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keit einen Erlaubnißschein (Lizenz) zu erwerben, welcher für die Dauer eines Jahres Gültigkeit hat. solchen Erlaubnißschein zu entrichtende Gebühr ist durch Ver⸗ ordnung des Gouverneurs fürs erste auf 50 Pfd. Sterl. (1000 ) festgesetzt worden. .
Die Nichtbefolgung dieser Vorschrift zieht eine Geldstrafe bis zu 20 ö Sterl. (400 S) für jeden Tag der Geschãfts⸗ ausuͤbung ohne Lizenz nach sich. Die von den Reisenden bezw. deren Prinzipalen ,, Geschäfte bisher er⸗ hobene Einkommensteuer ist in Fortfall gelangt.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. P . 6. sind am 2. d. M. gestellt 10 634, nicht rechtzeitig geste ne en. ö In Obers *r ien sind am 29. v. M. gestellt 3086, nicht recht;
zeitig gestellt keine Wagen.
Verdingungen im Auslande.
Riederlande. 3. März, 12 Uhr. Directie der Gentraale Magazz nen an Militairs Kleéding en Ditrusting in Am sterdam im Direktions⸗
Bureau, Sarphatistraat: Lieferung von 15 009 m Zeltleinwand, *
300 m Köperstoff für Generals und Stabsoffiziers Zelte, 300 m sog. Kattunleinwand für Kegelfutter der Offizierszelte, 1500 m rohe Leinwand zu Kothrändern der Zelte, 350 m ö,. zu Zelt- fappen, 8000 m Gurtband für Zelte. edingungen einzuseben täglich — außer Sonntags — zwischen 9 und 12 Uhr im Centraal Magazyn van Militaire Klecding en Litrusting in Amsterdam; käuflich daselbst auf Frankoanfrage für O20 Fl. — e,, II der technischen Vorschriften bezüglich obenbezeichneter Lieferung gegen Zahlung von O, 25 Fl. ebenda erhältlich.
12. März, 11 Uhr. Het Provinciaal-Bestuur zu Haarlem im Dienstgebaude: Lieferung und Anschüttung von Steinen für die See⸗ wehr am Helder (gehörend zu den Wasserbauarbeiten des Reichs für die Provin. Noord. Holland). Loos Nr. 37 auf Frankoanfrage lãuf lich bei den Buchhändlern Gebroeders van Cleef im Haag, Spui Nr. 28a. Anweisung am 5. März 1896 an Ort und Stelle. Nähere Auskunft beim Hoofdingenieur in Haarlem und beim Ingenieur in Altsmaar, fowie beim Spzichter Maas im Helder.
18. März, 11 Uhr. Gas. und Elektrtzitäts, Anstalten der Ge⸗ meinde Kotkerdam: Lieferung von 76 G09 000 Rg Gaskoblen. Bedingungen käuflich für 19 Cents bei den Buchhändlern Wed. P. van Waesberge en Zoon in Rotterdam.
Bol griin .
7. März n. St. Kriegs. Ministerium in Sofia: Lieferung von
13 000 m Manteltuch. Kaution 4480 Fr. Dänemark.
11. März, 2 Uhr. Staatsbahn ˖ Verwaltung (Statsbaneanlaegenes Contoir, Reventlo w sgade 10 in Kopenhagen: Lieferung für den Bau der Cisenbahn Odense = Kjerteminde; ca. 975 t Eisenbahnschienen, a. 48 Winkellaschen und ca. 8 t Vollzungenschienen. Bedingungen an Srt und Stelle, auf dem Bürgermeisterel⸗Komtor in Kierteminde, bei Sachführer Knudsen in Odense und beim Reichs-Anzeiger“ (in dänischer Sprache).
Verkehr õ⸗Anftalten.
Die Verhandlungen wegen des Baues einer Gas bahn von Hirschberg nach Hermsdorf. u. K. sind soweit fortgeschritten, daß der Bau voraussichtlich in diesem Frühjahr wird in Angriff ge—⸗ nommen werden können. Zum Ban der Bahn hat sich ein Kon⸗ . mit der Bezeichnüng „Hirschberger Thalbahn. Gesellschaft“ kfonstituiert.
London, 2. Märj. (W. T. B) Der Union⸗-Dampfer Greek ist am Sonntag auf der Ausreise in Kapstadt angekommen. Der Union. Dampfer Gaul“ ist am Sonnabend auf der Heimreise Ton Kapstadt abgegangen. Der Union⸗Dampfer ‚Athenian' ist
Die für einen
am Sonnabend auf der Ausreise von Southampton abgegangen. Ver Union ⸗Dampfer Mexican ist gestern auf der Heimreise von Plymouth abgegangen.
Bern, 2. är. (W. T. B.) Der Direktor der Jura⸗ Simpkon⸗Bahn, Joliffaint, ist heute Nachmittag in seinem Bureau an einem den ch gestorben. K
Rotterdam, 2. März. (W. T. B.) Niederländisch⸗ Amerikanische Sampffchiffahrts „ Gefellschaft. Der Dampfer Zaandam“ hat gestern Abend Dover passiert.
Theater und Mufik.
Neues Theater.
