1896 / 97 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 23 Apr 1896 18:00:01 GMT) scan diff

blatt der 6 Regierung zu Koblenz Nr. 12 S. 67, aug

8) dag am 20. Februar 1896 Allerhöchst volljogene Statut für die Ent und Bewag sserungsgenossenschaft an der Fuhfe von Steinbrück bi zur Lauenthaler Muhle zu Gabenftedt im Kresfe Peine durch dag Amtg— blatt der , . Regierung zu Hildesheim Nr. I4, Beilage, ausgegeben am 2. April 1896,

* der Allerhöchste Erlaß vom 2. März 1896, durch welchen der Stadtgemeinde Barby das Recht verliehen worden ist, zum Zweck der Erhaltung der auf dem Grundstück des , e, . Rudert da⸗ selbst hergestellten Grabenstrecke ben dazu benutzten Grund und Boden zu erwerben und das Grundstück, soweit es die ö des

Grabens erfordert, mit einer dauernden Beschränkung zu belasten, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Magdeburg Nr. 13 S. 109, ausgegeben am 21. März 1856 ö

das am 2. März 1896 Allerhzchst vollzogene Statut für die Entwässerungs⸗ und Drainagegenoffenschast zu Schöneberg im Kreise Goldap durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Gum⸗ binnen Nr. 13 S. 91, gusgegeben am 25. März 1896 .

11) das am 2. Marz 1896 Allerhöchst vollzogene Statut für die Wiesengenossenschaft zu Büschfeld⸗ Biel im Kreise Merzig durch das Amtsblatt der ö Regierung zu Trier Nr. 14 S. 1605, auß⸗ gegeben am 3. April 1896; .

13). der Allerhöchfte Erlaß vom 3. März 1896, betreffend die Genehmigung des vierten Rachkrags zu dem Statut des Bremenschen Mitterschaftlichen Kreditvereins zu Stade vom 4. März 1866, durch die Amtsblätter

der Königlichen h . zu Stade Nr. 13 S. 87, aus—⸗ gegeben am 27. März 1896 .

der Königlichen Reglerung zu Lüneburg Nr. 14 S. 163, aus gegeben am 2. April 1856 .

13) der Allerhöchste Erlaß vom 11. März 1896, betreffend die Verleihung des Rechts zur Chauffeegelderhebung an den Kreis Ruppin für die Chausseen J) vom Gentzroder , ause bei Neu ⸗Ruppin bis zur Kreischaussee Rheinsberg Zechlin ei Kunkelberg, 2) vom n rr Chausseehause bis zur Kreisgrenze in der Ri tung auf ö. orf im Kreise Ostprignitz und 3 von Neu⸗Ruppin bis zum

entzroder Chausseehause, durch das Amtsblatt der Königlichen Re⸗ gierung zu Potsdam und der Stadt Berlin Nr. 16 S. 1659, aus⸗ gegeben am 17. April 1896.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 23. April.

Seine Majestät der Kaiser und König arbeiteten, wie MW. T. B. ineldet, gestern Vormittag auf der Wartburg längere Zeit allein und erledigten Re ierungsgeschäfte. Nach der Frühstückstafel unternahmen Seine Majestät einen größeren Spaziergang in die Umgegend der Burg und ihn Abends wiederum nach Wasungen, wo die Ankunft auf dem dortigen Bahnhaf kurz vor Mitternacht erfolgte. Heute 6 um A /g Ühr begaben Sich Seine Majestät der Kaiser zu agen durch die Stadt, deren Häuser festlich beleuchtet waren, in das Schwallunger ö. Um 5s, Uhr kehrten Seine Majestät nach

asungen, zurück und reisten sogleich nach Strehlen weiter, wo il hoch en, um 115. Uhr Vormittags eintrafen.

Der Bund esra th versammelte sich heute zu einer Plenar⸗ sitzung. Vorher berieth der Ausschuß für Handel und Verkehr.

Die im ö. aufgestellte Uebersicht der Betriebs⸗Ergebnifse deutscher isen bahnen im Monat März 1896 ergiebt für 61 Bahnen, die schon im März 1895 im Betriebe waren, Folgendes:

Gesammtlänge: 39 625, 65 km.

im gegen auf gegen Ganzen das Vorjahr 1 Rm das Vorjahr

Mp0. . 16 6 9a

für alle Bahnen im März 1896

aus dem 33 sonenverkehre 25 86 527 42313 610 669 C 45 4 7,21 aus dem Güter⸗

verkehre 583 253 2872 586 19184 294 154

für die Bahnen mit dem Rechnungsjahre 1. April 31. März in der Zeit vom 1. April 18965 bis Ende März 1895 aus dem Per⸗ sonenverkehre 3l0l 42838 tas 192 940 9 690 4 566 4 620

aus dem Güter⸗ verkehre. 768704816 44500528 23 616 4 S9ꝰ8 4 3.95

für die Bahnen mit dem Rechnungsjahre

1. Januar 31. Dezember in der Zeit vom 1. Januar bis Ende März 1896

Einnahme

aus dem Per⸗ /

sonenverkehre 12 209 952 41 341 036 1 874 4 16644 972 aus dem Güter⸗ P

verkehre 32 126 985 4112137 48544 5o? 11,66

Der General⸗Lieutenant von Kuhlmann, Inspekteur der 1. f, eri n soetthen, und der General⸗Lieutenant von Villaume, Direktor der Kriegs⸗Akademie, sind hierher zurückgekehrt.

Der Kaiserliche Gesandte in Kopenhagen, Geheime Lega⸗ tions⸗Rath von Kiderlen⸗Waech ter . auf seinen ö zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der hiesige Königlich schwedisch⸗ norwegische Gesandte von Lagerhelm ist nach Berlin zürückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Wirkliche Geheime Ober ⸗Regierun s⸗Rath im Ministerium der geistlichen, Unterrichts und edizinal⸗An⸗ . Dr. Schneider ist nach der Provinz Posen ab⸗ gereist.

