Hannover O08 (O55), Westfalen
Schleswig Holstein 906 (0,47), Rheinprovinz 0,05 (0, 52),
o) (0 35), Hessen. Nassau O, id (, 365) Dohenzollern O 0 ( OO .
Die überseeische Auswanderung auz dem Deutschen Rei über deutsche Häfen, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam belief si nach den Jusammenstellungen des Kaiserlichen Statistischen Amts in den Mondten Januar bis September 1895 auf 27 409 Personen.
Hiervon kamen aus der Provinz Hannover 2712, aus Bayern, rechts des Rheins 2521, der Provinz Brandenburg mit Berlin 1977, aus dem Königreich Württemberg 1913, der Provinz Posen 1880 West⸗
reußen 1462, aus dem Königreich Sachsen 1456, der Provinz heinland 1448, Schleswig ⸗ Holstein 1333, Pommern 1269, HDeffen⸗ Nassau 10971. dem Großherzogthum Baden 986, aus der Provin; Sachsen 749, der Rheinpfalz 728, aus der Provinz Schlefien 725, Westfalen 687, dem Greßheriogthum Hessen 545, der . Ostpreußen 482, dem Groß herzogthum Oldenburg 412, ecklenburg ⸗Schwerin 254. Der Rest von 2809 Personen entfällt auf die übrigen Gebietstheile des Reichs. An der Beförderung dieser Auswanderer sind die deutschen Häfen mit 22 456 Personen be—⸗ theiligt, und zwar gingen über Bremen 12131, e, ,. 10 325. Von Antwerpen reisten 5942, von Rotterdam und Amsterdam 1011. eber dentsche Häfen wurden außer den 22 456 Deutschen noch 7I 542 Auswanderer aus fremden Staaten, und zwar über Bremen 41 410, über Hamburg 30 232 befördert.
Zur Arbeiterbewegung.
Aus Bochum wird der „Köln. Itg. geschrieben: Wegen Lobn.—. streitigkeiten ist hier in der Tabackspinnerei von F. D. Crammer ein Theilausstand eingetreten. Die Leute, die ihre Arbeit niedergelegt haben, werden von der Gewerkschaftskasse unter- stützt. Am letzten Donnerstag wurde eine Versammlung abgehalten.! in der über den Ausstand lebhaft verhandelt wurde. Der Meister von F. D. Crammer und die noch be— schäftigten Arbeiter erklärten die Arbeitsniederlegung für un⸗ berechtigt, doch wurden sie überstimmt; die Versammelten nahmen eine Entschließung an, in welcher sie den Ausständigen ihre Zustimmung zu erkennen gaben.
Aus dem Fürstenthum Lippe wird berichtet, daß am 11. De- zember in Lage von 200 Zieglermeistern und Zieglern ein gegen die Sozialdemokratie gerichteter Gewerkverein der Ziegler im Fürstenthum Lippe begründet worden ist.
Aus Gent wird der „Köln. Ztg.“ unter dem 12. d. M. berichtet: Der langwierige Ausstand in den Maschinenbgu⸗Anstalten und Eifengießereien hat sein Ende gefunden. Die letzten Aus— ständigen der Aktiengesellschaft Phönix beschlossen, die Arbeit wieder aufzunehmen.
Literatur.
„»Aus Fritz Reuter's jungen und alten Tagen“ betitelt sich ein stattlicher, reich illustrierter Band, der soeben im Hinstorffschen Verlage zu Wismar (bekanntlich der Verlag der sämmtlichen Werke Reuter 's) erschienen ist (Pr. eleg. geb. 4 „. Der Verfasser K. Th. Gädertz, der mit Eifer seit Jahren die Bausteine zu einer erschöpfenden Biographie des großen Humoristen zusammengetragen hat, bietet in diesem Werk so viel Neues und Anmuthendes, daß jeder, der Reuter lieb hat, herzliche Freude an dem Buch haben wird. Ftau Dr. Reuter hatte der Sckiller⸗Stiftung bekanntlich ihr Haus mit allem, was darinnen, hinterlassen. Dabei fand sich ein Koffer mit Briefen und Manuskeipten Reuter's und unter diesen eine Anzahl kleinerer Dichtungen. die, zumeist an seine Braut gerichtet, einen Ginblick gestatten in das fast kindliche Gemüth und das innige Gefühlsleben des Dichters. Gleichwohl lassen diese Dichtungen, die in dem Gädertz ' schen. Buch veröffentlicht sind, oft schon den Humoristen erkennen, der der Liebling des deutschen Volks werden sollte. In seiner ganzen drolligen Herzlichkeit tritt Reuter dann im Verkehr mit dem Freundeskreise in Treytow hervor, dem kleinen vommerschen Landstädichen, in dem er sich als Schulmeister niedergelassen und mit seinem „‚Lowising' ein bescheidenes Heim gegründet hatte. Interessant ist es, in dem Buche an der Hand von Korrespondenzen Reuter's mit seinem Freunde Siomerling in Neu—⸗ brandenburg den wachsenden Erfolg der Reuter'schen Bücher und so— mit des Wohlstandes des Hauses zu verfolgen. Es ist fast rührend, wie Reuter im Jahre 1864 seinen alten Freund und Gönner mit humo⸗ ristischer Beredfamkeit um ein Darlehen von 600 Thalern zu einem wohlthätigen Zweck! (in Wirklichkeit fär die Reise nach Kon⸗ stantinopel bittet, und diese Bitte beinahe für eine starke Zu— muthung zu halten scheint, während er in demselben Briefe dem Freunde eine bevorstehende Jahreseinnahme von ca. 7000 Thalern für neue Auflagen vorrechnen kann. Solcher Züge bietet das Buch eine roße Zahl. Wie glücklich Reuter in Eisenach war, als er sich am uße der Wartburg sein hübsches Haus gebaut und seinen reizenden Garten angelegt hatte, das geht aus vielen mitgetheilten Einzelheiten hervor. Unter den 41 Akbildungen, mit denen das Buch ausgestattet ist, ist besonders interessant ein Selbstporträt des Dichters, das er während seiner Haft in der Berliner Hausvoigtei zeichnete und welches später aus den Untersuchungtakten in den Besitz seiner Gattin ge—⸗ langte. Reuter und seine Frau erscheinen in einer Reihe von Bildnissen aus der Treptower, Neubrandenburger und Eisenacher Zeit. Ferner finden sich in dem Buch zahlreiche Porträts von Perfonen, die dem Leser durch Reuter's Werke selbst und durch vieles, was er über sein Leben schon weiß, lieb und vertraut sind. Da ist der alte Justiz Rath Schröder (der Reuter zum Seibstverlag der ersten zwei Auflagen der Läuschen und Rimels. das nöthige Geld vorstreckte), da ist Fritz Peters in Treptow mit Frau und Kindern lvon Reuter gemalt), da sind seine Freunde und Gönner, die Pathen der Stronrntide, ferner Siemerling, Kräpelin, sein Verleger Hinftgrff u. s. w. Auch alle Stätten, wo Reuter gewohnt und geschaffen, sind durch Lichtdrucke nach Photographien veranschaulicht. Dem großen Kreise von Verehrern des Dichters wird das vieles Neue über ihn bietende, reich illustrierte und gut ausgestattete Buch eine willkommene Festgabe sein.
