1895 / 288 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 03 Dec 1895 18:00:01 GMT) scan diff

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Castledampfer Lismore Caftle. ist beute auf der Ausreise in Kapstadt angekommen. Der Union Dampfer „Guelph“ ist am Sonnabend auf der Ausreise von Sguthampten 1 mr St. Petersburg, 2. Dejember. (W. T. B) . Ein in Kron⸗ stadt eingetroffenes Segel schiff bat nur mit Mühe in den Hafen gebracht werden können. . Aus Rostow wird gemeldet, daß der Don zugefroren ist.

Theater und Mufik.

Neues Theater.

Madame Judi trat gestern Abend in der Titelrolle der Comẽdie· Dpereite Lili von A. Hen nequin und A. Billaud, zu der M. Hervé die Musik geschrieben hat, auf. Vor vielen Jahren bat Marie Geistinger in dieser Rolle große Erfolge in Berlin erzielt; die schnelle Wandlunge fähigkeit, die man damals an dieser Künstlerin bewunderte, verhalf auch ihrer französischen 1 gestern zum Siege. Madame Judie besitzt in ihrem Wesen und zenehmen jene bestrickende Grazie und feinsinnige Heiterkeit, welche die Herzen gewinnt. Ob sie als naiv verliebtes junges Mädchen auftritt oder als vornehme Dame, als Großmutter oder Enkelin, immer trifft sie den rechten Ton in der Darstellung, in der Sprache und im Gefang. Wenn auch das künstlerische Gebiet, auf dem Madame Judic wirkt, nicht gerade vornebm ist, so ke wegt sie sich doch überall, wie schon gestern hervorgehoben wurde, in den Grenzen, die der gute Geschmack zu überschreiten ver⸗ bietet. Das Publikum überschüttete die Darstellerin mit Beifall, der fich noch steigerte nach dem Vortrag einiger Lieder, welche die Zu⸗ schauer nach dem Schluß der Operette als selbstverständliche Zugabe

zu fordern schienen. Konzerte.

Der hier bereits vortheilhaft bekannte Pianist Ernest Hutcheson gab am Sonnabend im Saal Bechstein einen Klapier⸗Abend, den er mit Bach's Präludium und Fuge in D-dur (von d'Albert übertragen) eröffnete. Gelangen dem Spieler schon hierin, neben stets klarer Hervorhebung des Themas, die schwierigen Oktavengänge, vortrefflich, so erfüllte er auch in vollem Maße die vielseitigen Ansprüche, welche die Phantasie, op. I7, von Schumann an den Ausführenden stellt. Nach fleineren Piecen von Schubert und Chopin jolgten Liszt's Konzert- Etude in F-moll und die 14. Rhapsodie. Den Beschluß machten die Varia—⸗ tionen über ein Händel'sches Thema von Brahms, welche die virtuosen Eigenschaften des Vortragenden in das günstigste Licht setzten und gleich den vorausgegangenen Stücken mit lebhaftem Beifall auf— genommen wurden. .

Die Violinvirtuosin Frau Corry Corstini-Lange aus dem Haag, welche sich zu derselben Zeit im Saale der Sing⸗-Akademie zum 'ersten Mal hier bören ließ, batte, wie schon gar zu viele ihrer Vorgänger in diefer Saison, das G-moll-Konzert von M. Bruch zum Vorkrag gewählt. Bei aller Anerkennung ihrer weichen Art der Ton- erzeugung, die den melodiösen Stellen wohl zu statten kam, fehlte es der Spielerin doch an Ftraft und Sicherheit, um alle sich darbietenden Schwierig⸗ keiten des Werkes zu bewältigen. Eine energischere Ausprägung des Rhyth⸗ mus hätte auch die zuweilen vorgekommenen Unebenheiten in dem Ensemble mit dem Orchester verhindert. Die Künstlerin trug außerdem noch das Konzert op. 37 von Vieuxtemps vor und schloß mit kleineren Stücken von S. Bach, auf welche lebhafter Beifall folgte Das FPbilbarmonische Orchester bewährte sich unter Professor Mann städt's Leitung wieder aufs beste. .

In der Sing⸗Akademie gaben die Damen Anna Schultzen von Ästen und Fulie von Asten am Sonntag vor vollständig ge⸗ fülltem Hause ein Konzert, das einen besonderen Reiz durch die Mit⸗ wirkung der Herren Professor Dr. Joseph Joachim und Robert von Mendelssfohn erhielt. Frau Anna Schultzen von Asten sang mit ihrer noch immer ansprechenden und wohl—⸗

e e CQ—uo—Ni—pie'eieÜ᷑—r— Neues Theater. Schiffbauerdamm 42.5.

Wetterbericht vom 3. Dezember In Scene gesetzt vom Ober ⸗Regisseur Tetzlaff. ; 8 iht Morgens. Dekor ã tip Einrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt. . S Dirigent; Kapellmeister Dr. Muck. Anfang 73 Uhr. ö. 338 Schauiplelßaus, 369. Vorstellung. Wi 3332 DSS Tell, Schaufviel in 5 Auffügen von Friedrich von 2 M ites. Stationen. S Wind. Wetter. SS ] Schiller. Regie: Ober⸗Regisseur Max Grube. 255.5 3— 8 Anfang 74 Uhr. . 353 8.383 Donnerstag: Opernhaus. 178. Vorstellung. Don 2 2 Juan. Oper in 2 Akten mit Tanz von Wolfgang Belmullet. . 761 W halb bed. 7 Amadeus Mozart. Text von Lorenzo Daponte. Aberdeen. 751 2 3 ; ute . . 3 ö risti d 2366 SSW Jwoltig auspielhaus. 0. Vorstellung. inna von 5 g nnn, , e, . Saruhe lg. rer: Das Soldaten glück. Tnftzpiel gengsie nsckéft zugereicsen. tockholm. 759 8 4 bedeckt 1èẽäÜin 56 Aufzügen von Gotthold Ephraim Lessing. waranda 752 S 6 bedeckt 2 (Riccaut: Herr Friedrich Haase, als Gast.) Anfanz Min t. Peters brg. 752 SO 1 wolkenlos 14 7 Ubr. ; Moskaũ—.. 777 still bedeckk 12 H 16 B z heiter 7 Dentsches Theater. Mittwoch: Die Jüdin Cherbourg. Iꝛ66 SW 3 bedeckt 19 von Toledo. Anfang 74 Uhr. wer... 766 SKG 6 bedeckt 8 Donnerstag: Die Jüdin von Toleds. K 757 SB 3 bedeckt 5 Freitag: Die Mütter. mburg .. 762 586Ww 3 bedeckt 4 * J . nn, =, Serliner Theater. Mittwoch: Sasemaun s Memel. . 767 SO 3 bedeckt 10 Töchter. Anfang 76 Uhr. ; 2 5 Donnerstag: Zum ersten Male: Der Herrgott . w 3 dedech . schurh er. . 356 . e,. z Freitag (14. Abonnements Vorstellung): Der Riesbaden . 165 SR U. ö derrgottschnitzer. München.. 770 SO 4 wolkig?) 2 17685 S 4 beiter 0 Lessing Theater. Mittwoch: Wettrennen. Berlin.... 766 SSW 2 Nebel) O9 Anfang 77 Uhr. Bien... 79 still bedeckk Donnerstag: Erfles Gastspiel von Felix Breẽlau 6 W 3 Regen 1 Schweighofer. Zum ersten Male: 36 Nulleri. e där... 770 DO 1 bedeckt 5 Volksstũck mit Gesang in 5 Aufzügen von C. Morre. * ö heiter 6 Musik von Vincenz Partl. 1 still wolkenlos 4 reitag: Wettrennen.“