Der Regierungs⸗Assessor von Hobe in Altona ist der

Königlichen Regierung in Aurich zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.

In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reicht⸗ und Staats⸗Anzeigers“ werden die . Statistischen Amt zusammengestellten , über den Saatenstand im . en Reich um die Mitte des Monats April veröffentlicht.

Wies baden, 21. April. In der gestrigen, vierten Sitzung des Kommungl⸗Landtags wurde zunächst die Wahl eines Kommunal⸗Landtags⸗Abgeordneten für gültig erklärt. Sodann wurde die von dem Landegsausschuß en g. und von der Wegebaukommission befürwortete Abänderung der bezüglich der Auszahlung von Zuschüssen aus dem Wegebaufonds erlassenen Bestimmungen genehmigt, der von dem Landesausschuß be⸗ antragten anderweiten Abgrenzung der Landesbaubezirke Idstein und Frankfurt a. M. ö und ferner beschlossen, dem Gesu des Magistrats zu Biebrich, betreffend die Abtretung der in der Gemarkung Biebrich belegenen Theilstrecken der Wiesbaden“ Biebricher und der Biebrich Rüdesheimer Bezirksstraße, stattzugeben. Ueber die Eingabe eines Redakteurs, betreffend einen Bescheib des Regierungs⸗Präsidenten, wurde wegen sach⸗ licher Unzuständigkeit des Kommunal-Landtags zur Tages⸗ ordnung übergegangen, und bezüglich des letzten Gegen standes der Tagesordnung lech g e dem Gesuch der Kommission „zur Förderung der La nkanalisierung“ um Bewilligung eines

uschusses zu den Kosten der Vorarbeiten für die Lahnkanali⸗ ierung durch Einstellung eines Betrages von 2700 S in den diesjährigen Etat zu .

Sachsen.

Die Feier des Geburtstages Seiner Mazestät des Königs wurde in Dresden heute fruͤh durch ein großes mili⸗ tärisches Wecken eingeleitet. Sämmtliche öffentlichen und zahlreiche Privatgebäude tragen reichen Flaggenschmuck. In der Villa Strehlen wurde Seiner Majestät um gi Uhr von dem Hoboiftenkorne des zionigstchen 1. (eib Grenadien Re ments Nr. 100 und dem Trompeterkorps des Königlichen Garde- Reiter- und des 1. Feld- Artillerie Regiments Nr. 12 eine ö dargebracht. Allerhöchstderselbe nahm sodann die Glückwünsche der Königlichen Familie und hierauf die der Staats-⸗Minister, der Herren der Königlichen und Prinzlichen Hof- und Militärstaäten seinschließlich der ehemaligen Adjutanten Seiner Majestät), der Generalität, der Dresdener Garnison, der katholischen Geistlichkeit, der Königlichen Leibärzte und einer Deputation des Stadtraths und. der Stadtverordneten der Königlichen Haupt⸗ und Residenzstadt entgegen. Vormittags 16 Uhr wohnten Ihre Majestäten der König und die Köni gin mit den Prinzen und Prinzessinnen des , Hauses der feierlichen Einweihung des Wettin⸗Obekisken“ vor dem Königlichen Palais am aschenberge bei. Die Festrede hielt der Ober⸗Bürgermeister Beutler. Der König sprach bei der Besichtigung dem Professor Schilling, der die Kolossal⸗ ruppen „Vergangenheit“ und „Gegenwart“ geschaffen hat, owie den übrigen Künstlern seinen Dank aus. In das auf den König ausgebrachte Hoch stimmten die Anwesenden begeistert ein. Um 11 Uhr wurde in der katholischen Hofkirche ein feier⸗ liches Tedeum abgehalten. Um 1 Uhr fand auf dem Alaun⸗ platz im Beisein Seiner Majestät des Kaisers Wilhelm und Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Erz⸗ her i g Otte von Oesterreich eine Parade der Truppen

er Garnison Dresden statt, an der außerdem das Kadetten⸗

Korps, das 1. Jäger⸗Bataillon Nr. 1 und das J. Königs⸗Husaren⸗ Regiment Nr. 18 theilnahmen. In den Schulen wurde der Tag in herkömmlicher Weise gefeierl. Die Offizierkorps und die Behoͤrden hatten Festmahle veranstaltet. . Abend findet bei dem Staats⸗Minister von Metzsch eine große Soirée statt, an der auch Seine Majestät der Kaifer und? die Königliche Familie theilnehmen. Die öffentlichen Plätze werden festlich beleuchtet werden.

Elsaßꝛ⸗Lothringen.

Der Kaiserliche Statthalter Fürst Langenburg ist gestern Abend von Straßburg eingetroffen.

Der Landes⸗Ausschuß hat in seiner vorgestrigen Sitzung den Gesetzentwurf über die Wandergewerbestener nach den Vorschlägen der Kommission angenommen, ebenso gestern den Gesetzentwurf über die Gewerbesteuer. Ent⸗ den der Vorlage wurde bei dem letztgenannten Entwurf auch

ie unterste Steuerstufe (Betriebe mit einer Ertrags fähigkeit von 500 M) mit einem Durchschnittssatz von 90 3 zur Steuer herangezogen.

zu Hohenlohe— Coburg wieder in

Oesterreich⸗ Ungarn.

Das öster reichische i e n en gag setzte gestern die Generaldebatte über die orlage, betreffend die Wahl⸗ reform, fort. Alle Redner, mit Ausnahme des Abg. Vasaty, welcher erklärte, in allen Lefungen gegen dieselbe a zu wollen, sprachen für den Regierungsentwurf als einen Fort⸗ schritt zum allgemeinen Wahlrecht.

