1895 / 290 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 05 Dec 1895 18:00:01 GMT) scan diff

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a.

Württemberg.

Die Kammer der Abgeordneten hat gestern nach einer Vertagung von fünf Monaten ihre Sitzungen wieder aufgenommen.

Mecklenburg⸗Schwerin.

Aus Cannes vom 3. d. M. wird den „Meckl. Nachr.“

2 daß in dem Befinden Seiner Königlichen Hoheit des

roßherzogs eine wesentliche Veränderung nicht eingetreten sei. Die asthmatischen Beschwerden beständen fort und hätten sich in den letzten Tagen von neuem verstärkt.

Neuß j. L.

Der Landtag hat gestern den Antrag auf Strafverfolgung des Verlegers und Druckers des sozialdemokratischen Wahlflug⸗ if wegen Beleidigung des Landtags ohne Debatte 2 gelehnt.

Lübeck.

Anläßlich des Festes des 3. Bataillons des 76. Infan⸗ terie⸗Regiments zur Erinnerung an die Kämpfe bei Loigny⸗Pouprhy waren in Lübeck Stadt und Hafen gestern festlich beflaggt. Vormittags fand eine Parade der jetzigen und ehemaligen 76er vor dem Senat und dem Hharere' M fen Grafen von Waldersee statt. Bei dem vom Senat gegebenen Festmahl überreichte der Senat dem Offizierkorps eine Stiftung von 10000 M Abends fanden verschiedene Festlichkeiten statt.

Oefterreich⸗ Ungarn.

Der Kaiser hat den Sektions-Chef im Reichs-Finanz— Ministerium, Geheimen Rath Jan sekowitsch, zum Gouverneur der Landesbank für Bosnien und die Herzegowina ernannt.

Der Budgetausschuß des österreichischen Ab— geordnetenhauses nahm gestern einstimmig die Resolutionen an, durch welche die Regierung aufgefordert wird, bei der Ein⸗ bringung des Staatsvoranschlags im uach Jahre Vorschläge betreffs der Verwendung der Ueberschüsse des Vorjahres zu machen und eine Reform der Kassen-Verwaltung durch Zuziehung der Postsparkasse oder durch ein Uebereinkommen mit den Banken zu bewerkstelligen. Der Finanz⸗Minister Dr. von Bilinski erklärte im Laufe der Debatte, als Banquier des Staats komme nicht die Postsparkasse, sondern die gemeinsame Zettelband in Betracht. Eine Ueberweisung der Kassenvorschüsse an diese seitens beider Staaten würde der Bank eine rationelle Zinsfußpolitik ermög⸗ lichen; dies könne jedoch nur gelegentlich der Ausgleichsverhand— lungen geregelt werden, auch könne vor der Durchführung der Valutareform die Frage der Kassenüberschüsse nicht endgültig gelöst werden. Die Kassenüberschüsse seien entstanden durch die außerordentlich vorsichtige Budgetierung; sollte das Haus eine minder vorsichtige Budgetierungspraxis wünschen, so mässe damit die Tilgung der Cie ef , Hand in Hand . Der Minister⸗ Präsident Graf Baden erklaͤrte im Laufe der Debatte über die Moldauregulierung, das Projekt, betreffend die Kanalisierung der Moldau und der Elbe, liege dem Ministerium vor; die Prü⸗ fung desselben sei bereits vorgeschritten. Schließlich genehmigte der Ausschuß das Finanzgeseßz für 1896, nach welchem bie Staatsausgaben auf Sz 8i7 082 Fl, die Einnahmen auf 663 752 808 Fl. veranschlagt werden. Der Ueberschuß

er Polenklub beauftragte nach längerer Debatte über die überhandnehmende Auswanderung aus Galizien nach Amerika eine Kommission von sechs Mitgliedern mit der Aus— arbeitung eines dem Reichsrath vorzulegenden Gesetzent⸗ wurfes über die Auswanderung.

Bei den gestern in Prag vorgenommenen Wahlen zum Gemeinderath wurden drei Altczechen und ein Jungczeche gewählt. Das Stadtverordneten⸗Kollegium besteht nunmehr aus 41 Jungezechen und 49 Altczechen.

Das ungarische Unterhaus bewilligte gestern nach mehr⸗ stündiger Debatte ein dreimonatiges Budget-Provisorium nachdem die Regierung die Versicherung gegeben hatte, vor Ablauf dieser Frist den Reichstag nicht aufzukösen.

Großbritannien und Irland.

Der Feldmarschall Lord Roberts hielt gestern in Dublin einen Vortrag über die Fragen in Ost-Asien; er führte dabei aus, daß der Wechsel in der Stellung Japans bezw. Chinas voraussichtlich weitreichende Veränderungen herbei⸗ führen werde. Wenn England seine Handelsübermacht im Osten aufrechterhalten wolle, müsse es auf Ereignisse selbst noch üherraschenderer Art vorbereitet sein, als die der letzt⸗ verflossenen Monate, gewesen seien. Wolle England seine Stelle unter den Mächten aufrechterhalten und seine auswärtigen Befsitzungen behalten, so müsse es Herrin der Meere ö. und ein gut ausgebildetes, wohl organisiertes Heer haben, das hereit sei, hingeschickt zu werden, wo immer die Anwesenheit britischer Truppen erforderlich sei.

Italien.

Die Deputirtenkam mer begann gestern die Berathung über die Umwandlung der vier Königlichen Verordnungen vom 6. November 1894 in ein Gesetz. Diese Verordnungen betreffen Abänderungen der Gesetze über die Organisation der Armee, die territoriale Abgrenzung der Aushebung, die Besoldungen und die dauernden Löhnungen. Der Kriegs-Minister erklärte gegenüber der Ansicht der Kommission, die vorgenannten Dekrete enthielten noch keine Anbahnung der territorialen Rekrutierung.

Der Deputirte Bovio hat gestern bei dem Kammer⸗ Präsidium einen Initiativantrag eingebracht, wonach die Zahl der Bischöfe verringert und die menses episcopales“, welche allmählich durch den Tod der Bischöfe wegfallen würden, an den armen Klerus vertheilt werden sollen.

Der Papst empfing gestern den Großherzog von Sachsen. Der Empfang dauerte etwa eine halbe Stuͤnde.

