nnugeben; aber es ist namentlich far die Landwirth
aft von großer Bedeutung, daß nicht jede Aenderung in dem Dit. sich auch in dem Geschäftsverkehr der Kasse mit den schastsberbänden ausdrückt. Wenn auch mal vorübergehende
ankungen zu kleinen Opfern für die Kasse führen, so muß die tung. daß sie um.
2 *
usse mbalichst diese Opfer bringen in der Crwart u ; wo das Geld billiger bätte gegeben werden können, Ic würde nicht
entspricht nicht dem genossenschaftlichen Betrieb, mit dem wir es hier zu thun haben.
Meine Herren, wenn der Herr Abg. von ECynern nunmehr seine bei der ersten Berathung ausgesprochene Befürchtung, daß das Kind zu schnell gewachsen wäre und daher vielleicht als Wunderkind ein dauerndes kernhaftes Wachsthum nicht zeigen würde, aufgegeben hat, so höre ich dies gern, und er hat auch den richtigen Grund dafür an gegeben. Meine Herren, in den Dingen liegende Bedurfnisse = das lehren die Erfahrungen aller historischen Prozesse — kommen in einer gegebenen Zeit, ich möchte sagen, eruptiv zum allgemeinen Bewußtsein. Das Bedürfniß genossenschaftlicher Bildung, namentlich für die Land⸗ bevölkerung, ist seit Jahrzehnten vorhanden; es ist auch gefühlt; man hat hier und da in intelligenten Kreisen begonnen, dieses Bedürfniß zu befriedigen. Die gegenwärtige schwierige Lage der Landwirthschaft ist ein starkes Moment gewesen für das Erwachen des allgemeinen Bewußtseins von der Nothwendigkeit von Organisationen, um die Verbesserung des Personalkredits herbeizuführen. Gerade in diese Zeit sind wir nun hineingekommen mit unserer Zentralkasse; eine Menge freier Kräfte war schon im ganzen Lande thätig, das Ge⸗ nossenschaftswesens zu propagieren; das im höchsten Grade verdienst⸗ volle und dankenswerthe Vorgehen von Schulze. Delitzsch auf diesem Gebiet hatte auch schon mächtig vorgearbeitet, und nun sind wir in diese Bewegung mit der Kasse eingetreten. Daß da in der ersten Zeit, wo die Kasse auf den Plan tritt, eine starke Förderung des Genossenschaftswesens eintritt, zahlreiche Genossenschaften sich neu bilden, andere sich vergrößern, daß ein allgemeines Gefühl durch die Verbande geht: wir haben nun einen festen Halt bekommen, — das ist ganz erklärlich, und ich bin überzeugt, daß wir auch in den nächsten Jahren noch einer stetigen, starken Vermehrung der Genossenschaften entgegensehen können, und daß unser Grundkapital noch stärker da—⸗ durch in Angriff genommen wird als bisher.
Allein so kommt der Ausgleich. Das werden mir alle Kenner des Genossenschaftswesens zugeben, daß neugegründete Genossenschaften zunächst starke Geldverbraucher sind (Zuruf rechts) — namentlich im Osten, aber nicht bloß im Osten, sondern auch im Westen — und daß, je älter die Genossenschaft ist, je mehr sie sich konsolidirt hat, sie um so mehr in der Lage ist, mit eigenen Kräften zu wirthschaften und die gegebenen Vorschüsse wieder zurückzuzahlen.
Der stark wachsende Bedarf der Genossenschaftskasse kommt gerade von der großen Zahl neuer Genossenschaften, die sich bilden; und je günstiger das Verhältniß der neuen Genossenschaften zu der Ge— sammtheit der Genossenschaften, mit welchen die Kasse im Verkehr ist, ist, desto geringer wird der Rückgriff auf die Zentralkasse werden.
Darin bin ich aber durchaus einverstanden, daß man die Ge⸗ nossenschaftskasse auffordert, in jeder Weise sich zu bemühen, fremde, brach liegende Gelder als Depositen an sich zu ziehen, damit sie mög⸗ lichst wenig auf ihr eigenes Grundkapital angewiesen ist — da ich zugeben würde, wenn das auf die Dauer nicht der Fall wäre, so würde dieses Grundkapital von 20 Millionen schließlich auch nicht mehr genügen. Aber es wird namentlich in der Kommisston der Herr rä; sident ja darüber nähere Auskunft geben, daß mit dem größten Gifer nach dieser Richtung gearbeitet wird. Und Herr von Eynern wird mir als Geschäftskenner doch gewiß nicht bestreiten und gern zugeben wollen, daß, wenn in der kurzen Zeit, wo diese Genossenschaftskasse in Thätigkeit ist, es noch nicht gelungen ist, in dieser Beziehung großartige Resultate zu erzielen, dies ganz natur— gemäß ist. Die Verbindungen, die wir mit den Sparkassen jetzt an-⸗ geknüpft haben, haben schon in der allerkürzesten Zeit in dieser Be⸗ ziehung Erfolge gehabt, und ich zweifle nicht, daß diese Verbindung noch reger und reger werden wird und daß dadurch die Gesammtheit der Depositen der Bank noch erheblich wachsen wird.
Aber die Genossenschaftskasse ist keineswegs allein auf die Spar⸗ kassen angewiesen; es giebt auch noch andere Quellen, aug denen sie Depositen an sich ziehen kann, und ich kann nur wiederholen, daß wir in derselben Richtung arbeiten werden, die Herr von Eynern an⸗ gedeutet hat.
Meine Herren, nun möchte ich schließlich noch eins sagen, was mir wohl richtig gedeutet werden wird: Ich stelle den Segen der genossenschaftlichen Entwickelung, die Organisation des Personalkredits, im Gegensatz zum Realkredit, die dadurch ermöglichte allmähliche Ver⸗ minderung des letzteren so hoch, daß, wenn wir nach Jahren ein aus⸗ gebildetes, über das ganze Land verbreitetes System von Personal. kredit⸗Organisationen hätten, es mich auch nicht gereuen würde, wenn der Staat dafür auch einige finanzielle Opfer gebracht haben würde. (Bravo h
Die Digkussion wird geschlossen. Nach persönlichen Be— merkungen der Abgg. Parisius, Gothein und von . erg wird die Vorlage der Budgetkommission über— wiesen.
Die Berathung des Antrags der Abgg. Kruse und Martens auf Vorlegung eines Gesetzentwuürss über die Medizinalreform wird erst in der näͤchsten Sitzung erfolgen, welche der Vize⸗Präsident Freiherr von Heereman auf Montag 1 Uhr anberaumt (außerdem stehen Rechnungsvor⸗ lagen und Petitionen zur Berathung).
