1896 / 1 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 02 Jan 1896 18:00:01 GMT) scan diff

F 8 . K ö * .

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ar am 30. Dezember Nachmittags Seill y R k Preußen bat am 36. Dezember Neapel fortgesetzt. Der

Reife von Port Said na mpfer M

Kon stant inopel ir Schnee liegt an manchen Stellen meterhoch.

Theater und Musik. Königliches Schauspielhauz.

Am Dienstag trat der Gast der Königlichen Bühne, Herr aafe, als der alte Graf Klingsberg in dem bekannten otz ebue'schen Lustspiel Die beiden ö auf, das zu diesem Zweck neu einstudiert worden war. Das alte Theater t keinen inneren Werth, aber eine prächtige Rolle für die schau⸗ . Virtuosität und das Talent des Herrn Haase, die hier in er Vornehmhest des Spiels und in der Darstellung echt ritterlichen Haase's Graf Klingsberg m in, n. es i e , ö. isch geworden: es ist eine einheitlich durchgeführte Gestalt, an . ; t und so abgetönt ist, daß od n r g g de fel eher ünstler die Zuschauer außerdem wieder durch die Liebenswürdigke 56 ö. . durch den Ton der Sprache zu charatterisieren. Herr Hertzer gab den. Grafen Klingsberg⸗ Sohn mit jugendlicher Frische und auch nicht ohne Laune, und konnte neben der großen Leistung des Gastes wohl bestehen. Durch ihre drastische Komik wirkte Frau Schramm als Zimmervermietherin Wunschel besonders erheiternd und trug wesentlich zu dem glücklichen Verlauf der Vorstellung bei Benno Jacobson's Genrebild Mon sieur Balanceux“, das dem Lustspiel voraufging, fand

Wesens voll zur ,,, kommen. ist wie andere Gestalten aus de

der jeder Zug fein ersonnen, wohlüberle alles Einzelne zum Ganzen paßt.

seines Humors und sein Geschick, auch

wieder freundlichen Beifall. Berliner Theater.

Als Sylvestergabe wurde im Berliner Theater Ferdinand Raimund's dreiaktiges Zaubermärchen „Der. Verschwender“ mit der Mussk von Conradin Kreutzer aufgeführt: ein Stück, das sich vor Jeiten im alten Königstädtischen Theater und später im Königlichen Schauspielhause unter Mitwirkung der hervorragendsten unserer Opern⸗ sanger größter Beliebtheit erfreute. Möglich, daß eine Aufführung wie

die damalige auch heute eine starke Wirkung ausüben

auch, daß das Königliche Schauspielhaus, das, wie verlautet, ebenfalls eine Neugufführung des Werks plant, damit neue Erfolge erringen . Im Berliner . K . en n nn das

ublikum nicht zu erwärmen, trotz der großen Mühe, die offenbar von r an der gil Inh der Darsteller aufgewandt worden war. Für den je 1000 69 welche sie durch besonderen Boten Gesang fehlte es an Stimmen, für die süddeutsche Mundart an geeigneten Darstellern. Nur der letzte Akt mit seinen drolligen Kinderseenen erweckte lauten Beifall. Herr Kapellmeister Karpa, der den musika— Iischen Theil leitete, hatte mit den ungeschulten Gesangskräften keine leichte Aufgabe, doch gelang es seiner Umsicht, die dargebotenen

Schwierigkelten glücklich zu überwinden, wofür ihm gebührt.

Im Schiller⸗Theater kommt morgen Grillparzer's Drama

Der Traum ein Leben zur Aufführung. Am 5. Januar, wird im Bürgersaale des Rathhauses der sohn⸗Bartholdy Abend zum ersten Mal wiederholt.

Im nächsten Philharmonischen Konzert (am 13. Januar), dem ersten des If. Cyclus, bringt Arthur Nikisch die unvollendete Syriphonie von Schubert, Rich. Strauß symphonische Dichtung „Don Juan“ und eine neue Orchestersuite, Wanderung“, von Bern hard Scholz zur Aufführung. Den solistischen Theil des Programms

übernimmt der belgische Violoncellist Jean Géörardy.

ünchen! hat am 30. Dezember

over passiert. Sofia, 1. ar. (W. T. B.) Der Eisenbahnverkehr . ö fz infolge des Schneefalls unterbrochen.

.

Die nächste Versammlung lachmittags

Heimstätten

Blankenfelde 204 tub erkulose . lose Männer. Nach den Entlas

eaterstück be⸗

babels berg. der Steuermann gesellschaft und der Griebnitzsee ! wurden

würde; ögli ürde; möglich shnen' angedentet, daß für jeden

vorfinden, wenn sie bestand bei jedem Einzelnen

erhielten. Schon am Tage

besonderes Lob das Eis nach der Unfallstelle trug

Sonntag, den

Felix Mendels⸗ Wetter im,

verletzte in das

Iwꝛaunigfaltiges.

schaft“ findet am Mittwoch, den 8. Kriegs Akademie, Dorotheenstraße 58/59, statt. Den Vortrag hält Hauptmann von Sothen, Lehrer an der Kriegsschule zu Potsdam, und zwar über „Die Schlacht vor Le Mans 18717.

Im . Rechnungsjahr wurden in den städ tisch en

ür Genesende verpflegt: in Blankenburg 598 ge⸗ nesende Frauen, worunter sich 25 Wöchnerinnen befanden, welche noch 23 Säuglinge mitbrachten, in Heinersdorf 527 genesende Männer, in auen und in Malchow 748 tuberku⸗ ungen während des Jahres verblieben Ende März 1895 in Blankenburg 39, in Heinersdorf 47, in Blanken⸗ felde 2 und in Malchow 74 Personen.

