1896 / 19 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 21 Jan 1896 18:00:01 GMT) scan diff

Bei dem Festmahle, welches am Sonnabend Abend in der sthalle zu Karlsruhe stattfand, hielt, wie die „Karlsruher berichtet, Seine Königliche Hoheit der Großherzog

ich von Ihnen Abschied nehmen 'ch verlasse, möchte ich noch einige Worte an Sie richten. Die heutige Erinnerungsfeier war eine der schönsten, n Es ist heute nicht nur der T innerung an die Schlachten, die wir geschlagen haben, es ist auch der der Wiederherstellung des Deutschen Reichs. Sie, meine Freunde, n oft die Wacht am Rhein“ gefungen., wenn der Ruf an Sie reudensang, und er hat schöne Erfolge gehabt. zute brauchen wir die Wacht am Rhein“ nicht mehr in diesem inne zu singen, weil die Grenzen weitergerückt sind. eunde, dieser Wacht gegenüber steht noch eine andere Wacht: die Sie verstehen, was ich darunter meine, diese Wacht festjuhalten und zu stärken, damit wir vor dem Un⸗ lück bewahrt bleiben, da

ahn bricht. Das ist die . x vor 25 Jahren begründet wurde, sie soll auch in Zukunft andauern und uns vor allem Unglück bewahren, Sie in Ihren Kreisen diese Macht zu stärken und zu mehren. meinen Abschied von Ihnen, aber ich fordere Sie ch auf zu einem Ruf, und dieser Ruf, gilt Ihnen, er deutschen Heer, das sich heute vor 25 Jahren so glänzend Hoch lebe das deutsche Heer, hurrah!“

gende Rede: Kameraden! muß. Bevor ich Sie jedo

ich erlebt.

erging; es war ein

Aber, meine acht des Herzens.

mehr und

acht des Herzens. Die Macht, die heute

Sie, meine Freunde, helfen

mit schließe ich

Seine Königliche Hoheit der Großherzog empfing gestern in besonderer Audienz den preußischen außerordent⸗ lichen Gesandten und bevollmächtigten Minister am Groß— herzoglichen Hofe Grafen von Dönhoff behufs Entgegen⸗ nahme seines Abberufungsschreibens.

Württemberg.

Wie der „St⸗A. f. W.“ vernimmt, werden sich Ihre Majestäten der König und die K oheit der Prinzessin Pauline zur estes Seiner Majestät des Kaisers na geben und auf der Rückreise Ihren Majestäten dem König und der Königin von Sachsen einen Besuch in Dresden

önigin mit Ihrer Köonig— ier des Ge⸗ Berlin be⸗

Oldenburg. estern ausgegebene Bulletin über das Befinden Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin lautete! „Am Tage viel, in der Nacht kein Schlaf.

1 Zunehmende Er—⸗ schöpfung.“

Oesterreich⸗ Ungarn.

Dem gestrigen Ball in der. zahlreiche Mitglieder des Kais Herzogin von Cumberlan Philipp von Sachsen⸗Coburg, ie Hof⸗ und Staatswürdenträger bei. zeichnete während des Festes die und die Minister durch

Die „Politische Korrespondenz“ unbegründet, daß der Erzherzog Oesterreich⸗Este Der Erzherzog werde Assu wartungen rechtfertige, nicht vo

Hofburg wohnten der Kaiser, erlichen Hauses, der Herzog und d, der Prinz und die Prinzess plomatische Korps Der Kaiser Vertreter der fremden Mächte Ansprachen aus.

sowie das di

erklärt die Meldung für og Franz Ferdinand von Palästina zu reisen beabsichtige. dessen Klima die gehegten Er⸗ r Ablauf mehrerer Wochen ver⸗

ist die Nachricht von g der Wiedereinberufung unbegründet. februar als der äußer ion bezeichnet.

ng“ veröffentlicht eine Bekannt— rrichtung eines Eisenb ahn—⸗ Thätigkeit begonnen Organisations⸗ nverwaltung. unterstehende ich enbahnen und die General⸗ sterreichischen Staatsbahnen sind jetzt dem Ninister unterstellt worden.

Der Minister⸗Präsident Graf Badeni wird am 2. d. M. gen des galizischen Landtags in Lem⸗

Wie das „Fremdenblatt“ vernimmt der angeblichen Verschiebun des Reichsraths vollständi— gebenden Kreisen wird der 10. Termin der Dauer der Landtagsse

Die heutige „Wiener Zeitung“ machung, betreffend die E Ministeri ums

In maß⸗

welches vorgestern seine Ferner publiziert das Blatt ein statut für die staatliche Eisenbah dem Handels⸗Ministerium Inspektion der österreichischen Eis Direktion der ö Eisenbahn⸗Minist

u den Verhandlun erg eintreffen

Im Triestiner Landtag erklärte der Landeshaupt⸗ g des radikalen Abgeordneten Spa doni, mpathie⸗Kundgebung für die italienischen sei der Kompetenz des Landtags entrückt Verhandlung zugelassen werden. tzung wurden vereinzelte Rufe des Galerie— „Kvviva Baratieri, Evviva Galliano!“

Frankreich.

gestrigen Sitzung des Senats hielt Loubet bei Präsidiums eine Ansprache, worin er die daß der Senat mit größter Umsicht enen fiskalischen Reformen prüfe und als mäßigender Faktor nicht herab—

mann: der Antra betreffend eine Sy Truppen in Afrika, und könne nicht zur Schluß der Si publikums laut:

der Uebernah Nothwendigkeit beton die in Aussicht genomm eine so nützliche Rolle etzen lasse.

Die Anklagekamm er des A dem W. T. B.“ zufolge, mäß, beschlossen, das Strafve i nd Genossen wegen Hinterzieh nicht wieder aufzunehmen und die

ppellhofs in Rom hat, Antrage des Staats⸗ rfahren gegen Gio⸗ ung von Dokumenten Akten dem Archiv einzu—

gestern, dem

Griechenland.

Bei der gestern Vormittag erfolgten Deputirtenkam mer beschränkte Delyannis darauf, das Dekret, b Session, zu verlesen.

Dag Journal „Asty“ Wiederaufnahme der ischen Griechenland an hoffe auf einen günst

r Eröffnung der sich der Minister⸗Präsident etreffend die Eröffnung der

/// . . 3 . ö kee ö * ö s 8 ö * 3 * n 33

meldet, es seien Verhandlungen zur diplomatischen Beziehungen und Rumänien eröffnet worben. igen Ausgang derselben.

