wird erfol y ur Gröffnun zoorsesl⸗ i Shale re m ö. tstrar . Die O . ist Fritz Wild übertragen, der seit 1889 die Direktion des Lobe ⸗ Theaters führt. Das Theater wird 1800 Sitzplätze
Majestüt den Kaiser und König brachte stud. techn. Schindowéky aus. 8e. gelangte folgendes Telegramm zur Absendung: „Die zur Geburtstagsfeier des Deutschen Reichs zu festlichem Kommers . versammelten Professoren und Studierenden der Königlichen Technischen enthalten. Für die eleftrische Beleuchtung wird eine eigene tion chschule gedenken Eurer Majestät, des erhabenen Schirmherrn der errichtet. Der mit Koniferen und Laubhölzern bestandene Garten soll nheit und Macht Deutschlands, dankbaren Herzens und senden mit Statuen, Wasserkünsten und dergleichen geschmückt und mit neu. Eurer Majestät, ehrfurchtsvollsten Huldi nge, Die Festrede artigen Beleuchtungseffekten ausgestattet werden. hielt mit jugendlicher Begeisterung der Erste Vorsitzende des Ausschusses
In dem morgen im Konzerthause stattfindenden Fest ⸗ Konzert der Studierenden, stud. tschn,. Fritz Dopp. Hierauf wurde ein von stud. ger g, eine Fest⸗Ouvertüre von Volkmann, die Jubel⸗Ouvertüre areh. Siemering gedichtetes Festlied gesungen. Nunmehr nahm der Rektor
von
Nebst farbiger Tafel der Erläuterungen und zugeböri baltend ein Verzeichniß der Straßen und . . 1. 6. Dafel der besondenen Sehensm sirdigkelten Verlins. (Größe zo, i03 Cn
reis 1,50 46 Verlag der Liebel'schen Buchhandlung, Berlin Sw.
ssauerstraße 19. — Dieser Plan hat seine lh mii praltischẽ Sinrichtung und alle anderen Vorzüge beibehalten, ift aber gegen di bisberigen Auflagen noch ganz wesentlich verbessert worden. Frurnt beschränkte sich der Umfang auf die eigentliche Stadt Berlin jezt sind auch sämmtliche Vororte in den Plan aufgenommen worden; auf finer kleinen Nebenfarte sind sogar, Steglitz, Zan witz und Gr. Licht felde dargestellt. Zum ersten Mal sehen wir auf diesem Plan auch
Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
M 14.
Berlin, Freitag, den 17. Januar 1896.
Dem Kaiser', Festmarsch von Kretschmar. „ Huldigungsmarsch“' bon Aegir“ von Seiner Maiestät dem Kaiser Wil- helm II., ‚Kaisermarsch! von Wagner und „Hoch Deutschland von ellhofer zur Aufführung. Außerdem wird der Großherzogliche Hof⸗ chauspieler Herr Tschirch einen für den Gedenktag verfaßten Prolog
gner, Sang an
sprechen. Mannigfaltiges.
Die zu der morgigen 26jährigen Gedenkfeier der Neu errichtung des Deutschen Reichs hierher befohlenen Fahnen und Standarten der auswärtigen Leib⸗Regimenter sind zum theil
bereits gestern, zum theil heute Morgen hier eingetroffen. Sämmt⸗ im Fürstenzimmer des
liche Fahnen und Standarten wurden Potsdamer Bahnhofs hierselbst gesammelt den anderen hiesigen Bahnhöfen ⸗ Sektion des 2. Garde ⸗Regiments z. F. dorthin
Mittag 12 Uhr erfolgte die Ueberführung nach dem Palais Seiner Hvochseligen Majestät des Kaisers Wilhelm's J.. und Fahnen der Infanterie Leib Regimenter durch die Leib⸗Kompagnie des F. welches heute Vormittag mit der Regimentsmusik und den Spielleuten hier eingerückt ist und Quartier enommen hat, der Standarten der Kavallerie ⸗Leib⸗ Regimenter durch eine
1. Garde⸗Regiments z.
skadron des Garde⸗Kürassier⸗Regiments zu Pferde.
träger wurden auf dem Potsdamer Bahnhof seitens hiesiger Kavallerie Regimenter beritten gemacht, die Parade. Schabracken ihres eigenen Vor dem Abbringen
waren die Feldzeichen mit Eichenlaub geschmückt worden.
Der große Kom m ers, den die Königliche Technische Hoch—⸗ zur Vorfeier der 25. Wiederkehr des Tages der Kaiser⸗ vroklamation gestern in der Philharmonie veranstaltet hatte, gestaltete sich zu einem pPatriotischen Fest von imposantem Verlauf. war reich geschmückt: auf der Bühne standen die Büsten der drei Kaiser sowie derjenigen des Fürsten Bismarck und des Grafen Moltke, Zu Seiten hingen die
Truppentheils hatten dieselben mitgebracht.
schu Le
überragt von dem Banner der Hochschule.
Banner und Fahnen der studentischen Korporationen. Unter Anderen hatten hier Platz genommen: der Geheime Qber⸗Regierungs⸗Rath Dr. Wehren⸗ yfennig als Vertreter des Kultus⸗Ministeriums, der Geheime Ober⸗ Baurath Küll als Vertreter des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten und der Akademie des Bauwesens, der Geheime Ober ⸗Regierungs Rath Kunisch vom Ministerium für Landwirthschaft, der Marine, Ober⸗ Gebhardt vom Reichs⸗Marineamt, der Regierungs- und von Münstermann, der als Vertreter des Architektenvereins und Baurath Schulze, Er⸗ bauer des neuen Abgeordnetenhauses, und der Marine⸗Bauinspektor Der Lehrkörper der Hochschule war durch den Rettor, Pro- fessor Müller Breslau und den Geheimen Regierungs Rath Slaby als rektor offiziell vertreten; ihnen hatten sich die Professoren Dobbert, kühn, Hörmann, Göring, Lampe, Liebermann, Hehl, Jakobzthal, Die Berg⸗Akademie, die Land⸗ wirthschaftliche und die Thierärztliche Hochschule waren durch Ab- ordnungen ihrer Studentenschaft vertreten. Das Hoch auf Seine
Tafeln waren den Ehrengästen reserviert.
