Bekanntmachung
Auf Grund des S3 der in Nr. 284 des Deutschen Reichs- und Königlich Preußischen Staats⸗-Anzeigers. dom 2. Dezember 1891 veröffentlichten und am 1 Januar 1895 in Kraft getretenen Vorschriften für die Lieferung und Prüfüng von Papier zu amtlichen Zwecken hat ferner die folgende Fabrik ihr Wasserzeichen bei der unterzeichneten Anstalt angemeldet.
Die Anmeldungen Nr. 1 7 sind im, RA.“ Nr. 84 d. J. 1892, „S814 ü. 111 1——26 .
,
X n n TV
veröffentlicht.
Firma Wortlaut des Wasserzeichens
Naschinen xavier & Holzstoff⸗ Papierindustrie Unterkochen fabriken
Anterkochen.
Charlottenburg, den 18. Dezember 1835.
Königliche mechanisch⸗technische Versuchsanstalt. A. Martens.
Nichtamtliches.
Den tsches Reich.
Preußen. Berlin, 24. Dezember.
Die Nr. 12 der Amtlichen Nachrichten des Reichs⸗ Versicherungsamts“ vom 1. Dezember 1895 enthält u. a. ein Verzeichniß der seitens der Zentralbehörden der Bundesstaaten bestellten höheren und unteren Verwaltungsbehörden im Sinne der Unfallversicherungs⸗
esetze, sovwie der Namen, Sitze und Bezirke der KFeerfs ee ssenscha fen, Sektionen u. s. w, der für Reichs- und Staatsbetriebe eingesetzten Aus⸗ führungsbehörden und der Schiedsgerichte und ferner eine Uebersicht über die bei den? erufs⸗ genossenschaften angestellten besoldeten Beauf⸗ kragten (Re visions-Ingenieure u. s. w).
Die Nr. 12 der Sonderausgabe der Amtlichen Nachrichten des Reichs⸗Versicherungsamts“, „Invaliditäts⸗ und Altersversicherung“, vom 1. Dezember 1895 ent— hält zwei Bekanntmachungen des Reichs kanzlers vom J. November 1895, betreffend die Invaliditäts- und Alters versicherung von Hausgewerbetreibenden der Textil- industrie, und betreffend die Außerkraftsetzung der Bestimmung im 34 Ziff. 4 des Invaliditäts- und Altersversicherungsgesetzes für den Beʒꝛirt der K. K. österreichischen Bezirks hauptmannschaft Schwaz, ferner eine Bekanntmachung des Reich s⸗ Berficherungsamts über die Mindest- und Höchst⸗ zahlen der in Betracht kommenden Beitrag s wochen bei Festsetzung von Altersrenten für gesetzlich versicherte Personen, für Hausgewerbetreibende der Tabackfabrikgtion und für die nach den Bundegrathsbeschlüssen vom 1. Mãrz 1894 und 9. November 1895 versicherten Hausgewerbetreibenden der Textilindustrie, sämmtlich aus dem Geburtsjahrgang 1826, nebst zugehörigen Tabellen sowie eine Nachweisung über die Organifation der Invaliditäts⸗ und Altersver⸗ sicherung nach dem Stande vom 1. Dezem ber 1895.
Endlich werden folgende Revisionsentscheidungen ver— öffentlicht: . —
Die im 8§ 30 des Invaliditäts- und Altersversicherungs⸗ gesetzes bezeichneten fünf Beitragsjahre müssen bis
um Tage der Eheschließung erfüllt sein und 1 in der ebendaselbst vorgeschriebenen Frist von drei Monaten nach der Verheirathung, binnen welcher der Er⸗ stattungsanspruch geltend zu machen ist, nicht mehr erfüllt werden.
Ein Rentenbewerber, der theils mit rein landwirthschaft— lichen Arbeiten, theils mit dem Kämmen der von den Landwirthen gewonnenen Wolle beschäftigt war, ist auch wegen der letzigenannten Thätigkeit für ver sicherungspflichtig erachtet worden. ⸗ ;
Die auf Schiffen der deutschen Kriegsflotte angestellten . sind als zu den Personen des Soldaten⸗ andes gehörig zu erachten und deshalb nicht versiche⸗ rungspflichtig. . ;
Ein Lehrer an einer Privatanstalt für epilep⸗ tische Kinder ist als versicherungspflichtig erachtet worden.
ü 7 7 7 7 7 77 7 7 7 7 7 7 7 . . — , dae e, ne. . ann . an e. re, e ne,. * n . 5
In der Mittheilung über die Einnghmen des Deutschen Reichs an Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrauchssteuern sowie andere Einnahmen in der Nr 303 d. Bl. hat sich bei der Angabe der Ist⸗Einnahme aus der „Verbrauchsabgabe von Branntwein und Zuschlag zu derselben“ dadurch ein Fehler eingeschlichen, daß diese Position in zwei Theile, nämlich Verbrauchsabgabe von Branntwein“ und „Zuschlag zu derselben“ getrennt wurde. Nur die zweite
ahlenangabe hat Bedeutung und gilt für die einheitliche osition, während die erste Zahlenangabe überhaupt fortfallen muß. Es sollte demnach richtig heißen: ‚Verbrauchsabgabe von Branntwein und Zuschlag zu derselben 65 900 023 6 — 3444519 6)“
Der Regierungs⸗Assessor Haßenstein aus Hildesheim ist bis auf weiteres dem Landrath des Kreises Pyritz zur Hilfe— leistung zugetheilt worden.
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worin er die Solidarität der verschiedenen Volksklaffen hervor⸗
Laut telegraphischer Meldung an das Ober⸗Kkommando der Marine 9. S. M. S. „Sto sch⸗, Kommandant Kapitãn
ur See Thiele, gestern in Halti angekommen und be⸗ 5 am 7. Januar nach Havana in See zu gehen.
