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Bremen, 18. Februar. 93 T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer Mark! ö am 15. Februar Vormittags in Corunna angekommen. Der Postdampfer Aachen ist am 15. Fe⸗ bruar Abends auf der Weser angekommen. Der Postdampfer 3 H. Meier“ ist am 15. Februar Mittags von NewYork nach der Weser abgegangen. Der Reichs- Poftdampfer . Regent . ist am 16. Februar Nachmittags in Antwerpen an⸗ ekommen.
) ö 17. Februar. (W. T. B. Ham burg⸗Ameri⸗ kanisfche Packetfahrt⸗ Aktien ⸗Gefellschaft. Der Postdampfer Prussta? ist gestern früh in New-⸗JVork eingetroffen.
Theater und Musik.
Konzerte. e
Das VIII. von Arthur Nikisch geleitete Philharmonische Konzert, welches gestern stattfand, wurde mit der Tondichtung für Drchester Don Juan von Richard Strauß (op. 21) eröffnet. Dieses hier nicht mehr unbekannte Werk, das nur vier Verse der denau schen Dichtung behandelt, die das . in dem Zauberkreise schöner Weiblichkeit im allgemeinen behandeln, ohne auf die einzelnen Ge stalten einzugehen, wie sie in Mozart's Oper, und im weiteren Verlauf bes Lenauischen dramatischen Gedichts gleichfalls auftreten. wurde von dem Orchester charakteristisch wiedergegeben. ., trug die Königlich sächsische Hof-⸗Opernsängerin Fräulein Erika Wedekind aus Dresden, die bereitß zu Anfang dieser Saison in einem Konzert an derselben Stelle mit Erfolg sich hören ließ, mehrere Gesänge vor. Ihre klangvolle und umfangreiche Stimme, die zugleich in Koloraturen und langtaktigen Trillern Außerordentliches leistet, kam besonders in einer Arie aus Verdi's Oper „Ernani' und in einem russischen Liede von Alabieff „Nachtigall zur Geltung. Der Vortrag diefer Gefänge erweckte stürmischen Beifall, während dem Na—⸗ turell der Künstlerin zwei Lieder von Schubert und Grieg weniger entsprachen. Der schon vortheilhaft bekannte Klaviervirtuose Frederie Lamond erfreute durch die vorzügliche Ausführung des Konzerts von Tschaikowsky (B-moll), das von dem zahlreich er⸗ schienenen Publikum mit starkem Beifall aufgenommen wurde. Den weiten Theil des wohlgelungenen Konzerts bildete Beethoven's große , n, me senkt welche von der Kapelle unter der energischen und umsichtigen Leitung ihres Dirigenten aufs glänzendste aus— geführt wurde. . .
Zu derselben Zeit gab im Saal der Sing⸗Akademje die Konzert- und QOratoriensaͤngerin Elisabeth Gerasch einen Lieder⸗ Abend, in welchem sie eine grohe Anzahl von Liedern zum Vortrag brachte. Ihre Mezzosopranstlmme hat zwar keine große Klangfülle und würde vielleicht in einem kleineren Raum mehr Effekt machen, doch ist sie gut geschult und ausdrucksfähig, sodaß sie in Schubert's „An die Muffk⸗ und Rubinstein's „Neue Liebe. sowie in mehreren anmuthigen Liedern von R. Buck recht vortheilhaft auffiel. Der Violinist Max Himmer, der das Konzert unterstützte, dürfte erst nach sorgfaltigem Studium für ein öffentliches Auftreten reif befunden werden. Das zahlreich erschienene Publikum zeichnete besonders die Konzertgeberin durch wohlverdienten Beifall aus.
Im Königlichen Opernhause gelangt morgen Maßcagni's Cavallerig rusticana“ unter Dr. Mucks Leitung in felgender Be⸗ ö ung zur Aufführung: Santuzza: Frau Pierson, Lola; Frl. Dietrich,
. o: Herr Fränkel; Herr Naval singt zum ersten Mal den Turriddu. Hierauf folgt Leoncavallo's Oper „Bajazzi“ , ,. Fräulein Therese Rothauser hat dieser Tage am Stadttheater in Danzig als „Carmen? und Mignon mit glänzendem Erfolge gastiert.
Im Königlichen Schauspielhause geht morgen Shake— speares ‚„Sommernachtstraum!' in Scene. Die Besetzung lautet: Zettel: Herr Vollmer, Squenz: Herr Blencke. Oberon: Fräulein von Mayburg, Titania: Fräulein Krause, Puck: Frau Conrad,
elena: Fräulein Lindner, Hermia: Frau von Hochenburger, ysander: Herr Purschian, Demetrius: Herr Matkowsky, Theseus: err r. . olyta: Frau Stollberg. Die Musik von Felix endelssohnBatholdy wird unter 1 des Königlichen Dpernchors, der Damen Deppe und Weitz und Leitung des Musik⸗ direktor Wegener zu Gehör gebracht.
Professor Dr. Rein ecke ist durch Erkrankung leider verhindert, morgen im . mitzuwirken; Professor Major wird deshalb für ihn elntreten und sein „Concert symphonique“ op. 12 spielen; Herr Laubo eck spielt das Violin⸗Konzert in A-cdur von Major; Carla Lingen singt Lieder von i Tschaikowski, Moszkowski und eine Arie aus der Oper „Der Prophet“ (Ach, mein Sohn) von Meyherbeer. .
