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2 n C ; Nr. 80 v. Ben P sen v r. Lt. vo im Westfäl. J 7, von Beendi ung ihres Kommandos bei . cg 2 . 8 3
1. Matrosen Art. Abth, Werther, vom Feld,; Artillerie Regiment Nr. 15, unter tellung à 1a suite dieses . zur Dienftleistung dem Auswärtigen Amt, Kolonial. K — kommandiert. Graf v. Wartens leben, Sec. Lt. von der Res. des Huf. Regts. von Zieten (Brandenburg.) Nr. 3, kommandiert zur . bei diesem Regt., im aktiven Heere und zwar als Sec. Lt. mit einem tent vom 1. März d. J. bei dem genannten Regt. angestellt. aßnick, Port. Fähnr. vom Gren. Regt. König Friedrich Wil⸗ helm J. g ren, Nr. 3, in das 8. Ostpreuß. Inf. Regt. Nr. 45, Küst er, Sec, Lt. vom Pion. Bat. Nr. 15, in das Pomm. Pion. Bat. Nr. 2, Schlottmann, See. Lt. vom Pion. Bat. Nr. 19, in daz Pion. Bat. Nr. 20, — versetzt.
Neues Palais, 2. Mai. Müll er, Oberst und Flügel⸗ Adjutant des Großherzogs von Baden Königliche Hoheit, Frhr. von Maltzahn, Oberst und Flügel- Adjutant des Großherzogs von Mecklenburg Schwerin Königliche Hoheit, — der Rang eines Brig. Kommandeurs verliehen. .
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Neues . 29, April. v. Oppeln Bronikowski, Sec. Lt. vom
Be der Kr Juli d. J. — bei
us. Regt. Landgraf Friedrich II. von Hessen⸗Homburg (2. Heffg r. 14“, mit Pension der Abschied bewilligt.
Im Beurlaubtenstande. Neues Palais, 29. April. v. Bassew 7 auptm. 4. D., zuletzt von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Rostock, die Erlaubniß zum Tragen der Uniform des 6. Thür. Inf. Regts. Nr. 96 ertheilt.
Militär⸗Justiz beam te.
Durch Allerhöchsten Abschted. 17. April. Kiy, Justiz- Rath, Div. Auditeur bei der 2. Garde⸗Inf. Div., auf seinen Äntrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.
Durch Verfügung des General-Auditeurs der Armee. 28. April. Dr. Hoebel, Garn. Auditeur zu Berlin, als Div. Auditeur zur 2. Garde⸗Inf. Div., Hauer, Div., Auditeur
bei der 16. Div., als Garn. Auditeur nach Berlin, Linck, Justiz-
Rath, Div. Auditeur, von der 34. zur 16. Div., Obenauer, Garn. Auditeur zu Torgau, als Div. Auditeur zur 34. Div, sämmtlich zum 1. Juli d. Is., — versetzt.
Nichtamtliches. Deuntsches Reich.
Preusen. Berlin, 6. Mai.
Seine Majestät der Kaiser und König kehrten gestern Abend 11 Uhr aus Hohen⸗ ö nach Berlin zurück und übernachteten im hiesigen Schlosse.
Heute früh um G / Uhr hörten Seine Majestät den Vortrag des Geheimen Regierungs⸗-Raths Mießner, empfingen um 7 Uhr den Chef des Zivilkabinets, Wirklichen Geheimen Rath Dr. von Lucanus und um öS Uhr den Ober⸗Präsidenten der Provinz Posen Freiherrn von Wilamowitz-Möllendorff. Um 81 /) khr begaben Sich Seine Majestät der Kaiser zu Wagen von hier nach Spandau zur Bataillons⸗Besichtigung
des Königin Augusta⸗ und des Königin Elisabeth⸗Garde⸗Gre⸗
nadier⸗Regiments. Um 4 Uhr gedachten Seine Majestät einer Generalprobe im Opernhause beizuwohnen und sodann nach dem Neuen Palais zurückzukehren.
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin haben Sich gestern Abend nach Plön begeben, wo heute der Ge⸗ burtstag Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen gefeiert wird, und gedenken morgen früh im Neuen Palais wieder einzutreffen.
Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr hielten heute eine Sitzung.
Der Staatssekretär des Reichs⸗Postamts Dr. von Stephan ist aus Italien zurückgekehrt und hat die Geschäfte wieder übernommen.
Der Regierungs⸗Assessor von Stockhausen zu Luckau (Eausitz ist dem Landrath des Kreises Kalbe bis . weiteres zur Hilfeleistung überwiesen worden.
Laut telegraphischer Meldungen an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Arcona“, Kommandant Kapitän zur See Sarnow, gestern in Nagasaki und S. M. S. „Sperber“, Kommandant Korvetten-Kapitän Reincke, an demselben Tage in Kamerun angekommen; S. M. S. „Cormoran“, Kommandant Korvetten⸗Kapitän Brinkmann, ist heute in Nagasaki eingetroffen.
Bonn, 6. Mai. Wie der „Bonner Generalanzeiger“ aus Honnef meldet, ist der König von Schweden und Nor⸗ wegen vollständig wieder hergestellt. Seine Majestät hat in der vergangenen Nacht gut geschlafen.
Bayern.
Seine Königliche Hoheit der Fürst von Bulgarien tattete gestern in München dem russischen Gesandten einen esuch ab, den der letztere alsbald erwiderte. Ferner empfing der Fürst den Besuch Seiner Königlichen Hoheit des Herzogs Siegfried in Bayern. Gestern Nachmittag traf Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Clementine von
Sachsen⸗Coburg in München ein.