Dem „Osservatore Romano“ zufolge sandte der Papst nach Empfang der Nachricht von den gegen die Armenier in Anatolien verübten Gewaltthaten die Summe von 50 000 Lire an den Patriarchen Azarjan als Unterstützung für die . der Opfer. In einem Schreiben an den Kardinal⸗ Staatssekretä Rampolla hat der Patriarch der Dank⸗ barkeit der Armenier für diese Gabe des Papstes Ausdruck verliehen.

. somit 935 726 Fl.

Türkei. Die eine der für die kleinasiatischen Provinzen be⸗ stimmten Kommissionen ist, wie, W. T. B. aus Konstan— tino pel erfährt, in Er zerum, die andere in Kharput ein⸗

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6 die 3 die europäischen Provinzen bestimmte kommission wird sich morgen nach Salonichi begeben. Ueber die ihnen ertheilten Instrüktionen verlaute, daß sie beauftragt seien, über den Zustand der Verwaltung sowie über das Finanzwesen zu berichten und die erforderlichen Verbesserungen im einzelnen vorzuschlagen.

Die . mit den Aufständischen in Zeitun sind ohne Ergebniß geblieben und die Operationen gegen dieselben wieder aufgenommen worden.

Das „Reuter sche Bureau“ berichtet, nach einer Meldung aus Cesareg habe dort am 30. November das falsche Ge⸗ rücht, daß ein Angriff der Armenier auf die Mohamedaner bevorstehe. Unruhen hervorgerufen. Es herrsche daselbst eine große Panik. Die Läden der Armenier seien ge⸗ schlossen. Nach bisheriger Feststellung seien 60 Armenier ge⸗ tödtet worden. Auch aus Aleppo werde berichtet, daß dort ein ganz leeres und falsches Gerücht eine Panik hervor— 6 habe; die Christen lebten dermaßen in Furcht vor

xcessen, daß sie bei dem . Alarm ihre Läden schlössen und in den Höfen ihrer Häuser Schutz suchten. Aus s, werde gemeldet, der österreichische Unterthan Petrovits, Ober— buchhalter der Tabacksregie, sei auf einer Reise in dem dortigen Bezirk ermorder worden.

Rumänien.

Die gestern seitens des ersten Wahlkörpers vorgenommenen Wahlen zum Senat haben für die Regierung ein glänzendes Resultat ergeben, obwohl die Opposition 6 zugiebt, daß die Wahlfreiheit vollkommen unbeschränkt war. Die Ministeriellen er⸗ hielten von 60 Sitzen 57; ein einziger Oppositioneller wurde gewählt. Zwei Stichwahlen sind erforderlich, davon eine in Galaß zwischen den liberalen Kandidaten. Der e emalige Ihn ter ⸗Präsident Catargi und der Minister-Präsident Sturdza wurden dreimal, der Justiz-Minister Statescu zweimal gewählt. Die ehemaligen Minister Carp, Alexander Lahovary und Marghiloman unterlagen mit kleinen Minoritäten gegenüber Eatargi.

Serbien.

Die Skupschtina hat eine Vorlage angenommen, durch welche einer Aktiengesellschaft das Privilegium zur Gründung eines Zentralbiehhofs in Belgrad verliehen wird. Durch diesen soll der ganze serbische Viehexport und Viehhandel konzentriert werden. Der Viehhof wird mit allen modernen, gesundheitspolizeilichen Vorkehrungen versehen und unter staatliche Aufsicht gestellt werden.

Bulgarien.

Der gestern erschienene Bericht der parlamentarischen Untersuchungskommission über, das Regierungs— system Stambulow's zieht, wie die „Agence Balcanique/ mittheilt, unter anderen folgende Schlüsse: Von dem Beginn seiner Regierungsthätigkeit an habe Stambulow die Freiheit durch Handlungen der Gewaltthätigkeit, Verhaftung von Oppositionellen ꝛc. verletzt. Versammlungen' seien oft nur dann von ihm gestattet worden, wenn ihre Ten— denz eine der Regierung günstige gewesen sei. Die Regie⸗ rung habe saystematisch den auf das Briefgeheimniß be— züglichen Artikel der Verfassung und in tausenden von Fällen die Unantastbarkeit der Person und des Domizils verletzt. Unter dem Vorwande der. Verfolgung des Brigantenthums habe in dem Budget, ein Posten für die Srganisation eines geheimen Polizeidienstes figuriert, aus welchem Stam— bulow zahlreiche Spione, darunter auch Frauen, be— zahlt habe. Die Kommission sei der Ansicht, daß die bezüglichen Summen als illegale Ausgaben des fruuͤheren Regimes zu betrachten selen. Der Bericht rügt das ungesetzliche und verfassungswidrige Vorgehen gegen⸗ über der Presse, ferner die gegen die Synode gerichtete Verfolgung und den von der Regierung gegen den Metropoliten Clement angestrengten Prozeß und spricht weiter von mili⸗ tärischen Aktionen aus Wahlmotiven. Bei der Lieferung von 70 Millionen Manlicherpatronen durch die Firma Roth erblickt der Bericht in dem Umstande, daß Roth die Lieferung er— halten habe, trotzdem die Konkurrenten bessere Preise an— geboten hätten, und eine große 5 der gelieferten Patronen minderwerthiger Qualität gewesen sei, einen Beweis dafür, daß die Regierung von denselben Motiven wie früher bei der Herstellung der Eisenbahnlinien Stambuli Burgas und Sofia —Pernik geleitet worden sei. Die Herstellung dieser Eisenbahnlinien im eigenen Betriebe habe dem Staat einen Schaden von mehreren Millionen verursacht. Auch bei der Lieferung von 146900 Manlichergewehren durch die Steyerische . hätten schwere licher e er, stattgefunden. Die