Der Orgeivortrag, welchen Herr Otto Dien! morgen, Mittwoch, Mlttags von 186 bis 1 Uhr, in der Maxienkirche hält, wird sich zu einer Gedenkfeier des 350jährigen Todestages Dr. Martin Luther's (8. Februar 1546) gestalten: Herr Dienel wird Vorspiele über den Luther · Choral . Cin, feste Burg von Seh. Bach, Alb. Becker c. zu Gehör bringen und Fräulein Else Köbner die Lutherische Komposition Mit . und Freud fahr ich dahin? singen. Außerdem kommen noch
ompositionen von . Mendelssohn, Stadler, Thiele, Guilmant, e Dreyschock und Vienel durch Fräulein Köbner, Herrn Hans rünitz, Herrn Robert Schwiesselmann und Herrn Dienel zur Auf—
führung. Der Einlaß ist für Jedermann frei.
Mannigfaltiges.
In der am 11. d. M. unter dem n des Kammerherrn B. von dem Knesebeck abgehaltenen Sitzung des Zentral-Comitss der Deutschen Vereine vom Rothen Kreuz gedachte der Vor- sitzende zunächst in ehrenden und anerkennenden Worten des Verlustes, welchen das Zentral- Comité durch das Ableben seines Mitgliedes, des hanseatischen Gesandten Dr. Krüger erlitten hat. Nach Erledigung einer Reihe geschäftlicher Mittheilungen bildete den Hauptgegenstand der Tages ordnung die Erörterung der Stellungnahme zu der von dem Vorstande des Berufsgenossenschaftstages angeregten zentralen Organisation der Unfallstationen und Betheiligung der Organe vom Rothen Kreuz und der Genossenschaft freiwilliger Krankenpfleger im Kriege an derselben. Das Zentral ⸗Fomité beschloß, der Sache durch kommissarische Ver⸗ handlungen näher zu treten, für welche Graf Douglas und Kommerzien⸗ Rath Börffel delegiert wurden, und an denen event. auch der Vor sitzende des Deutschen Kriegerbundes betheiligt werden soll.
In der darauf folgenden Sitzung des Zentral⸗Comitss des Preußischen Vereins zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger wurde über die in Bonn, Elberfeld, Krefeld, Wiesbaden und an anderen Orten im Herbst abgehaltenen Musterungen der Vereinsorganisation Bericht erstattet. Ferner wurde dem Propinzialpverein zu Koblenz eine Beihilfe von 3006 M zu den Anschaffungskosten einer Krankenbaracke in Saarbrücken bewilligt. Die von dem Provinzialverein zu Danzig in Angriff. genommene Einrich- tung eines für den Krankentransport auf der Weichsel be— stimmten Schiffssanitätszuges, welche auch durch ein vollkommen ausgerüstetes Sanitätsschiff in der Berliner Gewerbe⸗Ausstellun zur Anschauung gebracht werden soll, wird vom Zentral ⸗ Comité dur Gewährung einer auf zwei Jahre zu vertheilenden entsprechenden Beihilfe subventioniert werden. Dem eil elkeren zu Münster wurde für die Diakonen⸗ und Diakonissen⸗Anstalt zu Bielefeld in diesem Jahre die , Subvention von 5000 M bewilligt. Die im Jahre 1895 veranstaltete Lotterie hat ein den Lotterien der Vor— jahre annähernd gleichkommendes Ergebniß gehabt, und es ist dem— gemäß auf einen Ueberschuß in gleichem Betrage zu rechnen.
Das Luther⸗Denkmal auf dem Neuen Markt war am heutigen 350 jährigen Todestage des Reformators mit Kränzen geschmückt.
Die Priv
von der wir an dieser
Stelle schon
Ostern stattfinden. Es steht nämlich für dieses Jahr, in w ilfe, ens, un e bil e sten nnn nienle lien nr bn
salem ein derartig großer . zu erwarten, daß heiligen Stadt während der
esttage eine Ueberfüllung zu e nnn
und die wünschenswerthe Beqüemlschtcit, namentlich in Hotels, aum g]!
währleistet werden könnte.
Det halb wurde beschlossen, auf einen
Befuch der h. Stadt während der Osterzeit 4 verzichten und sie
nach dem Fest zu besuchen. Die Zeit na
Ostern dürfte den
Geistlichen und Schulmännern willkommener sein, als die ursprün ig in Aussicht genommene Reisezeit. Nähere Auskunft über die eis ertheilt Herr Pfarrer Zimmer in Neukirch, Kreis Marienburg, W. gr.
St Petersburg, 17. Februar. Aus Irkutsk liegt heute folgendes Telegramm des Redakteurs der „Sestlichen Rundschan 3 vor: Der durch Kondakow, von dem die Nachricht lber Nansen. herrührt, aus Jakutsk gesandte Bericht ist vollkommen
glaubwürdig. Kuchnajew besitzt in Ustjansk eine Waarenniederl welche unter der Leitung seines Neffen steht. ae
scheinlich die von Anfang Destlichen
Januar Rundschau“,
—
Gieth wahr. erechnu Rcdaltiun une
aus Kirengk
Dieser sandte nach unseren muß. Die das Telegramm
Nachricht, welche herstammen welche
veröffentlichte, drückte ibr Erstaunen über den Ursprungsort deß
Telegramm aus, beschloß aber die Veröffentlichung, well
sie der
Glaubwürdigkeit Kondakow's vertraute. Inzwischen ist keine weitere Nachricht eingegangen.
Stockholm, 17. Februar.
