1896 / 117 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 16 May 1896 18:00:01 GMT) scan diff

dem General Kartell

des Jahres 1896 mit chluß des Gewinn ; e rf , M, verfügen die Statuten wie . erste Didi bende des Kapitals zu 5 b 000 , Tantième des Aufsichtsraths 133 485 , do. für die Reserve 18 go . Der Aufsichtsrath schlägt bor, den Rest von 676 825 , ö zu verwenden: zweite Dipidende des Kapitals 11 5. 6665 0009 66. Vortrag auf neue Rech. nung 16 825 M Die Auszahlung der Gefammtdivi bende von 16 0/0

kann sogleich erfolgen. Ausweis über

vicht; in der.

den Verkehr auf dem Berliner

13. Mai 1886. Marktpreise

nur weine werden nach Lebendgewicht Auftrieb 598 Stück. ( Durchschnitts preis

) 1. Qualität —— 4. I1I. Qualität —— 4,

III. 34 = 94 6, i. Qualität I0—- 89 Æ Sch wein e. Auftrieb 8368 Stück. (Durchschnittsvyreis für loo kg.] Recklenburger 76 = 78 M, Landschweine. a. gute 72 46. h. geringere 66 = 70 S6, Galizier „, leichte Ungarn * 4 bei 20 /g Tara, Bakonyer 46 bel Eg Vara pr9 Stück. Kälber, Auftrieb 2414 Stück. 6 nittspreis für 1 Kg) I. Qualität -= 116 Æ,. II. Qualität G90 1,04 M, 1X. nalität O78 -c 55 M Schg fe. Auftrieb 82 Stück. (Durchschnittspreis fü˖r 1 kg) J. Qualstãt A, II. Qualität - M. III. Qualitãt

Wie aus Breslau gemeldet wird, wurde am Donnerstag die Bierbrauerei von L. ö. zu Zabrze O⸗S. unter der

Firma Ober⸗Schlesische ierbrauerei Aktien⸗-Gesellschaft mit einem Kapital von 14 Millionen Mark durch die Breslauer Ditkontobank in eine Attiengesellschaft umgewandelt.

Aus 3 wird amtlich gemeldet, daß heute Vormittag um 10 Ühr der Betrieb auf der ganzen Strecke von Ratibor bis Troppau wieder r,. werden konnte, der infolge von Dammrutschungen eingestellt worden war. Vergl. Nr. 110 d. BI)

Von dem Großherzoglich hessischen Ministerium der Finanzen ist gestern, wie die Darmst. Ztg.“ meldet, der nachstehende Erlaß an den Verwaltungsrath der essischen Ludwigseisenbahn⸗ Gesellschaft k worden: „Nachdem die am 5. d. M. in Berlin stattgehabten Verhandlungen zwischen den Vertretern der hefsischen und, der preußischen Regierung und den Delegirten der Gesellschaft eine Aenderung in der ablehnenden Haltung der letzteren gegenüber dem gemeinsamen Angebot der beiden Regierungen . ergeben haben, andererseits aber auch eine Erhöhung des staatlichen Angebots nicht in Aussicht gestellt

werden konnte, erscheint ein weiterer Aufschub in der Vęrbereitung der behufs Ueberführung der fälligen Linien in den Staatsbesitz erforderlichen Verwaltungsmaßnahmen aus den in unseren Mitthei⸗ lungen vom 29. v. M. bereits hervorgehobenen Gründen nicht ferner angängig. Zur Entgegennahme der etwaigen hierauf bejkglichen Wünsche der Gesellschaftsvertretung und zur Ver—⸗ meidung eineg weiteren zeitraubenden Schriftwechsels haben wir daher für die zweite Hälfte der Pfingstwoche (28. bis 60. d. M.) eine mündliche Erörterung der Angelegenheit bei unserer Abtheilung für Eisenbahnwesen in Aussicht gengmmen und wollen piernach onn, Vorschlägen behufs näherer Bestimmung von Tag und Stunde der Besprechung, sowie der Bezeichnung Ihrer hierzu zu entsendenden Vertreter entgegensehen. Eine Verschiebung dieses Termins kann bei der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit nicht ln Frage kommen, wir müssen uns daher der FGiwartung hingeben, daß Sie es ermöglichen, werden, denselben ein zuhalten, wenn Sie Werth darauf legen, Ihre Wünsche für die Regelung der in Betracht kommenden Fragen rechtzeitig zu unserer Kenntniß zu bringen. Die Hauptpunkte, um welche es sich hierbei handelt, find am Schluß des Grlasses vom 28. März d. J. angegeben. Hinsichtlich der Vertheilung der Betriebsmittel insbesondere bemerken wir hierzu noch, daß diese beabsichtigt ist nach dem Ver⸗ hältniß der im Jahre 1895 auf den fälligen und den nichtfälligen Strecken der . durchlaufenen Lokomotiv und Wagenachs tilometer, und laden Sie daher ein, dieses Verhältniß noch vor dem Verhandlungs—⸗ termin , und unter Namhaftmachung der hiernach und unter Berücksichtigung der bisherigen . auf die beiden Gruppen entfallenden Lokometiven und Wagen nach Nummern und Anschaffunge⸗ zeit bei gleichzeitiger Angabe des Anschaffungswerths der einzelnen Nummern bis längstens zum 26. d. uns mittheilen zu wollen. Der mit den Funktionen eines Regierungskommissärs beauftragte Großherzogliche Finanz⸗Rath Planz in Mainz ist ange— wiesen, bei den Arbeiten zur Beschaffung dieser Unterlagen sich zu betheiligen und uns über deren Fortgang in Kenntniß zu erhalten; er wird sich dieserhalb mit Ihnen in Verbindung setzen und ersuchen wir Sie, bei Ihren. Anordnungen hierauf. Rücksicht zu nehmen. Wir laden Sie weiter ein, eine Uebersicht über die bis jetzt verausgabten Beträge, welche die Gesellschaft aus dem Ver trage über die Erbauung der Eisenbahnbrücke bei Worms und als Anlagekosten der Nebenbahn Flonheim —Wendelsheim bei . rung der konzessionsmäßigen Verstaatlichung in Anspruch zu nehmen sich , , glaubt, bis zum 26. d. M. ebenfalls in Vorlage bringen zu wollen.“

Aus Zürich meldet die „Frkf. Ztg.“: Unter Leitung des Baseler und Züricher Bankvereins hat sich ein Syn dikat gebildet zur Finanzierung einer neuen elektrischen Bergbahn im Groner Grund bei Zermatt. Das Kapital wird aus Z Millionen Francs Aktien und 16500 000 Fr. Obligationen gebildet.

