wir den Grunderwerb für die hoffentlich zu bewilligenden Bahnen durchgemacht haben, daß wir etwas zu vorsichtig bei Normierung der Pauschquanten gewesen sind und daß wir vielleicht in Zukunft weniger vorsichtig zu sein brauchen. Aber, meine Herren. Sie werden der Staatsregierung keinen Vorwurf daraus machen können, wenn sie in der Beziehung einige Vorsicht geübt hat. Die Ziffern, die sie ge⸗ fordert hat, beruhen auf Schätzung des Grund und Bodens in der betreffenden Flur; es sind dabei aber einzelne Positionen, die sehr schwer zu schätzen sind, beispielsweise Wirthschaftserschwerungen, Aenderungen in den Be⸗ und Entwässerungs⸗Anlagen, die Vertheuerung, welche naturgemäß darin liegt, daß der Fiskus für eigene Rechnung erwirbt u. s. w. Es ist möglich, daß wir in Zukunft in der Be—⸗ ziehung mit zuverlässigeren Zahlen werden operieren können, als dies bei dem jetzigen ersten Versuch der Fall ist.
Abg. von Eynern: Die steuerlich überlasteten Kreise sollten nicht noch zu den Kosten der Eisenbahnen heran e werden, welche eigentlich gar keine Sekundärbahnen, sondern Vollbahnen sind. So war es mit der Sekundärbahn. Remscheid — Solingen. Der Kreig bat erhebliche Sul ge. leisten müssen, seine berechtigten Wünsche auf Ginrichtung von Bahnhöfen und Haltestellen blieben aber unberück⸗ sichtigt. Nen nt sich später eine Bahn wider Erwarten, dann muß man doch den Gemeinden die Zuschüsse zurückzahlen. Wie kann der Minister des Innern, der dafür zu sorgen hat, daß die kommunalen Lasten nicht zu hoch werden, so etwas gestatten? .
Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen:
Meine Herren! Ich glaube, der Herr Abg. von Eynern hat in seinen Ausführungen ein für ihn wenig günstiges Beispiel gewählt, die Bahn Remscheid Solingen. Gestatten Sie, meine Herren, daß ich Ihnen die Verhältnisse dieser Bahn ziffernmäßig darlege. Meine Herren, die Bahn hat eine Länge von 10, km. Die beiden Städte Remscheid und Solingen, namentlich aber Remscheid, haben seit Jahren die Staats Eisenbahnverwaltung dringend ersucht, diese Lücke im Staatseisenbahnnetz zwischen diesen beiden Industriestädten auszu⸗ füllen, weil sie nach ihrer Auffassung den direkten Eisenbahnverkehr zwischen Remscheid und Solingen, der sich bieher nur auf ziemlich großem Umwege bewegen konnte, nicht länger entbehren zu können glaubten. Diese 10, m Bahn kosten ausschließlich des Grunderwerbs 4978 000 M, also pro Kilometer fast 4 Million. (Hört! hört ) Meine Herren, daß die Staatsregierung sich lange bedacht hat, ehe sie so außerordentliche Kosten für zwei Stadtgemeinden ausgab, deren Industrie ja allerdings eine sehr erhebliche ist, die aber auch bisher schon in blühender Entwickelung begriffen waren, bedarf wohl keiner weiteren Auseinandersetzung. Sie werden es auch begreiflich finden, daß die Staatsregierung sich zu diesen großen Opfern, welche das Land zu tragen hatte, nur dann entschließen konnte, wenn seitens der beiden in erster Linie Betheiligten, der Gemeinden Remscheid und Solingen, ein verhältnißmäßiger Antheil an diesem Opfer und zwar die Grunderwerbekosten übernommen wurden, die seiner Zeit auf, ich glaube, 570 000 M abgeschätzt worden waren, und jwar, soviel ich mich erinnere, unter Zuziehung der Gemeinde.
Meine Herren, es ist leider in diesem Falle gegangen, wie in so manchen anderen Fällen. Der Grund und Boden ist in der Trace der Eisen⸗ babn ganz außerordentlich in die Höhe getrieben worden, sodaß die Last, welche der Gemeinde Remscheid bleibt, auf, wenn ich nicht irre, etwa S9ꝰ0 000 M gestiegen ist. Remscheid hat nämlich die Grunderwerbs⸗ kosten für Solingen mit übernommen, weil Solingen von vornherein erklärte, nicht das Interesse an dieser Eisenbahnverbindung zu haben, um sich an der Last der Grunderwerbskosten zu betheiligen, sodaß also schließlich für Remscheid die auf 570 000 M veranschlagte Summe den erwähnten Betrag erreicht hat. Dabei ist zu berücksichtigen, daß noch einzelne Prozesse zu erwarten sind, die möglicherweise diese Kosten noch erhöhen.
Nun ist meines Erachtens gar kein Zweifel darüber, daß von der Bahnverbindung Remscheid — Solingen in erster Linie Remscheid auch wirklich den Vortheil hat. Denn nur in der Erkenntniß des großen Vortheils hat sich Remscheid seiner Zeit zu dem Opfer entschlossen. Die Staats Eisenbahnverwaltung hat sorgfältige Verkehrsermittelungen anstellen lassen darüber, welche Rente von dieser Verbindung zu er⸗ warten ist. Das Resultat dieser Ermittelungen war eine Rente von 1,3 00 des aufzuwendenden Kapitals, also weit unter dem üblichen Zinsfuß.
Der Herr Abg. von Eynern hat dann ferner darüber geklagt, daß trotz der hohen Lasten, die der Gemeinde Remscheid auferlegt worden wären, nicht mal die berechtigten Wünsche, die sie hätte
bezüglich verschiedener Haltestellen, vollständig erfüllt worden wären. Meine Herren, das ist richtig. Diese Wünsche sind aber, soviel mir bekannt, erst im Laufe des Bahnbaues ausgesprochen und an die Staats Eisenbahnverwaltung gerichtet werden. In dem ursprüng⸗ lichen Projekt und in dem Kostenanschlag, der dem Gesetz zu Grunde gelegt worden ist, sind sie nicht enthalten. Die Staats- Eisenbahn⸗ verwaltung hat deswegen erklärt, sie könne diese Haltestellen nur dann aus⸗ führen aus dem Baufonds, wenn der Baufonds dazu die Mittel übrig ließe ˖ Das ist zur Zeit noch nicht zu übersehen, ist auch leider nicht wahrschein⸗ lich, und darum haben die Wünsche der Remschelder in Bezug auf diese beiden Haltestellen einstweilen zurückgelegt werden müssen. Die Staatzregierung muß sich vorbehalten, die definitive Entscheidung zu treffen, wenn sich übersehen läßt, ob in dem Baufonds die Mittel zu diesen Haltestellen vorhanden sind. Sollte das nicht der Fall sein und die Staatsregierung sich überzeugen, daß die Haltestellen einem wirklichen Verkehrsbedürfniß entsprechen, so würden sie aus den Mitteln des laufenden Etats zu machen sein und dieserhalb die be— treff enden Ansätze in einem der nächsten Etats vorzuschlagen sein.