(W. T. B.) Anf zahlreiche An⸗
fragen in Betreff der Expedition Nansen's erklärt Nordenstkiöid für wahrscheinlich, daß Nansen im nördlichen Theil des Kaxischen Meeres oder in der Nähe von Kap Tscheljuskin, wo die . Vega ihren Kurs veränderte, mit dem Schiffe im Eise festgeblieben und später nicht freigekommen, vielleicht aber ö bis zum 78. Grad
nördl. Breite X. gefunden und S
trieben worden sei.
Dort habe Nansen wohl Land chlitten⸗ und Schneeschuhfahrten unternommen, habe
aber auf diese Weise kaum den Rordpol erreichen können, weil eine
solche Fahrt für
erscheine. New⸗Yor
bei New⸗Nork entstand gestern Feuer. schäftigten Frauen und Mädchen brach eine furchtbare P
eine Entfernung von 1200 bis 1500 km unmöglich
k, 18. Februar. In einer Wäschefabrik in Troy Unter den 309 dort be— anik aus.
Viele sprangen aus dem fünften Stockwerk herab, einige wurden
getödtet, 20 bis
30 werden vermißt.
Nach S
Wien, 18. Februar.
chluß der Redaktion eingegangene De peschen.
(W. T. B.) Der Kaiser stattete
dem Reichskanzler Fürsten zu Hohenlohe heute Vormittag einen Besuch ab. ; .
Der Prinz Wilhelm zu Schaumburg-Lippe und der Herzog Ernst Günther zu Schleswig-Holstein
sind hier einge
troffen.
Der österreichische Botschafter in St. Petersburg Prinz zu Liechtenstein ist gestern hier angekommen.
(Fortsetzung
des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
om 18. Februar,
— 83
8
8 — . — 89.
Wetter. Grube.
Stationen.
Temperatur in O Celsius 50 C. — 48 R.
735 Uhr.
Bar. auf 06r u. d. Meeressp. red. in Millim
halb bed. halb bed. bedeckt Nebel wolkenlos heiter
767 767
Belmullet .. Aberdeen .. Christiansund Kopenhagen. St. Petersburg Moskau ...
Cork, Queens⸗ n;,
2222 28 S dẽ S
7566
bedeckt heiter
767 767
Schauspielhaus. 50. Vorstellung. Ein Sommer- nachtstraum von William Shakespeare, übersetzt von August Wilhelm von Schlegel. Hir Mendelssohn⸗Bartholdy.
raeb. In Scene 66 vom Ober⸗Regisseur Max Dekorative Brandt. Dirigent: Musikdirektor Wegener. Anfang
Donnerstag: Opernhaus. 45. Vorstellung. Mignon. Over in 3 Akten von Ambroise Thomas. mit Benutzung des Goethe'schen Romans „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ von Michel Carrs und Jules Barbier, deutsch von Ferdinand Gumbert. von Paul Taglioni.
Schauspielhaus.
er , Lustspiel kowronnek. Anfang 741 Uhr.
Musik von . Carrs. Tanz von Emil In Scene gesetzt — Vorher:
inrichtung vom Ober⸗Inspektor hr.
Text Direktor. — Vorher: zwischen zwei Fenern. Ballet
Die kranke von Richard
Militãrstaat. Anfang 73 Uhr. — 51. Vorstellung. in 4 Aufzügen Julius Fritzsche.
Petterson⸗ Norrie. Die
Theater Unter den Linden. Mittwoch: Gastspiel der Frau
i schöne Komische Operette in 3 Akten von Meilhac und
Herr Direktor (MHonsienr le Directeur). Lustspiel in 3 Akten von Alexandre Bisson und Deutsch von Ferdinand Groß. von Sigmund Lautenburg. Ein Zündhölzchen zwischen zwei Feuern. Schwank in 1 Aufzug nach dem . des H. Honors von Georg Hiltl. 2
ran⸗ Anfang
Donnerstag, Freitag und Sonnabend: Der Herr Ein Zündhölzchen
Sonntag Nachmittag: Zu halben Preisen: Der
Direktion:
elena.
Cherbourg.
winemünde Neufahrwasser
Memel
773 774 774 73 73 772
266 8 68
— —
Nebel bedeckt Nebel Dunst wolkenl. 1) wolkenl. )
y. . ünster ... Karlsruhe .. Wiesbaden. München Chemnitz .. Berlin .... Wien.... Breslau ...
770 772 73 773 773 775 774 774 774
Goos *
8
& - X —— - S = — d
wolkenlos wolkenlos wolken.) wolkenl. ) wolkenlos
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Nebel 3 bedeckt Nebel
Ile d'Aix .. Nizza . e
1) Reif. ))
757 774 774
Reif⸗
) Reif.
bedeckt heiter wolkenlos
9 Reif.
Uebersicht der Witterung.
Das barometrische Minimum, welches gestern am Weißen Meer lag, ist südwärts nach dem südlichen Rußland fortgeschritten, während West⸗ und Mittel⸗ Europa von hohem und gleichmäßig vertheiltem Die Luftbewegung ist daher überall schwach. In Deutschland ist das Wetter im Norden bei vorwiegend westlichen Winden mild, trübe und stark neblig, im Süden bei östlicher und nordöstlicher Luftströmung heiter und kalt; nennens⸗ werthe Niederschläge werden nicht gemeldet.
Luftdruck überdeckt ist.
dauer demnächst noch wahrscheinlich. Deutsche Seewarte.
de do M O — — 0 . d do — — dd — K — L —
Fort⸗
Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern⸗ haus. 44. Vorstellung. Cavallleria rusticana. (Bauern⸗Ehre.) Oper in 1 Aufzug von Text nach dem gleichnamigen Volksstück vom Qber⸗ af Dirigent: Kapellmeister Dr: Muck.
per in 2 Akten und einem Prolog.