Die Einnahmen der Prinz Heinrich⸗Bahn betrugen, wie W. T. B. aus Brüssel meldet, in der ersten Mai⸗Delade: Aus dem Bahnbetriebe 88 069 Fr., aus den Minen 9936 Fr., Ge⸗ sammteinnahmen 98 0905 Fr., Mindereinnahme gegen die pro. r , Einnahmen im entsprechenden Zeitraum des vorigen Jahres 2 r.

Stettin, 15. Mai. (W. T. B) Getreidem arkt. Weizen ruhig, loko 154.09, per Mai-Juni 154.00, vr. Sept. Okt. 151 50. Roggen matt, loo 122,00, vr. Mai. Juni 116459, yr Sept. -Okt. 120 59. Pommerscher Haser loko 118 122 Rubi oro still, pr. Mai 16,00, pr. Sept.-Oft. 46 20. Spiritus flau, loko mit 70 60 gonfumsteuer 32.00. Petroleum lofo 10,00.

Breslau, 15. Mal. (WB. T. B.) Getreide und Pro duktenmarkt. Spiritus pr. 100 1 1000 /0 erkl. 50 M. Ver ˖ brauchsabgaben pr. April 51, 30, do. do. 70 Verbrauchsabgaben pr. April 5l, 40.

mn, 15. Mai. (W. T. B.) Zuckerbericht. Korn⸗ zuqer erk, ven R . =, Kornzucker erkl. S8 / Rendement 12, 75 12,90, Nachprodukte exkl., 7ho / Rendement 9, 80 - 10,509. Ruhig. Brotraffinade 1 25.25. Brotraffinade II 25,090. Gem. Raffinade mit Faß 2475 25,235. Melig 1 mit Faß 24,50. Rubig. Rohzucker I. Produtt Tranfft⸗ f. a. B. Hamburg pr. Mai 1222 bez., 12.25 Br., pr. Juni 12435 bez, 12374 Br., pr. Juli 12,92 bez. und Br.,

r August 12621 bej, 1265 Br.,. vr. Ottober⸗Deiember 11,80 Gde., 6 Bt. Schwächer. Wochenumsatz im Rohzuckergeschäft

Bremen Raffinertes Hp Petroleum Börse. o 5,55 Br. Sch 26 8, Cudahy 27 63 nks 244 3. eig unverändert. middl. loko 411 3. . Ballen. Seen g 15. Mai. (W. ö. Getreidemarkt. ĩ

Tn. er fe, perten 1, Ru Petroleum. Wilcor 261 Armour sphield

ite label 27

Wellen Lalo rubig, Hossteinischer loko neuer 150-1566. Roggen lokĩo ruhig, h —, 23 lolo neuer 11 *.

. ber 171 ö ruhig, Standard white loko 5,75, Kaff Nachmi

Nr. 43. Außerdem gezogene

8 u ver r⸗ f . Uma 3 Gack. Perro Good average Santos pr.

ruhig.

qien, 16. Mai. (W. T. B) Ausweis der öster reichisch. unggrischen Staatsbahn n,. Neß) vom 1. bis 10. Mai 721 596 Fi, Mehreinnahme gegen den entsprechenden Zeit⸗ raum des vorigen Jahres 39 729 Fl.

Budapest, 15. Mai. (W. T. B). Gewinnziehung der un garischen 100 Fl. L oose: 129909 l. Ser. 1656 Nr. 31, 12 600 Fl. Ser. 2766 Nr. 46, 5000 Fl. Ser. 3686 Nr. b, je 10090 Fl. Ser. 601 Nr. A6, Ser. 2029 Nr. 50, Ser. 2111 Nr. 21, Ser. 3363 Serien: 37 9g0 363 483 896 1143 1233 1231 1491 1614 is5s 1818 1893 2017 2136 2662 2683 2759 2773 2526 36024 30684 3131 3147 3258 3358 3390 3420 3699 3754 3799 I930 4626 4071 4183 4379 4990 5020 5077 5161 5333 5643

5656 5731 5925.

London, 15. Mal. (W. T. B.). Wollauktion. Schließt fest. Merino greasy und seoured 5-— 10, Croßbred feine 5 - 7, oidinäre pari bls 5, Kapwolle pari bis 7400 unter den Preisen der vorigen Auktion.

S6 o, Favazucker 14 ruhig, Rüben Rohzucker loko 123 ruhig. Chile ⸗Kupf er 4618, pr. 3 Monat 463.

Liverpool, 15. Mai. (W. T. B.) BaumweoltÜle. Umsatz 10 009 B., davon für Spekulation und Crport 500. B. Ruhig. Midbl. amerikanische Lieferungen; Ruhig. Mai- Juni 44 Käuferpreis, Juni-⸗Jull 4s / e = 4m do, Juli August Kis do. August · September Ker Do., September. Oktober 4ise⸗ do., Oktsber November 350 /g do., Nobember Bejember Z36 / . Verkäuferpreis, Dezember Januar 33— 3örsea Käuferpreis, Januar⸗Februar 357 / & do., Februar ⸗Mãärz 3* /g 4. Verkãuferpreis. . ;

Baumwollen⸗Wochen bericht. Wochenumsatz gegenwärtige Woche b8 00 (vorige Woche 68 000), do, von amerikanischen 51 O00 56 6600), do. für Spekulation 1009 (160600), do, für Export 1000 (1000) do. für wirklichen Konsum 49 000 bd OGo), do. unmittelb. ex. Schiff 77 060 (63 0), wirklicher Export 5000 (6009), Import der Woche 595 000 (39 000), davon amerikanische 46 0009 G6 0), Vorrath IL og 0oσ i 113600), davon amerikan. 926 000 (950000, schwimmend 9 e m . Sb 000 (106 000), davon amerikanische 70 000

Glasgow, 15. Mai. (BW. T. B) Die Vorräthe von Roheifen in den Stores belaufen sich auf 356 660 Tons gegen 252 578 Tons im vorigen Jahre. Die Zahl der im Betriebe befind- sichen Hochöfen beträgt 82 gegen 7! im vorigen Jahre.

Manchester, 15. Mai. (W. T. B.) 12r Water Taylor 38, 30r Water Taylor 74, 20r Water Leigh 64. 30r Water Clayton 7, z2r Mock Brooke 7, 40r Mayoll 76, 40r Medio Wilkinson 8, 32r Warpeops Lees 6t, 36x Warpeops Rowland 78. 36 Warpcorps Wellington 71, 40r Double Weston 85, 69x Double courante Qualität 11, 32. 116 vards 16 X 16 grey Printers aus 32r / Abr

159. Fest. Paris, 15. Mal. (W. T. B. Schluß) Rohzucken matt, s88 00 loko 31 à 311. Weißer Zucker ruhig, Nr. 3, pr. 100 Eg,

pr. Mai 321, pr. Juni 325, pr. Juli⸗August 33, pr. Oktober

Januar 32. ö

St. Petersburg, 15. Mai. (W. T. B.) Produkten markt. eien loko 8,59. Roggen loko 5, 09. Hafer loko 3,50. Leinsaat loko 11,00. Hanf loko Talg loko 148, 0, Pr. August

Amsterdam, 15. Mai. (W. T. B.) Java-⸗Kaffee good ordinary bz. Bancazinn 36.

