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in der Wiedergabe des Inhalts, technische Sicherheit und Wärme — Dag Publikum ließ es an anerkennendem Beifall n ehlen.
ö irn n 2 L . . vortheilhaft bekannt, li erer Pause am Sonna im Saal der Sing⸗ . Ges. hören. Mit , und umfangreicher Stimme, sowie mit verständnißvoller Art des
mitunier mehr Belebtheit des Ausdrucks
Brahms An die Nacht von O. Leßm orm
.
Im , , . Theater ist für die laufende Woche folgender Spielplan festgesetzt: Morgen, Dienstag: Der Veilchenfresser⸗. Mittwoch, zum ersten Mal Othello; Donnerstag? Das bemonste Haupt; Freitag: -Die Memoiren des Teufels; Sonnabend: Der Veilchenfresser; Sonntag: DOthello⸗. In Vorberestung befindet sich als Novität ein Berliner Verhältnisse berũhrendes Voltsstũck . . Im Adolph Ernst⸗Theater wird demnächst Frau Lohen= rinJ eine dreiaktige Gesangsposse, welche nach dem französischen CG l glnck SOncle Bidochon⸗ von Ed. Jacobson und W. Mannftädt bearbeitet wurde, wahrend die Gesangstexte von Gustay Görß ber- rühren, in Scene gehen. Die Musik dazu ist von Gustav Steffens komponiert. ;
Im nächsten Philharmonischen Konzert unter Arthur Nikisch's Leitung (am 13. Januar) wird Berlioz' J das hervorragendste rein orchestrale Werk des rogramms bilden. Als Solist wird der Cellovirtuose Jean Gérardy aus dũttich mit⸗ wirken. Der Einzelverkauf und das Abonnement für die fünf Kon⸗ zerte des II. Cyclus sind bei Bote u. Bock eröffnet.
Jagd.
Am Mittwoch, den 18.,, und Freitag, den 20. d. M., finden die letzten diesjährigen Königlichen Parforce⸗ Jagden statt. Stelldichein an beiden Tagen: 12/4 Uhr Jagdschloß Grunewald, L/ Uhr am Saugarten.
Mannigfaltiges.
Zur Feststellung des städtischen Haus bhalts⸗Etats für das Verwaltungs jahr 1896/97 hat der Magistrat in seiner Sitzung vom Freitag v. W. mit den Spezial⸗Etats begonnen. Der Spezial Etat der stãdtischen Heimstätten für Genesende ist in Einnahme und Ausgabe mit 195 540 S eingestellt. In den Einnahmen sind für Ver⸗ pflegungsgelder von erstattungepflichtigen Personen und Instituten in Ansatz gebracht 142900 , während die Ausgaben für personelle Kosten mit 24 435 4, für Beköstigung 114 350 c., für Miethen 12 450 4 in Rechnung gestellt sind. — Der Spezial- Etat der verschiedenen Einrichtungen für öffentliche Gesundheitspflege ist in Ausgabe mit 127 400 M eingestellt, Einnahmen sind nicht zu verzeichnen. In der angegebenen Ausgabesumme sind 1200 M als Kosten für die Königliche Sanitätskommisston, 38 509 4 an AUnterstũtzungen an private Sanitätswachen, 40300 66 für Unterhaltung der städtischen Sanitätsstuben, Rettungsbälle und ⸗Kähne, 26 000 S für die Koften der öffentlichen Impfungen einzestellt. Der Spezial ⸗ Etat der Gemeinde⸗ Friedhöfe ist in Einnahme mit N68 - und in Ausgabe mit 51 745 4 festgesetzt, sodaß ein Zuschuß von 41 977 4 erforderlich ist. — Die Hundesteuer schließt mit einer Einnahme von 450 000 M und einer
Ausgabe von 3200 M ab, sedaß, wie im Vorjahre, ein Ueberschuß von 465 800 AÆ sich ergiebt. — Der Spezial Gtat der Braumaljsteuer ist in Einnahme mit 600 000 , um 20000 Æ höher als im laufenden Statsjahre, fest⸗ gesetzßt. Da der Staat die n . dieser Steuer bewirkt, so fliegt der ,, in die Stadt Haupĩ affe. flãdti⸗· schen Dezinfertionsanstalten sind im Etat in der Einnahme mit 35 600 A, in der Ausgabe mit 173 202 4 eingeste eee ein Zu⸗ schuß von 137 60 4 erforderlich sein wird. Der Spezial ⸗ Etat der Standesämter ist in Einnahme mit 29 500 , in Ausgabe mit — festgesetzt, es ist somit ein Zuschuß von 250 350 4 er- orderlich.
Der Kommerzien⸗Rath Liss auer hat dem Magistrat die Mittheilung gemacht, daß seine Mutter der Sta dtgem einde Berlin die Summe von 20 009 *Æ zu wohlthä tigen Zwecken testamentarisch vermacht habe. Der Magiftrat hat dieses Geschenk an — 2 und beschlossen, die erforderliche Allerhöchste Genehmigung nachzufuchen.
Von dem im Verlage von W. u. S. Lowenthal erscheinenden, längst bewährten Berliner Adreßbuch liegt — etwas früher als in den Vorjahren — der neue (28. Jahrgang für 1896 vor. Das Nachschlagewerk hat wiederum nicht nur die durch das Wachs thum der Stadt und ihrer Einwohnerjahl naturgemäß bedingte Ver- mehrung des Inhalts, sondern darüber bingus einige schäßenswerthe Erweiterungen erfahren. Die beiden stattlichen Bände bieten den umfangreichen Stoff im wesentlichen in der gewohnten übersichtlichen Anordnung dar, und, soweit einige Stichproben einen Schluß auf den Gesammtinhalt zulassen, sind die Angaben mit der gewohnten Sorg⸗ falt zusammengestellt In dem Einwohnernachweis sind die Namen wieder fett gedruckt und die Doppelnamen ganz ausgeschrieben. Neu aufgenommen sind die Vorerte: Kolonie Grunewald, Lankwitz, Schmargendorf, Nieder ⸗Schönhausen, Südende und Steglitz, und bei denjenigen Vororten, welche durch verschiedene e mit Berlin verbunden sind, ist bei jeder Straße angegeben, mittels welcher Bahn man am nächsten dahin gelangt. Der Gewerbe⸗ nachweis hat 6. einigen neuen Rubriken durch die besondere Auf- fübrung der Näherinnen, Schneiderinnen, Putzmacherinnen und Modistinnen eine Vervollständigung erfahren.