Schluß gegen 4 Uhr.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Aus Bielefeld wird der r, w. Ztg. geschrieben: Der Ausstand in der Bielefelder Maschlnenfabrik vorm. Dürko pp u. Co. (vgl. Nr. 191 d. Bl.) gilt für beendet, und jwar zu Ungunften der Arbeiter. Am Milo; arbeiteten bereits etwa 1400 Mann, wobei allerdings diesenigen Leute mitgezählt sind, welche von hier und auswärts sich alg neue Arbeiter bei der Firma gemeldet hatten. Mittags wollte die Lohnkommission der Autzständigen mit Herrn i verhandeln, und am Donnerstag sollte dann von allen nech Aukstaͤndigen die Arbeit wieder aufgenommen werden. Alle werden
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aber wohl nicht wieder eingestellt werden können, da inzwischen viele neue Arbeiter aufg 4
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ö ᷣ Mai nicht wi i ie Arbeiter der Mohr ' schen
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— Die Vertreter der Arbeiter machten die Erledigung der Angelegenheit von den einzu— berufenden Versammlungen ,,
In Chemnitz hat sich, wie W. T. B. meldet, ein Verband der Arbeitgeber der gesammten Textilbranche, und zwar der angesehensten Firmen der Weberei, Wirkerei, Spinnerei und Färberei mit einem großen Kapitalfonds zu dem Zwecke gebildet, um etwaigen Arbeitzeinstellungen, mit denen die Textilindustrie unaufhörlich bedacht wird, sofort wirksam entgegentreten zu können.
In Mainz haben, der Frkf. i zufolge, die Zwicker und Maschinenausputzer einer Schuh fabrit, 24 an der Zahl, gestern Mittag, nachdem der Fabrikant die gestellten Forderungen nicht bewilligt und jede weitere Verhandlung abgelehnt hat, die Arbeit niedergelegt.
ier in Berlin beschloß, wie wir der ‚Voss. Ztg.“ entnehmen, die freie Vereinigung der Berliner Pia nofortefabrikanten und der verwandten Berufsgenossen vorgestern zum Ausstand der Musikinstrumenten Arbeiter (vgl. Nr. 97 d. Bl.), an der 5, der von den Arbeitern gestellten Forderungen in allen unkten ohne Ausnghme festzuhalten. Der Ausstand erstreckt sich nach vorläufigen Feststellungen auf sämmtliche Zweige der Pianoforte⸗ industrie, ,. hat sich bis auf einige Ausnahmen in den meisten Fabriken bisher nur ein kleiner Theil der Arbeiter dem Aus= stande , , , In einigen größeren Pianofabriken ist sogar bis ift nicht einmal theilweise eine Einstellung der Arbeit eingetreten. Alle namhaften Firmen haben sich der Bereinigung an ch fen — In der Charnierfabrik von Ernst Jacob haben nach dem Vorwärts“ die Schleifer, Schlosser und Hilfsarbeiter die Arbeit niedergelegt.
Aus Wien meldet W. T. B.“: Die Blätter haben ihren Arheitern auf deren Wunsch den heutigen Tag freigegeben. Die nächste Ausgabe erscheint erst morgen Nachmittag.
Aus London berichtet die A. C. vom 29. April: Ein Ausstand in den Baugewer ken wird am nächsten Freitag beginnen, wenn nicht bis dahin eine Verständigung erzielt wird. Wird kein Frieden geschlossen, so werden 60 09000 Arbeiter brotlos. Die Gewerkvereine beschweren sich, daß es seit 1894 keine Arbeitzordnung bei ihnen
ebe. Damals kündigten die Meister den Gewerkvereinen das bisherige bkommen. Die Vereine haben dem Zentralverband der Bauunternehmer eine Abschrift der Arbeitsordnung, wie sie 6 wünschen, zugestellt. Die Meister haben bisher nur den Empfang bestätigt. Wie nun. W. T. B.“ aus London meldet, hätten bereits vorgestern ungefähr 7600 Bau arbeiter die Arbeit niedergelegt. Sie verlangen Lohn- erhöhung. Man glaubt, daß die Meister die Erhöhung be— willigen werden. — Ferner berichtet die Londoner . A. C.“: Der Ausschuß der Bergleute hat während der letzten Tage in Nottingham etagt. bie 60 Delegirten vertraten 400 000 Arbeiter. Die Ver⸗ andlungen waren geheim. Es herrscht die Befürchtung, daß ein neuer großer Ausstand droht. Es handelt sich dabei um die verschieb⸗ bare Lohnseala; die Arbeiter sind dagegen.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Saatenstand in Spanien.
In einigen Gegenden Spaniens ist der langersebnte Regen endlich gefallen, sodaß die Nachrichten über den derzeitigen Stand der Saaten im allgemeinen etwas weniger ungünstig lauten. In den nördlichen und südlichen Provinzen aber wird noch immer über Trockenheit des Bodens geklagt.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗˖ Maßregeln.
Portugal.
Durch Verfügung des , , . Ministeriums des Innern ist der Hafen von Cears (Brasilien) für von Gelbfieber verseucht erklärt worden. Die übrigen Häfen der gleichnamigen Provinz gelten als verdächtig.
Cholera. ;
Egypten. In Alexandrien sind zu Anfang April wieder Chelerafälle vorgekommen. Vom 1. bis 15. April wurden daselbst 10 Erkrankungen und 33 Todesfälle festgestellt.
Ostindien. Kalkutta. Vom 15. bis 21. März sind 173 Personen an Cholera gestorben.
⸗ Pest.
Hong kong. In der Zeit vom 253. bis 29. Februar sind 28, pom 1. bitz 7. März 41 Chinesen an der Pest gestorben; eigentliche Krankheitsherde haben sich jedoch bieher nicht gebildet. — Einer weiteren Mittheilung zufolge hat sich die Seuche zunaͤchst auf einen kleinen Bezirk der Stadt, den Westen von Taipingshun, befchränkt. Im Ganzen sollen seit Anfang des Jahres bis zum 15. April 482 Fälle, davon 75 in der Woche vom 1. bis 7. April, 47, a4 und 33 in den drei vorhergehenden Wochen festgestellt worden sein; 427 Erkrankungen nahmen einen tödtlichen Ausgang.