Serbien. pschtina hat gestern den serbisch-bulgari⸗ gsvertrag und die Privilegien für die vom Rothen Kreuz angenommen.

Die Sku chen Auslief rbische Gesellschaft

Amerika. ; Amtlich wird aus Ottawa gemeldet, daß Groß⸗ britannien und die Vereinigten Staaten einen Vertrag unterzeichnet hätten, wonach die Klagen wegen der Weg⸗ nahme canadischer Robben fang ⸗Schiffe im Beringsmeer durch die Vereinigten Staaten einem Schiedsspruch unterworfen werden sollen; die Schweiz sei 6369 worden, einen Ober⸗-Schiedsrichter zu ernennen für den Fall, daß die Schiedsrichter nicht einig werden sollten. Das Comité des Senats für auswärtige An⸗— gelegenheiten hat, wie ‚W. T. B.“ aus . mittheilt, an den Senat in günstigem Sinne über die Resolution, durch welche die Monroe⸗Doktrin unterstützt wird, berichtet; in dem Comits herrsche indessen keine Ein— müthigkeit über den zu erstattenden Bericht.

Afrika.

Die „Agenzia Stefani“ meldet aus Adaghamus: General Baxatieri habe telegraphiert, daß bis Freitag keine neuen Angriffe auf Makalle stattgefunden hätten, abgesehen von einigen Flintenschüssen, welche bei der Quelle gewechselt worden ö Die Schoaner suchten die Quelle mit Steinen und. Erde zu bedecken, um die Italiener zu verhindern, sich im Fall eines Ausfalls mit Wasser zu versorgen. Weiter wird berichtet, der Oberst-Lieutenant Galliano habe an den General Baratieri am 17 8d. M. geschrieben, daß der Feind befürchte, angegriffen zu werden. Sin Kundschafter, welcher am Sonntag das Lager der Abessinier verlassen habe, berichte, daß am Freitag und Sonnabend Kanonendonner und Gewehrfeuer gehört worden seien. In dem Kampfe vom 11. d.“ M. seien 80 Führer und Unterführer, fast alle dem Korps des Ras Makonen angehörig, gefallen. Unter ihnen befinde sich auch Atobacnel, der besondere Vertrauensmann Ras Makonen's, welchen dieser kurz zuvor noch zur Unterhandlung mit Baratieri nach Adigrat entsandt gehabt habe. Die Konzentrierung der Truppen bei Adigrat und Adagham us habe sich vorzüglich und ohne jeden Verlust vollzogen. General Baratieri erkläre diejenigen Nachrichten, welche im Gegensatz zu seinen täglich erfolgenden Meldungen verbreitet würden, für unwahr.

Aus Kapstadt wird der „Times“ unter dem 20. d. M. berichtet, Dr. Jam eson und der Rest seiner Anhänger seien unter Bedeckung nach Natal abgegangen. Aus Prätoria werde gemeldet, daß der größte Theil der politischen Gefangenen gegen eine Sicherstellung von je 2000 Pfd. Sterling in Frei⸗ heit gesetzt worden sei.

Eine von dem Obersten Sir Francis Scott an das britische Kriegs-Ministerium gerichtete Depesche aus Kum assi vom 17. d. M. lautet: Kumassi wurde heute Nachmittag 1 Uhr ohne Kampf besetzt. Amtlich wird weiter gemeldet, der König Prempeh habe sich öffentlich den Engländern unter— worfen; der König und einige seiner Verwandten würden für die Dauer der Verhandlung über die Entschädigung in Cape Coast⸗Castle festgehalten werden.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Reichstags und des Herrenhauͤses befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

. In der heutigen (20.) Sitzung des Reichstags, welcher die Staatssekretäre Dr. von Stephan und Dr. Graf von Posa dowsky beiwohnten, theilte zunächst der Praͤsident Freiherr von Buol dem Hause mit, daß die Firma Max schulz in Berlin dem Hause ein sehr werthvolles Kunstwerk, nämlich ein Tintenfaß, als Geschenk überreicht habe. Der Präsident hat der Firma den verbindlichsten Dank' des Hauses aussprechen lassen.

Die Berathung des Post⸗Etgts wird sodann fortgesetzt.

Referent Abg. Bürklin (ul.) erstattet über die dem Hause zu⸗ gegangene, auf, den Post⸗Ctat bezügliche Petition des Magistrats zu Gerresheim Bericht. Die Petition, welche auf Ermäßigung der Fernsprechgebühren abzielt, soll nach dem Antrag der Budget⸗ kommission den verbündeten Regierungen zur Berücksichtigung über⸗ wiesen werden.

(Schluß des Blattes.)

In der heutigen (3.) k Hauses der Ab— geordneten, welcher der Finanz Minister Pr. Miguel, der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen, der Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammerstein, der Justiz⸗Minister Schönstedt und der Minister des Innern . von der Recke beiwohnten, brachte zunãchst das

räsidium, welches Seiner Majestät dem Kaiser und König die Theilnahme des . aus Anlaß des Ablebens Seiner König⸗ lichen Hoheit des Prinzen Alexander ausgesprochen hatte, folgendes Allerhöchste Schreiben zur Kenntniß:

Dem Präsidium spreche Ich Meinen wärmsten Dank aus für die herzliche Theilnahme, welche Mir dasselbe im Auftrage des Hauses der Abgeordneten aus Anlaß des Hinscheidens Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Alexander zum Ausdruck gebracht bat.

Wilhelm II.

e. hatte das Präsidium in Ausführung eines Be— schlusses des Hauses bei den Feierlichkeiten im Königlichen Schlosse am 18. Januar die Theilnahme des Hauses an der 25. Wiederkehr des Tages der Gründung des neuen Deutschen Reichs zum Ausdruck gebracht. Seine? lajestät geruhten, die Kundgebung huldvoll entgegenzunehmen und das Präsidium zu beauftragen, dem Hause Allerhöchst ihren Dank zu Übermitteln.