Baurat erschienen
Herren, war, der Regierungs⸗
Veit.
Hauck, Bubendey u. A. angeschlossen.
eingetroffenen durch je eine
eber, das Gebet des Königs aus „Lohengrin von Wagner, Pee Müller⸗Breslau, der selbst vor 25 Jahren um die Einheit eutschlands mitgefochten, das Wort, um, anknüpfend an den Aus⸗ das
spruch des heimkehrenden Heldenkaisers Ich nehme den Dank an nicht für Mich, sondern für die Armee
dentschen Heeres zu feiern. Den
Dobbert.
Kämpfern einen Salamander.
und die auf tischer Dichtungen, Gesang, gebracht. Heute
zwar der
die den Bestrebungen des Comitss Die Standarten⸗
gelegenheit zusagte. hardt gab zunäͤchst in längerer
Der Saal in Athen nochmals in
erklärte sich hiermit einverstanden. Zwei lange
Alexanderplatz veranstalten. Die
deren Pflege erforderlich ist.
bemüht gewesen.
Pferdebahnlinien,
Nach dem Gesange eines vom cand arch. Schmieden gedichteten Liedes wurde dem Fürsten ein Begrüßungs⸗Telegramm übermittelt. In formvollendeter Rede sprach ferner der Geheimer Regierungs Rath Slaby, über das Vaterland, und der Erste Schriftführer des Ausschusses Bußmann gedachte in stiller Wehmuth der 36 Gebliebenen der Hochschule und weihte den noch lebenden
Auch die Subalternbeamten der Gerichte Berlins und der Umgegend begingen den Gedenktag bereits gestern durch einen Kom merg in Keller's Festsälen', verbunden mit Deklamation patrio⸗ Festrede und Festspiel ze. waren bei der Feier noch vier andere Vereine, die der Justizanwärter der beiden Landgerichte, der Verein ehemaliger schlesischer Gerichts aktuare und der Verein Namenlos.“
Das Comité für die Betheiligung Deutschlands an den Olym pischen Spielen zu Athen hatte gestern im ‚Norddeutschen Hofe eine Versammlung veranstaltet, die wesentlich den Zweck haben follte,
für die Sache zu gewinnen. Es sind dies der „Zentralausschuß zur Förderung der Jugend⸗ und Volksspiele“, die „Deutsche Turnerschaft und der „Deutsche Bund für Sport, Spiel und Turnen?. Die ersteren beiden waren durch den Abg, von Schenckendorff vertreten, während der letztgenannte Bund schriftlich erklärt hatte, daß er sich zur Sache geneigter stelle und eine nochmalige Der Schriftführer des Comités Pr. W. Geb—
der ganzen Sache und empfahl zum Schluß, das Comité zu beauf— tragen, sich an die genannten drei Gruppen mit der Bitte zu wenden, pie Frage der Betheiligung Deutschland an den olympischen Spielen Erwägung zu ziehen. Die Versammlung
Eine große Ausstellung lebender Vögel wird der bekannte Verein Aegintha“ vom 20. bis 25.
sogenanntes Nutzgeflügel, wie Gänse, Enten, Hühner, Tauben, aut und zeigen lediglich Zier, und Singvögel sowle alles das, was zu ; ꝛ Besonders nehmen sie stets Rücksicht auf die gefiederten Sänger der Heimath, deren Erforschung, Schutz und Pflege die „‚Aegintha“ ihre. Thätigkeit vornehmlich gewidmet hat. Unter anderem ist. der Verein bekanntlich seit vielen Jahren für die Besiedelung der städtischen Parkanlagen mit gefiederten Sängern stetig . Die bevorstehende Ausstellung wird schon seit Wochen vorbereitet und verspricht wieder glänzend zu werden.
Maraun's großer Verkehrsplan (Pferdebahnplan) von Berlin und seinen Vororten“, Ausgabe für 1896. : n, Dampfstraßenbahnen, Dampfschiff Linien einzeln in verschiedenfarbigen Zeichen dargestellt.
die glänzenden Waffenthaten des Frsten Bismarck feierte Professor
Prorektor,
Vohs
Vertreten hüllt werden.
ablehnend gegenüberstehenden Kreise
Erwägung der An⸗ Rede ein Bild der Entwicklung
Februar im Grand-⸗Hötel Aegintha“ - Ausstellungen schließen
elektrische Bahnen und
München, 17. Januar. n,, . 266 Münchener Studenten. aft zur Erinnerung an die Einigung des D i nahm einen glänzenden Verlauf. ö , . viele Professoren . 93 5 in hielt die W. T. B. zufolge, die errungene Einigung des ĩ , 1 g gung des Deutschen Reichs nach , 9 en Kaiser und Seine Königliche Hoheit den Prinz-⸗Regente don Bayern, sowie auf das ewige Blühen des Deutschen gie Cel Rektor Dr. Baur ermahnte die Studentenschaft, durch inniges Zu⸗
sammenhalten die . von 18707ñ71 zu wahren. gramm an Seine M Glückwünsche zur Erinnerung an die Kaiserproklamation aus.
. . 6 5 . ertranken beim Uebersetzen über den Rhei d ĩ infolge Umschlagens eines Kahns fünf , K
n e , ifa dle f
em Reichs gericht Allerhöchstseine Büste i ĩ ö . . hier ö , , itzungssaale in Gegenwart der Mitglieder des Rei i Reichsanwaltschaft enthüllt werden. ö
Bordeaux, 16. Januar. etwa 40 Jahre alter Mann drang, wie W. T. B.“ Börse in die Abtheilung der Makler ein und schlug dort mit einem picken Stock um sich. Ein Makler wurde ziemlich sschwer ver. letzt; ein anderer Makler warf sich auf den Mann, und der Polizei übergeben wurde. Schriften gefunden.