Herr Bernhard Baum eister , ,, in Wien eröffnete gestern Abend sein Gastspiel als . Richter Lon Zalamea“ in Calderon's gleichnamigem Schauspie Der Darsteller gab die Charakteristik dieses lebenskiugen, felbstbewußten Bauern und kraft⸗ vollen Rächers seiner Ehre in festen Zügen, aber doch etwas weich⸗ berzig; der wilde Trotz des gekränkten Vaterherjens und die leidenschaftliche Racheempfindung hätten schärfer hervortreten dürfen. Die humgristischen Scenen, die auf warme Menschenliebe und eine gesunde Lebenzanschauung gegründet sind, kamen dagegen prächtig zur . Der volle, sonnige Humor Baumeister's be- herrschte dann die Scene und wirkte anfeuernd auf die Mitspieler, unter denen eigentlich nur Herr Kober in der Rolle des alten komischen Generals Don Lope mit Anerkennung zu erwähnen ist. Der Gast erntete nach allen Aktschlüssen reichen Beifall und erschien viele Male dankend auf der Bühne.
. Konzerte.
Das IT. Philharmonische Konzert (das vorletzte dieser Saison), welches gestern unter Arthur Nikisch's Leitung stattfand, wurde mit der geistvollen Ouvertüre „Le garnaval Romain“ von Hektor Berlioz eröffnet, die eigentlich die Einleitung zum zweiten Akt seiner Over. Benvenuto Cellini. bildet. Als Novität wurde sodann eine Symphonie in D-moll von Giuseppe Martucei, dem Direktor des Konservatoriums zu Bologna, zur Aufführung ge⸗ bracht. Das aus vier Sätzen bestehende Werk, welches im Andante und 9 Schlußsatz Originalität der Erfindung erkennen läßt, in der Behand lung des Orchesters aber hinter Berlioz In strumentierungskunst zurückbleibt, machte einen etwas einförmigen Eindruck. Den größten Kunstgenuß des Abends bot das Violinkonzert in D-dur von Beethoven, vorgetragen von dem ungarischen Violinvirtuosen Leopold Auer, Professor am Konservatorium zu St. Petersburg. Derselbe folgte in der Tiefe der Auffassung getreu dem Vorbilde osef Joachim's; sein weicher und voller Ton, seine lautlose, elegante Bogenführung und die große Sicherheit in der Beherrschung aller technischen Schwierigkeiten trugen dem Künstler stürmischen Beifall und Hervorruf ein. Den Schluß des Konzerts kildete Mendelssohn's schöne Musik zum Sommer nachtstraum“, die von dem Orchester ganz vortrefflich ausgeführt wurde. Dem Dirigenten Arthur Nikisch gebührt für die einsichtsvolle Leitung uneingeschränktes Lob.
Auch der am Sonnabend veranstaltete zweite musikalisch⸗deklama⸗ torische Vortragsabend der Damen Julie und Ilse Müllerhar⸗ tung im Saal B echstein fand reichen Beifall. Außer der ‚Tann⸗ bäuser⸗Arie‘ „Dich, theure Halle“ trug die Sängerin mit ihrer klaren, festen und woblgeschulten Stimme zumeist moderne Lieder vor, von denen das eine, die . Bitte? vom Grafen Hochberg, durch seine schlichte Innigkeit besonderes Interesse erregte. Die Deklamatorin hatte ebenfalls zumeist neue, wenig bekannte Vortragsnummern ge⸗ wählt. Ueber der größeren Zahl der dargebotenen Dichtungen lag ein leicht humoristischer . der mit Anmuth wiedergegeben wurde. In Felix Dabn's „Mette von Marienburg“ erhob sich der Vortrag zu großer Kraft, und der Ernst und die Leidenschaft der Dichtung kamen voll zur Wirkung. Bei beiden Damen beeinflußt das sichere und vornehme Wesen die Wirkung der künstlerischen Dar⸗ bietungen sehr günstig.
Im Königlichen Dpernbause gelangt morgen Gounod! s Margarethe unter Kapellmeister Sucher 's Leitung zur Aufführung. Herr Emil Götze gastiert als Faust.
Im Königlichen Schauspielhause wird em. riedrich Hebbel's Judith“ mit Fräulein Poppe in der Titelrolle und Herrn Matkowsty als Holofernes gegeben. 6
Im Theater Unter den Linden gastiert Frau Pettersson⸗ Norrie am Donnerstag und Freitag von neuem in der Titelrolle der Offenbach'schen Operette Die schöne Helena“.
Mannigfaltiges. .
Der Arbeitsausschuß der Berliner Gewerbe- Ausstellung 1896 theilt mit, daß am 1. April, nach Ueberwindung jablreicher Einsprüche, nunmehr die Treptower Chaussee gesperrt werden und damit das Ausstellungsterrain ein in sich geschlossenes Ganzes bilden wird. Die Chaussee wird von dem Verwaltungsgebäude bis an das Ende des Ausstellungsparks zunächst planiert und dann der Berliner Eisen· und Maschinenindustrie überwiesen werden. Vier Firmen werden darauf Feld und Schmalspurbahn ˖ Anlagen zeigen, mit Gleisen, Wagen, Weichen. Drehscheiben u. s. w. weitere hiesige Fabriken stellen Lokomotiven,. Krabne, Aufzüge und bezeuge mit elektrischem und Handbetrieb aus. Auch Petroleum ⸗Motore verschiedener Größe, Eisenbahn ⸗Sicherungseinrichtungen, elektrische Apparate, eiserne Bau⸗ konstruktionen, Läutebuden, Glelsheber c. werden hier zu sehen sein. So wird gleich beim Betreten des Ausstellungsparks von Berlin her durch das Verwaltungsgebäude, das mit . imposanten Zu⸗ fahrten die , überspannt, der Besucher einen Einblick in die groß artig entwickelte Berliner Maschinenindustrie bekommen. Der a6 e, weniger Raum beanspruchende Theil dieser Industrie ist in der be- treffenden Gruppe in den Anbauten des Hauptgebäudes untergebracht.