Mascagni.
von G. Verga.
Regisseur Tetz — Bajazzi.
Theater.
In Seene
gesetzt
ietro
Mustk und Dichtung von R. Leoncavallo, deuts von Ludwig Hartmann.
r ef, . laff. Dirigent: nfang
Sucher.
Uhr.
In Seene gesetzt vom Kapellmeister
Denutsches Theater. Mittwoch: Neu einstudiert: König Heinrich der Vierte von Shakespeare. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag: Liebelei. — Vorher: Der zer⸗ brochene Krug.
. König Heinrich der Vierte. Anfang C.
Berliner Theater. Mittwoch: Der Pfarrer von Kirchfeld. Anfang 71 Uhr.
Donnerstag: König Heinrich. Freitag (25. Abonnements⸗Vorstellung): Faust.
Lessing Theater. Guckerl. Anfang 77 Uhr.
Donnerstag: Der Thron seiner Väter.
Freitag: Drittes Gastspiel von Hedwig Niemann. Madame Sans⸗Gene.
Mittwoch: Comtesse
Residenz · Theater. Direktion: Sigmund Lautenburg. Mittwoch: Hotel zum Freihafen. ¶ LT HGtel du Libre Echane.) Schwank in 3 Akten von Georges Feydegu, übersetzt und bearbeitet von Benno Jacobson. Anfang 741 Uhr. z ö und folgende Tage: Hotel zum Frei⸗
afen.
Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25 – 26.
Mittwoch: Mit großartiger Ausstattung an Kostümen, Dekorationen und Regquisiten: Der Hungerleider. Ausstattungs⸗Komödie mit 2 und Ballet in 10 Bildern von Julius Keller un Louis Herrmann, mit theilweiser Benutzung einer Idee des Mark Twain. Musik von Louis Roth. In Scene gesetzt von Julius er Dirigent: Herr Kapellmeister Winns. Anfang 74 Uhr.
Donnerstag: Der Hungerleider.
Nenes Theater. Schiffbauerdamm 4a. / 6.
Mittwoch: Gastspiel des Herrn Franz Tewele vom K. u. K. priv. Carl⸗Theater in Wlen. Der
Halsévy, deutsch von J. Hopp. Musik von Jacques Offenbach. Dirigent: Herr Kapellmeister Feder⸗ mann. — Hierauf: Mansikalische Scherze. Großes Ballabile, arrangiert vom Balletmeister J. Reisinger. Anfang 795 Uhr.
Donnerstag: Vorletztes Gastspiel der Frau
etterson⸗Norrie. ie schöne Helena. —
ierauf: Musikalische Scherze. Großes Ballabile, arrangiert vom Balletmeister J. Reisinger.
Freitag: Letztes Gastspiel der Frau Petterson⸗ Norrie. Die schöne Helena. — Hierauf: Musikalische Scherze.
Sonnabend: Boccaccio. — Hierauf: Musika⸗ lische Scherze.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben Preisen: Der Bettelstudent. — Abends 75 Uhr: Boccaccio. — Hierauf: Musikalische Scherze.
Adolph Ernst Theater. Mittwoch: Char— ley's Tante. Schwank in 3 Alten von Thomas Brandon. Repertoirestück des Globe ⸗Theaters in London. In Seene gesetzt von Adolph Ernst. — Vorher: Die Bajazzi. Parodistische Posse mit Gesang und Tanz in 1 Akt von Ed. Jacobson und enn Jacobson. Musik von F. Roth. Anfang
r. Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
Bentral- Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30.
Mittwoch: Emil Thomas a. G. Eine tolle Nacht. Große Ausstattungsposse mit Gesang und Tanz in 5 Bildern von Wilh. Mannstädt und Julius Freund. Musik von Julius Einödshofer. In Scene gesetzt vom Direktor Richard Schultz. Die Tanz⸗Arrangementß vom Balletmeister Gund⸗ lach. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag: Eine tolle Nacht.
Konzerte.
Konzert ⸗ Jaus. Karl Mender Konzert. Mittwoch: Extra⸗Symphonie⸗Konzert, unter . Mitwirkung der Herren , . Major, dauboeck (Violine), Carla Lingen (Gesang, Alt).
Saal Bechstein. Linkstraße 42. Mittwoch Anfang 77 Uhr: III. Konzert (Klavier ˖⸗ Abend von Marie Panthées.
Birkus Renz. Karlstraße. Mittwoch, Abemt 73 Uhr: Gala ⸗Vorstellung. Großartiger Erfolg Aufführung des großen militärischen Ausstattungz⸗ stücks 1870/71 mit Tänzer, Gruppierungen, Ge= fechten 1. vom Direktor Fr. Renz. Außerden: Der ostpr. Hengst Blondel (Original-⸗Bressun Hierauf Monstre⸗Tableau von 70 der edelsten Frei heitspferde, dressiert und vorgeführt von Frau Robert Renz. Der anerkannt beste Schulreiter der Wel Mr. James Fillis mit seinem Schulpferde Matkh. Auftreten der französischen Schulreiterin Ml. Dudley mit ihrem Schulvferde Florsal. N renommierte Künstler⸗Familie James Jee. Auf treten der vorzüglichen Clowns Lui Lui, Salt montes und Gebrüder Permans.
Donnerstag: 1870771. —
Sonntag: Zwei Vorstellungen: Nachmittag 4 Uhr (ermäßigte Preise und 1 Kind unter 10 Jahren frei): 18790. 71 und Abends 775 Uhr.