ieferung sei zu höheren als den von der österreichisch—⸗ ungarischen Regierung gezahlten Preisen erfolgt und ö der Zurückweisung durch die Kommissionen in Budapest sowie durch die bulgarische Uebernahmekommission von der Regierung angenommen worden, wobel sich der Bericht auf die Aussagen dreier Offiziere ka Bezüglich der Lieferungen von Artillexiematerial durch die Firma Krupp in Essen, welche von 1888 bis 1893 17 Millionen betragen hätten, fand die Kommission kein ausgesprochenes Anzeichen eines Mißbrauchs; sie konstatiert jedoch viel höhere Preise bei den späteren Liefe— rungen als bei den früheren und als die von der Fabrik an⸗ gegebenen Preise, wodurch dem Staat ein Schaden von zwei bis drei Millionen entstanden sei. Der Bericht führt noch verschiedene andere Mißbräuche in Geldsachen auf und hebt hervor, daß Stambulow und Grekow nach dem Sturze des Kabinets aus der Nationalbank den übrig gebliebenen Rest von 240 900 Fr. der dort hinterlegten Gesammtsumme geheimer Fonds als persönliches Eigenthum entnommen hätten. Der Bericht führt ferner 8) der Kommission überwiesene Klagen wegen ungesetzlicher Verhaftung und Mißhandlung sowie in einzelnen . wegen , an und be⸗ antragt, alle hierauf bezüglichen Dokumente der Staatsanwalt— schaft zur Verfolgung der Schuldigen zu übergeben. Die e iniskn fordert die Sobranje auf, die ehemaligen Minister Tontschew, Salabaschew, Grekow, Zivkow, Savow, Stransky, Slawkow und Petkow in Anklagezustand zu versetzen, sowie gegen Lie Erben Stambulow's und Mutkurow's im Wege des Zivilprozesses 3 Die Kommission konstatiert auch, daß das Regime der Tyrannei, welches unter Stambulow seinen Gipfel erreicht habe, bereits unter der Amtsführung Radoslavow's begonnen habe.

Amerika.

Im Senat brachte, nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Washington, Hoar gestern eine Resolution ein, welche den Präsidenten in einem kraftvollen Vorgehen zum Schutze und zur Hilfe für die Amerikaner in der Türkei unter⸗

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ützen zu wollen erklärt und sich auch dafür ausspricht, daß der Präsident die Türkei von der Entrüstung der Ameritaner über die an Christen . Unbilden in Kenntniß setze und ihr mittheile, daß Amerika die Fortsetzung des verübten Unrechts mit großer Sorge betrachte. Die Resolution wurde einem . überwiesen.

Die der 0 pulistischen Partei angehörigen Senatoren hielten am Dienstag eine Versammlung ab, in der sie be— schlossen, sowohl gegen die Demokraten, als auch gegen die Republikaner zusammenzustehen. Den Republikanern wird, selbst nach dem n, der Senatoren von Utah, eine Stimme zur Mehrheit fehlen.

Das „Reutersche Bureau“ erfährt, die Antwort der großbritannischen Regierung auf die Note der ameri⸗ kanischen Regierung vom Juni d. J. bezüglich Venezuelas sei direkt nach Washington gesandt worden. Der englische Botschafter in Washington Sir J. Pauncefote dürfte die⸗ selbe in diesen Tagen erhalten.

Parlamentarische Nachrichten.

Ueber den Beginn der gestrigen (2 Sitzung des Reichstags ist bereits berichtet worden.

Imh weiteren Verlauf derselben wurde der Abg. Spahn mit 170 von 270 Stimmen zum Zweiten Vize⸗Präsidenten ge⸗ wählt. Zu Schriftführern wurden die A gg. Braun, Cegielski, Hermes, Krebs, Kropatscheck, Mer bach, von Normann und Pieschel wiedergewählt. Zu Quästoren ernannte der Präsident die Abgg. Rintelen und Placke. Damit war das Haus konstituiert.—

Das Haus ehrte hierauf das Andenken der seit der letzten Session verstorbenen Abgg. Conrad, Greiß und Neumann in der üblichen Weise und genehmigte sodann mehrere Anträge auf Einstellung von Strafverfolgungen, welche gegen Reichstags⸗ abgeordnete schweben, für die Dauer der Session.

Nächste Sitzung: Montag 2 Uhr.

J von Marguardsen (nl) und Dr. von g (nl) ist im Reichstag nachstehender Antrag eingebracht worden:

Der Reichstag wolle beschließen: die Erwartung auszusprechen, daß bei der Ausarbeitung eines für das Deutsche Reich gemeinsamen Gesetzes, betreffend die Militär-⸗Gerichtsverfasfung und die Militär⸗ Strafprozeßordnung, die Grundfätze der Ständigkeit der Gerichte, sowie der Oeffentlichkeit und Mündlichkeit des Hauptverfahrens zur Geltung gelangen, soweit nicht besondere militärdienstliche Interessen

Ausnahmen nothwendig erscheinen lassen.

Die Abgg. Dr. Hiße (Zentr) und Dr. Lieber (Sentr.)

haben im Reichstag folgenden Äntrag eingebracht:

Der Reichstag wolle beschließen; die verbündeten Regierungen zu

ersuchen, 1) die Burchführung der Bestimmungen der 5 1262 bis 1209. der Gewerbeordnung (betr. den Schutz von Gesundheit und Sittlichkeit) durch Anregung resp. Erlaß (5 12366 der Gewerbeordnung) entsprechender Verordnungen mehr als bisher zu sichern; 2) die Aus— dehnung der Bestimmungen der Gewerbeordnung, betreffend den Schutz der jugendlichen und weiblichen Arbeiter (88 35 bis 13955, auf die , , unter besonderer Berücksichtigung der Wirkungen der

abrikgesetzgebung auf die Vermehrung der Hausindustrie durch

Erhebungen wirksam vorzubereiten und anzuregen § 154 Abs. H.

Nr. 48 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen

Gesundheitsamts“, vom 27. November, hat folgenden Inhalt: Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. en, Maßregeln gegen Cholera ꝛc. Gesundheitszustand in Mähren, 1855. Gesetzgebung u. s. w. (Deutsches Reich). Reg; Bez. Königsberg). Arzneimittel. Reg.⸗Bez. Köln). Desgl. (Sachsen-Meiningen). Nahrungsmittel⸗Chemkker. Gtalien). Butterhandel und Kunstbutterverkauf. (Großbritannien). Schaf⸗ räude. Gang der Thierseuchen in der Schweiz, 3. Vierteljahr. Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Deutsches Reich, Preuß. Reg. Bez. Breslau, ) Ungarn, Schweden). Verhandlungen von gesetzgebenden Körper⸗ schaften. Ersatzmittel. der Bevölkerung, 1893. Krankenversicherung der Arbeiter, 1893. AUnterscheidung der Fette, Preisausschreiben. Oesterreich. Steiermark. n de Akademie. Geschenkliste. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Kranken haͤusern deutscher Großstädte. Desgl. in deutschen Skadt⸗ und Landbezirken. Witterung, Beilage: Gerichtliche Entscheidungen zum Nahrungs⸗ mittel gesetz. (Wassersucht, Erkrankungen infolge von Trächtigkeit und des Gebärens, Verdauungskrankheiten, Lungenerkrankungen, andere innere Erkrankungen). *

onig. (Preußen,

Osnabrück, Münster, Düsseldorf, Aachen, Butter, Käaäse, Schmalz und

(Deutsches (Deutsches Reich). Bewegung

Reich). Vermischtes.