Im städtischen Obdach befanden sich am 1. Februar er. 17 Familien mit 565 Personen, darunter 5 Säuglinge, und 63 Einzel⸗ personen. Am 1. März, war der Bestand. 19 Familien mit 67 Personen, darunter 9 Säuglinge, und 44 Einzelpersonen. Das Asyl für nächtliche Obdachlose daselbst benutzten im Laufe des Monats Februar 46 268 Personen, und zwar 45 354 Männer und 14 Frauen. Von diesen Personen wurden 16 dem Krankenhause Friedrichshain, g6 dem Krankenhause Moabit, 2 der Charité überwiesen, 644 (632 Männer, 12 Frauen) der Polizei vorgeführt. Der Kranken station des Obdachs wurden 24 Männer überwiesen.
Athen, 2. März. Hier wurde gestern ein Den kmal enthüllt, welches die Bekränzung Lord Byron's durch eine Frauengestalt, welche Griechenland versinnbildlicht, darstellt. Der König wohnte der
Feierlichkeit bei. .
Christianig, 2. März. Der schwedisch norwegische Gesandte in St. Petersburg berichtet: Der General ⸗ Gouverneur in Irkutsk telegraphierte am Mittwoch eine Ordre an den Gouverneur don Jakutsk, welche am Donnerstag durch die Post von Kivensk nach Jakutsk befördert wurde, und in welcher der Gouverneur be⸗ auftragt wurde, eine Stafette nach Ustjansk zu senden, welche mög⸗ lichst viele Nachrichten über Nansen einziehen soll und welche kon- trolieren foll, ob die Toll schen Proviant. Niederlagen auf den Neusibirt⸗ schen Inseln in gebührender Ordnung sind.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Oestrich i. Rheingau, 3. März. Ihre Majestät die Kaiserin und Königin hat der verwittweten Frau von Stosch telegraphisch Ihre innige Theilnahme an dem harten Geschick ausgesprochen, von welchem das Haus von Stosch betroffen worden ist. — Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich hat 4 von Stosch ein Telegramm gesandt, in welchem Ihre Majestät Ihre tiefgefühlte Theilnahme an dem Hinscheiden des Generals, des langjährigen Freundes Ihres Gemahls, des hochseligen Kaisers Friedrich, ausdrückt.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
Wetterbericht vom 3. März,
S8 Uhr Morgens. Carr.
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Stationen.
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Temperatur
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4 halb bed.
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2 bedeckt
2 bedeckt
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Belmullet .. Dekorative Aberdeen. 722 OS Christiansund 733 OSO Kopenhagen. S Stockholm.
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von A. Adam. Beauplan.
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Karlsruhe. 753 Wiesbaden
Skowronnek.
I bedeckt) 3 wolkenlos 2 wolkig 4 halb bed. *) 3z wolkenlos A2 bedeckt W 5 wollig I heiter ONO 5Regen ) Nachts Regen. ) Nachts Regen. ) Na Regen. ) Gestern Regen. ) Reif. nebersicht der Witterung. Ein tiefes barometrisches Minimum unter 21 mm ist nördlich von Schottland erschienen, über der süd⸗ lichen Nordsee stũrmische Südwestwinde hervorrufend, deren Ausbreitung ostwärts wahrscheinlich ist. Zu Yarmouth ist das Barometer in 14 Stunden um 18. mm gefallen. Hochdruckgebiete lagern über Südwest⸗ und Südost ⸗ Europa. In Deutschland ist bei leichten bis frischen südlichen Winden das Wetter mild, im Norden trübe, im Süden beiter; fast allent⸗ halben ist Regen gefallen. Mildes windiges Wetter mit Niederschlägen wahrscheinlich. Deutsche Seewarte. 6.
Theater. Königliche Schanspiele. Mittwoch: Opern—
baus. 58. Vorstellung. Margarethe. Oper in 5 Akten von Charles Gounod. Text nach Wolfgang
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Fritz.
2 C
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8 8 0
hafen.
Kostümen,
von Goethe's Faust, von Jules Barbier und Michel In Scene e ft von Julius ö Ballet von Emil Graeb. vom Ober ⸗Regisseur Tetzlaff. Dekorative Einrichtung vom Ober⸗Inspektor (Faust: Herr Emil Götze, König ˖ licher Kammersänger, als Gast.) Anfang 78 Uhr. Schauspielhaus. 64. Vorstellung. Tragödie in 5 Aufjügen von Friedrich Hebbel. In Scene . vom Ober · Regisseur Max Grube. k Finrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt. Anfang 73 Uhr. Donnerstag: Opernhaus. Nürnberger Puppe. Komische Oper in 1 Akt
an. Deutsch von Ernst Pasqué. — Laurin. Phantastisches Ballet in 3 Außzügen (6 Bildern), nach einer Dichtung Emil Taubert's, von Emil Graeb. Musik von Moritz Motzkowski. Anfang
Schauspiel haus. Zeit. Lustspiel Anfang 74 Uhr.
Dentsches Thegter. Mittwoch: König Hein⸗ rich der Vierte. Anfang 77 Uhr.
Donnerstag: Hamlet.
Freitag: Don Carlos.
Berliner Theater. Mittwoch: König Hein⸗ rich. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag: König Heinrich.
Freitag (25. Abonnements. Vorstellung): Freund
Lessng ⸗ Theater. Mittwoch: Leßtes Gast ts spiel von Hedwig Niemann. Madame Sans⸗Gene. Anfang 77 Uhr. Donnerstag: Comtesse Guckerl. Freitag: Comtesse Guckerl.
Nesidenz · Theater. Lautenburg. Mistwoch: Hotel zum Freihafen. (L. HStel du Libre Echane.) Schwank in 3 Akten von Georges Feydeau, übersetzt und bearbeitet von Benno Jacobson.