Die Buchdruckerei von Julius Sittenfeld (Berlin W, Mauerstr. 44) hat zum Jahreswechsel einen Wandkalender von origineller und reizvoller Ausstattung hergestellt. dem Hintergrund einer in weiß und blaugrau aquarellierten Winter⸗ landschaft, in welcher ein aufgeflogener Hahn das anbrechende, hinab⸗ flatternde Eulen das dahingeschwundene Jahr versinnbildlichen, ein

Potsdam. Die „Potsdamer Ztg.“ berichtet: Die vier an der Rettung Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Friedrich Leopold betheiligt gewesenen Personen: der Maschinist Georg Böttger von der Dampfergesellschaft Ende und Boeckmann in Neu⸗

Steuermann am Sonntag auf von dem Hofmarschall Seiner Köni rich Leopold, General Major Nicki hofmeister empfangen, welche ihnen im Namen des Prinzessin für die glückliche Errettung herzlichst dankten. Auch wurde

Medaille beantragt werden würde; überdies würden sie ein Geschenk nach Hause kämen.

abend erhielten dieselben aus der prinzlichen Küche Bouillonsuppen und mehrere Flaschen Wein zugeschickt, außerdem ließ sich die Prin⸗ zessin nach dem Wohlbefinden ihrer Retter erkundigen. Sohn des Weichenstellers Arndt aus Neubabelsberg hatte sich bei dem Rettungswerk dadurch nützlich ö daß er eine Leine über h uch ihm foll eine gute Be. vgal, gespielt. übertönt, bis Queen“ angestimmt habe. habe sich das ganze Haus erhoben und sei in lauten Bei⸗ all ausgebrochen. Auf einer in Johannesbur assenversammlung von Australiern habe der . vor⸗ Von den 50 Grubenarbeitern, welche zur Zeit des Unglücks sich im Erh gen, berittene und Fuß⸗Kompagnien aufzuste Schacht befanden, sind bis jetzt 25 Todte, 8 Schwer- und 3 Leicht⸗ S nappschaffs⸗Lazareth geschafft worden. Weitere Förderungsarbeiten sind im Gange.

lohnung in Aussicht gestellt worden sein.

Waldenburg, 31. Dezember. rang ehkschacht“ (vgl. Nr. 310 d. Bl.) ist an⸗ geblich infolge Entzündung durch einen

der Mil it rifchen Gefert⸗

Königli Januar, Abends 7 Uhr, in der nie .

Bremen

Derselbe zeigt auf

der Dampfer⸗ Irrgang vom Dampfer Schloß Glinicke

rietemeyer von

London, 1. Januar. Meldung aus Holyhead ist der Dampfer der Cunardlinie zGephalogia“ in der Nähe von Southstack aufgefahren. k . . 34 . wieder flott gemacht un in den Hafen yon Holyhead eingelaufen. Die hintere Abtheilung des Schiffs ist anscheinend voll Wasser.

Naney, 1. Januar. Die hiesige Präfektur wurde heute durch eine beträchtliche Feu er sbrun st zerstoͤrt. Dabei wurden durch den anmuthiges, von dichten Locken umrahmtes Kinderköpfchen in Licht⸗ Einstur eines Kamins drei Mann schwer verletzt. Das Archiv wurde druck. Dieses Bildchen ist unterhalb aufhebbar und verdeckt in ge⸗ gerettet. fälligster Weise die vier Kalenderblätter. Das Ganze ist sehr fein und sergfältig ausgeführt und als eine äußerst gelungene und an— sprechende Leistung des Kunstdrucks der genannten Offizin zu bezeichnen.

Karlsruhe 31. Dezember. Die „Karlsruher Ztg. schreibt: Die Karlsruher Studentenschaft bringt am 25. Januar Seiner oheit dem Großherzo seiner Beihilfe erfolgte Gründung des Reiches eine Ovatlon in Gestalt eines Fackel zuges. An dem darauf folgenden Kommers wird der Großherzog thellnehmen. Zur E wird die neue Fahne der Studentenschafl eingeweiht werden.

in Erinnerung an die mit rinnerung an diese Nationalfeier

2. Januar. Tie Rettungsstatlon Langeoog

telegraphiert: Am 31. Dezember von dem auf der Otzumer Balje ge—= strandeten englischen Dampfer „Sallb orn', Kapitän Leindsaw, 19 Personen gerettet durch das Rettungsboot Papenburg“ der Station Langeoog.

Nach einer bei Lloyds eingegangenen

Dampfer wurde später

Rom, 31. Dezember. Privatdepeschen zufolge hat bei dem Dorfe Cigeiano in der Nähe von Nola am 28. d. M. ein sehr heftiges Erdbeben stattgefunden; einige Personen sollen getödtet, einige verletzt worden sein.

Kon stantinopel, 31. Dezember. Der gestern abgegangene Sabre fs n n hegt . , bei 9 adenkeui fest, ebenso der von Wien kommende Zug bei a taldja. babeleberg, der Maschinist nn von den Wasserwerken zu Neu. 8 Schneetreiben hat jetzt aufgehört, indessen d infolge des ö tigen Nordwestwindes die Räumungsarbeiten schwierig. Hill lar i zur Freimachung der Strecke requirtert.

lichen Hoheit des Prinzen Fried⸗ . von Rosenegk, und dem Haus⸗ Prinzen und der von ihnen die staatliche Rettungs⸗

Dieses Geschenk in zwei Reichsbanknoten von zugesandt des Unfalls und am Sonn⸗

Der kleine

Die Explosion schlagender chuß herbeigeführt worden.