Nach diesen Mittheilungen trat das Haus in die erste Berathung des Staatshaushalts-Etats für 1896,39 ein. Abg. Rich ter (fr. Volksp.): Selten hat sich ein Finanz ⸗Minister über die Schätzung der finanziellen Situation so geirrt, wie diesmal der Herr Fingnz-Minister Miquel. Man könnte ihn höchstens vergleichen mit dem Grafen, Posadowsky. Welche Angriffe sind gegen diejenigen gerichtet worden, welche die inanz lage günstiger beurtheilen als der Finanz Mnnister! Man sprach von Finanzkünsteleien, Lügen in die eigene Tasche hinein u. s. w. Dabei handelt es sich nicht um die Gestaltung einzelner

CGtatz, sondern die Gesammtlage sollte den Grund . für dauernde

Steuern, welche die Grundlage wesentlicher Industr ezweige erheblich zu verändern drohten. Es wurde gesagt: wenn man sich mit dem kalten Nein begnügt, dann werde man an den Patriotismus dieses uses appellieren, und es wurde angedeutet, daß man uschläge zu den direkten Steuern erheben würde Die neuen Steuern hatten nur zu Ueberschüssen, zur Thesaurierung geführt. Im vorigen. Jahre suchte der Finanz-Minister die etwas günstiger gewordene Finanzlage zu begründen mit dem großen Wind⸗

bruch. Die 11 Millionen, die daraus an Einnahmen ent

haben aber das Defizit nicht von 56 auf 8 he enen nd edrückt. Damals stellte der Finanz⸗Minister es so dar dag h ö im folgenden Jahre ungünstiger sein' . Das laufende Jahr hat aber auch kein Destzit, wir ; einen Ueberschuß zu erwarten. Die Gerechtigkeit hätte es boten, einige Werte der Anerkennung zu fagen für die Ar . welche den Reichs⸗Etat zu Gunsten Preußens umgeftaltet hat; 2 der Finanz-Minister hat nicht einmal den einfachen Thatbestand ar estellt. Nur 2 Millionen braucht Preußen zum Zwei: Milllar be met der, Fift soch besinstenern. Um rirbt als dd Meitier hn sich das Verhältniß Preußens zum Reich günstiger gestellt, nicht 17 Millionen, wie der Finanz- Minister ausgeführt hat. Nach wee. Etat hätte Preußen 20 Mislionen an das Reich zu zahlen. ö Wirklichkeit bekommt es aber noch 125 Millionen. Das zu kon statieren, wäre um so wichtiger gewesen, als es zeigt, daß Preußen gůnsti w. steht ohne den Automaten, als es mit demselben der Fall gewesen . denn danach hätte Preußen 123 Millionen weniger zu empfangen Der Finanz-Minister hat eine Zornesrede gegen) den Reichstag ge⸗ halten, weil derselbe ihn gewissermaßen in einen embarras qs richesses gebracht hätte. Cine Korrektur des preußischen Gtatz auf Grund des Reichs-Etats hätte ja leicht hewirkt werden können. Aber irgend eine thatsächliche Verwirrung ist garnicht eingetreten; man brauchte nur von der Vollmacht, Anleihen aufzunehmen, keinen Ge. brauch zu machen. Aber dieser Vorwurf mußte erhoben werden wo wäre sonst, der Automat geblieben? Das Finan⸗ gösetz würde den Finanz-Minister garnicht bewahrt haben vor der Verwirrung; denn dasselbe sollte nur ein Maximum der Matrikular⸗ beiträge festsetzen; aber in der Wohlthätigkeit sollten dem Reich keine Schranken gesetzt werden; es hätte in dem Erlaß der Matrkkular⸗ beiträge so weit als möglich gehen können. Was den Etat für 1896/9 betrifft, so beträgt das Defizit, welches der Finanz · Minister selbst schon nur ein papiernes nennt, 15 Millionen Mark. Hie höhere Veranschlagung der. Ueberweisungen aus den Zössen wird das Defizit vollständig decken; denn der Anschlag derselben ist um 20 Millionen hinter der Wirklichkeit zurückgeblieben. Wenn die Ermäßigung der Matrikularbeiträge den Finanz Minister so in Verwirrung bringt, so ist das nicht ermuthigend für die Budget kommission des Reichstags, in welcher der Reichs-Schatz fekretär schon erklärt hatte, daß die Einzelstaaten sich eingerichtet hätten auf die Matrikularbeiträge. Man hat gemeint, der Finanz-Minister solle sich einen preußischen Automaten einrichten. In zwei Fahren hat sich das Verhältniß Preußens zum Reich um 55 Millionen günstiger ge⸗ staltet; der Minister könnte diese Millionen als Fonds für einen solchen Automaten nehmen; aber ich halte es für ungerechtfertigt, bindende Formen für die Regierung und den Landtag zu schaffen. Im absoluten Staat waren solche Formeln nothwendig als Ersatz für die mangelnde Kontrole des Landtags. Jetzt führt das zu einer Be⸗ schränkung des Etatsrechts der Volksvertretung, daz ohnehin (in, geschränkt genug ist. Die Verstaatlichung der Bahnen hat einen schwankenden Faktor in den Etat gebracht; um das zu paralysieren, muß man nicht feste Faktoren zum Ausgleich einführen, sondern Cin. nahmen, die sich diesen Schwankungen anpassen können. Das Eisen. bahn -⸗Garantiegeseß hat sich nicht bewährt. Ber Finanz⸗Minister selbst hat dabei mitgewirkt unter Berufung auf die hannoverschen Beispiele. Herr von Stephan bezeichnete das Gesetz damals gleich als einen Schaumkloß. Wohin das führt, das ergiebt fich daraus, daß, wenn schließlich doch ein Defizit entsteht, Zuschläge zu den direkten Steuern nothwendig werden. Ich will aber nicht nur vor die mathematische Sicherheit eines solchen Zuschlags gestellt sein, sondern die Gesammtlage des Landes dabei in Betracht ziehen, ob dieselbe wirklich einen solchen Zuschlag zuläßt. Unser werbendes Vermögen übersteigt unsere Schulden; wenn man die Schuldemilgung verstärkt, so wird unser Aktivvermögen verbessert. Für 1891 95 berechnet der Finanz- Minister einen Fehlbetrag von 100 Millio— nen, vergißt aber, daß mehrere Jahre über 160 Millionen Mark Ueberschüsse aus der Einkommensteuer zurückgelegt sind, die jetzt als Betriebsfonds benutzt werden. Ferner sind viele Millionen ber— wendet worden für die Verbesserung des werbenden Kapitals der Eisenbahn. Wenn man die Bilanz Preußens von heute vergleicht mit der vor Einverleibung der neuen Provinzen, so ergiebt sich eine Steigerung von 15 auf 44 6 pro Kopf. Der Minister behauptet, die Privathahnen hatten mehr amortisiert; das bestreite ich. Die Aktien= bahnen haben die Aktien ntcht amortisiert, sondern nur die Prioritäten, und die Erneuerungsfonds hat eine Staats bahnverwaltung nicht nöthig. Der Finanz. Minister überschätzt die Macht des Staats und di Beamtenweisheit, und er unterschätzt, was durch die Selbfthilfe ohne den Staat geleistet werden kann und geleistet wird. Bei der großen Produktipität an Gedanken, die dem Finanz⸗Minister eigen ist, bei der Beweglichkeit seiner Phantasie und seines Geistes ist die Gefahr sehr groß, daß wir verlockt werden zur Erfüllung sehr bedenklicher wirthschaftlicher Probleme zweifelhafter und sicherlich unwirthschaftlicher Art. Merkwürdig ist, daß alle diese Probleme mit einer gewissen Knappheit an Geldmitteln zufammenfallen. Der Finanz ⸗Minister hatte den Plan der Kasernierung der Beamten, er wollte“ vorüber gehend den, Großgrundbesitzern Hunderte von Millionen zur Verfügung stellen. Einen kleinen Niederschlag haben wir in der Zentralgenossen⸗ schaft, in der Silounterstützung. in der Subventionierung der Sekundär- und Tertiärbahnen u. s. w. Der Finanz. Minister ist freigebig, wenn es sich um Unternehmer handelt, die er stützen möchte, aber nicht, wenn es sich um die Erfüllung der eigenen Aufgaben des Staats handelt. Für Militär- und Kirchenwesen hat er eine offene Hand; aber für die eigentliche Aufgabe des Staats hat er nichts übrig. Er rühmt, daß er 74 neue Richterstellen geschaffen hat. 50 neue Richterstellen sind schon nothwendig wegen der Steigerung der Be— völkerung. Die Medizinalreform unterstützt der Finanz, Minister nicht, denn ich nehme nicht an, daß man die Sache im Kultus. Ministerium hat liegen lassen. Was giebt es aber Nothwendigeres als die öffentliche Gesundheitspflege, in welcher wir um ein Menschenalter zurückgeblieben sind! Mit der Verstärkung des Extraordinariums aus laufenden Mitteln bin ich vollständig einverstanden. Aber es ist nicht genug geschehen, namentlich bezüglich der Justizbauten. Unwürdig sehen die Justizgebäude aus, namenttich wenn fie in der Nähe der modernen Kasernen oder Postbauten stehen. Der Finanz⸗ Minister hat Deckung gesucht auf der rechten Seite gegen die Zu—⸗ muthung, den Botanischen Garten an Berlin abzutreten. In welchen derständigen Kreisen Berlins hat man denn das verlangt? Die Berliner sind doch keine Agrarier! Die Berliner sind nöcht gewohnt, Plätze geschenlt zu bekommen, im Gegentheil, wenn Kirchen gebaut werden sollen, soll Berlin die Plätze ge⸗ währen. Eine nothwendige Aufgabe ist auch die Erweiterung der Königlichen. Bibliothek und der Umbau der Akademie. Der Kultut⸗-Minister von Goßler hat Worte des Dankes ausgesprochen für den Verzicht Seiner Majestät des Kaisers auf die Gardes du Corps-Kaserne. Der Kriegs-Minister hatte damals erklärt, daß die Militärverwaltung keinen weiteren Anspruch erheben würde auf diese Grundstücke. Auf. Grund dieser Erklärung hat der Minister von Goßler einen ausführlichen Plan vorgelegt. Es fehlte alfo nur die Ausführung; nun bekommen wir im Reichstage eine Vorlage, als ob die Gardes du Corps -Kaserne wieder von zwei Kompagnien des Kaiser Alexander Garde ⸗Grengdier⸗Regiments belegt wird und als wenn dann das Grundstück an das Haus Ministerium ab— gegeben werden soll. In Verbindung damit steht der Neubau der Kaserne am Kupfergraben. Es handelt sich dabei um den wertb— bollsten Platz in ganz Berlin, der sich für Zwecke der Kunst und Wissenschaft und für stagtliche Zwecke eignet wie kein anderer, und nun soll dort eine neue Kaserne gebaut werden . acht Kompagnien des Alexander, Regiments. Dafür hat der Militärfiskus schließlich doch andere Plätze. Den Platz am Kupfergraben hatte man sogar für das Reichstagsgebäude vorübergehend in Aussicht genommen. Der Finanz⸗Minister hatte keine Ursache, sich zu vertheldigen gegen den Vorwurf, er habe bei der Einführung der Alterszulagen geschnitten. Diese Umgestaltung der Besoldungen ist ein wahrer Segen für die Beamten.