Donnerstag und folgende Tage: Hotel zum Frei⸗
Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. . Chausseestraße 25 - 26. Mittwoch: Mit Dekorationen und Requisiten: Der Dungerleider. Augftattungs · Komödie mit Gesang und Ballet in 10 Bildern von Julius Keller und Louis Herrmann, mit theilweiser Benutzung einer Idee des Mark Twain.
In Scene gesetzt j Herr Kapellmeister Winns. An
randt. Dirigent: Kapell⸗
Indith. Eine Nenes Theater.
59. Vorstellung. Die Donners ag:
Richter von Zalamea. Freitag:
förster. Sonnabend und Sonntag:
spiel. Hans Lange.
Tert von Leuven und A. von
Düe kranke Der Richter von Zalamen.
65. Vorstellung. von Richard
in 4 Aufzügen
Julins Fritzsche.
ville, Siraudin und Koning,
meifter J. Reisinger.
von Ch. Lecocd. — Hierauf: Divertissement, arrangiert J. Reisinger. ;
Zum 250. Male: ley Tante
Direktion: Sigmund
74 Uhr.
Anfang 71 Uhr.
Tanz in 5 Bildern von W
Julius Freund. großartiger Ausstattung an lach. Anfang 71 Uhr.
Musik von Louis Roth.
ritzsche. ang Donnerstag: Der Hungerleider.
Schiffbauerdamm 4a. / 6.
Mittwoch: Gastspiel des K. und K. Hof ⸗ Schau ⸗ spielers Bernhard Baumeister. Der Richter von Zalamea. 3 Akten von Calderon de la Barca. von Adolf Wilbrandt. Anfang 79 Uhr. Baumeister Gastspiel. Der
Dritter Abend:
Baumeister Gastspiel. Baumeister⸗Gast⸗ Montag: Abschieds ⸗Vorstellung Baumeister. Dienstag: Zum ersten Male: Winterschlaf.
Theater Unter den Linden. 3e. Mittwoch: Angot, die Tochter der Halle. Komische Oper in 3 Akten von Flair⸗ deutsch von Anton Langer. Musik von Ch. Lecocq. Dirigent; Herr Kapellmeister Federmann. — ö Ballet ⸗Divertissement, arranglert vom Ballet⸗ Anfang 7 Ubr.
Donnerttag und die folgenden Tage: Augot, die
Tochter der Halle. Komische Oper in 3 Atten Großes Ballet⸗ vom Balletmeister Frhrn. von Wilezeck (Berlin). —
ierauf:
Adolph Ernst. Theater. Mittwoch: Char⸗ Schwank in 3 Akten von Thomas Brandon. Repertoirestück des Globe ⸗Theaters in London. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. — Vorher: Die Bajazzi. Parodistische Posse mit Gefang und Tanz in 1 Akt von Ed. Jacobson und Benno Jacobson. Musik von F.
Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
Bentral Theater. Alte Jalobstraße Rr. z.
Mittwoch: Emil Thomas a. G. Sine tolle Nacht. Große Ausftattungspofse mit Gesang und ilh. Mannstädt und Mustk von Julius Einödshofer. In Scene gesetzt vom Direktor Richard Schultz. Die Tanz⸗Arrangements vom Balletmeister Gund⸗
Donnerstag und folgende Tage: Eine tolle Nacht.
Dirigent:
enk Konzerte.
Konzert Hans. Mittwoch,
Geschlossen. Donnerstag, den 5. März: Gesellschafts⸗Abend.
Birkns Renz. Karlstraße. Mittwoch, Anfang präzise Abends 75 Uhr: Novität! Lustige Blätter! Novität! Eigens vom Direktor srnn Renz und dem Großherzoglich hessischen Hof ⸗ Balletmeister August Siems für Berlin komponierte, mit gänzlich neuen technischen Apparaten und Beleuchtunge⸗ Einrichtungen inscenierte Original ⸗Vorstellung in 2 Abtheilungen mit den Ausstattungs⸗Diver⸗ tissements Weltftadtbilder! Dieses Stück reprä. fentiert eine neue Eigenart und Spezialität des Zirkus Renz, indem es im Rahmen einer durch= geführten Handlung sowohl alle circensischen Künste, als auch die choreographischen und e n n Darstellungen zu einer den Abend füllenden 2 sammtvorstellung vereinigt. Anfang präise Abends 7 Uhr. Preise der Pläße wie gewöhnlich.
Donnerstag und folgende Tage: Lustige Blätter!
2 —
Familien ⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Milla Dennin mit Hrn. Predigt amts Kandidaten Fe Weist , . — Helene Franck, geb. Echaff mit Hrn. Ritter⸗ gutsbesitzer und Rittmeister a. D. Hugo Jabr (Breslau). — Dr. phil. Franz Stoedtner (Berlin). ;
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Prem -Lieut. Ernst
Hrn. Lieut.
hon Lettow Vorbeck (Pasewall). — Eine Tochter:
r Ben e. von Hedemann Gre e , — 2
den 4. März:
Schauspiel in Bearbeitet
Der Erb⸗
Direktion:
Großes
berstLZieut. Clamor von Trotha (Magde⸗
burg). Gestorben: Fr. ECmilie von Rex, geb. Frick (Weimar. — Hr Konsistorial· Rath Carl Kaempffer (Schönberg i. M.). — Hr. Qberft 3. D. Paul von Wentzk)y und Pekersheyde (Bree lauJ. = Hr. Pastor emer. Paul Krebs (Obernigk) — Fr. Rechnun ge Rath Luise Leske, geb. Koch
Roth. Anfang (Wiesbaden).