Kopenhagen, 15. Mat. (W. T. B.) Die Nationalbank erhöht von morgen ab den Wechseldiskont und den Lombard— zinsfuß auf 3 bezw. 40.

New York, 15. Mai. (W. T. B.) Die Börse eröffnete träge, erholte 16 später und schloß schwach zu den niedrigsten Tages⸗ kursen. Der Umsatz in Aktien betrug 107 009 Stück.

Weizen eröffnete stetig ju gestrigen Schlußkursen. Höhere Kabeldepeschen und Meldungen über heißes Wetter in Europa wirkten

me am Geschäft. Berichte über Ernte⸗

Weizenmärkten träge.

Waarenber icht. Baumwolle⸗Preis in New ⸗Jork 8h, do. do. in New⸗Orleans 711i, Petroleum Stand. white in New Yort 6.80, do. do. in Philadelphia 6,75, do. rohes (in Cases) 7,70, do. Pipe line Certif. pr. Mai 118, Schmalz Western steam 4,90, do. Robe & Brothers 5,15, Mais pr. Mai s5t, do. pr. Juni —, do. pr. Juli 354, Rother Winterweizen 764. Weizen pr. Mai 691, do. pr. Juni 683, do. pr. Juli 68, do. pr. September 681, Getreide. fracht nach Liverpool 2, Kaffee fair Rio Nr. J 14, do. Rio Nr.] pr. Jun 1275, do. do. pr. August 11,99, Mehl, Spring ⸗Wheat clears 2, o, Zucker 33, Zinn 15,50, Kupfer 11,00.

Baumwollen⸗Wochenbericht. Zufuhren in allen Uniong⸗

äfen 35 0090 Ballen. Ausfuhr na roßbritannien 21 0090 Ballen, usfuhr nach dem Kontinent 12 900 Ballen. Vorrath 390 000 Ballen.

Chicago, 158. Mai. (W. T. B.) Für Weizen herrschte anfangs eine animierte Stimmung, die hauptsächlich auf die unbe⸗ deutenden Zufuhren im Nordwesten und Meldungen über Ernteschäden zurückzuführen war. Im weiteren Verlauf zeigte sich aber recht wenig

Kauflust, günstige Ernteberichte sowie lebhafte Verkäufe führten eine

Reaktion herbei, die sich bis zum Schluß behauptete. Mais fiel durchweg, da erstandene Schiffsladungen wieder verkauft wurden und eine Zunghme der Ankünfte erwartet wurde. ;

Weizen pr. Mai 614, do. pr. Juni 614. Mais pr. Mal 283. Schmalz pr. Mal 460, do. pr. Juni 465. Speck short elear 437. Pork pr. Mai 7,57. Havanna, 15. Mai. (W. T. B.). Die Gazeta wird morgen ein Dekret veröffentlichen, durch welches die Ausfuhr von Tabac in Blättern, welcher aus der Vuelta Abajo und der . herrührt, verboten wird, um die Lahmlegung der cubanischen

ndustrie zu verhüten.

Verkehrsõ⸗Anstalten.

am burg, 15. Mai. W. T. B.) Sr nbn , nn. kan ische Pad etfalrt Atfien; G cell . Der Schnell dampfer Columbia“ hat heute früh Doner passiert.

London, 15. Mal. (W. T. B.) Der a . Hawarden Castle“ ist heute guf der Ausreise in Durban Ratal) angekommen. Der Castle Dampfer Dunottar Gast le! ist heute , Heimreise in Plymouth angekommen, der Castle⸗ Dampfer Norham Castle“ auf der Ausreise von London ab⸗

gegangen.

otterdam, 15. Mai. (W. T. B.) Niederländisch⸗ Am erikanische Dampfschiffahrts⸗ Gesellschaft. Der Dampfer ‚Edam“ ist gestern Vormittag von Rew⸗NYJork ab⸗ a fen, Der Dampfer Veendam“ ist gestern Nachmittag von

oulogne fur Mer abgegangen.

ö

Mannigfaltiges. Aus Anlaß des 100. vollzogenen ockenimpfung fand gestern Ab fagle des Rathhauses eine Erinnerung feier statt. R östliche Schmalwand des Saales schmückten die Bilder Jenner, tej erften Berliner Impfarztes Dr. Bremer und des um das wesen in utschland verdienten Impfarztes Dr. Jau, Bückeburg, während an der Fensterwand, hinter der Redner⸗ friblne bie Büst. Seiner Majeslät des Kaiserg inmitten pon an , n a n. war. Zur Theilnahme an der Feser waren erschlenen der Minister der geistlichen ze. Angelegenheiten ö . Ober Regierungs⸗ Rath Dr. Kügler, dem Geheimen MNedizʒinal. Rah Pr. Piftor und dem Geheimen Ober, Regierung ⸗Rath Brandi, al Vertreter des Kaiserlichen Gesundheitsamts Geheimer Regierung, Rath Röckl mit den Regierungs,Räthen Dr. Petri und Dr. Kübler als Vertreter des Militer-Sanitätswesens der Chef der Mediginal⸗ Abtheilung des Kriegs. Ministeriums, General. Stabtarzt der Armer Dr. von Goler mit dem General Arzt Dr. Großbeim und dem Ober. Stabsarzt Dr. 3 ferner General-⸗Arzt Lr. Grasnick aft Subdirektor der Kaiser Wi helin. Akademie Geheimer Ober · Regierungz. Rath Spinola und General Arzt Dr. Schaper als Direktoren der Charits und der General der Infanterie von Grolman, Gouverneur dez Invalidenhauseg. Die Universitãt wurde durch den Rektor, Geheimen Regierungg. Rath, Professor Wagner und den Delan der medininischen 6 Professor Rubner offiziell vertreten; ihnen hatten sich dit

