1895 / 291 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 06 Dec 1895 18:00:01 GMT) scan diff

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in stürmische Hochrufe auf den Kaiser aus, wofür Seine

Molf Kiepert. Bei dem Schluß derselben, welcher in der Nationalhymne ausklingt, erhob sich das Publikum und brach

Majestät durch Verneigen huldvollst dankten. Nach Schluß ü kehrten Seine Majestät nach dem Schlosse urũck. ; Fern Vormittag nahmen Seine Majestät der Kaiser im Schlosse Meldungen und Vorträge entgegen. Um 12 Uhr hatte eine Deputation der reformierten Gemeinde die Ehre des Empfanges, welche den Dank für den Beitrag Seiner Majestät um Bau einer Kirche abstattete. Hierauf fand Frühstückstafel 2 während welcher der Hannoversche Männergesangverein Lieder vortrug. Die Schulen der Stadt waren heute geschlossen.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin haben Sich gestern Nachmittag um 5 Uhr nach Dresden begeben und . Abends um &a Uhr daselbst ein. Heute Vor⸗ mittag statteten, wie W. T. B.“ meldet, Ihre Majestãt in der Villa , ö. Ihrer Majestät der Königin von Sachsen einen Besuch ab.

In der am 5. d. M. unter dem Vorsitz des Vize⸗ Präsidenten des Staats-Ministeriums, Staatssekretärs des . Dr. von Boetticher abgehaltenen Plenarsitzung des Bundesraths wurden der Entwurf einer Verordnung wegen Abänderung der Verordnung vom 16. August 1876 uͤber die Kautionen der bei der Militär- und der Marine⸗Verwaltun angestellten Beamten, sowie ein Antrag Württembergs, betreffen Ausnahmen von dem Verbot des Umlaufs fremder Scheide⸗ münzen, den zuständigen Ausschüssen überwiesen. Von einer Mittheilung, betreffend die Nachweisung über die gesammten Rechnungsergebnisse der Berufsgenossenschaften für das Jahr 1894, wurde Kenntniß genommen. Außerdem wurde über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt.

Der hiesige französische Botschafter Herr Jules Herbette ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat die Ge—⸗ schäfte der Botschaft wieder übernommen.

Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Großherzoglich oldenburgischer Stagts-Minister Jansen und Herzoglich anhaltischer Staats-Minister Dr. von Koseritz sind von Berlin wieder abgereist.

Der Regierungs⸗Assessor Dr. jur. von Massow zu Posen ist mit der kommissarischen Verwaltung des Landraths⸗ amts im Kreise Kammin, Regierungs⸗Bezipzks Stettin, be⸗ auftragt worden.

Laut telegraphischen Meldungen an das Ober⸗-Kommando der Marine ist S. M. S. „Condor“, Kommandant Korvetten⸗ Kapitän Follenius, heute von Lourengo Marquez nach Sansibar in See gegangen; S. M. S. „Stein“, Kommandant Kapitän zur See Rötger, beabsichtigt am 9. Dezember von St. Thomas (Westindien) nach Kingston (Jamaica) in See zu gehen.

Bayern.

Die Kammer der Abgeordneten hat mit 121 gegen i2 Stimmen den Militär-Etat angenommen und darauf den Gesetzentwurf über die provisorische Steuer⸗ erhebung für das 1. Quartal 1896 vor Fertigstellung des Etats einstimmig genehmigt.

Baden.

Der Geburtstag Ihrer Königlichen Hoheit der Groß⸗ herzogin ist, wie die „Karlsr. Ztg.“ berichtet, am 3. d. M. in Baden-Baden im engen Familienkreise begangen worden. Vormittags trafen zur Beglückwünschung aus Straßburg der Fürst und die Fürstin zu Hohenlohe⸗ Langenburg sowie der Erbprinz zu Hohenlohe und etwas später aus Karlsruhe Ihre Kaiserliche Hoheit die Prinzessin Wilhelm in Baden ein. Ihre Großherzoglichen Hoheiten der Prinz Wilhelm und der Prinz Karl waren durch Unwohlsein abgehalten, eben⸗ falls nach Schloß Baden zu kommen. Sämmtliche Fürstlich—⸗ keiten vereinigte eine Frühstückstafel, zu welcher auch die Prinzessin Amelie zu Fürstenberg geladen war. Nachmit⸗ tags zwischen 3 und 4 Uhr kehrten die Fürstlichen Gäste wieder nach Straßburg und Karlsruhe zuruck. Am Abend fand eine Hoftafel statt, zu welcher der Königlich preußische Gesandte, Wirkliche Geheime Rath von Eisendecher mit Gemahlin und der General der Kavallerie Graf von der Goltz eingeladen waren. Ihre Königliche Hoheit die Groß⸗ herzogin wurde durch eine uͤberaus große Zahl telegraphischer Glückwünsche und schöne Blumenspenden erfreut.

Defterreich⸗ Ungarn.

Der Bericht des General⸗Berichterstatters des Budget⸗ ausschusses Szezepanowski besagt, daß zur Beurthei⸗ lung, der in den letzten Wochen ausgebrochenen Finanz⸗ krisis die Thatsache von Wichtigkeit sei, daß der Kurssturz nur einen kleinen Theil der Börsenpapiere betroffen habe. Den österreichischen Renten und ebenso allen sogenannten sicheren Anlagepapieren seien die nach dem Valutagesetz erzielten Avancen beinahe vollständig erhalten geblieben. Die Krisis habe bisher weder die industrielle Arbeit noch den Handelsverkehr berührt, und es werde nur vortheil⸗ haft sein, wenn künftighin die Kapitalien sich der wirklich produk⸗ tiven Arbeit zuwendeten. Gegenwärtig ist es von Vortheil“, fährt der Bericht fort, daß wir unsere Zahlungsbilanz nicht mit Waaren, sondern durch die Ausfuhr von Papieren ausgleichen; auf die Dauer ist jedoch dieser Zustand unhaltbar, weil dadurch unsere Verschuldung an das Ausland mit jedem Jahre zunimmt.“ In dem Bericht wird festgestellt, daß der thatsächliche Ueber⸗ schuß des Jahres 1894 den Betrag von 20 061 982 Gulden ausmache.