Dunst. ) Gestern Regen. ) Nachts Schnee. 9 Gestern Schnee. . hofer a. G.)

Uebersicht der Witterung. Ein tiefes barometrisches Minimum unter 735 mm,

klingenden Stimme zuerst Gesangsstücke und Lieder von Mojart, Händel und Brahms. Der zweite Theil ihrer Darbietungen, der ältere und neuere französische Lieder umfaßte, gewann besonderen Beifall infolge der anmuthigen. Vortragsweise und der . Kunstfertigkeit, mit welcher die Sängerin ein zartes Piano klangschön und leicht hingebaucht zu Gebör zu bringen versteht. Zu der Wiedergabe der schottischen Lieder Beethoven s 2 sich Frau Schultzen von Asten mit den drei Mitwirkenden, die schon vorher ein Haydn'sches Trio glanzvoll und künftlerisch vollendet vorgetragen hatten. Fräulein Julie ven Asten führte die Klavierpartie im Zu sammenspiel mit den Herren Professor Joachim (Geige) und Robert von Mendelssohn (Violoncello) klar und sicher durch; nur zuweilen hätte etwas an Kraft gespart werden können.

Die erste Aufführung des Zaubermärchens „Prinzessin Goldhaar“ im Berliner Theater findet am Dienstag, den 10. Dezember, Nachmittags statt. Da den Aufführungen der Charakter von Kinder⸗ vorstellungen gewahrt bleiben soll, so werden auch alle Wiederholungen des Stücks nur Nachmittags ftattfinden.

Im Residenz⸗Theater bleibt Der Rabenvater nur noch diese Woche hindurch auf dem Repertoire. Am Sonnabend, den 7. d. M., geht Bisson's dreiaktiger Schwank Hals über Kopf“ (Coup de Tete) erstmalig in Scene. . .

ie Direktion des Neuen Theaters beabsichtigt noch in dieser Saison einen Dumas. Cyclus“ zu geben, in dem die bedeutendsten dramatischen Werke des kürzlich verstorbenen Dichters in chronologischer Reihenfolge zur Aufführung gebracht werden sollen.

Der Erck'sche Männer ⸗Gesangvperein, welcher am 5. und zz. Juni d. J. sein goldenes Jubelfest gefeiert hat, veranstaltet am kommenden Freitag unter Mitwirkung der Meyder schen Kapelle im Konzerthause ein eigenartiges Konzert. Zur Erinnerung an die ihm bei seiner Gründung gestellte Aufgabe wird der Perein diesmal nur Volkslieder, und zwar schottische, russische, schwedische, französische, talienische und besonders deutsche zum Vertrag bringen.

Der morgen, Mittwoch, Mittags 12 bis 1 Uhr, in der Marien kirche stattfindende Orgelvortrag des Herrn Otto Dienel bringt Kompositionen von J. 6 Bach, Händel, Pachelbel, Karow, Radecke, Guilmant und Dienel. Mitwirkende sind Frau Laura Rauchstein⸗ Schauchmann und Herr Organist W. Kaltwasser. Der Eintritt

ist frei. Jagd. Morgen, Mittwoch, findet Königliche Parforce⸗Jagd statt. Stelldichein: 123 Uhr im Jagdschloß Grunewald, 11 / Uhr am Saugarten.

Mannigfaltiges.

Durch das am 1. d. M. unerwartet erfolgte Hinscheiden des Königlichen Professors Consentius, nichtständigen Mit— glieds des Kaiserlichen Patentamts, ist das Patentamt von einem schweren Verlust betroffen worden. Der Verstorbene war ausgezeichnet durch hohe Tüchtigkeit im Amt, unermüd⸗ lichen Fleiß, gerechten Sinn und gewinnende Liebenswürdigkeit im Umgang. . .

Das Patentamt wird dem seiner Wirksamkeit so plötzlich Entrissenen ein bleibendes ehrenvolles Andenken bewahren.

Die zehn Berliner Unfallstationen wurden im Monat November in 1266 Fällen für erste Hilfe in Anspruch genommen, und zwar 1089 mal bei Unfällen und 177 mal bei plötzlichen Er— krankungen. In den Stationen wurden 1129 Personen, außerhalb derselben 137 Personen behandelt. Nach den bisherigen Ergebnissen dürfte sich die Zahl der ärztlichen Hilfeleistungen in den zehn Berliner

Anfang 79 Uhr.

Donnerstag Abend:

Freitag: Di vorgons!

Musik von Carl Zeller.

Donnerstag, Mittags 2 Uhr: Besten der ö Bühnengenossenschaft. La Springpferd Blitz, geritten von 1 ͤ remme à papa. Faudeville- Opèérette en Chicago, Rapphengst, in der hohen Schule geritten 3 Actes de Mrs. Hennequin et Millaud. von Mr. Gaberel. Die französische Schulreiterin Fänftler hlesiger Theater haben freien Eintritt. Mlle. Dudley mit ihrem Schulpferde Monarch. Der Erlös der verkauften Billets wird der Bühnen. Auftreten der weltberühmten Hochturnkünstler The

Ninieche. ; Opsrette en 3 Actes de Mrs. Hennequin et seinen auf das Vorzüglichste dressierten zehn

Theater Anter den Linden.