.
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Else Hoch mit Hrn. Litter ut be Wallrath von Biela (Halle a. S. Wrechow N. M.) . Emmy Schmidt mit Hrn. Adolf Frhrn. ven Hale (Casfel Buchhagen). — Frl. Margarethe Graßmann mit Hrn. See. Lieut. Ernst Heth (Koblenz. — Fil. Käthe Thiele mit Hrn. In genieur und Lieut. d. R. Georg Hagspihl Goͤrlltz
Verehelicht: Hr. Rittmeister von Koczoromß mit Frl. Hedwig Schlittgen (Kotzenau). — . Lieut. Wülhelm Schiller mit Frl. Dorother Schärff (Brieg).
Geboren: Eine Tochter: Hrn. Frhrn. von Prin (PerkappenJ. — Hrn. Grafen Arthur Schlieffi
(Detmold). Gestorben: Hr. Kammer-Direktor 3. D. Em ö J. M.). — Hm.
von Witzendorff Rittmeister a. D. Frhrn. von Klot Traut vettet
Tochter Gisela (Hohendorf bei Ir. Mohrdorh g 1 Ober⸗Regierungs⸗Rath Czirn von. e, ohn Gottfried (Düsseldorf). — Hr. Amts gerich
Sekretär Carl Maezynski (Berlin).
m.
Verantwortlicher Redakteur: Si em enroth in Berlin. Verlag der Expedition (Sch olj) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und her Anstalt Berlin 8W., Withelmstraße Nr.
Acht Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage), . wie di ltsaugabe zu Nr. 6 des öffen, lehr . e e rn,
Aßttien und Aktiengeselischaften) für die vom JG. bis 15. Februar L896.
t⸗ IIschaftsreise nach d ; , . . ier n enen,
M 43.
Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Diens Ag, den 18. Februar
1896.
—
der Einnahme an Wechselstempelsteuer im Deutschen Reich für die Zeit vom 1. April 1895 bis z
Deu tsches Reich. Nach wei sung
x
—
Ober ⸗Postdirektions⸗Bezirke
ö . 2.
5.
um Schluß des Monats Januar 1896.
6.
Einnahme im Monat Januar
Hierzu Einnahme in den Vormonaten
M6 * 1M.
Zusammen
Einnahme in dem⸗ selben Zeitraum des Vorjahres
(Spalte 4)
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4
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1. Im Reichs-⸗Postgebiet.
) Königs berg ) Gumbinnen 3 Danzig.
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8) Köslin. 9) Posen
10 Bromberg. Il Breslau
1 Liegnitz. 13 Oppeln
19 Magdeburg
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rfurt. 17 Kiel. 13 Hannover. 19 Münster WM Minden A) Arnsberg ) Cassel
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9 Köln
3) Aachen. R Koblenz A) Düsseldorf. 3 Trier
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30 Leipzig. z) Karlsruher. 3) Konstanz . 33 Darmstadt
z Schwerin i. M.
6 QAldenburg z6) Braunschweig 35 Bremen
36) Hamburg. 9 Straßburg i. CM Metz
Bayern
Württemberg .
Berlin, im Februar 1896.
Frankfurt a. O.
Frankfurt a. M.
lo 88 4 546 160 666 J 121 655 J 1464 . 71238 JJ 8 457 kJ 1755 5201 639 15 455 5716 8 756 17 513 8 659 11 56 985 11 475 3139 5568 17 243 8 151 34 563 16 375 6 577 1115 5 48 7366 23275 15 311 * 15 996 6 25 513 7598 13 3965 3925 3757 8 567 15 955 9 56 24 515 3 182 6
937390
148317
136 930 1963 777
147 645 257 55353 146 7601 401 297 163 751 161 536 191 966
115303
161 386 794561 161 022
/ 97 515 35 448 S5 526
108 397 a5 335 96132
1059 050 5 39 434 68 337 77691 19523 50 854 51 918
166770 98 388 86 639
154743 85 089
115640 82969
106 965 33 258 71 480
164 888 76114
323 6
163 078 83 235 42 031
450 033 2 ü 63
181093
450 533 *
217453 70018
125 135 32 802 66 37 388 64190
18s 36
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185 640 29 492
35 029 61 208 69 2834 17784 45 653 45 888
85 672 77 8565
76429
i 986 * 6 4565 36 118 6a 613
67963 5h 878 37916 19354
2 419 28 5755 5 630 do 633
26310
105 000 36 558 84 973
924 728 39797 68 033 81 087 18 576 48 552 43 464
152 369 93 253 81 153
141 100 92 292
117 886 82970
102 693 32 644 69 494
158 978 68 125
289 252
162 573 62 545 43 735
432 588 19480
181 939
448 234
202 458 69 263
128 644 34 837
38 561 62 709 180 246
90 20 20 80
50 30 40 30 30 50
30 70 30 60 70 50
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830 312 * 161 8094 9
29 535
C— 3396 –— 3 837 11158 l134321 363 304
— 3 395 946 2302 8 453 14 401 5135 5 486 13 643 7203 2246 1 4272 614 1986 5910 7989 32 844 504 294 1703 17444 2201 846 2299 14995 754
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5h53 1173 1481 1079
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24 377
Summe 1
5 6oo b9 oz 83 s 19s 366
6 389 059
6 022 805
og 209
223 963
4 366 255
ã— 16458
— 1219 6k
Ueberhaupt. 794 692 3
6 442779
Haupt⸗Buchhalterei des Reichs⸗-Schatzamts.
Biester.