Im „Verein Berlin er Kaufleute und In dustrie ler“ wird am Mittwoch, den 18. Dezember, Herr Landrichter Vigtor Ring (im großen Saale des Kaiserhofes, Abends 8 Uhr) einen Vor- trag halten über das Thema: „Die allgemeine Stellung der Frau im heutigen Wirthschaftsleben“.
Ueber die Witterung im November 1895 berichtet das Königliche Meteorologische Institut auf Grund der angestellten Beobachtungen Folgendes: Im Gegensatz zum voraufgegangenen Oktober war der Nobember im Mittel zu warm, zumal in der süd⸗ lichen Landeshãlfte, wo der , über den Normalwerth zwei Grad und mehr betrug. Dieser Ueberschuß ist der warmen Periode vom 5. bis zum 17. zu verdanken, in welcher die Tages mittel mehrfach um 10 Grad über den Durchschnitt hinaus den. Vor und nach dieser Periode war es viel zu kalt, ins— esondere gegen Monatsschluß, wo vielfach zumal im Osten, strenger Friost herrschte. Hinsichtlich der Niederschläge ergab sich, daß der Osten des Landes und auch Thüringen meist zu trocken gewesen sind. In den übrigen Landestheilen war allerdings ein Ueberschuß zu ver⸗ zeichnen, der aber nirgends hohe Beträge erreichte. Schneefälle traten selten auf, selbst auf den Gebirgen, und blieben sogar hinter denen des Oktobers zurück. Lediglich im Westen und an hochgelegenen Punkten kam es im letzten Monatsdrittel zur Bildung einer schwachen Schneedecke. Das kũhle Wetter, welches am Schluß des Oktobers geherrscht hatte hielt auch noch in den ersten Tagen des Novembers an, indem eine Anti⸗ cyklone über Deutschland hinweg nach Südosten wanderte. Während dieselbe vom 5. an sich nach dem südlichen Europa verlagerte, zogen tiefe Depressionen von den britischen Inseln her ostwärts. Hierdurch wurden lebhafte bis stürmische Winde aus dem jüdlichen und westlichen Quadranten sowie mehrfach ergiebige Regenfälle veranlaßt;
stieg unter dem Ginflufle br raf d bielt . * kan, 3 * — *
einen s zum 19. eilte ein flaches Min
Wandsbeck, 14 Dezember. Das Hannoversche Husaren⸗ Regiment Nr. 15 beging gestern Abend seine , rungsfeier. An dem zu diesem Zweck veranstalteten Festkommerg nahmen viele Veteranen, ehemalige Offiziere und Angehörige des Regiments theil. Der Kommandeur des Regiments, Oberst⸗Lieutenant von Hirschfeld, hielt die Begrüßungsrede.
Köln, 15. Dezember. Wie die Kölnische Volkszeitung meld stürzten am Sonnabend 16 Mann mit 38 =. von 8 k Kanalhilfsbrücke ins Wasser; 4 Personen sind ertrunken.
Staffelstein, 15. Dezember. Heute fand hier behufs Er⸗ richtung eines Denkmals für Victor von Scheffel auf dem Staffelberge eine aus Coburg, Bamberg, Lichtenfels und Staffel⸗ stein zahlreich besuchte Versammlung statt, Es wurde die Gründung eines Zentral- Comités mit dem Sitze in Staffelstein und Filialen in 26 . beschlossen. Für das Denkmal liegen sieben Ent⸗
ürfe vor.
Neustrelitz, 15. Dezember. Gestern und heute feierte das mecklenburgisch - strelitzsche Militär- Kantingent die 25. Wiederkehr der Gedenktage von Morse. Zu den Festlichkeiten waren ven auswärts zahlreiche Veteranen ein⸗ getroffen. Nach einer Theatervorftellung fand gestern im Schützenhaus Kommers statt, bei welchem der ie g Ba⸗ taillons⸗ Kommandeur das Sen auf Seine Majestät den Kaiser und den Landesherrn ausbrachte. Heute Vormittag wurde nach dem Fest⸗ n, . für die Veteranen eine Parade über die letzteren abge galten, bei welcher, wie W. T. B. meldet, Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog ein Telegramm verlas, in welchem Seine Majestät auf das Gefecht von orse Bezug nimmt und dem Großherzog sowie den Veteranen Allerhöchstseinen Dank ausspricht.
Liverpool, 15. Dezember. Im hiesigen Hafen stieß der von Philadelphia kommende Dampfer Indiana! mit dem 5 fer Zamora! zusammen. Die „Indiana!“ erhielt einen großen Riß an der Seite, sodaß das Wasser rasch eindrang. Indessen gelang es, die Reisenden an Land zu bringen, bevor das Schiff auf den Strand gesetzt wurde.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Wien, 16. Dezember. (W. T. B) Der Kaiser empfing gestern Nachmittag ben ungarischen Handels⸗Minister Daniel und heute Vormittag den Minister-Präsidenten Grafen Badeni in Privat⸗Audienz.
Konstantinopel, 16. Dezember. (W. T. B.) Wie aus amtlicher türkischer Quelle verlautet, zeigt die Lage in Anatolien eine merkliche Besserung; in Konia herrscht vollkommene Ruhe.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Wetterberi
vom 16. Dezember Morgens.
55 **
Wind. Wetter.
Stationen. lieutenant.
Bar. auf 66r u. d. Meereßnsp red. in Millim Vemperatur in O Celsius ho C. — 46 R
Belmullet.. 740 NNW
Aberdeen. 740 SO 5 halb bed.