— C. Beyer, der als bedeutender Erzähler durch seine älteren Romane wie . Um Pflicht und Recht! und „Anastasia“ sich bereits vortheilhaft bekannt , , hat, tritt soeben mit einer neuen tüchtigen Arbeit, dem Roman Ein Neubau unter Trümmern“, herbor, der wie die älteren Werke im Verlag von Fr. Bahn zu Schwerin i. M. erschienen ist. Der Verfasser, der mit Vorliebe seine Stoffe der Geschichte Mecklenburgs entlehnt und nicht nur mit dem Leben und Wesen der Bewohner dieser deutschen Landschaft in der Gegenwart und Vergangenheit innig vertraut ist und sie trefflich zu schildern weiß, sondern auch die Natur des Landes, seine Felder, Seen und Wälder dem Leser in dichterischer Verklärung darstellt, hat dies mal eine Episode aus der Zeit nach dem dreißigjährigen Kriege zum Gegenstande seiner Erzählung gemacht Es ist die Zeit., in Rr als Ueberbleibsel der Wirren des langen Kampfes noch Rohheit. Wildheit und Gewissenlesigkeit im olke steckte. Das Land lag wüst, Städte und Dörfer in Trümmern; da zeigt der Dichter, wie durch die selbstbewußte Kraft emes Mannes die mecklenburgische Stadt Laage schnell wieder aufgerichtet wird. wie aus den Trümmern neue Triebe heroorsprießen, wie die Rohbeit der Bewohner durch seine Rerlichfeit und Gewissenhaftigkeit gezäbmt wird, und wie er nicht nut ale Leute enz lich, zue Anerkennung seiner dem Gemeinmwahl. ge. widmeten Thätigkeit zwingt, sodaß man ihn zum Bürgermeister des neu erblühenden Städtchens erwählt, sondern wie er sich zugleich nach langen äußeren und seelischen Kämpfen die Gegenliebe der Frau sichert, die wider ihren Willen seine Gattin hat werden müssen. Auch diesen Roman durchzieht der Hauch echter deutscher Gesinnung, die Handlung wickelt sich schnell und lebendig ab, und die ganze Darstellung ist so frisch und reizvoll, daß man das Buch zu den besten neueren Erscheinungen seiner Art rechnen darf. ö
— Der Roman Alte und Jun geę, den Valeska Gräfin Bethufy⸗Huc (Moritz von Reichenbach im Verlage von Carl
J
s
Reißner in Dresden und Leipnig hat erscheinen lassen, ist eine schlichte, aber interessante Erzahlung, die den Leser schnell fesselt und angenehm unterhält. Es sind einfache Verhältnisse, die dargestellt werden, nirgends große Leidenschaften, nirgends tiefe Konflikte. Die kleinen Kämpfe und Widrig . keiten der Personen, welche der Roman ung kennen lehrt, gelangen mit einer einzigen Ausnahme zu einer gefälligen und glücklichen Lösung. Es sind lauter gute und treue Charaktere, die eine Rolle darin spielen; aber immerhin findet die Verfasserin Gelegen⸗ heit, allerhand bewegende Tagesfragen und gesellschaftliche Probleme zu erörtern und aus ihnen die leichten Gegensätze herzuleiten, die in den Beziehungen der Hauptpersonen zu einander auftauchen. Alte und Junge“ heißt der Roman, weil als Hauptgegensatz die verschiedene AUnschauungsweise der in das Leben eintretenden jungen Leute und des älteren Geschlechts dargelegt wird, das den Höhepunkt des Lebens bereits überschritten bat. .
— Im nächsten Jahre wird ein Säculum ossen sein, seit der unscheinbare erste Band der ersten Auflage von Brockhaus' Kon⸗ versations-Lexikon erschien, dem nun noch vor Ende 1895 der letzte Band der 14. (Jubiläums-) Auflage in großartig veränderter Gestalt gefolgt ist. Vor 100 Jahren sechs schmale Bändchen obne Illustrationen, hat die Brockhaus'sche Encyklopädie sich zu einem sechzehnbändigen Prachtwerk ersten Ranges ausgewachsen. Der Text der ersten Auflage füllt im Fermat der 14. einen halben Band, also den 32. Theil derselben. Im gleichen Verhältniß sind aber auch die Bedürfnisse des Publikums, die Kosten und Anstrengungen des Verlegers und der 400 Mit- arbeiter gewachsen. Umfaßt die 14. Auflage doch über 126 000 Artikel und nahezu 10 000 Abbildungen auf 980 Tafeln und im Text. Unter den Beilagen glänzen vor allem die 139 Chromo⸗ tafeln; außerdem enthält das Werk noch 300 Karten und Pläne. Der 16. Band ist ein würdiger Abschluß des Werks, dessen Vorzüge im einzelnen darzulegen wobl nicht mehr nöthig sein dürfte. Wir be⸗ schränken uns darauf, heworzuheben, daß der Band außer seinem vortrefflichen textlichen Inhalt 73 Tafeln umfaßt, zu denen 12 meisterhafte Chromotafeln und 22 Karten und lãne gehören. Die Chromos stellen ebenso getreu wie schön Natur⸗ objekte, wie Warm hautpflanzen, Webervögel, Wölfe, den Wisent, Weichthiere und merkwürdige Beisriele zur Darwin'schen Zuchtwahln, aber auch bervorragende Kunstwerke dar. Von den Karten seien nur die fünf dem umfangreichen Artikel „Vereinigte Staaten“ beigegebenen, die treffliche Uebersicht des Weltverkebrs‘, sowie die plastisch gearbeitete Tarte des Vierwaldstättersees genannt. Der der Kaiserstadt an der Donau gewidmete Artikel ist begleitet von fünf Karten und Tafeln (Wiener Bauten). Die somit künst⸗ lerisch und typographisch außerordentlich reich und schön ausgestattete neue Auflage des Brockhaus'schen Konversatieons Lexikons (16 Bände, geb. à 10 66) bildet in dem geschmackvollen Regal, das die Verlags⸗ Buchhandlung dazu liefert, ein gediegenes Weihnachtsgeschenk.
