1896 / 109 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 07 May 1896 18:00:01 GMT) scan diff

im Wildpark bei Potsdam und Feldjagdgehege Insel Pots Dam 8 5 6 Spießer und ift hier ge ld), 5 Schaufler, . und Wild (Damwild), 22 Rehe, 80 elne; 414 Hasen, 2385 Rebhühner, 78 Gänse, Enten, Schnepfen oder dergl., 3 Fächse, J Marder, 23 Fit isse, 23 Wiesel, ss Ftaubbögel, 473 Berschicbhenes

im Feldjagdgehege bei Berlin 2 Nehe, 4 Fasanen, 192 Hasen⸗ 1333 Rebhühner, ? Gänse, Enten, Schnepfen u. s. w. 4 Füchse, 6 Marder, 3 Ilttffe. 6s Wie ei, 19 Fiandeögel, 116 Verschicdenes; im Feldjagdgehege bei Cassel 3 Rehe, 34 Fasanen, 168 Hasen, 57 Rebhühner, 1 Gans, Enten, Schnepfen u. s. w. 18 Füchse, 2 Marder, 11 Iltisse, 16 Wiesel, 26 Raubvögel, 225 Verschiedenes;

im Fürstenwald und Feldjagdgehege bei Ohlau 10 Rehe, 106 Fasanen, 15 Hasen, 529 mn, . 1ẽ Fuchs, 10 Marder, 37 Iltisse, 69 Wiesel, 347 Raubvögel, 516 Verschiedenes;

im Stadtforst Spandau 1 Schaufler, 10 Spießer und. Wild Damwild), 22 Rehe, 131 Fasanen, 96 sen, 69 Rebhühner,

Reiher, r, oder dergl., 1 Marder, 1 Iltis, 1 Wiesel, 4 Raub⸗ vögel, 74 Verschiedenet.

ö Die . mte Ja n,. e betrug 154 Hirsche, Z333 Spießer und Wild . 461 Schaufler, 1383 Spießer und Wild (Dam wildj, 669 grobe, 72 geringe Sauen, 189 Rehe, 1144 Fasanen, 3087 Hasen, M402 Rebhuͤhner, 269 Gänse, Enten Schnepfen u. s. w., 141 Reiher, Kormorane u. s. w., 283 Füchse, 48 Marder. 107 Iltisse, 167 Wiesel, 555 Raubvögel, 1612 Verschiedenes.

Mannigfaltiges.

Die Früßijabrs-Pgraden des Garde⸗Kerps werden auf Allerhöchsten Befehl nicht am 29. und 30. d. M., sondern die Parade in Berlin am 36. d. M. und die Parade in Potsdam am 1. Juni d. J. stattfinden.

In Gegenwart Ihrer Königlichen Hoheit der Grgß berzogin von Baden hielt heute Vormittag im 6 Saale des Ministeriums des Königlichen Hauses der unter dem Protektorat Ihrer Majeslãt der ö und Königin stehende Frauen, Laa reth Verein feine Generalversammlung ab. Ihre Königliche Hoheit die Groß⸗ berzegin wurde am Portal des Ministeriums von dem Minifter des Königlichen Hauses von Wedel und dem badischen Gesandten Dr. von Jagemann und am Eingang des Saales von der Voisitzenden, Frau taats-⸗Minister von Belbrück empfangen. Den Bericht erstattete der Geheime Ober . Spinola. Aus dem Schwesternderbande sind danach drel Schwestern autgeschieden und vser Probeschwestern neu in denselben eingetreten; eine fünfte wird im Juni folgen, und es werden alsdann außer der Oberin 20 Schwestern thätig sein. Im Pflegerin nen⸗Asyl waren 20 Pflegerinnen, außerdem waren 8 Pflegerinnen in der Charité, 3 in der Kinder— heilstätte in Wyck, eine im AugustaStift zu Charlottenburg und eine in einer Privat Heilanstalt stationiert. Im Augusta⸗Hospital wurden im Laufe des Jahres 1789 Patienten mit 54 934. Verpflegungetagen behandelt, und zwar 96 in der medizinischen und 793 in der chirurgischen Abtheilung. Die Sterblichkeit betrug in der medi inischen Abtheilung 15,5 c, in der chirurgischen btheilung J0z o. Die medizinische Poliklinik behandelte 85g Krankheitsfälle in 179655, die chirurgische Poliklinik 4224 Krankheitsfälle in 9600 Konsultationen. Operationen wurden in der stationären Abtheilung 488, poliklinisch 390 vorgenommen. Die finanziellen Verhãält⸗ nisse des Vereins sind günstige: die Gesammtausgaben betrugen 1723 550 6; davon wurden 139 520 6 durch die eigenen Ein⸗ nahmen des Augusta ⸗Hospitals gedeckt; der Rest wurde getilgt aus den Zinsen des Bien e aus Beiträgen und Geschenken und aus den Juschüssen der Augusta. Hospital⸗Stiftung. Das Vermögen be— trägt 660 000 6 Die Gesammtkofsten eines Kranken beliefen sich pro Tag auf 3,14 ; die Verpflegung allein erforderte 86,4 *.

funktionieren dürfte.

6 um deswillen entlafsen werden, weil die Eltern sich ungebährlich gegen die Leiterin eines Horts benahmen. 265 der linge mußten erwerbend thätig sein; i0 nugen Frühstück 14 Zeltungen aus, ein Kind mußte Mittagessen austragen. Die Stadt Berliñ gewährte 1500 Zuschuß, die Gesammteinnahmen betrugen 12 940 S, die Ausgaben 14 243 M; an Vermögen sind 52 465 M vorhanden.