Terrain der kommenden Gewerbe- Ausstellung und dieienigen
jektierten elektrischen Bahnen, die zur Erö . . r. . . röffnung derselben bestimmt empfie ich als vortreffliches Orientierungsmittel für die ? . hauptstadt und ihre nächste Umgebung. ö .
Der Verein Berliner Fauffęeu te d j theilt mit, daß am Mittwoch, den 22. und Industrieller
eingezeichnet. Der Maraun'sche Verkehre plan
Januar. Herr Konsul Ernst
en im 6e Saal des Kaiserhofs Abends 8 Uhr einen Vor. trag über die deutschen Kolonialbesitzes halten wird.
In Französisch⸗Buchholz wird morgen das v Enke entworfene Denkmal für Kaiser Wilhelm J. er ge
eitherige und die voraussichtliche Entwicklung dez
Der gestern im Löwenbräu⸗Keller hier.
e Der Rektor Dr. Baur und Herren wohnten der Festlichkeit bei. Festrede, in welcher er, dem
und Alte
feierte und das jetzige Ansehen Deutschlands i Er schloß mit einem Hoch auf err h wenn
ht. In einem Tele⸗ zajestät den Kaiser drückten die Studenten 38
Gestern Vormittag
Seine Majestät der Kaiser hat
und wird am 18. d. im Haupt-
Ein unbekannter, dem Aaschein nach erfährt, auf der
welcher , .
Bei ihm wurden anarchiftische
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten
Beilage.)
vom 17. Januar, Morgens.
Wetter ber
* — 8 1 —
Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeresfp. * red. in Millim.
us 50 C. — ö
eratur
Stationen. Wind. Wetter.
in o Cel
T
bedeckt wolkig wolkig
3 halb bed. Schnee bedeckt Schnee bedeckt
762 764 752 763 746 753 749 760
Belmullet .. Aberdeen. Christiansund Kopenhagen. Stockholm.
. 56 .
Petersburg Moskau ...
Cork,. Queens⸗
F C — — 220
kö
—
bedeckt halb bed. wolkig bedeckt heiter i) . nee bedeckt
767 769 . 762
ylt 759 mung ö
winemünde 754 Neufahrwasser 747 Memel
743 . . ünster ...
770 761 766 763 762 760 ö 756 Wien.... 756 Breslau. 753 le dAix .. . ö, 2 halb bed. ö. J
) Abends Schnee. ) Abends Schnee. 3) Abends Schnee. ) Gestern Regen. 5) Nachts Regen. ) Nachts Schnee. ö . .
Uebersicht der Witterung.
Das gestern erwähnte Minimum ist von den schwedischen Seen ostwärts, nach dem Rigaischen Busen fortgeschritten und scheint sich rasch auszufülsen, ein neues Minimum ist nördlich von Schottland er— schienen. Am höchsten ist der Luftdruck über der Bitcgyasee. Bei ziemlich lebhafter westlicher bis nördlicher Luftströmung ist das Wetter in Deutsch— land vorwiegend trübe, im Westen mild; im Osten ist wieder leichter Frost eingetreten; auf dem Streifen Hamburg — Breslau herrscht heitere Witterung; seit . ist in Deutschland überall Niederschlag gefallen, 7 mm zu Gaffel.
Deutsche Seewarte.
un . Theater.
Aönigliche Schauspiele. Sonnabend: Opern · haus, 17. Vorstellung. Der Evangelimaun.
Mustkalisches Schauspiel in 2 Aufzügen, von Dr. Leopold Florian Meißner .
Begebenheit, von Wilhelm Klenzl. In Scene ge⸗
l
———— — —— — — O N C — ON Ddd—— O00
1. vom Ober Regisseur Tetzlaff. Dekorative Ein⸗ richtung vom Ober⸗Inspektor Brandt. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. — Phantasien im Bremer Nathskeller. . Tanzbild, frei nach Wilhelm auff, von Emil Graeb. Musik von Adolf Steinmann. Dirigent: Musik— direktor Steinmann. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 18. Vorstellung. Festspiel, zur ,. des 25. Jahrestages der Gründung des
eutschen Reiches, von Paul Warncke. — Hierauf: ES8RE2z. Schauspiel in 5 Aufzügen von Otto von der Pfordten. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.
Sonntag: Ge berg 18. Vorstellung. Auf Allerhöchsten Befehl: Théaätre par. Kaiser- marsch von R. Wagner. Festspiel „Barbaroffa“ mit lebenden Bildern. Vorspiel zu: „Die Meister⸗ singer von , „Lohengrin“ (3 Akt, Schlußscene). Anfang 8 Uhr. Grhößte Preise.
Schauspielhaus. 19. Vorstellung. Die Hermanns schlacht. Ein Drama in 5. Aufzügen von Heinrich von Kleist. (Mit Benutzung der Bearbeitung von Rudolf Genée.) Anfang 77 Uhr.
Neutsches Thenter. Sonnabend: Die Mütter. Anfang 73 Uhr.
Sonntag, Nachmittags 25 Uhr: Florian Geher. — Abends 75 Uhr: Der Meister von Palmyra.
Montag: Hamlet.
Berliner Theater. Sonnabend, Nachmittags
3 Uhr: Festvorstellung. Beruhard von Weimar. — Hohenzollern. — Abends 74 Uhr: Götz von Berlichingen. Sonntag, Nachmiftags 2 Uhr: Der Pfarrer von Kirchfeld. — Abends 7 Uhr: Fanst. Montag: Der Verschwender.
Lessing · Theater. Sonnabend: Festgedicht von Ernst von Wildenbruch; Dem Deutschen Reiche zum 8. Jauuar 1898. — Hierauf: Comtesse Guckerl. Anfang 7 Uhr.
Sonntag Nachmittags 3 Uhr: Zu volksthümlichen Preisen: Festgedicht von Ernst von Wildenbruch: Dem Dentschen Reiche zum L 8. Jannar 1896. — Hierauf: Minna von Barnhelm. — Abends 76 Uhr: Comtesse Guckerl.