Köln, 24. Dezember. Gestern Mittag traf die Leiche des Kardinals Melchers auf dem hiefigen Hauptbahnhof ein, wo sich, wie die „Köln. 33 berichtet, das Domkapitel, das Priester⸗ Seminar und die Domgeistlichkeit sowie die beiden Weihbischõfe Pr. Fischer und Dr. Schmitz eingefunden hatten. Als der Zug eintraf, wurde im Dom die Kap sglocke gelãutet. Vom Bahnhof erfolgte dann die feierliche Ueberführung der Leiche nach der Pfarrkirche von St. Gereon, in deren schwarz aus⸗ eschlagener Krypta dieselbe vorläufig beigesetzt wurde. In 2 Krypta werden an der Bahre des Verstorbenen bis zu der am Freitag erfolgenden Beisetzung im Dome Drdensleute Wacht halten und Gebete verrichten.
Bahern. Seine Majestät der Kaiser von Oester reich ist heute früh in München eingetroffen und von Seiner Töniglichen Hoheit dem Prinzen und Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit der Prinzessin Teopold am Bahnhof empfangen worden. Mecklenburg⸗ Schwerin.
Nach einem den Meckl. Nachr.“ zugegangenen Telegramm aus Cannes vom X. d. M. war bis dahin in dem Befinden Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs eine wesentliche Aenderung nicht eingetreten, die asthmatischen Beschwerden be⸗ standen in abgeschwächter Form fort und störten namentlich haufig die Na hiruhe. Das Allgemeinbefinden war befriedigend. Die besondere Behandlung der Athmungsorgane wird fortgesetzt.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Der Reichsrath ist gestern vertagt worden. In der Duellangelegenheit des ungarischen Ministers des Innern Per czel mit dem Abg. Baron An dreansky ist Aller⸗ höchsten Orts die Niederschlagung der Untersuchung ange⸗ ordnet worden.
Großbritannien und Irland. Der Prinz und die Prinzessin Heinrich von Preußen sind gestern an Bord des britischen Aviso , Surprise“ in Malta eingetroffen. Sir Augüstus Hemming ist zum Gsuverneur von Britisch⸗-Guyana ernannt worden. Der Herzog von Leeds ist gestern gestorben. Durch seinen Tod wird eine Ersatzwahl in Brixton nothwendig, da der bisherige Vertreter dieses Wahlkreises der älteste Sohn des verstorbenen Herzogs, der Marquis von Carmarthen, ist, welcher nunmehr seinen Sitz im Oberhause einnimmt.
Frankreich.
In der gestrigen Sitzung des Senats erklärte bei der Berathung des Budgets der Finanz-Minister Dou mer auf die Angriffe mehrerer Redner: das Budget von 1896 balanciere vollständig, die gewöhnlichen Einnahmen würden hinreichen, um die nothwendig gewordene Erhöhung der Ausgaben zu decken; die finanzielle Lage sei eine gute und werde eine gute bleiben dank den Eesparnissen und der Politik der Ordnung, welche die Regierung innezuhalten entschlossen sei. Der Senator Le Breton stellte den Antrag, daß die Pro⸗ venienzen aus solchen Ländern, in denen ein Goldagio besteht, mit Zuschlagezöllen belegt würden. Der Senator Loubhet bekämpfte diesen Zollaufschlag und behauptete, daß für die nächste Zukunft eine viel wirksamere Lõösung dieser Währungs⸗ frage zu erwarten sei. Damit war die Generaldebatte beendet. Der Minister⸗Präsident Bourgeois hielt gestern bei einem Bankett des Verbandes für Unterrichtswesen eine Rede,
hob und ihre gegenseitige Annäherung rühmend anerkannte. Der Minister erklärte, daß er in dem nächsten Budget den Grundsatz der Beihilfe und Fürsorge aufftellen werde; denn es sei durchaus unzulässig, daß in einem demokratischen Staats⸗ wesen ein Menschenleben der nothwendigen Existenzmittel be⸗ raubt sei.
Italien.
Gestern Mittag empfing der Papst die Kardinäle, Bischõfe und Prälaten, welche ihm anläßlich des Weihnachts⸗ festes ihre Glückwünsche aussprachen. Der Papst erwiderte auf bie Ansprache des Dekans des Heiligen Kollegiums, Kardinalbischofs Monaco la Valletta, daß die zahlreichen, weltbewegenden Prüfungen, denen die Kirche unterworfen sei, es zur Pflicht machten, die heißen Gebete zu vermehren, um der bereits in mehreren Nationen wiedererwachten katholischen Aktion vollen Erfalg zu geben, die Rückkehr der christlichen Dissidenten zu er⸗ reichen und den Geist der Goulosigkeit, der sich gegen den Willen des Höchsten und gegen die religiöse Er⸗ ziehung der Jugend auflehne, zu bekämpfen. Der Papst erinnerte im Verlauf seiner Rede daran, daß die Fürsten und Völker öffentlich Gott anriefen, wenn es sich darum handele, unter seinem Schutz wichtige Schritte zu unternehmen oder seine Hilfe im Ungluͤck zu erflehen. Gütiger Gott“, schloß der *. seine Rede, „wie sehr bedarf die gegenwärtige Zeit doch Deines Segens — Das Aussehen des Papstes war, dem ‚W. T. B.“ zufolge, ein ausnehmend gutes. Der Empfang dauerte länger als eine Stunde.
Niederlande. Die Zweite Kammer genehmigte gestern den Gesetz⸗ entwurf, betreffend die Konvertierung der 3i/ aprozen⸗ tigen Staatssch uld in eine dreiprozentige.
Türkei.
Der Erste Stallmeister des Sultans Izzet Pascha ist durch Mehmed Faki Pascha ersetzt worden.
Die „Times“ meldet aus Athen, der englische Botschafter in Konstantinopel Sir Ph. Currie habe an den britischen Konsul in Kreta Biliotti telegraphiert, der Großvezier habe ihm die Zusicherung gegeben, daß die türkischen Truppen auf Kreta keine weiteren Angriffe unternehmen würden, außer wenn sie herausgefordert oder selbst angegriffen werden sollten.
Serbien.
meinderath absetzen wollen. Die Gemeinderäthe hätten edoch , iderstand geleistet Die Bevölkerung sei men zu Hilfe gekommen, und es sei eine blutige Schlägerei entst bei welcher viele Personen verwundet worden seien. Die Gendarmen seien geflohen, sodaß das Militãr die Ordnung habe wieder herstellen müssen.