In der gestrigen Sitzung des Abgeordnetenhauses brachte der Abg. 5 einen dringlichen Antrag ein, worin die Regierung aufgefordert wird, nach Beendigung der Berathung des Gesetzes über die r,, , . sofort den Entwurf einer Wahlreform zu unterbreiten. Ueber den

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iberal) gegen eutsch⸗ national) m gegen 483 Stimmen zum Landtags-⸗Abgeordneten gewählt. . Frankreich. . ; .

In dem gestern abgehaltenen Ministerrath gab d

Justiz Minister Ricard die Zusammensetzung gãnzlich neugebildeten Raths der Ehrenlegion bekannt, welcher, wie seinerzeit gemeldet, im Juli dieses Jahres sein Amt nieder⸗ gelegt hatte. Zum e,, , de, der Ehrenlegion ist der General

D av ou st, zum General⸗Sekretãr der . im Justiz⸗ Ministerium Jacquin ernannt worden. Der Marine⸗Minister Lockroy theilte mit, daß er dem Ministerrath am Sonnabend die Beschlüsse der Untersuchungskommission, betreffend die Verantwortlichkeit des Admirals Gervais für die Schiffs⸗ unfälle auf der Rhede von Hyères, unterbreiten werde. Der Präsident des Senats Challemel⸗Lacour ist, wie der „Köln. Ztg.“ berichtet wird, gestern früh gestorben.

Türkei. Die Ernennung des ehemaligen Gouverneurs von Kreta Kostaki Antopulo Pascha zum Botschafter in London ist, wie W. T. B.“ berichtet, amtlich bestätigt worden. Der frühere Großvezier Said Pascha hat in der britischen Boischaft Wohnung genommen. Der Sultan hatte ihm befohlen, in Yildiz-Kiosk zu wohnen, was Said Pascha ablehnte, weil er sich persönlich gefährdet glaubte. Infolge⸗ dessen hat derselbe nun die Gastfreundschaft des britischen Botschafters Sir Ph. Currie in Anspruch genommen. Die Ernennung der nicht mohamedanischen Ge— hilfen für die Valis in den europäischen Provinzen steht unmittelbar bevor. Die Mobilmachung der ein⸗ berufenen 128 Redif⸗Bataillone ist beendet. . Der seit zwei Jahren in Konstantinopel weilende Scheikh Dschemal Eddin Afghani, englischer Unterthan und Mit⸗ glied der franzöfischen Akademie, wurde verdächtigt, Mitglied des türkischen geheimen Comités zu sein, und ist infolgedessen unter diplomanschem Schutz nach der Schweiz abgereist. Aus Cäsarea eingelaufene Berichte über die daselbst in den letzten TaWgen stattgehabten Gewaltthätigkeiten beziffern die ganl der armenischen Opfer auf 2006. In Hassankale bei Erzerum sind zahlreiche Einwohner, darunter der armenische Bischof, getödtet worden. Viele andere Ortschaften im Vilajet Siwäas waren Schauplätze geringerer Vorfälle. In Konja herrscht eine Panik.

Rumänien.

Die Senatswahlen des zweiten Wahlkollegiums sind völlig ruhig verlaufen. Bei 50 Wahlen wurden 18 Liberale gewählt; in zwei Wahlkreisen müssen Stichwahlen stattfinden.

Schweiz. Die zur Vorberathung des Gesetzes über das Rechn ungs⸗ wesen der Eisenbahnen eingesetzte Kom mission des Ständeraths beschloß, eine Ergänzung des Aktenmaterials u verlangen und in der Sitzung vom nächsten Dienstag oder Hire, darüber schlüssig zu werden, ob die Verhandlung über die Vorlage noch in dieser Session stattfinden oder bis zu der im Monat März stattfindenden Session verschoben werden solle.

Serbien. Mit Bezug auf die in der Thronrede betonte Frage der Verfassungsänderung, wird dem W. T. B.“ von

lösung des Königlichen Wortes der vorjährigen Pro⸗ klamation vom 9. Mai zu betrachten sei. amit sei diese Frage auf den verfassungsmäßigen Weg gewiesen. Dies bedeute jedoch nicht die sofortige Inangriffnahme der Revision, weil das gegenwärtig gültige Verfassungsregulativ für die Inangriffnahme zwei nach einander zu fassende prin— ipielle Beschlüsse der Skupschtina voraussetze; daher könne . Verfassungsrevision erst nach zwei Jahren vorgenommen werden. ö dieser Zeit würden die Regierung und die Skupschtina auf eine administrative und ökonomische Reor⸗ ganisation des Staats hinarbeiten, was auch durch die der Skupschtina vorgelegten Gesetzentwürfe bewiesen werde.

Schweden und Norwegen.

Die schwedisch-ndorwegische Kommission zur Aus⸗ arbeitung eines neuen Handels- und Schiffahrts⸗ gesetzes für Schweden und Norwegen, das an die Stelle des von Schweden gekündigten und im Jahre 1897 außer Kraft tretenden bisherigen Gesetzes treten soll, hat nach vierzehn— tägigen Verhandlungen ihre erste Tagung beendet. Die alten Bestimmungen wurden, wie die Köln. Ztg. erfährt, einer vor⸗ läufigen Berathung unterzogen und dabei über die von beiden Ländern ins Werk zu setzenden Erhebungen, betreffend Handel und Schiffahrt, berathen. Die nächsten Verhandlungen finden in Christiania statt. Gestern trat in Stockholm die aus je 7 Schweden und Norwegern bestehende Unions kommission, welche über Schritte zur Beilegung des schwedisch-norwegischen Zwistes berathen soll, zu ihren ersten Berathungen zusammen.

Amerika.

Im Senat brachte, wie W. T. B“ aus . berichlet, Mills gestern einen Gesetzentwurf ein, welcher beau— tragt, im Schatzamt Dollar⸗Theilstücke in Silber aus⸗ zuprägen. Chandler brachte einen Gesetzentwurf über freie Silberprägung in der Relation von Jol zu 1 ein; das Gesetz solle in Wirksamkeit treten, sobald Deutschland, England , , zu ähnlichen Maßregeln übergegangen sein würden.

Nr. 50 des Zentralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 6. Dezember, hat fol . Inhalt: Allgemeine Verwaltungssachen: Vierteljährliche

ehaltszahlung an die etatsmäßigen Beamten des Kaiserlichen Kanal- amts in Kiel. Konsulatwesen: Bestellung eines Konsular Agenten; Ermächtigung zur Vornabme von Zivilstands⸗Akten. Zoll und Steuerwesen: Veränderungen in dem Stande oder den Befugnissen der Zoll⸗ und Steuerstellen; Ermächtigung eines Steueramts zur Erhebung der Reichs⸗Stempelabgabe und zur Abstempelung von in⸗ ländischen Renten und Schuldverschreibungen. Felber men Aus⸗ weisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.