Montag: Comtesse Guckerl.
Residenz Theater. Direktion: Sigmund
Lautenburg. Sonnabend: . über Kopf. Schwank n
in 3 Akten won Alexandre Biffon, deutsch von Paul Block. — Vorher: In a, n. Be⸗ . Plauderei von Paul Linsemann. Anfang
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben
ln rein . 16 . — Abends r: Ha er Kopf. —
Bekehrung. J .
Friedrich Wilhelmstüdtisthes Thenter. , ,,,. ute ; Maschinerien geschlossen. egen Neueinrichtung der
Donnerstag, 23. Januar: Mit großartiger Aus stattung an Dekorationen, siosti mend 3. m, iten. in ersten Male: Der Hungerleider. Aus— tattungs komödie in 12 Bildern von Julius Keller und Louis . Musik von Touis Roth. In Scene gesetzt von Julius Fritz sche.
Neues Theater. Schiffbauerdamm 4a. / 5. Sonnabend: Gastspiel des Herrn Franz Tewele vom K. u. K. priv, Carl Theater in Wien. Auf Befehl des Königs. Historisches Lustspiel in 1 Akt von Wilhelm Gaedke. — Hierauf: Der n , . Monsienr le Birectenr). ustspiel in 3 Akten von Alexandre Bisson und abriec Carré. Deutsch von Ferdinand Groß. n. Scene. gesetzt von Siegmund Lautenburg. n . ö q onntag, achmittags: Zu halben Preisen:
Francill on. — Abends Der Herr . Montag: Der Herr Direktor.
Theater Unter den Linden. Direktion: Julius Fritzsche. Sonnabend: Fest ⸗Vorstellung. Jubel ⸗ Ouvertüre von Carl Maria von Weber. — Hierauf: In durchaus neuer glänjender Ausstattung an Dekorationen, Kostümen und Requisiten: König Chilperich. Burleske Ausstattungö⸗Operette in 3 Akten (9 Bildern) von . und Paul Ferrier, deutsch bearbeitet von
duard Jacohson und Wilhelm Mannstädt. Musik von Hervs. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Di ent Herr Kapellmeister Federmann. An ang
* T.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben Preisen: Der Obersteiger. — Abends 77 Uhr: Köni Chilperich. . g
König
Montag und die Chilperich.
Sonnabend, den 25. Januar: Zweiter und letzter großer Maskenball.
, Ernst Theater. Sonnabend: Zest⸗ uvertüre. Frau Lohengrin. Gesangtposse in 3 Akten, nach dem Franzöfischen , . von Cd. Jacobson und W. Mannstädt. Kuplets von 8 Musik von Gust. Steffens. Anfang 71 .
Sonntag: Dieselbe Vorstellung.
Bentral - Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Sonnabend: Eine tolle Nacht. Große Aus= er mit Gesang und Tanz in 5. Bildern . 36. . i i nn nd . . ö, on iu nödshofer. In Scene gesetzt vom Bireltor Richard Schultz. Die e n n,
folgenden Tage:
vom Balletmeister Gundlach. Zum Schlnß des
ersten Aktes findet eine große patriotische Huldigungsfeier statt. Anfang 79 Uhr. Sonntag: Eine tolle Nacht.
Konzerte.
Nonzert · Jaus. Karl Mender . Konzert. Sonnabend: Fest Konzert zum 26 jährigen Gedenktage der Wiedererstehung des Deutschen
Reiches, unter gefälliger Mitwirkung des Groß— herzoglichen Hofschauspielers Herrn E. Lc rh f Saͤmmtliche Abonnements haben Gültigkeit.
Birkus Renz. Karlstraße. Sonnabend, Abends
7 Uhr: Aus Anlaß der Feier des fünfund⸗ zwanzigsten Gedenktages der Kaiser Prokla= mation in Versailles: Jubiläums ⸗ Fest⸗ Vorstellung. Ein günstlerfest. Luxus Aus. stattungs⸗ Pantomime in 2 Abtheilungen vom Großherzoglichen Hof⸗Balletmeister A. Siems, auf das Glänzendste inseeniert vom Direktor Fr. Renz. Nene Musik⸗Einlagen. Ballet von 106 Damen. Kinder⸗Orchester. Erste Abtheilung: Das Fest- comité in Thätigkeit. Zweite Abtheilung: Voll⸗ ständig neu! Im Waässer. Vollständig Zum ersten Male in Berlin: Der brennende See, neue pyrotechnische Erfindung, ausgeführt von der Aceumulatoren⸗ Fabrik Ham macher. Zum Schluß:; Plafond⸗Pracht⸗ Fenerwerk. Außerdem: Auftreten von nur Künstler. Spezialitäten allerersten Ranges,. u. a. Debüt des Herrn PM. G. Loyal mit seiner Original Erfindung: Zeitvertreib eines Sportmannes.
Sonntag; 2 Vorstellungen: Nachmittags 4 Uhr ermäßigte Preise und 1 Kind frei: 187071. Abends 3 Uhr: Wiederholung der am Sonnabend, den 18. Januar, stattgehabten Jubiläums Fest Vor⸗ stellung. Ein Künstlerfest. Der brennende See.
JJ
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Käthe Schulz mit Hrn. Predigt amts- Kandidaten Otto Siegesmund (Wongrowiß). — Ir. Ottilie Hilhert mit Hrn. Assessor und Prem. -Lieut. d. R. Ernst Mirus (Ober-Langen⸗ bielau = Plauen i. V.).
Verehelicht: Hr. Georg Frhr. von Werthern mit Frl. Sophie von Bessel (Weimar). — Hr. Lieut. Arthur Kasch mit Frl. Elisabeth Langer (Wies. baden — Hr. Stabsarzt Dr. Heinrich Lent mit Frl. Elisabeth Lent (Köln).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Prem.-Lieut. G. von Loeper (Berlin). — Hrn. Landrichter Fiedler (Breglau). — Eine Tochter: Hen. i f Dr. Langerhans (Berlin). — Hrn. Professor D. Loofs . a. S..