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Verantwortlicher Redakteur: Si emenroth in Berlin.
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlas E= Anstalt Berlin 8wW., Wilhelmstraße Nr. 32. Zehn Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage), sowie die Inhaltsangabe zu Nr. S des öffent. lichen Anzeigers (tommanditgesellschaften auf
Aftien und Äktiengesellschaften) für die Woche vom 24. bis 29. Februar 1896.
rl. Wally Müller mit Hrn.
zum Deutschen Reichs⸗Anz
M 55.
Erste Beilage
Berlin, Dienstag, den 3. März
Deutscher Reichstag. 49. Sitzung vom 2. März 1896, 1 Uhr.
Auf der Tagesordnung steht die erste Berathung des Gesetzentwurfs, nn,, die Zuckersteu er.
Staatssekretär des Reichs-Schatzamts Dr. Graf von Posadowsky⸗Wehner:
Meine Herren! Der Ihnen vorliegende Gesetzentwurf ist bereits vor Monaten illegitim veröffentlicht worden. (Hört, hört! rechts.) Seit dieser Zeit schwankt sein Charakterbild in einer heftigen Polemik, die so weit gegangen ist, daß man sogar eine Art Profskriptionsliste aufgestellt hat von angesehenen Männern, die an Zuckerfabriken oder am Rübenbau betheiligt sind. Meines Erachtens ist es völlig unerheblich, wer einen Gewerbszweig betreibt, wem eine industrielle Anlage gehört, sondern es kommt lediglich darauf an, welche wirt h⸗ schaftliche Schwerkraft in unserem gesammten Erwerbsleben derartige Erwerbszweige und Industrien haben und welche Berück⸗ sichtigung sie dementsprechend von der Gesetzgebung beanspruchen können. Wenn man in dieser Weise eine Maßregel zum Schutze der nationalen Arbeit bekämpfen will, könnte man das gleiche Verfahren gegen jedes wirthschaftliche Gesetz anwenden. (Sehr richtig Meine Herren, je erbitterter aber die Polemik in der Oeffentlichkeit geführt ist, desto mehr will ich mich bemühen, mit anatomischer Ruhe die Grundlagen und Ziele des Gesetzes klarzulegen.
Ich könnte dem Gesetzentwurf gegenüber vielleicht das Gefühl des Pflegevaters haben. Es ist kein Finanzgesetz, es sollen durch das Gesetz dem Reiche keine Mehreinnahmen zugeführt werden, vielmehr dem Reiche nur die Mehreinnahmen erhalten werden, die ihm durch das Gesetz von 1891 bereits zugesichert sind. Ich meine aber, jede verständige Finanzverwaltung muß auch wirthschaftliche Gesichtspunkte berücksichtigen, und von diesem Standpunkt aus kann ich die all— gemeinen Grundlagen des Gesetzes aus vollster, eigenster Ueberzeugung vertreten.
Der Gesetzentwurf entspricht den Grundlagen des Antrags Paasche vom 15. März 1895. Wie jener Antrag, enthält er eine Erhöhung der Prämien, das Prinzip der Kontingentierung, eine gestaffelte, progressiv steigende Betriebssteuer. Jener Antrag Paasche hatte bekanntlich die Unterstützung von 143 Mit⸗ gliedern des hohen Hauses seiner Zeit gefunden. Es fragte sich nun, was sollten die verbündeten Regierungen gegenüber dem Antrage thun? Die einfachste Antwort wäre vielleicht die: Nichts. Wir konnten einfach abwarten, wie sich die Sache weiter entwickeln würde. Stiegen die Preise für Zucker, desto besser; sanken die Preise, so wäre von selbst eine Art Zwangskontingen⸗ tierung eingetreten infolge der absoluten Unrentabilität des Rüben⸗ baues, und es wären wahrscheinlich eine größere Anzahl Fabriken zusammengebrochen. Meine Herren, die Reiche, Finanzverwaltung hätte ja an sich mit einem solchen Verfahren zufrieden sein können, denn sie wäre dann jedenfalls sicher gewesen, daß die Mehreinnahmen, die ihr vom Jahre 1897 ab durch das Gesetz von 1891 zugesichert sind, ihr auch thatsächlich zufließen würden. Auch die linke Seite des Hauses wäre mit einem solchen Ver⸗ fahren zufrieden gewesen, und vor allem wäre besonders befriedigt gewesen das gesammte konkurrierende Ausland. (Sehr gut! rechts) Wir sind ja in der gegnerischen Presse bereits darauf hingewiesen worden, wie uns doch die Zuckerpresse anderer Länder haarklein auseinandergesetzt habe, welch ungeheurer Fehler es von Deutschland sein würde, seine Pämien zu erhöhen. Meine Herren, man sagt uns, daß mit dem Fortfall der Zuckeiprämien auch ein kleiner Kreis von Interessenten zufrieden sein würde. Ich glaube nur, dieser kleine Kreis von Interessenten spielt mit dem Feuer in der Hoffnung, daß die Flamme Andere verzehrt, und sie selbst wie ein Phönix aus der Asche erstehen würden.