Auf weitere Bemerkungen des Abg. von Eynern er—⸗ widert der
Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen:
Meine Herren! In dem Fall, den Herr von Cynern angeführt hat, liegt der Grund zu der ganz erheblichen Steigerung der Grund⸗ erwerbslasten wesentlich nicht darin, daß die Eisenbahnverwaltung mehr gefordert hat, als ursprünglich in Aussicht genommen war, sondern darin, daß der Werth des Terrains, die Schätzung des Grund und Bodens unter der Hand so erheblich in die Höhe gegangen ist. Meine Herren, ich bitte dabei zu berücksichtigen, daß dieser Fall wie kaum ein anderer dazu angethan war, den Hauptinteressenten, die Stadt Remscheid zu den ganz gewaltigen Kosten eines Bahnbaues, an dem sie das Hauptinteresse hat, heranzuziehen, und daß das Verhältniß von etwa 100,0, das sich ursprünglich ergab, gewiß kein übermäßiges wat. Dazu kommt noch, daß die Bahn Remscheid — Solingen als große Durchgangsbahn ihrer ungünstigen Terrainverhältnisse halber voraus⸗ sichtlich überhaupt niemals gebaut worden wäre.
Abg. Graf zu Limburg! Stirum: Die Kreise stehen den Forderungen der Staatsbahnverwaltung machtlos gegenüber, sie tragen mehr zu den Kosten bei, als ihnen eigentlich zugemuthet werden sollte.
Abg. Dr. Hahn beschwert sich darüber, daß er vom Minister keine
Antwort erhalten habe. e
Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen:
Meine Herren! Ich habe geglaubt, daß es dem Herrn Abg. Dr. Dietrich Hahn nicht angenehm sein würde, wenn ich ihm allein im ganzen Hause in Bezug auf die von ihm für die Zukunft an⸗ geregten Neubau ⸗Linien eine Antwort gegeben hätte. Die anderen Herren haben auch keine Antwort bekommen, und dies entspricht einer alten Gepflogenheit des Hauses. (Bravo)
Weiter erklärt dem Abg. Dr. Hahn gegenüber der
Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen:
Meine Herren! Diesen letzten Punkt habe ich entgegengenommen als einen Wunsch des Herrn Abg. Dietrich Hahn, von dem ich nicht geglaubt, daß er darauf eine Antwort erwartete, die auch sehr schwer zu ertheilen ist. Ich habe ihm aber zugenickt und ihm damit meine Geneigtheit zu erkennen gegeben, die Sache wohlwollend zu prüfen. Herr Abg. Dr. Dietrich Hahn hat diese Bemerkung damit eingeleitet, daß die Eisenbahnverwaltung sich dem Schlicktransport bisher durchaus förderlich gezeigt habe, und daß es nur zu wünschen sei, daß eine größere Menge von Schlick der Landwirthschaft zur Verfügung gestellt würde, daß zu dem Ende die Bauverwaltungen den aus⸗ gebaggerten Schlick nicht mehr ins Wasser werfen, sondern ans Land bringen mögen. Nun weiß der Herr Abg. Dr. Dietrich Hahn so gut wie ich, daß das in einer ganzen Reihe von Fällen überhaupt voll⸗ ständig unausführbar ist und zwar wegen der Kosten. Herr Dr. Hahn weiß auch so gut wie ich, daß noch kolossale Massen von Schlick der Landwirthschaft zur Abfuhr bereit stehen an den ver⸗ schiedensten Punkten der Küste. Ich bin aber gern ge— neigt — und darauf hat sich auch mein Kopfnicken bezogen —, der Bauverwaltung zur Pflicht zu machen, da, wo es ohne Mehrkosten geschehen kann, den Schlick nicht ins Wasser zu werfen, sondern ans Land zu bringen. Ich bemerke dazu, daß das verhältnißmäßig sehr selten ökonomisch ausführbar sein wird. .
Die Generaldiskussion wird geschlossen. In der Spezial⸗ diskussion werden die einzelnen ö ohne Debatte ge⸗ nehmigt und schließlich auch das Gesetz im Ganzen.
In zweiter Berathung wird serner der Entwurf eines Gesetzes über das Grundbuchwesen und die k in das unbewegliche Vermögen im Kreise Herzogthum Lauen⸗ burg angenommen.
Damit ist die Tagesordnung erschöpft.
Schluß 4½ Uhr. Nächste Sitzung Sonnabend 12 Uhr. (Rechnungen, kleinere Vorlagen, Antrag Arendt, betreffend die Herstellung eines festen Werthverhältnisses zwischen Silber und ea
Sandel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 8. d. M. gestellt 11 832, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 7. d. M. gestellt 3747, nicht recht zeitig gestellt keine Wagen.
— Vom oberschlesischen Steinkohlenmarkt berichtet die „Schl. Ztg.“: Das oberschlesische Kohlengeschäft hat eine weitere Abschwächung erfahren. Fast sämmtlichen Gruben fehlt es an Absatz . die gröberen Kohlensorten, was zur Folge hatte, daß die Nacht⸗ örderung eingestellt und die Tagesförderung eingeschränkt werden mußte. Infolge der ungünstigen Witterung haben die Ziegeleien mit der Äb— fuhr von Kohlen noch nicht begonnen, und auch die anderen Konsumenten halten infolge der aufgeweichten Wege mit größeren Bezügen zurück, nur den me rug, Bedarf entnehmend. Bis jetzt wurden nur auf wenigen Gruben Feierschichten eingelegt, doch dürften, wenn der flaue Geschäftsgang noch weiter anhält, auch die anderen Gruben hierzu gejwungen werden. Die kleinkörnigen Kohlensorten finden nach wie vor schlanken Abgang zu den Werken, doch kann an diesen Sorten wegen der ECinschränkung der Förderungen bald Mangel eintreten. Gas. und Kokskohlen Ind weiter ö begehrt und werden von der Geschäfteflaue nicht berührt. — Die Koksfabrikation geht auf sämmtlichen Kokswerken ungeschwächt weiter, und die Nachfrage hebt sich mit jeder Woche. Infolge dessen haben die Preise für nn, uren in der letzten Zeit eine weitere Erhöhung erfahren. Fur Theer und Theerprodukte ist genügender Absatz vorhanden.