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rofefforen Leyden, Gurlt, Waldeyer, Senator, Heusner, König, Gut. abt, Srth, Pertwig, Jolly. Olshaufen ü. Ai. angescblosser. ie Aerztekammer der Provinz vertrat deren Vorsitzender, Sanitäts⸗Rath Dr. Becher. Von Vertretern der städtischen Behörden waren unter Anderen die Stadträthe Straßmann und Marggraf, sowie der Stadtverordneten Vorsteher Dr. Langerhans ., Auch einige Damen waren zugegen. Die Begrüßung der Festversammlung hatte der Geheime Medizinal⸗Rath, Professor Dr. Virchow übernommen. Er wies kurz auf die hervorragende Stellung hin, die Jenner unter den Männern der Wissenschaft einnimmt, welche sich um die Mensch. beit verdient gemacht haben, gedachte der Thatsache, daß alle Völker, die sich der Schutzimpfung gegenüber ablehnend ver⸗ hielten, vom Erdboden verschwunden seien, und betonte das besondere Fecht Berling, eine Jennerfeier zu veranstalten, da Berlin eine der ersten Städte gewesen, welche der Entdeckung Jenner's die Weg geebnet habe. Der alte Heim sei es gewesen, der um die Wende dez Jahrhunderts hier die ersten Impfverfuche gemacht habe. Im Namen des Festeomitss sprach Dr. ., den Dank für das zahlreiche Erscheinen aus und lenkte die Blicke der Versammlung auf die im Medizinischen Waarenhaus veranstaltete Ausstellung. Die volle Be— deutung Jenner's würdigte in beifällig aufgenommener Fest⸗ rede Geheimer Medizinal⸗ Rath, Professor Dr. Gerhardt, der zugleich des Gefeierten Lebensbild entrollte und die, Weiter. entwickelung des Impfwesens überhaupt charakterisierte. Er legte dar, daß in Deutschland mehr als irgendwo anders die Entdeckung Jenner's Gemeingut Aller geworden sei und weitere Förderung er= sabren habe. Redner gab Der Hoffnung Ausdruck, daß nach weiteren 100 Jahren das Andenken Jenner's ein doppelt gesegnetes sein, und daß dann auch die Arbeiten unseres Vaterlandes zur Bekämpfung der Volke seuchen gerecht gewürdigt und anerkannt werden würden. Der Abg. Sanitäts- Rath Dr. Kruse stizzierte sodann die Thätigkeit der Reicht, behörden in Sachen der k und die Stellung der polstischen Parteien zu dieser Frage. Der letzte Redner endlich, der Stadtrath, Sanitäts Rath Br. Straßmann gab ein Bild den Interesses und der Fürsorge der Stadt Berlin in dieser Angelegenheit.

Die erste festliche Beleuchtung des Parks der Gewerbe, Ausstellung, welche heute Abend stattfinden sollte, ist mit Rücksicht auf das schlechte Wetter bis auf weiteres verschoben worden, In dem Hörsaal des Chemiegebäudes werden in der nächsten Woche vom 18. bis 23. Mai folgende Vorträge gehalten: Montag, 15. Mai: Medizinal Rath Dr. Menger: ‚Das Rothe Kreuz und die öffentliche Gesundheitspflege; Dienstag, 19. Mai: Dr. Voß Was heißt nationale Kunst ?“; Mittwoch, 20. Mai: Professor Dr. Lichtwark⸗ Hamburg: ‚Die moderne Medaillen; Donnerstag, 21. Mai: Pr. Paul Schlenther: Das Theater und die Reichshauptstadt, Freitag, 22. Mai: F. S. Archenhold: ‚Ein Tag auf dem Monde,; Sonnabend, 23. Mai: Professor F. Luthmer⸗Frankfurt a. M. Juwelierkunst'. Die Vorträge beginnen, wie schon mitgetheilt allabendlich um 6 Uhr; der Eintrittspreis beträgt 59 . Für di Ta uche rvorstellun gen, die jetzt täglich in dem Kaiserschif Bremen“ fiattfinden, ist der bekannte Vauchermeister Herr John Cock engagiert, der sich auch im Dienste der Kaiserlichen Marine bewährt hat und von dieser zu größeren Taucharbelten sso beim Unter. gange des Großen rh und des „Kaiser Wilhelm‘) herangezogen worden ist. Herr Cock ist mit den neuesten Apparaten seines Gewerbes aut;

erüstet und giebt eine äußerst interessante und fesselnde Vorstellung

er Eintrittspreis zu dem Kaiserschiff und der Tauchervorstellung beträgt 50 3. In der gestrigen Generalpersammlung der Gruppe II, bei welcher sämmtliche Aussteller dieser Gruppe an— wesend waren, wurde jedem derselben seine betreffende Katalognummer abgegeben, die r eg als vollständig konstituiert und deren Arbesten für abgeschlossen erklärt. Ein Gedenkblatz der Berliner Gewerbe. Uusstellung bereitet gegenwärtig. El, stein's Verlags. Anstalt, Berlin (durch die Herausgabe des p hervorragend gelungenen Reichs. Gedenkblatts vortheil 4 bekannt mit Genehmigung des Arbeits⸗Ausschusses vor. Das edenkblatt foll sich in seiner Bestimmung nicht nur darauf beschränken, den Autstellern eine bleibende Erinnerung ihrer eigenen Mitarbeit an dem großen Werk zu bieten, sondern es sell vielmehr dazu dienen durch weiteste Verbreitung feitens der Ausfteller felbst aller Welt von dem durch deutsche Geistes. und Schaffenskraft Grrungenen Kunde zu geben

Im Zoologischen Garten findet am morgigen Sonnta⸗ eh Mitär Boppelkonzert statt, welches von den Kapellen de J. Garde Feld ⸗Artillerie⸗ und dez Z. Garde. Dragoner⸗Regiments aus

wird. Das Konzert beginnt um 4 r Nachmittags; de on Montag ab werden die ständigen

. achmittags ihren Anfan

intrittspreis beträgt 50 . Militär ⸗Doppelkonzerte fortan um 5 Uhr nehmen.

Bad Charlottenbrunn i. Schl. Wie all a n so wum auch in diesem Jahre am J. Mai die Bade⸗Sagisen durch ei Morgenkonzert auf Bellevue eingeleitet, das seine fag in de „Schweizeref Karlzhain! and. UÜcberall regen sich fieinsige Häns um die begonnenen Arbeiten für die Kurzelt fertig zu stellen. nse Kurort kann schon jetzt mac wesentliche Verbesserung und . ] vnetung nachweisen? der Borfbach an der Bismarck. . st in seiner ganzen Länge kanalisiert worden, eben

der Lindenberg, wodurch einem großen Uebelstande ö die Dauer abgeholfen wird. Die Park und danlagen sind k w. Neupflanzungen vergrößert und die e, ,. des P 15 vor hr Rurhaufe verbefsert. Has Lesezimmer wir whrend der urzen, ir, 100 . und Zennschriften darbieten. Ma die ersten Gäste ber w.