Amerika.
Die Kommission des Repräsentantenhauses für Mittel und Wege bereitet, wie, W. T. B. aus Washington erfährt, einen Gesetzentwurf zur Aufbesserung der finan⸗ ziellen Lage vor. Dieser Entwurf soll am 26. d. M. dem Haufe vorgelegt werden, welches infolge dessen den Beschluß 3. hat, sich nur über den Weihnachtsfeiertag zu ver⸗ lagen. Von gut unterrichteter Seite verlautet in Washington: Das Gerücht, daß der Präsident Cleveland eine neue un⸗ verzügliche Bonds-Aus ga be beschlossen habe, sei unbe—⸗ grũnder. Wenn aber die bedeutenden Goldverschiffungen anhielten und der Kongreß es unterlassen sollte, zu einer Abhilfe zu schreiten, so werde der Präsident zweifellos Bonds bis zu dem Betrage ausgeben, welchen die Lage erfordere. Die TKommissien für Mifiel und Wege werde dann eine Erhöhung der Tarife und eine Bill zur Verausgabung von Bonds innerhalb der Grenzen der vom letzten Kongreß genehmigten Reeds⸗Bill vorschlagen. . 3
Der „Kölnischen Zeitung“ wird aus Amsterdam be⸗ richtet, die zur Untersuchung des venezolanischen Grenz⸗ streits eingesetzte Kommission werde sich, nach einem Telegramm aus Washington, voraussichtlich zunächst nach Mabrid und dem Haag begeben, um die alten Aktenstücke über die spanischen und niederländischen Ansprüche auf Vene⸗ zuela, die seiner Zeit auf England übergegangen seien, ein⸗ zusehen und zu untersuchen.
Afrika. Die „Agenzia Stefani“ meldet aus Massowah: Das feindliche Lager sei von Tikullet in der Richtung nach Gurgum bur im Norden von Scelikot, verlegt worden. Auf wiederholtes Drängen von Ras Makonen habe Major Galliona den Lieutenant Partini zu demselben geschict; Partini sei mit Friedensvorschlägen des Chefs der Abessinier zurückgekehrt. Die Einberufung des Territorial⸗ Au fgeb ots nehme in der ganzen Kolonie einen guten Fortgang.
Nr. 52 des Zentralblatts für das Deutsche Reich-, beraus gegeben im Reichsamt des Innern, vom 20. Dezember. bat ol · genden Inhalt: Zoll. und Stenerwesen: Vorschriften für die Ver⸗ gätung der Branntweinsteuer bei der Ausfubr von flüffigen alkohol · alta Parfümerien fowie don alkobolbaltigen Kepf⸗, Zabn⸗ und Mundwaffern. Finanzwesen: Nachweisung der Ginnahmen des Reichs dom 1. April 1595 bis Ende November 1895. Militärwesen: Fest- setzung der für die Naturalverpflegung zu vergũtenden Beträge für das Jahr 1896. Allgemeine Verwaltung sachen: Herausgabe des Hand⸗ Fuchs für das Deutsche Reich für das Jabr 1895. Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.
Nr. 62 des Eisenbabn⸗ Berordnun gs ⸗Blatts *. beraus⸗ egeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten vom 21. Deꝛember, 3 folgenden Inhalt: Erlaffe des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 38 De jember 1895, betr. Fabrgelderstattung im Vereins Rund⸗ reiseverkerr; vom 9g. Dezember 1899, betr. Betrieb auf den Bahn⸗ strecken Welle = Elten und Elten — Landesgrenze; vom 12. Deiember 1595, betr. Fabrgeld für das Perfonal von Material und Kies zügen; vom 13. Dejember 1895, betr. Annabme von Sparkasfenbuchern als Kaution der Babnhefswirtbe; vom 14. Dezember 1895, betr. Warte⸗ zeit fär die unkündbare Anstellung; vom 14. Dezember 1895, betr. Stempelr flichtigkeit von Werkverdingungsvertrãgen; vom 16. De⸗ zember 1885, betr. Zablung der Bezugspreise für das Archiv fũr Gifenkahnwesen und für die Zeitschrift für Kleinbabnen; vom 17. De- zember 1895, betr. eisenbabntechnische Beaufsichtigung von Klein⸗ babnen und Privatanschlußkabnen; vom 18. Dejember 1895, betr. Herausgabe des Gisenbahn Nachrichten · Blattes. — Nachrichten.
Stati ftik und Vslkswirthschaft.
Das Wirthschafts jahr 1895.
Die Handel kammer für das Lennegebiet des Kreises Altena und für den Kreis Olpe stellt die allgemeine Lage der Eifenindustrie im Jabre 1895 felgendermaßen dar: Die Eisen⸗ industrie zeigte im ersten Jahres riertel noch das gleiche Ausseben wie im Vorjahre: niedrige Preise und eine große Unlust. Mit dem Ende des 3. Daartals scheint jedoch der tieffte Preisstand erreicht worden u sein. Eine jwar langsame, aber ständige Aufwärtsbewegung ist im 4. Quartal zu verzeichnen. Die Preissteigerung ging vom Roh⸗ material aus, hervorgerufen Turch große Einkäufe von Spiegeleisen für die Vereinigten Staaten von Nord ⸗ Amerika. Die Preise der Halbfabrikate und Walzwerkterjeugnisse ind bis m Anfang des letzten Jahressiertels um etwa 8 bis 12 * für die Tonne oder etwa 12 His 150, gestiegen. An dem Eyport in Eisen und Stahlerzeugniffen war die Gisenindustrie des Bezirks nicht un. bedenfend betbenigt. Nach einer im Auftrage des Vereing deutscher Eisen. und Stablindustrieller von Dr. Rentzsch sebr sorgfältig aus-
gearbeiteten Statistik stieg im Jahre 1884 der deutsche Export von her,. Halbfabrikaten, Eisen und Stablfabrikaten von 1213182 auf 1435 355 t, d. i. um mehr als 180j0, während die Einfuhr von 256 533 t im Jahre 1893 auf No 315 ü in 1894, d. i. um 5, 9 fiel. In den Tsten 7 Monaten des Berichtsjabres, verglichen mit der gleichen Periode des Vorjahres, ist die Ausfubr von 902 11 t in 1894 auf 946 552 t in 1885 oder nur um LJ oa. auf das Jahr berechnet, gestiegen. Die Ginfubr Fel weiter von 5 So t auf 155 892 t oder um ß 0s. Üebersebhen darf dabei nicht werden, daß ein ramhafter Tbeil der Ausfuhr jetzt auf Salbfabrikate fällt, während früber an ibrer Stelle fertige Erjeugnisse ausgeführt wurden, daß also die inländische Ver⸗ edelung für diese Massen eine Einschränkung erlitten hat. — In den ,,,, hat eine bemerkenswerthe Verschiebung nicht stattgefunden. Der Stamm guter und tächtiger Arbeiter bat ohne Verkürzung an Lohn stets hinreichende Del eng erer vielfach ist eine geringe Zunahme des Einkommens fest zu en ge wesen. Die Heier ne. zwischen Arbeitnebmern und Arbeitgebern können durchweg als befriedigende, theilweise al sehr günstige be zeichnet werden.