London, Bureau“ wird aus Johannesburg vom 30. v. M. gemeldet: Die öffentliche scheinen zahlreicher Boeren, welche in den Straßen umher⸗ ritten. Am Sonnabend habe während einer Vorstellung des „Othello“ im „Standard⸗Theater“ vor stark besuchtem Hause die Musik das „Volkslied“, die Nationalhymne von Trang⸗

Nach Schluß der Redaktton eingegangene

Depeschen.

2. Januar. (W. T. B.) Dem „Reuter schen

Meinung sei dort stark erregt durch das Er⸗

Fortgesetzter Lärm habe jedoch die Musik das Orchester das „God save the Beim Ertönen dieses Liedes abgehaltenen

en. Bei

chluß der Versammlung hätten alle Anwesenden das „God save the Queen“ und „Rule Britannia“ gesungen.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

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t vom 2. Januar, Morgens.

Stationen.

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Belmullet .. Aberdeen .. Christiansund Kopenhagen. Stockholm.

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ö. K volken los . wolkenlos

. Uebersicht der Witterung.

Eine Depression, nordostwärts fortschreitend, liegt nördlich von den Shettlands gegenüber einem Hoch druckgebiet, welches ganz Mittel und Süd Europa bedeckt und ein Maximum über der Balkanhalb— insel aufweist. Bei meist schwacher, vorwiegend süd⸗ östlicher bis südwestlicher Luftströmung ist das Wetter in Deutschland trübe, im Osten kalt, im Westen bei nahezu normalen Wärmeverhältnissen ohne nennenkt— werthe Niederschläge. Berlin meldet 10, Königsberg 13, Breslau 18 Grad unter Null. Dagegen herrscht an der westdeutschen Grenze Thauwetter. In Ruß— land hat der Frost nachgelassen.

Deutsche Seewarte.

1 Theater.

Königliche Schanspiele. Freitag: Opern- haus. 3. Vorstellung. Die Zauberflöte. Oper in, 2 Auf;iügen von Wolfgang Amadeus Mozart. Dichtung nach Karl Ludwig Giesecke von Emanuel Schikaneder. In. Scene gesetzt vom Ober Regisseur Tetzlaff. Dekorative , vom Ober Inspektor Brandt. Dirigent: Kapell meister Sucher. (Königin der Nacht: Frl. Aenny Hindermann, als Yat Anfang 75 Uhr.

chauspielhaus. 3. (B 1.) Vorstellung. Zum

4 Aufzügen von Heinrich Vollrat Schumacher und Georg Malkowsky. Rn Scene gesetzt vom Ober⸗ Regisseur Max Grube. Anfang 73 Uhr.

onnabend: Opernhaus. 4. Vorstellung. Ivanhoe. Romantische Oper in 4 Akten von Arthur Sullivan. Nach Walter Scott's gleich⸗ namigem Roman bearbeitet von Julian Sturgis, deutsch von H. Wittmann. Anfang 75 Uhr. Schauspielhaus. 4. Vorstellung. Monsienr Balancenx. Genrebild in 1 Aufzug von Benno Jacobson. ö. 6nor Balanceux: Herr Friedrich Haase, als a Die beiden Klingsberg. Lustspiel in 4 Aufzügen von August . (Graf Klingsberg. Vater: Herr Friedrich Haase, als Gast.) Anfang 7 Uhr.

Dentsches Theater. Freitag: Die Jüdin von Toledo. Anfang 7 Uhr.

Sonnabend: Zum ersten Male: Florian Geyer von Gerhart Hauptmann.

Sonntag, Nachmittags 25 Uhr: Der Talisman. Abends 77 Uhr: Zum ersten Male wiederholt: Florian Geyer.

Berliner Theater. Freitag (7. Abonnements Vorstellung): Faust. Anfang 7 Uhr.

Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Prinzessin Goldhaar. Abends 77 Uhr: Zum ersten Male: Kabale und Liebe.

Sonntag, Nachmittags 25 Uhr: Hasemann's Töchter. Abends 77 Uhr: Der Verschwender.

Lessing · Theater. Freitag: Comtesse Guckerl. Anfang 75 Uhr.

Sonnabend: Comtesse Guckerl.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr; Zu volksthümlichen Preisen: Madame Sans⸗Göne. Abends 77 Uhr: Comtesse Guckerl.

Restdenz · Theater. Virektion; Sigmund Lautenbhurg. Freitag Hals über Kopf. Schwank in 3 Akten von Alexandre Bisson, deutsch von Paul Block. Vorher: In doppelter Be⸗ kehrnug. Plauderei von Paul Linsemann.

Sonnabend und die folgenden Tage: Hals über Kopf. In doppelter Bekehrung.

Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. ; Chausseestraße 25 —– 26.

Freitag: Bei bedeutend ermäßigten Preisen. Volksthumliche Vorstellung unter Leltung des Kaiser⸗ lich russischen Hofschauspielers Herrn Julius Fiala: Zum ersten Male: Gefallene Engel. Ein Stück aus dem Volksleben in 3 Alten von Richard . Regie: Gustav Lemaitre. Anfang

. Sonnabend: Gefalllene Engel.

Neunes Theater. Schiffbauerdamm 4a. / 6. Freitag: Bruder Martin. Volksstück mit

ersten Male: Das Hungerloos. Lustspiel in

Gesang in 4 Akten von Carl Costa. Musik von

Max von Weinzierl. Regie: Siegfried Jelenko. Anfang 75 Uhr.

Sonnabend: Bruder Martin.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: Einmalige Aufführung des Stückes Der Rabenvater. Schwank in 3 Akten von H. Fr. Fischer und Josef Jarno. Abends: Bruder Martin. . .