Württemberg.
Die Kammer der Abgeordneten ist gestern wieder zusammengetreten. Vom Zentrum wurde eine Interpellation eingebracht, worin gefragt wird, in welchem Stadium sich die Arbeiten, betreffend die geplante Militäͤr⸗Prozeßordnung,
Oldenburg.
(HI) Der außerordentlich einberufene Landtag des Groß⸗ hender ist gestern von dem Minister Jansen mit folgender ede eröffnet worden: Meine hochgeehrten ,. Seine Königliche 6a der Großherzog haben mich beauftragt, 37 9 e n usammentritt freundlich zu begrüßen und willkommen zu heißen Seit Ihrer , Versammlung haben nach Gottes Rathschluß . icksalsschläge das Großherzogliche Haus und das olden—⸗ urgische Land betroffen. Nachdem am 28. August v. J. Ihre König⸗
befänden.
doch plötzlich und unerwart Leben geschieden war, entriß am 17. Oktober der Tod Seine H
en erzog Elimar in noch ö. Mannes jahren dem Kreise des Großherzoglichen uses. m 2. Februar d. J. ward altdann Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog die schwerste Prüfung auferlegt durch das Ableben Ihrer Königlichen Hoheit der allgeliebten und verehrten Frau Großherzogin, welche einem langen, mit seltener Geduld und Ergebung getragenen Leiden erlag zu tiefster Betrübniß der Durchlauchtigsten Ihrigen und des ganzen Landes. In dieser schweren Leidenszeit ist es Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog ein großer Trost gewesen, Sich bei so schmerzlichen Verlusten sicher zu wissen der allgemeinsten und innigsten Theilnahme von Stadt und Land, welche in Anlaß dieser erschütternden Vorgänge aus tiefstem Herzen kommend in zahlreichen Beweisen sich kundgab und für welche Seine Königliche Hoheit auch der Vertretung des Landes Höchstihren wärmsten Dank aussprechen lassen. .
Zu der gegenwärtigen außerordentlichen Berufung des Landtags haben verschiedene dringende Angelegenheiten Veranlassung gegeben.
Durch die neuerlich in Bremen erfolgte Einrichtung der Dampf—
ischerei⸗Gesellschaft ‚Nordsee n, welche ihren Betrieb auf dem linken
eserufer einzurichten beabsichtigt, ist die Möglichkeit eröffnet, nicht allein die bis dahin werthlose und den Zusammenhang der Norden— hamer Anlagen störend unterbrechende alte Hafenausschachtung einer nutzbaren Verwerthung entgegenzuführen, sondern auch für die olden⸗ burgischen Eisenbahnen in den Erträgnissen der Hochseefischerei einen wichtigen Transportartikel zu gewinnen. Der mit der Gesellschaft , . Pachtvertrag, für welchen die Staatsregierung Ihre Zustimmung erhofft, wird Ihnen vorgelegt werden.
Der Bau der Eisenbahn von Oldenburg nach Brake ist in den ausgedehnten Moorflächen zwischen Loyerberg und Strückhausen bekanntlich auf in den Terrainverhältnissen begründete unvorher⸗ gesehene Hindernisse gestoßen, deren Ueberwindung nur mit einem erheblichen Mehraufwande an Baukosten möglich gewesen ist. Ueber den Umfang dieses Mehraufwandes haben die Ermittelungen noch nicht abgeschlossen werden können, und es muß deshalb eine diesen Gegenstand und die damit zusammenhängenden Fragen eingehend erörternde Vorlage für den in diesem Herbst zusammentretenden ordentlichen Landtag vorbehalten bleiben; indessen hat die Staatsregierung geglaubt, schon jetzt die erforderlichen weiteren Kredite beim Landtag vorläufig beantragen zu sollen. Der sich ergebende Mehraufwand wird seine Deckung in den erheblichen Betriebsüberschüssen der Eisenbahnverwaltung in der laufenden Finanzperiode wie in Minderberwendungen bei anderen Eisenbahn⸗ bauten finden.
Mit dem Bau der Eisenbahn von Delmenhorst über Wildes— hausen nach Vechta und von Lohne nach Hesepe mit Abzweigung nach Damme hat bisher nicht begonnen werden können, weil die nach dem 3 vom 13. März 1891 vorgängig zu erledigenden Verhandlungen mit Preußen wegen der Durchführung der Bahn durch das preußische Staatsgebiet noch nicht zum Abschluß gelangt waren. Nachdem die erforderliche Verständigung mit der Königlich preußischen Regierung nunmehr erfolgt ist, wird mit der Ausführung des Baues alsbald vorgegangen werden.
Je mehr sich in neuerer Zeit im Herzogthum Oldenburg die Moorkultur entwickelt hat und mit ihren Aufgaben in den Kreis des allgemeinen Interesses getreten ist, umsomehr hat sich das auch in den betheiligten Kreisen des Landes anerkannte Bedürfniß eines Anschlusses Oldenburgs an die von Preußen ins Leben gerufene entral⸗Moor⸗ kommission und die mit derselben verbundene moorwirthschaftliche Ver⸗ suchsanstalt in Bremen fühlbar gemacht. Das dankenswerthe Entgegen⸗ kommen der Königlich preußischen Regierung hat diesen Anschluß möglichst erleichtert und es darf gehofft werden, daß die darauf bezügliche Vorlage auch den Beifall des Landtags finden wird.