Zur Arbeiterbewe gung. .
Aus Eupen wird der Köln. Itg. berichtet: Der Lobnweberei-
Besiger Joh. Jansen ließ seinen sämmtlichen aus stãndigen
Webern mitteilen, daß ibre Entlassungsvapiere auf dem olijei⸗
Amt bereit lägen, und ferderte sie auf, hren rückftändigen Lohn in Empfang ju nehmen. (Vgl. Nr. 302 d. Bl.) . .
In Gent baben nach demselben Blatt sämmtliche Arbeiterimen
der Spinnerei De Smet u. Co. die Arbeit niedergelegt. ur
infolgedessen mußten auch die übrigen Arbeiter entlafsen werden. Auch
Die „Fölnische Zeitung“ meldet aus Belgrad: in der
Ss Oos2iM‚s J
Stadt Kladovo habe der Präfekt den liberalen Ge⸗
die Arbeiterinnen der Fab rik La Ligve sind ausstãndig. Die Ge⸗ sammtzahl der Feiernden beträgt an 2000.
Ziteratur. ;
Die Weibnachtznummer der Illustrirten Delt“ (Stuttgart. Deutsche Verlags. Anstalt) ist in Wert und Bild von fentlicher Stimm ung erfüllt. Gleich das erfle Bild. eine doppelseitige Kunfibeilage in Buntdruck, schlägt diesen Ton an: Durch die frost⸗ durchzitterte, weite Schneelandschatt mit den freundlich blinkenden Lichtern der Bauernbäuser im Hintergrund weht der ganze Zauber der Christnacht, wie sie bei uns in dertschen Landen gefeiert wird. Fast glauben wir es zu bõr n, da bimmlische. Stille Nacht, beilige Nacht! das, von den lichten Engelsgestalten gesungen, in der eisigen Winternacht empborsteigt. Dolischnitte mit ahnlichen Vierwũrfen reiben sich an: Jo. der Weibnachtsmarkt am Thomastag in Nürnberg‘ ein gemüthvolles Bild voll Leben und Festfreudigkelt aus der alten Reichsstadt, und der Weihnachte markt im lustigen Wien. Zu dem kleinen Volk kommt der Weibnachtsmann“: eine allerliebste Trãumerei im Bilde mit guten Engeln und anmuthigen Kinderkörfen. Der Gang zur Gbristmette zeigt ein erleuchtekes Waldlirchlein, von dem ganzen poetischen Duft einer frostklaren, mondbeschienenen Weihnachts landschaft umwoben. Den Illuftrationen entsprechend ift der Tert gewäblt. Unter den aufgenommenen Srjäblungen fei als besonders feffelnd Karl's des Großen Weihnachtsabend beworgeboben.
— Wie alljäbrlich, so bescheert auch diesmal die Redaktion der Deutschen Landwirthschaftszeitung! (Herausgeber und Ver- ieger Dr. Thedor Waage in Berlin SWw., Königgrätzerftrane 116) ibren Abonnenten eine reich ausgeftartete, glänzend Uustrierte Weih-
nach ts num mer (Jabrgang TXXIX Nr. SS/89). In Wert und Bild
wird bier dem Landwirth eine Reibe belebrender Aufsätze, namentlich aus dem Gebiete der Viebzucht, mit vortrefflichen Lichtdruckabbildur gen geboten, von denen Friedrichswerth und die Zuchten des Herrn Domänen Rath Gd. Meyer und Einrichtungen und Beftrebungen zur Förderun der Viebjucht in der Schweiß besonders erwähnt seien. Aber au die übrigen Zweige der Landwirtbschaft sind nicht zu kurz gekommen; so enthält das Blatt über Tabackbau, Kartoffel und Runkelruüben⸗ zũchtungen ausführliche Artikel nebst erläuternden Abbildungen. Der . der reichhaltigen Zeitschrift betrãgt 250 * viertel jãhrlich.
Land⸗ und Forftwirthschaft.
Die an der Königlichen Landwirthschaftlichen Hoch— schule zu Berlin angekündigten Vorlesungen und Uebungen werden im gegenwärtigen Winter⸗Semester von 8099 Studierenden (gegen- über 772 Studierenden im Winter⸗Semester 1894 35), und zwar von 483 ordentlichen und außerordentlichen Hörern (608 im Vorjahre), 79 Hospitanten (56), 121 Studierenden der Universitãt (3600 5 Stu⸗ dierenden der Berg · Akademie (9). 1 Studierenden der Technischen Hochschule (). 117 Studierenden der Thierärztlichen Hochschule inkl. Militãr⸗Roßarztschule (118) besucht.