Verschiedene Erkrankungen. Pocken; St. n, , 5, Warschau J, Kalkutta 3 Todes⸗ fälle; Reg ˖ Bez. Posen 2, Budapest 3, Kopenhagen 2, London 4 (Krankenhäuser), Paris 7, St. Petersburg 21 Erkrankun en; Fleck⸗ typhus: St. Petereburg 8 Erkrankungen; n n fkebeer: Motzkau 2, St. Petersburg 3 Todesfälle; St. Petersburg 105 Er- krankungen; Genickstarre: New. Pork 6, St. etersburg 2 Todes- fälle; Reg.-Bez. Königäberg 2 Erkrankungen; Keuchhusten: London 1I7 Todesfälle; Stockholm 58, Wien 94 Erkrankungen; Influenza i 4 London 9, Moskau 2, New⸗YJork 6, Paris 5 Todes fälle; e urt a. D. 14, Nürnberg 45, Stockholm 63, Kopenbagen 71 Er⸗ rankungen; Fieber: Kalkutta 257 Todesfälle. — Mehr alg ein Zehntel
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ung genommen. rger . . . zu entkassen 2
aller Gestorbenen starben an Ma sern (Vurchschnitt aller deutschen Berichtsorte 1881590: 1,30 0/0): in Ser fbr Königsberg und Krakau — Erkrankungen kamen vor in Breslau 71 in den Reg.-Bez. Aachen 161, 5 123, Königsberg 221, Eoin . in urg 84, St.
ambur 14. Bu . Christiania 31. . . 172, Prag 43, 464 — an Diphtherie und Eroup z. 1 23 aso): in Brot , T . . und pandau — Erkrankungen wurden gemeldet in Berlin og, im Reg.“ Bez. Arnsberg 109, in London 90 (Krankenhäuser), 8 69, St. Petersburg 52, Wien 88 — desgl. an Scharla lin 55, Breslau 37, Budapest 28, Gdinburg 65, London 261 (Rrankenhäuser), . 69, St. Petersburg 17, Wien 133 — desgl. an Ünter⸗ eibstyphus in St. Petersburg 160.
Sandel und Gewerbe.
Durch ein vom 1. April 363 datierendes dänisches Gesetz ist bestimmt worden, daß der in Dänemark bisher bestehen de Zoll für Bier in Glasballons, Flaschen oder Kruken von 10 Oere für 1 Pfund hrutto und für Bier in anderen Gefäßen von 4 Oere für 1 Pfund brutto, welcher nach den Gesetzen vom 1. April 1891 und 10. April. 1896 vom 1. Januar d. J. ab auf 15 bezw. 6 Oere erhöht werden sollte, noch bis zum 1. Januar 1857 unverändert in Kraft bleiben soll. Der seit dem 1. Januar d. J. bis zum Inkrafttreten des jetzigen Gesetzes etwa erlegte höhere Zoll⸗ betrag soll auf Verlangen zurückerstattet werden.
Tägliche Wagengestellung 8 Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ru hr sind am 30. v. M. gestellt 11 874, nicht rechtzeitig 969 ti * . ien sind 29. v. M. gestellt 4411, ni n e r LzJLien sind am 29. v. M. geste nicht t⸗ zeitig gestellt . Wagen. cht rech
Zwangs- Versteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am 30. April die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Hagels. bergerstr aße 37/38, dem Architekten Herm. Stutz gehörig; Fläche 12,96 a; Nutzungswerth 24 270 Æ; Ersteher wurden die a fe Franz und Albert Glinicke, Elsholzstraße 25 und Sigmund. hof 7, für das Meistgebot von 358 000 S — Kolberger straße 25, dem Käsehändler C. Lier n Fläche 68 a; Nutzungthwerth 6648 „é; Meistbietender blieb der Rentier Th. Thiem ig zu Hohen⸗ Neuendorf (Nordbahn) mit dem Gebot von 110 050 4 — Em dener straße 47, Ecke Walden setstraße, dem Rentier Gustap . ran ke gehörig; Fläche 10,31 a; Nutzungswerth 17370 46; Meist.⸗ ietender blieb der Kaufmann Jos. Kasupke zu Berlin mit dem Gebot von 282 200 4
Berlin, 30. April. (Monatsbericht der ständigen Deputation der Woll⸗Interessenten über den Wollhandel) Das Geschäft war im abgelaufenen Monat, was deutsche Rücken wäschen anbetrifft, weniger lebhaft als in den Vermonaten; die kleinen Vorräthe, worunter jedoch noch gute Wollen vertreten sind, mögen mit Ver anlassung dazu gewesen sein. Dagegen nahm das Geschäft in un
ewaschenen Wollen einen weiteren regen Verlauf, es erhielt fh die Nachfrage bei größeren Umsätzen und auch die Kamm arn Spinnerei trat dabei als Käufer auf. Nach den bisherigen Er⸗ . ergaben ungewaschene Wollen ziemlich gleiche Refultate wie im vorigen Jahre, das Material ist billig zu nennen. Die ange⸗ legten Preise für deutsche Wollen zeigen fegen den Vormonat keine Veränderung. Verkauft wurden im Aprll etwa 2200 Ztr. Rücken⸗ wäschen und etwa 6060 Ztr. ungewaschene Wollen. — Am 7. Mai I. J. wird hier eine Auftion von ungewaschenen Wollen abgehalten werden, wobei etwa 9000 Ztr. gegen 13 500 Ztr. im vorigen Jahre zur Versteigerung gelangen. — Nach den großen Umsãtzen des ersten Vierteljahrs war es nur natürlich, daß sich im April die Verkäufe in Kolonial-⸗Wolle nur in engeren Grenzen bewegen konnten, zumal das Geschäft zu Anfang des Monats durch die , gegen Ende durch die Nähe der Eröffnung der Londoner Auktionen mehr oder weniger beeinträchtigt wurde. Im Ganzen fanden etwa 2000 Ballen, wovon die ßlste Kap., die andere Hälfte Buenos Aireg, und Austral⸗ Wollen, zu unveränderten Preisen Nehmer. — Das Resultat der Londoner Auktion, welche ju vari bis o/o niedrigeren Preisen unter den vielfach extremen Werthen der letzten Serie eröffnete, hat die Ansicht vieler, welche einen größeren Abschlag erwarteten, getäuscht, und damit einen neuen Beweis von der gefunden Lage des Artikels geliefert. — Der diesjährige Berliner Woll.« markt findet am 16, 17. und 18. Juni in der Rinder. Großmarkt⸗ halle des städtischen Schlachtviehmarktz statt. Die Einlagerung der Wolle beginnt Sonntag, den 14. Juni früh.