Christiansund 752 1 wolkenlos
Kopenhagen. 7.751 3 bedeckt
Stockholm. 758 O bedeckt
. . still bedeckt toskau...
768 Schnee Cork. Queens town... 740 Cherbourg. 741 bedeckt elder. ... 745 wolkenlos 147 bedeckt mburg.. 7458 Nebel Swinemünde 751 Dunst Neufahrwasser 753 3 Dunst Memel . 756 3 bedeckt 3 797 2 wolkenlos nnr,
re:: . .
arlsruhe.. 75 halb bed. Wiesbaden. J750
750
750
; 7366
Gd
Breslau... 751
Ile d Aix... D090
Nia... 9 still bedecit
ö still wolkig
) Nachts Schnee. ) Nachts Schnee. I) Reif.
. Aebersicht der Witterung.
Ein tiefes barometrisches Minimum, südwärts
fortschreitend, liegt über den Britischen Inseln und
verursacht in Wechselwirkung mit einem über Ost—
b bedeckt
do dH & . , O0 —
Anfang 77 Uhr. wolkig
Anfang 71 Ubr.
Kirchfeld.
C — C — do — — C — 0 — do Nd O O do —
still bedeckt 5 bedeckt
Fiñ.
liche bis östliche Luftströmung.
veränderten Wärmeverhältnissen fort; in den west⸗
Schnee gefallen; die Morgentemperaturen liegen in wn, ., K 3 .
ach nebliges er mit Schneef emnãchs wahrschein li * k
Deutsche Seewarte. Dienstag:
terer ‚Vollsthümliche Vorstellung unter Leitung des Kaiser⸗ lich russtschen Hofschauspielers Herrn Juliuz Fiala: Der Veil enfresser. Luftspiel in 4 . von Regie: Gustav Lemaitre. Anfang
Mittwoch: Othello, der Mohr von Venedig.
Theater.
Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern— 9. ki ö. haus. 189. Vorstellung. Fidelio. Dper in 2 Akten von Ludwig van Beethoven. Text nach dem Fran⸗
zösischen von Ferdinand Treitschke. Neu in Scene gesetzs vom Ober. Regisseur Tetzlaff. Dekorative Ein- 3 . F richfung vom Ober-⸗Inspektor Brandt. Dirigent: Kavellmeister Weingartner. Zu Beginn: „Duverture Leonore (Nr. 3).
Schau spielhaus.
Nenes Theater.
Anfang 75 Uhr.
Dienstag: Gastspiel der Madame Segond⸗Weber vom Théatre Frangais in Paris. Les Jacobites. Drame en vers en 5 actes de Erangois Coppèés. Madame Segond-Weber jouera le röle de Marie,
Schiffbauerdamm 4 2. / 5. van Weber. -In der Christnacht! von Hanekam.
Faust ⸗Phantasie für Violine von Wieniawsky (Herr Hagel) „An der Weser“ für Piston von Pressel (Derr Werner).
Luftspiel in 4 Aufjügen von Karl Gutzkęw. Regie: Herr A. Plaschke. (Graf Thorane: Herr Friedrich Haase, als Gast ) Anfang 76 Uhr. Mittwoch: Opernhaus. 190. Vorstellung. Wagner⸗ Chyelus. TI. Triftan und Isolde in 3 Akten von Richard Wagner. Vogl. Königlich bayerischer Kammersänger aus München, als Gast.) Anfang 64 Uhr. Schauspielhaus. 83. Vorstellung. 1812. Schau⸗ spiel in 5 Aufzügen von Otto von der Pfordten.
Dentsches Theater. Dienstag: Die Weber.
Mittwoch: Hamlet. Donnerstag: Die Jüdin von Toledo.
Berliner Theater. Dienstag: Die Journa—⸗ listen. Anfang 76 Uhr.
Mittwoch, Nachmittags 3 Uhr: Prinzessin Gold⸗ haar. — Abends 77 Uhr: Der Pfarrer von
Donnerstag: Pan Cezar.
Lessing Theater. Dienstag: Gastspiel von Felix Schweighofer. s Nullerl. Anfang 74 Uhr. Mittwoch: Gastspiel von Feliz Schweighofer.
Donnerstag: Gastspiel von Feliz Schweig⸗ hofer. 's Nullerl. n ,
F lagernden Hochdruggeb zt en esdens ht ater. uropa lagernden druckgebiet im Nord. und Ost. Lautenburg. Dienstag: Hals her Kopf. (C ,, , , , , , , , ,, n g. ; ! In Deutsk. — Verber; In doppelter Bekehrung. Plauderei land dauert die trübe Witterung, bei wenig un , n . Anfang 7. Uhr.
; ; ; 4 Nittwoch und folgende Tage Hals üb ö lichen Gebietstheilen ist allentbalben Regen oder — In doppelter , er Kopf
Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25 – 26.
282. Vorstellung. Der Königs⸗
Tristan: Herr Heinrich
Direttlon Sigmund
bedeutend ermäßigten Preisen.
qu'elle a créée Paris. Anfang 73 Uhr. Sämmtliche freien Entrses sind aufgehoben. Mittwoch: Gastspiel der Madame Segond⸗ Weber. Le Cid. In Vorbereitung: Bruder Martin. Volksstück mit Gesang in 4 Akten von Carl Costa.
Theater Unter den Linden. Direktion: Julius Fritz sche. Dienstag: Der Obersteiger. egg. Großes Ballet Divertissement. Ansang
t.
Mittwoch: Der Obersteiger. Hierauf: Großes Ballet · Divertifsement. k ;
Sonnabend, den 21. Dezember: Mit durchaus neuer Ausstattung an Dekorationen, Kostümen und Requisiten. Zum ersten Male: gvnig Chilperich. Burleske Ausstattungs⸗Operette in 3 Akten (5 Bil⸗ dern) von Hervs und Paul Ferrier, deutsch von 2 Jacobson und W. Mannstãdt. Musik von
erbè.