— Vom oberschlesischen Eisen⸗ und Zinkmarkt be— richtet die Schles. Ztg.: Der oberschlesische Eisenmarkt verharrte während der abgelaufenen Woche in fester Tendenz. Die Verladungen von Rohe isen erfolgten in befriedigender Weise, da die Disposi⸗ tionen der Verbraucher für alle Sorten umfangreich und der Produktion entsprechend waren, so daß es zu Bestandsansammlungen nirgends ge⸗ kommen ist. Auch Gießereiroheisen erfreut ga seit einiger Zeit wieder eines guten regelmäßigen Absatzes, ohne daß die Preise flauer geworden wären. Die Abfuhr von Brauneisenerzen nach den oberschlesischen Hütten ist des andauernden Regenwetters wegen für einige Zeit wieder nach Möglichkeit beschränkt. — Auf dem Walzeifen— markt macht die Konjunktur weitere Fortschritte; alle Werke sind mit Arbeit fuͤr Monate hinaus reichlich versehen. und man ist allgemein von festerem Vertrauen zu der Dauer der günstigen Lage erfüllt. Für das 2. Quartal sind die oberschlesischen Werke durchweg ausverkauft, für das 3. Quartal nimmt das Verkaufs⸗ geschäft eine ebenfalls günstige Entwickelung. Für das Ausland sind die Walzwerke echte 8 gut beschäftigt, ohne daß sich die Preise in diesem Absatzgebiet, außer Rußland, wesentlich ebessert hätten, weil die Konkurrenz daselbst zu groß ist. In den . der Stahl⸗ werke ist keine Aenderung eingetreten, und auch die Brückenbauanstalten, Waggonfabriken und Konftruktionswerkstätten sind mit Arbeit zu kmnstigen . vollauf versehen. Die Beschäftigung der Blechwalzwerke leibt sehr gut. Die Nachfrage für gewalzte und gegossene Röhren ist rege und dürfte auch in den nächsten Monaten nicht wesentlich nachlassen. Be⸗ friedigend liegen die Absatz und Arbeitsverhältnisse bei den Maschinen⸗ fabriken und Gießereien. — Für Rohzink streben die Preise in er⸗ freulicher . aufwärts. Wegen der regen Nachfrage sind in der verflossenen Berichtsperiode bereits für späte Termine 32,50 bis 32.75 M für 100 kg für gute gewöhnliche Marken ab Breslau be— willigt worden, da fuͤr das 2. Quartal nennenswerthe Quantitäten schlesischen Zinks nicht mehr frei sind. Die * gn wn der Zink- wal˖ßwerke ist eine sehr gute. — Die Umsätze in Blei waren zlemlich beschränkt und die Preise haben sich infolge dessen nur wenig geändert.
— In Essen fand am Donnerstag, wie die uh * ff tg.“ berichtet, die Versammlung der Zechenbesitzer des y. = West fälischen Fer mne diks n statt, in welcher der Geschaͤfts⸗ bericht für den Monat März erstattet wurde. Demnach betrug in diesem Monat die Betheiligungsziffer 3 501 148 t, die e enn erreichte eine Höhe von 3091 416 t, sodaß sich eine Einschränkung von 409732 t gleich 11,70 00 ergab, gegen 10338 0,0 im Februar und 8, 8? oJ im ärz 1895. Gs ist dabei jedoch zu beachten, daß die Betheiligungsziffer gegen den ärjz 1895 eine Erhöhung um J70 5 erfuhr, während die Förderung allerdings nur um h, 76 oso gesteigert werden konnte. Der arbeits« tägliche Versand der Syndikatsjechen an Kohlen weist mit 9245 Doppelwagen gegen den Februar mit 9319 Dopplern ein weniger
von 74 Dopplern auf. Von dem Gesammtversand Shen für Rechnung des Kohlensyndikats 216545638 t gleich 92, 360. ᷣ Monat April haben si Böhe gehalten. Insbesondere war die Abnahme der Industrie sehr sö in Kokskohle war namentlich vor und nach den Feiertagen die Nachfrage so stark, daß ihr nicht immer prompt ent ,. werden konnte, Auch heute noch vermag die Produktion an Kokskohlen den De nicht völlig zu decken, umsomehr, alg durch unyermuthet starke Beschäftigung der Zechenkokereien bereits erhebliche Mengen von den Zechen über ihren Anschlag hinaus verbraucht werden. Ebenso wie Kokgkohle sind auch Nußkohlen III und IV sehr stark gefragt und für das laufende Jahr ausverkauft, wohingegen der Absaz in den namentlich zu Haus— brandzwecken verwandten . Lund II sowie in Stückkohlen hier und da zu wünschen übrig läßt. Nach nachträglich e fen , stellt sich die thatsächliche Einschränkung im Monat Äpril auf 11, 8ö5 oso⸗o.
Breslau, 8. Mai. (W. T. B.) Getreide und , nm , Spiritus pr. 100 1 100 0/0 exkl. S0 M Ver⸗
, , , pr. April 51,30, do. do. 70 MÆ Verbrauchsabgaben pr. 50.
Magdeburg, 8. Mai. (W. T. B.) Zuckerbericht. Korn= zucker „von 92 o, —, — Kornzucker exkl. 88 0/0 Rendement 12,853, Jtächnrodutte erk, Ib o Mendement 9, So. 10 45. Still. Biotraffinade 1 2638. Brotraffinade I. 356 og. Sem. Naffsnabe mit Fa 24 735 = 26,5. Melis 1 mit Faß 24,50. Ruhig. Rohzucker I. Produtt Transito f. a. B. Hamburg pr. Mai 12,12 bez., 12, 15 Br., pr. Juni 12330 Gd., 123325 Br., pr. Juli 12,45 bez. und Br., pr August 12574 bez. und Br., pr. Oktober ⸗Deiember 11.70 bez., 11,B 23 Br. Maft. — , m im Rohzuckergeschäft 30000 Ztr.
e nig 8. Mai. (W. T. *. Kammzug⸗Terminhandel. La Plata. Grundmuster B. pr. Mai 3, 22 A, vr. Jun 3,25 A, pr. Juli 3,27 44, pr. August 3,274 „, pr. September 3,30 4, pr. Oktober 3, 310 M, pr. November 3,323 A, pr. . 3.324 M, pr. Januar 3, 359 M, pr. Februar 3,359 MÆ. pr. ärz 3,87! 4, pr. April 3,371 M Umsatz: 65 000 Kg. Fest.