Das ungarische Unterhaus verhandelte gestern über

den Gesetzentwurf, betreffend die Millennium D enk mäler. Der Abg. Ug ron bemängelte die Vorschläge der Regierung bezüglich der Theilnahme des Königs, erklärte sich aber bereit, für die Vorlage zu stimmen. Der Minister⸗Präͤsident Baron Banffy entgegnete var fa daß die Re⸗ gierung diese Feier weder esellschaftlichen Sonder⸗ interessen noch irgend welchem arteiinteresse Heal en wolle und sie ausschließlich als eine große Nationalseier betrachte. Alles, was der König in Bezug auf die Feier be⸗ schlossen habe, sei auf Grund der von er Re ierung vor⸗ elegten Pläne festgestellt. Er glaube, daß alles, was be— ö worden sei, ein glänzendes Zeugniß dafür able e, daß er erhabene . bei Gelegenheit der tau endsten Jahreswende der Landesgründung mit dem , . Staat, mit der ungarischen Nation mitfühle, sich mik ihr zusammen freue und mit ihr zusammen feiere, daß er an jedem wichtigen Akt theilnehme, wofür die Nation ihren Dank und ihre An⸗ hänglichkeit ö erkennen geben müsse. Die Vorlage wurde ohne Spezialdebatte , Im weiteren Verlauf der Sitzung erklärte der ultus⸗Minister Wlassies, daß die Untersuchung in der Angelegenheit . abgeschlossen und der Schaden durch August e , gedeckt worden sei.

im Kaiserlichen

Großzbritannien und Irland.

Der Staatssekretar für die Kolonien Chamberlain hielt gestern Abend in dem „Constitutional Club zu London eine Rede, worin er, dem W. T. B.“ zufolge, sagte: Die Politik der Regierung in Betre Sipnnmn sei nicht in Dunkelheit

ehüllt. England sei in dieser Gegend die Vormacht gewesen, . es noch und müsse es auch bleiben. Die Interessen England eien denen einer jeden anderen Macht überlegen, und England werde auf alle Gefahr hin und aller Kosten ungeachtet der Gin mischung einer jeden fremden Macht sich widersetzen. weiteren Verlauf seiner Rede führte der Staatssekretär aus, die Holländer in Süd⸗Afrika seien jetzs in der Mehrzahl und würden dies wahrscheinlich noch viele Jahre bleiben; es sei deghalb die Pflicht eines jeden Staatt⸗ manns, nach Kräften die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Holländern und den. Engländern auf⸗ recht zu erhalten. Die Holländer in der Kapkolonie seien loyal, sympathisierten aber mit denen in den beiden benachbarten Republiken. Die Südafrikanische Republik sei augenblicklich die einzige unter den zivilisierten Nationen, welche dem Hauptbestandtheil ihrer Bevölkerung die aller gewöhnlichsten bürgerlichen Rechte versage. Die Ver⸗ waltung sei, nach seiner Ansicht, mangelhaft und korrupt, und es seien wirkliche Uebelstände vorhanden. Die verächtliche Behandlung berechtigter Ansprüche der Mehrzahl. der Bevölkerung müsse für die Zukunft weitere Schwierigkeiten verursachen. Er (Chamberlain) hoffe zuversichtlich, das Verhältniß werde sich in nicht zu langer Zeit wieder so gestalten, wie vor dem Einfall Jamesoniz in Transvaal. Aber es sei Geduld nöthig, und er werde alle Mittel der Ueberredung, der Beweisführung und der Ver— handlung erschöpfen, um dieses Ziel zu erreichen. Hinsichtlich des Matabele⸗Aufstandes bemerkte der Staatssekretãr, die Regierung kenne, den ernsten Charakter des Auf— standes genaü, glaube aber, die Niederwerfung solcher Rebellen müsse in der Hen che durch lokale Streit⸗ kräfte erfolgen. Es sei beshalb auch nicht beabsichtigt, eine größere Abtheilung des britischen Heeres nach Süd⸗Afrika zu senden, wofern nicht etwa ein unerwarteter Zwischenfall eintrete. Die britischen Truppen seien auch für einen solchen in, nicht geeignet. Am Schluß seiner Rede forderte der Staatssekretär das Land auf, Ruhe und Zurückhaltung bei Schwierigkeiten und selbst bei Gefahr zu zeigen.

Frankreich.

Der Pariser Stadtrath hat, wie . richtet, gestern nach lebhafter Debatte einen Beschluß an⸗ enommen, worin dem Bedauern über den Rücktritt es Kabinets Bourgeois Ausdruck gegeben und eine Revision der Verfassung verlangt wird, um das allgemeine Stimmrecht gegen den Senat zu schützen. . Es wird versichert, der Präsident Faure habe das Ent⸗ lassungsgesuch des Kabinets genehmigt. . solle aber erst nach der Sitzung der Deputirkenkammer of ziell bekannt gegeben werden. Man glaubt, der Präsident Faure werde . ein Versöhnungs- und Konzentrationz⸗Mini⸗ sterium zu bilden. In den Wandelgängen der Kammer wurden Peytral, Meline oder Bourgeois als geeignet für die Um⸗ gestaltung des Kabinets genannt, letzterer für den Fall, daß nir Deputirtenkammer ihm ein Vertrauenzvotum ertheilen ollte.

Rutland.