Nr. 49 der Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, vom 4. Dejember, bat folgenden Inbalt: Gesundbeitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Sterbefälle im Oktober. Zeitweilige Maßregeln gegen Cholera 2c. Desgl.

gut unterrichteter Seite mitgetheilt, daß dieselbe als Ein⸗

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* lungen aus Hongkong, 1894 Gesetzgebung u. s. w. (Deutsches ö . . r I 7 . m en. Homöovpathische Arzneimitt J. P ;! Abdeckereigewerbe. Reg.-Bez. n Hausiererpferde. (Reg.⸗ Bez. Trier). Thierseuchen. Mecklenburg ⸗Schwerin). Maul und Klauenseuche. Geflũügelcholera. (Oesterreich. Bukowina). Ge⸗ meindeãrzte. Italien). Unterricht in der Hygiene. Tuberkulin und Mallein. rankreich)) Flegcffieber. Nacht⸗ berbergen. Gewerbliche Arbeiter. Gyidemien in Primär⸗ schulen. (Großbritannien). Schafrãude. (Schluß). Gang der Thierseuchen in Kroatien und Slavonien. 1890 1893. Desgl. in Belgien, 1893. Desgl. in Rußland, Februar bis August 1895. . 9 gegen Thierseuchen. Desterreich, Schweiz,

alien). Vermischtes. Kranken g in deutschen Hospitälern des Auslandes. 1894/95. (Frankreich). ische Tagesfragen, 1893. (Rußland. Odessa). Bakteriologi Station, 1894. Geschenkliste. Monatstabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 15 000 und mehr Einwohnern, Oktober. Desgl. in größeren Orten des Auslandes. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Deggl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Kranken⸗ bäusern deutscher Großstãdte. Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. Witterung.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Das Abkommen jwischen dem Hypothekengläubiger und dem Schuldner vor der Verfteigerung des belasteten und zur Subhafstation gestellten Grundstücks, wonach Schuldner weder selbst mitbiete noch andere Bieter herbeischaffe, damit der Svpothekengläubiger das Grundstück für einen geringen Theil seiner Forderung erwerbe und an Erstehungskosten spare, wogegen der r auf seinen ver sönlichen Anspruch aus der Schuldforde⸗ rung verzichte, ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, IV. Zivilsenats, vom 27. Mai 1895, im Gebiet des vreußischen Rechts unwirksam; der Schuldner kann sich der versönlichen Klage des Gläubigers gegenüber auf Zahlung des bei der Versteigerung ausgefallenen Theils seiner Forderung nicht auf jenes Abkommen berufen. Frau W. hatte im Jahre 1887 mit Genehmigung ihres Ehemanns von einer Versicherungsanstalt zu Berlin ein Darlehn von 410 000 M zu 41 0 empfangen und dafür mit ihrem Grundftück in Charlottenburg Hypothek bestellt. Bei der Zwangsversteigerung dieses Grundstücks eistand die Versicherungs anftalt das Grundstück für ein Meiftgebot von 50900 , da sonst niemand auf das Grundstück mitbot, und sie fiel an Kapital, . und Kosten ihrer Forderung mit 435373 Æ aus. hierauf nahm die Versicherungsanstalt klagend die Frau W. als persönliche Schuldnerin wegen eines Zinsenbetrages von 10000 in Anspruch. Gegen diesen Anspruch erhob die Beklagte folgenden Einwand: Ihr Ehemann und Generalbevollmächtigter kabe vor dem Versteigerungstermin mit einem der Direktoren der klagenden Anstalt mündlich vereinbart, daß sie die Beklagte weder selbst mit⸗ bieten, noch andere Bieter herbeischaffen solle, damit die Klägerin das Grundstück billig erwerben könne, wogegen die letztere auf ihre per⸗ sönlichen Ansprüche aus dem Darlebn verzichte. Zu dieser von ihr der Beklagten erfüllten Vereinbarung sei das betreffende Direktionsmitglied allein berechtigt gewesen. Die Beklagte wurde in der Berufungsinstanz nach dem Klageantrage verurtheilt, weil dem einwandsweise behaupteten von der Klägerin übrigens bestrittenen Abkommen die preuß. Verordnung vom 14. Juli 1797 entgegenstehe und dasselke daher mit Erfolg nicht geltend gemacht werden könne. Die Revision der Beklagten wurde vom Reichsgericht zurückgewiesen, indem es begründend ausführte: Das Berufungs⸗ gericht hat erwogen: Wenn die Beklagte sich vertragsmäßig ver⸗ pflichtet habe, auf das zu versteigernde Grundstück nicht mitzubieten, so sei die Annahme gerechtfertigt, daß der Vertrag in der Absicht geschlossen worden, die Be⸗ klagte zum Vortheile der Klägerin vom Bieten abzuhalten. Daß die Beklagte Eigentümerin des Grundstücks gewesen, hindere nicht, sie als Kauflustige anzusehen. Die Zusicherung des Verzichts auf die persönlichen Ansprüche aus der für die Klägerin eingetragenen Dppothek stelle sich als ein Vortheil der Beklagten für das Ver⸗ vrechen, nicht mitzubieten, dar; des Nachweises eines bestimmten Nachtheils für die Interessenten der Subhaftation bedürfe es nicht.! Diese Erwägungen stehen mit den Grundsätzen in Uebereinstimmung, welche das Reichsgericht im Einklange mit dem vormaligen Ober- Tribunal aufgestellt hat, und enthalten keine Gesetzesverletzung.“ 402/94.)