Das mit dem letzten ordentlichen Landtag vereinbarte Gesetz für das Herzogthum Oldenburg, betreffend die Besoldungsver⸗ hältnisse der bei der Verwaltung der Zölle und der in die Reichskasse fließenden indirekten Abgaben angestellten Beamten, hat in Ermangelung der vorbehaltenen Zustimmung des Bundesraths zu den in Aussicht genommenen Durchschnittssätzen der Gehalte bis— her nicht publiziert werden können und wird Ihnen nunmehr ein etwas modifizierter Gesetzentwurf zur verfassungsmäßigen Zustimmung vorgelegt werden.
Für die infolge der umfangreichen forstlichen Kulturen zu Ahlhorn nothwendig gewordene Errichtung einer neuen Revierförsterstelle erscheint die Erbauung einer i , daselbst unvermeidlich; es e, deshalb die dazu erforderlichen Mittel bei Ihnen beantragt werden.
Im Auftrage Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs erkläre ich nunmehr den Landtag des Großherzogthums für eröffnet und ersuche Sie, meine hochgeehrten Herren, in Ihre Arbeiten einzutreten.
In der Vorlage wegen Herstellung eines Fischerei⸗ hafens in Nordenham sind die Kosten für Herstellung des . auf 280 9090 MS, und die für Errichtung einer Wasser⸗ tation auf 64 200 „S veranschlagt. Der * en ist an die Aktiengesellschaft „Deutsche Dampf⸗Fischereigesellschaft Nordsee“ auf 20 Jahre für jährlich 15 000 MS verpachtet.
Sachsen⸗Meiningen.
Seine Hoheit der Herzog, Höchstwelcher zur Zeit in Rom verweilt, ist vorgestern Nachmittag auf einer Ausfahrt wischen Frascati und Albano von zwei Vermummten ange⸗ file worden. Höchstderselhe konnte indessen, nachdem er ihnen Geld zugeworfen hatte, die Fahrt unbehelligt fortsetzen.
liche Hehelt die Fran 6 w 5 . 29
Oefterreich⸗Ungarn.
Der Kön ig sowie die zur Zeit in Budapest weilenden Erz⸗ herzoge und Erzherzoginnen und das diplomatische Korps wohnten gestern Vormittag daselbst einer Militärrevue bei, die einen glänzenden 1 nahm. Am Schlusse derselben drückte der König seine volle Befriedigung über die gute Hal⸗ tung der Trüppen aus. Das. Publikum auf, den e rt, , , . begrüßte Allerhöchstdenselben mit brausenden
ljenrufen. Gestern Abend fand bei Hofe Empfang statt, wozu über 1500 Einladungen ergangen waren. Erschienen waren die Mitglieder des Königlichen Hauses, das diplomatische Korps, die Minister, Würdenträger, Mitglieder der Aristokratie und Vertreter von Kunst und Wissen chaft. e . Empfange hielten der König und die Königin ercle ab.
Der „Budapester Correspondenz zufolge sprach der König bei dem Empfang der Mitglieder des diplomatischen Korps in herzlichen Worten seinen Dank für die Glück⸗ wünsche aus, welche dieselben ihm aus Anlaß der Jahrtausendfeier im Namen ihrer Souveräne, taats⸗ oberhäupter und Regierungen ausgesprochen hatten. Der König sagte, er erblicke in dem Erscheinen der Chefs der auswärtigen e , le bei der Millenniums⸗ feier einen Ausdruck der Sympathle und Freundschaft der aus⸗ wärtigen Mächte und einen Beweis der guten Beziehungen, welche i denselben und der , , l. Her ardk eständen. Sowohl die Beglückwünschungen als die Antwort des Königs trugen einen ebenso herzlichen wie feierlichen Charakter.
Das österreichische Abgeordnetenhaus hat in seinen Sitzungen von vorgestern und gestern die gesammten
nd innig betrauert, aus diesem
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Wahlreformvorlagen in zweiter Lesung erledigt. Der
Antrag des Abg. Bareuther auf Einführung der geheimen
Abstimmung mittels Stimmzettels wurde mit 11 gegen 103 Stimmen angenommen. ; Der Steuerausschuß des Abgeordnetenh u ses nahm gestern den Antrag des Abg. Beer an, wonach der ., us für die Wahl in das Abgeordnetenhaus bei allen teuern von 5 auf 4 Gulden herabgesetzt werden soll. Der Finanz⸗Minister Dr. von Bilinski erklärte, die Regierung werde entschieden darauf dringen, daß die Steuerreform in der an , Zeit auf die Tagesordnung des Abgeordnetenhauses omme.
Das Subcomits des Eisenbahnausschusses be— schloß, die Entscheidung über die Nordwestbahnvorlage dem Ausschuß vorzuhehalten, nachdem sich drei Stimmen für und drei gegen die Vorlage ausgesprochen hatten.