Gest orben:; Fr. General von Dankbahr. geb. . von Zedlitz⸗Neukirch (Grabow a. O.). —
reifr. Therese von Wimpffen, geb. Erck (Berlin). cht Gerichts⸗Rath Andreae Tochter Lenchen
Verantwortlicher Redakteur: Siem enroth in Berlin Verlag der Expedition (Scholz) in B erlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗
Anstalt Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32. Acht Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
nen!
Deutscher Reichstag. 17. Sitzung vom 16. Januar, 1 Uhr.
Tagesordnung: Berathung der von den Abgg, Graf von Kanitz und Genossen zingebrachten Resolution wegen Er . einer Befestigung der Getreide⸗ preise 2. mittlerer Höhe für die Dauer der be⸗ stehenden Handels verträge.
Abg. Graf von Kanitz: Ich erinnere daran, daß ich nun schon ö 6 Male diesen Antrag begründe. Zwar hat uch der Abg. Paasche in der vorigen Session die Nothlage der ee iche zugegeben, und auch die preußische Regierung hat merkannt, daß die Getreidepreise damals einen sehr niedrigen Stand gtreicht haben; man hat indessen mich und meine Freunde darauf vartröstet, daß die Preise sich, wieder heben würden. Diese hiff nungen haben sich nicht erfüllt. Wir haben mit einem un⸗ hfehbaren Tiefstand des Getreidepreises zu rechnen. Der Import uuöländischen Getreides nahm immer größere Dimensionen an; er ist pon 1883 auf 1894 von 26 auf 43 Millionen Doppelzentner ge— wachfen. Für 1895 liegt zwar noch keine Statistik vor, aber auch hier ist eine Zunahme höchst wahrscheinlich. Wie die Dinge jetzt siegen, arbeitet der Landmann mit Verlust,, und wir stehen por der Alternative, ob die Landwirthschaft, die Grund- lage unserer Wehrkraft, erhalten werden oder zu Grunde 9. o Die überwiegende Mehrheit des deutschen nltes will dem Vaterland die Landwirthschaft erhalten, und auch eine Reihe von Handelskammern, namentlich die Hamburger, eben zu, daß nur von der Hebung der gesunkenen Kaufkraft der lan wi hschost eine Hebung des gewerblichen Lebens zu erwarten sei. Neuerdings sind die Handelskammern aufgefordert worden, anderweitig zu berichten, und das werden sie wahrscheinlich auch thun. Die Hamburger Handelskammer hat in ihrem diesjährigen Bericht bereits insofern abgewiegelt, als sie von einer Besserung der Landwirthschaft spricht. Mein Antrag hat gegen den vorjährigen einige Aenderungen erfahren auf Veranlassung der Wirthschaftlichen Vereinigung, mit denen ich mich schließlich einverstanden erklärt habe. Dahin gehört der Zusatz des Grafen Schwerin, wonach für die Dauer der bestehenden Dandelsverträge zum Zweck einer Befestigung der Getreidepreise auf mittlerer Höhe, der Ein. und Verkguf des zum Verbrauch im Zollgebiet bestimmten ausländischen Ge= treides ausschließlich für Rechnung des Reichs erfolgt. Es fragt sich, eb es möglich ist, den Getreidepreis zu finden und festzusetzen, der dem Landwirth eine Existenz ermöglicht. Kann man das nicht, so muß man den Getreidebau einstellen. Diese Frage ist von der größten fozialpolitischen Bedeutung. Auch von süd- deutscher Seite wird zugegeben, daß die Brotpreise nicht in dem Maße gefallen sind wie die Getreidepreise. Das Gespenst der Brot ⸗ bertheuerung brauchen Sie gegenüber solchem Antrage nicht zu befürchten. Die praktische Durchführbarkeit unseres Antrags ist schon im vorigen Jahre in der Kommission, nachgewiesen. Zweifelhaft war man nur, ob der Antrag mit den Handelsverträgen sich vereinbaren laffe. Diesen Bedenken haben wir durch den Zusatz Rechnung getragen, daß der Antrag in einer den von 1891 —1894 ab geschlossenen Handels verträgen nicht widersprechenden und mit den betheiligten Staaten näher zu vereinbarenden Weise durch⸗ eführt werden solle. Ich persönlich habe immer geglaubt, daß der nr, mit dem Wortlaut der Verträge nicht unvereinbar sei, und auch Graf Caprivi hat in dieser Beziehung seiner Zeit keine Be⸗ denken gehabt. Ich meinerseits glaube auch nicht, daß der Antrag mit dem Geist der Verträge im Widerspruch steht und einen Ver⸗ fragsbruch involviert. Der Import österreichischen Getreides ist seit den letzten Jahren ganz erheblich zurückgegangen, während aus den Meistbegünstigungsländern eine ganz enorme Getreideeinfuhr nach Deuischland zu verzeichnen ist. Sollte es nicht möglich sein, mit den Vertragsstaaten zu einem Ausgleich zu kommen? Auch Rußland wird mit sich reden lassen. Der rheinische Bauernbund hat auf seiner letzten Generalversammlung die Einführung des Getreidemonopols vorgeschlogen, welches mit den Verträgen auf keinen Fall im Widerspruch steht. Die Regierung hat die Wahl zwischen diesem Vorschlag und dem unserigen. Ich hoffe, sie wird sich für den unserigen entscheiden. Eine sozialistische Tendenz hat unser Antrag nicht. Derselbe Einwand ließe sich auch gegen den Eisen⸗ zoll erheben, welcher den Preis des Eisens auf einer gewissen Höhe erhalten will. Ob mein Antrag sich dem sozialdemokratischen . nähert oder nicht, ist in dieser Frage gleichgültig. Warum aben die Sozialdemokraten denn gegen unseren Antrag gestimmt, wenn er ein sozialistischer ist? Nein, die Herren wissen ganz gut, daß der Antrag ein antisozialistischer ist, und auf ihren letzten Partei tagen haben sie es offen ausgesprochen: Zuerst muß der Bauer ruiniert werden. Ein wirksameres Mittel als unseren Antrag kenne ich nicht; kennen Sie ein besseres, so schlagen Sie es vor. Ich hoffe, daß auch das Zentrum nach der sachverständigen Rede des Herrn Bachem zum Margarinegesetz sich auf unsere Seite stellen wird. Der Bauer weiß am besten, was den Kernpunkt seiner Cxistenz bildet; er hat seine Stimme warnend erhoben; lassen wir sie nicht unbeachtet! Ich bitte diejenigen, welche die Macht haben, dringend, ich im Lande umzusehen, welche Verheerungen eingetreten sind. ficht Worte brauchen wir, sondern Thaten. Der Bauernstand fällt, wenn nicht der Staat seine besten Bürger schützt. Eine Regierung, die das nicht thut, nimmt eine Verantwortung auf sich, die sie nicht tragen kann.
Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Freiherr Marschall
von Bieberstein:
Meine Herren! Obwohl es der bestehenden Uebung dieses Hauses nicht entspricht, daß unmittelbar nach der Begründung eines Initiativ⸗ antrags vom Regierungstisch aus das Wort ergriffen wird, so will. ich doch sofort auf die Ausführungen des Herrn Vorredners ant⸗ worten. Ich entnehme meine Legitimation hierzu dem Umstande, daß der Antrag des Herrn Vorredners weit hinübergreift über den Rahmen einer internen Maßregel staatlicher Fürsorge, daß, wenn er je zur Durchführung käme, er aufs tiefste eingreifen würde in unsere internationalen wirthschaftlichen Beziehungen (sehr wahr! links); ja, ich kann sagen: die Existenz dieses Antrags, die lebhafte Bewegung, welche sich im Lande daran knüpft, wenn sie einerseits Hoffnungen und Erwartungen groß zieht, giebt auf der anderen Seite Anlaß zu Unruhen, selbst zu Mißtrauen. (Lachen und Zurufe rechts.) — Meine Herren, ich sage, es giebt der Antrag auf der anderen Seite Anlaß zur Beunruhigung und zum Mißtrauen lsehr richtig! links), und ich entnehme daraus für die Regierungen die ernste Pflicht, eine be⸗ stimmte und klare Stellung zu diesem Antrag einzunehmen.
Meine Herren, soweit spezielle landwirthschaftliche Fragen zur Erörterung kommen, werde ich selbstverständlich die Ausführungen einer berufeneren Stelle überlassen; ich werde mich darauf beschränken, vornehmlich die handelspolitische Seite des Antrags Kanitz zu be⸗ leuchten und im übrigen auf seine Wirkung nur insoweit einzugehen,
als der Zusammenhang es erfordert.
Der Antrag des Herrn Vorredner ist der heutigen Lage der Land- wirthschaft entsprungen. Daß diese eine sehr ungünstige ist, daß in manchen Kreisen von einer Nothlage gesprochen werden kann, ist eine Thatsache. (Lebhafte Zurufe rechts) — Man wirft mir ein: überall! Soweit meine spezielle Kenntniß der Verhältnisse reicht, kann man nicht überall von einer Nothlage sprechen. (Lebhafte Zustimmung links.) Aber, meine Herren, darauf kommt es nicht an: die Lage der Landwirthschaft ist in vielen Kreisen eine sehr ungünstige, niemand kann diese Thatsache beabreden, niemand ihre Bedeutung ableugnen. Die Königlich preußische Regierung, in deren Namen allein ich hier sprechen kann, ist vollkommen durchdrungen von der Nothwendigkeit, in wirthschaftlicher und politischer Beziehung, daß ein gesunder und kaufkräftiger landwirthschaftlicher Stand erhalten werde, und sie ist allezeit bereit, neben den Vorschlägen, die sie selbst bereits gemacht hat, und die sie weiter vorzubereiten gedenkt, alle Anträge in Erwägung zu ziehen, die ihr zur Verbesserung der Lage der Landwirthschaft gemacht werden. Ich glaube, der Vorwurf, den der Herr Vor⸗ redner gemacht hat — nicht direkt, aber indirekt — daß die Regierung der Landwirthschaft nur mit Worten, aber nicht mit Thaten bei- springe (sehr wahr! rechts), ist kein gerechter. Ich möchte glauben, daß die Vorlagen, die Ihnen bereits unterbreitet sind und noch unter⸗ breitet werden, zeigen, daß dieser Vorwurf kein gerechter ist.
Der Herr Vorredner hat in eingehender Weise die Wirkung dargelegt, welche die heutige Niedrigkeit der Getreidepreise auf die Lage der Landwirthschaft ausübt. Ich will hier nicht auf die Prüfung der Frage eingehen, aus welchen Ursachen die heutige Lage entstanden ist; ich bin der Ansicht, daß hier eine ganze Reihe von Ursachen zusammenwirke, daß unter diesen in allererster Reihe steht die Verschuldung des Grundbesitzes (sehr wahr! links), wie sie sich durch Jahrzehnte hindurch allmählich zu der jetzigen Höhe gesteigert hat. Ich erkenne aber in vollem Maße an, daß die gegenwärtige Niedrigkeit der Getreidepreise ein schweres lebel für die Landwirthschaft ist, und niemand, der ein offenes Auge hat, kann bestreiten, daß dieses Uebel infolge der Verminderung der Kaufkraft der Landwirthschaft auch andere Kreise in Mitleidenschaft zieht.