Von der Berliner Gewerbe⸗Ausstellung wird berichtet: Infolge gußerordentlicher Anstrengungen ist es gelungen, die Arbeiten . die Beleuchtung der Ausstellung so zu fördern, daß sie schon n den nächsten Tagen theilweise und am Sonntag vollständig Die erste Fest⸗ Illumination des Ausstellungs⸗ parks, welche nach den vorläufigen Bestimmungen für den 15. d. M. angesetzt ist wird ein glänzendes Schauspiel bieten. Die Alleen rings um den Neuen See werden mit 59 000 weißen Lämpchen beleuchtet werden. Ein Kranz von weißen Illum nationsgläsern soll die See⸗Cinfassung schmicken, während in Abständen voß je jünf Metern angebrachte Kandelaber, die einen Ring von rothen Lampen tragen und durch Doppelguirlanden aus rothen Flämmchen verbunden sind, eiue bunte, farbenprächtige Abwechselung bewirken werden. Auch die Promenadenwege auf den Köpenicker und Treptower Chausseen sollen mit Tausenden von bunten Glaslörpern, die in Bogen über den Gängen angeordnet sind, erleuchtet sein. Eine reiche Illuminations⸗

dekoration erhalten ferner die Promenade nach dem Vergnügungs⸗

park und die Brücken; außerdem werden die Blumenbeete vor dem Café Bauer, je nach der Form der Anlagen und Art der Blumen, mit Lämpchen verziert. .

Die „Fontaine 1uminguse“ vor dem Haupt-Industrie⸗ ebäude soll am Abend des 20. Mai zum ersten Mal in Betrieb ge⸗ at werden. Dieselbe wird aus einem mächtigen Mittelstrahl und zwölf Seitenstrahlen bestehen, die sich in der Mitte über dem Bassin treffen. Am Abend werden die Strahlen abwechselnd in weißem, grünem und rothem Licht erglänzen und die nächste Umgebung, die während dieser Zeit vollftändig dunkel bleiben soll, miterleuchten. Die Fontaine, die mittels einer patentierten Vorrichtung eine unter- irdische Lichtquelle erhält, ist in ähnlicher rn n n schon auf der , Weltausstellung vorhanden gewesen, doch sprangen die er⸗ euchteten Wasserstrahlen nur zwei Meter hoch, während sie hier die stattliche Höhe von zwölf Metern erreichen werden.—

Eintioͤttsbilletz zur Haupt ⸗Ausstellung sind, wie der Arbeits⸗ ausschuß bekannt macht, jetzt auch in dem Offiziellen Verkehrs bureau der Berliner Gewerbe- Ausstellung, geleitet von Karl Stangen's Reisebureau, Mohrenstraße 16, zu erhalten.

Der Festzug der Akademiker am Sonnabend, den 9. Mai, verspricht großartig zu werden: es betheiligen sich an demselben gegen 1360 Personen, Damen und Herren; auch 129 Berittene im Kostüm nehmen an dem Zuge theil. Die Gruppen . Malerei“, „‚Plastik‘ und „Architektur werden daß Prächtigste sein, was Berlin an öffentlichen Aufzügen gesehen hat; in der Gruppe Phantasie? und Humor“ aber ist der jungen Künstlergeneration Spielraum für die eigene Erfindungs- kraft gewahrt. Alt- Berlin“ bleibt an diesem Tage für das Publikum geschlofsen. Der Preis des Billets ist auf 20 4 festgesetzt.

Gesftern Abend, gegen 11 Uhr, entgleisten auf dem Ausstel— lungsbahnhof von dem Güterzuge 3351 drei Wagen, wodurch beide durchgehenden Hauptgleise zeitweilig gesperrt wurden. Der Vorort. und Ringbahnverkehr hat einige Verspätung erlitten; Per sonen wurden nicht verletzt.

Auf den Dampfstraßenbghnen sind zugleich mit der Ein führung des Sommer-Fahrplans gegenüber dem Vorjahr sehr erhebliche Verkehrsverbesserungen eingetreten. So ist J B. auf der Strecke Bahnhof Joologischer Garten Steglitz ein 29 Minutenverkehr (gegen

sind die Züge ebenfalls vermehrt. Besonderg hervorgehoben zu werden verdient die Einrichtung, daß auf der Strecke zwischen Nollendorfplatz und Kurfürstendamm , . e) die Wagen einander in Abständen von fünf Minuten folgen und alle zehn Minuten ein Wagen bis zur Uhlandstraße durchgeführt wird.

Frankfurt, 6. Mai. Zur Erinnerung an den 25. Gedenktag des Friedensschlusses hat der Großkaufmann Gustayp D. Mans kopf dem hiesigen Magistrat die Mittheilung zugehen lassen, daß er beabsichtige, seiner Vaterstadt ein hervorragendes, monumentales Kunstwerk zu stiften. Herr Mantkopf, welcher der Stadt Frankfurt bereits mehrere werthvolle Monumente zum Geschenk ger t hat schlägt in dem Schreiben an den Magistrat vor, den ömerhoß mit einem Standbild der Königin Luise zu schmücken. Zur Ausführung seines Vorhabens hat der Spender die Summe von 20 000 AM ausgesetzt. ;

Roßla am Kyffhäuser, 5. Mal. Unser Ort macht große An—= strengungen, um Seine Majestät den Kaiser und die zur Ein⸗ , des Denkmals Kaiser Wilhelms L auf dem Kyffhäufser, am 17. und 18. Junk, hier eintreffenden 10 000 6 würdig zu empfangen. Die Gemeindevertretung be— willigte zur Ausschmückung des Orts eine beträchtliche Summe, und zu den 8000 M, die der Ausbau der Waldwegstrecke Sittendorf Kyffhäuser des Weges Roßla Kyffhäuser erfordert, einen ansehnlichen Beitrag. Seine Majestät der Kaiser wird auf dem Bahnhof Roßla von Seiner Durchlaucht dem Fürsten Günther von Schwarzburg⸗Rudol⸗ stadt und dem Grafen Kuno von Stolberg“ . empfan. gen. In den n Roßlas bilden sämmtliche Vereine und Schulen Spalier. Auf der an der Straße Roßla Kyffhäuser, dicht am Orte, gelegenen Helmewiese wird eine große Festhalle errichtet, in der das Trompeterkorps des 14. Husaren⸗Regiments aus Cassel konzertieren wird. Auch für Volksbelustigungen wird gesorgt sein und die Festwiese Abends elektrisch erleuchtet werden. Das vom 17. bis 27. Juni währende Fest wird sonach für Roßla und Umgegend den Charakter eines Volksfestes annehmen. Roßla, die dem Ge hanf am nächsten gelegene Eisenbahnstation (.' m), ist durch bequemen Omnibusverkehr (bis zum Fuße des Berges für die Person 50 9g) mit dem Kyffhäuser verbunden.