Bremen, 8. Mai. (W. T. B.) Börsen⸗Schluß ⸗ Bericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer , , Fest. Loko 5,75 Br. Russisches Petroleum.
oko b,Hß Br. Schmalz. Ruhig. Wileor A4 , Armour shield ö J. Cudahy 2. J, Choice Grocery sI 3, White label ö. 2 5 265 4. Speck ruhig. Short elear middllng loko 241 98.
eis unverändert. Kaffee unverändert. Baumwolle ruhiger. Upland middl. loko 42 3. Taback. 182 Packen Türkei.
Hamburg, 8. Mai. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen loko seft, holsteinischer loko neuer 153 —166. org loko fest, hiesiger —, mecklenburger loko neuer 127 — 152 ruffischer loko fest, So 85. Dafer sest. Gerste fest. Rübzt lunverzollt) fest, loko 4779. Spiritus ruhig, pr. Mal⸗Junl 166 Br., pr.
uni⸗Juli 163 Br., per August⸗September 174 Br., per September⸗ ktober 174 Br. Kaffee fest. Umsatz 3600 Sack Petroleum geschäftslos, Standard white loko 5,70.
Kaffee. (Nachmittagsbericht,. Good average Santos pr. Mai 681, pr. September 64, pr. Dezember 59, pr. März 5853. Ruhig. — Zuckermarkt. (Schlußbericht; Rüben⸗Rohzucker I. Produkt Basis 88 C0 Rendement neue Usanee, frei an Bord Hamburg pr. Mat 12,15, vr. Juni 12,30, pr. August 12, 60, pr. Oktober 11,86, pr. Dezember 11,70, pr. März 11,921. Behauptet.
London, 8. Mai. (W. T. B.) Wollauktion. verändert bei lebhafter Betheiligung.
An der Küste 1 Weijenladung angeboten.
96 o, Javazucker 14 ruhig, Rüben⸗Robzucker loko 12 / is ruhig. — Chile⸗Kupfer 45/1, pr. 3 Monat 454. ;
Liverpool, 8. Mai. (W. T. B.) Baumwolle. Umsatz 120090 B., davon für Spekulation und Export 500 B. Stetig. Amerikaner 1½ν niedriger. Middl. amerikantsche Lieferungen: stetig. Mal ⸗Juni 45sig — 41e, Verkäuferpreis, Juni⸗Jull 4/6 416/60 do., Juli ⸗Auguft 4n / Käuferpreis, August⸗September 47 do, Sep⸗ tember · Oktober N / ea do., Oktober ·Nobember 4 do,, November ⸗ Dezember 3äuser- do., Dezember⸗Januar 35isaa do., Januar ⸗Februar 3M /a. — 3636 Verkäuferpreis, Februar⸗März 363/60 — 4 4. do.
Liverpool, 8. Mai. (W. T. B.) Baum wollen Wochen bericht. nee, , egenwärtige Woche 68 900 worige Woche 49 000), do. von amerikanĩi 2 56 0090 (44 000), do. für Speku.⸗ lation 1009 (-=), do. für Export 10090 (1009), do. für wirklichen Konsum 54 900 (43 000), do. unmittelb. ex. Schiff 63 000 (64 000, wirklicher Export 6000 (7000), Import der Woche 39 006 (2? 000), davon amerikanische 386 0090 (39 000), Vorrath 1113000 (1142 900), davon amerikanische 950 000 (972 000), schwimmend 6 6. britannien 106 000 (106 000), davon amerikanische 95 000
Manchester, 8. Mai. (W. T. B.) 121 Water Taylor 58, 30r Water Taylor 71, 20r Water Leigh 6, 30r Water Clayton 73, z32r Mock Brocke 7, 40r Mavoll 1 10D Medio Wilkinson 8, 32r Warpcops Lees 6t, 36r Warpeops Rowland 78, 36 Warpcorps Wellington 783, 40r Double Weston 88, 60r Vouble courante a n nr 32 116 yards 16 2 16 grey Printers aus 32r / 46r 159. Fest.
Glasgow, 8. Mai. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 536 075 Tons gegen 282778 Tons im vorigen Jahre. Die Zahl der im Betriebe befind= lichen Hochöfen beträgt 81 gegen 76 im vorigen Jahre.
Paris, 8. Mai,. (W. T. B.) Schluß) Rohzucker ruhig, 88 0/0 loko 31 à 32. Weißer Zucker behauptet, Nr. 3, pr. 100 kg, vr. Mai 32, pr. Juni 321, pr. Juli⸗August 323, pr. Oktober Januar 321.
NewYork, 8. Mai. (W. T. B.) Die Börse eröffnete , n. und schloß nach allgemeiner Besserung recht fest. Der Umsatz in Aktien betrug 163 900 Stück. .
Im Hinblick auf die seit einigen Tagen für Weizen herr— schende Festigkeit war man zu der Annahme berechtigt, daß sich die Hausseströmung heute noch weiter entwickeln würde, und demgemäß wurde bei Eröffnung des Markts diese Brotfrucht für Juli mit 4 Zent über gestrigen Schlußkurs gehandelt. Anstatt der erhofften Aufbesse⸗ rung trat aber ein vollständiger Umschwung der Stimmung ein, da die seitherigen Meldungen über Ernteschäden sämmtlich in Abrede gestellt wurden und man allgemein nunmehr bessere Ernteschätzungen erwartete. Im übrigen drückten umfangreiche Realisierungen auf die Preise, so 1 der Ehleh des Markts sich schwach gestaltete. — Mais nahm anfangs eine steigende Tendenz an. Nachrichten Üüber f Ernte⸗ aussichten und die Mattigkeit in den Weizenmärkten führten jedoch eine Reaktion herbei und der Markt schloß träge.
Waarenbericht. Baumwolle ⸗ Preis in New ⸗ York S5 / is, do. do. in New⸗Orleans 74, Petroleum Stand. white in New Jort 6, 9h, do. do. in Philadelphia 6, 90, do. rohes (in Cases) 7, 865, do. Pipe line Certif. pr. Mai 122, Schmalz Western steam h, 00, do. Rohe & Brothers 5,25, Mais pr. Mai 358, do. pr. Juni —, do. pr. Juli 36, Rother Winterweizen 745. Weizen pr. Mai 69, do. pr. Juni 694, do. vr. Juli 698, do. pr. September 694, Getreidt⸗ fracht nach Liverpool 23, Kaffee fair Rio Nr. J 14, do. Rio Nr. 7 pr. Juni 12,70, do. do. pr. August 12,0, Mehl, Spring⸗Wheat llears „50, Zucker sz, Zinn 15, 33, Kupfer 10.86.
Baumwollen⸗Wochenbericht. Zufuhren in allen Uniong⸗
äfen 37 0090 Ballen. Ausfuhr 56. roßbritannien 27 000 Ballen, usfuhr nach dem Kontinent 27 009 Ballen. Vorrath 398 900 Ballen.