An der Königlichen Landwirtbschaftlichen Hochschule zu Berlin finden, wie alljährlich, auch im nächsten Jabre, und jwar in der Woche vom 10. bis 15. Februar 1896, Unterrichts kurse für praktische Landwirthe statt. — Ausfübrliche Programme derselben werden auf Wunsch vom Sekretariat der Landwirthschaft⸗ lichen Hochschule in Berlin N, Invalidenftraße 42, übersandt. — Die letzten im Februar d. J. abgehaltenen Kurse wurden von 121 Theilnehmern besucht.
Der Winterkongreß der Deutschen Landwirth⸗ schaftsgesellschaft' ist auf die Tage vom 17. bis 20. Februar n. J. festgesetzt worden. Am 17 Februar werden Sonderausschũsse tagen, am 18. und 19 finden die Sitzungen der Abtheilungen statt, und am Nachmittag des 19. versammelt sich der Gesammtausschuß. ö Februar ist der Hauptversammlung im Architektenhause vor⸗ ebalten.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 23. d. M. geftellt 13 677, nicht recht⸗˖ zeitig geftellt 56 Wagen. In Oberschlesien sind am 21. d. M. gestellt 3852, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen; am 22. d. M. sind gestellt 163, nicht rechtjeitig gefstellt keine Wagen.
Ausweis über den Verkehr auf dem Sserliner Schlachtviebmarkt vom 21. Dejem ber 1895. Marktrreise nach Schlachtgewicht; nur Schweine werden nach Lebendgewicht gebandelt. Rinder. Auftrieb 3551 Stud. Durchschnittepreis für 100 kg.) I. Qualität 112-116 M, II. Qualität 100 bis 198 Æ. HI. Qualität 90 96 C, LV. Qualität 78 - 865 M — Sch weine. Auftrieb 14 1398 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) Mecklenburger 86 M, Landschweine: a. gute 82 — 84 M, b. geringere G6 -= S0 Æ, Galizier —— , leichte Ungarn —— . bei 20 34 Tara, Bakonyer 6 bei — Eg Tara vro Stück. — Käl ber. Auftrieb 2250 Stück. (Durchschnittepreis für 1 . Qualitãt 120 = 130 MÆ , fi. Qualffät J io. I.I18 , III. Dualitãt IG0-—- 1,98 M — Scha fe. Auftrieb 5688 Stüc. (Durchschnittspreis für 1g] J. Sualitat 10 -. 10 A, 7I. Dualität 6 76 - 9 AM, III. Qualitãt — — 4
— Auf der Monatsrersammlung des Siegerländer Roh⸗ eisen ⸗ Verkaufsvereins berichtete, einer Mittheilung der Rhein. Westf. Itg. aus El sen zufolge, der Vorsitzende, daß reichliche Auf⸗ träge füt das erste Quartal vorlägen, weitere Aufträge für das zweite Quartal erwartet würden.
— Die Einnahmen der Königlich baverischen Staats babnen be trugen im Nevemher d. J. 9 189 387 (4 425 814) 4 und vom 1. Januar bis Ende November 107 237 666 (4 3341669).
Breslau, 2. Dejember. (B. T. B.) Getreide⸗ und roduktenmar kt. Spiritus pr. 100 1 100 ο exkl. 50 MÆ Ver⸗ brauchsabgaben vr. Dezember 49 80, do do. 70 M Verbrauchs abgaben pt. Dejember 30. 30, do. do. Rüböl vr. Dezember 45.00. Magdeburg, 23. Dejember. (W. T. B.) Zucerbericht. zucker erkl, von 92 — — nene — —, Kornzucker M 881 Rendement —, neue — Nachprodukte Bo / erl. Rendement 765 859. Geschäftslos. SBrotraffi nade 23 25. Brorraffinade IJ. 23 00. GSemischte Rafflnade mit Faß 23 25 — 23,50. Gem. Melig 1 mit Faß 2250. Still. Robzucker J. Produkt Trans. a. B Hamburg Pr. Dezember 1 2 6 8 K Gd., 10,70 Br., pr. ⸗ . r., pr. Juni⸗Juli 11,10 Gd., 11,12 * Schwach. Morgen leine Börse. ö Leipzig, 23. Dezember. (W. T. B.) Kam mzug⸗Termin⸗ an del. La Plata. Grundmufter B. pr. Dejember 3123 4. pr. Januar 3 15 A, pr. Februar 3 1I7I M, Er. Mär 3,171 *, br. April 3174 AÆ. pr. Mal J 20 M., Pr. Juni 32231 Æ, vr. Juli 3 25 M, dt. August 3, 23 M. vr. Sevtember 3,277 AÆ, vr. Oktober 3,277 A, ct. 63 . 231 8 e,, 8 kg. 2 Sremen,. 23. Dezember. TL. B.) orsen⸗ 2 Raffiniertes Petroleum. Offizielle Notierung 1 — oleum Börse) Ruhig. Loko 7 00 Br. Russtsches Petroleum. o 6.60 Br. — Sch ma lj. Fester. Wilcox 24. 3, Armour shield ö . Cudabr 30 4, Choice Grocerv 300 3, White label 305 3, ftr ba at 268 3. — Sp ed. Ruhig. Sbort clear middling 3 — 20 3. — Reis ruhig. — Kaffee ge⸗ Cech tele. — Baumwolle. Ribn Urland middl. loko 423 3. 5 Umsaß 86 Ballen. — Taback. Umfatz 90 Seronen balema, 1420 Seronen Havanna. Dam burg, 23. Dejember. (B. T. B.) Kaffee. (Nachmittage. bericht] Gooꝛ awerage Santos pr. Dezember 733, pr. Mär; 7öt,
pr. Mai 68. pr. September 634. Ruhig — Zucermarkt. Schlußbericht) Rüben ⸗Robzucker J. Produkt Bafin S8 160 Rende⸗ ment neue Ujance, frei an Bord Hamburg vr. Dezember 1050, vr. Mär 10 89, ver Mai 11.99, nr August 11 221. Bebauytet.
Wien, 24. Deiember. (B. T. B) Die Brutto. Einnahmen der Orientbabnen betrugen in der 49. Woche vom 3. Dezember bie 9. Dejember 18895) 241 213 Fr. Abnabme gegen das Vorjahr 3790 Fr. Seit Beginn des Betriebsjahres (vom 1. Januar bis 9. Dejember 1895) betrugen die Brutto. Einnahmen 10 875148 Fr., Zunabme gegen das Vorjabr 404 556 Tr.