— Von dem bereits öfter erwähnten, bei Schmidt u. Günther in Leipzig erscheinenden, illustrierten Prachtwerk über Napoleon J. von Armand Daygt liegen drei weitere Lieferungen ( bis 9) vor. Unter den 60 Textillustrationen und 3 Tafeln, welche diese Hefte zieren, verdienen hervorgehoben zu werden: Der erste Konsul beim Uebergang über den großen St. Bernhard nach David (Original im Museum von Versailles), Napoleon Lam Sarge Friedrich's II., nach dem Original⸗ gemälde von F. Cunningham, und Napoleon L*, nach David's be⸗ rühmtem Gemälde. Besonders interessant sind ferner die im Text ab- ebildeten Erinnerungegegenstände und Kuriositäten aus der Samm = ung Leroux sowie anderen Kollektionen, darunter vielerlei Nippsachen und Hausgeräthe mit dem Bilde des großen Eroberers, Nürnberger Puppen, die ihn darstellen sollen ꝛc.
— Blätter für Gefängniß kunde. Organ des Vereins der deutschen Strafanstaltabeamten, redigiert von dem Geheimen Justij⸗ Rath Dr. Oskar Wirth. Heidelberg, Verlagshandlung von G. Weiß. — An der Spitze des Hefts 3/4 des TXIX. Bands findet sich ein interessanter 2 von dem Regierungs⸗ und Baurath Böttger⸗Berlin über das Gefängnißwesen in Schweden, der den Entwicklungsgang des Strafvollzugs und Gefängnißwesens in diesem Lande bis ju seiner jetzigen, manchts Beachtenswerthe bietenden Durch- bildung verfolgt. Ihren Ursprung verdankt die hohe Entwicklung, auf welcher das schwedische Gefängnißwesen zur Zeit steht, den anfangs der vierziger Jahre von dem , e. Kronprinzen, späteren König Oskar 1. gegebenen einsichtsvollen Anregungen und den von ihm als König kräftig durchgeführten Reformen. Die früheren drakonischen Gesetze, nach welchen die Todesstrafe auf einer großen Zahl von Verbrechen (z. B. Kirchenraub, Gottesläfterung, wiederhostem Diebstahl im dritten bezw. vierten Rückfall u. s. w.) stand, wurden allmählich in humanerem Sinne gemildert. Der unbedingten Todesstrafe verfällt jetzt, nachdem sie im Jahre 1849 für Aufruhr, 1855 für Raub und schimpf⸗ lichen Diebstahl (bei Gelegenheit eines Brandfalles, Schiff⸗ bruches u. s. w.), 1868 für Falschmünzerei und 1861 für Mord abgeschafft und durch zeitige oder dauernde Zwangsarbeit (Zuchthaus) ersetzt worden war, nur noch ein zur Zwangsarbeit ver⸗ urtheilter Verbrecher, welcher sich des Mordes schuldig macht. Bei allen übrigen schweren Verbrechen, wie Hochverraih, Attentat auf den König, Mord. Brandstiftung mit verursachter Tödtung, kommt nur die bedingte Todesstrafe in Frage, an deren Stelle je nach den Umständen auf lebenslängliche Zwangsarbeit (Zuchthaus) erkannt werden kann. Die früher verhängten grausamen erschärfungen der Todesstrafe, insbesondere der Tod auf dem Rade, das vor⸗ herige Abhauen der rechten Hand und der Tod auf dem Scheiterhaufen wurden 1855 bejw. 1841 beseitigt. Die jetzt bestehenden Strafen zerfallen in: Tod durch Enthauytung, Zwangs⸗ arbeit (Zuchthaus), Gefängniß und Geldstrafen. Auf Zwangsarbeit kann von 2 Monaten bis zu 10 Jahren bejw. lebenslänglich erkannt werden, wovon, falls es sich nicht um rückfällige Verbrecher handelt, die Strafen bis zu zwei Jahren in Einzelhaft in den Provinzial Zellen gefängnissen verbüßt werden, während bei den längeren Strafen das erste Sechstel, mindestens aber sechs Monate, in Cinzelhaft, der Rest in gemeinsamer Haft nach dem Auburn'schen System mit nächt, licher Trennung in Zentralgefängnissen zugebracht wird. Auf Gefängnißstrafen, welche auch in den vorgenannten Provinzial. Zellen gefängnissen verbüß! werden, wird nicht unter 1 onat und nicht über 2 Jahre etkannt. Die zahlreichen kurzzeitigen Gefängniß ˖ oder Hafistrafen, die in Deutschlan? zu einer so außerordentlichen NUeberfüllung der Gefängnisse führen, kommen in Schweden somit in Wegfall. Hierdurch ist es auch möglich geworden, alle zu Gefãngnißstrafen Verurtheilten in Isolierhaft, unter Vermeidung des verderblichen Ein= flusses gemeinsamer Haft, unterzubringen. Sehr entwickelt ist das Syfstem der Geldstrafen (für leichtere Vergehen), welche im Betrage von 5 bis 500 Kronen (55 bis 550 6) erkannt werden können und zu Gunsten der Staatskasse vereinnahmt werden. Der etwaigen Zwangsveräußerung behufs Beibringung der Geldstrafen dürfen die nothwendissten Lebensbedürfnisse, wie der unenthehrliche Hausrath, Arbeitswerkjeuge, sowie die zum Unterhalt der Familie für einen Monat erforderlichen Lebensmittel nicht unterzogen werden. Sofern die Geldstrafe nicht beigebracht werden kann, tritt an deren Stelle einfache Gefängnißbart, wobei eine Geldstrafe von 5 Kronen gleich 3 Tagen Haft, 10 Kronen gleich 4 Tagen, 20 Kronen gleich 5 Tagen, und so fort für je 10 Kronen mehr ein Tag Haft gerechnet wird. Als strafmündiges Alter gilt das vollendete 15. Lebens, jahr, während noch für das Alter von 12 bis 18 Jahren bei gewissen schweren Verbrechen eine Strafmilderung eintritt. Charak— teristisch für die in den schwedischen Gefangnissen konsequent durch⸗ geführte Isolierhaft ist, daß durchweg für den Aufenthalt im Freien, der in der Regel auf eine halbe Stunde täglich bemessen ist, kon⸗ zentrisch nach einem Beobachtungsrlatze führende Isolier⸗Spajierhöfe angelegt sind, die dem einzelnen Gefangenen einen Raum von etwa 80 14 ewähren. Zur Herabminderung der Kosten dieser Höfe sind die Abscheidungen in der Regel nur durch Holzplanken bewirkt, Um die Gesammtkoͤsten der Gefängnißbauten auf einer mäßigen Höhe zu erbalten, hat man in Schweden schon seit langer Zeit den Grundsatz festgehalten, Gefangenenkräfte in thunlichst weitgehendem Maße zu