Wenn wir in dieser Weise trotz der Zuckerkrisis des vorigen Jahres Gewehr bei Fuß stehen geblieben wären, dann frage ich Sie: was würde die Gesammtheit der deutschen Landwirthschaft zu einem solchen Verhalten der verbündeten Regierungen sagen? Schon das offenbar von gegnerischer Selte ausgesprengte Gerücht, die verbündeten Regierungen gedächten die Vorlage zurückzuziehen, rief in weiten land⸗ wirthschaftlichen Kreisen die lebhafteste Beunruhigung hervor. Im allgemeinen ist ja der deutsche Landwirth eine ziemlich zähe und schwer bewegliche Masse. Wenn aber die gesammte Landwirthschaft in eine solche, ich möchte sagen siedende Bewegung geräth, dann muß man sich doch staatsmännisch klar machen, daß brennende Ursachen vor⸗ handen sind, und daß solche vorhanden sind, wird wohl jetzt von allen Seiten des Hauses anerkannt. Ich glaube, daß die verbündeten Re— gierungen gegenüber dieser ernsten Lage der Landwirthschaft die un⸗ zweifelhafte Verpflichtung haben, alles das zum Besten derselben zu thun, was innerhalb vertragsmäßiger und wirthschaftlich diskutabler Grenzen überhaupt möglich ist.
Innerhalb dieses Kreises liegt auch der vorliegende Gesetz« entwurf, der eine grundsätzliche Reform der Zuckersteuer beabsichtigt. Meine Herren, es wäre geradezu unverantwortlich, gegenüber der allgemeinen Lage dieser landwirthschaftlichen Industrie einfach unthätig zu bleiben, gegenüber der einzigen landwirthschaftlichen Export- industrie, die namentlich auch von solchem Schwergewicht für die Gestaltung unserer gesammten Handelsbilanz ist. Man hat gegen die Begünstigung der Zuckerindustrie eingewendet: die mit Rüben bestellte Flache betrüge ja nur 150½ des in Deutschland kultivierten Areals. Mir scheint dieser Einwurf absolut nicht durchschlagend zu sein. Das kommt mir ungefähr vor, als ob man die wirthschaftspolitische Be⸗ deutung der Hansestädte für Deutschland bemessen wollte nach ihrem territorialen Umfang. (Sehr richtig! rechts) Meine Herren, wer die Rübenindustrie kennt, weiß, daß in einer landwirth⸗ schaftlichen Besitzung, die Rüben baut, die Rübenkultur die Are ist, um die sich der ganze Wirthschaftsbetrieb dreht: bei der Bestellungsarbeit, bei der Düngung, bei der Ernte, bei der Viehhaltung und wohl auch bei der Regelung der Leutever⸗ häͤltnisse (sehr richtig), und gerade die linke Seite des Hauses sollte
eigentlich für die Entwickelung der Rübenindustrie ein wohlwollenderes Ohr haben; denn gerade die Rübenindustrie ist die Ursache, daß sich unsere Leutelöhne auf dem Lande und überhaupt der ganze Lebensstand unserer arbeitenden Klassen auf dem Lande wesentlich gehoben haben. (Sehr richtig) Der große Bedarf an Arbeitskräften zwang die Rübenindustrie dazu, höhere Löhne zu bewilligen, und selbst solche land⸗ wirthschaftlichen Besitzer, die nicht Rüben kultivierten, mußten dieser Lohnbewegung folgen.
Ueber eins muß man sich klar sein: fallen unsere Zuschüsse ganz, dann ist auch auf eine internationale Beseitigung der Prämien nicht mehr zu rechnen. Es scheint mir aber, als ob so weit auch die Gegner der Vorlage nicht gehen wollten. Ich könnte sonst wenigstens nicht verstehen, warum in der Presse der Vorwurf erhoben ist, auch dieses Gesetz trüge so eine Art fiskalischen Pferdefußes. (Heiterkeit) Nach dem Gesetz von 1891 fließen der Reichs⸗-Finanzverwaltung diejenigen Einnahmen zu, die aus dem bisherigen Ertrag der Verbrauchsabgabe für Ausfuhr⸗ zuschüsse bezahlt sind. Wird dieser Entwurf Gesetz, so fließen die bis⸗ herigen Ausfuhrzuschüsse aus dem bisherigen Betrage der Konsum— abgabe eben falls der Reichs⸗Finanzverwaltung zu, und die neuen Aus⸗ fuhrprämien werden aus der erhöhten Konsumabgabe und der Be⸗ triebssteuer gezahlt. Sei es also, daß das Gesetz von 1891 bestehen bleibt, sei es, daß der vorliegende Gesetzentwurf Gesetz wird, die Reichs-Finanzverwaltung ist stets in derselben finanziellen Lage. Wenn der Reichs-Finanzverwaltung der Vorwurf gemacht wird, daß dieser Gesetzentwurf doch nur fiskalische Zwecke verfolge, die Ein⸗ nahmen des Reichs vermehren wolle, so muß man hiernach doch still—⸗ schweigend der Ansicht sein, daß die Prämien in der bis herigen Höhe unter allen Umständen bestehen bleiben müssen. ;
Meine Herren, seit jenem Antrage Paasche sind nun allerdings die Preise für den Zucker gestiegen. Im Jahre 1895 war der Zucker auf den Tiefstand von 17.5 6 gesunken. Im März, als der Antrag Paasche verhandelt wurde, stand er auf 18 46, und während der Berathung des Nothstandsgesetzes im Mai schwankte er zwischen 19 und 21 A6, und damals wurde noch hier im hohen Hause die entschiedene Forderung auf Vorle gung eines Reformgesetzes aufrech erhalten. Meine Herren, ich meine, die 144 Mitglieder des hohen Hauses, welche seinerzeit den Antrag Paasche gestellt haben, können doch unmöglich den Antrag auf ein Reformgesetz lediglich gestellt haben im Hinblick auf die momentane Lage des Kurszettels (sehr richtigh, sondern sie haben meines Erachtens den Antrag gestellt in voller Erkenntniß der allgemeinen Entwickelung der Welt⸗-Zuckerindustrie. Ich meine, daß an der jetzigen Steigerung des Zuckerpreises spekulative Antriebe den allergrößten Antheil haben. Wenn in einem Lande wie Deutschland eine neue Zuckersteuervorlage in Sicht ist mit erhöhten Prämien, so ist eine Steigerung der Preise allerdings ein taktisches Mittel, das Gesetz zu bekämpfen.