6 855 976 365
381 495
Deutscher Reichstag.
12. Sitzung vom 17. Februar 1896, 1 Uhr.
Die zweite Berathung des Reichshaushalts⸗Etats wird bei dem Etat der Militärverwaltung fortgesetzt.
Beim Kapitel „Militärgeistlichkeit“ behauptet Abg. Dr. Lin gens Gentr.), daß für die katholische Seel sorge nicht in dem Maße Sorge getragen sei, wie für die evan⸗
Das habe auch die Militärverwaltung dadurch anerkannt, deß sie Versuche gemacht habe, diesem n, sei eine neue Militär. Kirchenordnung f katholischen Bedürfnisse Anerkennung gefunden zu haben Aber dieselbe scheine irgendwo auf Widerstand gestoßen zu sein. Bezüglich der Militär⸗Strasprozeßordnung bittet Redner, auch auf die Mißstände in sittlicher Beziehung Rücksicht zu nehmen, die
gelische.
auch die schienen.
am Sonnabend Redner, ob die heirathen fänden.
längst in &
den Ki ein b enbef u
auch nach sei
aber jedem Soldaten von jed Feiertag Gelegenheit gegeben
darüber
er Konfession werden soll,
aufmertsam
an die Kirche zu besuchen. Wenn das nicht geschieht, so ist das eine Ungehörigkeit, und Seine Majestät hat vor noch nicht langer Zeit ganz besonders auf die gema
alle vier Wochen die Soldaten in die Kirche geführt werden, daß
jedem Sonn⸗ und
also
bei der Konsensertheilung Seit 1859 habe man in Preußen die Garantie der Ge⸗ wissensfreiheit; auch das Deutsche Reich sollte dieselbe schätzen, sie sei aber berinträchtigt worden für die Offiziere, denen verboten werde, für ihre Kinder die katholische Erziehung zu versprechen. andere Begmtenklasse bestehe eine solche Vorschrift. ferner, dafür zu sorgen, daß die katholischen Mannschaften an Ffatho— lischen Feiertagen Gelegenheit erhalten, eine Messe zu besuchen, und war ohne daß sie eine besondere Genehmigung dazu einholen. sei der Kirchenbesuch manchmal auch Sonntags duch beeinträchtigt. Besonders sollte man den Gesundheitsappell nicht gerade am Sonntag abhalten. Rheinprobinz und in Frankfurt a. M. diesmal im Herbst die Re⸗ ruten an einem Sonntage eingestellt worden seien.
Preußischer General⸗Lieutenant von Spitz: Wenn der Herr Vorredner dafür plädirt hat, daß ein religiöser und kirchlicher Sinn in der Armee gepflegt und aufrechterhalten, und daß Gleichberechti⸗ gung für beide Konfessionen auch beobachtet werden muß, so sind in dieser Beziehung die Ausführungen des Herrn Abgeordneten für die Nilitãrverwaltung durchaus sympathisch. Wenn der don einer neuen Kirchenordnung spricht, so muß ich zunächst erwähnen, Naß, wenn Verhandlungen darüber geschwebt haben, diese lediglich ge niglich Preußische sind; die Angelegenheit liegt auf dem Gebiet des preußischen Kultus⸗Ministers. ist aber im Irrthum, wenn er vermuthet, daß die Schwierigkeit der Mater darin liegt, daß etwa mehr auf eine paritätische Behandlung * Katholiken hingewirkt werden soll; das ist nicht der Fall. Die
c wierigkeiten näher e . ist hier nicht der Ort;
aber sicher gerade fo fehr au
. der der katholischen Kirche. Wenn die Sache so leicht zu regeln wäre, gie er annimmt, dann kann der Herr Abgeordnete rdnung gebracht wäre. Wenn der Herr
esseres geleistet fei als in ß so ist der einzige Unterschied dat einen Ausführungen —
n alle Sonntage n Preußen nicht der
tande abzuhelfen; es entworfen worden, in welcher
gekommen seien. Ferner fragt Offiziere, welche eine Katholikin irgendwelche Schwierigkeiten
zur Sprache evangelischen
Für keine Redner empfiehlt
Jetzt Appelle u. s. w.
Zu tadeln sei es, daß in einigen Orten der
Herr Vorredner
Der verehrte Herr Abgeordnete
sie liegen der Seite der evangelischen Kirche wie
lauben, daß sie bgeordnete ferner erwähnt und anführt, daß z. B. in Bayern so n Bayern der, daß dort die Sol⸗ wangsweise in die Kirche geführt werden; das ist all. Dem Herrn Abgeordneten ist bekannt, daß
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den Inhalt der Briefe mitgetheilt hatte.