Der Fürst Ferdinand von Bulgarien nahm gestern, wie W. T. B.“ aus St. Petersburg berichtet, an einem Frühstückbei dem Groß fürsten Wladimir theil, welchem auch der Kaiser und die Kaiserin beiwohnten, und machte dann bei den Mitgliedern der Kaiserlichen 6 Abschiedsbesuche. Abends fand bei dem Minister des Aenßern Fürsten Lobanow ein Diner zu Ehren des Fürsten Ferdinand statt, an welchem der hulgarische Minister⸗Präsident Stoilow sowie die Adjunkten des Ministers des Auswärtigen, Schischkin und Graf Lambt⸗ dorff, die Chefs der Kanzlel und der asiatischen Abtheilung im Auswärtigen Amt, Fürst Obolenski und Graf Kapnist, sowie der Oberst Reutern theilnahmen. Um 10 Uhr Abends reiste der Fürst Ferdinand nach Paris ab. Der Groß⸗ fürst Wladimir, der Minister des Aeußern Fürst Lobanom, der türkische Botschafter Huß ni⸗Pascha mit dem Botschaftspersonal und die Mitglieder des Ministeriums des Aeußern begleiteten ihn zum Bahnhof. Der Fürst wird ohne Aufenthalt nach Paris reisen.

Die Ernennung des Generals Fürsten Bariatinsky, bisherigen Adsunkten des Militär⸗Gouverneurs von Kutais, zum Militär⸗Gouverneur von Daghestan (Kaukasus) ist nun— mehr erfolgt. Zum Gouverneur von Podolien ist der Oberst Sem iakin unter gleichzeitiger Beförderung zum General er⸗ nannt worden.

Italien.

Die Kaiserin Friedrich ist an Bord des britischen Kriegsschiffs „Surprise“ gestern in Messina eingetroffen.

Griechenland. Der König und der Kronprinz begaben sich gestern in das Haus des verstorbenen Il wi en ref r nel Trikupis

und verweilten längere Zeit an seinem Sarge.

Serbien.

Der König Alexander ist

gestern Abend wieder in Belgrad eingetroffen.

Bulgarien.

Vor dem Appellationsgericht in Sofia begann gestern gegen den früheren ur ren Savanomw, der gegen⸗ waͤrtig eine vierjährige Gefängnißstrafe verbüßt, sowie gegen acht andere Angeklagte, unter denen sich ein ehemaliger Polizei⸗Kommissar, ein Prokurator und ein früherer Unter⸗ suchunggrichter befinden, ein Prozeß wegen ungesetz mäßiger Verhaftungen.

Schweden und Norwegen.

Bei der gestern erfolgten gemeinsamen Abstimmung der beiden Kammern nahm ber schwedische Reichstag mil 207 D 168 Stimmen die Regierungs vorlage, betreffend die

ewilligung von 11 780 0906 Kron, für daz neue Flotten⸗ material, an; von dieser Summe werden 5 40 G00 Kron. für das nächste Jahr verlangt. Von den 267 für die Vorlage Stimmenden gehörten 141 der Ersten, 86 der Zweiten Kammer an. Gegen die Vorlage stimmten 8 Mitglieder der Ersten und 160 Mitglieder der Zweiten Kammer-

Afrika.

Die „Times“ erfährt aus Sgnsibar von gestern, der Rebellenhäuptling Mbaruk habe sich in Miau mit 1000 An⸗ hängern dem Gouverneur von Wissmann ergeben; Mbaruk werde im Süden von Tanga bleiben.

Bei der Betschuanaland Exploration Company in London ist gestern Vormittag folgende Depesche . Bu lu⸗ ways, 21. April, Nachmittags 4 Uhr. ie Lage ist ernst. Die Matabeles haben sich in einer Stärke von ungefähr 1400090 Mann der Stadt bis auf drei englische Meilen ge⸗ nähert; 1150 befreundete Eingeborene sind in der Stadt an= gekommen.“

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Reichstags und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

In der heutigen (75. Sitzung des Reichstags, welcher der Staatssekretaͤr des Innern, Staats⸗Minister Pr. von Boetticher und der Minister für Handel nnd Gewerbe Freiherr von Berlepsch beiwohnten, wurde die gestern ab⸗ gebrochene Besprechung der Interpellation des Abg. ge herrn von Manteuffel (d. kons.) und Genossen, betreffend den Betrieb von Bäckereien und Konditoreien, fort⸗ esetzt. gelt, Wort nahm zuerst der Abg. Dr. Vielhaben KReform⸗P.), dessen Rede bei Schluß des Blattes noch fort—⸗ dauerte.

Das Haus der Abgeordneten nahm in der heutigen 68.) Sitzung, in welcher der Finanz⸗Minister Dr. Miqu el, der Minister der öffentlichen Arbeiten Thie len, der Minister ür Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammerstein und der

inister des Innern Freiherr von der Recke zugegen waren, zunächst in dritter Berathung die Novelle zur rheinisch⸗ westfälischen Städteordnung ohne Debalte an und setzte dann die erste Berathung der Kreditvorlage mit der Dis—= kussion über die Forderung von 3 Millionen Mark zur Errichtung von landwirthschaftlichen Getreide— lagerhäusern fort.