Bei der heutigen Bürgermeisterwahl in Wien waren 135 Gemeinde⸗Räthe anwesend. Gewählt wurde der christlich— soziale Kandidat Strobach mit 94 Stimmen; der Liberale Dr. Grübl erhielt 42 Stimmen. Strobach er— klärte unter wiederholtem Beifall, die Wahl anzunehmen, um es möglich zu machen, daß die Verwaltung der Stadt von einer berufenen Körperschaft geführt werde. Das per— sönliche Opfer Lueger's sei im Interesse des Volks erfolgt. Er werde gern Dr. Lueger den Platz räumen, sobald die Zeit dafür gekommen sein werde. Er appelliere an die Unterstütz ung und Einigkeit seiner Partei. Als geborener Deutscher werde er stets den deutschen Charakter Wiens, der gewahrt werden müsse, und als treuer Oesterreicher den Charakter Wiens als Reichshauptstadt vor Augen haben, die als solche ihre volle Unabhängigkeit nach jeder Richtung zu vertheidigen habe. Als Christ werde er in christlichem Sinne wirken und bemüht sein, dem christlichen Volk die Geltung zu verschaffen, die es nie hätte verlieren sollen. — Das Ergebniß der Wahl wird nunmehr der Statthalterei mitgetheilt werden behufs Einholun der Kaiserlichen Bestätigung. Es ereignete sich keln Zwischenfalt.
Aus Zarg erfährt ‚W. T. B.“, daß am 3. d. M. Nachmittags bei Mjeenag Strang, im Bezirk von Cattaro, ein Kampf zwischen einer 35 Köpfe starken montene— grinischen Schmugglerbande und einer Zollwache sowie dem Gendgrmerieposten von Pobori stattgefunden habe. Der Postenführer und ein Gendarm seien er⸗ schossen, 2 h, . leicht verletzt worden. Vier erschossene Montenegriner seien über die Grenze J worden. Die Regierung in Cetinje habe dem österreichisch- ungarischen diplomatischen Vertreter gegenüber ihr lebhaftes Bedauern ausgesprochen und die Ver⸗ . gegeben, daß sie die strengste Untersuchung und Be⸗ strafung der Schuldigen angeordnet habe. Ein Garde⸗-Kapitän sei mit einer Abtheilung Soldaten abgegangen, um den Grenz—⸗ rayon abzusperren und diejenigen, die die Grenze überschritten, gefesselt nach Cetinje zu bringen.
Großbritannien und Irland.
Im Unterhause erklärte gestern der Parlaments-Sekretär des Aeußern Curzon: ein Telegramm des britischen Vize⸗ Konsuls in Boma melde: die Freisprechung Lothaire's sei erfolgt, weil derselbe bei der Hinrichtung Stokes' keine verbrecherische Absicht gezeigt habe. Ehe die Regierung eine endgültige Ansicht über diese Angelegen⸗ heit äußere, müsse sie den Bericht des Vize⸗-Konsuls und das Protokoll über die Verhandlung abwarten; beide Schriftstücke seien in etwa sechs Wochen zu erwarten. Der Vize⸗Präsident des Departements für den Primär⸗Unterricht Sir John Gorst beantragte die zweite Lesung der Unter⸗ richtsbill. Asquith , , in längerer Rede deren Verwerfung; er tadelte die Vorlage als ungerecht, unbillig und geeignet, religiösen Streit anzufachen.
Der Erste Lord der Admiralität Goschen hielt gestern in London bei einem Festmahl der „Royal Naval Reserve“ eine Rede, worin er ausführte: England habe ungefähr 24 000 Marine⸗Reservisten, auf die es im Kriegsfalle rechnen könne. Er habe das Vertrauen, daß die großen Handels⸗ schiffahrts⸗Gesellschaften, von denen die Reservisten beschäftigt würden, denselben die nöthige Gelegenheit zur Ausbildung ge⸗ währen würden.
Sir W. Harcourt sprach gestern Abend in London bei einem Festmahl des nationalen liberalen Klubs. Der Redner unterzog die Politik der Regierung in Armenien und Egypten einer scharfen Kritik. Die in Prätoria aufgefundenen Chiffre⸗ Telegramme, erklärte Sir W. Harcourt ferner, würfen einen dunklen Schatten auf England; er sei überzeugt, daß die Regierung die geeigneten Maßregeln n werde, um die Nation von dem Vorwurf der Mitwissenschaft zu reinigen.
Mehrere Londoner Morgenblätter bringen heute die Nach⸗ richt, daß Cecil Rhodes und Beit aus der Chartered Compann ausgetreten seien. Der „Standard“ meldet, Cecil Rhodes habe sich erboten, auf seinen Sitz im Geheimen Rath zu ver⸗ sichten wenn der Staatssekretär für die Kolonien Chamber⸗
ain dies für angemessen halte, und auf Wunsch nach Eng— land zurückzukehren.
Rus land.
Zur Feier des Namenstages der Kaiserin von Ruß⸗ land fand, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Vormittag in arskoje· Sfelo eine Morgenmusik statt. Nach der kirchlichen eier im Palais, welcher mit dem Kaiser und der aiserin alle Mitglieder des Kaiserlichen Hauses und die hohen Beamten und Würdenträger beiwohnten, nahm die Kaiserin die Glückwünsche der Anwesenden entgegen. Um 2 Uhr fand Frühstückstafel statt. St. Petersburg war sestlich geschmückt; in allen Kirchen wurden feierliche Gottesbienste abgehalten. Abends war große Illumination.
Italien.
Der König 6 wie die „Agenzia Stefani“ berichtet, in seinem Namen sowie im Namen der Königin und des Königlichen Hauses der von der Regierung eingesetzten Kommission für die Unterstüͤtzung der Familien der in Afrika gefallenen oder verwundeten Soldaten die Summe von 100 990 Lire überreichen lassen mit der Bestimmung, daß bei den Unterstützungen kein Unterschied zwischen Italienern und Afrikanern gemacht werden solle. Außerdem sandte der König, gleichfalls im Namen der Königlichen Familie, neuerdings 100 090 Lire der italienischen Gesellschaft vom Rothen Kreuz zur Verwendung für die verwundeten italienischen und ein⸗ geborenen Soldaten.