bestehenden Befehle macht. Wo a ein Vorkommniß zu bemerken ist, daß diese Befehle nicht beobachtet worden sind, daß vielleicht durch irgend eine Dienst⸗ ansetzung der Kirchenbesuch am Sonntage unmöglich gemacht wurde, oder daß einem Mann dies direkt von einem, vielleicht unteren Vorgesetzten abgeschlagen worden ist, so ist das eine Dienstwidrigkeit. Wenn der Herr Abgeordnete ferner anführt: es wäre nicht der richtige Geist unter den Soldaten; die Leute, die an Sonntagen in die Kirche gehen wollten, würden von ihren Kameraden deshalb verspottet, so ist das ja tief beklagenswerth. Aber ich möchte wohl fragen, ob das der Geist ist, der durch die Armee eingeführt wird. Es ist tief beklagenswerth, wenn die Leute mit einem solchen Geist in die Armee eintreten. Da ist es schwer für die Militärbehörde, solches zu ver⸗ hindern; denn ich glaube nicht, daß die Spötter solche Sachen gerade in Gegenwart der Vorgesetzten vornehmen werden. Das ist ein Geist, gegen den wir auf unserem Gebiete gerade so viel zu kämpfen haben wie Sie von Ihrem Standpunkt aus auf Ihrem Gebiete auch. Wenn der Herr Abgeordnete nun fragt, ob ein Offizier, der eine katholische Dame heirathet, davon Unzuträglichkeiten zu erwarten hätte, so kann ich die Frage, wenn sie so 3 ist, absolut verneinen. Er hat gar keine Unzuträglichkeiten zu erwarten, wie eine Menge Bei—⸗ spiele beweisen. Dann hat der Herr Abgeordnete zuletzt den Rekrutentransport am Sonntag erwähnt. Das ist einmal vor gekommen und zwar betraf es einen Transport, der nach Elsaß- Lothringen ging zum XV. Armee-Korps, wo besondere Ver—⸗ hältnisse obwalteten, indem die Eisenbahn sehr in Anspruch genommen war wegen der Feier der Denkmals-Enthüllung in Wörth. Es sind bereits Ünordnungen getroffen worden, daß derartige Fälle nicht mehr vorkommen. ö .
Beim Kapitel ‚Militär⸗Justizverwaltung beschwert sich Abg. Speiser (frs. Vp.) darüber, daß einem Gefangenen im ee n, zu Ulm von dem Offizier die Briefe, welche sein Vater an ihn richtete, vorenthalten worden seien.
Württembergischer General Major Freiherr von Watter: Dem Herrn Abgeordneten kann ich erwidern, daß die von ihm zur Sprache gebrachte Angelegenheit zur Kenntniß des württembergischen Kriegs⸗Ministeriums gekommen ist und zwar dadurch, daß der Vor⸗ stand des Festungsgefängnisses die Sache selbst seinen . ge⸗ meldet hat. Der betreffende Offizier hat die an den Gefangenen ge⸗ richteten Briefe seines Vaters vernichtet, aber erst, nachdem er ihm Er hat i dazu berechtigt eglaubt durch den einschlägigen Paragraphen der Militär- Strafvoll⸗ a , aft Von dem Vorgesetzten ist, er aber bedeutet worden, daß seine Auffassung dieses Paragraphen eine nicht zutreffende sei, daß er vielmehr die Briefe als das Eigenthum des Gefangenen aufbewahren und diesem nach der Entlassung hätte e, müssen und daß er in Zukunft in dieser Art ju verfahren habe. Diese Entscheidung der Vorgesetzten ist vom württembergischen Kriegs ⸗ Ministerium als vollständig richtig anerkannt worden.
Beim Kapitel „Geldverpflegung“ bemängelt es
Abg. Richter (frs. Vp.), daß ein Regiments⸗Kommandeur von der Stadt Hamburg Wohnungsgeld erhalte.
Kriegs⸗Minister Bronsart von Schellendorff:
Meine Herren! Meines Wissens ist bei Abschluß der Konvention zwischen Preußen und dem Senate von Hamburg von letzterem ange⸗ boten worden, eine Dienstwohnung für den Regiments Kommandeur zu gewähren. Diese Dienstwohnung ist, glaube ich, jetzt nicht mehr in solchem baulichen Zustande, daß sie genügt, und ich nehme weiter an, daß, nachdem der Staat Hamburg die Wohnung nicht mehr stellt, er sich entlaste von der Verpflichtung, eine Dienstwohnung für den Kommandeur zu geben, indem er dafür eine Entschädigung von 3000 ½ zahlt. So, glaube ich, hängt die Sache zusammen; ich bin aber gern bereit, sofort die Details über den Vorgang näher fest⸗ stellen zu lassen und dem Herrn Abgeordneten demnächst erschöpfende Auskunft zu geben. Meines Wissens liegt die Sache so, wie ich vor⸗ getragen habe.
Abg. Richter: Wenn die Sache so läge, wäre es richtig, diese 3000 S auf den Reichs ⸗Etat zu bringen. Daß ein einzelner Staat für einen einzelnen Offizier Beihilfe leistet, scheint mir doch ohne Bei⸗ spiel zu sein. Da der Kriegs⸗Minister hierauf zurückkommen will, be⸗ halte ich mir vor, später auf die Sache näher einzugehen.
Abg. von Czarlinski (Pole) bringt die Beschwerden der polnischen Soldaten über den Hauptmann der 3. Kompagnie des 129. Regiments zur Sprache, welcher die polnischen Soldaten mit Schimpfworten bezeichne.
Kriegs⸗Minister Bronsart von Schellendorff:
Die vom Herrn Vorredner erhobene Beschwerde wird eingehend untersucht werden und ich behalte mir vor, ihm den Ausgang der Untersuchung mitzutheilen.
Bei den Ausgaben für die Militärärzte bringt der Referent Abg. von Podbielski (kons.) eine Denkschrift über die Gesundheitsfrage im Heere, die der Kommission vorgelegt worden ist, zur Kenntniß des Hauses und empfiehlt die Ge⸗ nehmigung der mehr geforderten Stellen für Aerzte.