Ich meine auch, daß aus dem gleichen Grunde der Ausfall der Zuckerproduktion in Cuba wesentlich übertrieben wird. Nach den amtlichen Nachrichten, die uns vorliegen, sind nur wenige im Betriebe befindliche Zuckerfabriken vernichtet. Es sind nur reife Zuckerrübenfelder verbrannt worden, und es ist nur in einem einzigen Falle eine unbedeutende Quantität fertigen Zuckers auf dem Bahnhofe von Mantazas in Lastwagen verbrannt worden. Ich glaube also, auch die dauernden Wirkungen der cubanischen Verhältnisse werden außerordentlich überschätzt, und es könnten dort Ereignisse eintreten, die gerade für die europäische Zuckerindustrie außerordentlich gefährlich werden müßten. Die Produktion der gesammten Welt neigt zur Ueberproduktion. Ich erwähne nur die eine Thatsache, daß Schweden, welches ja für uns auch ein wichtiges Ausfuhrgebiet für Zucker ist, im letzten Jahr zum ersten Mal seinen eigenen Konsum hergestellt hat. Ich erwähne ferner, daß nach den uns vorliegenden amtlichen Nachrichten die Kultur der Rüben in West— Amerika ganz außerordentliche Fortschritte macht, und daß der ge— fürchtete Feind, die Nematoden, der angeblich dort die Rübenkultur zerstören soll, sich in irgend bedenklichem Maße seither noch nicht eingestellt hat. Ich meine also, der Antrag Paasche ist aus dem Gedanken hervorgegangen, daß unsere Industrie bedrängt wird durch eine allerwärts zunehmende Ueberproduktion, und daß aus diesem Ge⸗ sichtspunkt ihre wirthschaftliche Lage für die Zukunft durch ein Reform⸗ gesetz gesichert werden muß.
Meine Herren, mehr aus einem humanen als aus einem prak⸗ tischen Gesichtspunkte heraus hat man uns darauf hingewiesen, wir sollten doch für den Zucker lieber die Konsumabgabe ermäßigen, dann wäre es möglich, den Zuckerkonsum in Deutschland auf den Englands zu heben. Das klingt sehr schön, ist aber nicht richtig. Ganz Deutschland ist bekanntlich ein biertrinkendes Land; im Westen und Süden Deutschlands konsumiert man seinen eigenen Wein. Wir werden deshalb nie in Deutschland einen derartigen Zuckerkonsum erreichen wie in England, wo der Thee ein allgemeines Volksgenuß⸗ mittel ist, und wo man infolge des windigen und feuchten Klimas Quantitäten heißen gesüßten Alkohols genießen kann, deren Genuß ich wenigstens für unsere deutsche Intelligenz nicht wünschen möchte. (Heiterkeit) Es läßt sich zwischen dem Preise des Zuckers und der Steigerung des Konsums absolut keine mathematische Parallele ziehen, wobei ich keineswegs leugnen will, daß auch der Preis immerhin einen Koeffizienten in der Steigerung des Konsums bildet. Wenn wirklich der Zuckerpreis so maßgebend für den Umfang des Konsums wäre, dann hätte in den letzten 15 Jahren bei dem ungeheuren Preisfall des Zuckers der Zuckerkonsum in ganz anderer Proportion steigen müssen, wie gescheben. Hauptsächlich hängt die Steigerung des Zuckerkonsums nicht mit dem Preise des Zuckers zusammen, sondern mit der Steigerung der allge⸗ meinen Wohlhabenheit, überhaupt mit der Hebung der gesammten
folgen würde n.“ĩ Unsere Konkurrenten baben es aber vorgezogen, ian ihrer reichbesetzten Prämientafel sitzen
eiger und Königlich Preußischen Stagts⸗Anzeiger.
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zu bleiben, innerlich wahrscheinlich herilich froh, daß sich der lästige Mitesser von ihnen entfernte. Ist es da wunderbar, wenn wir uns jetzt auf der letzten Stufe, ehe wir ganz runter sind, überlegen, ob es nicht doch klüger wäre, umzudrehen und uns unseren Platz an der Versorgung des Weltkonsums auch für die Zukunft dauernd zu sichern?
Meine Herren, mit denjenigen Gegnern der Vorlage, die die Prämien glatt aufheben wollen, ganz abgesehen von der Begünstigung, welche andere Staaten ihrer Zuckerindustrie angedeihen lassen, glaube ich, werden wir uns nicht verständigen; man kann sogar zweifelhaft sein, ob es nicht wirthschaftlich korrekt wäre, für den Fall, daß eine Kontingentierung der Produktion nicht eintritt, die Prämien eventuell ganz fallen zu lassen. Wer aber überhaupt Prämien gewähren will, der muß auch in eine ernstere Erörterung der Frage eintreten, in welcher Höhe diese Prämien zu gewähren sind. Prämien sind nur Kampfmittel, und je nachdem sie hoch oder niedrig bemessen sind, sind es wirksame oder unwirksame, starke oder schwache Kampfmittel. Eine unwirksame Prämie stellt in der That nichts als eine volks— wirthschaftlich unnütze Ausgabe dar.