Der bei der Basler Lebensversicherungs-Gesell⸗ schaft gegen Unfälle versicherte Spinnmeister E. in W. Mark Brandenburg) erlitt am 18. Juli 1891 bei der Arbeit in der Fabrik infolge Ausrutschens des Riemens, eine starke Erschütterung des Körpers. Als un mittelbare Folge dieses Unfalls trat nach drei Wochen eine Lähmung der linken Körper hälfte ein, welche die lebenslãngliche Invaliditãt des G. zur Folge hatte. Diese Erkrankung wurde von drei in dem nachfolgenden zivilgerichtlichen Verfahren vernom⸗ menen Sachverstãndigen ausdrücklich als Schlaganfall bezeichnet. Die Versicherungsgesellschaft lehnte die Leistung der Versicherungssumme ab, indem sie sich auf die § 1 u. Aihrer Versicherungsbedingungen berief. Nach 51 war der Kläger versichert gegen die ökonomischen Nachtheile körperlicher Unfälle, welche ihm durch äußere und gewaltsame Ver⸗ anlaffung zustoßen und unmittelbar seinen Tod, seine bleibende In⸗ raliditãt oder seine vorübergehende Erwerbsunfähigkeit zur Folge haben, jedoch nur soweit nicht die in §5 2 aufgeführten Ausnahmen dabei in Betracht kommen“ F 2 lautet:

Alle gewöhnlichen Krankheiten und ihre Folgezustände,

operative Eingriffe, welche nicht aus Anlaß eines Unfalls vor⸗

enommen werden, Schlag⸗ und Krampfanfälle jeder

tt, Sonnenstich, Ansteckungen und Vergiftungen, Cpilexsie

und Brüche werden ausdrücklich von der Versicherung aus⸗ geschlossen. ö

Die Klage des E. gegen die Versicherungsgesellschaft wurde vom Land⸗

gericht und sodann vom Kammergericht abgewiesen, und die Revision

des Klägers wurde vom Reichsgericht, III. Zipilsenats, durch Urtheil

vom 7. Mai 1895 zurückgewiesen, indem es begründend ausführt; „Gewiß kann der Revision zugegeben werden, daß die den SS 1 und 2 vom Berufungsgericht gegebene Auslegung swonach es unerheblich sei, daß der Schlaganfall durch eine äußere gewaltsame Veranlassung, durch einen Unfall, mit veranlaßt worden ist) die Bedeutung eines mit der Beklagten gegen Unfälle abgeschlofsnen Versicherungsantrags wesent⸗ lich mindert, weil nach dieser Auslegung die Versicherung vielfach da versagen wird, wo im übrigen, wie in vorliegender Sache, die Voraussetzungen für den Eintritt des Versicherungefalls vollständig gegeben sind; ein mit der Beklagten abgeschlossener Ver⸗ sicherungsvertrag hat hiernach nur einen sebr be⸗ schränkten ökonomischen Werth. Die Auslegung des Be⸗ rufungsgerichts verletzt weder Interpretationsregeln noch sonstige Rechtẽgrundsätze. Bestimmte Folgen eines Unfalls von der Ver- sicherung auszunehmen, ist selbftverständlich zulässig, und wenn schon am Schlusse des 5 1 darauf hingewiesen ift, daß die Versicherung für die im § 2 . Ausnahmen“ nicht gelten soll und dann im § 2 eine Reihe von Erfrankungen von der Versicherung aus⸗ drücklich ausgeschlossen werden*, so verletzt das Berufungsgericht weder eine Auslegungsregel noch die allgemeinen Rechts grundsäße von Ver⸗ sicherungsverträgen, wenn es die gedachten Erkrankungen, sollten sie auch als unmit. , d 2E Unfälle des 8 1 auftreten, nicht unter die Versicherug . 6 1. Der m)

Antrag wird in der heutigen Sitzung verhandelt werden.

gegen Gelbfieber. Sanilätsbericht des österreichischen Küstenlandes, 1890/92. Cholera in Bosnien, 15893. Statistische Mitthei⸗

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Runst und Wissenschaft.

Das Dresdner Stadtverordneten⸗Kollegium bewilligte, wie. W. T. B. meldet, in seiner gestrigen 5 die . . Beitrags von 50 090 ½ aus der Stadt zu dem Garantiefonds für die im Jahre 1897 in Dresden stattfindende interngtionale Kunstausstellung sowie die unentgeltliche Ueberlaffung der Ausftellungshalle an das Ausstellungscomitè.

Bauten.

Die im Vgrjahr in Angriff genommene Renovation des Dom s zu Pelyvlin (Reg. Bez. Danzig) geht der vielen zeitraubenden Arbeiten wegen nur langsam vorwärts, doch sind an Außengrbeiten bereits der Off- West und Nordgiebel fertiggeftellt und die Nord und Südseite der õstlichen . des Dachs eingedeckt. Die erneuerten Giebel (in gothischem Stil) sehen nunmehr recht geschwackvoll aus, und es gewinnt das ganze Bauwerk bedeutend an Ansehen. Während der Wintermonate werden die Renovationsarbeiten im Innern fortgesetzt. Nach Aus⸗ führung derselben verspricht der Dom, eines der ältesten Baudenk— mäler der Provinz, eine Zierde derselben zu werden.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen 46 Koks ö 2 . n uhr sind am 5. d. M. gestellt 13 008, nicht t. zeitig geftellt keine Wagen. ; .

Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlachtviehmgrkt vom 4 Dezember 1895. Auftrieb und Marit preise nach Schlachtgewicht mit Ausnabme der Schweine, welche nach Lebendsewicht gehandelt werden. Rinder. Auftrieb 521 Stüc. (Durchschnittẽpreis für 100 Rg.) J. Qualitãt —— , II. Quafsitãt D , III. Qualität 93-100 . IV. Qualität So- 865 M Schweine. Auftrieb 7691 Stück. (Durchschnittsvreis für 100 Eg.) Mecklenburger 88 6, Landschweine: a. gute 82 - 86 0, b. geringere 8580 , Galizier , leichte Ungarn M bei 20 59 Tara. Bakonver—— 0 bei Eg Tara pro Stick. Kälber. Auftrieb 1171 Stück. (Durchschnittspreis für 1 18) I. Qualitãt 1,18 1,28 Æ. II. Qualitãt 108 - 116 6α, III. Qualität O, 95 - 106 4 Schafe. Auftrieb 753 Stück. (Durchschnittspreis für 1 Rg 1. Qualitãt 1 O4 - I, Ilę8 S, II. Qualitãt O, 92 - 100 4, III. Qualitãt —— 6