Adolph Ernst Theater. Dienstag: Vor— letzte Aufführung. Der kleine Lord. Lebensbild in 3 Akten, nach dem gleichnamigen Roman von Mr. Hodgsen Burnett, übersetzt von Bolten ⸗Bäckers. — Sierauf, Die ewige Braut. Operette in n fh heon W. Mannstädt und Jean Kren. Anfang
r.
Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.
Sonnabend, den 21. Dejember, zum 1. Male: Fran Lohengrin. Gesangeposse in 3 Akten, nach dem Französischen bearbeitet von Ed. Jacobson und W. Mannstädt. Kuplets von Gust. Görg. Musik von Gust. Steffens. (Novität.)
Zentral Theater. Alte Jakobstraße Nr. zo. Di gettin: Richard Schultz. Emil Thomas a. G.
Dienstag: Eine tolle Nacht. Große Aus— flattungspofs: mit Gesang und Tanz in 5 Bildern von Wilh. Mannstädt und Julius Freund. Mastt don Julius Einödshofer. In Scene gesetzt vom Direktor Richard Schultz. Die Tanz⸗Arrangementz vom Balletmeister Gundlach. Anfang 7 Uhr.
Mittwoch: Eine tolle Nacht.
[ Konzerte.
Konzert gaus. Dienstag: Karl Meyder⸗
Konzert. Ouv. Der Flüchtling‘, Kretschmar. Mignon, Thomas. Fra Diavolo“, 1 Vor⸗
spiel zur Loreley von Bruch. Espana⸗Waljer“ von Waldteufel. Phantasie aus Per Freischũtz
Saal Bechstein. Linkstraße 42. Dienstag,
Anfang 73 Uhr: II. Klavier ⸗Abend von Leonard Borwick.
Birkus Renz. Karlstraße. Dienstag, Abends Ubr: Gala Sport ⸗Vorstellung. Infolge vielseitiger von hier und aus der Frovinz eingegangenen Aufforderungen sindet von hente ab das bisher mit großem Erfolg aufgeführte. militärische Ansstattungsstück E870 7X statt. Außerdem: Blondel, ostpreuz. Hengst (Original Dressur). Hierauf Monstre⸗ Tableau von 70 der edelsten Freiheitspferde, dressiert und vorgeführt von Herrn Rob. Renz. Mr. James Fillis mit seinem Schulpferde Povero. Einfache und doppelte Bagnettesprünge über Hinder⸗ nisse, ausgeführt von 12 Ungarn. Die französische Schulreiterin Mlle. Dudley mit ihrem Schulpferde Monarch. Das Springpferd Harras, geritten von Miß Blanche Cooke. Herr W. Immans mit seinen zehn Koloffal⸗Pracht⸗ Hunden. Auf⸗ treten jämmtlicher Clowns und des beliebten Driginal· August Mr. Lavater Lee. Alles Nähere aus Plakaten und Austragezetteln ersichtlich.
Mittwoch, Abends 77 Uhr: 1870 / 71.
— l r —— — —
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt; Frl. Gertrud Jamrath mit Hrn. In genieur Alfred Kulse (Berlin⸗Spandau).
Verehelicht: Hr. Prem.⸗Lieut. Carl Horn mit Frl. Margarethe von Oppen (Frankfurt a. D.).
Geboren: 3Gin Sohn: Hrn. Lieut. d. R. de Het zusf g. (Grunewald b. Berlin). — Hrn. Regierungs Rath Cludius (Münster . W.). — Eine Tochter: Hrn. Prem. Lieut. Julius von Bonin (Breslau).
Gestorben; Hr. Major Richard Panse (Main; — Hr. Ober ⸗Jägermeister a. D. Hermann Marbod von Kalm (Eickhof b. Nienburg a. Weser).
Verantwortlicher Redakteur: Siem enr oth in Berlin.
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlask⸗ Anftalt Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sieben Beilagen
leinschließlich Börsen⸗ Beilage). (20153)
Erste Beilage
zum Dentschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
M 299.
Berlin, Montag, den 16. Dezember
122.
— ——
Deutscher Reichstag. 8. Sitzung vom 14. Dezember 1895, 1 Uhr.
Erster Gegenstand der Tagesordnung ist die Fortsetzung der ersten Berathung des ö zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs. .
Ueber den Anfang der Sitzung wurde in der Nummer vom Sonnabend berichtet; nach dem Abg. Vie lhaben nahm das Wort der
Abg. Singer (Soz.): Der Herr Staatssekretair von Boetticher hat sich in nervöser ise gegen mich gewendet; seine Anschauung von meiner 236 beruht aber auf einem Mißverständniß. Ich flehe dem Gesetze vmpathisch gegenüber, das babe ich ausdrücklich gesagt. Aber das Gesetz ist entworfen auf Andrängen der Parteien, welche die Regierung in ihrer Steuerpolitik u. s. w. unterstützen. Ich verdenke es der Regierung garnicht, daß sie dem Wunsche der Ferrschenden Klassen nachkommt; aber dadurch sind wir doch nicht gejwungen, für alle Vorschriften des Gesetzes zu stimmen. Wir werden gegen die Vorschriften stimmen, welche wir für schädlich halten. Bezũglich der Quantitätsverschleierung habe ich nicht verlangt, daß die Vorschriften unter Zustimmung der Betbeiligten erlassen werden sollen: das ist in einer Magdeburger Petition verlangt worden, und ich habe dafür gesetzliche Vorschriften gefordert. Staatssekretär hat sich alfo vergeblich bemüht. unsere Stellung zu diesem Gesetz an den Schandpfahl zu nageln. Sie werden der Sozial⸗ demokratie niemals nachweisen können, daß sie nicht bemüht sei, die Moralgrundsätze ohne Rücksicht auf Parteien und Personen einzuführen. Gewisse Vorkommnisse in höchsten Kreisen behandelt die Sozialdemo⸗ kratie nicht, wenn sie nicht durch die Thatsachen dazu gezwungen wird. Redner wendet sich darauf nochmals gegen die igen, des §5 9 wegen Verletzung des Geschäfts⸗ und Betriebsgeheimnisses, welche die Angestellten in ihrem Fortkommen hindern würden. Besonders bedenklich seien dieselben bezüglich der Lehrlinge, welche verhindert würden, das, was sie gelernt haben, zu verwenden.
Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. von Boettich er:
Meine Herren! Ich habe zunächst anzuerkennen, daß der Herr Vorredner seine heutigen Deduktionen in sehr viel milderem und sanfterem Ton abgegeben hat, als es gestern der Fall war.
Er hat mir den Vorwurf gemacht, ich hätte gestern mit einer Nervositãt gesprochen, die bestimmt gewesen zu sein scheine, den Mangel an Gründen zu verdecken. Nun meine Herren, bin ich mir einer Nervosität bei meinen gestrigen Ausführungen nicht bewußt; wenn ich aber etwas lebhafter geworden bin, als es mir sonst eigen zu sein pflegt, so mache ich den Herrn Vorredner darauf aufmerksam, daß zu meiner Entschuldigung die von ihm gemachte Be—⸗ merkung dienen wird, worin er gegen die verbündeten Re⸗ gierungen den Vorwurf erhob, daß der vorliegende Gesetz⸗ entwurf zur Förderung der Niedertracht in der Auswucherung dienen werde. (Zuruf von den Sozialdemokraten. — Glocke des Präsidenten.) — 59, richtig, daß also ein Theil des Gesetzentwurfs zur Förderung der Niedertrãchtigkeit in der Auswucherung diene. Wenn ich dieser Anschauung in lebhafter Weise entgegengetreten bin, so hat das ganze Haus, wie ich aus der Aufnahme meiner gestrigen Beinerkungen zu schließen mich für berechtigt halte, dies gebilligt und als selbst⸗ verstãndlich angesehen. (Sehr richtig h
Nun, meine Herren, hat mir der Herr Vorredner auch unterstellt, ich sei in den ihm gegenüber angeschlagenen Ton wobl dadurch ge— kommen, daß ich verpflichtet sei, alles zu bekämpfen, was von sozialdemokratischer Seite vorgebracht wird. Darin gebt der Herr Vorredner zu weit, wenn er behauptet, daß eine Verpflichtung zur absoluten Bekämpfung aller von der Sozialdemokratie vorgebrachten Antrãge bestehe. Wenn die Sozialdemokratie beispielsweise sich bereit finden läßt, die Auswüchse, die der unlautere Wettbewerb zeitigt, mit uns zu bekämpfen, so werde ich in dieser Beziehung an ihrer Seite fechten; und wenn ich gestern den Herrn Abgeordneten in Bezug auf das Schlußergebniß seiner Aeußerung zu dem Gesetzentwurf mißverstanden haben sollte, und wenn er heute erklärt, daß er den Gesetzentwurf wirklich mit⸗ machen will, so kann ich ihm nur mein Bedauern über das Mißver⸗ ständniß und meine Anerkennung über die veränderte Stellung, die er heute eingenommen hat, aussprechen. (Abg. Singer bittet um das Wort.) Ich meine, die veränderte Stellung so, wie ich sie nach der gestrigen und der heutigen Aeußerung aufgefaßt habe.
Wenn schließlich der Herr Vorredner in Anknüpfung an meine gestrige Bemerkung, daß es der Sozialdemokratie nicht so sehr darauf anzukommen scheine, die Immoralitãt in den unteren Schichten zu bekämpfen, daß sie vielmehr vorzugsweise darauf ausgehe, die Im moralität der höheren Stände zum Gegenstand ihrer Kritik zu machen — ich sage, wenn er im Zusammenhang mit dieser Bemerkung es aus ⸗ gesprechen hat, daß ich selbst sehr gut wisse, weshalb gewisse Vorgänge von seiten der sozialdemokratischen Partei hier nicht zur Besprechung gezogen würden, so kann ich ihm erwidern, daß in meiner Person absolut kein Hinderniß besteht, das, was Immoralisches in der höheren Gesellschaft vorgekommen ist, auch hier zum Gegenstand der Kritik zu machen. (Bravo! rechts.)
Die Vorlage wird darauf einer Kommission von 21 Mit—
gliedern überwiesen.
Es folgt die erste Berathung der Novelle zum Ge— nossenschaftsgesetz wegen Bestrafung der Genossenschaften, 5. an Nichtmitglieder verkaufen. Das Wort erhält zu⸗ nächst der
Abz. Hitze Zentr.): Das Gesetz holt ein Versäumniß nach, welches beim Genossenschaftsgesetz vom Jahre 1839 vorgekommen ist. An der Vorlage ist zu bemängeln, daß sie Über Hie degitimation der n. keine ausreichenden Be⸗ stimmungen trifft, daß ferner die Konsumanstalten, welche bei größeren. gewerblichen Unternehmungen für die Arbeiter bestehen, nicht schärfer begrenzt werden in der Autzdehnung ihrer Geschäfte. Die Konsumanstalten erziehen allerdings auch, wie die Konsumwvereine, die Arbeiter zur Baarzablung, aber es müßte jeder Schein vermieden werden, als ob die Arbeiter dazu gezwungen würden. Die Ausgabe von Marken müßte diesen Anffalten verboten werden; die Arbeiter erhalten dann bei Vorschüssen nur Marken, kein baares Geld. Das schmeckt sehr nach Truck.
Abg. Dr. Pieschel (ul): Die Konsumvereine sind allerdings der Ausfluß des Rechts des Einzelnen, seine Interessen wahrzunehmen
Der Herr
und sich seinen Bedarf möglichst billig zu verschaffen. Aber wenn die Konsumpereine überhand nehmen, dann schädigen sie Handel und Wandel und vernichten die Konkurrenz, die allein den Fortschritt der Kultur mit sich bringt; sie führen dann nicht zur Befestigung der Wohl habenheit, sondern zur steigenden Verarmung. Es hat sich der Unfug e, ,. daß die Konfumvereine Bier und Branntwein allein vertreiben; ja, es ist so weit gegangen, daß sie Lokale eingerichtet haben, in denen täglich Kneipereien stattfinden. Dadurch werden die poli eilichen und gesetzlichen Vorschriften umgangen. Die Konsum⸗ vereine, welche nicht in größeren Mengen verkaufen, sondern an Ort und Stelle ausschenken, müßten der Konjessionspflicht unter⸗ worfen werden. Meine Freunde stehen der Vorlage sympathisch gegenüber und werden noch eine kleine Erweiterung derselben beantragen.