. offen sind und zahlreiche Anfragen nach inne, porlitt. wieder ein guter Befuch für unferen anmuthigen Kurort vor j

usehen , Entwickelung zu fördern die Verwaltung dutz He ich gung aller berechtigten Wunsche stetig bemüht zeigt.

abres tag s der ven Saad Jenner end im F eßt.

M 112.

je Verpachtung des Bernsteinregals an die Firma J. Stantien u. Becker zu Königsberg i. Pr. 3 und der Prozeß; Westphal.

Der Bernsteinwaaren⸗Fabrikant Westphal zu Stolp hat, nachdem er seit einer Reihe von Jahren daruͤber, daß ihm bie Firma Stantien u. Becker den Verkauf des zu seinem Geschäftsbetrieb erforderlichen Rohbernsteins verweigere, ver⸗ geblich Beschwerde geführt hatte, in einer von ihm verfaßten und an Mitglieder des Hauses der Abgeordneten vertheilten Denk⸗ hhriftbehauptet, daß die Domänenverwaltung bei der Verpachtung . Bernsteinregals am ostpreußischen Strande die Firma Stantien u. Becker in g, . Weise begünstigt und ihr ein förmliches Monopol eingeräumt habe, durch welches die inländische Bernsteinindustrie ruiniert werde. Er hat ferner in seiner Denkschrift behauptet, daß Beamte der Domänenverwaltung von der Firma Stantien u. Becker be⸗ stochen worden seien. Es wurde hierauf gegen den Bernstein⸗ Fabrikanten Westphal wegen falscher Anschuldigung und Be⸗ leidigung von Beamten der Domänen verwaltung bei dem Landgericht zu Stolp das Strafverfahren eingeleitet, in welchem er aber freigesprochen worden ist, indem das Gericht Zeitungs— nachrichten zufolge angenommen hat, daß er bei bfassung und Verbreitung seiner Denkschrift in Wahrnehmung berechtigter Interessen gehandelt habe.

Bei dem proßen Aufsehen, welches das Strafverfahren gegen Westphal, erregt hat, muß darauf Werth gelegt werden, daß die e e ben Verhältnisse, Beschwerden des Westphal und den von ihm gegen Beamte der Domänenverwaltung erhobenen Anschuldi⸗ lungen zu Grunde liegen, und namentlich die hungen welche zwischen der Domänenverwaltung und der Firma Stantien u. Becker bestehen, völlig klargestellt und öffentlich bekannt werden, um allen Mißverständnissen zu be⸗ gegnen, zu welchen das freisprechende Urtheil des Landgerichts u Stolp Veranlassung geben könnte. Zu diesem Zweck werden ö nachstehenden vier Schreiben veröffentlicht, welche der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten an den Minister für Handel und Gewerbe gerichtet hat, und gegen deren Objektivität Zweifel um so weniger zu erheben sein werden, als sie fast sämmtlich aus einer Zeit herrühren, zu welcher die Denkschrift des Westphal noch nicht veröffent⸗ licht war und an ein Strafverfahren gegen ihn noch garnicht gedacht werden konnte.

Aus den nachstehenden Schreiben ergiebt sich, daß von einer Begünstigung der Firma Stantien u. Becker durch die Domänenverwaltung überhaupt nicht die Rede sein kann, daß die Domänenverwaltung vielmehr gegenüber der genannten irma die Staatsinteressen aufs strengste gewahrt, anderer⸗ eits aber auch die Interessen der inländischen Bernsteinwaaren⸗ Industrie keineswegs geschädigt hat. Es ergiebt sich ferner, daß die Zerwürfnisse zwischen dem Bernsteinwaaren⸗Fabrikanten Westphal und der Firma Stantien u. Becker und die Jahre lang fortgesetzten Beschwerden des ersteren lediglich dadurch veranlaßt worden sind, daß sich die letztere geweigert hat, an ihn Rohbernstein zu verkaufen, weil sie annahm, daß derselbe zur Herstellung unechten (imitierten) Bernsteins ver— wendet werden solle, und daß die Domänenverwaltung auch dann, wenn sie diesen Weigerungsgrund nicht für gerecht⸗ fertigt gehalten hätte, garnicht befugt gewesen sein würde, die . Stantien u. Becker zur Lieferung von Rohbernstein an Westphal anzuhalten. Es kann hiernach der Domänen⸗ verwaltung der Vorwurf der Parteilichkeit zu Gunsten der Firma Stantien u. Becker nach keiner Richtung hin gemacht werden.

welche den

1. Schreiben vom 15. Juni 1889.

Eurer Durchlaucht beehre ich mich, auf das gefällige Votum vom 31. v. M. . G6. 2964 betreffend die Beschwerde des Bernsteinwaaren Fabrikanten C. A. Westphal in Stolp über das Geschaͤfte verfahren der Firma Stantien u. Becker in Königsberg, ganz ergebenst zu erwidern, daß diese Firma, wie, hier kürzlich bei anderer Gelegenheit zur Sprache gekommen ist, zu besonderen Maßnahmen gegen einzelne ihrer fruheren Geschäftsfreunde, u. A. auch gegen den 2c. Westphal, sich des halb veranlaßt gesehen hat, weil dieselben fortgefetzt erhebliche Quantitäten von Rohhernstein an Wiener Jenitaiionsfabrikanten verkauft, hierdurch eine Entwerthung des echten Produkts herbeigeführt und das Bernsteingeschäft der Firma Stantien u. Beger empfindlich geschädigt hätten.

Gurer Burchlaucht dürfte bekannt sein, daß die fiskalischen Ein. nahmen aus dem Bernsteinregal, welche vor dem Eintritt der Firma Siantien u. Becker in Vertrageverhältnisse mit dem Fiskus rn nur ca. 28 009 ½ betrugen, in neuerer Zeit, und jwar ausschließli infolge der sachkundigen und planvollen Thätigkeit der genannten Firma, sich auf ? bis S00 000 jährlich erhöht haben. Die Angabe der Firma, daß sie nur dann im stande sei, der Staats kasse so erhebliche Jahreteinnahmen zuzuführen, wenn es ihr fortdauernd gelinge, die Preise des echten Produkts in angemessener Höhe zu halten und einer Ent⸗ werthung degselben vorzubeugen, erscheint mir nach meiner Kenntni der in Betracht kommenden Verhältnisse nicht unzutreffend. 98. habe daher Bedenken getragen, auf die Firma, etwa im Sinne der Anträge des 2c. Westphal, einen amtlichen Druck auszuüben, dessen Folgen der Staatskasfse leicht fühlbare Opfer auferlegen fönnten. Dagegen ist die Firma dietsseits darüber nicht im Zweifel geiassen worden, daß sie in ihrem Geschäfts. verkehr nach fe Grundsätzen verfahren, das Gedeihen der inländischen Bernslein ⸗Industrie, insbesondere auch der kleineren Gewerbetreibenden und Arbeiter, im Auge behalten und be⸗ ründeten Beschwerden vorbeugen müsse. Diese Gesichte punkte werde ch auch in Zukunft mit, den von mir zu vertretenden, im vorliegen. den Falle wichtigen fiskalischen Interessen in Einklang zu bringen