Der Antrag des Herrn Vorredners gründet sich ferner auf die Gegnerschaft gegen unsere Handelsverträge und auf die Behauptung, daß durch unsere Handelsverträge die üble Lage der Landwirthschaft wesentlich verschärft worden sei. (Sehr richtig! rechts.) — Sie rufen: Sehr richtig! Ich halte die Behauptung nicht für zutreffend; ich bin der Ansicht, daß, wenn die Landwirthschaft glaubt, daß durch eine staatliche Maßregel ihre heutige Lage ver⸗ schuldet worden wäre (sehr richtig), daraus nothwendiger Weise der Gedanke entspringen muß, daß es in der Hand der Gesetzgebung steht, durch eine Maßregel mit einem Schlage diese Noth zu be⸗ seitigen. Ich halte diese Auffassung nicht für zutreffend; auch in⸗ sofern nicht für nützlich für die Landwirthschaft (sehr wahr! links), als sie Hoffnungen und Erwartungen erwecken muß, von denen ich überzeugt bin, daß ihnen eine Enttäuschung nachfolgt.
Der Herr Vorredner hat davon gesprochen, daß in den letzten Jahren eine konstante enorme Steigerung der Getreideeinfuhr statt⸗ gefunden habe. Er hat das bezüglich des Hafers und der Gerste selbst beschränkt. Ich möchte aber glauben, daß er sich bezüglich einer anderen, für Deutschland überaus wichtigen Getreideart ebenfalls in einem Irrthum befindet, nämlich bezüglich des Roggens. Es sind an Roggen eingeführt worden in Deutschland im Jahre 1889 10 Millionen Doppelzentner, 1890 9 Millionen Doppelzentner, 1891 8 Millionen, 1892 5 (hört, hört! links), 1393 2 Millionen Doppelzentner. (Heiter keit links. Zurufe rechts) Dann ist allerdings wieder eine Steigerung eingetreten: im Jahre 1894 sind ca. 6 Millionen Doppelzentner ein⸗ geführt. Das ist annähernd halb so viel wie 1889 chört, hört! links); von einer enormen Steigerung der Roggeneinfuhr wird man füglich nicht reden können.
Der Herr Vorredner hat stets unsere Handelsverträge von dem Gesichtẽpunkte aus entschieden bekämpft, daß sie der Industrie keinen Vortheil, aber der Landwirthschaft einen schweren Nachtheil gebracht hätten. Wer das behauptet, der muß sich zu der Ansicht bekennen, daß, wenn die Handelsverträge nicht abgeschlossen worden wären, wir heute auskömmliche oder doch jedenfalls erheblich höhere Getreidepreise haben würden. (Sehr richtig! links. Unruhe rechts.) Das führt auf die sehr bestrittene Frage: Wie wirkt ein Getreidezoll auf den Inlandspreis des Getreides? Hier stehen sich zwei An⸗ schauungen diametral gegenüber: diejenige, die in früherer Zeit als unerschütterliches Axiom von der rechten Seite dieses Hauses vertreten wurde, daß nämlich das Ausland den Getreidezoll trage (Sehr gut! und Heiterkeit links), das heißt, daß das Ausland seinen Preis um den Betrag des Zolls ermäßige, somit der Zoll im Inlandspreis keinen Ausdruck finde. Die andere Anschauung ist die, die nunmehr der Herr Vor- redner vertritt, daß der Getreidezoll alle Zeit gleich dem Markt⸗ preis plus dem inländischen Zoll sei. Ich bin der Ansicht, daß weder die eine noch die andere Anschauung zutrifft, daß die Frage mit einer einheitlichen Formel überhaupt nicht entschieden werden kann, daß alles auf die Konjunktur ankommt (sehr richtig! links), und daß der Ge⸗ treidezoll bei starkem inländischen Angebot und gleichzeitig starkem ausländischen Angebot die Neigung hat, sich zu verflüchtigen, während umgekehrt, wenn die Nachfrage stark ist, der Getreidezoll voll und ganz im Inlandepreis zum Ausdruck kommt; mit anderen Worten, daß der Getreidezoll dann, wenn er am allernothwendigsten ist, am
ersten die Neigung hat, zu versagen.
Als vor zwei Jahren die französische Regierung ihren Weizenzoll
auf 7 Fr., d. h. auf 5 6 60 setzte, da wies man bei uns in landwirthschaftlichen Kreisen darauf hin, in welch fürsorglicher Weise die französische Regierung die dortige Weijenproduktion schütze; man wies andererseitg auf die Handelsverträge hin, die den Schutz unserec Getreideproduktion verringern. Und was ist nun das Resultat des vergrößerten Schutzzolls in Frankreich gewesen? Ich nehme aufs Gerathewohl die gestrigen Notirungen: es hat gestern an der hiesigen
Börse Lieferungsqualität von Weizen gegolten 143 M, in Köln
150 M und in Paris 184 Fr., das sind 147,29. (Hört! hört h
Also das würde wohl keine zu kühne Behauptung sein, wenn ich
sagte: hätten wir den 5 „Zoll behalten, so würden wir keine
höheren Getreidepreise bei der heutigen Konjunktur haben, als wir
sie jetzt besitzen. Man wendet mir ein, wir hätten inzwischen
unsere Getreidezoͤlle erhöht. Daran zweifle ich nicht; ob aber die
Pläne zur Ausführung gelangt wären, von denen ich hier und
da gelesen habe, daß man den Getreidezoll auf 10, 12,
15 ½ erhöhen soll, das ist mir außerordentlich zweifelhaft.