*

herab.

Die Verginigung der beiden Klassen der Bureaubeamten halte ich für sehr zweckmäßig. Aber ehe die große allgemeine Besoldungoverbesse⸗

. pla retten wird, warden die messten Begmnten alt und grau

auch ietz

wenn man nu schnit

die gro

will da

e Staaten, s * wir, mit 3. Staatsgläubiger haben keinen Anspruch darauf, auf die Dauer . die Konvertierung nicht erfolgt ist, sind diese Staatspapiere gar feine sichere Anlage. ö in das Finanzprogramm, wenn auch nicht dieses Jahres, aber der nächsten Zeit einsetzen. Tarifreform vorzunehmen und 18 den mittleren Klassen der Einkommensteuer herbeizuführen. Der zandwirthschafts· Minister sammelt

msgeglichen. Neu ist in diesem Etat eine Position für den Ankauf

bon bäuerlichen neue Domänen. zu viel Domänenpächter sich des Ministers ist eine den Verhältnissen ma Weise 6 erreichen kann; sonst wäre doch die Provinzialverwaltung nächste dazu. n dahin, daß die Ausgaben für Landwirthschaftspflege auf die Provinzen übergehen sollten, der Staat solle sich nur die großen Zwecke vorbehalten. s wenn die landwirthschaftlichen Vereine unter Vorsitz der Landräthe daraus w iu fti gerechnet, ist der Rückgang der ; - 18 Jahren; das ist weniger, als die Zinsrente in derselben Zeit zurück—= gegangen ist. Erwägentwerther wäre es, die 18 jährige Pachtperiode zu verkürzen und die Domänen im Osten zu verkleinern. Der Ge⸗· freidehandel leistet, das will ich zugeben, an manchen Stellen nicht das Richtige; es könnte durch Genossenschaften etwas gebessert werden. Aber im allgemeinen bin ich nicht der Meinung, daß die Genossen— schaften mebr erreichen werden. en geht, über . st richtig; aber probieren unter Staatshilfe ist nicht das richtige ö.

dern auch für die Konsumenten. irren lassen durch die Interessenten des Westens.