Chigago, 8. Mai. (W. T. B.] Berichte über Ernteschäden hatten , eine Preissteigerung des Weizens zur Folge. Später aber trafen Nachrichten ein, welche jene Schäden nicht bestätigten, worauf sofort eine rückläufige Bewegung Platz griff. Diese wurde wieder die Veranlassung, da ann, erkäufe stattfanden, durch welche die Preise noch weiter herabgedrückt wurden. — Mais an- fangs steigend; später trat Reaktion ein. Der Markt wurde durch die Bewegungen des Weizenpreises beherrscht.
Weizen pr. Mai 623, do. pr. Juni 624. Mats pr. Mai 283. Schmalz pr. Mai 470, do. pr. Juni 4,77. Speck short elear 437. Pork pr. Mal 7,70.
Preise un⸗
die Absatzverhältnisse etwa auf der bisherigen
—
Entscheidungen des Iateichsgerichts.
Als Verein im Sinne des preußischen Vereinsgesetzes vom 11. Mari 1869 ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, If. Straf— sengts, vom 6. Dezemher. 1805, jede dauernde Vereinigung mehrerer Personen zur Verfolgung bestimmter gemeinschaftlicher Iwecke unter einer Leitung anzusehen, auch wenn weber Statäten auf gestellt, noch ein Vzrftand oder Leiter gewählt ist; es enügt, daß eine oder mehrere Versonen dieser Vereinigung tun s lich durch die ihnen von den Uebrigen übertragenen Geschäfte eine leitende Stellung einnehmen. Eine derartige Vereinigung, welche ausschließlich zur Aufgabe hat, öffentliche Poltsversammlungen zu ver⸗ anstalten, um darin politische Fragen zu erörtern n rolitischer Verein, und er darf keine Frauenspersonen als Mitglieder aufnehmen. Wird ein politischer Verein von Frauenspersanen gegründet und die Aufnahme weiterer Mit. glieder ausgeschlossen, so ist trotzdkem jede der an dem Verein be— sheiligten Frauen aus § 16 Abs. 3 und die Leiterinnen deg Vereing sind aus 16 Abs. 1 deg Vereinsgesetzes zu bestrafen. Der Richter kann auf Schließung eines polstischen Vereing, der die ihm ge⸗ setzlich gezogenen Heschränkungen überschrstten hat, erkennen, auch wenn eine volizeihche Schließung des Vereing nicht vorhergegangen ist. — In einer öffentlichen Arbeiterinnenversammlung im Dftober 1890 zu Berlin wurde auf Antrag der Frau J. elne Agitation; lommission, bestebend aus sieben . gewählt zu dem Zwecke, sür die rechtliche Gleichstellung der Frauen mit den Männern u wirken. Im Jahre 1894 fand in öffentsicher Versammfung eine Neu · und Ergänzung wahl der Kommission statt, und nunmehr entfaltete diese als Serliner Frauen Agitationskommission' in der Preffe und in Volke versammlungen eine agitatorische Thätigkeit. Inzbesondere wurden in der .. vom 185. Januar big 6. Februar 1895 zu Berlin sechs bon jener ommission einberufene öffentliche Velksversammlungen abgehalten, in denen die Abschaffung der Gesindeordnung und die Verleihung des Wahlrechts an die Frauen zur Erörterung gelangten. Auf die Anklage des Staatzanmwalts erachtete die Strafkammer des Landgerichts J Berlin die gedackte Konmission als einen politischen Verein, verurtheilte die als Leiterinnen an= ö. F. und J, auß § 16 Abs. 1 und die als weibliche litalieder eines politischen Vereins angellagten weiteren vier Kom, müsions mitglieder aus 5 16 Abs. 3 des Vereinsgesetzes und erkannte außerdem unter Anwendung des § 16 Abf. 1 desselben Gesetzes auf Schließung des gebachten Vereins. Die Revision der mitangeklagten J. wurde vom Reichsgericht verworfen, indem eg begründend aus. übrte: „Das Vorhandensesn einer Organifation, obne welche aller dings ein Verein nicht denkbar ist. konnte unbedenklich schon daraus entnommen werden, daß die Kommission als solche, unter der von ihr angenommenen Firma,. ihre Thätigkeit entwickelte, da schon hier durch die Unterordnung der Einzelnen unter einen allgemeinen Willen nämlich die Absicht, für die Erreichung des gemeinsamen Zwecks na dem gemein samen Plane thättg zu sein, zum Ausdruck gelangte. Endli ist festgestellt, daß die Kommission eine Leitung gehabt habe, und zwar in der Person der Angeklagten F. u. J. — Jene Festfiellung stützt sich auf die für erwiesen erachteten Thatfachen, daß die F. zu vier der abgehaltenen öffentlichen Versammlungen in der Zeitung Vorwärts. die Einladungen veranlaßte, auch bie Verfa mlungen dem Polizel⸗Präsidium anzeigte, und die J. auftragsgemäß 9 die Grreichung der Zwecke der Kommisston schrifrftellerisch an, war. Has Gericht hat biernach aus der Art des äußeren Kuftreteng ge— schlossen, daß die genannten beiden Angeklagten, im Gegensatz zu den anderen Mitgliedern, innerhalb der Kommisston eine leitende Stelle einnahmen. Auch dies ist rechtlich nicht zu beanstanden. — Sodann bestreitet die Reviston, daß die Kommifsion als posttischer Verein angesehen werden durfte, weil die vorbin erwähnten Erörterungen nur in öffentlichen Volksversammlungen stattgefunden batten. Zuzugeben ist, daß die in den Urtheilsgründen geschilderten Versammlungen öffentliche Volksversammlungen gewefen sind; nicht richtig ist es dagegen, daß unter den im §z 8 des preußischen Vereins« gesetzes vom 11. Maͤrz 1850 bezeichneten „ Versammlungen“ nur solche ju verstehen sind, die ein Verein für . Mitglieder unter Be⸗ schränkung auf den Krels derselben veranstaltet. — Nach § 16 Abf. 3 des Vereinsgesetzes ist steafbar: wer sich der Vor⸗ schrift des F 3a entgegen als Mitglled aufnehmen läßt.. Aufnehmen läßt sich eine Person in einen Verein, welche demselben beitritt, und zwar auch dann, wenn sie den Verein mit anderen gründet, da sich dann die Gründer gegenseitig auf⸗ nehmen. — Die Anwendung des § 16 Abs. J, falls def wegen Zu⸗ widerhandlung gegen § 842 des Gesetzes erfolgen soll, ist nicht dadon abhängig, daß Vorsteher, Ordner oder Leiter bei der Aufnabme eines Mitg ede, das nicht , , m. werden durfte, persönlich mitvwirkten; die Strafe des § 16 Abs. 1 trifft vielmehr diejenigen, welche den durch den Verein aus gesprochenen, geseßwidrigen Willen exefutieren, also bel einem Verein, der Mitglieder aufnimmt, deren Theilnahme verboten ist, , . welche, trotzdem sie hie rum weiß und es duldet, dem Veresn alg Vorsteher, Ordner oder Leiter ange⸗ bort... (3791 / 965.)
Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts.
Eine vom Staat zu unterhaltende Land straße, welche von einer Stadt ju elner anderen silhrt und auf dem Wege Fleine Städte durchschneidet, behält, nach einem Urtheil des Ober- Perwaltungsgerichtg, IV. Senatg, vom JJ. Mär; 1556, obne weiteres ibren Charakter als Landstraße auch in den durchschnittenen Städten, selbst wenn die Straße innerhalb dieser Stärie in Bezug auf Reinigung und Beleuchtung als flädtische Straße behandelt wird; die betreffenden Städte sind jedoch zu Hande und panndiensten bei der Ünterhaltung der Straße verpflichtet. Basscibe gilt für die in den betreffenden Städten neben der andstraße herfübrenden Rinn⸗
eine, welche als Theile der vom Staale zu unterhaltenden Land— traße anzufehen, keinegwegs aber den gemä Fö5 des Zusatzes 226 des QAstpreußsschen Propinzialrechtz von den Anliegern zu unferbastenden Sejtengraͤben der ie, im freien Felde gleichzustellen sind. Wohl mag bei größeren Städten, welche a Ausgangspunkte selbst˖ tändiger Straßenzüge anzusehen find, vielfach anzunehmen sein, daß die Landstraße bein. Giiritt in die Stadt auftöri. Abe aß eine Sandstraße bei jeder leinen
folgt aus den Worten des J 1 24 4 h. II des Allgemeinen Landrecht: Wege, die von einer Stadt.. zu einer anderen führen, werden Land. oder Heerstraßen genannt — keinet.˖ wegs. Im vorliegenden Falle geben die Akten, von den ältesten Vor- gängen im Jahre 156l an, davon aug, daß die Landstraße alg solche (. Stadt Pr. Holland durchschneidet, wahrend Glbing und Ssterode n der Regel als die Endpunkte betrachtet werden... . Saß die Straße in Bezug auf Reini ung und Beleuchtung, also mit Bejug 8 nicht e n,, Leistungen, als ö Straße behan⸗
worden, ist unerheblich.... Daß auch die Städte bei Land. straßen zu Band und Spanndiensten err sind, steht nach der
tsprechung des Ober · Verwaltungggerichtg festt. IV. 153
Stabht, welche sie
. nothwendig und kraft , m, , en würde, ware. Eine besondere Fürsorge w
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Sonnabend, den 9. Mai
Statistik und Volkswirthschaft.
Versicherung gegen Arbeitslosigkeit.
Aut Köln g. Rh. wird umz geschrieben: Gelegentlich der Er— richtung der hiesigen allgemeinen Arbeits nachweis. Anstalt, im Sk— tober 1893, hatte die Stadtverordneten. Versammlung auf Antrag des Stadtverordneten Schmalbein beschlossen, daß es vorbehalten Hleiben. solle, an die Arbeitgnachweig. Anftait eine Spar. und Versicherungt⸗˖ lasse gegen Arbeits le igkeit anzugliedern, wenn hier eine solche Einrichtung mit 2 illigung und Unterstützung der Stavt ins Leben gerufen würde. Es ist nunmehr gelungen, einen Ver iche rungs⸗Verein ge Arbeits losigkeit im Winter ins Leben zu rufen. Die Thätigkeit dieses Vereins soll be⸗ ginnen, sobald ein Betriebs fonds von 50 0h0 A vorhanden ist. Bei der Gründung des Vereint wurden hereits 40 000 M gezeichnet. Der Verein beabsichtigt, die städtische Verwaltung um Unter⸗ stũtzung anzugehen, und, es dürfte kaum einem weifel unter ˖ liegen daß die Stadtverordneten. Versammlung sowohl einen einmaligen Beitrag zum Garantiefonds, als auch einen größeren jähr⸗ lichen Zuschuß genehmigen wird. Zur Zeit schweben die Verband⸗ lungen wegen Genehmigung des Statuts. Köln ist damit die erste Stadt Deutschlands, welche die Löfung der im letzten Jahrzehnt immer brennender gewordenen Frage, wie man der Arbeikalosigkeit besonders in den Wintermonaten entgegentreten könne, thatkräftig in die Hand nimmt. 2
Krankenkassenwesen.
Die von Krankenkassen gewährten Unterstützungen reichen in der Regel nicht aus, um die , erkrankier Familienväter vor Noth zn schützen. Es ist deshalb die Errichtung von Kranken. geld, Zuschußkassen seit längerer Zeit ein Wunsch der be— theiligten Kreise gewesen. Jetzt haben die Delegirten der katholischen Arbeitervereine die Errichtung einer Zentral Krankengeld⸗ Zu schu ß kasse für die katholischen Arbeitervereine be— schlossen. Für die Vereine in Köln a. Rh. wurde die Errichtung einer Zentralverwaltungsstelle mit einer Zahlstelle in jedem der Vereine in Aussicht genommen.
. Arbeiter ⸗ Krankenpflege.
Der in Köln a. Rb. bestehende . Verein zur renne Genesender kat sich die Fürsorge für die Arbeiter und Angestellten beiderlei Ge⸗ schlechts der in dem Stadt- und Landkreise Kzln und in Mülheim a. Rh. befindlichen gewerblichen und kaufmännischen Unternehmungen jeder Art, und zwar ohne Unterschied der Religion, zur Aufgabe gemacht. Dem Verein sind schon mehrere Betrlebg. rrankenkassen beigetreten. Dieselben haben sich über die Wirksamteit des Vereins übereinstimmend dahin geäußert, daß die auf Anordnung der Kassenärzte stattgehabten Ueberweisungen von Kassenmitgliedern an die Verpflegungsftatlonen des Vereins durchweg
als günstig bezeichnet werden könnten, indem bei verhältnißmãßhig
lürzerem Anfenthalt der Mitglieder in den Stationen (Benrath, Wissen und re, m,. eine gründlichere Genesung und Kräftigu erreicht worden sei, als solches bei einem . in Köln mögli gewesen wäre.
Haushbaltungs Unterricht.