Düsseldorfer Börse vom 5. Dejember. (Amtlicher Kursbericht, aufgestellt unter Mitwirkung der Börsen, Kommiffion.) Der Kohlen- und Eisenmarkt ist unverändert fest. Kohlen und Kokt. I) Gas⸗ und Flammkohlen: Gaskohle für Leucht ', , 1000 - 1100 060. Generatorkohle 10,00 = 11,60, Sasflammforderkoble So - 9. 90; 2) Fettkohlen: Förderkoble , 50. 8,50, melierte beste Kohle S50 = 9,50, Kokskohle 6,560 ioo; 3) magere Kohlen: Foͤrderkohle 7 00 8, 00, melierte Kohle 300 1906 Nußkohle Korn II Anthracit) 18 00— 20605; 4). Koks: Gießereikoks 1350-1450, Hochofenkoks 11,50, Ruß⸗ koks: gebrochen 1400 = 16, 90; 5) Brigqueftes s 50 - 11,00. Erze: 1) Robspath 7. 00, 2) Syatheisenstein 9g. 50 1050, 3) So⸗ morrostro f. o. b. Rotterdam 4) naffauischer Rotheifenstein mit etwa 50 go Eisen 8 8,50, 5) Rasenerze franko Roh⸗ eisen: 1) Spiegeleisen Ja. 19-12 0 Mangan 565, 00, 2) weiß⸗ strabliges Qualitãts - Puddelroheisen: a. rheinisch . Marken, b. Siegerländer und 3) Stableisen 45-48 0 mit

acht ab Siegen. 4) englisches Bessemereisen ab Verschiffungs⸗

afen , 5) spanisches Bessemereisen Marke Mudela gif. Rotterdam 6) Teutsches do. —— 7) Tkomazeifen frei

Verbrauchsstelle 50, 99, 8) Puddeleisen (Luremburger Qualität) 39 26, 9) englisches Reheisen Nr. NI ab Ruhrort 58, 00, 10) Luxem- burger Gießereieisen Nr. II ab Luxemburg 47 00, 117 deutfches Gichereieisen Nr. I 65, 17) do. Nr. I. 135 do. Nr. II 56, 14) do.

matit 65, 13) spanisches Hämatit Marke Madela ab Ruhrort

1272. Sta bei sen: Gewöhnl. Stabeisen 198. Bleche: 1 Gewöhnliche Bleche aus Flußeisen 110— 120. Y) Kesselbleche aus Flußeisen 120 —– 125, 3) Kesselbleche aus Schweißeifen 160 = 175, Y) Feinbleche 130 140. Draht: 1) Eisenwal; draht —, 2 Stahl⸗ waljdraht 102 - 105.

In der gestrigen Generalversammlung des Georgs⸗Marien⸗ Bergwerks- und Hütten-Vereins wurde die Bilan; welche einen Bruttogewinn von 1267 402 6 ergiebt, genebmigt. Nach den Vorschsägen dez Auffichtsratßs wurde die Vertbe lung einer Dir dende von 5 90 für die Vorzugs⸗Aktien und von 1'ä 90 für die Stamm. Aktien beschlossen.

Die „Statistischen Uebersichten, betreffend den aus wãrti gen . des österreichisch⸗ungarischen Zoll- gebiet im Jahre 1895, welche vom statistischen Departement im oͤsterreichischen Handels Ministerium zusammengestellt werden, enthalten im vorliegenden XI. Heft die Ein- und Ausfuhr im Oktober 1893.

Breslau, 5. Dejember. (W. T. B. Getreide und , , , Spiritus vr. 100 1 1060 0 exkl. 50 Æ Ver⸗ rauchsabgaben pr. Dezember 50 90, do do. 70 6 Verbrauchsabgaben 8 H. do. do. Rüböõl pr. Dezember 45,00, pr.

ai —. Zink —.

Mag de burg, 5. Dejember. (BW. T. B.) Zugerbericht. Kornzucker erkl. von gꝛ o/ neue 1120 - 11,353. Rornzuder erti. S8 * Rendem. 10,50 - 10, 89, neue 1070 - 16,0. Nachprodukte erkl. JH o/se Rendem. 760 845. Fest. Brotraffinade Jẽ1 23.00. Brotrafsinade Il 22.75. Gem. Raffinade mit Faß 2, 12 23 373. Sem. Melis 1 mit Faß 2225. Fest. Robzucker J. Produtt Trans. f. a. B. Hamburg pr. Deiember 10 50 bez, 1055 Br., vr. Januar Mär; 10,82 Gd, 160874 Br., vr. Wril 11,00 Gd., II, 02. Br., pr. Juni⸗Juli 1120 Gd. 11425 Br. Fest, rubig.

Bamberg, 5. Dezember. (B. T. B.) Ber Banmquier 2 . welcher seine Zahlungen eingestellt hat, wird steckbrieflich

erfolgt.

Leipzig, 5. Dezember. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin« handel. La Plata. Grundmufter B. pr. Dezember J 20 A, pr. Januar 3, 225 , pr. Februar 3.22 , vr. März 3, 35 6, pr. April 32 “, vr. Mai 3, 277 4, pr. Juni 3,30 M, Pr. Juli 3 360 4, pr. August 3, 32 . pr. September 332 , vr. Oktober 352 4, pr. Nodember 3.32. 0 Umsatz 65 000 kg. Ruhig.

Bremen, 5. Dezember. WB. T. B] Börsen. Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. Offizielle Notierung Ter Bremer , Rubig. Loko 6,70 Br. Russisches Petroleum.

o 6,30 Br. Schmals. Matt. Wilcor 30 3, Armour shield 39t , Cudaby 314 A, Choice Grocerv 3164 3, Wiite label 316 *, 66 238 3. Syed. Flau. Short esear middling loko 24 3, Extralongs 28 3. Reis unverandert. Kaffee geschãfts⸗ los. Baum wolle. Still. Upland middl. loko 437 J. Tabak. Umsatz: 45 Seronen Carmen, 1649 Packen Brasit.

Dam burg, 5. Dezember. (W. T. B.) Kaffee. (Nachmittage bericht Good average Santos pr. Dejember 721, vr. Mär; 65, pr. Mai 674. pr. September 634 Matt. Zu ckermarti. Schlußbericht) Ruben. Robzucker J. Produkt Basts S830 Rende⸗ ment neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. Dezember 10577, vr. März 11,00, per Mai 11,15, vr. August 11,40. Fest. Wien. 5. Dezember. (W. T. S). Die Börfenkammern deschloßsen, den Wiener Börsenbesuchern, die zwar ihren Verbindlich⸗ keiten im hiesigen Börsengeschäft entsprochen haben, aber ibre aus— wärts fälligen Verpflichtungen nicht erfüllen, den Zutritt zu den Börsenversammlungen zu verfagen. in 6 Kea? . R . * 5 6 2 e gn,

; dom 26. Novem is 2. De ͤ P

, ,. . Fl. . öl London, 5. Detember. (W. T. B. Wollauktion: Woll fest, Feinwollen anziehend. 9 ) .

n der Küste 1 Weizenladung angeboten.