Dresden, 7. Mai. Zur Zeit ist der Wasserstand der Elbe 431 Zentimeter über Null. Aus Leitmeritz wird indessen gemeldet, daß das Wasser dort bereits um 17 Zentimeser gefallen sei.

Baden⸗Baden. In den Monaten August und September d. J. findet in Baden⸗Baden eine internationale Ausstellung fin die Gebiete der Hygiene, Volkgernährung, Armeeverpflegung, Sport und Fremdenverkehr statt. Dieselbe wird verbunden sein mit inter⸗ nationalen Spezialkonkurrenzen für verschiedene Nahrungs⸗ und Genußmittel für Seereisen und Marinebedarf (Dauerwaaren), Gas, Koch⸗ und Heizapparate 2c. Die Ausstellung steht unter dem Ehren, Präsidium des Fürsten Karl Egen ju Fürsten⸗ berg, des Prinzen Friedrich Karl zu Hohenlohe, des Präͤ— sidenten des Großherzoglich badischen Ministeriums des Innern, Geheimen Raths Cisenlohr, des Kreishauptmanns, Geheimen Regie⸗ rungs⸗-Raths W. Haape und des Ober⸗Bürgermeisters der Stadt Baden Baden A. Gönner, Präsidenten der Zweiten badischen Kammer, und erfreut sich der Unterstützung und Förderung sowohl seitens der Regierungs- wie der staͤdtischen Behörden. Anmeldungen sind längstens bis zum 15. Juni 1896 an die Ausstellungsdirektion in Baden⸗Baden zu richten.

Heidelberg, 7. Mai. Das hiesige Universitäts⸗Reit⸗ institut ist in der vergangenen Nacht niedergebrannt. Zwei Kinder, eine Verwandte und das Dienstmädchen des Besitzers sind

Durch NUeberweisung des ö . .

Denkmal der Kaiserin Augusta in Freibett gestiftet werden.

in Mädchenhort“ hielt gestern im Bürgersaale Der Verein Mädchenhort“ h g ,

des Rathhauses seine 12. Jahres versammlung ab.

die Zahl seiner Anstalten im verflossenen Jahre auf neun erhöhen . und im neuen Jahre bereits den 10. Hort eröffnet. Im Berichtsjabre haben in den Anstalten insgesammt 548 Kinder Auf— orjahre und 364 im Jahre 1893. Zur Zeit befinden sich in den Horten über 600 Mädchen. Die Mädchen wurden besonders mit Nähen und Stricken beschäftigt; ;

orten wurde auch Kochunterricht ertheilt; gegen 66 der Kinder er— ielten Mittagessen; 158 der Mädchen haben Sparbücher. In Ferien⸗ olonien fanden 72 Mädchen Aufnahme; die Ferienerholung der Horte befuchten 230 Kinder. Gesang und Turnen wird in einzelnen Horten Das Verhalten der Kinder war im allgemeinen ein sehr gutes; die meisten gewöhnten sich rasch an Ordnung und Verträglichkeit, nur ein Kind mußte wegen Diebstahls, 12 wegen Ungehorsams und

nahme gefunden gegen 450 im

regelmãßig en,

30 Minuten im

Vorjahr) oologischer

eingeführt.

16 Minuten vom

Wilmersdorf 11 12 Uhr 5 Minuten Nachts. Kolonie Grunewald Verbindung geschaffen, und . und über

in einzelnen

ieten; außerdem sind,

Frühzüge eingelegt.

orjahr) und auf der Strecke Bahnhof Zoologischer Garten = Friedenau ein . 1 (gegen 15 Minuten im ähren arten nach Friedenan beziehungsweise, Steglitz von bends 10 Uhr an nur zwei Züge verkehrten, sind im diesjährigen Fahrplan fünf . vorgesehen; der letzte ahnhof Zoologischer Garten ab.

Bahnhof Zoologischer Garten Wilmersdorf (durch die Uhlandstraße) auf welcher die Züge in Abständen von 20 Minuten verkehrten, ist sowohl eine Verkürzung der Fahrzeit um drei Minuten, als auch eine Vermehrung der fuse eingetreten; hr 45 Minuten, vom Bahnhof

Für den und Berlin

Schmargendorf nach bezw. von dem „Alten den Wünschen der

Schmargendorfs entsprechend, von dem „Alten Zieten. ; . ee der Strecke Nollendorfplatz Wilmersdorf

im Vorjahr vom Bahnhof Leitern gerettet.

dus fährt 11 Uhr Auf der Strecke

die letzten Züge fahren ab von

gol cher Garten Verkehr zwischen der ist stündlich eine viermalige zwar je halbstündlich über

Bewohner abgehende

Troppau, 6. Mai. haltender heftiger hochangeschwollen. oberhalb und unterhalb Troppaus sind überschwemmt. der auch Troppau bedrohenden Hochwassergefahr sind die nöthigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen.

durch eine in einem Tanzsaale vorsätzlich angelegte 6 Personen getödtet und eine weitere Anzahl verwundet. Der Brand⸗

stifter ist verhaftet.

erstickt; die Frau des Besitzers und drei andere Kinder wurden auf 27 Pferde kamen um.

Hier und in der Umgegend er t an⸗ Regen. Die Oppa und die Mohra sind Bedeutende Flächen von Acker und J

egen

8. wurden euers b run st

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

T —ä—A⁊-r⸗sw , , eee e ¶eꝰx 7

t vom 7. Mai,

2 22

Stationen.

in O Celsius

Temperatur 50 C. 40 R.

Bar. auf 0 Gr lu. d. Meeressp. red. in Millim

Belmullet .. Aberdeen. GChriftiansund Kopenhagen. Stockholm. aranda. oskau ... Cort. Queens; J Cherbourg K

DN de wrde . S OOO do do

Neufahrwasser

Memel VJ ünster ...