Abg. von Czarlinski (Pole): In den polnischen Landestheilen ist die Unzufriedenheit über die Zunahme der Konsumvereine, die weit über das Maß des Nothwendigen hinausschießen, eine sehr große. Gegen die Gewerbefreiheit will ich nichts sagen, sondern nur gegen die Auswüchse derselben, welche sich namentlich bei den Konsum⸗ vereinen zeigen, besonders infolge der Thätigkeit des Vereins zur Förderung des Deutschthums. Redner weist auf den großen Umfang des Breslauer Konsumvereins bin, dem gegenüber die freie Selbst⸗ thätigkeit eines Ginzelnen nicht aufkommen könne. Dadurch würden die Gewerbetreibenden ebenso geschädigt, wie durch die Gefängniß⸗ arbeit. Schließlich empfiehlt Redner die Ueberweisung der Vorlage an eine Kommission.
Abg. Schneider (fr. Vollsp): Die Konsumvereine sind nach dem Gengssenschaftsgeseß Vereine zum gemein samen Einkauf der Lebens bedürfnisse. Es ist nicht gesagt, daß sie sich nur auf die noth⸗ wendigen Lebensbedürfnisse beschränken müssen. Je nach dem Stande der Mitglieder wird sich der Betrieb der Konsum⸗ vereine mehr oder weniger ausdehnen. Redner schildert hierauf ein⸗ gehend die Verhandlungen, nach welchen 1889 in letzter Stunde die Vorschrift in das . gekommen sei, daß die Konsum⸗ vereine an Nichtmitglieder nicht verkaufen dürfen, dann fort: Die Zahl der Konsumvereine beträgt 1412. Daraus ebt hervor, daß die Konsumbereine nicht überall verbreitet ind, weil sie in gewissen Orten, wo der kleine Handel in soliden Händen ist, nicht aufkommen können. Die größte 3. der Mitglieder dieser Vereine sind unselbstständige Arbeiter. Daneben sind sehr viele Handwerker und Landwirthe Mitglieder in diesen Konsumvereinen; diese würden doch nicht beitreten, wenn sie sich dadurch geschädigt fühlten. Ferner bestehen 1017 landwirthschaftliche Konsumvereine, deren Zahl in den letzten Jahren etwas zurück gegangen ist. 1889 bat die Regierung Widerspruch erhoben gegen die Einführung des Verbots; es ist zu bedauern, daß sie heute ibren Standpunkt geändert hat. Man hat ja die landwirthschaftlichen Konsumvereine von der Vorlage ausgenommen, wie denn überhaupt sehr viele landwirthschaftliche Genossenschaften sich außerhalb des Gesetzes gestellt haben. Schließlich machen auch die andern Genossen ˖ schaften, namentlich die Rohstoffgenossenschaften, gewissen Gewerbe⸗ treibenden Konkurrenz, jz. B. der Schuhmacher den Lederhändlern. Will die Regierung auch dagegen einschreiten? Das paßt doch nicht recht dazu, daß der Finanz -Minister Miquel 10600 S ausgesetzt hat zur Agitation für Bildung von Genossenschaften der Gewerbetreibenden. Privilegien der Konfumwpereine gegenüber den konkurrierenden Gewerbetreibenden be⸗ stehen nicht; deshalb ist eine solche Ausnahmeyvorschrift für dieselben nicht angebracht. Daß die Konsumpereine das Privilegium der Steuer⸗ freiheit hätten, ist eine Legende, die allgemein verbreitet ist und früher sogar bis in die Kreise des Bundesraths gedrungen war, Redner sucht nachzuweisen, daß die Konsumvereine zum theil recht erhebliche Steuern bezablen und fährt weiter fort: Uebrigens liegt es doch auf der Hand, daß nicht der einzeln vorkommende Verkauf an Nichtmitglieder die Konkurrenten schädigt, sondern ,, der Verkauf an Mitglieder. Wie sollen die Geschaftzinhaber zu der Zeit, wo der Hauptverkebr ist, namentlich, wenn die Arbeiter ibren Lohn bekommen haben, Zeit haben, die Legitimationen der Mitglieder zu prüfen. Es wird den Fonfumvereinen dadurch nur eine Unbequemlichkeit geschaffen; aber alle diese kleinlichen Maßregeln werden nicht ausreichend sein, die Bewegung, welche zur Bildung von Genossenschaften drängt, zu unter drũcken.