Im Herbst vorigen Jahres wurde in Köln a. Rb. damit be—⸗ gonnen, die Schülerinnen der oberen Klassen der Volks schulen praktisch mit der Führung einer bürgerlichen Küche bekannt zu machen. Da sich diese Einrichtung vortrefflich bewäbrt hat, foll, einem mehrfach geäußerten Wunsche Folge gebend, durch Einrichtung eines weiteren Kursuz auch Mädchen über 14 Jahren Gelegenheit geboten werden, an solchem Haushaltungs⸗Unterricht theiljunehmen.
Ueber das Lehrlingswesen in Oesterreich. (Nach den Berichten der K. K. Gewerbe⸗Inspektion für 1885.)
Die kürzlich veröffentlichten Berichte der ssterreichischen Gewerbe- Inspektoren über ihre Amtsthätigkeit im Jahre 1895 lassen für das Berichtsjabr eine besondere Aufmerksam. keit und Fürsorge der Gewerbe ⸗Aussichis behörden für das Lehrling. wesen in Industrie und Handwerk erkennen und bieten in den auf diesem Gebiet gemachten Wahrnehmungen ein auch außerhalb der oͤsterreichischen Monarchie beachtenswertheg und lehrreiches Material.
Von vornherein bemerkt dazu der Zentral. Gewerbe⸗Inspektor in seinem Vorlagebericht an den Handels. Minister, daß zu einer wirk= samen Beaufsichtigung des Lehrlingswesens in den Kleinbetrieben“ das Personal der staatlichen Gewerbeinspektion durchaus nicht aug— reiche, vielmehr im 3 zu der großen Zahl dieser Betriebe die . der Revisisnen eine sehr kleine bleiben müsse und namentlich die sehr wichtige Möglichkeit einer baldigen Nachrevision derselben Betriebe so gut wie ausgeschlossen sei. Er giebt dabei der An. schauung Ausdruck, daß gerade auf die sem Gebiet die Genossen⸗ schaften! eine erfolgreiche Thätigkeit entfalten könnten.
Ein besonderes Interesse gewaͤhren die Ausführungen des Bericht erstatters für den ersten Gewerbeaufsichtsbezirk, die Großstadt Wien mit ihren eigenartigen Verhaäͤltnissen. Günstig äußert sich hier der Bericht über dag Lehrlingtwesen in den Großbetrieben.
ie früher in einer Reihe von Fabriken beanstandete Willkür auf die und die Verwendung der Lehrlinge fei bereits eingeschränkt. Zustände, wie sie noch vor zehn Jahren be⸗
hätten, könnten jetzt in den Fabriken nicht mehr aufkommen.
Anders stebe es dagegen mit den Kleinbetrieben unter den r . BVerhältnissen. Nicht nur daß bier eine Einwirkung der Gewerbe ⸗Inspektoren auf die Masse der
auch der genossenschaftliche ch als nicht hinreichend „den en e , r ff. angepaßt, um auch nur halbwegs diese schwierige Aufgabe erfüllen zu können. Es gelte dies namentlich für die großen Genossenschaften, wie die der Drechsler mit rund 1690 Mitgltedern und 1200 ge⸗ meldeten Lehrlingen, die der Gastwirthe mit 3700 Mitgliedern und 1700 Lehrlingen, die der Kleidermacher mit 6100 Mitgliedern und 4600 männlichen und 3200 weiblichen Lehrlingen u. 7 w. Der Berichterstatter hält bier eine Dez entralisation der genossen⸗ schaftlichen Aufsicht für . in der eise, daß 8 jeden einzelnen Stadtbezirk oder für mehrere benachbarte ezirke gemelnsam ein aus Vertrauengmännern der Gewerbe- . und Arbeiter n Aufsichtgeomit s zu bestellen re dabei den zugereisten Lehr- Lingen, zuzuwenden, weil diese noch weit mebr als die einbeimischen dem Zu al und der Willtür een, seien und unter den obwaslten. den ßständen am melsten zu leiden bätten. Für jeden solchen Lehrling müßte — so schlägt der Berichterstatter vor —, falls der⸗ selbe weder Verwandte noch Befreundete am Ort hätte, dle sich seiner anzunehmen fäbig und willens seien, von der Behörde eine 2 . als eine Art Vormund bestimmt werden mit der Ver⸗ vYflichtung, die . . Einhaltung des Lehrvertrages seitens der Meister zu kontrolieren. Ein sehr erfreuliches und nachahmengz werthes Bild bieten übrigens die neben den Handwerksgenossenschaften thätigen Veranstaltungen zum Zweck der Lehrstellenvermit- telung in Wien, von denen der Bericht sechs aufführt. Beispiels. weise ka das get = er,, e des Wlener Maglstratg/ im Berichtejahr 64 Lehrlinge untergebracht, der. Zentralverein für
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Betriebe so gut wie unmöglich sei
Apparat erweise
lautet der Bericht über die Lehrlinge in den
1896. .
,,,, aber 4467 Lehrlinge mit geeigneten Stellen persorgt. Derselbe Verein hat außerdem in seinem Lehrling heim 1702 Lehrlingen ohne ,, r. und 428 . mit vorübergehender Verpflegung Unterkun n n. — Was die für die gewerblichen Lehrlinge bestebenden chulen er,. ; so unterfianden der Gewerbeschulkommission in Wien 154 folche An⸗ stalten, und jwar 6 a1IIgemeine gewerbliche Vorber eit ungs⸗ kurse'r mit 129 Klassen und 109 Parallelabtheilungen, ferner 3 Vor⸗ bereitungskurse für Lehrlinge der Gastwirthe und Kaffeesieder, fodann 33 Fortbildung schulen für Lehrlinge mit 67 Klaffen und. . 73 Parallelabtheilungen, 7 PFortbildungsschulen für Mãdchen und endlich 24 fachliche Forthildungs⸗ schulen · mit 66 Klassen und 32 Parallelabtheilungen. Besucht wurden diese Schulen im Berichtsjahre von 295 320 Schülern, von denen 76,3 So bis zum Schluß des Schuljahres verblieben. Dag Lehrziel“ erreichten 1,309 und durchschniitlich waren anwesend 0, oo. Die Zabl der wöchentlichen Lehrstunden b im Durch⸗ schnitt etwa 6 bis 9, die Zahl der an den Schulen wirkenden Tehrer 3s, Bemerkbar machte . ein besonders starker Zugang von Schülern bei den gewerblichen und fachlichen Fortbildungsschulen . was der Berichterstatter daraus erklärt, daß in neuerer Zeil die Lehr= linge mit besserer Vorbildung aus der Volksschule kommen und des balb beim Eintritt in die Lehre an die Fort ildungsschule gewiesen werden können statt an die Vorbereitungtschule.