angenen und zur S
. nn, Arbeitskrãfte e gun
—— hat. Ein solcher
i h fe e n a e wich betrieb angestrebt, aus 9 man die der Gefangenen an Unternehmer möglichst
Unternehmerbetrieb begünstigt, um eine thunlichst große Ausnũtzung
der Arbeitekraft zu erzielen, eine weitgehende Arbeitstheilung; bei dieser engbegrenzten Arbeitsleistung des Gefangenen werden ö fũr sein späteres freies Leben brauchbare Fertigkeiten kaum gewonnen und der Individualität des Einzelnen nicht gehörig Rechnung getragen. Man hat daher in Schweden, um den Gefangenen wieder . zu machen und ihm eine gewisse Arbeitsfreudigkeit zurückzugeben, den Unternehmerbetrieb zu Gunsten der Arbeit in eigener Regie zum gr Tbeil akgeschafft. Die Gefangnisse berieben fesbst rie ren e. und beschäftigen unter 2 der Aufseher bezw. besonderer Lohn⸗ meister die Gefangenen nach eigenem Ermessen und hauptsächlich für den eigenen Bedarf. Der Arbeitsgewinn, der hierbei nach dem üblichen Pensum auf etwa 39 3 pro Tag geschätzt werden kann, wird den zu Gefängniß Verurtheilten mit t, den Zwangsarbeits. Jefangenen mit F iu Gunsten ihrer Familien angerechnet. Gin Theil des Ueber schusses kommt biz zu einer gewissen, beschränkten Gesam⸗mthöhe dem Leiter der Anstalt für die Beschaffung der Arbeit und der Geräthe zu gute, während der Rest zur Beihilfe für entlafsene würdige Gefangene behufs Beschaffung von d,, . Kleidung u. s. w. angesammelt wird. Um den Gefangenen überdies nach der Entlassung mit Rath und That zu unterstützen, sind in den einzelnen Bezirken besondere Kommissionen gebildet, welche aus den oberen Gefängnißbeamten und einzelnen ange sehenen, für dieses Vertrauens amt geeigneten Personen bestehen. Der eingehenden Schilderung des Strafvollzugs und des Lehr und. Arbeitsbetriebes läßt der Verfasser zum Schluß eine ausführliche, durch beigegebene Situationspläne ber- anschaulichte Beschreibung der von der deutschen wesentlich abweichenden Bauart und Anlage schwedischer Gefängnisse folgen. Aus dem übrigen Inhalt dieses Hefts sind noch zu erwähnen die Aufsätze von Anton Marcovich, Ober⸗Direktor der Strafanstalt Mar⸗ burg 4. D, über die Strafhausarbeit“', und von Landgerichts. Rath Dr. Felisch in Berlin über ein zu Brüssel erschienenes „Handbuch über die Schutzfürsorge für entlassene Strafgefangene', die „ Beitrãge zur kriminellen Anthropologie! von Dr. Fiedler, Strafanstaltsarzt in Pilsen, endlich die von Otto Fleischmann, protestantischem Haug⸗ geistlichen in Kaiserslautern, entworfenen Bilder (Charatter⸗ Lebenz⸗ und Kulturschilderungen) aus der Strafanstalt“.
Sandel und Gewerbe.
Magdeburg, 16. Dejember. (W. T B.) Zuckerbericht. Kornzucker exkl. von 9 ½ —, nene 11,20 – 11,30. Kornzucker exkl. SS - Rendem. 10,65 — 10,830, neue 10,70 — 10,830). Nachprodukte erkl. 75 é Rendem. 7,65 — 8,65. Still. Brotraffinade 1 23,25. Brot⸗ raff nade II 23 25 — 23,59. Gem Raffinade mit 3 23 25 — 23 50. Gem. Melis] mit Faß 2250. Ruhig. Robziucker J. Produkt Trans. f. B. Hamburg pr. Dezember 10627 bez. u. Br., pr. Januar⸗März 10775 Gd., 10,29 Br. pr. April 11,00 bez. u. Br., pr. Juni⸗Juli 11.20 bez. u. Br. Matt.
Leipzig, 16. Dezember (B. T. B.) Kam mzug-Termin« han del. La Plata. Grundmuster B. pr. Dezember 3,15 M, pr. Januar 3,15 , pr. Februar 3,17 *, pr März 3,20 Me, pr. April „225 4, vr. Mal 3.25 M6. pr. Juni 325 „, pr. Juli 3 273 , pr. August 3.27 *. pr September 3.30 1, vr. Oktober 3,30 A, pr. Nodember 3,30 S Umsatz 55 900 kg. Ruhig.
Bremen, 16. Dezember. (W. T. B) Börsen⸗Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer
etroleum⸗Börse.) Ruhig. Loko 7,30 Br. Russisches Petroleum. oko 6,99 Br. — Schmalz. Besser. Wilccx 39 4. Armour shield 206 A, Cudahy 303 , Choice Grocerv 395 3, White label 30 43, Fairbaaks 26 3. — Speck. Rubig. Short clear middling loko 24 . Extralongs 26 3. — Reis. Kleines Angebot. — Kaffee unverändert. — Baumwolle. Ruhig. Upland middl. loko 434 4. Wolle. Umsatz: 127 Ballen. — Taback. Umsatz: 15 Faß Kentucky, 12 Faß Virginy.
Hamburg, 16. Dezember. (W. T. B.) Kaffee. (Nachmittaga⸗ bericht. Good average Santos pr. Dezember 734, vr. März 69*, vr. Mai 65. pr. September 644. Ruhig. — Zuck ermarti. Schlußbericht Rüben ⸗RKohzucker 1. Produkt Basis 88 0/0 Rende⸗ ment neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. Dezember 10,5764, pr. März 10.85, ver Mai 11, 90, yr. August 11,25.
Wien, 16. Dezember. (W. T. B. Die Generalversammlung der ö sterreichischen Waffenfabrik genehmigte die mit einem Reinertrag von 264 376 Fl. abschließende Geschäftsbilanz und beschloß, den Januar⸗Kupon mit 7 Fl. für die Aktie einzulösen.
To ndon, 16. Dezember. (W. T. B.) 96 0½ Javazucker 121 ruhig, Rüben -Roh zucker loto 105 matt. — Chile⸗Kupfer
42, pr. 3 Monat 431. Bradford, 16. Dezember. (W. T. B.) Wolle ruhig, (W. T. B.) Ruß⸗
weniger fest, Garne ruhig, eber schwächer.
St. Petersburg, 16. Dezember. lands Getreide ⸗ Export. In der Woche vom 8. Dezember bis 14. Dezember sind über die Haupt-⸗Zollämter 9 284 009 Pud Getreide ausgeführt worden. Davon entfielen auf Weizen 3 881 000 Pud (gegen 4323 00 Pud in der Vorwo 3 Roggen 1463 000 Pud (gegen 16655 060 Pud in der Vorwoche), er. 2 6365 000 Pud (gegen 1863 009 Pud in der Vorwoche), Safer 1041 000 Pud (gegen 832 000 Pud in der Vorwoche), Mais 364 000 Pud (gegen 1212 000 Pud in der Vorwoche).