uchen. 2. Schreiben vom 19. Oktober 1889. . „In der Angelegenheit, betreffend die Beschwerden des Vernstein= waaren. Fabrikanten C. A. Westvhal in Stolp über das Geschäfts⸗ verfahren der Firma Stantien u. Becker zu Königsberg i. Pr. beehre ich mich, Eurer Cxeellenz die nunmehr bei mir eingegangenen Berichte des Ober Präsidenten der Provinz Ostpreußen vom 10. d. M. und der Regierung zu Königsberg vom 27. v. M. nebst Anlagen,. unter welchen si auch die mit den geehrten Schreiben vom 31. Mai und 18. Jun! d. J. C. 29. und FJöß64 an mich gelangten Schrift. ke bern g gn. zur geneigten Kenntnißnahme anbei ganz ergebenst ju enden. Mit den in diesen Berichten enthaltenen Ausführungen beider opinzialbehörden, welche übereinstimmend die Beschwerden des estphas für unbegruͤndei erachten Und fich dahin aussprechen, daß

. Zweite Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Sonnabend, den 16. Mai

denselben eine weitere Folge nicht zu geben sei, glaube ich, mich im wesentlichen einverstanden erklären zu n fen ; 9

Zur Klarstellung der rechtlichen und, thatsächlichen Verhältnisse, welche für die Nutzbarmachung des fiekalischen Bernsteinregals in der Prohinz Ostpreußen in Betracht kömmen, sowie der Grundsätze, nach welchen hierbei innerhalb meines Ressorts im allgemeinen und ins⸗ besondere gegenüber der Firma Stantien u. Becken bisher verfahren worden ist, erlaube ich mir, auf die ausführlichen Darlegungen Bezug zu nehmen, welche in meinen Berichten an Seine Majestät den Kaiser und König über. Preußens landwirthschaftliche Verwaltung“ in den Jahren 1851 bis 1883 und 1884 bis 1887 Berlin, Verlag von Paul Parey 1886 und 1888 4 Seite 653 bis 667 bezw. Seite 52 bis 58, enthalten sind. Hiernach ist in Ostpreußen von Alters her und laut ausdrücllicher Vorschrift der ff. des Zusatzes 228 des Ostpreußischen Provinzialrechts und des Urt. 4 § 1 des Gesetzes vom 22. Februar 1867 Gesetz Samml. S. 272 der Bernstein, gleichviel ob er in der Ostsee und am Strande derselben, sowie im rischen und Kurischen Haffe gefunden wird, oder im Binnenlande vorkommt, ein vorbehaltenes Cigenthum des. Staates. Die. Grund sätze des Allgemeinen Berggesetzes vom 24. Juni 18665 finden auf die Bernsteingewinnung keine Anwendung. Indessen unterliegt die i. barmachung des Ffiskalischen Bernsteinregals insofern einer sehr wesentlichen Beschränkung, als dasselbe mit einem Enteignung rechte, oder überhaupt mit einer unmittelbar aus gese licher Vor⸗ schrift herzuleitenden Ausbeutungsbefugniß in nsehung solcher Grundstäcke, welche anderen als dem Fiskus gehören, nicht ausge stattet ist. Die Möglichkeit der Ausübung des Bernsteinregals auf solchen Grundstücen, selbst die Vornahme von Aufsuchungsarbeiten, ist daher von der Zustimmung des Grundeigenthümers und einem gũtlichen Uebereinkommen zwischen diesem und dem Fiskus abhängig, Dieser Umstand hat eine um so größere Bedeutung, als im Binnenlande und speziell in dem nach den bisher bekannten Bernsteinlagerungt⸗ berhältnissen hier allein in Betracht kommenden Samlande Kreis Fischhausen auf Grundstücken, welche dem Fiskus selbst gehören, Bernsteinlager, welche auch nur im entferntesten eine lohnende Aus—⸗ beute versprechen, überhaupt nicht vorhanden sind oder wenigstens bisher nicht haben ermittelt werden können. Die Frage aber, ob es sich etwa empfehlen würde, dem Fiskus, die beliebige , , seines Regals auf fren den Grundstücken im Wege der Gesetzgebung durch Zalassung der Entziehung oder Beschränkung frem en Grund⸗ eigenthums zu ermöglichen, ist zwar wiederholt erwogen worden, jedoch stets wieder fallen gelassen, weil jeder legislatorische Versuch in dieser Beziehung auesichtslos erscheinen mußte.

Vie Verwerthung des Bernsteinregals erfolgt durch Verpachtung einer bestimmten Art der Bernsteingewinnung. Die letztere findet gegenwärtig statt: ;

1) durch Lesen, Scköpfen und Stechen am Ostseestrande,

2) durch Taucherei in der Ostsee,

3) durch Baggerei im Kurischen Haff bei Schwarzort,

4H. durch Tiefbau.

Die früher außerdem gebandhabte Bernsteingewinnung durch den Betrieb offener Gräbereien ist aufgegeben worden, weil dieselbe nicht mehr rentabel erschien und überdies zur Verwüstung des Landes führte.

Zu 1. Die Bernsteingewinnung durch Lesen, Schöpfen und Stechen am Ostseestrande ist entsprechend dem seit 1837 üblichen Verfahren auf den Strandgebieten vor fiskalischen Terrains öffentlich im Wege des Meistgebots, auf den Strandstrecken vor Privat feldmarken aber an die Gutsbesitzer und politischen Ge— meinden, welche mit ihren Feldmarken an den Strand grenzen, frei⸗ händig vergeben. Diese freihändige Ueberlassung an die Anwohner erschien geboten und wird auch künftig stattfinden müssen, weil diese auf den von der See angeschwemmten, als werthvolles Dungmaterial verwendbaren Seetang wirthschaftlich angewiesen sind, und weil die Verpachtung der in Rede stehenden Art der Bernsteingewinnung an Brilte erfahrungsmäßig zu unaufbörlichen Streitigkeiten zwischen Bernsteinpächtern und Anwohnern führen würde. .