Theater Unter den Linden. Direktion:

Julius Fritzsche. Freitag: In durchaus neuer glänzender Ausstattung an Dekorationen, Kostümen und Requistten: König Chilperich. Burleske Ausstattungs⸗Operette in 3 Akten (5 Bildern) von ervs und Paul Ferrier, deutsch bearbeitet von

duard Jacobson und Wilhelm Mannstädt. Musik von Herb. In Sceng gesetzt von Julius Fritz sche. r ft: Herr Kapellmeister Federmann. Anfang

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Sonnabend: König Chilperich. ;

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben Preisen: Der Obersteiger. Abends 75 Uhr: König Chilperich.

Sonnabend, den 11. Januar: Erster Maskenball. Drei Musikkorps (120 Drei große Ballets.

Adolph Ernst⸗ Theater. Freltag: Fsrau Lohengrin. Gesangsposse in 3 Akten, nach dem Französischen bearbeitet von Ed. Jacobson und W. Mannstädt. Kuplets von Gust. Görs. Mustk von Gust. Steffens. Anfang 74 Uhr.

Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

rosßer

usiker).

BFentral⸗ Theater. Alte Jakobstrahe Nr. 30

Freitag: Eine tolle Nacht. Große Aus⸗ startungspofse mit Gesang und Tanz in 5 Bildern von Wilh. Mannstãdt und Julius Freund. Musik von Jullus Einödshofer. In Scene gesetzt vom Direktor Richard Schultz. Die Tanz ⸗Arrangementzt vom Balletmeister Gundlach. Anfang 79 Uhr.

Sonnabend: Eine tolle Nacht.

Konzerte. Konzert · Gaus. Karl Meyder stonzert. Freitag: VII. Wagner⸗Abend.

Sing ⸗Akademie. Freltag, Anfang 8 Uhr: Konzert der Sängerin Anna Eggers.

Birkus Renz. Karlstraße. Freitag, Abends 77 Uhr: Extra⸗Vorstellung. Aufführung des großen militärischen Ausstattungsstückes 1870/71 vom Direktor Fr. Renz. Außerdem: Bijou, kor⸗ sikanischer Hengst, in Freiheit vorgeführt von Mlle. Dudley. Mr. James Fillis mit seinem Schul, pferde Povero. Die Amerikanerin Miß Rita del Erido, als Schulreiterin (im Herrensatteh). Ein⸗ fache und doppelte Bagnettesprünge über Hindernisse, ausgeführt von 12 Ungarn. Auf⸗

treten der Miß Eyetta (Ehe lady Clown)

vom Zirkus Barnum und Bailey aus Amerika, der einzige weibliche Spring⸗Cloͤwn der Welt. Die renommierte Künstlerfamille James Jee. Auf⸗ treten der vorzüglichen Clowns Gebrüder Villaud, Gobert Belling und Lavater Lee.

Sonnabend: Abends 75 Uhr: 1870/71.

Sonntag: Zwei Vorstellungen. Nachmittags 4 Uhr: io Ni Em mit dem beliebten Schellen⸗ spiel. Abends 73 Uhr: 1870, 71.

Familien⸗Nachrichten.

59196

Am 30. Dezember v. J. starb im Alter von nahezu 66 Jahren der sönigliche Oberst im Kriegs ⸗Ministerium, seit 18276 Vorsteher der Geheimen Kriegs⸗Kanzlei, Ritter des Eisernen Kreuzes 1. Klasse und anderer hoher Orden,

Ser Jiichard Vrin.

Hervorragend bewährt vor dem dann auch in stiller, gewissenhafter Friedensarbeit ein alle Zeit pflichttreuer und ergebener Diener seines Königs und Herrn. Sein Andenken wird in Ehren gehalten werden.

Berlin, den 2. Januar 1896.

Der Kriegs⸗Minister: Bronsart von Schellendorff.

Verlobt: Frl. Elisabeth von Passownnit Hrn. Prem. Lieut. Otto Frhrn. von Brandenstein (Grambow).

Frl. Hedwig Klug mit Hrn. Hans Matthias

rhrn. von Leesen (Schloß Retschke). . lsbeth Nitolai mit Hrn. Regierungs⸗Bauführer Carl Rathsfeld (Berlin). Frl. Else von Boenigk mit Hrn. Berginspektor und Lieut. d. R. Niedner (Görlitz —-Hohenlohehütte) Frl. elene Rauprich mit Hrn. Thierarzt Max Casper (Hertwigswal de = Höchst a. M.).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Berg⸗Assessor Eich⸗ meyer (Zellerfeld i. Harz. Eine Tochter: Hrn. Lieut. Löbbecke (Militsch).

Gestorben: Verw. Fr. Major Georgine von Hern, geb. Freiin von Linstow (Magdalenenlust b. Güstrow i. M.). Hr. , nn,. er Karl Geßner (Berlin). Hr. Sec. ⸗Lieut. d. R. Hans Werner (Berlin⸗Wien). . Pastor em. Adolf Kroschel (Neu⸗RuppinJ. Hr. Prem.⸗Lieut. a. D. Hermann von Wissel (Blasewitzj. Hr. Landes⸗ gerichts⸗Rath Adolf Hermann Elgnowski (Berlin). Hr. Oberst Richard Brix (Berlin). Hr. Senatspräsident bei dem Reichsgericht Dr. Erd⸗ mann Loewe (Leipzig).

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen

seinschließlich Börsen⸗ Beilage), und das Post⸗Blatt Nr. 1.

einde, war er

EGErste Seilage zum Deuntschen Reichs⸗Anz 1.

Berlin, Donnerstag, den 2. Januar

Königreich Preußen.

Privileg i um Ausfertigung auf den Inhaber lautender

wegen il n . der Landgemeinde Groß-Lichterfelde im Betrage von 2321 000 S0

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc.