Rom, 16. Dezember. (W. T. B.) Die „Agenzia Stefani erklärt, ermächtigt zu sein, die an der Berliner Börse verbreitete Nachricht über eine italienische innere Anleihe für erfunden zu erklären. Der Grandsatz der italienischen Finanzpolitik sei, weder eine neue innere noch eine neue äußere Anleihe aufzunehmen.
Am sterdam, 16. Dezember. (W. T. B.) Java ⸗ Kaffee good ordinary 54. — Bancazinn 37.
New⸗YPork, 17. Dezember. (W. T. B.) Die Börse eröffnete recht fest und schloß nach . Besserung stramm. Der Umsatz in Aktien betrug 265 000 Stück. en 3 . Dollars Gold sind zur Verschiffung nach Deutschland
estimmt.
Weizen war schon anfangs schwach und schwächte sich darauf noch mehr ab infolge von ungünst gen Kabelmeldungen aus dem Aus. land, sowie auf Zunahme in Visible Supply und der unterwegs befindlichen Zufuhren; später trat jedoch auf Deckungen der Baissiers und Berichte aus dem Westen . ein. — Mais schwächte sich nach Eröffnung etwas ab; später erholt, da die sichtbaren Vor⸗ räthe weniger zugenommen haben als erwartet wurde.
Wagrenbericht. Baumwolle⸗Preis in New-York So is, do. de. in New-Orleans 85, Petroleum Stand. white in New⸗ York 8 00, do. v0. in Philadelphia 7.95 do. rohes (in Cases) — do. Pipe line Gertifie. px. Januar 150, Schmalz Western steam 560, do. Robe u. Brothers 5,877. Mais per Dezember 335, do. ver Tanuar 355. do. per Mai 343. Rother Winterweizen 63k, Weizer pe Dezember 65z, do. per Januar 65ß, do. pr. Märi 677, do. ber Mai 666. Getreidefracht nach Liverwogl 3. Kaffee fair Rio Rr. 7 j, T0 Rio Nr. 7 Per Januar 1385, do. do. per März 13 65 Mehl, Spring⸗Wbeat clears 2.60. Zucker 38, Kupfer 1055.
Visible Supply an Weizen 66 835 000 Bushels, do. an Mais 5227 000 Bushels. .
Ebicag o, 16. Bezember. (W. T. B) Weizen ging g Eröffnung auf Zunahme der schwimmenden Zuführen und der Visible Supply sowie infolge von großen Ankünften im Nordwesten etwas im Preise zuräck; später glichen jedoch Käufe für Rechnung des In. lands das Sinken der Preise wieder aus — Mais schwöächte nach Eröffnung etwas ab; später verursachten unbedeutende Ankünfte eine Erholung.
Weißen pr. Dezember 56g, pr. Januar 566. Mais per Dezember B65. Schmal per Januar 5 35], do. per Mai 5,571. Speck short clar nom. Pork per Januar 8, 621.
den Bauarbeiten heranzunehen. Ferner e e. . wer vr. ö.
zum Deutschen Reichs⸗A
M 300.
Zweite Beilage nzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Ber lin, Dienstag, den 17. Dezember
1895.
1. Unters ‚
2. Auf * ö u.
k e, Verpa ö en c.
5. Verloosung ꝛc. von papieren. ö
6. Fommandit · Gesell i 7. Erwerbs. und 6. s
Deffentlicher Anzeiger.
10. Verf
—
Attien u. Aktien Gesellsch.
2 enschaften.
chiedene Bekanntmachungen.
) Untersuchungs⸗Sachen.
hõ62l Bekanntmachnng. In der Strafsache wider Auer und Genossen wegen Vergehens gegen SS S und 16 der Verordnung
vom 11. März 1850, betreffend das Versammlungs⸗-
und Vereinigungsrecht, hat die Strafkammer 5 des Königlichen Landgerichts 1 zu Berlin in der Sitzung vom 11. Dezember 1895 auf meinen Antrag be⸗ schlossen: ‚ . Die durch Verfügung des Königlichen Polizei- Präsdiums vom 29. November 1895 angeordnete borlãäufige Schließung folgender Vereine; . 1 = 6) der 6 sozialdemotratischen Yer vereine für die 6 Berliner Reichstagswahlkreise, . 7) der Preß ⸗Kommission der Berliner Mit⸗ s) der Agitation? · Kommission glieder der soʒial⸗ g) der Lokal Kommission demokratischen 106 des Vereins öffentliche Partei Deutsch⸗ Vertrauensmãnner⸗ lands. 11) des Parteivorstandes der soʒialdemokratischen Partei Deutschlands, hat bis zum Erkenntniß in der Hauptsache fort- zudauern. .
Diefer Beschluß wird im Hinblick auf 5 16 der genannten Verordnung, welcher die fernere Bet hei ligung an den geschlossenen Vereinen verbietet, hiermit bekannt gemacht. ö
Berlin, den 13. Dezember 1895. ;
Der Erste Staatsanwalt bei dem Landgericht 1:
Ober Staatsanwalt Drescher.
Hh 622 ekanntmachung.
Der in der Strafsache gegen ;
I den früheren Büdner, späteren Miether Trau gott Jende zu Kriebau, im Kreise Sorau, am 10. April 1833 geboren,
Jende,
ö . . die ristiane, geb. Hirsch, ;
beide früher in Dachow, Kreis 3 zuletzt in Niemaschkleba, Kreis Guben, wohnhaft, von der Ferien ⸗ Strafkammer des Königlichen Landgerichts Guben unterm 19. Juli 1882 erlassene Beschluß, be⸗ treffend die Beschlagnahme des im Deutschen Reiche befindlichen Vermögens der Angeschuldigten, ist er⸗ ledigt. = Aktenz. J. 185 / 82.
Guben, den 14. Dezember 1895. Der Erste Staatsanwalt.
Hebeamme
õg702] Sffenes Strafvollstreckungs⸗Ersuchen.
