch sie bedingten Sterbefälle (ausschließlich Kinder unter 2 Jahren) ging auf 44 (von 76 der Vorwoche) herab. Die Betbeiligung des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war eine kleine; von je 10900 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 42 Säng⸗ linge. Akute Entzündungen der Athmungsorgane waren noch zahlreich und führten auch nicht selten zum Tode. Irkrankungen an Gripre wurden mebtfach beobachtet, auch wird 1 Todesfall an Grippe gemeldet. Von den Infektionskrankheiten kamen Er— krankungen an Typhus selten zur Anzeige; auch Masern, obwohl erwas häufiger als in der Vorwoche, traten in keinem Stadbttheil in nennenswerther Zahl zu Tage. Erkrankungen an Scharlach kamen in fast gleich hoher Zabl wie in der Vorwoche zur Anzeige und zwar am zahlreichsten in den beiden Louisenstädtischen Stadttheilen, im öst⸗ lichen Theile des Stralauer Viertels, in dem nördlichen Theile der Rosenthaler Vorstadt und auf dem Wedding, wäbrend Erkrankungen an Diphtherie in gesteigerter Zahl zur Mel⸗ dung kamen und zwar am häufizsten aus den beiden Louisen⸗ städtischen Stadttheilen, aus dem Sxrandauer Viertel, der Rosenthaler und Oranienburger Vorstadt, aus Moabit und dem Wedding. Er⸗ krankungen an Kindbettfieber wurden 6 bekannt; rosenartige Entzun⸗ dungen des Zellgewebes der Haut kamen seltener zur Behandlung; auch Erkrankungen an Keuchhusten, die nur in 5 Fällen tödtlich endeten, wurden seltener beobachtet. Rheumatische Beschwerden aller Art zeigten im Vergleich zur Vorwoche keine wesentliche Verãnderung in ibrem Vorkommen.

Kairo, 5. November. (W. T. B. Die Cholera ist in Damiette und Umgebung erloschen und gegenwärtig vollstãndi auf entfernte Bezirke, nahe dem Mensaleh⸗See, beschränkt; auckh dort nimmt die Seuche täglich ab.

Verdingungen im Auslande.

Niederlande.

5. November. Brouwersgracht 35 a im Haag, bei A. C. Paarde⸗ koper; Lieferung des Blei, und Zinkwerks und einer großen Partie Dachschiefer für den Anbau an der Lutherischen Waisen⸗ und Alteleute⸗ Stiftung im Haag. Ausschlüsse an Ort und Stelle, Lange Lombard straat im Haag.

12. November, 11 Uhr. In den Geschäftsräumen des Ministeriums für Waterstaat, Handel und Nyverheid: Lieferung von Papier, Brief⸗ umschlägen, Schreib und sonstigen Bureaubedürfnissen für den Dienst des obenbejeichneten Ministeriums. Bedingungen auf Franko⸗Anfrage beim Departement erhältlich und vom 4. November ab täglich, aus. schließlich Sonntags, von 11 bis 2 Uhr im genannten 5 zur Einsicht, woselbst auch die Mufter und alle näheren Aufschlüsse zu erhalten sind.

Verkehrs⸗Anstalten.

Bremen, 6. November. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer Fulda ist am 4. November Nachmittags in New⸗Jork angekommen. Der Schnelldampfer Werra“ hat am 4. November Mittags die Reise von Gibraltar nach New. Jork fortgesetzt. Der Postdampfer Wittekind“ ist am 4 November von Buenos Aires nach der Weser abgegangen. Der Postdampfer Kronprinz Triedrich Wilbelme hat am 4. November Mittags die Reise von Oporto nach Lissabon fortgesetzt. Der Postdampfer Willebead? hat am 5. November Vormittags Dover passiert. Der Reichs. Postdampfer Prinz⸗Regent Luitpold“

am 5. November Vormittag, die Reise von Genua nach Neapel fortgesetzt.

Theater und Musik.

Neues Theater.

Der Schwank Seine Gewesene“ von Fritz Brentano und Karl Tellbeim gebört zu jenen im modern französischen Stile abgefaßten Theaterstücken, von denen man wünschen möchte, daß sie der deutschen Bühne ebenso fernblieben, wie sie es dem deutschen Wesen und Leben sind. Daß der Schwank trotzdem bei seiner gestrigen erften Aufführung eine beifällige Aufnahme fand, entspricht nur alten Er. fahrungen. Die Verfasser haben sich, wie manche ihrer Vor⸗ gänger, bemüht. den modernen franjösischen Dramatikern ihre lech- nischen Handgriffe abzusehen, und der erfolgreiche Lerneifer bekundet sich nicht nur in dem nach französischen Mustern gewählten Motid