Nachdem die Vertretung der Landgemeinde Groß Lichterfelde in ihrer Sitzung vom 4. März 1895 beschlossen bat, die zur Tilgung älterer Gemeindeschulden, zum Ankauf von Grund und Boden ür Schul- und Kirchhofszwecke, zum Bau einer Kirche, eines mtsgerichtsgebäudes, einer Realschule und einer Volks—⸗ schule, sowie die zum Erweiterungsbau des Gymnasiums er forderlichen Mittel im Wege der Anleihe zu beschaffen, wollen Wir auf den Antrag der gedachten Gemeindevertretung,

zu diesem Zwecke auf jeden Inhaber lautende, mit Zinsscheinen

versehene, seitens der Gläubiger unkündbare Anleihescheine im

Betrage von 2321 000 M ausstellen zu dürfen, da sich hiergegen weder im Interesse der Gläubiger noch der Schuldnerin etwas zu erinnern gefunden hat, in Gemäß⸗ heit des §5 2 des Gesetzes vom 17. Juni 1833 zur Ausstellung von Anleihescheinen zum Betrage von 2321 0090 46, in Buch— staben: Zwei Millionen dreihundert ein und zwanzig Tausend Mak, welche in Abschnitten zu 1000, 500, 209 S nach dem anliegenden Muster austzufertigen, mit 35 osg jährlich zu verzinsen und mittels Verloosung oder Ankaufs jährlich vom 1. April 1897 ab mit einem und einem halben Prozent des Kapitals unter Zu⸗ wachs der Zinsen von den getilgten Anleihescheinen zu tilgen sind, durch gegenwärtiges Privilegium Unsere landesherrliche Genehmigun ertheilen. Die Ertheilung erfolgt mit der rechtlichen Wirkung, da ein jeder Inhaber dieser Anleihescheine die daraus hervorgegangenen Rechte geltend zu . befugt ist, ohne zu dem Nachweise der Uebertragung des Eigenthums verpflichtet zu sein.

Durch vorstehendes Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der Rechte Dritter ertheilen, wird fur die Befriedigung der Inhaber der Anleihescheine eine Gewährleistung seitens des Staats nicht über⸗ nommen.

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.

Gegeben Neues Palais, den 9. Dezember 1895.

Wilhelm R.

Zugleich für den Minister des Innern: Miguel.

Provinz Brandenburg. Regierungsbezirk Pots dam.

Anleiheschein der Gemeinde Groß-Lichterfelde Buchstabe .. Nr. . ..

über... . M6 Reichswährung.

Gemäßheit des landesherrlichen Privilegiums (Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam

189. Nr.:... Seite... und Gesetz Sammlung für 189 . Seite... laufende Nr. .. ).

Auf Grund des vom Kreisausschusse des Kreises Teltow unterm 29. März 1895 genehmigten Gemeindebeschlusses vom 4. März 1895 wegen Aufnahme einer Schuld von 2321 000 S bekennt sich der unterzeichnete Gemeindevorstand namens der Gemeinde Groß⸗Lichter⸗ felde durch diese, für jeden Inhaber gültige, seitens des Gläubigers unkündbare Verschreibung zu einer Darlehnsschuld von . . . . Mark, welche an die Gemeinde Groß⸗Lichterfelde baar gezahlt worden und mit 300 jährlich zu verzinsen ist.

Die Rückzahlung der ganzen Schuld von 2321 000 „S erfolgt mittels Verloosung oder Ankaufs der Anleihescheine aus einem Tilgungsstock, welcher mit wenigstens einem und einem halben Prozent des Kapitals unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Anleihe⸗ scheinen gebildet wird. Die Ausloosung geschiebt in dem Monat Dezember jeden Jahres. Der Gemeinde bleibt jedoch das Recht vorbehalten, den Tilgungsstock zu verstärken oder auch sämmtliche noch im Umlauf befindliche Anleihescheine auf einmal zu kündigen. Die durch die verstärkte Tilgung ersparten Zinsen wachsen ebenfalls dem Tilgungsstock zu.

Die ausgeloosten, sowie die gekündigten Anleihescheine werden drei Monate vor dem Zahlungstermin unter Bezeichnung ihrer Buch⸗ staben, Nummern und Beträge, sowie des Termins, an welchem die Rückzahlung erfolgen soll, öffentlich bekannt gemacht. Diese Bekanntmachung erfolgt in dem „Deutschen Reichs⸗ und Preuszi⸗ schen Staats⸗Anzeiger“, dem Amteblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und dem „Teltower Kreisblatt“. Wird die Tilgung der Schuld durch Ankauf von Anleihescheinen bewirkt, so ist dieses unter Angabe des Betrags der angekauften Anleihescheine alsbald nach dem Ankauf in gleicher Weise bekannt zu machen. Geht eines der vor bezeichneten Blätter ein, so wird an dessen Statt von der Gemeinde⸗ vertretung mit Genehmigung des Königlichen Regierungs⸗Präsidenten zu Potsdam ein anderes Blatt bestimmt

Bis zu dem Tage, an welchem das Kapital zu entrichten ist, wird es in halbjährlichen Terminen am 1. April und 1. Oktober, von herte an gerechnet, mit 35 0; jährlich verzinst.

Die Auszahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt gegen bloße Rückgabe der fällig gewordenen Zinsscheine beziehungsweise dieses An⸗ leihescheins bei der Gemeindekasse zu Groß Lichterfelde, und zwar auch in der nach dem Eintritt des Fälligkeitstermins folgenden Zeit. Mit dem zur Empfangnahme des Kapitals eingereichten Anleihescheine sind die dazu gehörigen Zinsscheine der späteren Fälligkeits termine zurückzuliefern. Für die fehlenden Zinsscheine wird der Betrag vom Kapital abgezogen. Die gekündigten Kapitalbeträge, welche innerhalb dreißig Jahren nach dem Rückzahlungstermin nicht erhoben werden, sowie die innerhalb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahrs, in welchem sie fällig geworden, nicht erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten der Gemeinde Groß⸗Lichterfelde.