Tuberkulose. Belgien). Preisausschreiben der

nach Bescha

Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts. Die Neuverpachtung einer Jagd, bevor das Vertrags⸗

verhältniß aus einem gültig geschlossenen älteren Pachtkontrakt seinen endgültigen Abschluß gefunden hat, ist, nach einem Urtheil des Ober⸗ Verwalkungsgerichts, J. Senats, vom 21. Magi 1866, unzuläfsig, der Gemeindevorsteher hat vielmehr bei dem Wider spruch des bis⸗ herigen Pächters gegen die Aufhebung des Vertrags vor einer Neu⸗ verpachtung die Feststellung des Rechtsverhältnisses dem Gericht zu überlassen. ziehung eines vor dem mit dem bisherigen Pächter c vertrages ablehnt, ist deshalb nicht disziplinarisch zu be⸗ strafen. „Nach gleichmäßiger Rechtsprechung bedürfen die von den

Ein Schöffe, welcher die unterschriftliche Voll⸗ gerichtlichen Austrage der Sache abzuschließenden neuen Pacht⸗

Gemeindebehörden der Landgemeinden geschlossenen Jagdpachtverträge

zu ihrer Gültigkeit neben der Unterschrift des Gemeinde Vorstehers

auch derjenigen eines Schöffen. (Landgemeindeordnung vom 3. Juli 1891) Bei fertgesetzter Verweigerung seiner Unterschrift setzt sich der, betreffende Schöffe der disziplinarischen Ahndung seines Ver⸗ haltens wegen Ungehorsams aus, sofern nicht worüber dem zur Entscheidung über die Disziplinarstrafe berufenen Verwaltungs— richter die rüfung vorbehalten bleibt der Ungehorsam

enheit des Falls für gerechtfertigt oder doch entschuldigt erachtet werden darf. Nach § 12 des Jagdyolizeigesetzes vom 7. März 1850 darf „die Verpachtung der Jagd bei Strafe der Nichtigkeit des Vertrags niemals an mehr als höchstens drei Personen gemeinschaftlich erfolgen. Diese Vorschrift steht auch der Neu⸗ verpachtung einer Jagd, bevor das Vertragsverhältniß aus einem gültig geschlossenen älteren Pachtkontralt seinen endgültigen Abschluß gefunden hat, entgegen. Und gerade die Ausübung der Jagd von seiten mehrerer, ihr Recht auf verschiedene, nach einander geschlossene Verträge gründender Pächter ist ein polizeiwidriger Zustand, welchem die Jagdpolizeibehörde, entgegenzutreten befugt ist, welcher die Anordnung eines Provisoriums nothwendig machen kann. Nun hat im vorliegenden Fall zwar der Gemeinde⸗Vorsteher den

*

alteren ag „gekündigt! oder aufgehoben“; daraus folgte aber nicht von fen ein die Gemeindebehörde zur Neuverpachtung berechtigen des Aufhören des älteren Pachtverhältnißses. Fehlte es an dem Einverständniß des ersten Pächters mit dem letzteren Erfolg, so blieb der Gemeindebehörde nichts übrig, als das des fallsige Aner· kenntniß zu erzwingen, d. h. auf Aufhebung des Vertrags gerichtlich zu klagen... JI. 712.)

Etatistik und Volkswirthschaft.

Das Ende November d. J. erschienene 4 Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Reichs giebt Rachweifungen Über 19 verschiedene Gegenstände. An erster Stelle enthält das Heft die endgültigen Ergebnisse der Montan-⸗Statistik für das Jahr 1894. Es folgen Beiträge zur Statistik der Preise: Großhandels 1 einiger Waaren in Hamburg (1371 1894), Börfenpreise von

artoffeln (1885 1894) und Marktpreise von Kartoffeln und Butter in 40 deutschen Städten (1885 1894). Auf Grund der Gewerbe⸗ Inspektionsberichte wird sodann der Umfang der Fabrikarbeit jugendlicher Personen und von Arbeiterinnen im Deutschen Reich für das Jahr 1894 geschildert. Sodann werden Nachweise über die überseeische Auswanderung 3. Vierteljahr 1895) und über die Schulbildung der im Ersatz' jahr 1894/95 eingestellten Rekruten gegeben. Weiter enthält das Heft die Mittheilung der Hauptzahlen zur Krim inalstatiftik für das Jahr 1894 in vorläufiger Feststellung und, nach Abdruck der bereits anderweit bekannt gegebenen vorläufigen Ergebnisse der Berufs- und Gewerbezählung vom 14. Juni 1895, eine Dar⸗ stellung des Mühlenlagerverkehrs seit 1879. Den Taback be— treffend, werden Anbau und Ernte im Erntejahr 1894,95 beschrieben und für den Tabackbau im Erntejahr 1895/96 vorläufige Nach⸗ weisungen gegeben. Aus der Steuer⸗Statistik werden das Etats⸗ jahr 1894/95 betreffende Angaben über Gewinnung und Besteuerung von Zucker, Salz und Bier gemacht und ferner auch Gewinnung und Handel von Stärkezucker während des Betriebsjahres vom 1. August 1894 bis 31. Juli 1895 geschildert. Wie in jedem Heft, findet sich sodann weiter eine vorläufige Mittheilung zur Konkurs Statistik, diesmal das 3. Vierteljahr 1895 betreffend, und an letzter Stelle werden die Saatenstands- und vorläufigen Ernte Nachrichten für das Jahr 1895 gegeben.

Zum ersten Male in den Vierteljahrsheften werden außerdem zur deutschen Justiz⸗Statistik für das Jahr 1894 die Hauptzahken der Prozeß ⸗Statistik und einige wichtige Verhältnißberechnungen ver— öffentlicht, welche bisher nur alle zwei Jahre in der deutschen Justij⸗ Statistik zu finden waren, in Zukunft aber regelmäßig alljährlich in dem vierten Vierteljahrshefte in der Bearbeitung des Reichs⸗Justiz⸗ ants vom Kaiserlichen Statistischen Amt herausgegeben werden follen.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Berlin berichtet die Berliner „Volks-Ztg.“: Die allge—⸗ meine Lohnbewegung, welche von den Schneidern und Schneide— rinnen der Konfektionsbranche für das nächste Frühjahr 1 wird, beschäftigte am Dienstag eine Versammlung der der okalorganisation angehörigen Schneider. Es wurde hier erklärt, daß man sich der Lohnbewegung nicht anschließe, da eine Aussicht auf Erfolg nicht vorhanden sei, wenn die Zentralorganisierten die Leitung der Bewegung übernehmen.