Breslau, 390. April. (W. T. B.) Getreide⸗ und n, , ,, Spiritus pr. 100 1 100 */ exkl. 50 . Ver⸗ rauchgzabgaben pr. April o, 90, do. do. 70 MÆ Verbrauchsabgaben pr. April 31, 10.
Magdeburg, 30. April. (W. T. B. Zuckerber icht. Korn⸗ zucker exkl., von 92 , 153,40, Kornzucker exll. S8 o endement —— Nachprodutte exkl., 75 o, Rendement 10— 10,70. Still. Brotraffinade 1 25,25. Brotraffinade II 25,00. Gem. ö, . mit Faß 2475 — 265,25. Melig 1 mit Faß 24550. Still. Robzucker I. Produtt Transito f. 4. B. Hamburg pr. April 12.523 Gd., 12,55 Br., pr. Mai 12,5243 bez, 12,55 Br., pr. Juli 12.80 Gd.,, 12,825 Br., pr August 12, 925 ber. u. Br., pr. Oktober ⸗Dezember 11,82 Gd. 11,85 Br. Ruhig, stetig. .
Magdeburg, 1. Mai. (W. T. B.) Die noch in erster Hand befindlichen Vorräthe von Rüben⸗Robzucker erstes Produkt in Deutschland betrugen Ende April 1896 1 186 000 Ztr., Ende April 1896 4736 000 Ztr., Ende April 1894 2184000 tr.
Leipzig, 30. April. (W. T. B.) Kammjug-Terminhandel. La Plata. Grundmuster B. pr. April — „S6, pr. Mai 3,30 4. pr. Juni 3326 MÆ, pr. Juli 3, 358 M, pr. August 3 35 S, pr. September 3,37 4, pr. Oktober 3,40 S, pr. November 3, 40 4, pr. Dezember 3,42 46, pr. Januar 3.45 S, pr. . 3,45 M, vr. Marz 3,45 4. Umsatz: —. Geschäftslog. Umsatz pro Monat April 1185 000 kg. ;
Lübeck, 30. April. (W. T. B.) Die große chemische abrik von Oscar Mielentz siebt in Flammen. Der Schaden sst sehr bedeutend, viele Maschinen sind zerstoͤrt. Ein Arbeiter ist verletzt worden.
Bremen 30. April. (W. T. B.) Börsen⸗Schluß⸗Bericht. Raffiniertes Pet roleu m. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum. Börse.) Ruhig. Loko b, 65 Br. Russisches Petroleum. Loko 5, 45 Br. 8 Ruhig. Wilcor A4 J, Armour shield 6g , Cudahy 274 3, Choice Groeery 2. 4, Whlte label 275 4, i,. 25 4. Speck. Ruhig. Short elear middling loko 245 86. Reis unverändert. Kaffee rubig. Baumwolle ruhig. Upland middl. loko a g. Wolle. Umsatz: 96 Ballen. Taback. 24 Faß Kentucky.
Hine er g, 30. April. (W. T. B.) Getretidemarkt. Weizen loko ruhig, holsteinischer loko neuer 154 — 155. Roggen loko ruhig, hiesiger — mecklenburger loko neuer 128-151, russischer loko ruhig. 83 – 84. Hafer ruhig. Gerste ruhig. Rüböl (unverzollt ruhig, loko 47. Spiritus ruhig, per April ⸗Mai 1689 Br.,, pr. Mai⸗Juni 166 Br., pr. Junt⸗ Juli 163 Br., ver September Oktober 176. Kaffee fest. Umsatz 4500 Sack. Petroleum behauptet, Standard white lolo b, 70.
Kaffee. (Nachmittagabericht,. Good average Santos pr. Mat 68, pr. September 644, pr. Dezember 604, pr. März b89t. Behauptet. — Zuckermarkt. (Schlußbericht Rüben ⸗Nohzucker l. Produkt Basis 88 υ Rendement neue Usance, frei an Bord , pr. April 12.50, vr. Mai 12,50, pr. Juli 12,80, pr. August 12,96, pr. Dezember 11,80, pr. März 12,071. Ruhig.
Lon don, 30. April. (W. T. B.) Wollaukti on. Preise wen, n,, m,, n, n, n der Küste eizenladungen angeboten.
36 0 Ja vazucker 145 stetig, Rüben ⸗Rohzucker loko 125/13 feft. — Chile ⸗Kupf er 455 /is, pr. 3 Monat 455.
Liverpool, 39. April. W. T. B) Baumwolle. Umsatz 10000 B., davon für Spekulation und Export 500 B. Unverändert. Middl. amerikanische Lieferungen: Stetig. April ⸗Mai 49 / Kãufer⸗ Preiß, Mal- Junk 4n es do., Juni-Jull 41660 — 44 Verkäuferpreis,
li⸗ A aut 4la de, August September 46/0 - u / ae Käuferpreis,
tember · Oktober 45 /a. Verkäuferpreis, Oktober ⸗November Joi / do.
Nobember Dezember 350/60 do., Dezember⸗Januar 3656/9 do,, Januar⸗ Februar 350 / a d. Käufervreis.
Liverpool, 30. April. (W. T. B.) Offizielle Notierungen. American good ordin. 46sig. do. low middling 45sis, do. middling 4iö/ . do. good midoling 44. do. middling fatr 4n /, — fair 43, do. good fair 43, CGeara fair 44, do. good air 44, Cgrptian brown fair 53, do. do. good fair 6, do. do. i. 66 Peru rough good fair 6ösis, do. do. good 65 /ig, do. do. fine 6, do. moder. rough fair 5, do. do. good fair Hlü / is, do. do good 6. do. fmooth falr 4016, do. do. good 66 ii sis, M. G. Br good 31i0/z, do. fine 4 / z, Dhollerah good 37 /ig, do. fully good 39s, do. fine 34, Oomra good 30 /is, do. fully good zu ng, do. fine 34, Seinde good fair 2, do. good 2t, Bengal fully good wa, do. fine 35 /a.
Brapford, 30. April. (W. T. B.) Wolle ruhig, Käufer verhalten sich abwartend, Tendenz zu Gunsten der Käufer? Garne williger; Stoffe ruhiger.
aris, 30. April. Von der Börse berichtet W. T. B.“: An der heutigen Börse herrschte allgemein feste Stimmung und ziemlich reges Geschäft. Italienische und türkische Werthe besser.