London, 23. Deiember. (B. T. B) 896 Javagu cker 123 rubig, Rü ben⸗Rohzucker lote 103 rubig. — Chile⸗ Kupfer ER, pr. 3 Monat 433.
Glasgow, 235. Dezember. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 3430 Tong gegen 3657 Tons in derselben Woche des vorigen Jabres
Paris, 253. Dezember. (B. T. B) Ven der Börse wird berichtet: Nach verbãltnißmãßig rubigerer und bebaurteter Eröffnung war der Verlauf der Börse auf allen Gebieten sehr flau. Die Kurse waren vielfach stark rückgãngig.
Paris, 23. Dezember. (W. T. S.) Der Produkten und Zuckermarkt fällt beute und morgen aus.
St. Petersburg, 23. Dejember. (W. T. B.) Ruß⸗
lands Getreide ⸗Grport. In der Woche vom 15. Dejember bis 21. Dezember sind über die Daupt⸗Zollämter 7 305 000 Pud Getreide ausgefũbrt worden. Davon entfielen auf Weizen 41098 000 (Vorwoche 3 881 000), Roggen 1040 0900 (Vorwoche 1463 000), Gerste 922 C0 0 (Vorwoche 2635 000), Hafer 11894000 (Vorwoche 1041 000), Mais 44009 (Vorwoche 264 600) Pud) . Zürich, 25. Dejember. ́W. T. B.) Heute Vormittag fand bier eine Sitzung des Verwaltungsratbs der Schweizerischen Nord ostbahn statt, in welcher der neue Statutenentwurf berathen wurde. Es wurde befloffen, daß ein Theil des Reingewinns zur Errichtung billiger Arbeiterwohnungen verwendet werden soll. Mitte Januar 1896 wird eine außerordentliche Generalversammlung in Zurich zusammentreten.
Am sterdam 23. Dezember. (B. T. B) Java ⸗ Kaffee good ordinary 54 — Bancajinn 378.
New⸗JYJork, 23 Dezember. (B. T. B.) Bei SGröffnung der Börle war es augenscheinlich, daß die Panik nachgelafsen bat. Lokalkäufer waren tbäͤtig. Auf dem Geldmarkt herrschte wieder große Beunruhigung. Der Zinsfuß für Geld stieg bis auf 35 ,., jedoch wurden verschiedene große Beträge zu 6 oo begeben. — Im . war die Börse feft, wurde im Verlauf des Verkehrs lebbaft und schloß reckt fest. Der Umsatz in Aktien betrug 3 900 Stück. Weizen gnfangs fest und etwas fteigend auf fete Kabelberichte, sowie auf ausländische Käufe und entsprechend dem Effektenmarkt. Später trat auf erwartete Zunahme in den sichtbaren Varräthen und auf Verkäufe Reaktion ein, welche jedoch infolge von Epportkäufen und Deckungen der Platzspekulanten einer abermaligen Steigerung weichen mußte. Der Schluß blieb fest. — Mais war infolge . geringen Ankũnften allgemein feft während des ganzen Börsen⸗ der laufs.
Die Baumwoll und Kaffee Börse bleibt am 26. d. M.
die Produkten Börse in New-⸗-York und in Chicago am 24. und 25. d. M. geschlossen. Waarenbericht. Baumwolle Preis in New Nork St, do. do in New. Orleans — Petroleum Stand. wbite in New ⸗ Jork 7T7J5, do. do. in Philadelpbia 770, do. robes (in Caset7 — de. Pip⸗ line Certific. vx. Jaruar 133, Schmal; Weftern steam 5,50, do Robe u. Brothers 5,75. Mais per Dezember 333, do. ver Januar 3353 do. per Mai 344 Rotder Winterweizen 63, Weizer ver Dezember 643, do. per Januar 645, do. vH. März 661, do. der Mai 654. Getreidefracht nach Livervosl 35. Kaffee fair Rio Nr. 7 144, do. Rio Nr. 7 ver Januar 13.70, do. do. ver März 13.350 Mebl. Spring Wbeat clears 2, 45, Zucker 35, Kupfer 10 50. — Nachbörse: Weizen F c. niedriger.
Visible Supply an Weizen 6898 398 000 Bushels, do. an Mais 5789 000 Busbels.
Chicago, 23. Dezember. (B. T. S.) Weizen eröffnete fest und jog etwas im Preise an als Folge abnebmender Ankünfte im Nord- westen, sowie auf unbedeutende Ankünfte aus Argentinien und ent⸗ sprechend der Feftigkeit des EFffektenmarktes; spãter fübrten Verkäufe zu einer vorübergehenden Reaktion, welcher eine abermalige Steigerung folgte. — Ma is blieb allgemein fest während des ganzen Börsen⸗ verlauf.
Weizen pr. Dezember 545, pr. Januat 55. Mais per Dezember 25. Schmal; per Januar 5 25, do. ver Mai 5, 473. Spec sbort clear nom. Pork per Januar 8,523.
Verdingungen im Auslande.
Norwegen.
8. Jannar 1895, 7 Ubr Abends. Eisenkabn ⸗Verwaltung in Christiania: Lieferung von 20 geschlossenen Güterwagen Litt. G für die Weftbahn. Angebote in geschlossenem Briefumschlag, mit der Bezeichnung Güterwagen (Gods vognèe) verseben, werden im Expe⸗ ditionskomtor der Verwaltung (Jernbanetorvet S/ 9 entgegengenommen. Angebote, welche telegrapbisch eingesandt werden, oder Telegramme, welche bereits eingereichte Angebote modifizieren, müßsen unmittelbar hinter der Adresse mit der oben angegebenen Bezeichnung versehen sein.
Verkehrõ⸗An ftalten.
Laut Telegramm aus Herbe st hal ist die zweite eng⸗ lische Post über Osten de vom 253 Dezember ausgeblieben. Grund: Verspätete Ankunft des Schiffes von Dover. Ferner ist auch die dritte englische Post über Ostende vom 23. De—⸗ 1 ausgeblieben. Grund: Verspätung des Schiffs infolge
eschädigung der Maschine.