Aus London wird dem W. T. B.‘ gemeldet: Die zustimmende Erklärung des früheren Attorney general Lord Jam es, eine Kon— ferenz zur Beilegung des Schiffsbauerausstandes zu leiten, hat allgemeine Befriedigung erregt. Die Konferenz wird am Dienstag zusammentreten. ,

Kunst und Wissenschaft.

Die Festlichkeiten zum 80. Geburtstage Adolf Menzel 's nahmen, wie die „Nat. Ztg. berichtet, gestern Abend ihren Anfang mit einem Bankett, das die Akademie der Künste zu Ehren des Altmeisters im reichgeschmückten Festsaal des Klubs ver anstaltete. Den Mittelpunkt der Dekoration bildete die jetzt in' der Akademie⸗Ausstellung befindliche Büste Menzel's von Reinhold Begas. Erschienen waren etwa 60 Personen, Mitglieder beider Sektionen der Akademie. Den' Ehren⸗ platz nahm der Gefeierte ein; ihm zur Seite Ifen der Kurator, Minister der geistlichen 2. Angelegenheiten Dr. Bosfe, der Präsident der Akademie, Geheime Regierungs⸗Rath, Professor Ende, der Ehren⸗ Präsident der Akademie, Professor Karl Becker, der Ober⸗Praͤsident von Goßler als Ehrenmitglied der Akademie, die Professoren Blumner, Geselschap. Joachim, Knaus und viele Andere, deren Namen in der Kunst den besten Klang besitzen. Die Reihe der Toaste eröffnete Staats. Minister DDr. Bosse mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser; Präsident Ende feierte Adolf Menzel. Die von Franz Skarbina gezeichnete Tischkarte fand in dem Maler Sal tzmann einen launigen Interpreten. * die Musik Sektion brachte das Quartett Joachim, Hausmann,

alir, Wirth dem Jubilar eine Huldigung dar. Die große Medaille, welche die Akademie zu Ehren Adolf Menzelss stiftet, ist für den Meister in silberner . be⸗ stimmt. Die Vorderseite trägt sein Profilbild, die Schrift darüber lautet: ‚Adolf Menzel zum 89. Geburtstage 18965. Auf der Rückseite liest man: „Die Königliche Akademie der Künste. Berlin. Die Darstellung rechts hiervon zeigt eine von Lorbeerzweigen um⸗ wundene Säule mit Kapitäl; darauf sitzt eine Eule, die in den Krallen anscheinend eine Radiernadel hält; Palette und Pinsel sind durch ein Band an die Säule geschlungen. Die von Reinhold Begas geschaff ene Medaille ruht in einem blauen Sammetetui, dessen Mitteltheil das Kunstwerk auf beiden Seiten frei erscheinen läßt.

Der 100. Geburtstag Thomas Carlyle's wurde gestern in Chelsea, ferner in Edinburg und in Carlyle's Geburtsort Eeele—= fechan (Schottland) festlich begangen. Seine Majestät der Deutsche Kaiser sandte, wie dem W. T. B.“ emeldet wird, einen Kranz immergrüner Blumen, der auf Carlyle's Grab in Eccle⸗ fechan niedergelegt wurde.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Im großen Sitzungssaal des Brandenburgischen Provinzial Ständehauses hierselbst trat gestern Nachmittag das Landes⸗ Oekonomie⸗-Kollegium zu einer außerordentlichen Plenarversamm-⸗ lung zusammen, um zu dem Gesetzentwurf, betreffend die Abänderung des Zuckersteuergesetzes, Stellung zu nehmen. Der Sitzung wohnte Seine Majestät der Kaiser und König bei. Ferner waren zugegen der Staatssekretär des Reichsamts des Innern, Staats— Minister Dr. von Boetticher, der Finanz⸗Minister Br. Miquel, der Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammerstein und der Staatssekretär des Reichs⸗Schatzamts Graf von Posadowsky.

Die Verhandlungen eröffnete der ständige Präsident des Landes- Dekonomie⸗Kollegiums, Wirkliche Geheime. k und Ministerial⸗Direktor Sterneberg mit einer an Seine Majestät gerichteten Ansprache, in welcher er im Namen des Kollegiums Seiner Majestät für die hohe Ehre des Erscheinens in der Versammlung unterthänigst dankte. In das hierauf von dem Präsi⸗ denten auf Seine Majestät ausgebrachte Hoch stimmte die Versamm⸗ lung begeistert ein. .

Sodann wurde in die Tagesordnung eingetreten. Der Referent, Geheime Regierungs⸗Rath, Professor Br. Maercker (Halle 9. S.), befürwortete folgende Resolution: Das Landes ⸗Oektonomie⸗Kollegium wolle beschließen;: der Zufkerrübenbau ist für die deutsche Landwirthschaft um seines Ertrages willen und als Schule des intensiven Ackerbaues unentbehrlich. Es muß daher alles vermieden werden, was den Rüben⸗ bau zu gefährden oder die ö von der Landwirthschaft loszulösen geeignet ist. Ein ortfallen der Exportprämien würde den Ruin der deutschen Zuckerfabrikation und damit des Rübenbaues