Abg. Wurm (Soz.); Die Vorlage ist die unglũcklichste, die es je gegeben hat; es ift kein Wunder, daß die Regierung sie nicht be- gründen konnte; denn 1889 erklãrte die Regierung den Antrag Kule⸗ mann, den Anfang dieser Vorlage, für unannebmbar, weil soast das ganze Gesetz scheitern könne. Es hat sich seitdem nichts geändert, und kennoch kommt die Regierung mit diefer Vorlage, um den Beftrebungen des fogenannten Mirtelstandes . entgegemukommen. Es ist nicht der geringfte Beweis dafür erbracht worden, daß die Tonsumpęteine kurch Verkauf an Nichtmitglieder irgend jemand schädigen. Dieser Beweis kann auch gar nicht erbracht werden; denn die Inftitute, welche die Schädigungen meist bervorbringen, die Offijier · und Beamtenvereine, find gar keine Genosfenschaften sendern Aftiengefellschaften, die von dieser Vorlage nicht getroffen werden Der Verkauf der Konfumæsereine an Nichtmitglieder
ndet größtentheils nur ju Anfang der Geschãftathãtigkeit i wo man noch nicht rechtes Vertrauen bat. Nachber treten die Leute als Mitglieder bei. Aber das will man ja nur verbindern; die Konsumvereine sollen sich nicht weiter entwickeln, aber man will das nur nicht offen sagen. Wenn die Konfumwpereine besch
und fährt
Dran
werden follen ju Gunsten einzelner kleiner Erxistenzen, dann müßten auch die großen Etablissements von Stumm und Krupp ge⸗ en, . dann müssen die Staatsbabnen. ja die Postverwaltung eseitigt' werden, denn durch diese Betriebe werden die leinen Existenzen ebenfalls beeinträchtigt. Dann muß man die Rauch · verbrennung verbieten, weil dadurch die Schernfteinfeger beschäfti = ungslos werden. Es ist merkwürdig, daß wir jeßt die Genossen⸗· e er in Schutz nehmen müssen, mit denen man vor einigen Jahrzehnten der Sozialdemokratie Abbruch ju thun boffte. Wenn die Vorlage Gesetz wird, dann werden die Konsumwvereine nicht mehr unter das Genossenschaftsgeseß fc stellen, sondern als Privatvereine bestehen bleiben und dadurch all den lãstigen Revisionen und Kontrolen sich entnichen können, welche das Gesetz vorschreibt. Einen eigenthümlichen Eindruck macht es, daß die Nationalliberalen. die Vertreter des Großkapitalizmus auf allen Gebieten, für diesen Schutz des Mittelstandez antreten. Man bekämpft die großen Ma— azlne im Interesse des Mittelstandes, und bier will man den Kon⸗ . verwehren, sich Organisationen zum Kampf gegen den Groß⸗ apitalismus zu schaffen. Die Konsumanstalten der Fabrikanten sind etwas ganz Anderes als die Konsumvereine; sie werden größtentheils benußt, um verbotene Truckspsteme zu erfetzen. Die Anweisung der Arbeiter auf den Konsumverein sst nicht so unberenklich, wie Herr Hiße es dargestellt hat. Diese Ronfumansfalten bestehen nur im Inkeresse der Unternehmer; die Arbeiter haben nicht freies Verfügungsrecht über diese Konsum⸗ anstalten. Von der Vorlage werden nur die aufblübenden Genossen⸗· schaften getroffen, welche den unlauteren Wettbewerb der Zwischen⸗ händler bekämpfen. Von den Schnaps-⸗Konsumpereinen sine wir auch keine Freunde; die Mitglieder dieser Vereine sind ja hauxtsãchlich in den Gegenden vorhanden, wo stramm ustramontan gewählt wird. Die Vorlage ist ein Beweis dafür, daß die , , auf alle reaktio⸗; nären Forderungen eingeht, selbst wenn sie dieselben nicht für be—
rechtigt bält. Der neueste Kurs hat sich die Aufgabe gestellt, den Arbeiterorganisationen, welche rein wirtbschaftliche Interessen ver⸗ folgen, Hindern; sse zu bereiten. Die Antwort darauf werden wir bei den Wahlen geben. ̃
Abg. Fuchs Zentr ): Der Vorredner hat doch nicht Recht, wenn er meint, die Konfumvereine seien nicht sozialiftisch. Sie bilden die Grundlage für eine Umgestaltung des ganzen Wirthschaftslebens. Sie haben stetig an Zahl zugenommen, und ich habe mir ausgerechnet, daß sie schon 160005 kleine Existenzen vernichtet haben. Die Konsumvereine entziehen von unten her dem Mittelstand die Konsumenten und ent- wickeln sich zu Erwerbsgenossenschaften; die Kaxitalsassoziatisnen, die Attiengesellschaften entzieben 2 von oben ber dem Mittelstand seine Griftenzfähigkeit. Fur gewisse Verhältnisse sind Aktiengesellschaften nothwendig, aber nicht für alle; ich erinnere nur an die großen Brauereien, die sich ausdehnen und binnen kürzester Frist die kleinen Brauereien vernichten. Ein Unwesen ist auch die große Zahl der Filialen der großen Unternehmungen. Es giebt ein Unternehmen, welches II7 Filialen bat. Aus dem Großbetrieb entwickeln sich dann die Ringe. Die Herren, welche so einfältig so wenig nachdenklich sind, sich zu freuen über die Niedrigkeit der Preise, werden dann sehen, welche Gefahr daraus entstebt. Beim Petroleum haben wir es ja schon geseben. Wir müssen brechen mit der Zügellosigkeit, wir müssen eine Wirthschaftsordnung herbeiführen. Es ift nothwendig, bei Zeiten entgegenzuarbeiten. Gs muß dem Bürger klar werden, daß der Staat ibm nicht bloß Rechtsschuß zu gewäbren bat; sondern der Staat muß die Aufgabe haben, den Woblstand mög. lichst auf alle Klaffen der Bevölkerung zu vertheilen. Dafür giebt es eine ganje Menge von Mitteln und eines davon ist in der Vorlage enthalten; es muß ferner dahin gestrebt werden, daß die Aktiengesell ˖ schaften beschränkt werden in ihrer Ausdehnung. .