Paris, 30. April. (W. T. B.) (Schluß) Rohzucker ruhig, 88 o loko 321 aà 32t. Weißer Zucker behauptet, Nr. 3, pr. 100 2523 April 33, pr. Mai 3353, pr. August 335, pr. Ja⸗
nuar
Florenz, 309. April. (W. T. B.) Auf der italienischen Meridional⸗Eisenbahn betrug in der 11. Dekade vom 11. bis 20. April 1895 auf dem Hauptnetz die Einnahme 259g 851 9 1783 S6) Lire. Seit 1. Januar 1896 25 9637 761 (4 1425 463) Lire.
im Ergänzungsnetz betrug die Einnahme seit 1. Januar 1896 2 001 844 (4 217 959) Lire.
Am sterda m, 30. April. (W. T. B.) Java-Kaffee good ordingry Iz. — Bancazinn 365.
Nem; Hork, 30. April. (W. T. B.) Die Boörse eröffnete unregelmäßig; im weiteren Verlauf gaben die Kurse etwa nach. Der Umsatz in Aktien betrug 118 005 Stück.
Weizen eröffnete fest mit etwas höheren Kursen infolge un— günstiger Wetterberichte und Berichte über Schäden an der Frühlings« saat. Auch im weiteren Verlauf konnten sich die Kurse infolge von Berichten über niedrigere Ernteschätzungen in Europa durchweg gut behaupten. Der Schluß blieb fest. — Ma is allgemein fest, wahrend des ganzen Börsenverlaufs infolge der festen Weizenmärkte.
Waarenbericht. Baumwolle Preis in New York 88, do; do. in New. Orleang 78, Petroleum Stand. white in New. Jori 6, 95, do. do. in Philadelphia 6. go, do. rohes (in Cases) 7, 85, do. Pipe line Certif. . Mai 1243, Schmal; Western steam h, O2, do. Nohe E Brothers 5,25, Mais pr. April — do. pr. Mai ö. do. pr. Jul 36, Rother Winterwẽeizen 6s, Weinen Pr. April' *, do. px. Mal 706, do. pr. Jult 70, do. pr. September 7604, Getreide⸗ fracht nach Liverpool 13, Kaffee fair Rio Nr. 7 133, do. Rio Rr. 7 pvr. Mai 1295, do. dy. pr. Juli 1255, Mehl, Spring ⸗ Wheat clears 2,50, Zucker 35, Zinn 13 40, Kupfer 10575.
Chäicago, 30. Äprll. (W. T. B Weizen anfangs fest und etwas steigend auf erwartete Abnahme der Ernteschätzungen in Argentinien. Dann führten Verkäufe und einige Realisierungen eine Reaktion herbei, die jedech im späteren Verlauf auf Berichte über nasses Wetter im Nordwesten wieder ausgeglichen wurde. — Mais anfangs still, änderte sich im Verlauf nur wenig, da sich kein be— sonderer Einfluß geltend machte.
Weizen pr. April 62, do. pr. Mai 62. Mais pr. April 288. Schm aj pr. April 479, do. pr. Mai 470. Speck short clear 4,50. Pork pr. April 8, 12.
Verdingungen im Auslande.
Niederlande.
8. Mai. Kommission für die Gasanftalt und die Straßen⸗ beleuchtung in Zierikzee: Lieferung von 14 00 hl sogenannter 26 (Fett- Gaskohlen. Die Bedingungen sind auf Franko⸗ * . akr 26 Zents bei dem Direktor der obenerwähnten Kommission erhã ö
Theater und Musik.
Im Friedrich Wilhelmstädtischen Theater gelangt morgen die Keller ⸗Herrmann'sche Ausstattungè⸗Komödie . Der Hunger⸗ leider; zur 190. Aufführung. 5 Louis Roth hat zu dieser Jubiläumsporstellung einen neuen Walzer komponiert, der nach dem jweiten Bilde gespielt wird. Fräulein Peters tanzt als Einlage ein Solo Die Leichtfüßige !. Sämmtliche Rollen sind ebenfo esetzt, wie bei der Erstauffübrung.
Im Theater Unter den Linden gebt morgen die Dellinger'sche Dperette Die Chansonnette zum 50. Male in Scene. Die 6 t⸗ 26 sind mit den Damen gil. und Cornelli und Herrn Wellhof
esetzt.
Mannigfaltiges.
Heute Vormlttag 11 Uhr hat in Gegenwart Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kgiserin die feierliche Eröffnung der Berliner Gewerbe⸗Ausstellung stattgefunden.
Bereitt um 10 Ubr führten die Stadtbahnzüge, die Wagen der elektrischen Bahn, zahlreiche Equipagen und Mailecoaches die zur Gröffnung geladenen Gaͤste nach dem Ausstellungspark hinaus. Auf allen Wegen und besonders auf der bei dem . Treptow lefind⸗ lichen Eisenbahnbrücke, von wo aus man das „Kaiferschiff und die davor aufgestellte Bootparade der Berliner Ruderklubs beobachten konnte, flanden dichtgedrängte Menschenmassen, welche die Ankunft Ihrer Majestäten des Kaisersg und der Kalserin erwarteten. Die Bootshäuser der Ruderklubs, sowie alle Schiffe hatten reich geflaggt. Inzwischen herrschte innerhalb des Ausftellungs parks ein reges
unter klingendem Spiel heran und nahm auf dem Plaße vor dem Haupt- ⸗Ausstellungsgebäude Aufstellung. Um 106 Uhr ttraf Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich Leopold an dem Zentral. Verwaltungsgebäude der Ausstellung ein, wo Höchstdieselbe von der Gemahlin des Ehren-Präsidenten, Staats-Ministers Freiherrn von Berlepsch, Frau Baumeister 2 Frau Geheimrath Goldberger und Frau Ober⸗Stabsarzt Kleffel aus Klel, Tochter des Kommerzien⸗ Ralhs Kühnemann, empfangen wurde. Frau Gebeimrath Gold- berger überreichte der Gemahlin des Protektors der Ausstellung einen Blumenstrauß und geleitete Höchstdieselbe mit den anderen Damen über den großen Plaz nach dem Kuppekjaal. Zu derselben Stunde traf Seine Königliche Hoheit der Fürst Ferdinand von Bulgarien mit. Gefolge auf dem. Augzstellungzgelände ein. Höchstdenselben be— grüßte, der Chrenpräsident des Autstellungscomit sg, Minister für Handel und Gewerbe Freiherr von Berlepsch und stellte die übrigen Verren des Ausschusses vor. Inzwischen hatten die geladenen Gaͤste im Kuppelsaale Aufstellung genommen und ordneten id dort nach der im Programm vorgesehenen Folge.