Unfallstationen auf ca. 15 090 für den Zeitraum des ersten Jahres ihrer Thätigkeit en lassen. In den achtzehn Berliner Sanitäts- wachen betrug die Zahl der Fälle während des Jahres 1894. 7431. Für beide Institutionen würde es sich somit um ein Jahresgesammt⸗ resultat von ca. 22 500 Fällen bandeln.

In der Sitzung des Elektrotechnischen Vereins am 26. Novem ber 2 Dr. D. Frölich an dem Modell einer elektrischen Bahn die Wirkungen, welche die starken Betriebs⸗ ströme der elektrischen Babnen auf die Meßinstrumente 4 Institute ausüben, und fübrte eine Vorrichtung vor, die rec hat, die störenden Einflüsse auf die Meßinstrumente zu kompensieren. Sodann hielt der Stadt ⸗Clektriker von Berlin, Herr Dr. Kall mann einen Vortrag über Die Elektrizitäts⸗-Werke als Zentralen für den Licht, Kraft. und Bahnbetrieb. An der Hand umfang- reichen statistischen Materials und bildlicher Darstellungen er⸗ örterte der Redner die Rentabilität der bisher fast ausschließ lich der Erzeugung elektrischen Stromes für Beleuchtungs⸗ zwecke dienenden eurspäischen Zentralen, wies hierauf die wirth⸗ schaftliche Bedeutung einer erhöhten Energielieferung für den Elektto-= motorenbetrieb zur gesteigerten Ausnutzung der maschinellen Anlagen nach und behandelte endlich die Frage einer Kombination der Strom⸗ erzeugung für den Betrieb elektrischer Straßenbahnen mit den Zentral⸗ stationen für Licht⸗ und Kraftvertheilung: also einen Punkt, der ins⸗ besondere auch für die Berliner Verkehrsreform von aktueller und ein- schneidender Bedeutung ist. Herr Geheimer Postrath Münch bielt darauf einen Vortrag über Induktionserscheinungen in Fernsprech⸗ leitungen, in welchem er zunächst die bisher angewendeten Vorkehrungen besprach, welche zur Verhinderung der störenden Lautübertragung aus Telegraphen⸗ und Fernsprechleitungen angewendet worden sind. Im weiteren nahm Geheimer Rath ünch Stellung zu der Theorie, wonach das Mitsprechen durch Stromüber⸗ Er. aus der einen Einzel oder Doppelleitung über die Isolatoren, tützen, Stangentheile in die an dem nämlichen Gestänge befestigten anderen Leitungen verursacht werden soll. Der Redner begründete seine entgegenstehenden Ausführungen durch eine Reihe von Versuchen an zwei Doppelleitungen., welche an einem Holzgestell befestigt waren. Bei hinreichender Näherung der beiden Doppelleitungen trat zwischen diesen ein deutliches Mitsprechen ein, das unverändert blieb, auch wenn durch besondere Vorkehrungen ein etwaiger Stromübergang von einer Doppelleitung zur anderen verhindert wurde, während anderer- seits sowohl durch Einschieben eines eine Schirmwirkung ausübenden Blechstreifens zwischen die Doppelleitungen, als auch, durch Ver- rößerung des Abstandes zwischen denselben sich das Mitsprechen be⸗ . ließ. Die nächste Sitzung findet am 17. Dezember statt.

Direktor Franz Renz hat die Absicht kundgegeben, das 50 jährige Direktions Jubiläum des Hauses Renz, welches eigentlich am 12. De zember d. J. zu feiern gewesen wäre, mit der schon im nächsten Jahre bevorstehenden Feier des 50 jährigen Bestehens des Zirkus Renz in Berlin zu verschmelzen. Denn, wie aktenmäßig und nach den e,, Zeitungs-Annoncen und „Berichten festgestellt ift, hat der verstorbene Direktor Ernst Renz am 20. Dezember 1846 seine erste Vorstellung mit eigener Gesellschaft in der von ibm ge⸗ mietheten Reitbahn, Sephienstraße 16, gegeben. Gegründet hatte derselbe seine Gesellschaft bereits ein Jahr zuvor.

Greifenberg. Die Stadt Greifenberg in Pommern hat an dem Geburtshause ibres Ehrenbürgers, des verewigten 1 direktors Schmückert, eine Gedenktafel anbringen lassen. Diese Ehrung des hochverdienten Mannes wird in weiten Kreisen mit großer Befriedigung aufgenommen werden.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Renz. Außerdem: Vorführung der Rappbengste Das irländische Vollblut

Matinée zum Donner und Darius. rau Robert Renz.

Silbons. Die renommierte Künstler⸗Familie James

Vaudsville- Jee. Auftreten des Herrn W. Immaus mit

Kolossal⸗Pracht Sunden. Komische Entrées und

Intermezzi von sämmtlichen Clowns und dem be—

liebten Original · August Mr. Lavater Lee. Donnerstag: 1870 71.

Direktion: Sonntag: Zwei Vorstellungen. Nachmittags

Jultus Fritzsche. Mittwoch:; Der Obersteiger. 4 Uhr: Fijo Ni En mit dem beliebten Schellen=

Dperette in 3 Akten von M. West Regie:

und L. Feld. spiel. Abends 76 Uhr: 1870/71. Herr Eystein.

Birkus Renz. Karlstraße. Mittwoch, Abends

Tourn ée Judie. Direktion: Theodor von Glaser. I Uhr: Große brillante Vorstellung. Kolossaler . Le Parram. Gomedis en 3 actes Erfolg? 1870,71. Kolossaler Erfelg! 5 Wilhelm 4e Mrs. Bium set Tochss.— Sierauf: Chan- militarisches Ausstattungsstück vom Direktor Fr.

Sonnabend und Sonntag: ' 6 Nullerl. (F. Schweig⸗

Residenz· Theater. Direltion: Sigmund

nordostwärts fortschreitend, liegt an der mittleren Lautenburg. Mittwoch: Letzte Woche! Der Raben norwegischen Küste, Wind und Wetter über West⸗ vater. 2 14 . von * Fr Fischer und

Europa bis zu den Alpen beherrschend. Am höchsten, Jofef Jarno.