96 0/0 Javazucker 125 ruhig, Rüben Rohzucker loko 105 stramm. Chile Kupfer 451, pr. 3 Monat 1431.

Liverpool, 5. Dejember. (W. T. B.) Offizielle Notierungen. American good ordin. 4usa. do. Iow mit ding Lis g, do. middling 4*sie. do. good middling 4a /a, do. middling fair 5i /s PVernam do. good fair 5, a fair 4u 1s, . good fair 47, Egyptian brown fair ot, do. do. good fair 53, do. do. good S* lis, Peru rough good fair 631g, do. do. good 6üsig do.“ do. sine 6r, do, moder. rough fair Sil, do. do. good fair 55s do. de gocd 6. do. fmooth fair 44. do. do. good fair 43, M. S Broach good i / is, do. ine 43, Bhollerah good 37 do. full ao0t 4. do. fine 44 ig. Domra good 37, do. fully good 4 do. ne *Ms 6 good fair 31 / is, do. good 3513, Bengal fullv good 33, do.

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Bradford, 5. Dezember. (W. T. B) Wolle fest, stetiger,

bei unverãnderten Preisen; Garne ruhig, eber schwächer, Spinner balten an ihren Forderungen fest; Stoff⸗Fabrikanten sind beschãftigt. St. Petersburg, 5. Dejember. (B. T. B) Das Gesetz über die Regelung der Zuckerindußtrie ift vom Kasser bestãtigt werden. Bezäglich des inneren Konsums kestimmt der Finanz⸗ Minister für diese und die beiden nächsten Fabrikationskampagnen, daß der Ueberschuß über eine gewisse Quantität hinaus, fobasd er auf den Markt kommt, außer der Accise mit einer Zuschlagssteuer belegt wird. Der Exvort des Ueberschuffes solQl mit Ausnahme einiger Fälle von Belastungen freibleiben. Zur Ausgleichung der Preiserhöhung im Inlande sollen in den Fabriken spezielle Stocks gebildet werden.

An sterdam. 5. Dezember. (W. T. B.) Fava⸗ Kaffee good ordinary 54 Bancazinn 383.

Belgrad, 5. Dejember (W. T. B) Die zur Einlösung des Januar-Kupans der für die umgetauschten 5 o Sbligationen aus- gegebenen 490 Obligationen erforderlichen Geldbetrãge find bei den aus ländischen Zablfstellen bereits niedergelegt.

New York, 5. Dezember. (W. T. B.) Die Börse eröffnete bei weichender Tendenz; im weiteren Verlauf trat Lustlosigkeit ein. Die Börse erholte sich sväter etwas und schloß ruhig. Der Umfatz in Aktien betrug 25 090 Stäck. ö Weizen eroͤffnete in fester Haltung, nahm dann infolge reich⸗ licher Käufe der Exporteure, Deckungskaäufe der Baissters, sowie auf Berichte aus Pacifie eine steigende Tendenz an. Sräter führten bessere Kabelberichte und die ungeklärte politische Situation in Europa ein weiteres Steigen der Preise berbei. Der Schluß blieb fest. Der Handel in Mais verlief infolge der böberen Weizen preise fowie auf Deckungskäufe in Surchweg fester Haltung.

Wagrenbericht. Baumwolle⸗Preis in New-⸗JYork S3, do. do. in New ⸗Orleans 8, Petroleum Stand. white in Rew⸗Yöork 756, do. de. in Philadelphia 7.45. do. rohes (in Caseszö do. Piye line Certific. vx. Januar 132, Schmal; Western fteam 5, 50, do Robe u. Brothers 5,85. Mais ver Dezember 3435. do. ver Januar 341, do. per Mai 353. Rother Winterweizen 717, Weisẽen per Dejember 66, do. per Januar 664, do. vr. März 683, do. ver Mai 658. Getreidefracht nach Liverpool 37, Kaffee fair Rio Rr. 7 141 do. Rio Nr. J per Januar 13 55, do. do. per März 13,45, Mebl, Svring Wheat clears 240. Zucker 33, Kupfer 10,75. Chicago, 5. Dejember. (W. T. B. Weizen anfangs fest, stieg dann infolge der politischen Situation in Europa und besserer Kabelmeldungen. Im weiteren Verlaufe trat auf bedeutende Exporte, Berichte aus San Francisco und umfangreiche Kaufordres von New= Vork eine weitere Steigerung ein. Schluß fest. Mais allgemein fest während des ganzen Börsenverlaufs infolge der höheren Weijen. vreise.

Weizen pr. Dezember 56s, pr. Januar 573. Mais per De— zember 266. Schmalz ver Fanuar 5.20, do. ver Mai 5.37. Sveck short clear nom. Pork per Januar 7.80.

Verdingungen im Auslande.

Niederlande.

19. Dejember, 11 Ubr, im Bureau der Gemeindewerke zu Rotterdam: Lieferung von gezogenen eisernen und verzinnten bleiernen Röhren, rothem und gelbem Kupfer, Laternen, verschiedenen Eisen,, Glas-, Farb. und Fettwaaren, Bürsten, Befen, Garn u. dgl. für den Bedarf der Gemeinde⸗Gasanstalt und der Elektrizitãts werke. Bedingungen liegen im Bureau aus und sind für 25 Cent bei Wed. P. van Waesberge u. Zoon, Rotterdam, Houttuin 73, erhãltlich.