Abg. von Mendel ⸗Steinfels (kons): Die Vorlage bietet dem Agrarier manche Angriffspunkte dar, die konfervatide Partei sieht sie aber nur als einen Verfuch an. Die Regierung dokumentiert dadurch, daß sie mehr und mehr sich auf den Boden stellt, daß die Ursache des heutigen niedrigen Preisstandes nicht zu suchen ist in der Ueberproduktlon, sondern in der dolofen Spekulation an der Börse, in der Börsen-⸗Terminspekulation, im Jobber⸗ thum, welches fort und fort die Preise in einer künstlichen Baisse hält und der Landwirthschaft tiefe Wunden schlägt, und daß ge⸗ sunde Verhältnisse der Preiebildung wieder hergestellt werden müssen auf dem Boden bon Bedarf und Vorrath. Wie falsch die Ueber⸗ produktionstheorie ist, beweisen die statistischen Erhebungen in den Vereinigten Staaten und in England. Smith hat festgestellt, daß die Welt. Getreideernte von 13883 bis 1894 im Verhältniß zur Bevölkerungszunahme 6 nicht wesentlich estiegen sind. (Redner führ die entsprechenden. Zahlen an.) r in Rußland hat eine Vermehrung der ,, nicht statt⸗· gefunden. Die Ueberproduktion kann heute nicht mehr als die Ursache des Preisdrucks angesehen werden, fondern die Terminspekulation. Es wurde an den Börsen das Zehnfache an Getreide von dem verhandelt, was die Welt produziert. Deshalb ist der Versuch der Regierung zu begrüßen, wieder normale Preise herbeizu⸗ führen. Aber nur der Antrag Kanitz oder eine dem ähnliche Institution kann wirklich durchschlagend wirken. Immerhin stimmen wir der Vorlage zu. Viele landwirthschaftliche Vertretungen haben sich für die Errichtung von Getreidelagerhäusern erklärt. Wir sind um so mehr für die Vorlage, weil sie fakultativ ist. An den Korn⸗ verkaufs ⸗Genossenschaften, die gebildet werden müssen, würde sich hauptsächlich der mittlere Grundbesitz betheiligen, der große weniger. Infolge der Kornhäuser wird der Landwirth nicht mehr gejwungen sein, sein Getreide sofort nach der Ernte zu jedem Preis zu verkaufen, da er für fein im Kornhause niedergelegtes Getreide Kredit erhält. Diese Einrichtung wird auch erzieherisch auf die Bauern wirken; sie lernen, welche Waare sie produzieren müssen, welche ver⸗ langt wird, und werden so zu technischen Fortschritten kommen. Be⸗ denken bestehen allerdings dahin, daß eine Spekulation à la hausse die Vorräthe in den Kornhäusern einsperren und den Absatz erschweren wird. Schwierigkeiten werden auch der Betrieb und die Verwaltung der Korn⸗ häuser machen, sowie die Frage, wer die Kornhäuser errichten foll und wo und wie sie zu errichten sind. Es müssen freie , dazu gegründet werden, aber nicht nach dem uster der üddeutschen Genossenschaften, welche ganz verfehlt sind. Die Kornhäuser werden, wenn auch keine Preissteigerung, so doch eine Regulierung des Absatzes herbeiführen, aber sie müssen davor bewahrt werden, der pekulation zu dienen. Ueberall nach Belieben können die Kornhäuser nicht errichtet werden. Eine Vor“ bedingung für die Gründung von Korngenossenschaften wäre ein billiger Lombard, den wir am liebsten aus der Preußischen Yet felgen fsen chat, lasse nehmen würden, und ich bitte den Finanz. Minister um eine Er—⸗ klärung. Auf die Reichsbank möchten wir Agrarier uns nicht verlassen; wegen der ablehnenden Haltung der Reichsbank gegen die agrarischen Forderungen stehen wir hr kühl gegenüber. Leider werden Tausende pon Landwirthen selbst den billigen Lombard heute gar nicht mehr benutzen können. Ich fetze ferner voraus, daß der Staat bei der Er⸗ iichtung von Kornhäusern kein Geschäft machen will. Erst müssen ch Korngenoffenschaften bilden, und dann müssen die Lagerhäuser errichtet werden. Ich war erst für ein gemischtes System pon Silos und reinen Kornspeichern, jetzt ist mir sehr zweifel. haft, ob für unser Getreide überhaupt Silos angemessen sind. Eine . können wir in der Vorlage der Regierung nicht sehen. Den Eisen ahn ⸗Minister möchte ich bitten, einen Wu mit be onderen Waggons zu machen, die den Transport ohne Säcke ermöglichen. Eine fernere Vorausfetzung ist, daß der Militärfiskus seinen Bedarf von den Kornhäusern bezieht. Der Getreideterminhandel muß verboten werden, der Warranthandel mu zurückgehalten werden, ich bitte die Regierung, die Warrantgesetzgebung nicht weiter aus⸗ judehnen. Bei einer Warrantgesetzgebung, wie sie Frankreich und Amerika haben, könnten unsere Kornhaͤuser nicht bestehen. Der Warrant stãrkt die Kreditfähigkeit der Spekulation ins Üngemeffene und ist zin indossables Papier und kann daher ein Börsenpapter der schlimmsten it werden. Endlich muß jeder Zollkredit abgeschafft werden. Wir n also für die Vorlage, die wir nur als einen Verfuch nsehen.

Abg. Herold (Zentr.): Wir müssen jedes Mittel, das eine Hilfe für die . erhoffen läßt, mit Freude , ,. das kann uns aber nicht abhalten, die Vorlage ruhig und sachlich zu prüfen. ne Preissteigerung ist von dieser Einrichtung nicht zu erwarten. (berall Silos zu errichten, ist unmöglich. Wenn wirklich durch die Kornhäuser in einem Jahr die Preise . könnte leicht im naͤchsten ahr der Preissturz um so größer sein, und so kann diese aßregel auch jum Schaden der Landwirthschaft ausschlagen. Immerhin kann aber eine Beschränkung des ungefunden Zwischen⸗ handels herbeigefsihrt werden, in dem sich das Üieberangebof geltend macht, weil die Landwirthe möö lichst schnell verkaufen müssen. Einer weiteren Ausdehnung der arrantgesetzgebung bedarf es nicht,

die Einrichtung unseres den Lombardverkehr des ornhauses. Die Landwirthschastz⸗ fammern waͤren nicht geeignete Träger, dieser Einrichtung, schon weil die Beiträge zu' diefen zwangsweise erhoben werden, dle Errichtung der Lagerhäuser aber nur fakultativ ist. Es soll auch nur ein Versuch gemacht werden; dabei sollte man nicht gleich große Kornhäuser errichten, sondern erst in einigen Gegenden einen Versuch mit vielen kleinen Getreidehäusern machen. Die Vorlage muß in einer be= sonderen Kommission von 14 Mitgliedern geprüft werden.