Auch für den zweiten Aufsichtsbezirk, die Umgebung von Wien, itet der ö Fabriken günstig; reilich ist in diesem die Zahl der Lehrlinge verhältnißmäßlg gering. Die Fabriklehrlinge werden nach dem Bericht. einem älteren tüchtiger Arbeiter zugewiesen und von diesem allmählich zu allen fachlichen Arbeiten eines bestimmten Gewerbes berangejogen. Ihr Beiragen wird mesft strenge überwacht, ihr 264 mitunter durch Prämien angespornt.“ Weniger günstig lautet der Bericht über die Lehriingshaltung im Kleingewerbe. Nur in einigen Genossenschaften herrsche in diese; Beziehung strenge Disziplin“, was um so böher anzuschlagen sei, als nur durch die größte Energie des Genoffen⸗ ca ftsvorstandes Ordnung zu schaffen“ sei. Die häufigen Differenzen, die infolge ungenügender Verabredungen im Lehrvertrage meist in der letzten Zeit der Lebre entständen, ließen es wäünscheng⸗ werth erscheinen, daß schrift liche Lehrverträge geseßlich vorgeschrieben werden.“
Aus dem dritten Inspektionsbezirk — Linz — wird u. a. be⸗ richtet: Die — Ausbildung der Lehrlinge in den Fa briten und vorzüglich in der Glasindustrie, in den Maschinenfabriken, Feil⸗ hauereien, in der Messer. und Sensenfabrifation ist eine genügende ju nennen. Ganz vortrefflich ist das ö in der Sensenindustrie des Berirks geregelt. In derfelben erhält der Lehrling vom Tage des Eintritts einen Monatslohn. Die leichten Arbeiten, die ihm anfangs zugewiesen werden, lassen ihm so wie freie Zeit, daß er nebenbei die schweren BVerrichtun en der . fabrikation. allmählich lernen und sich elfe hig ausbilden lann, Die Vorarbeiter sind von den Gewerken angewiesen, den Lehrling zu unterrichten und mit allen 3 2 werks vertraut zu machen. Kein Lehrling darf während der Arbeitz⸗ stunden zu anderen, alg zu den Arbeiten seines Berufg verwenden werden. Ein wobl durchdachte und auf Erfahrung begründetes Leh rlingsstatut- wird gleichmäßig in allen Sensengewerkfschaften die Rechte und Pflichten der Lehrherren, wie der Lehrlinge regeln. Bezüglich des sonstigen Kleingewerd es beklagt der Bericht be—= sonders das den Lehrberren noch immer mangelnde Verständniß für die dem Lehrling gebotene Unterrichtsggelegenbeit. Es zeige sich , ein Widerstand der Meister gegen den Befuch der Fortbil dungt⸗ chulen durch die Lehrlinge, Eine rühmsiche Ausnahme macht die NMesserergenossenschaft zu Tatten bach, welche aus eigenem Antrieb im Anschluß an die Voltsschule des Orts eine Sonntagk⸗ Fortbildunggschule geschaffen hat, die bon Lehrlingen und . ließ e n wird.
; enig erfreulich liegen die Verhältnisse im Kleingewerbe de) vierten Aufsichtabeirks Graz. Die Genossenschaften scheinen bier noch eine schwere ufgabe zu lösen zu haben. „Diesen traurigen Zu⸗ stãnden gegenüber — so fügt der Bericht hinzu — gewährt eg wahre Befriedigung, die Thatfache aufführen zu können, daß die In⸗ haber größerer Unternehmun en überhaupt und ebenso die jängeren Gewerbetreibenden ihrer Mehrjabl nach die Dringlichkeit einer recht; eitigen Vorsorge für die Heranbildung eines gesunden und tüchtigen Nachwuchsetz von Arbeitern voll einsehen und auch vielfach bemüht fa. eine gründliche Besserung im gewerblichen Lehrlingswesen herbe zuführen.
Der Bericht für Prag — achter Aufsichtsbezirk — besagt u. a.: In re. auf die prartische Ausbildung der Lehrlinge ist . in Fabrikbetrieben das Bestreben wahrnehmbar, den Anforde⸗ rungen der Gegenwart Rechnung zu tragen. Einer besonderen Auf⸗ merksamkeit erfreuen sich in dieser * auch die Lehrlinge der Prager Baugewerbetreiben den. PVieselben werden durch 3 big Jahre in der Lehre gehalten und müssen sich, bevor sie freigesproche, werden, einer ftrengen Fachprüfung vor einer aus c ef. 29 6 mitgliedern , ,, Prüfungskommission unterziehen. Leiden findet dieses gute Besspiel bel den auswärtigen Baugewerbetreibenden nicht die erwunschte Beachtung.“
Es verbietet sich schon in Rücksicht auf den Raum, auf dag in den übrigen Berichten gebotene M hier einzugeben. wah in Vorstebendem mitgetheilt ist, läßt sedenfalls Tiar erkennen, daß neben der dankbaren abe, welche r . des
biete des Lehilin enz en 3 n⸗
ersiehun li
Zur Arbeiterbewegung.
Aus Breslau wird der . Köln. Itg. gemeldet, daß die dortigen Zimmerleute sich dem Ausstande der Maurer und Bauarbenter angeschlossen und die gleichen Forderungen aufgestellt haben.
Aus Reichenbach (Schlesten) wird vom gestiigen Tage ge⸗ meldet: Da 500 Weber und Spuler der mechanischen Weberei der Gebrüder Cohn nach der Beendigung des Ausstands die Arbest wiede . haben, so stebt die , . sämmilicher Webereien bevor, well sich die Fabrikanten für . erklären. Dieser neue Angstand wurde verurfacht durch die Jurücksiebung der bereits zu gestandenen , 6 Nr. 1098 d. Bl.) . In Düren haben die We Augstand getreten waren . nachdem, wie die Rb. Westf. Itg. berichtet, die Forderungen der Arbelter zum theil bewilligt worden sind. .
Aus Lüb eck wird der ‚Voff. Itg.“ gemeldet, daß der Aus⸗ stand der Böttcher in der gr Faß fabrik von 26 ricke zur beiderseitigen Zufriedenhelt beendet worden ist. mtlich⸗ . werden wieder eingeftellt. (Vgl. Nr. 107 d. Bl.
er in Berlin haben die aug nn . Schu hm ache r⸗
elt len . in einer Versammlung beschlossen, dern langen der Meister, die Arbeit in den nächsten drei Tagen wiede aufzunehmen, nicht nachjukemmen. 6c Nr. 110 D. * =
Aus Rotterdam meldet. W. T. B..: Vie Löscher fi
Erz · und Getreideladungen sind in den n un st an eingetreten. Sl.
er Ker Kachfabrit., welche in de-. die Arbeit gestern wieder aufgenommen,