Vorher: er die Ehel

über 777 mm, ist der Luftdruck über dem Innern Romödie in 1 Akt von P. Linsemann. Anfang

Rußlands. Ueber der Nordsee wehen vielfach starke, 76 Uhr. stellenweise stürmische westliche und südwestliche Donnerstag:

Der Rabenvater. Vorber:

Winde. In Deutschland ist das Wetter mild, vor⸗ Aber die Ghe!

wiegend trübe und vielfach regnerisch, nur an der Sonnabend:

Zum ersten Male: als über

ostpreußischen Küste dauert das Frostwetter noch Kopf. (Coup de tete.) Schwank in 3 Akten

fort, Königsberg meldet minus 10 Grad. Trübes, pon A. Bisson.

Vorher: Frosch. Studie in

windiges, mildes Wetter mit Regenfall demnächst zu 1 Akt von Benno Jacobfon.

erwarten. Deutsche Seewarte.

x r m e 0 x 2 2 m . Friedrich ö Theater.

Dper in 4 Akten von Arthur Sullivan. Nach

von Julian Sturgis, deutsch von H. Wittmann.

Wilhelmstüdtisches Theater. Chausseestraße 25 - 26.

n c 63 . . hr . . ; . olksthümliche Vorstellung unter Leitung des Kaiser⸗ Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern sich ruffischen Hofschaufpielers Herrn Julius Fiala: baus. JI77. Vorstellung. Ivanhoe. Romantische Lorbeerbaum und Bettelstab. Charaktergemälde in 3 Akten und einem Vorspiel von Carl von Holtei. Walter Scott's gleichnamigem Roman bearbeitet Anfang 74 Uhr. Donnerstag:

Lorbeerbaum und Bettelstab.

Dirigent: Herr Kavellmeister Federmann. Hierauf:

Großes Ballet · Divertissement, arrangiert und

entworfen vom Balletmeister Jean Reisinger.

. Herr Kapellmeister Federmann. Anfang ö

Großes Ballet · Divertissement.

Adolph Ernst Theater. Mittwoch: Der kleine Lord. Lebensbild in 3 Akten, nach dem gleichnamigen Roman von Mrs. Hodasen Burnett, übersetzt von Bolten Bäcker. Hierguf:; Die ewige Braut. Operette in 1 Akt von W. Mann⸗ stãdt und Jean Kren. Anfang 74 Uhr.

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Zentral Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direktion: Richard Schultz. Emil Thomas a. G.

Mittwoch: Eine tolle Nacht. Große Aus- stattungsposse mit Gesang und Tanz in 5 Bildern von Wilk. Mannstädt und Julius Freund. Mustk von Julius Einödshofer. In Scene gesetzt vom Direktor Richard Schultz. Die Tanz · Arrangements vom Balletmeister Gundlach. Anfang 71 Uhr.

Donnerstag: Eine tolle Nacht.

Konzerte.

Konzert / Jaus. Mittwoch, den 4. Dezember,

bleibt das Haus geschlossen. Donnerstag, den 5. Dezember: Karl Menyder

stonzert. Gesellschafts⸗ Abend.

Sing Akademie. Mittwoch, Anfang 76 Uhr: 1. sKtladier Abend des Hof. Pianisten Georg Lieb⸗ ling.

Saal Vechstein. Linkstraße 42.

Donnerstag⸗ Der Obersteiger. Hierauf:

Mittwoch,

Familien Nachrichten.

Verlobt: Frl. Käthe von Byern mit Hrn. Sec Lieut. Ernst August von der Wense Schlot Borna b. Bornitz!. Verw. Fr. Lily von Kruse⸗Neetzow, geb. von Heyden, mit Hrn. Majer und Flügel Adjutanten Cano Grafen Moltke (Schloß Neetzow— Berlin). Frl. Maria von LEEstocc mit Hrn. Carl Freihrn. von Wrangel⸗ Waldburg. Matzdorf, Bei. Liegnitzy. Frl. Jenny Richarz mit Hrn. Telegraphen⸗Ingenieur Br. Franz Breisig (Berlin). .

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptmann Rudolf von Pappritz (Graunsberg). Hrn. Oberst Grafen zu Eulenburg ⸗Wicken (Königsberg). Hrn. Pro⸗ fessor Adolf Erman (Südende b. Berlin). Eine Tochter: Hrn. Hofprediger Scholz (Gotha). Hrn. Pastor Klein (Lichtenrade).

Gestorben: Hr. Rittmeister a. D. August Frhr. Knigge (Santen, Kurland). Fr, Pastor Hedwig Wengler, geb. Ackermann (Sonnenburg E. Küstrin). Frau Landgerichts⸗Direktor Helene Soenderop. geb. Haberland (Berlin). Hr. Fabrikbesitzer Wilhelm Büsscher (Eberswalde).

Verantwortlicher Redakteur: Siem enroth in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags Anftalt Berlin 8SsW., Wilhelmstraße Nr. 32. Acht Beilagen leinschließlich Börsen⸗ Beilage),

sowie die Inhaltsangabe zu Nr. G des öffent.

lichen , . Kᷣommanditgesellschaften auf

Aktien und AÄktiengesellschaften) für die Woche vom 25. bis 20. November 1898

und ein Prospekt des Verlags von Jul. Soff⸗

Anfang 8 Uhr? II. Lieder Abend von Marf

Forrest.

mann in Stuttgart, betr. „Soffmaun s Hans- haltungsbuch für das Jahr 1896“.

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

M 288.