Narleruhe ..

halb bed.

wolkenlos wolkenlos wolkig wollig bedeckl?) halb bed. bedeckt) bedeckt bedeckt heiter wolkenlos halb bed.

23) Nachts Regen.

763

765 762 763

) Früh Thau. Geftern Regen.

nebersicht der Witterung.

Das barometrische Maximum im Westen, dessen Kern mit 775 mm über Schottland liegt, hat sich nordostwärts nach Skandinavien ausgebreitet und erzeugt in Wechselwirkung mit einer umfangreichen über Sẽüdost Europa lagernden Depression

tral⸗Europa schwache nördliche und nordöstliche inde. In Deutschland ist das Wetter trübe und

2 —— X X D

* 2

) Big.

wärmer; die Morgentemperatur hat den Mittelwerth überschritten; in den östlichen und südlichen Gebiets⸗ theilen ist Regen gefallen. Trockenes, heiteres Wetter mit langsam fleigender Temperatur demnächst wahr⸗

inlich. . Deutsche Seewarte.

Theater.

Königliche Schanuspiele. Freitag: Opern. haus. Festvorstellung. Das Abonnement ist auf⸗ ehoben. Ein Billetverkauf findet hierzu nicht statt. nfang 8 Uhr. U Schauspielhaus. 124. Vorstellung. Sonder⸗ Abonnement B. 18. Vorstellung. Narciß. Trauer⸗ spiel in 5 Aufzügen von Emil Brachvogel. In Scene esetzt vom Ober, Regisseur Max Grube. (Nareiß 6 Herr Aloys Weyrauther vom Stadt Theater in Düsseldorf, als Gast. Anfang 8 Uhr. Sonnabend: Opernhaus. 118. Vorstellung. Mignon. Oper in 3 Akten von Ambroise Thomas. Teri mit Benutzung des Goethe'schen Romans Wilhelm Meisters Lehrjahre! von Michel Carré und Jules Barbier, deutsch von Ferdinand Gumbert. Ballet von Paul Tagliont. Anfang 5. Schauspielhaus. 175. Vorstellung. n Staats streich. Komödie von Gugène Scribe. Frei nach Minister und Seidenhändlerꝰ in 4 Aufzügen be—⸗ arbeitet von Arel Delmar. Anfang 71 Uhr.

Dentsches Theater. Freitag: Lumpaciva

gabundug. Anfang 8 Uhr. Sonnabend: Der Meister von Palmyra. Sonntag, Nachm. 23 Uhr: Ingend. Abends 58 Uhr: Lumpacivagabundns.

Berliner Theater. Freitag (33. Abonne⸗ 3 BVorstellung) Maria Stuart. Anfang t. Sonnabend: König Heinrich. Sonntag, Nachm. Uhr: Maria Stnart. Abends 71 Uhr: König Heinrich.

Lessing · Theater. Freitag Waldmelster

von Johann Strauß, mit Frau Julie Kopaczy⸗ ö und Eduard Steinberger als Gast. Anfang t

Sonnabend: Waldmeister von Johann Strauß, mit Frau Julie Kopaczy⸗Karczag und Eduard Stein berger als Gast.

Sonntag; Waldmeister von Johann Strauß, mit Frau Julie Kopaczy⸗Karezag und Eduard Stein⸗ berger, als Gast.

Nesidenz Theater. Direktion Sigmund Lautenburg. Freitag: Fernand s ekontrakt. (Un ul na ia patte.) Schwank in 3 Akten von Georges Feydeau, übersetzt und bearbeitet von Benno Jacobson. Anfang 8 Uhr.

Sonnabend und folgende Tage: Fernand's Ehe⸗ kontrakt. .

Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestrahe 25 - 238. reitag: Mit großartiger Ausstattung an K en, Dekorgtionen und Requlsiten: Der Sungerleider. Ausstattungt Komödie mit 6 und Ballet in 10 Bildern von Julius Keller u Loulg Herrmann, mit theilweiser Benutzung einer Idee dez Mark Twain. Musik von Louis Roth. Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Dirlgent: Kapellmeister Winns. Anfang 74 Uhr. . r,, und folgende Tage: Der Hunger⸗ er.

Nenes Theater. Schiffbauerdamm 442. / 6.

Freitag: Tata Toto. Vaudeville in 3 Akten von Victor Leon und F. Zell, nach Bilhaud und Barrs. Musik von Antoine Banés. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Kapellmeister: Gustav Wanda. . 8 Uhr.

onnabend: Tata · Toto. Sonntag: Tata Toto.

Theater Unter den Linden. Dircktlon: . Frltzsche. Freitag: Der Vogelhändler. ette in 3 Ak

t ünd L. Held. Musik von Carl

ten von M. West eller. Dirigent: Herr Kapell⸗ metster Winns. 74 Uhr.

egie: Herr Hanno. Anfang

Sonnabend und die folgenden Tage: Der Vogel⸗ hãndler.

In Vorbereitung: In durchaus neuer Ausstattung an Kostümen, Dekorationen und Requisiten. Der Großherzog. Operette in 2 Akten von Gilbeit. Musik von Arthur Sullivan.

Adolph Ernst · Theater. vtte Berlin. Große Ausstattungs ⸗Gesangspofft 3 Akten von Leon Treptow und Ed. Jacobson. Kuplets und Quodlibets von Gustav Görß. Musth von Gustar Steffeng. In Scene gesetzt von Adolrh Ernst. 2. Akt: Alt Berlin. nen 71 Uhr. Sonnabend: Das flotte Berlin.

Freltag: Das

Familien ⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Helene Graßmann mit Hrn. Sec.; ö. . ö e n gg , . irschberg) Frl. Martha e m . farramts⸗Kandidaten Karl Uhrmacher . Verehelicht: He. Oberst⸗Lieut. Ludolf von Alvents⸗ leben mit Antolnette Freiin von Ricou (Schochwitz). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Ludwig von Knoop r en Hrn. Oberst von Sluyterman zerlin).