Seestädte führen Klage über das Einfuhrverbot für dänische Schweine.

383 in daher für ein schrittweises Vorgehen, weil eine hblonenmaß

en. e

agt,

nt ; 2 4 die weniger Kreditansprüche machen können

der Konversion vorgehen. Bei 35 C würden 18 Millionen, bei 3 ½ noch sehr viel mehr sparen. Zinsen zu bekommen, als es dem Geldmarkt entspricht. So Die Möglichkeit der Konvertierung muß man

Dann wäre es auch Zeit, die Eisenhahn— eine Herabsetzung der Steuersätze in

ö und Kohlen auf die äupter aller Agrarier; vielleicht lassen diese sich dadurch be⸗ immen, ihm etwas mehr Rechnung zu tragen, ich meine in Bezug un ihr Verhalten. Nach allem, was der Landwirthschafts. Minister sier den Antrag Kanitz gesagt hat, müßte er eigentlich auch Gegner siner Zuckersteuervorlage sein; denn der Preisfall des Zuckers ist auch jur auß vorübergehenden Ursachen entstanden und bat sich schon etwas

in den Stellen.

westlichen Provinzen zur Errichtung Es muthet uns eigentbümlich an, schaffen in einem Augenblick, wo so im Konkurs befinden. Die Absicht sehr lobenswerthe; aber ich möchte nach des Westens bezweifeln, daß man auf diese

pon Domänen

Als wir das Dotationsgesetz machten, ging die

Man könnte auf diesem Gebiet mehr leisten,

verzichten, sich mit Währungsfrage, Antrag Kanitz beschäftigen. Bei den Domänen, insgesammt Pachterträge nur 90½υ3 in

Probieren geht über studieren! Das

Die Proben müßten selbständig 6. werden. us den Schulze⸗Delitzsch'schen Genossenschaften ist erst etwas geworden, als sie das Subvention sprinzin aufgaben. Die Vieb⸗Staffeltarife halte ich für überaus nützlich, nicht bloß für die Allgemeinheit, son⸗ Die Minister sollten sich nicht be⸗ Die dichtgedrängte Industriebevölkerung des Westens verlangt eine bessere Fleischzufuhr. Sollte man darauf nicht Rücksicht nehmen, so würden die Eisenbahn— tarife Binnenzölle werden. Bezüglich der Viehseuchen muß doch unter sucht werden, ob die jetzigen Maßregeln nicht zu weit gehen, ob sie nicht auf eine Preiszsteigerung, hinausführen. Wunderbar ist es doch, daß das vorsichtige England die Einführung geschlachteten leisches von Amerika nicht für gefährlich hält. Die preußischen

Gie haben die Quarantäne Anstalten mit großen Opfern eingerichtet md hofften, daß solche Verbote nicht mehr vorkommen würden. Diese Maßnahmen betrachtet die Clebeland'sche Botschaft ja auch bauptsächlich als gegen Amerika gerichtet. Im Min isterium deß Innein haben wir ja einen Wechsel erlebt. Ich füble mich veranlaßt, anzuerkennen, daß diesmal das, konstitutlo, nelle System angewendet ist. Die kollegiale Verfassung, des Ministeriums ist zur Geltung gekommen, der Minister⸗ räsident selbst hat die Gründe der . dem Entlassenen mitgetheilt. Das Verdienst des Ministers von Köller war die Verdoppelung des PolizeifondsZs und die Gründung der Berliner Korrespondenz. Aber sroßdem werden immer noch Nachrichten anderweitig verbreitet. Merkwürdig ist dabei aber das Verfahren des Polizei ⸗Prä—- sdiuns, welches die Nachrichten, zu versteigern scheint, Es waren auch weitergehende Nachrichten aus dem Bereich der Thätigkeit des Polizel-⸗Präsidiums angeboten. Ich weiß nicht, wo die CGinnahmen gebucht werden. Die Veröffentlichung solcher Nachrichten aus Polizeikreisen erfol gt doch im offentlichen Interesse. Der einister des Innern ist noch, wie bemerkt worden ist, ein unbeschriebenes Blatt, er hat keine parlamentarische Vergangenheit, er ist gewiß kon⸗ servatiy, wie alle unter Herrn von Puttkamer beförderten Beamten. Mit Rücksicht auf das Vertrauen des Parlaments wird ja kein Minister berufen. Der Minister des Innern hat so mehrere Aufgaben von seinem Vor gänger überkommen. Es hat mich gefreut, daß r die Vorschriften über rie Versicherungen auftz neue prüfen will. Die Vorschriften entsprachen mehr dem statistischen Bedür niß als den Zwecken einer Kontrole; sie gingen zu weit. Die Vorschristen sind nicht erlassen, um die amerikanischen Gesellschaften aus Deutschland zu entfernen, wenn auch diese vielfach dapon besonders begroffen werden. Eine Reform der Vorschriften empfiehlt sich, so z. B. be— züglich der Kautionspflicht der Gesellschaften; dagegen sind besonders unsere Gesellschaften, weil sie eine gleiche Maßregel vom Autlande be⸗ fürchten. Gefreut hat es mich ferner, daß der Minister des Innern das Sparkassengesetz nicht als etwas Fertiges übernehmen will, daß er sich eine Prüfung vorbehält. Mir ist lange kein Gesetzentwurf, zu Gesicht gekommen, der ein solcher Auswuchs ist von falschen fiskali⸗ schen und sozialen Gesichte punkten. Die Kommunen sollen das Risiko übernehmen ohne jede Entschädigung und unter ere Beschränkung der Verwaltung. Die Hannoperäner sind schon fleißig in der Kri!ik, das ist um so fitercssen e als die Feder des Finanz-Ministers bei dem Entwurf mitgearbeitet zu haben scheint. Ob die Prozesse . die sfozialdemokratischen Vereine mehr von der Staat tz anwaltschaft oder von der Polizei ausgehen, lasse ich dahingestellt. Man richtet die Splitter bei einer Partei und übersieht dabei, daß die. elben Dinge vorkommen bei den landwirthschaftlichen Vereinen. Ein solches Vorgehen hindert die Organisation jeder Partei. Ich möchte den Minister bitten, unsern Antrag im Reichstage wegen llenderung des Vereinsgesetzes zu anf g Geschieht das nicht, owird eine Prämie darauf gesetzt, welche Partei es am besten ver, steht, Verstecken zu splelen mit der Polizei. Besonders dringend ist auch die Reform des Wahlrechts. In diesem Jahre zieht die Steuer⸗ reform ihre vollen Konfequenzen zum ersten Mal, weil die Vermögen Luer und die neue Veranlagung der Gebäudesteuer hinzukemmt, Wir haben die Erfahrung gemacht, daß sich wiederum die Zahl Rr Wähler erster Klasse um 60 00 vermindert hat, trotzdem die Gesammtzahl der Wähler um 14 00 gestiegen ist. Und sehen Sie sich die Klassenbildung an! In einem Bezirk kommt man mit 20 090 t teuer nicht in die erste Klasse, in anderen aber schon mit 40