Das Aufgebot und die Kraftloserklärung verlorener oder ver— nichteter Anleihescheine erfolgt nach Vorschrift der 85 8388 und ff. der Zivilprozeßordnung für das Deutsche Reich vom 30. Januar 1877 Reichs⸗Gesetzblatt S. 83) bezw. nach § 20 des Ausführungsgesetzes zur Deutschen r r , vom 24. März 1879 (Gesetz⸗ Sammlung S. 281). insscheine können weder aufgeboten, noch für kraftlos erklärt werden. Doch g demjenigen, welcher den Verlust von Zinsscheinen vor Ablauf der vierjährigen Verjährungefrist bei dem Gemeindevorstande anmeldet und den stattgehabten Besitz der Zinsscheine durch Vorzeigung des Anleihescheins oder sonst in glaubhafter Weise darthut, nach Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der angemeldeten, bis dahin nicht vorgekommenen Zinsscheine gegen Quittung ausgezahlt werden.

Mit diesem Anleihescheine sind. halbjährliche Zinsscheine bis zum ausgegeben; die ferneren Zins⸗ scheine werden für zehnjährige Jeiträume ausgegeben werden. Die Ausgabe einer neuen Reihe von Zinsscheinen erfolgt bei der Gemeindekasse in Groß ⸗Lichterfelde gegen Ablieferung der der älteren Zinsscheinreihe beigedruckten Anweisung. Beim Verlust der Anweisung erfolgt die Aushändigung der neuen Iinsscheinreihe an den Inhaber des Änleihescheins, sofern dessen Vorze gung rechtzeitig geschehen ist.

Ausgefertigt in

Zur Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen haftet die Landgemeinde Groß⸗Lichterfelde mik ihrem Vermögen und mit ihrer Steuerkraft.

Dessen zur Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer Unterschrift ertheilt. Groß⸗Lichterfelde, den Der Gemeindevorstand. (C. 8) (Eigenhändige Unterschrift des Gemeinde ⸗Vorstehers und . zweier Schöffen.)

Kontrolbenmter. Provinz Brandenburg, Regierungsbezirk Potsdam.

Zins schein zu dem Anleihescheine der Gemeinde Groß Lichterfelde Buchstabe . Nr. Über... 0 zu 350 /o Zinsen leis,

Der Inhaber dieses Zinsscheins empfängt gegen dessen Rückgabe in der Zeit vom 1. April . . .. beziehungsweise 1. Oktober .... ab die Zinsen des vorbenannten Anleihescheins für das Halbjahr vom , e t wii, mn, Pfennige bel ne Gemeindekasse in Groß Lichterfelde. .

Groß⸗Lichterfelde, den

Der Gemeindevorstand.

3 Kontrolbeamter.

Dieser Zinsschein ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht innerhalb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahrs der Faͤlligkeit erhohen wird. .

Anmerkung. Die Namensunterschrift des Gemeindevorstands kann mit Lettern oder Faksimilestempel gedruckt werden, doch muß jeder Zinsschein mit der eigenhändigen Namensunterschrift eines Kontrol⸗ beamten versehen werden.

Provinz Brandenburg. Regierungsbezirk Potsdam. An weisung zu dem Anleihescheine der Gemeinde Groß Lichterfelde Buchstabe ... Nr. ... über... M.

Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu dem obigen Anleihescheine die.. . Reihe von Zinsscheinen für die zehn Jahre . ... bis . ... bei der Gemeindekasse zu Groß⸗Lichter⸗ felde, sofern nicht rechtzeitig von dem als solchen sich ausweisenden Inhaber des Anleihescheins dagegen Widerspruch erhoben wird.

Groß⸗Lhichterfelde, den .. .

Der Gemeindevorstand. N. Kontrolbeamter.

Bemerkung. Die Namentunterschrift des Gemeindevorstandes kann mit Lettern oder Faksimilestempel gedruckt werden, doch muß jede Anweisung mit der eigenhändigen Namentunterschrijt eines Kontrolbeamten versehen werden.

Die Anweisung ist zum Unterschiede auf der ganzen Blattbreite unter den beiden letzten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken.

.. .ter Zinsschein. .. .ter Zinsschein.

Anweisung.

Literatur.

ff. Historische Legionen Habsburg. Von Oskar Teuber. Mit 16 Originalabbildungen von Rudolf Ottenfeld. Prag und Wien, Tempsty; Leipzig, Freytag. Der Verfasser macht uns in diesem Buche mit der Geschichte von 19 alten österreichischen Regimentern bekannt: zunächst in der Absicht, die österreichische Armee auf ihre ruhmreiche Vergangenheit hinzuweisen und so ihr Selbst⸗ gefühl zu stärken, sodann aber auch, um davor zu warnen, daß bei dem Streben nach technischer Vollkommenheit alte berechtigte Eigen⸗ thümlichkeiten und historische Traditionen beseitigt werden. Man müsse beide Prinzipien zu verbinden wissen wie Preußen, das in richtiger Würdigung solcher Imponderabilien alte Ueberlieferungen nach Möglichkeit geschont und dennoch die technische Ausbildung nicht vernachlässigt habe, Was er dann über die Vergangenheit der Regimenter erzählt, beweist, daß die älteste Militärgeschichte Qesterreichs noch recht im Dunkeln liegt und insbesondere die Kontinuität der Regimenter sich nur selten nachweisen läßt. Wechselvoll wie die Geschicke Oesterreichs sind auch die der Regimenter: bald fechten sie in Ungarn gegen die Türken, bald in Italien, in Flandern und am Rhein gegen Frankreich, bald in Schle⸗ sien und Böhmen gegen die Preußen; bald haben sie einen deutschen Führer, bald, da in Habsburgs Heeren jederzeit viele vornehme Aus—= länder kämpften, einen italienischen, französischen, spanischen oder irischen Chef. Das Buch ist schön ausgestattet, und so ist zu hoffen, daß der Verfasser seinen Zweck, weitere Kreise für die Pflege der historischen Tradition im österreichischen Heere zu interessieren, er⸗ reichen wird.