Berlin, Dienstag, den 3. Dezember

1895.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Hat derjenige Familienangehörige, zu dessen Gunsten ein Lebens versicherungsvertrag abgeschlofsen worden, bei dem Abschluß arglistig Thatsachen der Versicherungegesellschaft gegenüber verschwiegen, deren Kenntniß den Abschluß des Versicherungsvertrags verbindert hätte, so kann er, nach einem Urtheil des . L Zivilsenats, vom 8. Mai 1895, keinen Anspruch aus der Ver⸗ sicherung gegen die Gesellschaft erheben, selbst wenn er den Versicherungs vertrag garnicht mit abgeschlofsen hatte. T. welcher an fortschreitender Paralyse der Irren litt, schloß einen Lebensversicherungsvertrag mit einer Versicherungsgesellschaft zu Gunsten seiner Ehefrau ab. Diese war während der Verhandlungen und beim Abschluß des Vertrags zugegen, sie verschwieg aber der Gesellschaft die gefährliche Krankheit ihres Mannes, und aus dem nach außen hervortretenden Zustand des T. ließ sich dessen Krankheit nicht erkennen. Kurze Zeit nach dem Abschluß der Versicherung ftarb der Versicherungsnehmer. Die ö lehnte die Zahlung der Versicherungssumme an die Wittwe T. ab, weil diese zu der Zeit, als ihr Ehemann die Versicherung für sie beantragte, ge⸗ wußt habe, daß ihr Ehemann, der Antragsteller, an fortschreitender Paralyse der Irren litt, und sie sich dadurch, daß sie diese Thatsache, deren Mittheilung von dem Blödsinnigen selbst nicht zu erwarten war, der Gesellschaft verschwieg, einer Arglist gegen diese schuldig gemacht habe. Die Klage der Wittwe T. gegen die Versicherungs⸗ gesellschaft hatte keinen Erfolg. „Die Klägerin‘, führt das Reichs- gericht aus, „mußte sich sagen, daß die Beklagte nicht geneigt sein würde, auf die Versicherung eines Lebens einzugehen, das von einer sehr gefährlichen Krankheit bedroht war, wenn die Bekl. diese Krank heit gekannt hätte. Die Klägerin mußte sich ferner sagen, daß, wenn, wie nach menschlicher Erfahrung vorauszujehen, bei solcher Krankheit ein baldiger Tod eintreten würde, Bekl. infolge des Abschlusses der Versicherung zum Vortheile der Klägerin einen erheblichen Schaden erleiden würde. Da der Dritte, zu dessen Gunsten die Versicherung genommen ist, sofern er nach dem Tode des Versicherungsnehmers im Besitz der Police ist, einen selbständigen Anspruch gegen die Versicherungs« gesellschaft selbst dann hat, wenn er den Versicherungsvertrag nicht mit abgeschlossen hat, so steht eine derartige Arglist auf seiner Seite, ohne welche es zu dem Versicherungsvertrage nicht gekommen sein würde, seinem Anspruch auch dann entgegen, wenn er den Vertrag nicht mit geschlossen hat. Er muß sich behandeln lassen, wie bei anderen Vertragsverhältnissen, bei welchen der Dritte einen Anspruch aus dem Vertrage nur hat, wenn er denselben mit abschloß, dieser Dritte, wenn er arglistig den Vertrag mitschloß; den erweiterten

Rechten des Familiengliedes, zu dessen Gunsten eine ,

genommen ist, stehen erweiterte Pflichten desselben gegenüber.“ (77/95.

Die Vereinbarung, wonach sich der eine Kontrahent dem anderen gegenüber unter Konventionalftrafe verpflichtet, in seinem . mit einem Dritten gegen ein zu seinen Ungunsten ergehendes Erkenntni sich jedes zulässigen Rechtsmittels zu bedienen, ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts. II. Zixilsenats, vom 20. September 1895, rechtswirksam, und dieser ist zur Einlegung des Rechtsmittels verpflichtet, auch wenn er dasselbe für aus sich ts los hält. Ein Schauspieler, welcher einen Engagementsvertrag mit dem Direktor des K. 'schen Theaters abgeschlossen, sodann aber in der Meinung, dazu berechtigt zu sein, sein Engagement in K. nicht angetreten hatte und bei einer anderen Bühne Engagement suchte, verpflichtete sich dem Direktor dieser Bühne gegenüber unter Konventionalstrafe, in seinem Prozesse mit dem K.'schen Theater ⸗Direktor gegen ein ihn zum Eintritt bei der K.'schen Bühne verurtheilendes Erkenntniß sich jedes zulässigen Rechtsmittels zu bedienen. Nachdem der Schauspieler in beiden In⸗ stanzen verurtheilt worden war, nahm er Abstand von der Einlegung der Revision, da er diese für gänzlich aussichtslos hielt. Nunmehr klagte der zweite Theater ⸗Direktor gegen den Schauspieler auf Zahlung der Kenventionalstrafe, und er erstritt in der Berufungsinstanz ein obsiegliches Urtheil. Die Revision des Beklagten, in welcher geltend gemacht wurde, daß die Vereinbarung, insoweit sie auch die Ver⸗ pflichtung zur e gg einer gänzlich aussichtslosen Revision be- . gegen die guten Sitten und gegen die öffentliche Ordnung ver⸗ toße und deshalb unverbindlich sei, wurde vom Reichsgericht zurück. hegen indem es begründend ausführte: „Der Gesetzgeber hat das

t jeder Partei, den Instanzenzug zu erschöpfen, nicht an den Nachweis

eknüpft, daß dieselbe von dem Erfolge des Rechts mittels *

überzeugt sei und unlautere Zwecke, wie die Verjögerung der endgültigen Entscheidung und dergleichen, nicht im Auge habe. Selbst das Zugeständniß eines Revi⸗ sionsklägers, daß er an einen Erfolg des Rechtsmittels nicht glaube, würde das Richteramt nicht ermächtigen, die Revision a limine zurückjuweisen. Eine vertraglich einem Dritten gegenüber eingegan⸗ gene Verpflichtung eines Kontrahenten, etwas gesetzlich Erlaubtes zu thun, kann nicht als ein Verstoß gegen die von der Revision als ver⸗ letzt bezeichnete Regel gelten, also auch nicht die auf die Nichterfüllung der Verbindlichkeit gesetzte Vertragsstrafe. ( 1153/95.)

Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts.