an sollte um so mehr reformieren, als die Autorität des gesetz fern Körpers auch bedingt wird durch die Art der Wahl. Wir nd Freunde des Lehrerdotationsgesetzes; wir sind der Meinung, daß die chulgesetzgebung nur abschnittweise zu stande gebracht werden

Ministers Schranken; jetzt hängt schließlich alles ab von

der jeweiligen Anschauung des In sterg oder gar eines einzelnen

Schulraths. Die Stadt Berlin macht ja damit sehr seltfame Erfahrungen.

Die Zedlitz sche Maßregel, betreffend den Religionsunterricht der

Dissidenten kinder, wird ortgeführt. Man belebt dadurch nur die frei=

religiöse Richtung. Die Mehrheit diefes Haufe wird dieses

Verfahren nicht billigen; wenn der Minister wegen der gericht⸗

lichen Urtheile die Sache nicht ändern will, dann sollte er

eine Vorlage darüber machen. Mich hat lange nichts so überrascht,

wie das Verhältniß zu den Gemeinden, welches im Geseß zum Aus⸗

druck gekommen ist. Die großen Gemeinden werden verkürzt in ihren

Staatszuschüssen; nur für die ersten 39 Lehrer sollen Juschüffe gewährt

werden. Das läuft schnurstracks entgegen dem, was daz Haus gewollt

hat. Die Entwürfe der Minister von Goßler und von Zedlitz ent⸗

hielten ine solche Bestimmung nicht, und sie sind doch auch vom

Finanz. Minister gebilligt worden. Man hat sich die Theorie zurecht

gemacht, daß die großen Gemeinden wohlhabender sein follen. Aber der Zuzug in die Städte besteht gerade aus armen Leuten, die mit 4 oder 6 „M Steuer veranlagt sind, während jedes Schulkind 60 M Zuschuß kostet; zudem ist die Schulbaulast in diesen Städten eine sehr viel größere als in kleinen Städten. Wenn die Berliner Vororte einverleibt werden, dann sfällt die Staatsunterstützung fort, und die Schullast wird noch größer. In dieser Vorschrift liegt ja gleicham eine Strafe für die Anstellung neuer Lehrer. Es giebt arme Landgemeinden, aber auch reiche; es ist aber nicht möglich gewesen, leistungsfähige Schulgemeinden zu schaffen. Die Berufung auf die Verfassung ist nicht zutreffend; denn sonst wäre unsere ganze Schulgesetzgebung der letzten Jahre verfassungswidrig. Der Leistungsunfähigkeit der Gemeinden wollen wir Rechnung tragen; die ärmeren Gemeinden sind schon besser gestellt bei den Pensions— zuschüssen u. s. w. Es heißt, G0 b /o würden für die Schule aufgebracht auf dem platten Lande; darin sind aber die Staatszuschüsse, die doch nicht aufgebracht werden, mit enthalten. Schon jetzt bekommt das platte Land mehr Zuschüsse für Schulzwecke, als es selbst aufbringt, und wenn die Vorlage angenommen wird, wird es mehr erhalten, als es an Einkommen- und Vermögenssteuer aufbringt. Ist das ein ge⸗ rechtes Verhältniß? Eine solche ungerechte Behandlung der großen Städte ist bis jetzt selbst von den extremsten Agrariern nicht verlangt worden. Die Macht dazu hat ja der Landtag; aber nur, weil die Städte nicht genügend vertreten gewesen sind. Im Herren hause, sitzen nur 47 Vertreter der Städte, und dennoch repräsentiert der Bürgermeister von Berlin mehr an Steuer leistung,. als die sämmtlichen Grafenverbände u. s. w. Die selbständigen Stadtkreise bringen die Hälfte sämmtlicher direkten Staatssteuern auf. Die Stadt Berlin, die den sechsten Theil der Staatssteuer aufbringt, hat nicht den dritten Theil der Vertreter, die sie haben müßte. Es ist Unzufriedenheit genug vorhanden. Man thäte gut daran, nicht durch solche krasse Vorschläge noch mehr Unzufriedenheit zu erregen. Wir werden ja wenige Fortschritte machen in der Gesetzgebung; aber verhüten wir wenigstens, daß diese Vorlage zu stande kommt.

(Schluß des Blattes.)

Beiden Häusern des Landtags sind die Nachrichten von der Verwaltung der preußischen Staatsbergwerke, Hütten und-⸗Salinen während des Etatsjahres 1894/95 sowie die Verhandlungen des Landes-Eisenbahnraths im Jahre 1895 zugegangen.

Die Kom mission des Herrenhauses für die Vor- berathung des Gesetzentwurfs, betreffend das Anerbenxecht bei Renten“ und Ansiedelungsgütern, hat sich konstituiert und den Landes⸗Direktor Dr. von Levetzow zum Vorsitzenden, den Frei⸗ herrn von Landsberg⸗Velen-Steinfurt zum Stellvertreter des Vorsitzenden, den Ober-Bürgermeister Westerburg zum Schrift⸗ führer und den Grafen von Hutten-Czapski zu dessen Stell⸗ vertreter gewählt.