Gestorben: Hr. Major z. D. Theodor Dutreun (Fürstenwalde, e,. Frl. Oda von Saldern , Hr. General. Konful a. D. Carl Mankiewiez (Meran). Fr. Krysia von Pogrell,

eb. von Rappard (Lauban)ꝰ. Hr. Eisenbahn Sekretär a. D. August von Rietz (Breslau). Br. Justiz⸗ Rath Teofil Geldner (Kreuzburg O. S.)

m,

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.

Verlag der Eppedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt Anstalt Berlin 8w., Wilhelmstraße Nr. 32. Sieben Beilagen leinschließlich Börsen Beilage), und das Ter rn der gezogenen ar.

a

briefe der erischen Hypotheken echselbank.

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

M O9.

Deutscher Reichstag.

85. Sitzung vom 6. Mai 1896, 1 Uhr.

Tagesordnung: a der zweiten Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend den Verkehr mit Butter, Schmalz und deren Ersatzmitteln, bei 86, welcher na der Regierungsvorlage verbietet, daß in den Räumen, woselbst Butter oder Butterschmalz gewerbsmäßig hergestellt, aufbewahrt oder verpackt wird, die Herstellung, Aufbewahrung und Ver⸗ packung von Margarine oder Kunstspeisefett stattfinden darf, ausgenommen im Kleinhandel.

Diese letztere Vorschrift hat die Kommission gestrichen und auch das Feilhalten von Margarine in den Räumen, wo Butter feilgehalten wird.

Die Sozialdemokraten beantragen die Wiederherstellung der Negierungs vorlage zin w. g. Schmidt-Warburg (Zentr.) beantragt folgenden

usaß:

Gastwirthe, Restaurgteure, Konditoren und Bäcker, welche sich zur Herstellung von Nahrungs- und Genußmitteln der Mar—⸗ garine bedienen, haben solches durch augenfälligen Anschlag in den Speise⸗ und Verkaufsräumen ihres Gewerbes und, falls Speise⸗ e, geführt werden, auch durch Vermerk auf letzteren kund zu geben.

Abg. Schmidt⸗Warburg: Ich halte es für nothwendig, auch die Gastwirthe zu zwingen, die Verwendung von Margarine zu deklarieren. Die dagegen vorgebrachten Gründe halte ich nicht für stichhaltig. Die Kommission hat in erster Lesung den Antrag mit 11 gegen 9 Stimmen angenommen. Schwierig ist die Kontrole garnicht, denn der Gastwirth kann die Margarine heimlich nicht ver⸗ wenden, weil besondere Verpackungen u. s. w. vorgeschrieben sind und das Personal sofort Kenntniß erhalten würde von dem Vorhandensein von 3 Wenn in der Gastwirthschaft angeschlagen wird; Hier wird Margarine verwendet“, dann geht es, wie es bei

chiller heißt: Da wendet sich der Gast mit Grausen“. Die Gastwirthe werden aber ein solches Schild garnicht anbringen, sondern sie werden für die theueren Preise, die sie nehmen, Butter verwenden. An dieser Frage sind Sie Alle betheiligt, deshalb stimmen Sie 2 . bert (Soz.) erklärt sich A

g. Herber oz.) erklär egen den Antrag und gegen

den Beschluß der Kommission; das Verbot des Feilhaltens in den⸗ selben Räumen, in denen auch Butter verkauft werde, sei undurch= führbar für die kleinen Städte und das platte Land, wo vielfach nur ein einziges Geschäft vorhanden sei. Das Verbot sei auch zwecklos, da Margarine schon genügend gekennzeichnet sei durch die Verpackung.

Abg. Galler (d. Volkep.): Man scheint anzunehmen, daß die Verkäufer von Margarine sehr wohlhabende Leute find; das ist aber durchaus nicht der 964 Die betreffenden Geschäftsleute, welche auf die minder wohlhabende Bevölkerung rechnen, sind kleine De— tailliften, die meist mit wenigen Mitteln ihr Geschäft anfangen. Wenn sie besondere Geschäftsräume für den Verkauf von Margarine beschaffen sollen, so schädigt man sie in ihrer Existenz. Wenn die Gegner der Margarine in der Richtung des 6 aber unbedingt etwas für nöthig halten, dann sollten sie höchstens die Regierungsvorkage an⸗ nehmen. Der Antrag Schmidt ist undurchführbar und muß deshalb abgelehnt werden.

Direktor im Reichßamt des Innern Schröder tritt für die Wiederherstellung der Regierungsvorlage ein. Es könne nur die Ab— sicht der Gesetzgebung sein, für die Herstellung und Aufbewahrung der Margarine besondere Räume vorzuschreiben, damit keine Ver⸗ i n Butter stattfinden könne; auch für das Feilhalten be⸗ ,. äume vorzuschreiben, liege kein Grund und keine Möglich⸗ eit vor.

Abg. Benoit (fr. Vgg.): Die Gesetzgebung anderer Staaten schreibt meist nur für die Herstellung der Margarine besondere Rãume vor. Der Beschluß der Kommission ist höchstens für die großen Geschäfte in den großen Städten ausführbar, denn der kleine Kauf⸗ mann auf dem Lande muß alles Mögliche führen, und vor allen Dingen neben Butter auch Margarine. Wenn man solche Bestim⸗ mungen für die Kaufleute macht, dann muß man fast annehmen, daß mindestens die Hälfte der Kaufleute Betrüger sind.

Abg. Hilpert (b. k. F.) spricht sich für den Antrag Schmidt aus, der dem Publikum die Wahl lasse, mit Margarine oder mit Butter zubereitete Speisen zu genteßen.