Zu 2. Die Bernsteingewinnung durch Taucherei in der Ostsee, welche vorlängs der zusammenhängenden Strandbezirke von Sorgenau, n,, . Gr. Hubnicken, Kreis lacken und Marscheiten tattfindet, ist, nachdem bei früheren Lizitgtionen von Bernstein lauchereien andere Bewerber als die Firma Stantien u. Becker nicht aufgetreten waren, an die letztere, welcher der größte Theil des Grund⸗ besitzes in jenen Strandgebieten gehört, freihändig verpachtet worden, und zwar auch hier aus den zu J angegebenen Gründen gleichzeitig mit der Bernsteingewinnung durch Lesen, Schöpfen und Stechen vor— längs derselben Strände. Uebrigens ist der; auchereibetrieb in den letzten Jahren stetig im Rückgang begriffen, und es sind gegenwärtig weder Die durch Tancherei gewonnenen Bernsteinmengen, noch die dafür erfielten Einnahmen des Fiskus von erheblicher Bedeutung.

Zu 3. Die Bernsteingewinnung durch Baggerei im Kurischen Haff bei Schwarzort ist stets in öffentlicher Lizitation ausgeboten, und eist nach erfolglos versuchtem Ausgebot im Jahre 1882 der laufende Pachtvertrag mit der Firma Stantien u. Becker geschlossen worden, nach welchem die letztere für diese Art der Bernsteingewinnung eine sährliche Nutzungsentschäͤdigung von 200 000 Æ an den Fiskus ju entrichten und außerdem die sehr nn hen Aufräãumungsarbeiten zur Freihaltung der Fahrrinne den Kurischen Haffs innerhalb der Bernsteingewinnungsbeztrke im Schiffahrtsinteresse unentgeltlich aus⸗ zuführen hat. Uebrigens wird der Vertrag mit der genannten Firma über die Bernsteinbaggerei im Kurischen Haff schon zum 1. Dezember 1850 sein Ende erreichen, und es versteht sich von selbst, daß auch eine fernere Verpachtung dieser Nutzungsart nicht ohne vorgängige Lizitation stattfinden wird. .

Zu 4. Die Bernsteingewinnung durch Tiefbau, die bei weitem wichtigste und ergiebigste der gegenwärtigen Gewinnungtarten, findet zur Zeit nur auf solchen Grundstücken am samländischen Weststrande statt, welche die Firma Stantien u. Becker schon vor langer Zeit eigenthümlich erworben hat. Da naturgemãß diese Firma keinem

remden die Ausbeutung des Bernsteins auf ihrem eigenen . und. Boden tatten wird, so ist, die Möglichkeit einer lizitationsweisen Here gtund der Bernsteingewinnung durch Tiefbau auf den Grundstücken der genannten Handlung von vorn- herein ausgeschlossen, der Fiskus vielmehr ge g der Verwerthung seines Regals auf diesen Grundstücken ausschlileßlich auf, den Weg ber freien Vereinbarung mit der Firma angewiesen. Bei der dem · gemäß stattgehabten freihändigen Verpachtung der Bernstein gewinnung durch Tiefbau auf den Grundstücken der Firma Stantien n. Becker an die letztere ist es übrigens der Domãnen Verwaltung elungen, einen über alle Erwartungen bohen Pachtzins zu erlangen.

ie genannte Firma muß n mlich für das Recht, auf ihren eigenen Grundstücken den Bernstein zu gewinnen, an den Fiskus eine Nutzungs⸗ an,, , von 50 000 40 für den Morgen früheren preußischen aßes 9.2653 ha, mindestens aber eine Minimalvacht bon 300 900.1 jährlich entrichten. Thatfächlich betrug aber die zur siskalischen Kasse geflossene jährliche

achtsumme, entsprechend der Anzabl der ausgebeuteten Morgen n, in neuerer Zelt durchschnittlich ca. Sog 900 M und erreichte im Jahre 1884/85 sogar den Betrag von 638 782 0 Demnächst . sich Tie Firma allerbingg gen zthigt gesehen, den Hergbaubetrieh, ein, zuschränken, um keine Neberprodufrion eintreten zu lassen, und weil der Abfatz des echten Bernsteins durch die speziell auch von dem Beschwerde⸗ führer Westphal begünstigte Fabrikation der in großen Quantitäten auf den Markt gebrachten Imitationgwaare beeinträchtigt wird.

Aus dem Vorstehenden erhellt, daß die Domänenverwaltung selbst schon bisher das Bernsteinregal mög 2 im Wege der Lizitation, also im Wege der freien Konkurrenz verpachtet hat und nur insoweit hiervon abgewichen ist, als zwingende Gründe, wie bei der Ver pachtung der Bernsteingewinnung durch Tiefbau auf nicht fiskalischen Grundstücken, oder überwiegende nr, ,, insbefondere die Rücksichten auf die Strandbewobner, wie bei der Verwerthung der Bernsteinnutzung durch Lesen, Schöpfen und Stechen, die freihändige Ueberlaffung geboten erscheinen ließen. Es haben sogar bereits vor Jahren sowohl die Regierung in Königsberg, als der frü⸗ here, inzwischen verstorbene Ober ⸗Präsident von Horn daselbst, sich vielfach bemüht, der Firma Stantien u. Becker bei der Verpachtung des Bernsteinregals durch Heranziehung anderer Geschäftsleute eine erfolgreiche Konkurrenz zu schaffen. Alle diese Versuche sind aber er⸗ . geblieben, was wesentlich darauf zuruckzuführen ist, daß die

utzbeutung des Bernsteins durch Tiefbau und Baggerei ein sehr be⸗ deutendes, auf Millionen zu veranschlagendes Betrie Skapital erfordert, welches jenen Geschäftsleuten nicht zur Verfügung stand.

Wenn die Firma Stantien u. Becker auf dem Gebiete der Bernsteinproduktion und des Handels mit Rohbernstein von ganz kleinen Anfängen aus zu einer den Weltmarkt beherrschenden Stellung sich emporgearbeitet hat, so ist dies keineswegs die Folge einer Bevorzugung derselben seitens der fiskalischen Verwaltung, wie Westphal zu glauben sich den Anschein giebt, sondern das persöͤnliche Verdienst des Inhabers jener Firma, des Geheimen Kommerßien. Raths Moritz Becker, und vorwiegend zuzuschreiben seiner eminenten Geschaftskenntniß und Betriebsamkeit, sowie der Großartigkeit seines auf alle Welttheile sich erstreckenden Geschäftsbetriebes, verbunden mit dem Umstande, daß ihrn jederzeit zu seinen Unter⸗ nehmungen Geldmittel, wie keinem seiner Konkurrenten, zur Verfügung stehen. Uebrigens kann ich in Uebereinstimmung mit dem Ober ⸗Präsidenten und der Regierung in Königsberg auch meinerseits nur bezeugen, daß die Firma Stantien u. Becker, ganz abgesehen von den enormen Summen, welche im Laufe der Jahre durch ihre Thätigkeit der Staats kasse zugeflossen fen auch eine den öffentlichen Interessen duichaus entsprechende Wirksamkeit entfaltet. In dieser Beziehung fällt für die industriearme Provinz Ostpreußen wesentlich ins Gewicht, daß die genannte Firma in ihren Betriebsstätten in Ostpreußen etwa 2060 Arbeiter in lohnender Weise dauernd beschäftigt und für deren Wohl, wie in den beiliegenden Be⸗ , . wird, in durchaus anerkennenswerther Weise be⸗ sorgt ist.