44 W von Oettingen: Daniel Chodowiecki. Ein Berliner Künstlerleben im achtzehnten Jahrhundert. Berlin, G. Grote. 18965. 80. Auf breiter kultur⸗ und kunstgeschichtlicher Grundlage schildert der Verfasser, der als Lehrer der Kunstgeschichte eine Professur an der Düsseldorfer Akademie bekleidet, die Eniwickelung und das Wirken des liebenswürdigen Kleinmeisters Daniel Chodewiecki, der die Berliner Kunst des achtzehnten Jahrhunderts klassisch repräsentiert, ja der in mancher Hinsicht als der originellste deutsche Künstler des, acht- zehnten Jahrhunderts gelten kann. Aber nicht nur der Künstler, der Radierer, Zeichner und Maler Chodowiecki verdient unser Inter⸗ esse auch der Mensch mit seinem eisernen Fleiß, seinem echt deutschen Familiensinn und seinem unbeirrten Wahrheitsdrang inmitten einer affektierten, in der Nachahmung des Franzosenthums aufgehenden Um⸗ gebung nöthigt uns Bewunderung ab. Gerade für diese Seite der biographischen Schilderung bergen die zahlreichen Tagebücher und Briefe des Meisters ein werthpolles Material, das Oettingen zum ersten Mal in vollem Umfange benutzt und in feinsinniger Darstellung zu neuem Leben erweckt hat. Meisterhaft weiß der Verfasser, ohne doch zu sehr in die Breite zu gehen, das Milieu zu schildern, das die Entwickelung Chodowlecki's mitbestimmtz: die alte Hansestadt Danzig, der er ent⸗ stammt, das Fridericlanische Berlin, insbesondere, die französische Kolonie der preußischen Hauptstadt, die literarischen Strömungen, denen er feine Griffelkunst dienstbar machte. Vielen ist Chodowiecki ausschließlich als Illustrator und Sittenschilderer des XVIII. Jahr⸗ hunberts geläufig; er gilt als ein spießbürgerlicher Nachahmer der graziösen französischen Illustratoren. Daß er dem bewußten Realis⸗ muß in einem Zeitalter mattherziger Geziertheit eine Bresche ge⸗ brochen, daß er feinsinnig zu glossieren und zu philosophieren verstand, rechnete man ihm nicht an. Dertingen hat sich bei dem Versuch, die Ehre seines Helden zu retten, von Ein

eiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

1896.

seitigkeit mit großem Geschick frei zu halten gewußt; er erkennt die Grenzen, die dem Schaffen des Meisters gesetzt waren, willig und ohne Scheu an, aber die liebevolle Intimität, die Chodowieckinz 1 derungen auszeichnet, ist auch ihm eigen und verleiht seinem Buch einen Reiz, dem sich kein Leser wird entziehen können. Daß auch die Autstattung des Werks mit ihren zahlreichen Tafeln und 2 abbildungen auf der Höhe moderner Technik steht, bedarf bei einer . des Grote'schen Verlags kaum einer besonderen Er⸗ wähnung.

4t M. G. Zimmermann: Tante Fulalig's Rom fahrt. Leipzig, G. Liebestind. 1895. In launiger Weise schildert der Verfasser in neun, mit den Namen der Musen betitelten Kapiteln die Erlebnisse einer Rompilgerin aus einer Kleinstadt Ostpreußeng. Den über⸗ , Bildungsdrang, der sie nach Hesperiens Gefilden trieb, um ihre aus kunstgeschichtlichen Handbüchern geschöpften Anschauungen zu beleben, muß Tante Eulalia mit schweren Enttäuschungen büßen. Das Leben im deutschen Pensionat, im Künstlerperein, die Besuche der Kirchen und Sammlungen der ewigen Siebenhügel-= stadt, die Verlobung ihrer jugendlichen er irt ʒerstõren grausam ihre Illusionen, an die sich gleichwohl ihre schöngeistige Seele mit unverwüstlicher Leidenschaft klammert. Die Schilderungen 3.8, aus intimer Kenntniß des römischen Schlenderlebens heraus entworfen, werden in jedem Reomfahrer heitere Erinnerungen an Selbsterlebtes wecken und bergen hinter schalkhafter Maske viel feine Beebachtung. Einen besonderen Reiz verleihen dem Buch noch die zierlichen Illustrationen von Kunz Meyer und die den Publikationen des Verlags von Liebeskind eigene Vornehmheit der typographischen Ausstattung. , .