In der eh en Sitzung der Deputirtenkammer trug der Schatz Minister Colsmbo das 5 über die infolge des Wechsels in der Verwaltung und der Ereignisse in
a veränderte fin anz ielle Situation vor. Der Minister . aus, daß der Ueberschuß von 3870 374 Lire, welchen 6 rektifizierte Budget pro 1895/95 g gt, sich 6 des außerordentlichen Kredits von 20 Millionen für Afrika in ein Defizit von nahezu 12 Millionen verwandelt habe, Gleichfalls für Afrika. habe das neue Kabinet einen Kredit von 140 Millionen verlangt und bewilligt erhalten. Von dem⸗ selben seien 96 Millionen bereits in das Budget 1895,96 und 43/9 Millionen in dasjenige pro 1896597 mit ihrer Ver⸗ infung aufzunehmen. Infolge der anderweitigen, in das . pro 1895/ñ96 eingetragenen Ausgaben erhöhten sich dieselben insgesammt um 118575 M3 Lire. Das Ergebniß der Einnahmen lege es aber nahe, auch die veranschlagten Einnahmebeträge abzuändern. Nach den rektifizierten, für das Budget 1895,96 veranschlagten Einnahmen werde sich ein Ueber⸗ schuß von 1411 900 Lire im Staatsschatz ergeben. Infolge einiger außerhalb des Budgets zu machenden . werde jedoch der Staatsschatz ein Defizit von 828 O98 Lire haben, dessen größerer Theil wahrscheinlich durch die infolge der reichlicheren Ernte zu erwartenden höheren Einnahmen werde gedeckt werden. Der muthmaßliche Ueberschuß für 1896.97, welcher auf 23 436 219 Lire beziffert gewesen sei, habe durch die außer⸗— ordentlichen Ausgaben in Afrika und andere Verhältnisse, sowie durch den Umstand, daß ein Theil der Operationen bes Anlehens von 140 Millionen Lire das Budget von 1896,97 belaste, eine Abänderung erfahren. Infolge dessen erhöhten sich die Ausgaben insgesammt um 52 789 760 Lire. Was die Eingänge betreffe, so glaubte der Minister, daß die⸗ selben mit Rücksicht auf die eingehenden Beträge sich nur um den Betrag von 697 300 Lire verringern würden. Nach allen diesen Veränderungen ergebe sich für das laufende Budget ein Ueberschuß von 19 896464 Lire. Da mit dem⸗ selben den außerhalb des Budgets stehenden Ausgaben, wie außerordentlichen militärischen Ausgaben für 1896/97, Prämien der Handelsmarine 2c, Rechnung getragen werde, habe sich derselbe in ein endgültiges Defizit des Staatsschatzes von 1197 713 Lire verwandelt. Die Vorsicht jedoch, welche bei der Abfassung des Voranschlags vorgewaltet habe, und die jetzt vorgelegten Entwürfe gestatteten die Annahme, daß das Defizit verschwinden werde. Auf alle Fälle werde es leicht sein, entsprechend vorzusorgen, wenn es sich um den rektifizierten Budgetentwurf handeln werde. Zum Schluß ab der Minister Einzelheiten über das Ergebniß der Sub⸗ 5 auf einen Theil des 41/aprozentigen Anlehens von 140 Millionen Lire. Der Betrag sei 22 mal gezeichnet worden; dies bestärke die Regierung in ihrer Ueberzeugung, daß die nationalen Ersparnisse weit größere Summen mit Leichtigkeit an e n könnten. Die Ergebnisse des Budgets und die Verhältnisse des Staatsschatzes erforderten augenblicklich keine besonderen Maßnahmen; man könne ruhig bis zum Monat November warten, zu welchem Zeitpunkt die Regierung, wenn es sein müsse, endgültige Vorschläge zur Sicherung des Gleichgewichts machen werde.
Das Exposs wurde am Schluß mit den Rufen „Bravo! Gut!“ begrüßt. Sodann begann das Haus die Berathung über die Verhältnisse in Afrika.
Türkei. Die Botschafter haben, dem W. T. B.“ zufolge, über die Ernennung des mohamedanischen Kaimakams für Zeitun vorgestern eine Besprechung gehabt.
Rumänien.
In Bukarest veranstalteten, wie die Agence Roumaine“ berichtet, Studenten gestern Kundgebungen gegen die ungarischen Millenniums-⸗Festlichkeiten; sie ver⸗ sammelten sich im Cismigiu⸗Garten und durchschritten hierauf in geordnetem Zuge die Hauptstraße, während die begleitende Musik nationale Weisen spielte. Ungefähr 40 000 Personen . sich dem Zuge an. Die Kundgebung verlief ohne jeden Zwischenfall.
Dänemark.