Die Nichtbefolgung einer gesetzlich nicht zulässigen Anordnung der vorgesetzten Behörde seitens des untergebenen Beamten, ohne dabei ein unbescheidenes und ungeziemendes Verhalten zu äußern, ist nach einem Urtheil des Ober⸗Verwaltungsgerichts, L. Senats, vom 7. Juni 1895, nicht disziplinarisch strafbar; der Beamte ist nicht verpflichtet, den Beschwerdeweg gegen das unzulässige Ansinnen der vorgesetzten Behörde zu betreten. Ein Landrath hatte angeordnet, daß die Jagd auf der Feldmark einer Ge= meinde (eines Kreises öffentlich meistbietend verpachtet werde. Die Gemeindebehörde beschloß aber, die Jagd an jwei Pächter aus freier 8a zu verpachten, und der Gemeinde⸗Vorsteher unterbreitete diesen Beschluß dem Landrath. Letzterer wiederholte unter Hinweis darauf, daß ein anderer Interessent eine wesentlich höhere Pacht geben wolle, die Anordnung der öffentlich meistbietenden Verpachtung. Der Gemeinde ⸗Vorsteher berief darauf eine Versammlung der Gemeinde jagd ⸗Interessenten, welche sich ebenfalls für die Ver= pachtung aus freier Hand an die beiden Pächter erklärten, und der Pachtvertrag wurde sodann beschlossenermaßen mit den beiden Pächtern 3 Nunmehr wurde dem Gemeinde ⸗Vorsteber vom Land⸗ rath eröffnet, daß, wenn er nicht innerhalb acht Tagen die Jagd öffentlich meistbietend verpachte, gegen ihn eine Ordnungs⸗ strafe von 9 festgesetzt werden würde. Der Gemeinde Vorsteher erhob nach erfolgloser Beschwerde gegen die Straf- verfügung Klage auf Aufhebung derselben, und das Ober ⸗Verwaltungs⸗ gericht erkannte auf Aufhebung der Strafverfügung, indem es begruͤn⸗ dend ausführte: .... Die ganz unbeschränkt den Gemeindebehörden übertragene Befugniß, die Art der Verpachtung zu bestimmen, darf durch die Aufsichtsbehörde nicht beschränkt werden. Wenn die Gegen⸗ erklärung meint, auch an sich unzulässigen Anordnungen hätte der Kläger nicht Ungehorsam entgegensetzen dürfen und zum min⸗ desten die Anordnung, wenn er sie nicht befolgen wollte, im Beschwerdeweg angreifen müssen, so kann dem Harne hierin nicht beigetreten werden. Dergleichen Anordnungen darf der untergebene Beamte unbefolgt lassen; er thut dies aller dings auf seine Gefahr, indem er sich der disziplinarischen Ahndung

seines Verhaltens aussetzt, wenn letzteres schließlich als rechts⸗ vder diszivlinarwidrig befunden wird? worüber jedoch dem Verwaltungs richter, wenn er über die Strafverfügung zu befinden hat, die Ent— scheidung nicht entzogen werden kann. Daß der untergebene Beamte den Beschwerdeweg gegen das unzulä sige Ansinnen betreten m öüsse, ist nirgends vorgeschrieben. Straffällig kann sich allerdings der Beamte auch durch die Art und Weise seines Ungehorsams machen. Nach dieser Richtung kann aber dem Kläger ein begründeter Vorwurf nicht gemacht werden. 1 795)

Nach 5 66 des Zuständigkeitsgesetzes vom 1. August 1883 unter— liegen Streitigkeiten, betreffend den Einspruch gegen die Anordnungen der für die Wahrnehmung der Wasserpolizei zuständigen Behörde wegen Räumung von Cräben, Bächen und Wasserläufen, bezw. wegen Aufbringung oder Vertheilung der dazu erforderlichen Kosten, oder Streitigkeiten der Betheiligten darüber, wem von ihnen die öffentlich rechtliche Verbindlichkeit zur Räumung von Gräben und sonstigen Wasserläufen obliegt, sowie die Klage auf Erstattung des Geleisteten gegen einen aus Gründen des öffentlichen Rechts Verpflichteten dem Ver waltungsstreitverfahren. Der letzte Absatz des § 66 enthält die Bestimmung: Auf Gräben, Bäche und Wasserläufe im Bezirk eines Deichverbandes finden die vorstehenden Bestimmungen keine Anwendung.“ In Bezug auf diese ausschließende Bestimmung hat das Ober⸗Ver⸗ waltungsgericht, III. Senat, durch Urtheil vom 19. September 1895 ausgesprochen: .

A Der letzte Absatz des F 66 findet auch dann Anwendung, wenn die Räumung des Wasserlaufs nicht eine Deichangelegenheit, sondern Angelegenheit eines felbständigen Sielverbands ist. „Es ift im letzten Absatz des 5 66 zwar bloß vom Deich verbande die Rede. Indessen trotz dieses beschränkten Wortlauts kann es zunächst keinem Bedenken unterliegen, ihn auch bei einem Deichverbande zur Anwendung zu bringen, der zugleich ein Sielverband ist. Er ist weiter aber auch anwendbar gegenüber einem selbständigen Siel⸗ verbande. Denn das Gesetz, betreffend die Ausdehnung des Gesetzes vom 28. Januar 1848 über das Deichwesen auf die Provinzen Schleswig- K und Hannover, vem 11. April 15872, siellt die selbständigen

. in allen wesentlichen Beziehungen den Deichverbänden ,

2) Der letzte Absatz des S 66 setzt nicht die örtliche Lage des Wasserlaufs innerhalb des Verbandsfeldes des Deich⸗ oder Siel⸗ verbandes, sondern die sachliche Zuständigkeit des Deich oder

Sielverbandes bezüglich des Wasserlaufs voraus. „Dafür lediglich die äußere räumliche Lage des Wasserlaufs innerhalb des Verbands⸗ feldes entscheiden zu lassen, könnte man sich höchstens auf den Wort⸗ laut (im Bezirke) berufen. Auf der anderen Seite würde es aber an jedem inneren Grunde fehlen, weshalb schon die örtliche Lage die Wirkung haben sollte, die Anwendung des 5 66 zu beseitigen. Ist trotz der Lage innerhalb des Verbandsfeldes die Räumung des Wasser⸗ laufs nicht zur Verbandssache gemacht, so ergiebt sich hieraus, daß der Wasserlauf und seine ordnungsmäßige Räumung ohne Interesse für den Verband sind. Warum aber beim Mangel jedes Interesses des Verbandes zur Sache mit Rücksicht auf den Verband das gewöhnliche Verfahren ausgeschlossen sein sollte, ist nicht abzusehen. [II. 1165.)

Statistik und Volkswirthschaft.

Der auswärtige Handel im deutsch-⸗-ostafrikanischen Schutzgebiet während des Jahres 1894.

Nach der im amtlichen Theile des D. Kolonialbl.“ zum Abdruck gelangten Statistik des deuntsch⸗ostafrikanischen Handelsderkehrs im Jahre 1894 hat sich die Gesammteinfuhr auf 2913000 Doll., die Gesammtausfuhr auf 1 982 000 Doll. belaufen. Während sich die Einfuhr gegen das Vorjahr um 125 000 Doll. gehoben hat, ist die

Ausfuhr um 35 0090 Doll. zurückgegangen. Der Gesammt⸗ handelsumsatz weist danach eine Erhöhung um 90 000 Doll. auf. Bei Umrechnung der englischen in die deutsche Währung ergiebt sich aber, daß infolge des ungünstigen

Durchschnittskurses der Rupie im Jahre 1894 mit 1,15 „0 gegenüber einem Kurse von 1,30 6 im Jahre 1893 der Werth der Einfuhr um 545 0090 und der Werth der Ausfuhr um 703 900 6, der Werth des gesammten Handelsumsatzes danach um 1248 000 ½ gegen das Vorjahr zurückgegangen ist. Berücksichtigt man die in diesen Ziffern enthaltene Ein und Ausfuhr von baarem Gelde nicht, so ergiebt sich, wenn man von dem Unterschied in dem Währungsverhältniß absieht, für Ein⸗· und Ausfuhr eine Zunahme, und zwar für erstere um 97 000 Doll. und für letztere um 13 0090 Doll., somit für den ge⸗ sammten Umsatz eine Zunahme von 119 909 Doll.