Der Hofbesitzer Lassen, Mitglied des Hauses der Abgeordneten für den 2. schleswig - holsteinischen Wahlbezirk, ist gestern gestorben.

Kunst und Wissenschaft.

4 Das Verzeichniß von Photographien nach Werken der Malerei, das die Verlagsfirma Amsler und Ruthgrdt hierselbst in Lieferungen herausgiebt, schreitet rüstig seinem Abschluß entgegen. Die letztausgegebene (VII.) Lieferung enthält die holländische Schule des XVII. Jahrhunderts, darunter das 109 Nummern um⸗ fassende Werk von Franz Hals und Rembrandt mit 24 Nummern, ferner die deutsche und englische Malerei des XVII. Jahrhunderts. Dadurch, daß der Aufbewahrungsort der Originale überall gewissenhaft angegeben und die Hauptdaten aus dem Leben der, einzelnen Künstler mitgetheilt sind, wird das schlichte Preisverzeichniß von Photographien gewissermaßen zu einem knappen Handbuch der Ge⸗ schichte der Malerei, abgesehen von den Diensten. die es jedem Kunst⸗ freunde bei der Beschaffung des kunsthistorischen Anschauungsmaterials leistet. Sämmtliche in dem Katalog aufgeführten Photographien sind in der Kunsthandlung von Amsler und Ruthardt vorräthig oder schne llstens durch dieselbe zu beziehen.

In der außerordentlichen Generalversammlung des Vereins für deutsches Kunstgewerbe am Mittwoch, den 22. d. M., wird der Kassenbericht für 1895 vorgelegt werden. In der sich anschließenden ordentlichen Sitzung kommen die Preis arbeiten für Thür⸗ und Fensterbeschlags⸗Garnituren (Gruppe I) und für eine Geschäftskarte zur Ausstellung und Besprechung. Die Sitzungen finden im großen Saale des Architektenhauses um 8 bezw. 9 Uhr Abends statt.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Spanien.

Durch Königliche Verordnung vom 15. d. M. ist für Herkünfte aus Rio de Faneiro und Santos wegen dort aufgetrelenen Gelb fie bers Quarantäne angeordnet worden, Außerdem gelten alle Häsen, welche von den beiden genannten Orten in gerader Linie nicht weiter als 160 Km entfernt sind, als verdächtig.

Handel und Gewerbe.

gli Wagengestellung für Kohlen und Kols ö , und in Oberschlesien. . An der Rubr sind am 20. d. M. gestellt 12 680, nicht rechtzeitig et . sind am 18. d. M. gestellt 4913, nicht recht ˖

zeitig gestellt 254 Wagen.

Der Aufsichtsrath der Kieler Bank, wird der Generalher⸗ a, a hl ö., H. Februar einberufen wird, für das Jahr 1898 die Vertheilung einer Dividende von 85 oso (gegen 8 9 im Vorjahr)

vorschlagen. . Bres lau, 20. Januar. (W. T. B). Getreide und Pro

ft. Swritus pr. I00 1 10069 exkl. 50 υν Verbrauchs ˖ . 6. 1 . do. 70 M Verbrauchsabgaben pr. Ja⸗

nuar 29,80. ö. ; ĩ . T. B.) Bei der heute eröffneten Liverpool, 20. Januar. (W. T J r nn,,

Wollauktion waren die Preise unverändert,

lann. Diese Gesetzgebung setzt endlich der diskretionäten Gewalt des

waren billiger. 4128 Ballen wurden verkauft.

ar. von Alexandrien in Gabbary: Lieferung von eft beim Reichs⸗Anzeiger“.

Der Reichs ⸗Postdampfer Bayern“ hat am 20. Januar die Reise von Southampton nach Antwerpen fortgesetzt. Der Reichs⸗Postdampfer Gera“ Colom bo angekommen.

kan ische J l dampfer Holsatia“ ist am Donnerstag in St. Thomas an⸗ gekommen.

Verbindungen mi , l Unterbrechungen der Kabel an der östlichen und westlichen Küste.

Vorträge. Professors Engel ausgebildete Stimme, sowie ihre dramatisch belebte Vortragsweise kamen in dieser Arie vorzüglich zur Geltung. Die Reinheit der Intonation und die Deutlichkeit der Aussprache waren musterhaft. Reicher Beifall und mehrmaliger Hervorruf folgte hierauf wie auf den Vortrag einiger Lieder von Schumann, Wagner, Löwe, V. von

Verdingungen im Auslande.

Egypten. ; 3. Februar. Verwaltung der Eisenbahnen, Telegraphen und des olz. Lasten⸗

Verkehr õ⸗Anstalten. Bremen, 21. Januar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd.

Der Postdampfer Stuttgart“ ist am 18. Januar Vormittags in New York angekommen. ; s n rich hat am 19. Januar 1 die Reise von Port Said nach Suez fortgesetzt. i ͤ

am 19. Januar Nachmittags die Reise von Genua fortgesetzt. Der Postdampfer Willehad“ hat am 20. Ja⸗ nuar Nachmittags Dover passiert. Der Postdampfer Weimar“ ist am 18. Januar Mittags von New-⸗PVork gegangen. mittags Vlissingen passiert. Der Postdampfer Weser ist am

Der Reichs⸗Postdampfer Prinz Hein⸗ Der Reichs⸗Postdampfer Darm stadt' hat Southampton nach nach der Weser ab- Der Postdampfer Mark“ hat am 20. Januar Vor⸗

ch der Weser abgegangen. orgens

8. Januar von Rio de Janeiro na

ist am 18. Januar Nachmittags in

(W. T. B. Hamburg ⸗Ameri⸗

amburg, 18. Januar. Hamburg 3 t

Packetfahrt˖ Aktien ⸗Gesellschaft. Der London, 20. Januar. (W. T. B.) Die tele graphischen mit Süd-⸗Afrika, sind ge, infolge von

(W. T. B.) Der Union⸗ Dampfer

London, 20. Januar.

Athenian“ ist am Freitag auf der Heimreise in Kapstadt an⸗ gekommen. auf der Ausreise von Southampton abgegangen. Dampfer ‚Tartar' ist gestern auf der Heimreise in Southampton angekommen.