Die Wehrmänner: ;
IH Franz Wozniok, geboren zu Koschentin am . Auguft 1858, zuletzt in Boronew, Kreis Lub⸗ initz,
5 Maximilian Hartwig, geboren zu Lubetzko am 29. Oktober 1857, zulent in SklarniaWendin, Kreis Lublinitz, . ; 3. deren gegenwärtiger Aufenthaltsort unbekannt ist, sind 2 rechtskräftiges Urtheil des Schöffengerichts zu Lublinitz vom 5 November 1895 wegen uner⸗ laubter Auswanderung ein Jeder zu 50 M (fünfzig Mark) Geldstrafe, an deren Stelle je 10 Gehn) Tage Haft treten, und den Kosten des Verfahrens verurtbeilt. Es wird ersucht, dieselben im Be— tretungefalle festzunehmen und an das nächste Amts gericht abzuliefern. Letzteres wird um Beitreibung der erkannten Geldstrafe, eventuell Vollstreckang der substituierten Freiheitsstrafe, sowie um schleunige Nachricht zu den Akten 17 E. 68, 95 ersucht. Lublinitz, den 5. Dezember 1895. Königliches Amtsgericht.
5623] KR. Staats anwaltschaft Heilbronn. Bekanntmachung. In der Strafsache gegen;
1) Karl Altvater, von Willsbach, .
2) Heinrich Friedrich Blind, von Weihenbronn, Gde. Wüstenroth, ͤ
3) Karl August Bühlmayer, von Löwenstein,
4) Friedrich Georg Carll, von Rutzenweiler, Gde. Ammerteweiler, .
e.
5) Heinrich Dietz, Mainhardt,
6) Christian Adam Ehmann, von Neuhütten,
7 Friedrich Wilhelm Endreß, von Eberstadt,
s) Karl Wilhelm Engel, von Hirrweiler, Gde. Löwenstein,
) Friedrich Georg Friz, von Neuhütten,
lo) Johann Ludwig Gamm, von Hälden, Gde. Geddele bach, .
1I) Adam Friedrich Grau, von Finsterroth,
12 Karl Gottlieb Gundel, von Lennach, Gde. Eberstadt,
13) Gustav Herrmann, von Stollenhof, Gde. Wüstenroth,
14 Gottlob Auzust Hessenthaler, von Grantschen,
155 Christian Karl Hiibert, von Bretzfeld,
165 Johann Huberkluft, von Wasserburg,
17) Leonhard Karl Friedrich Riedmüller, von Böhringsweiler, Gde. Wüstentoth, .
18) Johann Christian Sammet, von Hößlinsülz,
19 Gustav Heinrich Schilpn, von Löwenstein,
20) Johann Leonhard Schoch, von Finsterroth,
21 Thristof Friedrich Scholl, von Brettach, Gde. Maienfels, — .
2) Heinrich Wilhelm Schumm, von Oberheim⸗ bach, Gde. Maienfels, .
23) Karl Christian Wolf, von . wegen Verletzung der Wehrpflicht, ist durch eschluß der Strafkammer des K. Landgerichts hier vom 30. Nobember 1895 gemäß S5 326, 480 Str. P. O. das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen der⸗ selben mit Beschlag belegt worden.
Den 14. Dezember 1895.
Staatsanwalt Hartmann.
von Hohenstraßen,
Isõbb2 4] Beschlusß.
Auf Antrag der Königlichen Staatsanwaltschaft wird gegen:
1) den Hubert Schink, geb. am 4. April 1872 zu Kapellen, letzter Wobnsitz oder gewöhnlicher Auf⸗ enthaltẽ ort . bei Geldern,
2) den Johann August Dachmann, geb. am 14. Juni 1872 zu Geldern, letzter Wohnsitz oder gewöhnlicher Aufenthaltsort Geldern,
3) den Adolf Peter Johann Deckers, geb. am 20. Dezember 1872 zu Geldern, letzter Wohnsitz oder gewöhnlicher Aufenthaltsort Geldern,
4 den Peter Johann van Wickeren, geb. am 2. März 1872 zu Geldern, daselbst zuletzt wohnhaft,
welche hinreichend verdächtig erscheinen: als Wehr⸗ pflichtige in der Absicht, jrä; dem Eintritt in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu ent⸗ ziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen zu haben, und nach erreichtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebiets aufzuhalten, Vergehen gegen 5 140 St. G.⸗B. das Haupt ver⸗ fahren vor der Strafkammer des Königlichen Land⸗ e,, hierselbst eröffnet. Zur Deckung der die
ngeklagten möglicherweise treffenden höchsten Geld⸗ strafe und der Kosten des Verfahrens soll, da die Beschlagnahme einzelner zum Vermögen der An schuldigien gehörigen Gegenstände nicht ausführbar erscheint, das im Deuischen Reich befindliche Ver- mögen der Angeschuldigten mit Beschlag belegt werden.
Kleve, den 19. November 1895.
Königliches Landgericht. Strafkammer.
(gez) Kluth. Grütering. CEhrzescinski.
Zur Beglaubigung:
Der Gerichtsschreiber: (L. S.) Heiden reich.
Vorstehender Beschluß wird in Gemäßheit des § 326 der Strasprozeßordnung zur öffentlichen Kenntniß gebracht.
Kleve, den 6. Dezember 1895.
Königliche Staatsanwaltschaft.
5 Aufgebote, Zustellungen und dergl.
556768 Zwangsversteigerung.
Im Wege der Zwangevollstreckung soll das im Grundbuch von den Niederschönbausener Parzellen Band 17 Nr. 664 auf den Namen des Kaufmanns Paul Bochenek zu Charlottenburg eingetragene, an der Straße Nr. I6, nach dem Kataster in der Stargarderstraße belegene Grundstück am 8. Februar 1896, Vor- mittags 1079 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, Neue Friedrichstraße 13, Erdgeschoß, Flügel C., Zimmer 40, versteigert weiden. Das Grundstück ist mit 4.89 6 Reinertrag und einer Fläche von jo a 44 4m zur Grundsteuer, da⸗ gegen zur Gebäudesteuer noch nicht veranlagt. Das Weitere enthält der Aushang an der Gerichtstafel. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 8. Febrnar 1896, Nachmittags 12 Uhr, ebenda verkündet werden. Die Akten 86 EK. So /9ö5 liegen in der Gerichtsschreiberei, Zimmer 41, zur Einsicht aus.
Berlin, den 7. Dezember 1895.
Königliches Amtsgericht J. Abtheilung 86.
55778]
In Sachen, betreffend die Zwangsversteigerung des dem Brauer Fritz Schimpke hierselbst bisher gehörigen, sub Nr. 735 des Katasters an der Großen ,,, zu Güstrow belegenen Wohnhauses c. P, hat das Großherzogliche Amtsgericht zur Abnahme der Rechnung des Sequesters, zur Erklärung über den Theilungsplan, sowie zur Vornahme der Ver⸗ theilung Termin auf Montag, den 20. Jannar 1896, Vormittags E11 Uhr, Zimmer Nr. 16, bestimmt. Der Theilungsplan und die Rechnung des Sequesters werden vom 10. Januar 1896 an zur Einsicht der Betbeiligten auf der Gerichtsschrei⸗ berei, btheilung für Zwangsvollstreckungen und Konkurse, niedergelegt sein.