Gestern Abend 8 Uhr hat in dem Palais des Kronprinzen in Amalienborg die Vermählung der Prinzessin en fe ältesten Tochter des Kronprinzen, mit dem Prinzen Friedrich 9 Scha umburg⸗Lippe, dem ältesten Sohne des Prinzen
ilhelm zu Schaumburg-Lippe und der . Bathildis. geborenen Prinzessin von Anhalt, stattgefunden. An der Feier nahmen theil: der König und die Königin, der Kro nprinz und die Kronprinzessin von Dänemark, der Fürst und die Fürstin zu Schaumburg-Lippe, der Herzog und die Herzogin von York, der Prinz Karl von Schweden, der Prinz und die Prinzessin Wilhelm zu Schaumburg-Lippe sowie die Geschwister der Braut und des Bräutigams. Um g Uhr fand im Kron⸗ prinzlichen Palais ein Souper statt, bei welchem der König den Toast auf die Hohen Neuvermählten ausbrachte. Bei der Rückkehr nach Kopenhagen wurden die Fürstlichkeiten von der zahlreichen Menschenmenge mit enthusiastischen Hurrah⸗ rufen begrüßt. Um 10 Uhr wurde von den auf der Rhede liegenden Schiffen, welche festlich erleuchtet waren, ein Feuer⸗ werk abgebrannt.
Amerika.
Amtlich wird aus Havanna gemeldet, daß bei Re⸗ medios in der Provinz Matanzas mehrere Gefechte statt⸗ 8 und die Insurgenten dabei einen Verlust von 1L Todten gehabt hätten. — Eine anderweitige Meldung be⸗ sagt, daß mehrere Banden von Ausständischen in Junta bra va in der Nähe von Havanna eingedrungen seien und das Dorf verbrannt hätten. Einige Einwohner seien dabei umgekommen; die spanischen Truppen hätten die Aufständi⸗ schen vertrieben und vierzig von ihnen getödtet.
Asien.
Aus Teheran meldet das „Reuter'sche Bureau“: die Nach⸗ richt von der Ermordung bes Schah habe an einzelnen
unkten Ausschreitungen hervorgerufen. In der Provinz
ars, wo die Nomaden besonders zügellos seien, habe man arawanen geplündert und ,,,. zerschnitten. Im Ganzen sei das Land jedoch ruhig, und es werde Ernstes nicht be fürchtet. Die befriedigende Lage sei den Maßregeln des Großvezirs, der Unterstützung seitens des britischen und des 8 Gesandten und der prompten Anerkennung des neuen k durch England und Rußland zu⸗ zuschreiben.
Afrika. Die „Agenzia Stefani“ berichtet aus Massowah von gestern: das italienische Operationgzkorps habe vorgestern Nach⸗
mittag in Cherseber, , Stunden von Adigrat, gelagert. Die direkte Verbindung mit der Garnison von Adigrat sei sofort hergestellt worden; der Kommandant von Adigrak Major Prestinari habe dem General Baldissera in dessen Lager einen Besuch abgestattet. Die Abessynier hätten das Operations⸗ sorps den ganzen Tag über von ben Flanken aus belästigt, sowohl während des Marsches wie im Lager. Der i habe sich niemals in Masse gezeigt, sondern ei überall umhergeschwärmt und halte die Berge Amoleita und Zeban stark besetzt. Ras Mangascha halte die die Umgebung von Adigrat beherrschenden gal hn en besetzt, sodaß die Räumung des Forts zur Zeit schwierig sei⸗
Aus Kairo von gestern erfährt das „Reuter 'sche Bureau, daß, nach einer amtlichen Depesche, die italienischen Truppen wohlbehalten in Adigrat eingerückt seien und die Garnison entsetzt hätten.
Der Volksraad der Südafrikanischen Republik ist gestern in Prätoria mit einer Rede des Präsidenten Krüger eröffnet worden, worin dieser zunächst seinem Be⸗ dauern über den Tod des Generals Smith, welcher einen
großen Verlust für das Land bedeute, Ausdruck gab. Die 3
Gruͤnde für den Einfall Jameson's, sagte der Präsident weiter, seien Böswilligkeit und egoistische Ziele gewesen. Der Prä— sident erklärte ferner, er richte sein Augenmerk stets auf die friedliche Entwickelung und die Wohlfahrt der Republik; er sei überzeugt, der Volksraad werde mit vollem Vertrauen daran mitarbeiten. Er sei überzeugt, daß die jetzige Session des Volksraads zur Wiederherstellung der Ruhe und des Friedens beitragen werde, damit das Land gedeihe zum Vortheil Aller. Trotz der letzten Wirren seien die Beziehungen zu den aus⸗ wärtigen Mächten freundschaftliche; er hoffe auf eine dem⸗ 666 Einigung mit dem Oranje⸗Freistaat, um über den Abschluß einer engeren Vereinigung zu berathen. Die Minenindustrie habe guten Fortgang genommen. Die Arbeits⸗ frage biete ermuthigende Aussichten. Das Verhältniß zu den Eingeborenen sei ein friedliches. Maßnahmen für den öffent⸗ lichen Unterricht und die Landwirthschaft seien in Vorbereitung. Die Finanzlage sei gut. Der Präsident schloß mit einem Appell an den Volksraad, in dieser et voller Unruhen in Allem die ihm durch den Willen des Volks anvertrauten ver⸗ antwortlichen Verpflichtungen zu erfüllen und alle seine Kräfte dem Interesse der Republik zu weihen.
Aus Prätoria wird der „Times“ unter dem 4. d. M. gemeldet, daß nur ein Theil der im Besitze der Regierung von Transvaal befindlichen Telegramme und Dokumente ver⸗ öffentlicht worden sei; weitere Schriftstücke würden wahrschein⸗ lich während der Tagung des Volksraads publiziert werden.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Reichs⸗ tags und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten Beilage.