Abg. von Tiedemann. Bomst (fr. kons. ): Wir beantragen, diese Vorlage der Budgetkommission zu überweisen. Meine Freunde be⸗ trachten sie nur als einen interessanten Versuch und nicht als eine der Landwirthschaft auf ihre Forderungen zu gewährende Abfchla Szahlung, denn wie der Versuch agusfalsen) wird, weiß niemand. ö. gehöre nicht zu den entbusigstischen Verehrern der Kornhäuser, fie werden wesentlich technische Vortheile haben hinsichtlich einer besseren ge= schäftlichen Verfrachtung des Getreides und dergleichen. Amerika hat allerdings auch Kornhäuser gebaut, aber nicht im Interesse der Land⸗ wirthe, sondern der Eisenbahngesellschaften, Rhedereien, also im In teresse des Exports. Wenn man von solchen Lagerhäusern hofft, daß sie durch Zurückhalten des Getreldes den Preis heben werden, so ist man auf dem Hol jwege. Wenn die Getreidehäufer durch Zurückhalten des Getreides eine Preissteigerung herbeiführen wollen, kann nachher, wenn sie das Ge— treide anbieten, vielleicht bei günstigen neuen Saatenstandsberichten, erst recht ein Preissturz folgen. Daher müssen sie von der Spekulation fern gehalten werden. Beim Warrantverkehr zieht der Landwirth immer den kürzeren gegenüber den Herren von der Börse, die besser vrientiert sind. Die Kornhäuser werden zwar keine Preissteigerung herbeiführen, weil es gleichgültig ist, ob das Getreide in den Korn= häusern ist oder überhaupt im Inlande, aber eine größere Klarheit über die Vorräthe schaffen. Für den kleinen Besitz . die Korn—⸗ häuser viel wichtiger als für den Großgrundbesitzer. Der kleine Be⸗ sitzer erzielt heute für fein Getreide immer schlechtere Preise als der große. Die Landwirthschaftskammern sind nicht die ge⸗ eigneten Korporationen zur Üebernahme der Kornhäuser, dazu müssen freie Genossenschaften gebildet werden, und die betreffenden Gegenden, wo Kornhäuser angebracht sind, müssen selbst die Initiative ergreifen. Ich möchte anregen, daß den Korn äusern billigere Eisen⸗ bahntarife gewährt werden und daß die Eisenbahnwagen besonders für die Einladung aus den Kornhäusern eingerichtet werden.

(Schluß des Blattes)

Lagerscheins genügt vollständi für

Nr. 17 der Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heits amt! vom 22. April hat folgenden Inhalt: Personal⸗Nach⸗ richt. . Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten Zeitweilige Maßregeln gegen Cholera 2c. Desgl. gegen Gelbfieber. Sterblichkeit in Sesterreich, 1894. Gesundheitszustand in Christiania, 1894. Desgl. in Japan. Gesetzgebung u. s. w. ( Deutsches Reich) Talg, schmalzartige Fette ꝛc. . Reg. Bez. Köglin.) Ansteckende Krankheiten. (Reg. Bez. Bromberg.) Viehseuchen. Reg. Bez. Oppeln.) Deffentliche Rahrungsmittel⸗ untersuchungsanstalt in Oppeln. Baden.) Geisteskranke 2c. Diphtherie und Scharlach. Mecklenburg Schwerin.) Maul und Klauenseuche. (Oesterreich.) Heilserumbehandlung bei Diphtherie. = Böhmen.) Homdopathische Heilmethode. (Tirol und Vorarlberg.) Des infektlone personal. = Krain.) Infektionskrankheiten. (Nor wegen.) Einfuhr von Haustbieren. Gang der Thierseuchen in Italien, 29. September bis 38. Dezember. Desgl. in Üngarn, 1894. Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Preuß. Re⸗ gierungsbezirke Marlenwerder, Bromberg, Oppeln, Cassel; Bukowina.) Vermischtes. (Oesterreich.) Heilquellen Bezeichnungen. Ge⸗ schenkliste. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt/ und Landbezirken. Witterung. Grundwafferstand und Bodenwärme in Berlin und München, März.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Forst (Niederlausitz wird der „Köln. Ztg. vom gestrigen Tage telegraphiert: Eine Versammlung von Textilarbeitern und Arbeiterinnen beschloß, in eine Lohnbewegung einzutreten und an den Forster Fabrikantenverein unter Hinweis auf den Kottbuser Ausstand folgende Ferperungen zu stellen: Arbeitsdauer nur Tags von 6 Uhr in bis 7 Uhr Abends, 1Istündige Mittagepause, Herbeischaffung gesunden Wassers in den Fabriken, Aufbesserung der Löhne für Stundenarbeiter. Auspugzer, Färbereiarbeiter und Kremplerinnen, humane Behandlungsweisc.

Aus Mannheim wird der Frkf. Ztg. geschrieben: Der Au stand der Maler, Tüncher und Lackierer, der 'am Montag beginnen sollte, kam, obwohl von 68 Meistern nur 27 die Forderungen der Lohnkommission bewilligt hatten, infolge des Sträubens der ver— heiratheten Gehilfen nicht zu stande. Gine am Sonnabend abge⸗ haltene Versammlung hat den Beschluß gefaßt, das Gewerbegericht zur Beilegung des Lohnstreits anzurufen.

Aus Oldenburg wird der Wef. tg.“ zum Aus stand der dortigen Maurer mitgetheilt, daß am kontag von auswärts etwa hundert Gesellen eintrafen, um bei verschiedenen Meistern in Arbeit zu treten.