Ich gestatte mir zu behaupten, daß die sogenannten Prämien des Gesetzes von 1891 überhaupt gar nicht den Charakter von Konkurrenz- prämien tragen, denn diese Prämien des Gesetzes von 1891 sind ja nicht bemessen worden, um den Konkurrenzkampf mit unseren Gegnern fortzusetzen, sondern umgekehrt in der Hoffnung, daß unsere Gegner den Konkurrenzkampf aufgeben würden. Durch das Gesetz wurde lediglich beabsichtigt, den Abstieg von der bisherigen Prämienhöhe zu dem erhofften internationalen Prämienplateau für die deutsche Industrie weniger empfindlich zu machen. Wenn wir wirkliche Konkurrenz— prämien wollen, so müssen wir auch unsere Prämiengesetzgebung be⸗ messen nach denjenigen Gesetzgebungen, deren sich die konkurrierenden Staaten noch jetzt erfreuen.
Ich gestatte mir, in dieser Beziehung zunächst auf die Verhältnisse Oesterreichs einzugehen. Desterreich steht uns in der Zuckerausbeute ungefähr gleich. Es ist auch in Oesterreich⸗Ungarn gerade wie bei uns der Rübenbau noch ganz außerordentlicher Ausdehnung fähig. Ich erinnere nur an Ungarn und an Galizien. Oesterreich hat außer—⸗ dem etwas billigere Arbeitslöhne als wir: ein Faktor, der bei der Rübenkultur namentlich außerordentlich ins Gewicht fällt. In den Verhandlungen der österreichischen Enquétekommission ist allerdings besonders hervorgehoben, daß Deutschland dadurch günstiger stände, weil es für seinen Export näheren Transport nach den Nordseehäfen habe. Man nimmt dabei an, daß Magdeburg das Zentrum des deutschen Zuckerhandels und Prag das des österreichischen Zucker⸗ handels ist. Um die Entfernungsdifferenz Prag Magdeburg und die damit zusammenhängenden Transportkosten soll die österreichische Exportindustrie ungünstiger stehen. Ich kann diesen Einwand für begründet nicht erachten, denn eine ganze Anzahl Produktions—⸗ gebiete in Deutschland, denen der billige Wasserweg nicht zur Verfügung steht, haben weitere Transporte und höhere Transportkosten wie ein großer Theil der österreichischen Zuckerindustrie. Außerdem wird aber auch ein erheblicher Theil des österreichischen Zuckers über Triest und Fiume nach der Lerante, nach den übrigen Mittelmeerländern und auch nach Ost-Asien geschickt. Ich erinnere auch daran, daß in Oesterreich das Projekt lebhaft ventiliert wird einer Kanalisierung der Moldau bis Melnik und der Elbe bis Aussig, und daß sich in diesem Falle die Transportkosten des österreichischen Zuckers noch erheblich niedriger stellen würden.
Die österreichische Ausfuhrprämie hat 1894/95 1,594 M betragen, und wollte man bei dem theilweise weiteren Transport des öster—⸗ reichischen Zuckers eine Konzession machen, so würde unsere Prämie, um der österreichischen gleichzustehen, noch immer auf 1,80 6 bemessen werden müssen.
Man könnte aber auch von dem Gedanken ausgehen, die deutsche Ausfuhrprämie in einer Höhe zu bemessen, welche zwischen der öster⸗ reichischen und der französischen Prämie liegt, das heißt etwa auf 2.50 S½ : diejenige Prämie, welche 1888/89 bis 1891/92, also vor der vollständigen Aufhebung der Materialsteuer, gezahlt worden ist. Es schwankten damals die Ausfuhrprämien zwischen 2,36 und 2,52 M
Endlich könnte man erwägen, ob man sich nicht an die fran— zösische Prämie annähern sollte — ich sage ausdrücklich: an nähern —, denn eine Prämie in der Höhe der französischen Prämie ist bei uns völlig ausgeschlossen. Ich halte es zunächst für ein anachronistisches Vorurtheil, daß die französische Zuckerindustrie wesentlich ungünstiger steht als die deutsche. Der Rübenertrag in Frankreich wird im Jahre 1895.96 pre Hektar auf 264 Doppelzentner geschätzt. Er betrug im Jahre 1894/95 295 Doppelzentner, Erträge, die denen unserer eigenen Rübenfelder im Jahre 1891/92 bis 1893/94 entsprechen. Man rechnet in Frankreich für das Jahr 1895/96 auf eine Ausbeute von 11,69 ,οο. Selbst unsere Zuckerausbeute in dem ausgezeichneten Jahr 1894 / 95 hatte nur 12,61 0so, mithin noch nicht 1'090 ̃mehr betragen. Wenn also auch Frankreich im Jahre 1894/95 nur etwa den dritten Theil unseres Exportquantums exportierte, so genügt dieser französische Expert bei der außerordentlichen Begũnstigung der französischen Industrie doch, um unseren Zucker auf dem Weltmarkt im Preise zu unterbieten.
Meine Herren, wie hoch ist nun eigentlich die französische Ervort⸗ prämie? Geht man lediglich von der Robzuckerprämie aus, so bat die französische Exportprämie 1894/95 H, 08 betragen, war also schon 3,8 „ höher als die deutsche. Wenn man aber die fran⸗ zösische Exportprämie richtig berechnen will, so m jenigen Vortheil hinzurechnen, den die französische aus der eigenthümlichen Form der Melassebestenernna n ferner den Vortheil, den sie aus dem boben Melaßsesckant nießt; es ist zwar nicht einfach, absolut korrekt nachrareck-== . die thatsächliche Exportprämie eines Landes ift, des cd des Ma steuersystems erfreut. Es ist eben der Vertdemnd systems, namentlich, wenn man sich in eine
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