Der Union⸗Dampfer Norman * ist am Sonnabend Der Union⸗

Theater nud Musik.

Konzerte. J . Die als Konzertsängerin und Gesanglehrerin in vielen Kreisen

wohlbekannte Altistin Frau Dr. Ida Klee gab gestern in der Aula des Falk-⸗Realgymnasiums eig Konzert, gut gewähltes

für welches sie ein aufgestellt hatte. Mit Meyerbeer's „Propheten begann die Reihe der

unter der bewährten Leitung des

Programm aus dem klangvolle,

Bettel⸗Arie“ Ihre

Woikowsky und W. Sacks. Die bereits öfter gehörte Pianistin Frau Flisabeth Eckstein- Rouge unterstützte das Konzert durch einige Piöcen von Brahms, Chopin, Liszt und Moszkowski, die sie mit

technischer Gewandtheit und schwungvoller Ausdrucksweise vortrug. Das zahlreich erschienene Publikum spendete auch ihren Leistungen wohlverdiente Beifallsbezeugungen. h der Pianist und Komponist Herr W. Sacks übernommen und führte dieselbe lobenswerth aus.

Die Begleitung der Gesänge hatte

Der Violinist Max Grünberg gus Sondershausen, Lehrer an dem Klindworth'schen Konservatorium hierselbst, gab am Freitag in Gemeinschaft mit der Pianistin Maxie von Unschuld und dem Neuen Berliner Sym phonje-Orchester, welches von Herrn Philipp Scharwenka geleitet wurde, ein Konzert im Saale der Sing⸗ Akademie. Eine schwungvolle, dem Vorbilde Weber's folgende Fest⸗ Ouvertüre von P. Scharwenka eröffnete den Avend; hierauf spielte err Grünberg das D-dur-Konzert von Beethoven, freilich nicht ohne einige Unebenheiten im Technischen. Hervorragender war die Leistung der Pianistin, die mit energischem Anschlag und lebendigem Vortrag die Phantasie von Liszt über ungarische Vol ks⸗ lieder und kleinere Stücke von Schumann, Henselt und Anderen zu Gehör brachte. Fräulein von Unschuld ist eine Wienerin und hat ihre Studien unter Leitung Stavenhagen's gemacht. Herr Grünberg brachte noch einige Picen von Vieurtemps und Paganini zur Ausführung, die gleich den Vorträgen der Pianistin mit Beifall aufgenommen wurden. Das Ortrchester leistete in der Begleitung der Konzertstücke durchaus Lobenswerthes. ö.

Im Königlichen Opernhausg gelangt morgen C. M. von Weber's Freischütz' unter Kapellmeister Dr. Mucks Leitung in folgender Vesetzung zur Aufführung: Agathe: Fräulein Hiedler; Aennchen:

räulein Dietrich; Kaspar: Herr Mödlinger; Max: Herr Sommer; Ottokar: Herr Bulß; Eremit: Herr Betz; Kuno: Herr Krolop; Kilian: Herr Krasa; Samiel:; Herr Schmidt; die Brautjungfern werden von den Damen Weitz, Rothauser und Egli gesungen.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen, am Geburtstag Gotthold Ephraim Lessing's „Nathan der Weise“ mit Herrn Klein als Nathan gegeben. Im übrigen lautet die Besetzung: Saladin: Herr Ludwig; Tempel herr: Herr Matkowsky; Recha: Frau von Hochenburger; Sittah⸗ Fräulein Poppe; Daja: Frau Schramm; Patriarch: Herr Oberländer; Derwisch: Herr Arndt; Klosterbruder: Herr Eichholz. .

Der Orgelbortrag, welchen Herr Otto Dienel morgen, Mitt- woch, Mittags 12 bis 1 Uhr, in der Marienkirche unter Mit⸗ wirkung der Frau Laura Rauchstein⸗Schauchmann und des Organisten Bernhard Irrgang veranstaltet, enthält Orgel- und Gesangs-Kom- positionen von Bach, Händel, Beethoven, P. Blumenthal, O. Brieger und O. Dienel. Zum Schluß wird letzterer seine Variationen über Unsern Kaiser, Gott, erhalte“ vortragen. Der Eintritt ist für Jedermann frei.

Mannigfaltiges.

In der vergangenen Nacht gegen 1 Uhr entstand in dem nach dem Wasser ju gelegenen Theil, des hiesigen Königlichen Schlosses, in welchem die Königliche Hausbibliothek untergebracht ist, ein Schornsteinbrand, durch den ein Regal mit Büchern der oberen Galerie der Bibliothek vom Feuer ergriffen wurde. Die Feuerwehr war sehr rasch zur Stelle und löschte in kurzer Zeit den Brand. Der angerichtete Schaden ist nicht erheblich.

Die Rekrutenbesichtigung beim 2. Garde⸗Regiment z. F. sindet morgen sowie an den folgenden drei Tagen statt. An denselbe Tagen werden auch die Rekruten des Garde-Füsilier⸗Regiments, des Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiments Nr. 1 und des Kaiser Franz Garde ⸗Grenadier⸗Regiments Nr. 2 besichtigt.

Die Trauerfeier für den verstorbenen hansegtischen Gesandten Dr Krüger hat heute Nachmittag um 2 Uhr in der Wohnung, Viktoriastraße 39, in Anwesenheit des Reichskanzlers . zu Hohen⸗ lohe⸗Schillingsfürst und unter Betheiligung der höchsten Staats beamten sowie der Mitglieder des Bundesraths in feierlicher Weise stattgefunden. Die Gedenkrede hielt Hofprediger D. Frommel. Heute Nacht wird die Leiche nach der Vaterstadt dez Heimgegangenen, nach Lübeck, überführt, wo am Donnerstag um 2 Uhr die Beisetzung im Erbbegräbniß an der Seite der Gattin und der Eltern erfolgen wird.

Gestern Abend beging der Verein zur Beförderung des Gewerhefleißes in den preußischen Staaten die Feier seines fünfundssebzigjährigen Bestehens durch eine glänzende fest⸗ liche Veranstaltung in den Sälen des Kroll'schen Etablissements, die, der Feier entsprechend, künstlerisch ausgeschmückt waren. Der Staats-Minister Dr. von Delbrück, der 66 36 Jahren als Vorsitzender an der Spitze des ereins steht,

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