d. wenn, die konkurrierenden Staaten fortfahren, solche Prãmien die deutsche Zuckerindustrie entwickelt ist, um bei einer allgemeinen Ab schaffung Erportprämie ihre Stellung auf dem Weltmarkt selbständig behaupten zu können. Das Gesetz von 1891 hberuht auf der Annahme, daß die anderen Staaten dem Beispiel Deutschlands in der Abschaffung der Prämien folgen würden. Das Landes. Oekonomie /Kollegtum hat gegen die Verfolgung dieses Zieles keine Einwendungen zu erheben, glaubt aber, daß dies Ziel schneller erreicht werden wird, wenn die konkurrierenden Staaten sehen, daß Deutschland entschloffen ist, seine Zuckerindustrie auch mit großen Opfern so lange zu schützen, wie noch , , , 6 gezahlt werden. Das Landes ⸗Oekonomie⸗Kollegium kann daher den Grundsätzen des in der Vorbereitung begriffenen Gesetzes so weit vollständig zustimmen, wie dasfelbe ein Fort; bestehen erhöhter Exvortprämien für fo lange vorfiebt, wis die konkurrierenden Staaten solche Pnrämien zahlen. Auch will das Landes · Oekonomie ⸗Kollegium dagegen keinen Widerspruch erheben, daß diefe erhöhten Prämien durch eine Auflage auf die Fabrkfkation und den Konsum an Zucker aufgebracht werden sollen. Schließlich stimmt das Landes⸗Oekonomie · Kollegtum auch dem Grundfatz zu, daß bei Erhöhung der Exportprämien durch ein System der Erschwerung der Ausdehnung der bestehenden und der Anlagen neuer Zuckerfabriken (Kontingentierung) einer Ueberprodnktion an Zucker entgegengearbeitet werden muß. Im einzelnen giebt das Landes- Oekonomie⸗ Kollegium folgende Punkte, als für den Erlaß, des Geseßzes wichtig, der Erwägung anheim: 1) Das im Gesetze gewährte Kontingent stellt die äußerste Grenze dar, bei welcher die bestehenden Fabriken existenzrähig sind. Eine Herabsetzung des Kontingents darf daher nur beim Rückgange des Zuckervorjaͤhrs erfolgen. ) Die im Gesetzentwurf vorgesehenen Maßregeln zur Erschwerung der Errichtung neuer 6 sind für diesen Zweck nicht genügend und bedürfen einer Verschärfung. 3) Die bestehenden, nicht nur die neu entstehenden Fabriken haben ein Anrecht auf eine im richtigen Verhältnifse zur Vermehrung des Zuckervorjahrs stehende Vergrößerung ihres Kon= tingents. 4) Bei der Kontingentierung sind nicht nur die Interessen der Zuckerfabriken, sondern ebenso sehr auch diejenigen der ruüͤbenbauenden Landwirthe zu berücksichtigen. 5) Die Betriebs. und Zuckersteuer ist bei einer eintretenden Einschränkung oder Abschaffung der Prämien entsprechend herabzufetzen. 6) Es sind Maßregeln zu treffen, um die Zusammenlegung und Vergrößerung bestehender Fabriken, wo solches im Interesse der Landwirthschaft liegt, ohne allzugroße Opfer für die Fabriken zu ermöglichen.“

Der Korreferent General Sekretär Steinmeyer (Danzig) erklärte sich mit den Anträgen des Referenten im allgemeinen einverstanden, machte je⸗ doch daneben noch folgende Vorschläge: I) Es ist in dem Gefetz darauf Be⸗ dacht zu nehmen. daß die Betriebssteuer nicht ohne bestimmte Grenze nach oben bleibt. ) Der Bundesrath muß ermächtigt werden, die Prämie zu er⸗ höhen, falls andere rübenerzeugende Länder eine Erhöhung derfelben vorgenommen haben. Dann muß eine jede Veränderung der Prämie auch eine dementsprechende Veränderung der Zucker- und Betriebs— steuer im Gefolge haben. 3) Es ist im Gesetz Fürsorge zu treffen, daß neu errichtete Fabriken nicht sofort einen Anspruch auf den etwa bereits von den bestehenden Fabriken angesammelten Fonds zur Er— mäßigung der Zuschläge bei Verarbeitung über Konkingent hinaus haben. 4) Das Kontingent der einzelnen Fabriken wird, unter Berück— sichtigung der Leistungsfähigkeit der Zuckermengen ermittelt, welche von den Fabriken in den letzten fünf Bektriebsjahren, einschließlich des dies⸗ jährigen, in masimo aus ausländischen Rohstoffen hergestellt sind. 5). Das neu festzusetzende Gesammtkontingent eines jeden Fahres muß mindestens um das Doppelte der inländischen Verbrauchsmenge vermehrt werden. 6) Die fabrikmäßige Ergänzung von Saccharin und anderen Süßstoffen ist angemessen zu besteuern.“

Nach längerer ö an welcher sich auch der Minister für Landwirthschaft und der Staatssekretär des . betheiligten, erklärte der Referent, daß er nur den allgemeinen Theil seines An⸗ trags aufrecht erhalte, die einzelnen Vorschläge aber, beginnend mit den Worten „Im einzelnen“ zurückziehe. Der Korreferent hielt nur den Passus 4 seiner Vorschläge aufrecht.

In dieser Gestalt gelangten die Anträge alsdann einstimmig zur Annahme. ; .

Mit Genehmigung Seiner Majestät des Kaisers schloß hierauf der Präsident gegen 6 Uhr Abends die Sitzung.

Der belgische Ackerbau⸗Minister hat durch Verordnung vom 15. November d. J. die direkte Durchfuhr von lebenden Schweinen aus Holland durch Belgien auf der Cifen— bahn, ohne Umladung, gestattet.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 4. d. M. gestellt 12 831, nicht recht⸗ zeitig gestellt 30 Wagen. In Qberschlesien sind am 3. d. M. gestellt 5345, nicht recht zeitig gestellt keine Wagen.

Zwangs⸗Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht J Berlin stand am 4. Dezember das Grundstück Hübenerstraße belegen, dem Schlosser⸗ meister Chr. Wojozakowski zu Rixdorf gehörig, zur Versteigerung;

lächenraum 630 a; mit dem Gebot von 114 400 S blieb der aufmann G. Bergschmidt, Brandenhburgstraße 44, Meistbietender.

Beim Königlichen Amtsgericht 11 Berlin standen die Grundstücke zu Friedenau, dem Kaufmann Fritz Pax zu Berlin gehörig, zur Versteigerung. Flächenraum 10618 a und 1655654 a; Nutzungswerth 10 200 60 und 11 800 ; es erfolgten keine Gebote, daher wurde das Verfahren auf drei Menate eingestellt.