— In der heutigen (85.) Sitzung des Reichstags, welcher der Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hamm'erstein beiwohnte, wurde die zweite Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend den Verkehr mit Butter, Schmalz und deren Ersatzmitteln, bei S§z 6 fortgesetzt. Derselbe verbietet nach der Regierungs⸗ vorlage, daß in den Räumen, woselbst Butter oder Butter⸗ schmalz gewerbsmäßig hergestellt, aufbewahrt oder verpackt wird, die Herstellung, Aufbewahrung und Verpackung von Margarine oder Kunstspeisefett stattfinden darf. Eh Be⸗ i mung soll aber auf den Kleinhandel nicht Anwendung inden.
Die letztere Vorschrift hat die Kommission gestrichen, ebenso diejenige bezüglich des Feilhaltens von Margarine in den Räumen, wo Butter feilgehalten wird.
Die Sozialdemokraten beantragten die Wiederherstellung der Regierungsvorlage. zus . Schmidt⸗-Warburg (Zentr.) beantragte folgenden Zusatz:
Gastwirthe, Restaurateure, Konditoren und Bäcker, welche sich zur Herstellung von Nahrungs⸗ und Genußmitteln der Margarine bedienen, haben solches durch augenfälligen Anschlag in den Speise⸗ und Verkaufsräumen ihres Gewerbes und, falls Speise⸗ . geführt werden, auch durch Vermerk auf letzteren kund zu geben.“
n der Debatte betheiligten sich bis zum Schluß des Blattes außer dem Antragsteller die Abgg. Herbert (Soz.), Galler (d. Volksp.) sowie der Direktor im Reichsamt des Innern Schroeder.
— Das Haus der Abgeordneten begann in der heutigen (64) Sitzung, in welcher der Finanz-Minister Dr. Miguel, der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen und der Minister für Landwirthschaft c. e, , von Hammer⸗ stein zugegen waren, die zweite Berathung des Gesetz⸗ em twurfs, betreffend die Sekundär⸗ und Kleinbahn⸗ bauten und die Errichtung von landwirthschaft⸗ lichen Getreidelagerhäusern.
Zum Bau von 18 neuen Sekundärbahnlinien und zur , Gef von Betriebsmitteln dafür werden 57 503 000 M gefordert.
Bezüglich der Linien Berent Karthaus und Konitz — gippn ft ö. die Budgetkommission. die Regierung zu ersuchen, dafür Sorge tragen zu wollen, daß die materiellen Verluste, welche die betreffenden Interessenten infolge der 1 der bereits 1893 genehmigten Linie Bütom — Berent erleiden, durch eine geeignete me, Bahn⸗ verbindung möglichst ausgeglichen werden. Diese Resolution wurde ohne Debatte angenommen.
Die sämmtlichen Linien wurden ohne erhebliche Debatten bewilligt und die dazu eingegangenen Petitionen theils durch die gefaßten Beschlüsse für erledigt erklärt, theils durch Ueber⸗ gang zur Tagesordnung erledigt.
Zur . des Staats an dem Bau der Eisen⸗ bahnen Stralsund —Tribsees und Oldenburg (in Holstein) — He e, ,, . Uebernahme von Aktien wurden 2sß8000 bezw. 550 „6 bewilligt. Bei der letzteren Linie sheaß
Abg. Hansen (fr. kons.) der Regierung seinen Dank für die din ff für den noch wenig erschlossenen Kreis Oldenburg aus,. Freilich seien durch diese Bahn noch nicht alle Wünsche des Kreises , und er bitte daher die Regierung, sich auch den Efferen ufschluß des Kreises durch Eisenbahnen angelegen sein zu assen.
Zur Förderung des Baues von Kleinbahnen wurden die geforderten 8 Millionen Mark ohne Debatte bewilligt.
über die bisherige Entwickelung des Kleinbahnwesens und die Nachweisung der Verwendung des im vorigen Jahre dazu be⸗ willigten Fonds von 5 Millionen Mark wurden durch Kenntniß⸗ nahme für erledigt erklärt.
Zur Errichtung von landwirthschaftlichen Ge⸗ treidelager häu sern werden 3 Millionen Mark gefordert.
Abg. von Riepenhausen⸗Crangen (kons.): Melne ö betrachten diese Vorlage nach wie vor nur als einen kleinen Versuch. Auf die Preisbildung des Getreides wirken ganz andere Momente ein, als es die Kornhäuser thun können. Wir ernten später als die sarmatische Tiefebene und der größte Theil der überseeischen Länder, die uns mit Korn überschütten. Gelingt der Versuch, Mehl in große Massen zu pressen und so bequemer zu tranghortieren, 6 wird uns die sarmatische Tiefebene auch mit Mehl überschütten. Man hat uns gls begehrliche Agrarier hingestellt, welche der Regierung für diese Vorlage, nicht dankbar seien. Aber dieses kleine Mittel kann uns wirklich nicht in nennenswerther Weise helfen. Die Regierung hatte es ja in der Hand, einen Theil der Unzufriedenheit auf dem platten Lande zu befeitigen. Sie hat sich aber nicht dazu entschlossen, auf die Rückzahlung der Grundsteuer⸗ entschädigung zu verzichten, obgleich damit einem großen Theil der evölkerung ein nennenswerther Nutzen geschaffen werden konnte, da auch viele kleine Landwirthe an der Rückzahlung partizipieren. Hoffent⸗ lich zieht die Regierung diese Frage, nochmals in Erwägung. Redner weist ferner auf die Unzufriedenheit der Domänenpächter hin, welche sich hauptsächlich über die Ueberversicherung der Gebäude und über die 50 /g Kreissteuern beschwerten. Die landwirthschaftliche Bevölkerung fühle sich, durch die Grundsteuereinschätzung bedrückt. Bei solchen Verhältnissen werde diese kleine Vorlage wegen der Silos kaum mit besonderer Freude begrüßt, wenn die Landwirthschaft auch sonst jedes kleine Mittel zur Abhilfe ihrer Noth dankbar anerkenne. Gegen die Viehseuchen be⸗ ständen im Inlande strengere Maßregeln als gegen das vom Aus— lande eingeführte Vieh. ie Industrie hebe sich im ganzen Lande, das gönne ihr die Landwirthschaft gern; aber diese könne verlangen, daß man ihrer Noth ebenfalls abhelfe.