Güftrow, den 6. Dezember 1895.
Gerhard, G. Anw.
53868] Beschlust. ö
In der gerichtlichen Theilungssache über;
D die jwischen dem verstorbenen Tagelöhner Mathias Jansen und dessen gleichfalls verstorbener Ehefrau Gisberta, geb. Hendricks, bei Lebzeiten zu Griethausen . bestandenen Gütergemeinschaft,
23) den Nachlaß der Gisberta Jansen, geb. Hendricks, , . ;
3) den Nachlaß des Mathias Jausen wird die Theilungsurkunde vom 19. April 1895 vor Notar Schorn Nr. 1087 Rep. hiermit bestätigt.
Kleve, den 24. Ottober 1895.
Königliches Amtsgericht. II.
55748
Das Königliche Amtsgericht München JL, Abth. A. f. 3⸗S.', hat unterm 12. ds. Mts. folgendes Auf ⸗ gebot erlassen:
Es sind zu Verlust gegangen: J
1 der Depositenschein der Bayer. Hypotheken ⸗˖ und Wechselbank dahier vom 13. Juni 1891 Nr. 97289, unterzeichnet von Frauenholz und Hoppé, wonach der Braumeister Mathias Müuger, in Mewe (West⸗ preußen) Werthpapiere im Betrage von 4170 4 als offenes . bei genannter Bank hinterlegt hat und eine Lebensversicherungsurkunde derselben Bank A. 4 Nr. 5775 vom 39. Juli 1888, gez. von Sendtner & Trüll, wonach Braumeister Mathias Müller in Waisenbach sich bei genannter Bank ür 10 600 M versichert hat, welche Versicherungs umme gezahlt wird, wenn der Versicherte den
20. August 1914 erlebt, oder nach dessen srüher ein⸗
tretendem Tode;
2) der einprozentige Kassaschein der Bayer. Handelsbank dahier, Nr. 1285 vom 16. August I. J., dessen zeichnende Direktionsmitglieder nicht angegeben werden konnten, wonach Georg Winter dahier 2000 6 Darlehen bei genannter Bank ein⸗ bezahlt hat;
3) der Renteninterimsschein erstgenannter Bank Nr. 2 Fol. 1 vom 31. Dez. 1855, gez. von Brattler & Gotischall, wonach Karl Eduard Engelhardt in Fürth 31 eine theilweise Einlage von 25 Gulden zur J. Klasse der LX. Jahresgesellschaft 1855 Mit- glied der Rentenanstalt . . Bank geworden ist.
Auf Antrag des Kgl. Advokaten, Rechtsanwalts Justiz⸗Rath Dürr namens des Braumeisters Mathias Müller, nuß in Salonich, und des Gastwirthes Georg Winter dahier, sowie des Eduard Engelhardt in Fürth, werden nun die allenfallsigen Inhaber oben bezeichneter Urkunden aufgefordert, ihre Rechte bierauf bis spätestens im Aufgebotstermine am Dienstag, den 30. Juni 1896, Vormittags 9 Uhr, im diesgericht lichen Geschäftszim mier Nr. 40/II anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls deren Kraftlolerklärung erfolgen wird.
München, den 13. Dezember 1895.
Der Kgl. Sekretär: (L. S) Störrlein.
os 75g i, .
Der Besitzer Christoph Plogsties zu Annus⸗Sie⸗ moneit bat das Aufgebot des angeblich am 21. Mai 1894 beim Brande seines Grundstücks verleren ge⸗ anger en Sparkassenbuchs Nr. 9993 der Stãdtischen Sparkasse zu Tilsit, lautend auf die Namen Marie und Christoph Plogsties zu Annus⸗Siemoneit und abschließend im Jahre 1894 mit einem Bestande von 69 58 M beantragt. Der Inhaber dieses Spar⸗ kassenbuchs wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 13. Augnst 1896, Vormittags EI Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 19, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und das Syarkassenbuch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung desselben erfolgen wird.
Tilsit, den 4 Dezember 1895.
Königliches Amtsgericht.
55747] Bekanntmachung.
Auf den Antrag der Witiwe Johann Theodor Schopp iu Niederpleis, Bevollmächtigter: Jesef Hagen zu Siegburg, wird der Inhaber des angeblich verloren gegangenen Sparkasfenbuchs der Kreis- Spar⸗ und Darlehnskasse des Siegkreises zu Sieg⸗ burg Nr. 18540 24979551638, lautend mit Zinsen bis zum 1. Januar 1895 auf 1596 6 64 , aus⸗ gestellt am II. Januar 1887 auf die Antragstellerin, aufgefordert, spätestengß im Aufgebotstermin, am 17. Inni 1896, Vormittags A0 Unrzr, seine Rechte anzumelden und das Sparkassenbuch vorzu⸗ legen, widrigenfalls dasselbe für kraftlos erklärt werden wird. ꝛ
Siegburg, den 9. Dezember 1395.
Königliches Amtsgericht. II.
45343 Bekanntmachung.
Das Sparkassenbuch der städtischen Sparkasse zu Gardelegen Nr. 7923, ausgestellt für die Arbeiterin Wilhelmine Reeder, früher in Gardelegen, jetzt in Stendal wohnhaft, über 263 6 79 , ist angeblich verloren gegangen und soll auf den Antrag der Wil⸗ belmine Reeder zum Zwecke der neuen Ausfertigung für kraftlos erklärt werden. Es wird daher der In⸗ haber des Sparkassenbuchs auigefordert. spätestens im Termine am 29. Mai 1896, Vormittags 9; Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte seine Rechte anzumelden und das Sparkassenbuch vorzu⸗ legen, widrigensalls dasselbe für kraftlos erklärt werden wird.
Gardelegen, den 28. Qltober 1895.
Königliches Amtsgericht.
41100 ; Anfgebot.
Der Dampfschreinerei⸗Besitzer Hubert Deselaers zu Krefeld hat das Aufgebot zweier Wechsel, aus—⸗ gestellt von ihm selbst und an eigene Ordre, gezogen auf F. W. Altgelt, Krefeld, beide lautend über 1000 und fällig gestellt Drei Monate dato“, der eine datiert vom 17. August 1895, der andere vom 7. September 1895, beide mit einem Blanko ⸗ Giro von Hub. Deselaers versehen, beantragt. Der In- haber der Urkunden wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 1. Juli 1896, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Stein⸗ straße Rr. 209, Zimmer Nr. 14, anberaumten Auf⸗ gebotstermin seine Rechte anzumelden und die Ur⸗ kunden vorzulegen, widrigen falls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird.
Krefeld, den 11. Oktober 1835.
Königliches Amtsgericht. 5.
55751] Aufgebot.