Bremen, 24. Dejember. (B. T. B.) Norddeutscher Llovr Der Postdampfer Straßburg. ift am 22. Dezember Nachmittags auf der Weser angekommen. Der Poftdampfer , Bonn“ hat am 25. Dezember Mittags Dover passiert. Der Poftdampfer Kron prinz . Wilhelm“ ist am 22. Dezember Vormittags von Bahia nach der Weser abgegangen.
London, 23 Dezember. B. T B.) Der Union Dampfer Goth“ ist am Sonnabend auf der Ausreise von den Canarischen Inseln und der Union Dampfer Scet. von Southampton abgegangen. Der Union Dampfer Athenian! ist gestern auf der Seimreise in Plymouth angekomwen, der Union Dampfer Svartan“ von den Canarischen Inseln abgegangen. Der Union - Dampfer Greek ist am Sennabend auf der Heimreise von Kap stadt abgegangen und der Union⸗ Dampfer Guelph“ gestern auf der Ausreise dort angekommen.
— 2. Dezember. (W. T. B.) Der Castle⸗ Dampfer
Harlech Castlen ist am Sonnabend auf der Ansreise von Southampton abgegangen. Bern, 24. Dejember. (B. T. S.) Die Zen tralbahn und Jura -⸗Simplon-Bahn schlossen einen neuen Vertrag ab über den Verkehr auf den Linien Basel Biel und Basel Bern = Franzõsische Schweiz, wonach künftig 69 80 der Reisenden und 64 */ des Suter verkebrs, statt wie bisher 50, der Jura⸗Simplon⸗Bahn zufallen sollen. Letzterer erwächft daraus eine Mehreinnahme von 168 000 Fr.
Theater und Musik.
8. , .
m Sonntag sang der Königli veris ammersänger Herr Vogl als Gast der Königlichen Bühne die Titelpartie in in . Wagner's Siegfried‘ mit gutem Gelingen in allen Einzel⸗
beiten; seine Stimme klang kraftvoll und jugendfrisch, und die ganze Heldengestalt, wie er sie darbot, war eine erfreuliche Kunst⸗
leistung. Die hbeimischen Kräfte standen dem Gast ebenbürtig zur Seite; namentlich ist Hern Lieban als Mime aufs Neue An⸗ erkennung zu jollen. Die Brünnbilde der Frau Sucher war um so wirkunge voller. als die Sãngerin flimmlich besonders gut died eniert schien. Das QOrchester, das unter Herrn Kavellmeister e m. Leitung stand, löste seine Aufgabe tadellos. 4 Lessing⸗Theater. 2 Das Luftspiel ö . Guckerl! von Franz von Schönt han und Franz Koppel ⸗Ellfeld fand gestern bei seiner erften Aufführung eine freundliche Aufnahme; es gehört zu jener Klasse dramatischer Erzeugnisse, die obne ernstere literarische Be⸗ deutung nur auf die barmlose und möglichst gemürhvolle Erheiterun der Zuschauer abgestimmt sind, und deren Erfelg daher wesentli von der Tüchtigkeit der Darsteller abhängt. Ein leichtes Liebes- geplãnkel macht eigentlich den Inbalt des ganzen Stücks aus; dazu eignet sich eine reiche, junge und schöne Wittwe, hier die Grãfin Trachau, die das Leben kennt, besser als ein junges, unerfabrenes Mädchen. Ibr gegenüber steht ein jwar etwas leichtherziger, aber sonst aäußerst braver Reiteroffizier. Er denkt sich etwas aus*, um sich der Wittwe zu nähern: so bringt er gefundene Taschentücher ins Haus, die sich als frisch gekaufte erweisen; fährt in der Poft von Karlsbad nach Eger, um dann neben einer alten pedantischen Dame zu ñtzen; miethet ein Zimmer im Hause der Geliebten, um dann seinen Onkel dort wohnen ju lasfsen u. s. w. Die Wittwe führt gleich; eitig genjũge aus, um die Angriffe des kühnen iters zurüchuschlagen, muß sich aber endlich doch auf Gnade und Ungnade ergeben. Daneben ist die Gräfin Trachau, die als Kind wegen ihrer schönen Augen Comtesse Gucerl⸗ bieß, der gute Engel eines jungen, rũhrend unbebolfenen Liebespaars und bezaubert a Herren, die sich ibr nahen. Ein leicht stizzierter hiftorischer Hintergrund, von dem das Lustsxiel sich bescheiden abbebt, gestattet den Darstellern und Darstellerinnen, sich in den inter- essanten Kostãmen aus dem Anfang dieses Jahrhunderts ju zeigen. Die Handlung spielt nämlich in Karlsbad im Jabre 1818, als Goethe das berühmte Bad besuchte, und die
verflochten. Gefällige Scherze beleben den Dialog, der hin und wieder mit moralischen Expektorationen gewürzt wird, die faft den Schein eines tieferen Gedankeninhalts erwecken könnten; harmlose scenische Komik fügt sich ein, and so erscheint als Ergebniß der dichterischen Bemühungen das Bild einer frohsinnigen, gutmüthigen Ge⸗ sellschaft, in der man sich einige Zeit gut unterhalten kann. — Comtesse Guckerl! war gestern bend Fräulein Jenny Groß; die Liebenswürdigkeit ihres Wesens und ihre Anmuth machten einen natürlichen und hberzerfreuenden Eindruck; sie plauderte mit frischer Wiener Gemüthlichkeit, und als sie gar, wie Sardou's Madame Sans⸗Gäne, eine sittliche Entrüstungsrede bielt, die gegen die falsche Mutterliebe der Frau Tante gerichtet war, fand die Darstellerin lauten Beifall des Publikums. Auch in ibrer Aufrichtigkeit und Gemütbhlichkeit hatte die Figur der Comtesse Guckerl Aehnlichkeit mit der Marschallin, und so wiederbolte sich im Kleinen gestern Abend der Erfolg, den Fräulein Groß als Madame Sans-⸗Göne gebabt bat. Herr Schönfeld erwies sich als treff licher Darsteller des liebenswürdigen, flotten Reiteroffiziers Horst von Neuhoff. Dag schũchterne Liebespaar spielten Herr Sauer (Leopold ven Mittersteig) und Fräulein Jaeger (Cilli) mit rührender Naivitãt. Herr Suthery gab einen alten Bureaukraten, und Frau von Pöllnitz seine Gattin, die das große Wort im Hause führt, mit wirksamer La une. Die Darsteller und Verfasser wurden nach jedem Akte gerufen. Neues Theater.