Wir können über die Frage, welche Wirkung solche Zölle auf
den Getreidepreis im Inland gehabt hätten, um so weniger diskutieren, als es mir höchst unwahrscheinlich ist, daß der Deutsche Reichstag solche Getreidezölle jemals votieren würde. Hätten wir keine Handelsverträge abgeschlossen, so würden wir voraussichtlich höhere Getreidezölle haben, wahrscheinlich aber keine höheren
Getreidepreise; die Lage der Landwirthschaft, die Klagen, die aus
ihr ertönen, würden annähernd dieselben sein und nur das Eine
würde sich geändert haben, daß man unter den Ursachen, auf welchen
die Nothlage der Landwirthschaft beruht, noch eine weitere ver⸗
zeichnen würde, nämlich die, daß infolge des Rückgangs unserer Ausfuhr die Kaufkraft weiter Interessenkreise, namentlich des deutschen Arbeiterstandes, wesentlich geschmälert sei. (Sehr richtig! links. Zuruf rechts) — Es wird mir zugerufen, wir sollten die Getreidezölle ganz aufheben. Einen ähnlichen Vorschlag hat, wenn ich nicht irre, der Heir Abg. von Ploetz in Dresden gemacht (Heiterkeit, als er gegen die Industrie die Drohung aussprach, daß, wenn die Industrie nicht auf den Antrag Kanitz eingehe, er dann die Aufhebung aller Schutzzölle, der landwirthschaft⸗ lichen und der industriellen, beantragen werde. (Heiterkeit) Ich weiß nicht, ob der geehrte Herr die Absicht hat, die Drohung auszu⸗ führen; sollte das der Fall sein, und ich stünde noch an dieser Stelle, so kann ich vorher sagen, daß ebenso, wie ich vor 18 Jahren mit aller Entschiedenheit für die Einführung der Getreidezölle eingetreten bin, ich ebenso entschieden selbst gegen den Bund der Landwirthe dafür eintreten würde, daß der deutschen Landwirthschaft ein ausgiebiger Getreidezoll erhalten wird. (Zuruf rechts. Heiterkeit) Der Herr Vorredner ist dann auch auf die Berichte der Handelskammern über⸗ gegangen. Ich will mit ihm darüber nicht streiten, denn ich nehme an, daß die große Mehrheit dieses hohen Hauses nicht alle diese Handelskammerberichte gelesen hat. Wir würden also den Eindruck erwecken, daß der Herr Vorredner nur das verlesen hat, was ungünstig ist, ich nur das, was günstig ist, und damit wären wir im wesentlichen auf demselben Fleck. Ich halte es auch für eine ziemlich müßige Diskussion, im Jahre 1896 sich darüber zu unterhalten, was die Handelskammern 1894 berichtet haben, qngesichts der offenkundigen Thatsache, daß im vorigen Jahre die Verhältnisse unserer Industrie, der großen und der kleinen Industrie, ganz wesentlich sich gebessert haben. (Sehr wahr! links.) Nur eine Be⸗ merkung des Herrn Vorredners muß ich mit aller Entschiedenheit zurückweisen: er hat die Behauptung aufgestellt, es sei von der Königlich preußischen Regierung der Wunsch an die Handelskammern ergangen, sie möchten in dem und dem Sinne berichten. Das ist vollkommen unrichtig; es würde die Königlich preußische Regierung niemals eine derartige Aufforderung an die Handelskammern richten, und ich bin überzeugt, daß die Handelskammern niemals einer Auf⸗ forderung, etwas Falsches zu berichten, Folge leisten würden. (Sehr richtig! links. — Widerspruch rechts.)
Ein Vorwurf wäre außerordentlich ungerecht, nämlich der, daß der Herr Vorredner sich auf eine negative Kritik der Handel verträge beschränkt. Das ist in keiner Weise der Fall. Er hat allmählich ein vollkommenes Wirthschafts⸗ und Zollprogramm entwickelt. Wir könnten ja jetzt an der Hand dieses Programms die Frage prüfen: was würde wohl unsere Handelskammer über unsere wirthschaft-⸗ liche Lage und speziell über den Absatz deutscher Produkte im Auslande berichten, wenn nicht die Handelsverträge ins Leben getreten wären, wohl aber das Zoll⸗ und Wirthschaftssystem dessen beredter und überzeugter Vertreter der Herr Vorredner gewesen ist? Ich fasse das Programm dahin zusammen: Autonomie unserer Wirthschaftsgesetzgebung, Ausnutzung desselben zum Schutz des inneren Marktes, Kündigung der Meistbegünstigungsverträge und Schaffung von Normalgetreidepreisen nach dem Antrag Kanitz. (Sehr gut! rechts. Lachen links.)
Sie sehen, daß ich mir eine außerordentliche Mühe gegeben habe, jenes Programm, das der Bund der Landwirthe im November vorigen Jahres in ea. 12 Punkten verkündigt hat, die sich nicht alle dem Verständniß einfacher Menschen gleich zugänglich machen, in einige wenige Worte zusammenzufassen. Der Herr Vorredner hat in der ihm eigenen sachlichen Weise dieses Programm begründet; es wird ihm aber nicht entgangen sein, daß draußen im Lande neben dieser offiziellen Begründung noch eine andere einhergeht, die sich einer geringeren Sachlichkeit und minder urbaner Formen bedient (sehr gut! links), als das, was wir aus dem Munde des Herrn Grafen Kanitz soeben gehört haben.
Ich habe neulich gelesen, daß heute der große Tag sei, wo die Prüfung bezüglich der politischen Weisheit und der „nationalen Gesinnung“ stattfinden werde. Ich fürchte, ich werde diese Prüfung nicht bestehen (Heiterkeit links), und ich habe nur zu wünschen, daß die große Mehrheit des Hauses mein Schicksal theilen möge. Wer heute nicht für den Antrag Kanitz stimmt, gilt als Manchestermann, als ob jwischen Cobden und Kanitz eine mittlere Meinung über haupt nicht mehr möglich wäre. Wer für den 3,50 46 ⸗Zoll ge⸗ stimmt hat, gilt als Freihändler, sodaß man sich unwillkürlich fragen muß: was für eine Zoll. und Wirthschaftspolitik haben wir denn im Jahre 1879 getrieben, als wir den Zoll auf 1 6 für den Doppel- zentner festgesetzt haben und der Herr Abg. Graf von Mirbach einer der tüchtigsten Befürworter dieser Zollpolitik gewesen ist? (Unruhe rechts) Am schlimmsten ergeht es aber denjenigen, die von Ausfuhr
reden, von der Nothwendigkeit, auch diesem Theil unserer Exwerbg⸗
thätigkeit eine gewisse Fürsorge zu gewähren. Wer das thut, der hat