In Anbetracht der schweren Handelskrise des Jahres 1894 welche die Folge der lang anhaltenden Heuschreckenplage gewesen ist, sind daher diese Ziffern als nicht ungünstig zu bezeichnen. Die Einwirkung der Heuschreckenplage und der damit verbundenen Hungersnoth auf den ne,, ,, kommt namentlich in der Minzxrung der Ausfuhr zum Ausdruck, welche Artikel, wie Reis mit und ohne Schalen, Matama und Mawele, Zucker, Schafe und Ziegen, erlitten haben. Allein beim Reis ohne Schalen beziffert sich die Abnahme auf 105 000 Doll. Entsprechend ist die Einfuhr von Lebensmitteln erheblich Eigen. So hat Reis ohne Schalen eine Steigerung von 148 900 Doll. er⸗ fahren. Daß im Zusammenhange damit die Kaufkraft der Einge—⸗ borenen nachgelassen hat, zeigt der Rückgang der namentlich für ihren Bedarf bestimmten Baumwollenartikel. .

Im übrigen haben im Jahre 1894 von den Hauptausfuhrartikeln eine Steigerung erfahren: Flechtgras und Waaren daraus, roher Kautschuk, Flußvferdzäbne, Rhinozeroshörner, einheimische Bauhslzer, Kokosnüsse, Sesam und Taback. Besonders hervorzuheben ist die Zu⸗

1893 um 80 000 Doll. gefallen war.

Von den Haupteinfuhrartikeln sind gegen das Vorjahr k Handwerkesgeräthe, Petroleum, Mehl, Kaffee, Thee, Zucker, Tahack, Butter, Milch, Käse, Wein und Bier. Eine Abnahme in der Ein fuhr haben dagegen erlitten außer den bereits genannten Baumwoll. stoffen: Seifen aller Art und besonders Schießpulver, welches von 94 000 Doll. auf 476 Doll. zurückgegangen ist.

Die Brutto-⸗Einnahmen bei der Zollverwaltung für Deutsch⸗Ostafrika

betrugen im Monat Augu st d. J. 1233 389 ½ (gegen 133 824 6 im Juli und 94 539 6 im Monat Juni d. J), und zwar an Zöllen für Ausfuhr 58 913,68 , für Einfuhr 61 744,16 , an e abgaben 227,63 S6, an Holzschlaggebühren 1887 01 M, an Neben einnahmen 607,52 . An diesen Gesammt-Einnahmen sind die sechs Haupt Zollämter mit folgenden Summen hetheiligt: r

im August 1895 im Juli 1895 ; 12 847,39 10

Tanga 10019,56 6

k ; V 7244 86 , Bagamono .. B58 9905. 64 914.97 . Dar ⸗es Salam. 14 764,15 , 19 864,62 Kilwa. 14 970,68 , 13 687,63 , Lindi 16 15126 15 264,91

Der Werth der Au sfuhr bei sämmtlichen Stationen Deutsch⸗ Ostafrikas belief sich im August d. J. auf 509 897,3 M (gegen

nahme der Elfenbeinausfuhr um 92 000 Doll, während sie im Jahre

489 404,83 S im Juli und 241 755,29 M im Juni), während der Werth der Einfuhr im August d. J. 643 882.88 M betrug (gegen 473 186 35 S im Juli und 694 798,8! M im Juni d. J.)

. Zur Arbeiterbewegung.

Sier in Berlin haben die Arbeiter der sozialdemokra⸗ tischen Parteidruckerei von Maurer und Dimnick, woselbst, wie die Berliner Volkszeitung“ berichtet, schon seit längerer Zeit Zwistig⸗ keiten bestanden, gestern die Arbeit eingestellt. Der Aus stand der Steinbildbauer ist einer Mittheilung der ‚Post“ zufolge zu Ungunsten der Arbeitnehmer für beendet erklärt worden.

Aus Wien meldet W. T. B.“: Gestern Abend fand eine Reibe von Versamm lungen statt, welche von der Arbeiter- partei Wiens einberufen waren, und die sämmtlich ohne Störung verliefen.

Aus Pest wird der „Köln. Ztg.“ geschrieben: Der Setzer Aus stand vgl. Nr. 234 d. Bl.) ist im Erlöschen, da viele Druckereien den neuen Tarif angenommen haben. Die Blätter erscheinen wieder in ihrem ganzen Umfang.

Aus Glasgow wird dem W. T. B.“ berichtet, der Lord⸗ Mayor von Glasgow habe mitgetheilt, daß die Einladungen zu der Berathung zwischen den Arbeitgebern und Arbeitern von dem Lord Mayor von Belfa st und ihm selbst ausgegangen seien und daß ein befriedigender Abschluß des Ausstandes der Schiff sbauarbeiter wahrscheinlich sei.

Aus Madrid meldet W. T. B.: 400 Arbeiter der Astorga⸗ Eisenbahn sind wegen einer Lohnherabsetzung in den Ausstand

getreten. ; Literatur.