27. Dezember, 11 Uhr, im Provinzial ⸗Verwaltungsgebãude zu Middelburg: Herstellung und Ümwechslung der eisernen Thore an der großen Fangschleuse des Kanals durch Wolcheren und Veere. Schätzung 36 005 Fl. Bedingungsheft, Nr. 205, liegt nach dem 13. Dejember zur Einsicht im Min isterium für Waterstaat, handel S Anyverheid und bei den Provinzialverwaltungen und ist bei Franko⸗ Anfrage gegen Bezablung der Kosten erhältlich bei Gebr. van Cleef, Srui 28a im Haag. Nähere Aufschlüsse ferner auch bei dem Haupt⸗ Ingenieur des 11. Distrikts zu Middelburg. Am 26. Dezember d. J. Anweisung an Ort und Stelle. ;

17. Dezember, 2 Uhr. Finanz⸗Ministerium im Haag: Lieferung von S530 9000 Stäck bedruckten Briefumschlägen, zu liefern ver 15. Mär; 1896. Bedingungen und Muster liegen zur Einsicht täglich, mit Aus⸗ nahme Sonntags, von 1—3 Uhr im „Bureau materisel- (Volken- huis) im Haag, woselbst auch näbere Aufschlüsse zu bekommen sind. Offerten müssen, auf niederländischem Stempelpapier geschrieben und verschlossen, bis 17. Dezember d. J. im Finanz⸗Ministerium ein— geliefert sein.

Egvpten.

23. Dezember. Verwaltung der Eisenbabnen und Telegraphen und des Hafens von Alexandrien in Kairo: Hol; zum Bauen von Eisenbahnwagen. Lastenbeft beim Reichs. Anzeiger).

6. Januar. Verwaltung der Eisenbahnen und Telegraphen und des Hafens von Alexandrien in Kairo: Gegenstände zum Reinigen, Beleuchten und Signalisieren, Häute und Leder, Taue, Körbe, Kurz⸗ und Glaswaaren, Nägel, Leim, Schmirgeltuch, Kautschukröbren, Materialien zum Schmieren, Chamottesteine. Verzeichniß und Tasten⸗ heft beim Reichs Anzeiger“.

Verk ehrs⸗Anftalten.

Laut Telegramm aus Goch ist die erste englische Post über Vlissingen vom 5. Dezember ausgeblieben. Grund: Sturm auf See.

Laut Telegramm aus Herbesthal ist die zweite englische Post über Ostende vom 5. Dezember aus— geblieben, weil die Fahrt des Dampfers Sturmes halber ausgefallen ist. .

Die gestrige dritte englische Post über Ostende ist ausgeblieben wegen Sturmes auf See.

Der alte Leuchtthurm in Neufahrwasser, welcher schon über ein Jahr nicht mehr benutzt wurde, ist nunmehr bis auf die Grundmauern niedergerissen worden.

Swinemünde, 5. Dezember. Der brasilianische Dampfer »Aguidaban', welcher im Kaiser Wilhelm. Kanal kollidiert war, ist beute Vormittag hier eingelaufen und jur Reparatur auf die Werft des Vulkan! gegangen.

Hamburg, 5. Dejember. (W. T. B. Ham burg ⸗Ameri⸗ kan ische Packetfabrt Aktien Gesellschaft. Der Post.˖ dampfer Helvetia“ ist gestern in St. Thom as ange⸗ kommen. Der Postdampfer Prufsia“ ist heute Morgen in Cuxhaven angekommen.

London, 5. Dezember. (W. T. B) Der Union Da mpfer Athenian“ ist Mittwoch auf der Heimreise von Kapstadt abge⸗ gangen. Der Castle⸗Da mpfer Tantalon Castle“ hat heute auf der Ausreise NRadeirg passiert. Der Castle⸗ Dampfer Drum mond Castle“ ift heute auf der Heimreise in London

angekommen.

(W. T. B. Die Zollflag ge

Kron stadt, 5. mber. ist herabgelassen .

Theater und Mufik.

ö. Königliches Schauspielbaus.

SGestern Abend setzte Herr Friedrich Haafe sein Gastspiel als Riccaut de la Marliniere in Lessing's . Minaa von Barn⸗ belm n fort. Die künstlerische Leistung Haafes in dieser Rolle ist lãngst bekannt und gewürdigt; aber immer wieder wirkt es neu und ergötzlich, wie der Darsteller aus tausend Einzelzägen eine einheitliche und bei aller Inferiorität menschlich rührende Gestalt schafft; Riccaut's Bescheidenbeit und seine Dreistigkeit, feine ãußerlich vornebmen Formen und sein morsches Seelenleben, alles tritt natürlich und wie selbftverständlich in die Erscheinung und ist der Theil⸗ nabme der Zuschauer sicher. Die Übrige Befetzung des Lusffpiels war die altbewährte: Herr Ludwig als Tellheim, Herr Kahle als Jufst, Herr Vollmer als Wirth. Herr Molenar als Wachtmeister, Fräulein Poppe als Minna und Frau Conrad als Franziska bildeten mit Frau von Hochenburger, welche die Exrisodenrolle der Dame in Trauer, gab, und mit dem Gast jzusammen ein Enfemble, das nicht leicht äbertroffen werden kann.

. Berliner Theater.

Das in Berlin durch die Gastvorstellungen des Münchener Ensembles genugsam bekannte vieraktige Volksstũück von Ludwig Ganghofer und Hans Neuert Der Herrgottschnitzer von Ammer gau. wurde gestern in recht wohlgelungener Auf⸗ führung dem Spielplan des Berliner Theaters einverleibt. Zerr Arthur Wehrlin, der sowohl die Regie führte als auch die Titelrolle spielte, hat es verstanden, die richtige Stimmung zu treffen, und verdiente als Regisseur und als Darsteller gleichmäßig volle An= erkennung. Frau Leuthold stand ihm als Loni ebenbürtig zur Seite; sie beherrschte den Dialekt vollkommen und zeichnete das Wesen der bübschen Bauerndirne mit sicheren Strichen. Herr Bassermann, ein jugendlicher, verheißungspoller Charakterdarsteller, gab den alten Pechlerlehnl in Maske und Spiel vortrefflich und Herr Hellmuth den drolligen Gaisbuben Loisl mit drastischer Komik. Gute TLeistungen boten ferner Herr Beck als Klosterwirth, Herr Nollet als Maler und Fräulein Bendel als Kellnerin Fel. Ita Ranmann beeintraͤchtigte den guten Eindruck, den sie anfangs als Lohner ⸗Traudl machte, durch ein unkũnstlerisches Uebermaß. Die Dekorationen untersttzten die Stimmung wesentlich, nur schien das Alpenglähen nicht recht gelungen. Erwähnt sei noch, daß in der Dorfschenke ein echter Schubvlattler getanzt wurde, der sich vortrefflich ausnahm. Der Gesang würde hingegen besser wirken, wenn eine musikalifchers Dame als dies gestern der Fall war setwa Fräulein Bendel), die führende Stimme übernãhme. J

en gen ga .