Einen ungemein freundlichen Erfolg errang am Sonnta Costa, Musik von Max von Weinzierl. Bruder Martin ist ein fabrender Laienbruder, der, in den Dörfern des Wienerwaldes umher⸗ ziehend, eine ausgedehnte ärztliche Praxis unter der Bauern⸗ bevölkerung ausübt, deren Ertrag seine Armenbuchse füllt. Allen gleich hilfreich, sowobl als Arzt des Körpers wie der Seele, ju sein, ist das Bestreben dieses Lebensvbilosorben. Im Ganzen bat die Gestalt eine große Aehnlichkeit mit der des gemütbvollen Rabbiners in Erckmann⸗Chatrian's Freund Frißg !. In dem Costa'schen Stücke tritt Bruder Martin als kluger, die schroffen Gegensãtze ausgleichender Vermittler jwischen Gheleuten auf; seinem milden Walten gelingt es durch allerlei gutmüthige Lift und harmlose Künste, zwei schwere Fälle ehelichen Unfriedens zu beilen und die drobende Katastrophe abfuwenden. Diez geschiebt mit einer solchen Fülle liebenswürdigen Humors, daß der Zuschauer von Anfang an für diesen prächtigen Charakter ein⸗ genommen wird. Außer ihm stehen in dem Stück die beiden Ehe⸗ paare im Vordergrunde der Handlung: der reiche Müller und die schöne Frau Müllerin, die sich gegenseitig mit un⸗ begründeter Eifersucht peinigen, und der gegen die Launen seiner Gatttin alli nachsichtige Schneidermeister. Das Ganze bietet ein treffendes Bild österreichischen Dorflebens und ist endlich einmal wieder ein Volksstück in des Wortes beftem Sinn. Die Dar⸗ stellung war sehr ungleich. In jeder Hinsicht befriedigen konnten nur drei Künstler: Herr Pagay als Bruder Martin, Herr Willy Kraus als Schneider Würmerl und die — diesmal mit einer ihr zusagenden Aufgabe betraute — Kathi Thaller, aus dem be⸗ kannten Münchener Ensemble, als Frau Würmerl. Die übrigen beherrschten entweder den Dialekt oder die Rolle nicht; nur Herr Aderer als Müller machte noch eine rübmliche Ausnahme, ahne jedoch im übrigen eine hervorragende Leistung zu bieten. Der Inscenierung feblte trotz prãchtiger Dekorationen die richtige Stimmung, namentlich in den Massenscenen, denen der rechte Charakter abging. Die Musik von Weinzierl ist gefällig, beschränkt sich jedoch auf ein paar Kupletstropben für den Bruder Martin und einige Schnada—⸗ büpfln. Das Publikum nabm das Werk, wie schon eingangs erwähnt, sehr freundlich auf.
Im Königlichen Opernhause gelangt an beiden Weibnachts— seiertagen Sulliwan's Döanhoe n unter Kavellmeister Dr. Muck s Lei. tung zur Aufführung. Die Besetzung lautet: Jvanboe; Herr Solva; Rebelka: Fräulein Hiedler; Templer: Herr Bulß; Rowena: Fräu—⸗ lein Weitz; am jweiten Feiertag: Rebekka: Fräulein Reinl; Rowena: Frãulein Egli.
Im Königlichen Schauspielbause geht morgen, am ersten Weihnachtsfeiertage, Schiller? Don Carlos. mit Herrn Matkowsty in der Titelrolle in Scene. Den Posa spielt Hert Ludwig, die Königin Fräulein Lindner, die Cboli Fräulein Poppe, den König Philipp Herr Klein. — Am jweiten Feiertag gelangt das Luftspiel Doktor Klaus! von Adolf T Arronge zur Aufführung. Für das Königliche Schauspielbaus ift soeben ein neues abend füllendes Lustspiel Die kranke Zeit- von Richard Skowronnek zur Aufführung angenommen worden. Dasselbe geht bereits in der zweiten Hälfte des Januar in Scene.
In Kroll's Theater werden Nachmittags 2 Ubr an beiden Feiertagen Humperdinck? Hänsel und Gretel und ‚Die Puppenfee gegeken. Abends um 7 Uhr gastiert am ersten Feiertag Herr Friedrich Daase als Königslieutenant? und am jweiten Feiertag wird daz altindische Märchendrama Vasantasena! mit den Damen Lindner und von Hochenburger in den Hauptrollen gegeben.
Die Direltion des Lessing Theaters bat sich durch den Erfolg von ‚Comtesse Gucker. veranlaßt geseben, die Novität unter Abänderung des früberen Spielplans nicht bloß an allen drei Weihnachts feiertagen und am nächsten Sonntag, sondern auch am Sennghend jur Auffübrung zu bringen. Victorien Sardon'z Lustspiel Madame Sang · Genen, das für diesen Abend ursprũnglich angekündigt war, wird daher nur als Nachmittags- Vorstellung am dreit e n n, n. ö
Im Theater Unter den Linden ist der Spielxlan für di Festwoche in folgender Weise festgesetzzt: Mittwoch, . 3 Ubr, bei kalben Preisen: Der Mikado, Abends 71 Uhr: König Chkilrerich Donnerstag, Nachmittags 3 Uhr, bei alben Preisen: Der Oberfteiger, Abende 71 Uhr: König Chilperich⸗; Freitag und
die folgenden Tage: König Chilperich‘.
Person des Dichters wird leicht in den Beginn der Handlung
Bruder Martin“, Volksstück mit Gesang in 4 Akten von Car-
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