Beim Königlichen Amtsgericht zu Charlottenburg wurde das Verfahren der e,, ,, ,, des im Grundbuch von der Stadt Charlottenburg Band 55 Blatt Nr. 2119 auf den Namen des Tischlers Richard Vetter zu Rixdorf eingetragenen, zu Charlottenburg, Schillerstraße 73/74, belegenen Grundstücks aufgehoben. Die Termine vom 12. und 13. Dezember 1895 fallen fort. Zur Versteigerung des im Grundbuch von Charlotten— burg Band 129 Blatt 4690 auf den Namen des Regierungs. Bau⸗ meisters Adolf Scholtz zu Berlin eingetragenen Gerundstücks Lützow 16a zu Charlottenburg im Wege der Zwang vockstreckung wird ein neuer Termin auf den 28. Dezember 1895, Vormittags 9 Uhr, Spreestr. 3c, Zimmer Nr. 48, anberaumt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags soll am 30. Dezember 1895, Mit⸗ tags 12 Uhr, ebenda verkündet werden.

Die Betriebseinnahmen der ,. Südbahn im November 1895 betrugen nach vorläufiger Feststellung im Personen⸗ verkehr 61 274 M, im Güterverkehr 376 397 S, an Egxtra—⸗ ordingrien 24 109 ½ , zusammen 461 771 , darunter auf der Strecke

ischhausen —Palmnicken 4819 , im November 1894 nach vorläufiger

eststellung 4765 249 6, mithin gegen den entsprechenden Monat des

orjahres weniger 13 478 S, im Ganzen vom 1. Januar bis 30. No⸗ vember 1895 4244 336 Mt (vorläufige Einnahme aus russischem Verkehr nach russischem Stil) gegen vorläufig 4 399 185 M im Vorjahr, mit hin gegen den entsprechenden Zeitraum des Vorjahres weniger 154 89 (6, gegen die endgültige Cinnahme weniger 404418 106

Vom oberschlesischen Steinkohlenmarkt berichtet die „Schl. Ztg.: Seit Eintritt der kalten , gehen den Gruben die Verladeaufträge recht zahlreich zu. Sämmtliche Kohlen- sorten sind gegenwärtig stark gefragt, und es ist anzunehmen, daß trotz der verstärkten Förderungen die Beftande noch in diesem Monat zum rößten Theil aufgebraucht werden. Die Kohlensendungen nach dem hte ende haben nur eine eringe Verstärkung erfahren; nach Rußland haben sie theilweise, nachgelassen, dagegen gehen die Aufträge aus dem Inlande täglich stä er ein, sodaß die Grubenverwaltungen zum theil jetzt schon nicht in der

amertisierbar sein.

Lage sind, die Abnehmer prompt zu bedienen. Die im Nikolaier und Rybniker Revier gelegenen Bergwerke erfreuen sich eines regen kumu⸗ lativen Abfatzes. sodaß die in großer Anzahl täglich ankommenden Fuhrwerke si undenlang auf Abfertigung warten müssen. In der Lage des Koksgeschäftg hat sich nichts geändert, und guch die Fabrikation verblieb auf dem bisherigen Standpunkt. Für Kleinkoks ist die Nachfrage nach wie vor eine recht starke, während der Absatz für die groben Sorten immer noch zu wünschen übrig läßt. he er und Theerprodukte sind gegenwärtig wenig gefragt.

In der gestrigen außerordentlichen Generalversammlung der Kon solidierten een I er Westeregeln, wurde, wie W. T. B.“ aus Frankfurt a. M. meldet, beschlossen, zur Rück zahlung der bereits gekündigten 5 o Obligationen das Grundkapital um 4 Millionen Mark Prioritäts⸗Aktien zu erhöhen. Die Prioritãts⸗ Aktien sollen vom 1. Januar 1896 ab eine fixierte Vorzugsdividende von 497 0j0 ohne weitere Betheiligung am Gewinn, aber mit Nach⸗ bezugsrecht erhalten und auch aus dem Gewinn mit Zuschlag von ho /o Die nöthigen Statutenänderungen gelangten zur Verlesung und wurden einstimmig genehmigt. erner wurde Kenntniß gegeben von dem Üngebot eines ank⸗ konsortiums, welches bereit ist, die neuen 4000 Priorstäts, Aktien gesetzmäßig zu zeichnen und zu 101 0, fest zu übernehmen mit der Verpflichtung, 3500 Stück den alten Aktionären in der Weise zur Verfügung zu stellen, daß innerhalb einer Frist von zehn Tagen auf zwei Stamm Aktien eine Prioritäts-Aktie zu 103 0,9 bezogen werden kann. Auf eine Anfrage wurde mitgetheilt, daß die A satzverhält nisse in der letzten Zeit sehr günstige waren, und daß der zweite Schacht, der sehr reiche Salze und günstige Lagerverhältnisse aufweist, zum Monat Mai vollständig in Betrieb genommen werden kann.

Ein neues Hilfs- und Nachschlagebuch für den deutschen Aus— fuhrhandel ist unter dem Titel Hankeis Vadem ecum für überseeische Importeure und Konfulgte?“ im Verlage von R. M. Hanke in Dresden erschienen. Das Büchlein führt nach den Industrie⸗Erzeugnissen alphabetisch geordnet fuͤr den Export arbeitende Fabriken in großer Zahl auf. Bie einzelnen Industriezweige und Erzeugnisse sind in bier Sprachen, deutsch, französisch, englisch und spanisch angegeben, sodaß es in allen überfeeischen Ländern Eingang finden und leicht benutzt werden kann. In einem zweiten Theil sind deutsche Export. und Kommisszonsgeschäfte nach den Städten alpha— betisch geordnet, zusammengestellt.

Breslau, 4. Dezember. (W. T. B. Getreide, und , Spiritus pr. 100 1 160 oo exkl. 50 M Ver⸗

rauchsabgaben pr. Dezember 50, 109, do do. 70 66 Verbrauchsabgaben Er. Dezember 30, ß0o, do. do. Rüböl pr. Dezember 45,00, pr. Mai —. Zink —.

Magdeburg, 4. Dezember. (W. T. B.) Zucerbericht. Kornzucker exkl., von 92 ½ nene 11,20 - 11,35. Kornzucker exkl. S8 o Rendem. 10,60 10, 990, neue 10609 - 10,60. Nachprodukte exkl. Zo o/ Rendem. 7T.bö0— 8,45. Fest. Brotraffinade 1 23,00. Brotrafßnade 11 22,55. Gem. Raffinade mit Faß 23, 173 23.25. Gem. Melis mit Faß 22,5. Fest. Rohzucker J. Produkt Trans. f. a. Z. Hamburg pr. Dezember 10477 bez, 10,557 Br., pr. Januar März 10680 Gd., 10827 Br., pr. April 1097) bez. 11,00 Br., vr. Juni⸗Juli 11,15 Gd, 11,176 Br. Ruhig.