(Schluß des Blattes.)
Kunst und Wissenschaft.
Am 24. . fand in Rom die Festsitzung des Kaiserlichen rchäologischen Instituts statt, mit welcher die Reihe der Wintersitzungen dort dem Herkommen nach e losen wird. ach den Eröffnungsworten des Vorsitzenden Ersten Sekretars Herrn Petersen nahm der Direktor der Ecole frangaise in Rom Herr Duchesne das Wort zu einem Vor⸗ trage über die Legende des heiligen Sylvester und den Tempel der Vesta. Ihm folgte der Direktor der amerikanischen Schule in Rom, Herr W. Gardner Hale, welcher eine Frage der Aussprache des Lateinischen auf Grund inschriftlicher und handschriftlicher Quellen besprach. Weiter trug der Zweite Sekretar Herr Hülsen mit , von Mittheilungen des errn Erman in Berlin über die Kö rift des belisken auf Monte Pincio und über das Grab des Antinous vor. Herr Spinazzola sprach sodann über Inschriften des Co⸗ losseum. Der Vorsitzende ertheilte darauf das Wort Herrn Theodor Mommsen, welcher auch in der Institutssitzung am Palilien⸗ tage bereits vor mehr als einem halben Jahrhundert, im Jahre 1845, einen Vortrag gehalten hatte. Herr Mommsen behandelte dieses Mal eine altlateinische Inschrift aus dem Jahre 178 v, Chr. Die Versammlung zollte ihm lauten Beifall. Endlich gab noch Herr Salinaz aus Palermo die Erläuterung ausgestellter vortrefflicher Aquarelle nach poly⸗ chromen Grabstelen aus Lilybazeum und m, so die durch Betheiligung von Vortragenden aus vier Nationen, durch deren ,,, und den Inhalt der Vorträge besonders reichhaltige Sitzung. ;
Unter dem sehr zahlreichen und ansehnlichen Auditorium war die Kaiserliche Botschaft vertreten, anwesend auch der Kaiserlich und Königlich österreichisch⸗ ungarische Botschafter beim Vatikan. Das italienische Unterrichts⸗Ministerium war durch Herrn Barnabei vertreten.
Um eine würdige Gedenkfeier der Entdeckung der Schutzpockenimp fung, seit deren erster Anwendung durch Edward Jenner am 14. Mai d. FJ. hundert Jahre verflossen sein werden, vor⸗ zubereiten, hat sich ein Comits gebildet, welchem hervorragende Ver⸗ treter der medizinischen Wissenschaft angehören. Die Feier wird in Form einer Festsitzung am 15. Mai, Abends 8 Uhr, im Feft— saal des Rathhauses stattfinden. In das r m un sind eingetreten die Herren. Geheimer Sanitäts Rath Becher, General ⸗Stabzarzt der Armee, Professor von Coler, Geheimer Medizinal · Rath . Gerhardt, Geheimer Medizinal⸗ Rath, Professor Rudolf Virchow und Ober Bürgermeister Zelle. Die Fest⸗= rede hat Geheimer Rath Gerhardt übernommen. Der Sitzung wird sich ein zwangloses Zusammensein der Festtheilnehmer in den Räumen des Rathhauses anschließen. — Ferner wird am 12. Mai im Medizinischen Waarenhause, Friedrichstraße 1098, eine alle Gebiete des Impfwesens umfassende Jubiläum sausstellung er⸗ öffnet werden.
— Rechtzeitig zur Eröffnung der diesjährigen Internationalen Kunstaustzstellung hat die bekannte hiesige Kunstverlagtfirma von Rud. Schuster wieder, wie alljährlich, den Katalo eliefert 3 1L , geb. 1,50 M6). Derselbe ist in Form und uofslklen
andlich und geschmackvoll, unterscheidet sich im übrigen aber nur wenig von seinen Vorgängern in früheren Jahren. Dle der besseren Orientierung wegen so sehr wünschenswerthen Bezeichnungen der Säle, in., welchen die einjelnen Kunstwerke Platz gefunden haben, fehlen leider immer in dieser zuerst erscheinenden, . Ausgabe des Katalogs und pflegen erst dem größeren, illustrierten Fig, beigefügt zu werden, der demnächst folgen soll. Für diesen Mangel trifft den 3 kaum eine Schuld, da er, um ein rechtzeitiges Erscheinen des Katalogs zu ermöglichen, die Beendigung der Arbeiten der Kommission nicht abwarten 8 Die Kunstwerke sind hier also in der laufenden Nummerfolge verzeichnet, während die Namen der Künstler nach dem Alphabet geordnet find. Der Katalog enthält: einen Situationsplan der Westhalle, en Situationeplan des , . einen Plan des Ausstellungsparks;
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