Derr Felix Schweighofer begann gestern sein Gastsviel in

dem alten Morre'schen Volksstack * Ru fert“ ö. seinen starken theatralischen Effekten und seinen bumorvollen und echt web— mäthigen Stimmungen wieder den lebbaften Beifall der Zuschauer gewann. Das Unnatürliche der Charaktere und die Unwahrschein lichkeiten der Handlung vermögen doch nicht die Wirkung der schlicht mensch— lichen Anlage der handelnden Personen ganz ju verdecken, zumal wenn, wie es gestern der Fall war, die dichterischen Absichten des Volksstücks durch die Darstellung glücklich erfaßt und die Personen möglichst naturwahr verkörpert werden. Das Schicksal und Leiden der stoljen und opfermuthigen Gabi, jener reichen Bauerntochter, die ihrem Vater geschworen hat, ihr Herz an keinen Knecht zu hängen, rührt noch immer die Herzen, besonders aber, wenn die Figur so schlicht und herzgewinnend dargestellt wird, wie es durch Fräulein Froß geschah; das Null ⸗Anerl, dieser friedliche und freundliche alte Einlieger, mit seiner webmüthigen Gottergebenheit und feinem starken Bottvertrauen, gewinnt unser volles Mitgefühl, wenn er liebevoll und freundlich zur List greift, um schützend über die gequälte Gabi zu wachen, sis vom Tode zurückzuhalten und sie endlich ihrem treu ge= liebten Rupert zuzuführen. Felix Schweighofer zählt das Nullerl, zu seinen Glanzleistungen und erweckt in dieser Rolle stets neue Bewunderung: während er die Eigenheiten des freundlichen. klugen Alten mit sorgfältigem Behagen und einer dem Alter des Null⸗Anerl angemessenen Gemächlichkeit aus- vinnt, ergreift er zugleich Herz und Gemüth der Hörer und Zuschauer. Unter den übrigen recht anerkennenswerthen Leistungen sind noch zwei besonders hervorzuheben; Frau von Pöllnitz in der Rolle der Alters schwachen und beschränkten Agerl und Herr Göbel als einfãltiger Stoffel erzielten durch ihre Darstellung packende und rührend · komische Wirkungen. . ö . Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. Am Mittwoch wurden die volksthümlichen Vorstellungen der unter Leitung des Kaiserlich russischen Sofschaufpiclers FukiLus Fiala stebenden Gesellschaft mit Karl Holtei s Cbaraktergemãlde , Zorbeer⸗ baum und Bettelstabn ersffnet. Das Selteische Stück fand trotz der stark theatralischen Mittel, durch die es auf die Zu⸗ schauer zu wirken sucht, bei den zahlreich erschienenen Zuschauern vielen Beifall. Die Darstellung war freilich keine mustergũltige, und einige der Darsteller konnten selbst bescheidenen AÄnsprächen kaum genügen, aber Herr Fiala der den vom Schickfal heimgesuchten Schrift steller und Dichter Heinrich gab, wußte die packenden Momente recht geschickt herauszuarbeiten und verlieh fo der Gefammtoorstellung einen festen Mittelpunkt. .

. . Konzerte.

In der Sing ⸗Akademie hatten sich die als Konzertsängerin und Gesanglebrerin bier wohlbekannte Mezzofopraniftin Eisa Pagenstecher und der dänische Violinvirtuofe Hjalmar von Da meck gestern zu einem gemeinschastlichen Konzert vereinigt. Die Sängerin, die anfänglich mit einer leichten Indisposition zu kämpfen hatte, lieỹ in ihrem Vortrage eine sorgfältig gefchulte Stimme er= kennen, die nur in der Höhe etwas angestrengt klang. Am besten gelangen ihr Schubert's Lied Du kist die Ruh' “, La Partenza⸗ von Rossini und Drei Mãädchenlieder des Grafen von Hochberg, welche letzteren mit Fesonders lebhaftem Beifall aufgenommen wurden. Der Violinist, der hier zum ersten Mal konzertierte, gebietet äber eine welt entwickelte technische Fertig- keit., die mit geschmackvoller, innerlich belebter Vortragsweise ver⸗ bunden ist. Diese Vorzüge kamen namentlich in der mit Herrn Musiktdirektor Kayser (Klavier) ausgeführten Sonate in D'moll von Schumann, sowie in kleineren Piscen von Goldmark, Dvorak, Stöving und Bach vortrefflich zur Wirkung. Beiden Vortragenden wurde reicher Beifall zu theil.

Der Pianist August Flotow⸗Hyllestedt aus Kopenhagen gab geftern im Saal Bechstein seinen ersten Klavier Abend bor dem hiesigen Publikum. Er begann mit der oft gehörten D- moll Toccata und einer Bourrde von J. S. Bach, denen die beliebten Variationen in Ecdur von Händel folgten. Die Vorzüge seines Spiels bestehen in einem schönen Anschlag und fergfaͤltig n nme Technik; doch ließ sein Vortrag, namentlich in den Kompositisnen von Chopin, die erforderliche Wärme vermissen. Von zweien feiner eigenen Klavier stücke gefiel besonders eine Gavotte in A-dur, während zehn stilgemãß behandelte Variationen über ein eigenes Thema manche Längen ent⸗ bielten. Die Etude und die Rhapsodie von Lisit, welche den Schluß des Abends bildeten, wurden mit wohlverdientem Beifall aufgenommen.

IZỹũr die Weihnachts Kinderdorstellun gen in Ber net Teatet; in denen das Zaubermärchen Prinzessin Goldhaar“ zur Auffũhrung elangt und deren erste am Dienstag, den 10. Dezember, Nachmittags;

attfinden wird, ist von der Direktion die Bestimmung getroffen worden, daß jeder Inhaber eines numerierten Billets das Recht bat, auf seinen Platz ein Kind gratis mitzunehmen.

Im Residen z⸗Theater findet Die für morgen angekündigte erste Aufführung der dramatischen Skizze Frosch von Benne Jacobson nicht statt weil der Autor das Stück im letzten Augenblick zurückgezogen hat. Dafür wird dem Bisson'schen Schwank „Hals über Kopf“ der Einakter In doppelter Bekehrung? von Faul

Linsemann vorangehen.