Gleich nach 11 Uhr verkündeten Böllerschüsse die Ankunft Ihrer Majestäten des Katserg und der Kalferin, Allerhöchstwelche von allen Seiten jubelnd begrüßt an Bord der Jacht „Alexandra! der Landungobrücke nahten, wo in einem (von der Firma Herrmann Gerson ,,. dem Thronhimmel im Weißen Saale des König lichen Schlosses genau nachgebildeten ir nn der festliche Empfang stattfand. Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Leopold, der hohe
Leßen. Die erste Kompagnie des dritten e , . rückte
roteltor der Ausftellung, welcher zu Wagen angekommen war, empfln r Majestãten am Chemiegebaude, reichte 37 Majestãt der w , den Arm und ge iter. Aider6 ch idiefelbe na eg Bert, elle, 86 Nach dem Abschreiten der Front ber Chrenkompagnie durch ne Majestät den Kalser betraten die Allerhöchften und Höch rrschaften unter schmetternden Fanfaren und den Hochrufen der Ver⸗ ammelten die Kuppel halle. Während die draußen aufgestessten Mustkktorps en Kaisermarsch' von Wagner spielten, intonierte die auf der Kuppel⸗ lerie aufgestellte erf! eine Huldigungshymne. Ihre 464 . von allen Seiten ehrerbietigst begrüßt, zu dem auf der rechten Seite errichteten, throngrtig drapierten Podium und nahmen daselbst Aufstellung. Seine Majeftät trug die Uniform des ersten Garde ⸗Regiments J. F. mit dem Bande des Schwarzen Adler. Ordenz. Nachdem Seine Majestät der Kaiser zum Beginn deg Festaktes Allerhöchstseine Zustimmung ertheilt hatte, ergriff der Vorsitzende, Kommerzien Rath Kühnemann das Wort zu folgender Rede: Allerdurchlauchtigster, Großmächtiger Kaiser, Allergnãdigster 6, König und Herr! Das Werk, dem die gesammten Gewerbe unserer Stadt in opfer⸗
freudigem Wirken jahrelang ihre besten Kräfte geweiht — das Werk,
das selbstlose Bürger zu fördern suchten mit deutschem, hingebendem Fleiß — das Werk, das da künden sollte weit über die Grenzen unserer Heimath hinaus von der jugendfrisch emporgeblühten Stadt, ihrer Schaffenslust und thätigen Kraft: das Werk, es ist vollendet: Und hat es auch manche Stunde heißer Mühe gekostet, reich fühlen wir uns in dem jetzigen Augenblick durch die Gnade belohnt, daß Eure Majestät uns beehrt haben, in Höchsteigener Person der Er⸗ öffnung beizuwohnen. Der Enkel ist erschienen, um dem Werk seine Weihe zu geben, welches das Gedächtniß seines Hochseligen Groß— vaters feiern soll, jenes ruhmgekrönten Herrschers, der die Sehnfucht der Besten der Nation erfüllte, der uns ein großes, ein freies, ein starket Deuschland schuf. 25 Jahre sind vergangen seit jenen welt⸗ geschichtlichen Ereignissen, Kaiser Wilhelm der Große weilt nicht mehr unter ung; doch wie man seiner gedenkt, dag zeigten in ergreifender Weife die Jubelfeste, welche die Beutschen in ihrer Heimath und alluͤberall, wo die deutsche gang klingt, sich eins haben fühlen lassen in der Liebe zu dem großen Dahingeschledenen. Als Alldeutschland nur von dem einen Hehe ter durchdrungen schien, seiner Freude über die wiedererlangte Einheit Ausdruck zu geben, fo einmüthig, so überwältigend großartig, wie es die West noch nicht ge= ehen, da entstand au in,. Berlin der Gedanke, jenen Tag hoher Weihe nicht ohne 3. Feier vorübergehen zu lassen; ihm, der ge⸗ lobte: Allzeit ein Mehrer des Reichs zu sein an den Gütern und Gaben des Friedens“ sollte ein Friedensdenkmal errichtet werden, um Zeugniß abzulegen von dem Dank seiner Nation.
Nichts Kleines ist es, wenn ein Volk solches seinem ersten Kaiser bekunden will. Verlockend schien daher der Plan, zu friedlichem Wettstreit die Völker der Welt zu laden, auf daß es offenbar würde, wie das junge Deutsche Reich sich nicht nur den Lorber des Sieges
epflückt, daß es auch die Palme des Friedens errungen — doch es ollte nicht sein. Und wieder hoffte man, die geeinten deutschen Lande möchten sich die Bruderhand reichen, 1 den fremden , , ihr eigenes Können ju zeigen — das Geschick hat es anders gewollt.
Da besann Berlin sich seiner selbst. Nicht umsonst macht es Anspruch darauf, die erste Industriestadt der Welt zu sein, die ihre Größe nicht der Gunst der Verhältnisse verdankt, fondern der Ein— sicht, der Arbeitskraft und dem ng ihrer Bürger. So that Berlin sich denn zusgmmen, Gewerbe und Industrie vereinten sich mit Kunst und Wissenschaft, und ihrer Bemühung Lohn ist dieses Werk, das als strahlendes Symbol rastlosen Bärgerfleißes gelten kann, berufen, den Ruhm der Stadt zu mehren, die sich mit Stolz Gurer Majestät Residenz⸗ und Hauptstadt nennt.
Und da auf Berlin als solche die Augen der Welt sich richten, erweiterten wir nach Möglichkeit den ef a ben Rahmen einer Lokalausstellung, um höheren Zwecken zu dienen. Gern boten wir Raum der deutschen Fischerei⸗Ausstellung, die — glanzvoll bei uns vorgeführt — in die weitesten Kreise den unendlichen Schätzen des Meeres Eingang verschaffen und sie zur wahren Volksnahrung er— heben . — Mit Freuden begrüßten wir die deutsche Kolonial Ausstellung, von der wir Erweiterung und Vertiefung ihrer 3 patriotischen Aufgabe erhoffen. Noch anderen Zweigen deuischen ,. öffneten wir unsere Pforten, sobald Berlin ihr
tz war.