Das bereits besprochene Prachtwerk Kriegs Erinnerungen: Wie wir unser Eisern Kreuz erwarben“ (Deutsches Verlags- haus Bong u. Co., Berlin, Leipzig) liegt mit dem soeben erschienenen 15. Heft nunmehr auch in der Lieferungsausgabe vollständig vor (1b Lieferungen æ b0 4 oder in Prachtband, Pr. 10 14). Wag diese eigenartige Kriegsgeschichte besonders auszeichnet, das ist der frische, volksthümliche Ton, in dem alle Thaten und Erlebnisse von den Braven selbst geschildert werden, die sich auf dem Schlachtfelde das Eiserne Kreuz verdienten. Der Bilderschmuck ist ein außerordentlich reicher; alle hervorragenden Kriegsthaten sind in farbigen oder schwarzweißen Abbildungen veranschaulicht, während die Helden selbst sämmtlich in guten Lichtdruck- Porträts dem Leser vor Augen geführt werden. Dank der großen Bereitwilligkeit, mit welcher viele alte Krieger der Bitte des Herausgebers, General- Majors j. D. Frei-⸗ herrn F. von Dincklage⸗Campe, um Mittheilung ihrer Kriegs⸗ erlebnisse nachgekommen sind, ist übrigens deren Zahl eine so große geworden, daß nicht annähend alle Berichte in diesen 15 Lieferungen Aufnahme finden konnten. Dieser Umstand und der weit hinausreichende Anklang, den das patriotische Kriegswerk gefunden hat, haben den Verleger veranlaßt, eine kurze Folge fernerer Hefte erscheinen zu lassen. Es wird daher noch ein Supplement von 5 Heften à 50 3 zur Ausgabe gelangen, deren erstes bereits vorliegt, , ebenso interessant und illustrativ reich geschmückt ist wie die rüheren.

Handbuch der praktischen Zimmergärtnerei. Von Max Hesdörffer. Mit einer farbigen Tafel, mehreren Vollbildern und über 200 Textabbildungen. Vollständig in etwa 8 Lieferungen A 75 . Verlag von Robert Oppenheim (Gustav Schmidt) in Berlin 8W. 46. Der bereits besprochenen ersten Lieferung reihen sich die zweite und dritte dieses nützlichen Hausbachs in jeder Hinsicht gleichartig an. Zahlreiche gute Illustrationen schmücken auch diese Hefte; . anschaulich sind namentlich die Handgriffe bei der Blumenpflege dargestellt. Die Abbildungen der Blumen, der Zimmer⸗Aquarien u. s. w. sind von künstlerischem Reiz und der Text klar und leicht belehrend. In Lieferung 3 beginnt die Schilderung der besten Zimmerpflanzen und ihrer Pflege. Blu menfreunden sei die , auf das ebenso schön ausgestattete wie nützliche Buch empfohlen.

Aus allen Welttheilen“, illustrierte Monatshefte für Länder⸗ und Völkerkunde und verwandte Fächer, nebst der Beilage Geographische Nachrichten“, Organ des Vereins für Erdkunde zu Halle a. S. und der Geographischen Gesellschaften zu Jeng und Vannover. (Redakteur: Rudolf Fitzner, Halle a. S.; Berlin, Verlag von Dr. Hermann Paetel; Abonnementspreis viertel⸗ jährlich 9 V 60 .) Das Dezemberheft 1895 dieser Zeit- schrift bringt an erster Stelle eine lebensvolle Schilderung der siamesischen Hauptstadt Bangkok aus der . des bekannten Welt⸗ reisenden Otto E. Ehlers, der auf einer Forschungsreise durch das unbekannte Innere von Neu Guinea vor kurzem ein so tragisches Ende gefunden hat. Für die vielen Reisenden, die das alte Wunderland Egypten aus eigener Anschauung kennen gelernt haben, wird die Schilderung von Dr. Albert Wittstock von ganz besonderem Interesse sein; denn an der Hand eines kundigen Führers werden sie darin von neuem über die Stätten einer uralten Kultur geleitet und über so manches Wissens⸗ werthe belehrt, was ihnen vielleicht bei einem ersten Besuche entgangen ist. Auch eine anziehende Skizze über Ischia von Kurt Jahn verdient als für weitere Leserkreise interessant aus den mannigfachen sonstigen Beiträgen herporgehoben zu werden. Die illustrative Ausstatt ang des Heftes ist reich und gut. Freunde der Länder⸗ und Völkerkunde seien auf die Belehrung und Ünterhaltung in angenehmster Weise ver einigende Zeitschrift aufmerksam gemacht.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 31. v. M. gestellt 11 280, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 30. v. M. gestellt 4051, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.

Berlin, 31. Vezember. (Monatsbericht der ständigen Deputation der Woll⸗Interessenten über den Wollhandel.) Der vorige Monat ist wohl zu den ruhigsten des Jahres zu rechnen; die Umsätze waren noch geringer als im November. Käufer beobachteten, wie dies stets kurz vor dem Jahresschluß der Fall zu sein pflegt, größere Zurückhaltung, die jedoch auch wohl durch die anscheinende Unsicherheit über die Entwickelung des Handels in Nord⸗Amerika einige Nahrung fand. Es wurden in deut schen Wollen etwa 2009 Ztr. Rückenwäschen und etwa 10900 Ztr. unge⸗ waschene Wollen verkauft. Die Preise waren gegen November ziem⸗ lich unverändert. Dagegen war in Kolon ial Wolle etwas mehr Nachfrage als im Vormonat. Die Umsätze beziffern sich auf etwa 3000 Ballen zu festen letzten Preisen.

Ein Rückblick auf das Jahr i895 zeigt die erfreuliche a daß dieses Jahr seit längerer Zeit wieder einmal ein für den handel günstigeres gewesen ist. Die gesündere 5 der Industrie in fast allen Ländern, gehoben durch stärkeren Konsum allenthalben, besonders auf dem Felde der Wollwaarenbranche, bei enorm niedrigen Wol n, mußte zu dem allgemeinen Aufschwunge beitragen. In der ersten des Jahres entwickelte sich denn auch das Geschäft recht leb wenn auch die Preise schwankten und sich zu einer wesentlichen Besse nicht emporheben konnten. Erst im Monat Juni kam eine aus Steigerung zum Durchbruch, die anfangs Oktober ihren Höhepr