Hier in Berlin haben der Post“ zufolge die Fabrikanten der Klgviaturbranche eine Aussperrung der Masikinstru— menten ⸗Arbeiter als Antwort auf das Verlangen der Arbeiter, den Achtstundentag am 29. d. M. einzuführen, vorgenommen. Es sind davon etwa 2000 Personen betroffen. Nur in drei kleineren Fabriken wird gearbeitet. ;

Aus Verviers wird der Köln. Itg.“ vom gestrigen Tage ge⸗ meldet: Von dem Weberausstand find jetzt 45 Fabriken betroffen. Bei der größten Firma, Peltz er, hat infolge angedrohter Entlassung ein Viertel der Weber die Arbeit wieder aufgenommen.

Kunst und Wissenschaft.

Hater den privaten Gemälde Galerien Berlins zeichnete si die seit den siebziger Jahren von Herrn Adolf Thiem angelegte dur eine geschmackvolle Auswahl hervorragender niederländischer Bilder des XVII. Jahrhunderts aus. Auf der 1890 von der Kunsthistorischen Gesellschaft in der Akademie der Künste veranstalteten Ausstellung wurde ein Theil dieser Gemälde dem größeren Publikum bekannt, und es ist mit lebhaftem Dank zu begrüßen, daß der Besitzer vor . Uebersiedelung nach San Remo sich entschloß. den Kunst⸗ reunden Berlins durch eine Aus stellung im Salon Schulte

Gelegenheit zu näherer Bekanntschaft mit seinen Schätzen zu geben,

wenngleich die Freude an solcher hierorts leider seltenen Ver⸗ anstaltun dur das. Bedauern beeinträchtigt wird, daß Berlin wiederum eine seiner ohnehin nicht allzu za lreichen . sammlungen alter Kunstwerke berliert. Ven Schwerpunkt ber Samm— lung Thiem bilden die Stillleben, jene durch ihre Intimität der Naturauffassung und Vornehmheit der a e ung zu Lieblingen des modernen Sammlers gewordenen S öpfungen der holländischen und vlgemischen Kunst des XVII. Jahrhunberts. Die Vorliebe für diesen Zweig der niederländischen Malerel kann bei der Unzahl der⸗ artiger Bilder für den Sammler allerdings leicht zur Klippe werden, zumal, wenn bei der Auswahl lediglich dekoratktve Rücksichten vorwalten. Um so höher ist der Geschmack anzuschlagen,

der aus diesem Vorrath nur untadelige Meisterwerke augliest. Solche vereinigt die Sammlung Thiem in bemerkengwerther Zahl. Es enügt, auf die nicht bon der Phantasie, sondern von der Kenner⸗= . des Besitzers und seiner Rathgeber zeugenden FJiamen Beveren, Heda, Horst, de Heem, Kalf, Ruysch, Mignon,

vt und Snyders hinzuweisen. die durchgehend mit hervorragenden eistungen vertreten sind. Hoffentlich gelingt es dem glücklichen Sammler, diese Kollektion noch durch elnige Werke von Ween ir, Huy sum und dem sehr seltenen Wal sgeaperke zu einer Elite⸗Galerie niederländischer Stillleben . vervollständigen.

Zwei Repräsentationgstücke ersten Ranges , die 5 in dem , einer Marchesa Spinola von Anton van Dyck, das Thiem in Genug erworben hat, und in dem aus der Sammlung Secretan in Paris stammenden sogenannten GConnétable de Bourbon von Rembrandt. Das letztere Bildniß ist 1644 6 und zeigt die Vorzüge der reifen Meisterwerke des größten holländischen Malers in seinem ausgebildeten Hell dunkel und der lebendig ausgedrückten Individualität des Dargestellten, der jedenfalls ein Zeitgenosse des Künstlers, und nicht der 1537 bei der Belagerung Roms gefallene Karl von Bourbon ist. Ein Knabenporträt Rembrandt'z auf oli, aus seiner frübesten Leydener Zeit. früher im , ,, Poulett zu Hinton⸗ house, ist ziemlich gleichgültig im Ausdruck, dazu start restauriert, aber trotzdem ein interessantes Beispiel für die erste Malweise des Meisters. Ebenso gebört der Apostelkopf van Dyck' s zu dessen frühesten, noch stark an Rubens erinnernden Werken. Dem Rembrandtschüler Jacob Backer wird das Bildniß einer alten e. zugeschrieben, das viel Aehnlichkeit mit einem in der Galerie zu Antwerpen befind⸗ lichen Frauenporträt dieses auch an Ricola; Maes gelegentlich erinnernden Malers hat. Die Halbfigur eines schwarz gekleideten Mannes von dem vielfach in Frankreich und Spanien bel neren Vlamen Lucas Franchois zeigt deutlich den Reflex der Porträt⸗ auffassung Anton van Dyck's. Auf der Grenze von Porträt und Slttenbild stehen die beiden Bilder von Gerard Terb orch, von denen namentlich die Gestalt eines jugendlichen Kapaliers die bekannten Vorzüge dieses Feinmalers aus der Schule des Frans Hals ausweist.

wei holländische Interieurs rechtfertigen durch ihre hervorragende

ualität, durch das meisterhafte Lichtspiel im Innenraum wohl die Benennung Pieter de Hooch; indeß überragt das eine derfelben, das 1830 als Janssens auf der Ausstellung der Kunsthistorischen Ge⸗ sellschaft figurierte, so erheblich den Durchschnitt der Werke de Hooch's, daß man bei etwas breiterer Behandlung verfucht wäre, an den Delfter Vermeer als Urheber zu denken.