Wer ein hohes Ziel erstrebt, darf vor keinem Hinderniß zurück schrecken, und gar viele galt es bei diesem unserem Werk zu lber⸗ winden. Doch es war ein freudiges Ringen, und der Geist froher Zuversicht durchwehte die Reihen der mannhaften Kämpfer. Fühlten wir alle uns doch getragen von dem Hochgefübl: Eure Majeslät will uns wohl. Haben schon zu allen Zeiten, in Kriegsnoth und Friedenz⸗ glück, die Hohenzollern ihre . Hand schirmend über unsere Stadt gebreitet, so haben Eure Majestät der Ahnen Ueberlieferungen bewahrt, und in dem jetzigen , ,, . fühlen wir verdoppelt und dreifach die Verpflichkung ehrerbletigsten Danktz und tiefster Ergebenheit. Eure Majestät geruhten unserem Werk sein gnädigstes Wohlwollen zu spenden, . uns oft und wiederholt die gütigste Theilnahme, verschafften uns den Beistand der Verwaltung und Behörden, daß der Weg zum Erfolg uns erleichtert wurde. Ja, mehr noch als dies; unter die Zahl der Aussteller ist Eure Majestät getreten, und verschiedene unserer Gruppen zeugen von der Aller- böchsten Huld.
Unverzagt und froher Hoffnung schaut unser Blick der Zukunft entgegen, und nicht erschreckt ung, was sie bringen wird. Denn sicher vertrguen wir unserem Herrn, dessen ,, allen Zweigen der Gewerbe für lange Zeit hinaus blühendes Gedeihen und ftete , , . verheißt. Drum spricht hier die Stimme des
olks; drum dankt sie ihrem Kaiserllchen 8e drum soll sie laut verkünden in jubelndem Widerhall: Seine ajestãt der Kaiser lebe
hoch!
Begeistert stimmten die Anwesenden in den Ruf ein, während die Liedertafel und das Orchester die Nationalhymne intonierten, welche von den Anwesenden mitgesungen wurde.
Darauf richtete der erste stellvertretende Vorsitzende des Aus schusses Herr Baumeister Felisch an den hohen Protektor der Ausstellung, Seine Königliche Hoheit den Prinzen Friedrich Leopold folgende Worte:
Königliche Hoheit!
Seine Kaiserliche Majestät haben die Gnade gehabt zu gestatten, daß ich Eurer Königlichen Hoheit den Dank der n ftẽllen darbringe für die hohe Huld, mit der Eure Königliche Hoheit das Protektorat über unser schönes Kulturwerk, hervorgediehen aus dem Gewerbfleiß der Stadt Berlin, übernommen haben.
Königliche Hoheit! In unserem Vaterlande wird jedes große Werk unter den mächtigen Schutz und Schirm unseres allezeit ge— liebten und erhabenen Herrscherhauses gestellt. Dann erst empfängt es die rechte Weihe.
Und so durften auch wir hoffnungsfreudig in die Zukunft schauen, als am 18. Oktober 1894 die frohe Hels! eintraf, daß Eure Königliche Hoheit mit Genehmigung Seiner Majestät geruht hätten, das , zu übernehmen.
er 18. Oktober ist in Preußens Geschichte ein hoher Gedenk- tag; gab uns Gott doch an ihm einst den 26 Friedrich, jene lichte Heldengestalt, dessen Gedenken in deutschen Herzen nicht in Aeonen erlöschen wird. .
önigliche Hoheit sind der erlauchte Sohn des ruhmgekrönten rn , der auf Frankreichs Erde die deutschen Söhne von Sleg zu Sieg geführt hat.
Und Eure Königliche Hoheit steben heute an der Spitze eines
ewaltigen Friedenswerks und bethätigen damit wieder die Huld und . welche das erhabene Hohenzollernhaus stets dem vater⸗ ländischen Gewerbfleiß erwiesen hat. Wir aber erblicken darin ein lückverheißendes Zeichen, ein Zeichen, in dem wir enn werden; 3 bitte Eure Königliche Hoheit, dafür unseren ehrerbietigsten Dank ,,
odann brachte Herr Geheimer Kommerzien⸗Rath Goldberger dem
gbren- Prösthenten uud der Stadt Berlin den Dant dea a in folgender Form dar; , Mit Eurer Majestät, unseres geliebten Kaiserg und König
voller Genehmigung, die eine Auszeichnung ist für ung, wie für d denen unser Wort gilt, damit ihnen 6. werde, da sie 6
dienen: ee , Ein Fest der Arbeit ist es, das wir feiernd beginnen. Möge unser Werk vor dem Urtheil der Welt . . Eine arbeitsfreudige und leistungs fähige Industrle, ein tüchtiger
und zuperlässiger Kaufmanng. und Gewerbestand gehören zu den
Grundpfeilern eines 7 Stagtg⸗ und Staztwesend, das gedeihen
soll. Das hat das ruhmreiche Geschlecht der Hohenzollern 6 dem
erlauchten Beispiel nacheifernd, Berlins Sfahtverwaltung erkannt und . k Thätigkeit verständnißvollste nher
angedeihen lassen. ; K Dadurch, daß Preußens Minister für Handel und Gewerbe das
Ehren⸗Präsidium der Ausstellung übernahm und überall erg e
fördernd ung zur Seite stand, war dem Werke freier Selbstverwallung
das Wohlwollen des Staats gesichert — die Stadt Berlin hat uns hochherzig den Boden gegeben, darauf wir stehen.
Des Himmels Segen ruht seit Jahrhunderten auf den mit Weis. heit begnadeten Fürsten diefes Landeg und auf dem augdauernden Fleiß seiner Bewohner.
Was Berlin geworden und aus welchen Anfängen es hervor⸗ gegangen, das zeigt dieses Gelände in der , , von Jetzt und Einst in lebendigem Bilde. Mit stolzer Genugthunng durfen wir auf das Erreichte schͤauen, und vor Ueberhebung f ützt uns die Erinnerung an der Vorfahren Verdienst, die in hei und Drang 1 Zeit zu unserer mächtigen Gegenwart den Grund zu legen verstanden.
So wurde des Reiches Mark zum Mark des Reiches, zu sein Mittelpunkt, Berlin zu des Reiches erster Stadt. den, m fe,
Berlins Vertretung ist den , rene, die diese Größe auferlegt, mit edler Freigebigkeit nachgekommen.
In unserem Werke zeige sich un fere Erkenntlichkeit.
Im Namen der Ausstellung bringe ich dem EGhren,. Prästdenten und der hochherzigen Stadt freudigen Sinnes innigsten Dank!
Nachdem der Staats Minister . von Berlepsch die Ge⸗ nehmigung Seiner Majestät erhalten hatte, erklaͤrte derfelbe die Aus. n 4 eröffnet. Gleichzeitig traten sämmtliche Maschinen in
ãtigkeit.
gierauf begannen Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin den Rundgang zunächst durch das Haupt ⸗Ausstellungs gebäude. wo Allerhöchstdieselben Sich als Erste in das goldene Buch der Stadt Berlin eintrugen.