Regierungs⸗Rath im Reichsamt des Innern Bum m erklärt sich gien den Antrag Schmidt, der nur zutreffend sein würde, wenn Margarine das einzige Ersatzmittel für die Butter wäre. Wenn nur die Verwendung von Margarine deklariert werden müsse, so bestehe keine Sicherheit, daß nicht statt der Margarine und Butter viel schlechtere Fette, amerikanisches Schmalz oder etwas Aehnliches ver⸗ wendet werde. Wenn der Konsument geschützt werden solle in Gast⸗ wirthschaften, dann müsse die Verwendung bon Kaffee⸗Ersatzmitteln, von Fleischextrakt ꝛc. ebenfalls unter Deklaration gestellt werden.

bg. Graf von Bernstorff (b. k. F.): Ich stelle mich auf den Boden der Regierungsvorlage, welche nur verhindern will, daß Mar= arine an die Stelle von Butter untergeschoben wird. 5 6 der Rommissionsbeschlüsse t darüber nicht hinaus, es sollen dadurch die jenigen Leute, welche mit Butter oder Margarine handeln, geschützt werden ea leichtfertige oder böswillige Vertauschung von Waaren. Wenn eln Geschäst, welches Butter führt, keine Margarine verkaufen darf, so wäre das eine Erschwerung für die Kaufleute des platten Landes; die Vorschrift, daß nur verschiedene Räume dafür vorhanden sein müssen, ist aber erträglich. Für den Antrag Schmidt will Redner nicht eintreten, weil derselbe undurchführbar sei.

Abg. von Ploetz (d. kons. ): Ich trete sowohl für den Antra Schmidt wie für 5 6 ein, weil in diefen Fällen das Publikum selbst eine Kontrole ausüben kann. Auf dem Lande ist die Durchführung des § 6 nicht schwer; Butter wird meist von den , selber verkauft. Der Händler kann sich also für Butter oder Margarine entscheiden. In Frankreich ist in den letzten Wochen ein

setz angenommen, wesches dem Butterhändler den Verkauf von . verbietet. Ohne diese Bestimmung wäre das Gesetz enig werth.

l von Grand⸗Ry (Zentr.) erklärt sich ebenfalls für den see e re. luß. Der Kaufmann könne sich ja nach dem Konsum seiner Kunden für Butter oder Margarine entscheiden; denn die Zusammenfassung von Butter und Margarine in einem Verkaufs⸗ lokal führe leicht zur Täuschung des Publikums. Wenn das Publikum ö. n Täuschungen geschützt werden solle, so müßten einzelne

ndeltreibende darunter leiden.

Minister für Landwirthschaft ꝛc. Freiherr von Hammer⸗

stein:

Meine Herren! Ich beabsichtige nicht, durch meine Darlegungen auf die Abstimmung noch einen Einfluß auszuüben, weil ich überzeugt bin, daß die Mitglieder der einzelnen Fraktionen auf Grund der Kommissionsbeschlüsse und deren Begründung bereits sich darüber entschieden haben, wie sie zu den einzelnen Anträgen sich stellen wollen. Zu dem Antrag des Herrn Abg. Schmidt gestatte ich mir aber eine thatsächliche Mittheilung.

Berlin, Donnerstag, den 7. Mai

In der Sitzung des Deutschen Landwirthschaftsraths, welche im Jahre 1894 stattfand, wurde vom Referenten und der damalige Herr Referent ist jetzt auch hier Referent der Antrag gestellt: Wirthshäuser, Restaurants und Bäckereien, von denen statt der Butter Margarine verwendet wird, sollen solches durch öffentlichen Anschlag bekannt geben. Das Plenum des Deutschen Landwirthschafts⸗ rathz nahm im Jahre 1894 diesen Antrag an, beschloß aber zugleich, es solle wegen der Ausführbarkeit dieser Bestimmung eine gründliche Prüfung und Untersuchung stattfinden. Die Untersuchung hat dann stattgefunden, und auf Grund derselben hat der ständige Ausschuß des Deutschen Landwirthschaftsraths im Jahre 1895 den Beschluß gefaßt, diesen Antrag abzulehnen, weil er unzweckmäßig und nicht aus⸗ führbar sei. (Hört! hört h

Abg. Dr. Krzym in ski (Pole): Der Antrag ist ungerecht, weil er allein die Margarine deklarationspflichtig macht, und unzweckmäßig, weil er nicht durchgeführt werden kann; denn der Nachweis der Margarine beispielsweise in den Saucen ist nicht möglich.

Darauf wird die Diskussion geschlossen.

Zur Geschäftsordnung erklärt

Abg. Schmidt! Warburg, daß er von der Richtigkeit seines Antrags no überzeugt sei, aber er wolle nicht die Annahme des Gesetzes durch seinen Antrag gefährden und ziehe ihn deshalb zurück.

In namentlicher Abstimmung wird 8 6 nach dem Be⸗ schluß der Kommission mit 151 gegen 113 Stimmen ange⸗ nommen.

8 T schreibt vor, daß die Gefäße und Umhüllungen die deutliche, unverwischbare Inschrift „Margarine“ c. und außer⸗ dem den Namen oder die Firma des Fabrikanten tragen müssen oder, wenn die Waare nicht umhüllt ist, daß sie Würfelform haben muß.

Abg. von Grande Ry beantragt, neben der Firma des Fabri⸗ kanten auch eine die Qualität bezeichnende Fabrikoriginalmarke vor⸗

zuschreiben.

Abg. von Podbielski 9 kons.):: Auf die Ausführungen des Gesetzes und auf die Kontrole wird es vor allem ankommen. Die Vorschriften des 5] sind aber noch nicht ausreichend, es muß auch eine besondere Form der Gefäße vorgeschlagen werden; wir werden dafür in der dritten Lesung die opale Form vorschlagen. Die Gefäß⸗ form muß nicht nur für das Inland, sondern . auch für die Ausfuhr bestimmt sein. Die deutsche Butterausfuhr it sehr zurüdgegangen, weil sehr viel deutsche Butter sich bei der Unter suchung als Margarine herausgestellt hat. Früher überwog der Export von Butter den Import, jetzt stehen sie sich gleich, und das ist die Folge der fraudulösen Konkurrenz, der begegnet werden muß.

siei Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammer⸗ ein:

Meine Herren! Ich habe keine Veranlassung, zu einem Antrage, der für die dritte Berathung in Aussicht gestellt ist, mich zu äußern, aber die übrigen Bemerkungen des Herrn Abg. von Podbielski geben mir Veranlassung, einige kurze Mittheilungen zu machen. Ich darf daran erinnern, daß ich in der Generaldiskussion schon denselben Gedanken ausgeführt habe, den Herr von Podbielski eben darlegte, nämlich, daß durch die Unreellität in unserem Buttergeschäft, wo Misch⸗ produkte oder Margarine für Butter in das Ausland exportiert würden, unser Butterexport wesentlich geschädigt worden sei, und daß Däne⸗ mark uns auf dem Gebiet des Butterexports überflügelt habe. Die Zahlen des Herrn von Podbielski kann ich nicht kontrolieren, voraus⸗ sichtlich werden sie richtig sein. Anknüpfend an diese Mittheilungen, wird die Herren der Inhalt eines Berichts interessieren, welchen das Auswärtige Amt in London erstattet hat. Der Bericht bezieht sich auf eine Interpellation, welche im belgischen Parlament angebracht wurde. Die Interpellation betraf den Butterexport nach England. Herr Graf Hatzfeld berichtet unterm 21. Februar dieses Jahres Fol⸗ gendes ich bitte um Erlaubniß, das wörtlich verlesen zu dürfen —:

„Die Frage der Buttereinfuhr nach England bildete in der gestrigen Unterhaussitzung den Gegenstand einer Interpellation. Der Regierungsvertreter theilte dem Hause mit, daß von 713 Proben, die regierungsseitig auf ihre Echtheit untersucht worden seien, 98 als gefälscht befunden worden seien. 70 von den 713 Proben hätten aus Deutschland gestammt, und von diesen hätte bei 27 die Unter⸗ suchung ergeben, daß ihre Echtheit fraglich sei. Von 159 holländi⸗ schen Proben seien in 56 Fällen Fälschungen festgestellt worden.“

Abg von Grand ⸗Ry empfiehlt seinen Antrag zum Schutze der ehrlichen Verkäufer. Für eine besondere Form der 5 tritt Redner nicht ein, weil dadurch die Fabrikation der Butterfässer, auf die gewisse Gegenden angewiesen seien, geschädigt würde. ie Hauptsache sei aber die scharfe Kontrole im Inlande.

Abg. Benoit (fr. Vgg. spricht sich gegen den 7 aus, nament- lich soweit die Würfelform für Margarine und Margarinekäse vor⸗ geschrieben werde.

Abg. von Kardorff (Rp.): Wenn nicht eine Kontrolabgabe er⸗ hoben wird, dann werden die üblichen Sparsamkeitsrücksichten dahin führen, daß die Aufsichtepersonen sehr sparsam angestellt werden. Die einzige Garantie für eine wirksame Kontrole liegt darin, daß die Kontrolabgabe die Mittel dafür zur Verfügung stellt.

Direktor im Reichsamt des Innern Schröder erklärt sich gegen den Antrag des Abg. von Grand Ry, da zwar jeder Fabrikant einen Namen oder eine Firma führe, aber nicht verpflichtet sei, eine Fabrik= marke zu führen.

Abg. Wurm (Soz.): Die Anbringung der Fabrikmarke würde verhindern, daß minderwerthige Waare an den Markt kommt. Wenn Herr von Kardorff eine Kontrolabgabe, also eine neue Steuer, ein= führen will, so werden dadurch die Interessen der Aermeren nicht ge⸗ fördert. Wir sind für eine scharfe Kontrole von Sachverständigen; aber warum soll diese Kontrole bezahlt werden von der armen Bevölkerung, welche die Margarine genießt? Eine Kontrolabgabe zum Schutz des Butterexports könnte von der exportierten Butter erhoben werden, aber nicht von der Margarine, welche die Leute essen, die keine Butter kaufen können. Die Getreidezölle sollten auch nur eine Kontrolabgabe sein und sind nachher von 50 8 auf 5 6 gestiegen. Die Fälschungen, die in England festgestellt sind, bestanden nicht im Margarinezusatz, sondern in dem Vorhandensein einer großen Menge von Wasser und Salz, die von den Butterproduzenten zugesetzt waren. Wenn man den Butterexport befördern will, so muß eine scharfe , , werden; die Chikanierung der Margarine allein

ut's nicht.

Abg. von Podbielski: Es wird Faktoreibutter, welche künst⸗ lich mit Wasser und Salz versetzt und gar nicht deutschen Ursprungs

ist, unter deutscher Flagge ausgeführt zum Schaden der deutschen

1896.

Produktion. Ich bin sehr für eine strenge Untersuchung der expor⸗ tierten Butter. Um die Besteuerung und Chikanierung der Mar⸗ arine handelt es sich gar nicht. Die Kontrolabgabe wird nicht im . zum Ausdruck kommen, sondern ven der Konkurrenz getragen werden. Die Butterpreise sind übrigens im Sommer den Margarine⸗ preisen vollständig gleich. Es soll nur . gehalten werden, daß die Margarine und der Margarinekäse unter ihrem ehrlichen Namen und nicht unter falscher Flagge in den Verkehr kommen.

Abg. von Kardorff: Die Kontrolabgabe liegt im Interesse des arbeitenden Volks; wenn sie nicht erhoben wird, muß dag arheitende Volk durch seine Steuern auch zur Deckung der Kontrol= lasten heitragen.

Abg. Wu rm: Daß die Staatsausgaben n, , von den arbeitenden Klassen getragen werden, ist richtig. ir werden uns be⸗ mühen, diese Anschauung des Herrn von Kardorff in die weitesten Kreise des Volks zu tragen. Aber deshalb wollen wir eben keine be⸗ sondere Abgabe von den Arbeitern erheben, welche sich mit Margarine . rr fr. Volksp) bestreitet, daß die Verfalsch

We r. Volksp.) bestreitet, daß die Verfälschung der Butter hauptsãchlich 1 Margarine stattfinde; das Kaiserliche Gesundheits⸗ amt habe festgestellt, daß vielfach durch . Wasser⸗ und Salz⸗ jusatz die Butter verfälscht werde. Der Minister von Hammerftein hätte nur mittheilen sollen, auf welche Art die Butterfälschungen, welche in England festgestellt seien, ausgeführt worden seien.