Im Grundbuch des dem Wirth Adam Blaszczyk zu Massenau gehörigen Grundstücks Massenau Nr. 3 fteht in Abth. III unter Nr 4 folgende Hypothek:
Einhundert Thaler nebst 5 Zinsen seit dem 23. Februar 1858 und den Kosten der Eintragung, Darlehnsforderung des Gastwirths. Stanislaus Dudzvneki zu Massenau aus der Obligation vom 23. Februar 1858 ex decreto vom 3. März 1858,
und unter Nr. 6 folgende Hypothek:
Zweihundert Thaler mit 5 Yo verzinsliche Kauf— gelderforderung, Antheil der zwei Geschwister Filecki, Stanislaus und Marcyanna, zu gleichen Antheilen aus dem Vertrag vom 21. August 1858, zu gleichen Rechten mit der Post Rubr. II Nr. 3 und dem
Vorzugsrecht vor dem Intabulat Rubr. III Nr. 7 ex decreto vom 20. April 18659, eingetragen.
Diele Posten sind angeblich längst getilgt und sollen im Grundbuch gelöscht werden. Auf den Antrag des Grundstückseigenthümers werden deshalb die eingetragenen Gläubiger bezw. deren Rechts⸗ nachfolger hiermit aufgefordert, ibre Ansprüche und Rechte auf die beiden Posten spätestens im Aufgebots termin am 28. März 1896, Vormittags 10 Uhr, bei dem unterzeichneten Gericht anzu⸗ melden, widrigenfalls sie mit ibren Ansprüchen auf die Posten werden ausgeschlossen werden.
Ostrowo, den 5. Dezember 1895.
Königliches Amtegericht.
567521 Aufgebot.
Auf Antrag des Eigenthümers Franz Posorski aus Long wird die unter Artikel Nr. 102 leine Theil) der Grundsteuermutterrolle und unter Nr. 186 zur Gebäudesteuerrolle des Gemeindebezirks Long verjeichnete, in der Dorfslage belegene Parzelle 425/305 Kartenblatt 4 der Gemarkung Long, Hof⸗ raum mit 4 a Größe nebst Wohnhaus mit Hofraum und Stall, nur zur Gebäudesteuerrolle mit 45 jäbrlichem Nutzungswerth veranlagt., behufs An⸗ legung eines Grundbuchblatts aufgeboten.
Es ergeht daher an alle unbekannten Eigenthums-⸗ prätendenten die Aufforderung, ihre Rechte und An⸗ sprüche auf das Grundstück spätestens im Aufgebots⸗ termin am 6. März 1896, Vorm. 93 Uhr, an hiesiger Gerichtestelle, Zimmer Nr. 25. anzumel⸗ den, widrigenfalls diese mit ihren Ansprüchen und Rechten auf das Grundstück ausgeschlossen werden und das Grundbuchblatt auf den Namen des An⸗ tragstellers angelegt werden wird.
Konitz, den 12. Dezember 1895.
Königliches Amtsgericht. IV.
6557531 er,, K
Auf Antrag des Vormundes Friedrich Beckby in Hamburg bezw. der Ehefrau Catharina von Riegen in Blankenese werden:
1) der seit ungefähr 30 Jahren verschollene Schiffer Hein Löhden, geb. am 12. Juni 1823 zu Issendorf, ö
2) die seit dem Jahre 1858 verschollenen und ver⸗ muthlich bei dem Schiffbruch des Ewers Titania“ in der Elbmündung verunglückten Schiffer
a. Arnd von Riegen, geb. am 9. März 1817 zu Blankenese.
b. dessen Sohn Ahrend von Riegen, geE*. am 6. August 1847 zu Blankenese, ö
und ihre unbekannten Erben hierdurch aufgefordert, sich beziehungsweise ihre Erbansprüche spätestens bis zu dem Termin am 16. Mai 1896, Vormittags 10 Uhr, bei unterzeichnetem Amtsgericht zu melden, widrigenfalls die Berschollenen fuͤr todt erklärt werden und mit dem Nachlaß den gesetzlichen Be⸗ stimmungen gemäß verfahren werden wird.
Blankenese, den 2. Dejember 1895.
Königliches Amtsgericht. Abtheilung J.
öh 746 Ausfertigung. Aufgebot.
Auf Antrag des Litbographen Johann Georg Enderlin zu Lindau ergeht an dessen frühere, seit mehr als 16 Jahren verschollene Ehefrau Walburga,
eb. Baumann, zuletzt wohnhaft in Lindau, die Auf⸗ orderung, spätestens in dem auf Samstag. 24. Ottober E896, Vormittags 9 Uhr, im diesgerichtlichen Sitzungssaale angeseßten Aufgebots⸗ termine perfönlich oder schriftlich sich anzumelden, widrigenfalls sie für todt erklärt würde. Die Erb⸗ betheiligten werden aufgefordert, ihre Interessen im Aufgebots verfahren wahrzunehmen, alle diejenigen, welche über das Leben der Verschollenen Kunde geben n . haben hierüber bei Gericht Mittheilung zu machen.
Lindau, 13. Dezember 1895.
Der K. Ober ⸗Amte richter: (gez) Schuster. . Gleichlaut der Ausfertigung mit der
rschrift
Lindan, 13. Dezember 1895.
Gerichtsschreiberei des K. Amtsgerichts. Der K. Sekretär: (L. S.) Hanauer.
18069 Aufgebot. . Auf Antrag des Rittergutsbesitzers Paul Frieske in Trockau bei Kaisersfelde, des Pastors emer. Eduard Hiltebrandt in Strehlen bei Dresden namens seiner beiden Söhne Philipp und Paul und des Fräuleins Hertha Nowacka in Strehlen bei Dresden wird der Friedrich Auguft (Augustin) Frieske, ge⸗ boren am 7. April 1845 in Roinowo⸗Mühle, welcher im Oktober 1871 nach Amerika ausgewandert ist, aufgefordert, spätestens in dem auf den A7. April 1896, Vormittags 9 Uhr, vor dem unterieich⸗ neten Gericht anberaumten Aufgebotstermin sich zu melden, widrigenfalls seine Todeserklärung er⸗ folgen wird. ⸗ .
Chor mi, den 8. Juni 1895. Königliches Amtsgericht.
55755] ¶ Verschollenheits verfahren.) Vorbescheid
eid.
Nr. 15 22. Die am 5. August 1865 zu Zizen⸗ haufen geborene, zuletzt in Stockach wohnhafte Marie Endres ist seit 14 Jahren vermißt und ist gegen sie die Einleitung des Verschollenheitsverfahrens be- antragt. Dieselbe wird aufgefordert, binnen Jahresfrist Nachricht anher gelangen zu lassen. Zugleich ergeht an alle diejenigen, welche Auskunft über Leben oder Tod der Vermißten zu ertheilen