München, 4. Dezember. (W. T. B.) Die R. Nachr.“ und die „Allg. 6. melden, daß drei Münchener Spekulationsfirmen in Zahlungsschwierigkeiten gerathen sind. Es schweben Verhand⸗ lungen, die Schwierigkeiten zu beseitigen. Eine der Bankfirmen hat den Konkurs angemeldet, weil ein Pariser und ein Wiener Gläubiger einen Vergleich ablehnten.

Leipzig, 4. Dezember. (W. T. B.) Kammzug-⸗-Termin⸗ han del. La Plata. Grundmuster B. pr. Dezember 3, 20 , pr. Januar 3, 227 . pr. Februar 3.25 6, pr. März 3,277 „, pr. April 3,30 M,, pr. Mai 3, 30 S, pr. Juni 3,30 S, pr. Juli 3. 30 S0, pr. August 3, 32 4, pr. September 3 325 M, vr. Oktober 3,52 16, pr. Nobember 3, 325 M Umsatz 130 G09 kg. Ruhig.

Mannheim, 4. Dezember. (W. T. B) Produkten marki. Weizen pr. März 1485, pr. Mai 14,80. Roggen pr. März 12,66, pr. Mai 12,50. Hafer pr. März 12 60, pr. Mai 17360. Mais pr. März 10,00, pr. Mai 10,00.

Bremen, 4. Dezember. (W. T. B) Börsen. Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der remer k Ruhig. Loko 6,79 Br. Russfisches Petroleum.

oko 6,30 Br. Sch malz. Ruhig. Wilcor 301 , Armour shield 39 , Cudahy 311 3, Choice Grocery 315 3, White label 81 3 ,, we, 26 3. Sp eck. Ruhig. Short clear middling loko 25. 3, Extralongs 26 . Reis unverändert. Kaffee unver⸗ ändert. Baumwolle. Niedriger. Upland middl. loko 45 6.

Ham burg, 4. Dezember. (W. T. B.) Kaffee. (Nachmittags. bericht.) Good average Santos pr. Dezember 73, pr. Mär; 653, pr. Mai 674. pr. September 646. Ruhig. Zu ckermarkt!; (Schlußbericht, Rüben⸗Rohzucker J. Produkt Basis S8 / Rende⸗ ment neue Ufance, frei an Bord Hamburg pr. Dezember 1056, pr. März 10,874 per Mai 11,95, or. August 11,273. Stetig.

Wien, 4. Dezember. (W. T. B.) Ausweis der 5ster reichisch⸗ un 89 Staa tsh ahn. (österreichisches Netz; vom 1. bis 30. November 2 532 S808 FI., Mindereinnahme gegen den entsprechenden Zeitraum des vorigen Jahres 30489 Fl.

Pest, 4. Dezember. (W. T. B.) Produktenmarkt. Weizen loko matt, pr. Frühjahr 6.83 Gd., 6,84 Br., pr. Herbst 7, 11 Gd. Ul3z Br. Roggen pr. Frühjahr 615 Gd., 616 Br. Hafer pr. Frühjahr 804 Gd., 606 Br. Mais pr. Mai⸗Juni 1465 Gd. , 4,47 Br. Kohlraps pr. August. September 10575 Gd., 10,87 Br.

London, 4. Dezember. (W. T. B. Wol lauktion: Preise fest, behauptet.

An der Küste 1 Weizen ladung angeboten.

2600 Japgzucker 125 stetig, Rüben-⸗Robzucker loko 105 stetig Chile⸗Kupfer 421318, pr. 3 Monat 453.

St. Petersburg, 4. Dezember. W. T. B.) Produ kten⸗ markt. Weizen loko 8, 9. Roggen loko 4, 9090. Hafer loko 3,50. Leinsaat loko 10,50. Hanf loko ——. Talg loko T, 00.

Am sterdam 4. Dezember. (W. T. B.) Java-⸗Kaffee good ordinary 54. Baneazinn 4

Brüssel, 4. Dezember. (W. T. B.) Die Einnahmen der Prinz Heinrich-Bahn betrugen in der dritten November⸗-Dekade: aus dem Bahnbetriebe 94 936 Fr. aus den Minen 11 230 Fr. Ge— sammteinnahmen 105 266 Fr., Mindereinnahmen gegen die prohi— , im entsprechenden Zeitraum des vorigen Jahres

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New⸗Pork, 4. Dezember. (W. T. B.) Die Börse eröffnete träge; im weiteren Verlaufe gaben die Kurse nach; zum Schluß herrschte träge Stimmung vor. Der Umsatz in Aktien betrug 204 0900 Stück.

Weizen eröffnete stetig, ging dann infolge von reichlichen An⸗ künften im Preise etwas zuruck, erholte sich jedoch später auf Deckungen der Baissiers und schloß stetig. Mais verkehrte nach Eroͤffnung einige Zeit in steigender Tendenz; später trat jedoch Reaktion ein. Der Schluß blieb träge.

Waarenbericht. Baumwolle ⸗Preis in New-⸗Jork 85 / 1s, do. do. in New-Orleans Sins, Petroleum Stand. white in New⸗Jork 756, do. do. in Philadelphia 7, 45, do. rohes (in Cases) do. e line Certifie. pr. Januar 13435, Schmalz Western steam 5, 60, do. Rohe u. Brothers 5, 35. Mais per Dezember 343, do. Per Januar 34, do. per Mai 353. Rother Winterweizen 03, Weizen per Dezember 645, do. per Januar 654, do. px. März 674, do. ber Mai 674. Getreidefracht nach Liverpool 34, Kaffee fair Rio Nr. 7 143, do. Rio ö per Januar 13.45, do. do. per März 13,265, Mehl, Spring⸗Wheat elears 2,40, Zucker 39, Kupfer 16.75.

Chieaggo, 4. Dezember. T. B.) Weizen schwächte sich nach Eröffnung auf matte Kabelmeldungen etwas ab; später ver⸗ ursachten Nachrichten aus Europa Reaktion. Mais nach Sröffnung einige Zeit steigend; später trat Reaktion ein. Schluß träge.

Weizen pr. Dezember 56, pr. Januar 57. ais per De⸗ zember 254. Schmalz per Januar 5,35, do. per Mai 5,73. Speck short elear nom. Pork per Januar 7,70.