Das Deutsche Reich 1871 —= 1895. Ein historischer Rück blick auf die letzten 25 Jahre. [V und 562 S. Berlin 1895. R. v. Deckers Verlag. Preis 5,50 S, geb. 6.75 n Das dem Fürsten von Bismarck gewidmete Buch gewährt einen kurzen und uͤbersichtlichen Rückblick auf das erste Vierteljahrhundert seit der Er⸗ richtung des neuen Deutschen Reichs. Es fuͤhrt in eng gehaltenem Rahmen den Zeitgenossen den Auf⸗ und Ausbau des neuen Staats und Gemeinwesens vor und bringt den Gang und Verlauf, den die Ereignisse genommen, die Richtung, welche die geschichtliche Ent⸗ wickelung eingeschlagen, die Strömungen, welche hemmend und fördernd auf die Geschicke des Vaterlandes eingewirkt haben, in allgemeinen und großen Zügen zur Anschauung. Es ist somit eine Chronik der Werke und Schöpfungen, die der 25 jährige Friede gezeitigt hat. Leider vermißt man die wortgetreue Wiedergabe der bedeutsamen Allerhöchsten Kundgebungen aus den letzten Jahrzehnten; selbst die Kaiserliche Botschaft vom 17. November 1851 und die Kaiserlichen Erlasse vom 4. Februar 1890 werden in dem Buche nur ihrem Inhalte nach mitgetheilt. Immerhin wird die Lektüre des vorliegenden Werks auf jeden deutschen Leser anregend wirken, ihn belehren und erheben.

Die Vergütung der Gerichtsvollzieber für Wechselproteste nach dem preußischen Gerichtskostengesetze vom 25. Juni 1895. Von Heinrich Walter, Rechtsanwalt und Notar 2. D. Berlin, Verlag von Siemenroth u. Troschel. Preis 1 6 In diesem Schriftchen wird zunächst eine anschauliche Üebersichtstafel dargeboten, in welcher wohl alle vorkommenden Gebührenliquidatiens. fälle berücksichtigt sind, und die geeignet sein dürfte, bei der Gebührenberechnung als sicherer Wegweiser zu dienen und die Liquidationsarbeit zu erleichtern. Der Uebersichtstafel sind erklärende und ergänzende Bemerkungen des Verfassers angereiht, in denen nicht bloß die eigentlichen Gebühren, sondern auch alle bei Wechselprotesten in Betracht kommenden ansatzfähigen Auslagen ein⸗ gehend behandelt sind und der Versuch gemacht worden ist, die vor⸗ bandenen Zweifelsfragen einer richtigen Loͤsung entgegenzuführen. In einem Anhang wird sodann der , . Wortlaut der Vorschriften, auf welche in den Bemerkungen Bezug genommen ist, insbefondere des neuen Gerichtskostengesetzes sowie einiger Stellen aus der Begründung zum Entwurf desselben mitgetheilt.

Der Gerichtssaal. Zeitschrift für Strafrecht, Strasprozeß, gerichtliche Medizin, Gefängnißkunde und die gesammte Strafrechts« literatur, herausgegeben von Dr. M. Stenglein, Reichsgerichts. Rath. Stuttgart, Verlag von Ferdinand Enke. Das erste Heft des LII. Bandes bringt zwei längere Abhandlungen: „Die rechts⸗ widrige Hebung fremder Sparguthaben“ von Friedr. Boerr⸗München und Bemerkungen zu den Abhandlungen: Beiträge zur Lehre von der Theilnahme, von Landgerichts Rath Dr. Haupt Leipzig, und Bedeutung des Willens für die Strafrechtstheorie, von Dr. Horn⸗ Freiburg J. B. von Reichsgerichts. Rath Br. von Buri. Leipzig.

Die Bureau und Kanzleiverwaltung bei den preußischen Amtsgerichten, nebst Formularen. Beispielen und Anmerkungen. Nach dem amtlichen Text der bis auf die Gegenwart ergangenen ministeriellen Verfügungen erläutert von C. Kurtz, Amts- gerichts⸗Rath. Breslau, Verlag von Wilhelm Koebner. Preis 5, 20 Das Buch bringt eine Zusammenstellung der in verschiedenen Jahrgängen des Justir Ministerial-⸗ Blatts, in Generalakten und größeren Werken der Justiz Verwaltung zerstreut sich vorfindenden Bestimmungen über das Bureau und Kanzleiwesen. Es zerfällt in acht Theile, welche die bureaumäßige Bebandlung der Sachen der streitigen und nichtstreitigen Gerichtsbarkeit, das Ver wahrungswesen, den Verkehr mit der Post, mit der Steuerbehörde, die Statistik der Strafrechtspflege, die Immobiliar⸗ und Konkurs⸗ statistik, die Herstellung der Geschäftsübersichten und das Kanzlei⸗ wesen umfassen. Dem Text der Vorschriften sind zahlreiche An= merkungen, sowie Beispiele beigefügt, welchen die amtlichen Formulare zu Grunde gelegt sind.

Von dem soeben begonnenen dritten Jahrgang der Roman welt“, Zeitschrift für die erzählende Literatur aller Völker, heraus gegeben bon Otto Neumann-⸗Hofer, liegen die beiden ersten Defte vor. Dieselben haben folgenden Inhalt: „Seine Gottheit“, Roman von Emil Marriot (Kap. 1-8); „Dora Peters, Roman von Paul A. Carnin (Kap. I- 3); „Roman Studienꝰ von Jerome K. Jerome, a. d. Englischen von Ernst Heilborn (Kap. 1— 2) Der nächste , . von Ludwig Fulda; Beim Schwender“ von Hans Hopfen; Allerlei. .

Das Magazin für Literatur“, herausgegeben von Otto Neumann-Hofer, welches jetzt in den , von Conrad Skopnik in Berlin übergegangen ist, bringt in ihrer Nummer vom 16. November folgende Artikel: J. J. Dapid: Wiener Kunst. J. Reinke: Mann und Weib. Willy Rath: Neue Verse und moderne Kritik. Eduard Koschwitz: Ein französisches Werk über die französische Kriegs⸗ und Revanche⸗Dichtung. Karl von Torresani: Weiße Mauern. Literarische Chronik. Aufsätze und Besprechungen über Musik und die bildenden Künste bilden den Schluß.

Himmel und Erde. Illustrierte naturwissenschaftliche Monatsschrift, herausgegeben von der Gesellschaft Urania. Berlin, Verlag von Hermann Paetel. Jahrg. VII, Heft 2. Ein sehr aktuelles Thema, den Gletscherabbruch an den Altels im Berner Ober⸗ land vom 11. September 1895 behandelt auf Grund von Lokal⸗ untersuchungen der bekannte Berner Geologe Professor Brückner in einem längeren Aufsatz, dem zahlreiche Illustrationen beigegeben sind. Die Fortsetzung des Aufsatzes ‚Aus der Geschichte der Weltseele von Kurt Lasswitz legt die Entwicklung des naturphilosophischen Denkens vom Platonismus bis zur mechanischen Weltauffassung von Huygens

und Galilei dar. Unter den kleinen Mittheilungen sind zu nennen: Neue