Ss? wird mit dem Antrag Grand⸗Ry angenommen, ebenso ohne Debatte 5 8, wonach auf Rechnungen, Frachtbriefen ꝛc. für Margarine ꝛc. Bezeichnungen entsprechend diesem Gesetz gebraucht werden müssen, und ö Sa, welcher die Beauftragten der ö zur Geheimhaltung der ihnen infolge ihrer r,, bekannt gewordenen Thatsachen verpflichtet.

a

. 8.9 ist der Bundesrath ermächtigt, das gewerbs⸗ nahe Verkaufen und Feilhalten von Butter, deren Fett⸗ gehalt nicht eine bestimmte Grenze erreicht oder deren Wasser⸗ oder. Salzgehalt eine bestimmte Grenze überschreitet, zu verbieten.

Die Sozialdemokrgten wollen das Feilhalten von Butter mit weniger als 80 Proz. Fettgehalt, 19 Proz. Wasser und mehr als 3 Proz. Salzgehalt verboten wissen.

Abg. Wurm empfiehlt diesen Antrag; man könne eine so Vorschrift dem Bundesrath überlassen. ; 3

Abg. von Podbielski ist auch seinerseits einverstanden mit dem Antrage, weil die größeren Molkereien diese Bedingun erfüllen könnten. Aber da die kiesnen Landwirthe, die mit der 5. kneteten, das Wasser nicht entfernen könnten, so müsse man eine Uebergangszeit schaffen, während welcher der Bundesrath die Vor- schriften zu treffen hätte. w, sei es besonders, daß die ex⸗ portierte Butter unter Kontrole gestellt werde.

Direktor im Reichtsamt des Innern Schröder; Wenn der An—= trag angenommen würde, würde er selbstverständlich auch auf die Butter Anwendung finden, welche in Hamburg verarbeitet wird.

Abg. von Podbielski: Eine klare Antwort ist nothwendig 3. g ob dieses ganze Gesetz auch für das Freihafen gebiet gilt.

Direktor im Reichsamt des Innern Schröder: Jedes Reichs- gesetz gilt für das ganze Reichsgebiet, auch für die Freihafengebiete, e aich, ausdrücklich das Gegentheil in dem Gesetz vor⸗ geschrieben ist.

Gegen die Stimmen einiger Konservativen, National⸗ liberalen und Sozialdemokraten wird der Antrag der letzteren abgelehnt und 5 9 unverändert angenommen.

Den § 11, wonach dieses Gesetz keine Anwendung finden soll auf Erzeugnisse. welche zum Genuß für Menschen nicht bestimmt sind, hat bie Kommission gestrichen.

Nachdem Regierungs⸗Rath Bumm für die Wiederherstellu der Vorlage eingetreten ist, wird § 11 . genommen.

Die 85 12 bis 16 enthalten Strafbestimmungen. Bei § 12 bemängelt der

Abg. Len zmann (fr. Volksp.) die Höhe der . die nur dem Gedanken entsprungen sei, daß man durch Polizel⸗ und Straf⸗ J Mißstände aus der Welt schaffen könne. Redner erinnert dann den Abg. Futangel, der einen Antrag zu diesem Paragraphen gestellt, aber mri erg. hat, daran, daß er selbst am eigenen Lib die Schwere der Strafen erfahren habe.

Abg. Dr, Bachem (Zentr.) spricht sich für Aufrechterhaltung der Strafbestimmungen aus.

bg. Molkenbuhr (Soß.): Die Vorlage läßt solche Leute

straffrei, welche ihren Arbeitern die n, von Butter versprochen haben, aber nachher Margarine liefern. olche Arbeitgeber müßten ebenfalls scharfen Strafen unterworfen werden. Redner beantragt einen rah in diesem Sinne.

Abg. Lenzmann: Es ist schlimm, daß solche Gesetze nicht nach der Ansicht der einzelnen Abgeordneten, sondern nach der Ansicht der Mehrheit der Parteien gemacht werden. Wenn die abweichende 6 zur Geltung kommen könnte, dann würde man nicht so scharfe Strafbestimmungen beschließen, wie sie die Kommission an⸗ genommen hat.

Der Antrag Molkenbuhr wird abgelehnt und 8 12 un⸗ verändert angenommen, ebenso die übrigen die Straf⸗ bestimmun gen enthaltenden Paragraphen.

Die Kommission beantragt ferner folgende Resolutionen:

1) Den Bundesrath zu ersuchen: Anordnungen dahin zu treffen, daß die Sil gen nach den gesundheitspolizeilichen Bestimmungen der bei der Herstellung von Margarine oder Margarinekäse, Kunst. peisefetten zu verwendenden . und Oele sowie der aus dem Auslande eingeführten Margarine und des Margarinekäses amtlich festgestellt werde. 2) Die verbündeten Regierungen zu bitten, dahin zu wirken, daß überall dort, wo öffentliche, beziehungsweise staatliche Untersuchungganstalten noch nicht bestehen, solche zum Zwecke der allgemeinen Nahrungsmittelkontrole, besonders aber zur Kontrole von Molkereiprodukten, deren Ersatzmitteln und Speisefetten, ein 5 werden und die Leitung derselben technisch gebildeten

eamten übertragen werde; daß bei dem Fehlen öffentlicher Unter⸗ suchungsanstalten, wenn möglich, diese ler, erm. vorläufig von den landwirthschaftlichen Versuchsstationen übernommen werden; da zur Beaufsichtigung des Handels mit Nahrungs- und Genußmittel. besonders mit Molkereiprodukten, deren Ersatzmitteln und Speise⸗ ., sachverständige Inspektoren angestellt werden; daß eine Ver⸗ tändigung unter den Reglerungen der Bundesstaaten über eine n übereinstimmende e n und Instruktion der Gesund⸗ heitspolizei herbeigeführt werde.“

Abg. von Podbielski regt an, die Resolution 1“ auf die Butter auszudehnen. Die beiden Resolutionen werden angenommen. Damit ist die zweite Berathung des Margarinegesetzes erledigt.

Schluß 5 Uhr. Nächste Sitzung Donnerstag 1 . bea Gesetzes, betreffend die .