Abg. Zimmermann deutsch⸗soz. Reformp. ): Im Gegensatz zum Abg. Wurm betrachte ich die Vorlage als die allerbegründetfte, welche je vorgelegt worden ist; aber die Vorlage reicht nicht aus und entspricht auch nicht dem Versprechen, die Auswüchse des Ge⸗ nossenschaftewesens zu beseitigen. Sie ist nur ein Pflaster, welches dem Mittelstand auf den Mund gelegt werden soll, um ibn auf Jahre hinaus zum Schweigen zu bringen. Man müßte den Offizieren und Beamten von vornherein amtlich den Eintritt in Konsumwpexeine der- bieten. Denn die Aufgabe dieser Personen ist es nicht, Geschäfts unternehmungen zu betreiben. Es müßten die Konsumvereine einer strengen Kontrole unterworfen werden. denn es sind manche böse Dinge vorgekommen in Bezug auf Maß und Gewicht. (Zuruf: Wo denn?! In Breslau ist am 4. Dezember 1894 erst vor Gericht daruber verhandelt worden. (Zuruf: Das war keine Genossenschaft) Es bandelt sich hier um die Konsumpereine. Ferner muß die Gründung der Konsumvereine von der Bedürfnißfrage abbängig ge⸗ macht werden. Daß die Sozialdemokraten für die Kon um. vereine eintreten, ist ein Beweis dafür, daß diese geeignet sind, den Mittelstand zu untergraben, denn die Sozialdemokraten unterstũtzen die Entwickelung des Großkapitalismus. Marr und Engels haben es ja ausgesprochen, daß das Kapital, gleich viel ob es beschnitten oder unbeschnitten ist, ein gutes Werk thut, wenn es den Mittelstand vernichtet. Alles, was dem Schutze des Mittelftandes dient, wird von den Sozialdemokraten bekämpft. Auch eine weitergehende Vorlage wird nicht alle Auswüchse beseitigen; man wird dazu kommen müßsen, zu verbieten, daß Attiengesellschaften gegründel werden, um den kleinen Handel und das kleine Handwerk zu vernichten. Wir wollen nicht das Genossenschaftswesen an sich bekämpfen, wir balten es für förderlich und nützlich. Aber Sie wollen die Beschleunigung des Untergangs des kleinen Handelsbetriebs. Die Waffe dazu holen Sie sich aus dem Arsenal des Liberalismus. In Sachfen haben die Sozialdemokraten ja die Leitung der Konsum⸗ dereine, und sie benutzen sie als politische Waffe. (Zuruf links: Wo?) Das ift im Königreich Sachsen überall der Fall. Wenn Sie es nicht wissen, können Sie es bei Ihren Genossen erfahren. Wenn die Entwicklung so weiter gebt, dann fällt der Mittelftand die Stütze der Monarchie und des Vaterlands. Ich begreife nicht die Ver-
lendung in böberen Kreisen, daß man bei solchen Dingen mitthut.
Wenn in Stuttgart acht Sozialdemokraten und acht Staats beamte im Aufsichtsrath einer Genossenschaft sitzen und darüber beratben, wie sie die Steuerkraft der Kaufleute der Stadt ruinieren sollen, so ist das sebr merkwürdig.
Abg. Freiberr von Stumm (Ry.): Wir haben uns bei dieser Vorlage wieder soweit von der Sache entfernt, daß, wenn wir 2 diese Weise fortfabren, nicht bloß die Initiativantrãge, sondern a die Vorlage der Regierung zu * unter den Tisch fallen werden. Es bandelt sich nicht um Konsumvereine an sich, sondern lediglich um die Frage: soll das Verbot für die Konsumvereine, an Nichtmitglieder zu verkaufen, unter Strafe gestellt werden oder nicht. Bei gesundem Menschenverstand muß jeder zur Bejahung dieser Frage kommen. Alles, was heute vorgebracht ist, wurde schon früher wörtlich ebenso ge⸗ sagt. Wenn Handwerker in großer Zabl in den Konsumvereinen sind, so ist noch nicht gesagt, daß sie gegen die Vorlage sind, und es ist sehr möglich, daß diese Handwerker den Robstoff genossen⸗ schaften angehören, welche im weiteren Sinne auch zu den Ronfum. vereinen gehören. Herr Wurm meint, die Etablissements Stumm und Krupp schädigten den Mittelstand viel mehr als die Konsum⸗ vereine. Welcher kleine Betrieb stellt wobl Schienen oder große Eifenträger ber wie die große CGisenindustrie? Sie liefert dem Handwerker nur das Rohmaterial. Wenn ich hier sitze im Reichs- fage, so ist das nicht der Tyrannei zuzuschreiben, welche ich auf meine Arbeiter ausüben soll, denn ich konnte nur über 2000 Stimmen von den 165 O00 Stimmen disponieren, sondern ich bin hauptsãchlich vom Mittel stande gewãblt. ; . . .
Abg. Dr. Kropatscheck (d. kons.) führt ebenfalls aus, daß die Soꝛialdemokratie nur den Großkapitalismus fördere, um seine Erb⸗ schaft anzutreten. Herr Fuchs habe Recht, daß auch das übermäßige Anwachsen der Aktiengesellschaften beschränkt werden müsse. Aber um diese wichtige Frage handle es sich bei dieser Vorlage nicht, sondern nur um eine verhältnißmäßig unbedeutende Frage. Wenn der Offijierverein sich auflösen würde, würden die kleinen Leute dabon keinen Vortheil haben, sondern nur die großen Geschäfte, die Derrn Zimmermann vielleicht erst recht ein Greuel seien, die an Stelle des Vereins treten und die kleinen Leute erst recht ruinieren würden. Redner empfiehlt ebenfalls die Verweisung an eine Kommission, um die Vorlage zu verbessern. . ⸗
Abg. Wurm (Soz.): Es ist unrichtig, daß wir die Konsumoereine begründet haben, um die kleinen Gewerbetreibenden zu strafen, die . zu uns gehören. Die Sozlaldemokraten haben keine Flug- blätter erlassen, wie die Gesinnungsgenossen des Deren Zimmermann: daß man nicht bei bestimmten Gewerbetreibenden kaufen, daß man nicht bei Juden kaufen solle. Ihnen ist das erlaubt, uns würde eine solche Boycottierung theuer zu stehen kommen. Wenn die Offiziervereine den Mitgliedern nützlich sein sollen, warum die anderen Konfumpereine nicht? In Sachsen haben die Konsumvereine einen Umsatz von 40 Millionen, wodurch den Arbeitern 2 — 2 Mil⸗ lionen erspart werden. Schlimm genug, daß der Arbeiter so auf Umwegen ein paar Pfennige ersparen muß. Durch eine Ueberrumpe⸗ lung sst die Borschrift in das Gesetz gekommen, aber die Straf⸗ bestimmung nicht, und das Beste wäre, die Vorschrift wieder zu streichen, dann würde die Lücke beseitigt. Die vielfach angeführten Konfumbereine, der Konsumperein in Breälau und der Waaren einkaufsverein in Görlitz, fallen überhaupt nicht unter das Gesetz,