Die . der Zufahrtstraßen zur Gewerbe Ausstellung ist trotz aller Schwierigkeiten heute, am Eröffnung tage, im wesentlichen zum Abschluß gebracht worden. Von der Brückenstraße bis zum wa ff ge Thor wehen die Banner von den 6 Masten, und die hervorragendsten Durchgangsstellen dez
erkehrs im Zuge der Köpenicker⸗ kalitzer⸗ und Ora nienstraße sind durch wirkungsvolle arch ektonische e e. ausgezeichnet. Die Köpenicker Brücke ist von vier mit Vasen bekrönten Pfeilern flankiert; am Moritzplatz bezeichnen vier Obelisken den Kreuzungspunkt des Verkehrs; am Kottbuser Thor ist der Mittelpunkt der Straßen- kreuzung durch einen denkmalartigen Aufbau hervorgehoben; in den Schnittpunkt der Wiener und Skalitzerstraße sind zwei mit Pflanzen und Trophäen verzierte Postamente gerückt. Am , * endlich werden die Fluthen des von der Köpenicker⸗ und Skalitzerstraße zuströmenden Verkehrs durch zwei Guirlandenthore — jedes mit zwei hohen Postamenten und zwei 14 m langen Masten mst Guirlanden⸗ gehängen bestehend — in ein gemeinsames Bett geleitet; ein Wald von Masten, mit Bannern und 2 behangen, kündigt weithin diesen Hauptangelpunkt des Berkehrs an.
Ihre erste Fahrt zur Ausstellung traten vorgestern Nachmitt nach 5 Uhr, die beiden neuen Dampfer der De mf, Stern! Ober. Bůrgermeister Zelle! und „Baurath Hobrecht an. Gegen hundert Magistratgmitglieder und Stadtverordnete mit ihren Damen bestiegen an der Jannowitzbrücke die eleganten Salondampfer. Eine Militärkapelle blies lustige Weisen, und so ging die daht unter den von kö dicht besetzten Brücken nach Treptow. Nach der Landung begab sich die Gesellschaft in den . der Stadt Berlin, dessen prãchtige Ausstattung allgemein gefiel. Gegen 7 Uhr wurde an Bord des „Zellen ein Imbiß eingenommen und nach einer Rundfahrt auf diesem Dampfer an Bord des ‚Hobrecht“ die Rückfahrt nach Berlin angetreten.
In der Sri außerordentlichen Sitzung des Magistrats, welche unter dem Vor 6 Bürgermeisters Kirschner statffand, 9 langten die technischen Bestimmungen über Sicherheitsmaßregeln bei elektrischen Straßenbahnen zur Berathung. Diese von dem Stadt- elektriker Dr. Kallmann entworfenen Bedingungen 6 die Einreichung der Projekte elektrischer Straßenbahnen, die Vorschriften Über die unterirdischen Speiseleitungen, die 3 Strecken ausrüstung, die Anordnung der Schienengeleise zur Rückleitung des Stroms und die Bestimmungen über den Betrieb der Bahnen zur Verhütung elektrischer Beschädigungen anderer Röhren und Leitungen durch etwaige aus den Schienen austretende vagabondierende Erdströme waren seitens der Vertreter des Magistrats in mehreren unter Vorsitz des Geheimen Bauraths Dr. Hobrecht mit den Ver- tretern des hol r r ff e der Ober Postdirektlon, der Wasser⸗ Gas⸗ und EGlektrizitätswerke sowie der interessierten Unternehmer elektrischer Bahnen abgehaltenen Konferenzen durchberathen und hier- nach festgestellt worden. Das Magistratskollegium hat beschlossen, diese Bestimmungen der Verkehrsdeputation zu Überweisen.
Am heutigen Tage tritt der diesjährige Fan mer , der Großen Berliner Pferde⸗Eisenbahn in Kraft, durch welchen die nachbezeichneten Aenderungen * — angen. Die Linien Friedrichstraßen⸗ und Behrenstraßen⸗Ecke— . Thor“ und „Zoologischer Garten — Hallesches Thor — Schlesisches Thor werden über die Schlesischestraße und die Treptower Chaussee nach dem Ausstellungspark in Treptow vorgeschoben; ebenso wird die Linie Zoologischer Garten Görlitzer Bahnhof von letzterem Punkt aus durch die Wendenstraße, Skalitzerstraße, Schlesischestraße über die Treptower Chaussee nach dem Treptower Ausstellungspark verlängert. 6 wird die Neubaustrecke in der Ritter⸗ und Reichenberger⸗ traße durch die Einführung der beiden neuen Linien: Dönhoff⸗ platz = Kottbuser Thor — Ausstellungspark! und n g. Kottbuser Thor — Glogauer. und Reichenbergerstraßen. Ecke in Be— trieb genommen, und zwar soll die erstere Linie vom Dönhoffplatz durch die Lindenstraße, Ritter ,, Skalitzer , Schlesische· straße und Treptower Chaussee, und die etzt ere Linle vom Dönhoff= platz e Lindenstraße, Ritter. und Reichenbergerstraße bis zur Ecke der Glogauerstraße geführt werden. Bis zur Beendigung des elektrischen Ausbaues der Strecke in der Lindenstraße werden diese beiden Linien einstweilen von der Ritter.! und Lindenstra en betrieben. Die Signalfarbe ist für erstere Linie wei für letztere Linie hasb' weiß, halb grün?. Diefe besben Linien, sowie die Linie „Zoologischer Garten — Hallesches Thor — Schlesisches Thor“, welche bis zum Ausstellungspark in Treptow ver- längert sind, werden mit elektrischer Kraft und zwar Dön . — logauerstra e in Zwischenräumen von 10 Minuten, Doönhoffpl — Gewerbe⸗Ausftellung in enräumen von 10 big
und Zoologischer Garten — Ausstellung in 6 Minuten, bei Bedarf mit Anhängewagen betrieben. Auf der Linie Moabit Werft straße— HSansaplatz = Potsdamerstraße, Ecke der Gr d n,. u m den, ganzen Tag ein 6 Minutenbetrieb eingerichtet, während für die Linie , Plötzensee=— Moabit“ für die Vormittagsstunden ein e, und für die Nachmittagsstunden ein halbstündlicher Betrieb . ist. Ferner treten 3 den neuen Sommer . Fahrplan auf verschledenen
Linien Fahrpreis⸗Ermäßigungen in Kraft. ö