Bei dem Titel „Mannschaften“ weist
Abg. Richter darauf hin, daß Vakanzen in den Unteroffizier⸗ stellen in wenigen Ausnahmefällen einträten. Der Einführun der zweijährigen Dienstzeit sei immer entgegengehalten worden, 1 man dafür nicht genügend Unteroffiziere habe, weil nach zweijähriger Dienstzeit die Leute nicht leicht zur Kapitulation geneigt sein würden wegen ungenügender Kenntniß des militärischen Lebens. Das gerade Gegentheil habe sich aber ergeben. Trotz der Vermehrung der Zahl der Unteroffizierstellen um 10 000, habe der Bedarf jetzt leichter gedeckt werden können. Das liege daran, daß den Leuten durch das dritte Dienstjahr der Militärdienst nicht verleidet sei.
Abg. Graf von Roon (d. kons.) dankt dem Kriegs ⸗Minister für die Zusage bezüglich der Besserstellung der Militärmusikmeister, namentlich bezüglich der Pensionierung
Bei den Ausgaben für Dienstprämien für die Unter⸗ offiziere tadelt
Abg. Galler (südd. Volksp.), daß bei diesem Titel während der letzten drei Jahre erhebliche Etatsüberschreitungen, und zwar von 1 800 000 MS, vorgekommen seien, und fährt fort: Die Militärverwaltung ist, wie sie sagt, dadurch überrascht worden; es sind 700 Unteroffiziere mehr abgegangen, als erwartet wurde, während in Sachsen die Zahl ziemlich richtig veranschlagt ist. Durch unrichtige Ansätze wird das Budgetrecht des Hauses gefährdet, weil man im Vertrauen auf die Richtigkeit der Veranschlagung andere Posten be⸗ willigt, die man sonst vielleicht verkürzt hätte. Redner bittet die Militärverwaltung um Auskunft darüber, ob man mit den 2 4090 000 M auskommen werde, oder ob wieder Etatsüberschreitungei⸗ entstehen werden.
Preußischer Major Wachs: Meine Herren! Die Verhältnisse liegen folgendermaßen. Sie sind in den letzten Jahren in der Budgetkommission eingehend erörtert worden, und die Budget⸗ kommission des hohen Hauses hat sich den Gründen, die die Militär⸗ verwaltung bestimmt haben, zunächst von einer Erhöhung dieses Etatsansatzes abzusehen, angeschlossen. Dies ist der Grund, warum auch in den letzten Jahren noch Etatsüberschreitungen vorgekommen sind. Als wir im Jahre 1891/92 diesen Etatsansatz in den Etat hineinbrachten, machten wir einen Griff ins Dunkle; denn oe war durchaus nicht festzustellen, wie viel Unteroffiziere voraussicht . in den nächsten Jahren ausscheiden würden. an war also au Schätzungen angewiesen, und diese führten zu dem Ansatz von 2400 000 , der in diesem Etatsjahre, also im Jahre 1891/92, um 1050 000 4K überschritten wurde. Man ging jedoch von der Voraug⸗ setzung aus, daß die Einführung der Unteroffiziersdienstvrämie die älteren Unteroffiziere gerade in den ersten Jahren zum verstärkten Abgange bewegen würde, und daß deshalb die Ueberschreitung, die bei diesem Titel im ersten Jahre sich gezeigt hatte, sich später 1. mindern, beziehungsweise ganz verschwinden würde. Diese Annahme war nicht ungerechtfertigt; denn im Jahre 1892ñ'93 wurde der Etats-= ansatz nur noch um 732735 M überschritten, im Jahre 1893,94 ging die Ueberschreitung sogar auf 415 930 60 zurück; im Jahre 1894/95 — und das hatte ich bereits die Ehre in der Budget- kommission im vorigen Jahre vorzutragen — ist aller⸗ dings die Ueberschreitung dann wieder in die Höhe gegangen, und hatten wir in diesem Jahre mit einer Etatsüberschreitung von 695 725 M zu rechnen. Dagegen wird die Ueberschreitung des laufenden Etatsjahres nach den über den Stand des Fonds einge⸗ forderten Notizen voraussichtlich nur noch rund 200 000 M betragen. Die Militärverwaltung ging deshalb von der Annahme aus, daß der Etatsansatz, der sich allerdings in den ersten Jahren als zu niedrig bemessen erwiesen hatte, beim Eintritt normaler Verhältnisse aus. 26 würde, und hat bei dieser Gelegenheit in der Budgetkommission zugleich hervorgehoben, daß der EGtatsansatz des nächsten Titels, 13, Kapitulationshandgeld, vermuthlich etwas hoch gegriffen sei, und bei einer Regulierung der beiden Etatsansätze, die etwa für 1897/98 in Aussicht genommen werden, könnte ein gegenseitiger Ausgleich dieser beiden Titel möglicherweise erfolgen. Der Stand det Tit. 13 b, der 800 000 0 im Etat beträgt, wurde im ersten Jahre zwar noch um 359 700 „M, im zweiten dagegen nur noch um 142 900 6 überschritten, und im Jahre 133 werden wir vermuthlich mit einer Minderausgabe zu rechnen haben. Also auch in dieser Beziehung hat sich die Annahme der Militärverwaltun bestätigt. Es besteht deshalb die Absicht, eventuell nach . des jetzt laufenden Etatsjahres, im nächsten Jahre eine Regulierung dieser beiden Ctatstitel, einfach in der Weise, daß man den drel⸗= ae Durchschnitt der letzten Jahre in Betracht zieht, herbei⸗ zuführen.
Beim Kapitel Naturalverpflegung“ kommt 6 Freiherr von Gültlingen (Rr) auf den Antrag Verabreichung einer warmen Abendkost an die Mannschaften z das Haus hat, sagt Redner, den Antrag angenommen mit dem JZusatz⸗ Sobald die Finanzlage des Reichs es gestattet . Die Befürchtung, daß