Wenngleich ich nach Vorstehendem nicht umhin kann, gegenüber den Verdächtigungen des Beschwerdeführers Westphal der n . lichen Wirksamkeit, welche der Geheime Kommerzien⸗Rath Becker entfaltet, volle Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, so versteht es sich doch von selbst, daß die Firma Stantien u. Becker ihre, das Bern⸗ steingeschäft beberrschende Stellung nicht zum Nachtheil der inlãn⸗ dischen Industrie mißbrauchen darf. Auch habe ich nach dem Ein= gange Eurer Excellenz geehrten Schreibens vom 31. Mai d. J. 6. 39064 Veranlasffung genommen, dem 2c. Becker durch die Regie ˖ rung in Königsberg eröffnen zu lassen, daß es Pflicht seiner Firma sei, in ihrem Geschäftsverkehre vor allem das Gedeihen der inlän dischen Bernstein⸗Industrie und namentlich auch das der kleinen Ge⸗ werbetreibenden und Arbeiter im Auge zu behalten. Der ꝛc. Becker hat hierauf erklärt, daß er sich dieser Verpflichtungen stets voll be⸗ wußt gewesen sei und in der Eurer Excellenz mit meinem Schreiben vom 10. d. M. II. 5824 abschriftlich mitgetheilten Ver⸗ handlung weitere Erklärungen abgegeben, welche nach meinem ergebenften Dafürhalten genügen dürften, um eine Beeinträch⸗ tigung der Interessen des auf den Bejug von Rohbern⸗ stein angewiesenen inländischen Gewerbestandes auszuschließen. In diefer Verhandlung Nr. 3 hat Becker zunächst die Versicherung abgegeben, daß er schon bisher Rohbernstein an jedermann, Handler wie Fabrikanten, auch an kleine Handwerker und Bernstein- arbeiter, selbst in den geringsten Quantitäten, in den hergebrachten Sorten und zu fast unverändert feststehenden Preisen verkauft habe; er hat dann ausdrücklich die Verpflichtung übernommen, nach diesen Grundsätzen auch fernerhin zu verfahren. Sowohl in dieser Beziehung, als ürerhaupt hin. sichtlich seines gesammten Geschäftsbetriebes hat sich Becker Ni. 6 dafelbst der Kontrole durch einen staatsseitig zu ernennenden sachverständigen Kommissar unterworfen. Er hat endlich Nr. ] der Verhandlung sich damit einverstanden erklärt, ;

„daß, wenn er etwa im Einzelfall es ablehnen sollte, einem inlän⸗ dischen Drechslermeister oder Bernsteinfabrikanten Rohbernstein aus seinen vorhandenen Beständen zu verkaufen, dem Regierungs- Präsidenten in Königsberg oder einer anderen von der Staats regierung bezeichneten Instanz die Befugniß zustehen solle, über die Beschwerde des zurückgewiesenen Gewerbetreibenden, nach Prüfung des Sachverhalts und Anhörung der Gründe seiner Weigerung, mit verbindlicher Kraft für seine Firma Entscheidung zu tre en. Ein Mehreres wird füglich der Firma Stantien u. Vecker gegenüber nicht zu verlangen sein. Ich werde demgemäß, wenn Beschwerden der 89 Art künftig an mich gelangen sollten, dieselben an den egierungs ⸗Präsidenten in Königsbern zur Prüfung und Entscheidung abgeben, und ich jweifle nicht, daß es einer geeigneten Einwirkung des letzteren auf Becker in allen Fällen gelingen wird, begründeten Beschwerden abzuhelfen. ĩ Allerdings hat Becker sich entschieden geweigert, seine Zugeständ⸗ nisse auch auf den Beschwerdeführer Westphal auszudehnen. Die Gründe, durch welche die Firma Stantien u. Becker zum Abbruch ihrer Beziehungen mit Westphal sich veranlaßt gesehen hat, und aus welchen sie au fernerhin an Westphal direkt Bernstein nicht ver⸗ kaufen will, sind unter Nr. 1 der mehrerwähnten Verhandlung vom 10. d. M. sowie in der unter den Anlagen befindlichen, der Regierung in Königsberg überreichten Rechtferti 237 ft vom 31. Jull d. J. dargelegt, auch mit Beweismitteln, 2 olche zu beschaffen waren, unterstützt. Diese Gründe gipfeln vornehmlich darin,

1) daß Westphal den Becker in gröblicher Weise beleidigt,

2) daß Westphal, den mit der Firma Stantien u. Becker ge⸗ troffenen Abreden zuwider, durch den Verkauf großer Huff kleinen Bernsteins und von Bernsteinabfällen an Imitationg. Fabrikanten, die Bernstein⸗Imitation und den unreellen Absa der Imitationswaare gefördert und hierdurch das Geschäft mi echtem Bernstein, übrigens auch alle diejenigen, welche sich mit der Fabrikation der echten Waare beschäftigen, eimpfindlich geschaͤdigt habe.

Auf den Punkt zu 1 brauche ich wohl nicht näher einzugehen. Was aber den Punkt zu 2 anbetrifft, so dürfte, wenn die Firma Stantien u. Becker, vor Wiederanknüpfung geschäftlicher Beziehungen mit Westphal, von diesem ausreichende Garantien dafür verlangt, daß er sich in Jufunft solcher geschästlichen Manipulationen enthalten werde, dieses Verlangen nicht ungerechtfertigt sein.

Nach meinem unvorgreiflichen Dafürhalten dürfte n. für die Staatsbehörden zu einem weiteren Eingreifen zu Gunsten des 2c. Westyhal keine Veranlassung vorliegen, und ein solches um ö weniger angezeigt sein, als es an einer rechtlichen Handhabe fe mittels welcher der Becker gezwungen werden könnte, an W Bernstein ju verkaufen. Legi Weslphal, darauf Werth, wieder in dire tte Geschäftsbejiehung mit der ö. Stantien u.

Becker zu treten, so dürfte es seine Sache sein, mit letzterer zu h und die Gründe zu beseitigen, aus welchen diese * 24 r ; J