Jan Steen ist mit einer seiner schalkhaften Scenen aus dem bürgerlichen Leben vertreten; eine Halbfigur eines zechenden Bauers die Isack van Ost a de zugeschrieben wird, erinnert fast mehr noch als an seinen Brüderlichen Lehrer Adrien an Adriaen Brouwer, während das Schweineschlachten im Bauernhausen die Bezeichnung Adrigen 's von Qstade trägt und auch fehr wohl von dem bekannteren älteren Bruder Isack's herrühren könnte.

Unter den Landschaften der Ausstellung seien nur ein prächtiges Winterbild von Aart van der Neer, eine Gewitterstimmung von Rulg⸗= dael und zwei ausgejeichnete Goyenz genannt. Eine große Ansicht des Königsteins von Canalefto, fowie vier zierliche venezignische Veduten im Silberton Gu ardi g sind die einzigen italienischen Bilder. Sie sprengen den Rahmen der durch ihre Ausschließlichkeit so einheitlich wirkenden Sammlung, in der allerdings auch die beiden altnieder⸗ ländischen Meister Bierick Bouts ünd Bernaert van Orley Gastrecht genießen. Die Kreuzigung Christi“, die den Namen dez erst⸗ genannten Meisters trägt, stammt aus einer Wiener a, wo sie Roger van der Weyden zugeschrieben wurde. So wenig sie diesen Namen verdient, dürfte auch die gegenwärtige Be⸗ zeichnung trotz des Wahrspruchs hervorragender Kenner unan- efochten bleiben, da die Gestalten des Bildes trotz aller Verwandt⸗ . mit der Richtung des Haarlemer Altmeisters in ihrer unter⸗ setzten Proportion , nicht zu denen der beglaubigten Bilder Bouts' stimmen. Ebenfo kann die in unberührter Farbenpracht strah⸗ lende Verkündigung“ nicht als authentisches Werk des Bernaert van Drley gelten. Von den zwei miniaturartin ausgeführten französischen Damenporträts des TVI. Jahrhunderts ist dassenige der Diana von Poitiers eine Perle an subtsler Durchführung, ohne daß darum die Zuweisung an Fran gois Clonet allen Zweifeln enthoben wäre.

Jedenfalls bietet die Ausstellung reichen und viel seitigen e, und würde die schönste Frucht tragen, wenn sie einige . un e, ,. alter Kunst durch ihr leuchtendes Vorbild zur veranlaßte.

Zu Mitgliedern der Königlichen Akademie der Künste in Dresden sind am heutigen Geburtstage Seiner Majestãt des Königs Albert ernannt worden: der K und Bild⸗ hauer Max Klinger in Leipzig, der Maler Paul Albert Besnard in . der Maler Professor Cesare Maccari in Rom und der Maler Walther Crane in London.

lachahmung

Sandel und Gewerbe.

Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlachtviehmarkt, vom 2. April 1896. Marktyreise nach Schlachtgewicht; nur Schweine werden nach Lebendgewicht ehandelt. in der. Auftrieb 429 Stück. ( Vurchschnittspreis i. 160 kg.). J. Qualität —— „, II. Quasstät —— 4 III. Qualitäͤt 90-98 e, IV. Qualität 306 - 36 60 Schweine. Auftrieb 8289 Stück. (Durchschnittspreis für 100 Kg) Mecklenburger 82 M, Landschweine: 4. gute 78 - 80 16, b. geringere = 6 M, Galizier , leichte Ungarn = bei 20 ð/9 Tara, Bakonyer 6 bei Eg Tara pro Stück. Kälber. Auftrieb 2100 Stück. (Durchschniftspreis für 1 Kg.) I. Qualität l, 10 - 1,20 AM, II. Qualitat O98, 1, 08 SS, III. Qualität O, 90 - 9.986 M Scha fe. Auftrieb 1047 Stück. (Durchschnittspreis fur 1L kg. I.. Qualität O, Stß - 0, 96 A, II. Qualität 0, 80 - 0, 84 66, III. Qualitãt A

Land und Forstwirthschaft.

Saaten stand in Ungarn.

Aus Budapest, 21. April, wird der Wien. Ztg.“ telegraphisch gemeldet: Nach den im Ackerbau. Ministerium eingelangten Berichten über den Saatenstand bis Mitte April herrschte in der ersten Halfte des April ungünstiges Wetter, weshalb fich die Vegetation langsam entwickelte und die Feldarbeiten sehr verzögert wurden Der Winter⸗ weizen steht in einem großen Theil des Landes befriedigend; er ist zum theil schön und bebüͤschelt sich bereitz. Das kühle Wetter und der starke Regen gereichen demselben aber nicht zum Vortheil. Neber⸗ haupt wäre für alle Saaten gutes und wärmeres Wetter . wünschenswerth. Roggen hat in den verflossenen zwei Wochen

ellenweise gelitten und ist im Durchschnitt . als der Weizen, besonders links der Dongu und rechtz der T eiß. Winterraps hat namentlich zwischen der Donau und der Theiß sowie rechts und linkz der Theiß und im Theiß⸗ und Marog. Winket biel gelitten und wird daher zum überwiegenden Theile den gehegten Erwartungen nicht ent⸗ rechen. Stellenweise steht er schön und verspricht guten Ertrag. Der b, , namentlich frühgesäte Gerste und Hafer, ist größtentheils emporgekeimt, hat aber in olge der Kälte ziemlich gelitten.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungẽ⸗ Maßregeln.

Cholera. =

Ostin dien. Kalkutta. Vom 8. bis 14. März starben 140 Personen an Cholera, 6 an Pocken und 185 an Fiebern.

J V ts uf

n Havanna wurden, den „Public hea repor zufolge,

in den ah Wachen vom 13. bis 26. März 1“ bezw. 2 ah f. festgestellt. In Rio de Janeiro zählte man in den beiden Wochen vom 9. bis 22. Februar 200 bezw. 195 Sterbefälle.