Deutscher Reichs ⸗ Anzeiger
und
Königlich Preußischer Staats⸗Anzeiger.
— 1. 3 X Aer Genngspreis heträgt nierteljährlich 4 0 50 3. 686 . ö Inserate nimmt an: für Berlin außer den Nost-Anstalten auch die Eypedition n 3.
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die Königliche Expedition des Aeutschen Reichs Anzeiger
nnd Königlich Rreußischen Ktaats- Anzeigers
Berlin Sn, Wilhelmstrase Nr. 32. P
M 1H2O.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
dem früheren Ober⸗Arzt am Charité⸗Krankenhause, prak— tischen Arzt Dr. Buzzi zu Berlin und dem ärztlichen Direktor des ar h n err lenh ufd in Moabit, Ober⸗-Stabsarzt weiter Klasse à la suite des Sanitätskorps, Professor Pr. hren ers zu Berlin den Rothen Adler-Ocden vierter Klasse,
dem Schloßhauptmann von Wiesbaden, Kammerherrn Grafen von Matuschka Freiherrn von Greiffenclau auf Schloß Vollrads im Rheingaukreise den Königlichen Kronen Orden erster Klasse,
dem Obersten z. D. Kneusels zu Berlin, zuletzt à la suite des 5. Rheinischen Infanterie⸗Regiments Nr. 65 und Abtheilungs⸗Chef im Neben⸗Etat des Großen Generalstabs, den Königlichen Kronen⸗-Orden zweiter Klasse,
dem Hofrath und Hofstaats⸗-Sekretär Sommerfeldt vom Hofstaat weiland Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen e ider von Preußen den Königlichen Kronen⸗-Orden dritter
e,
Kla dem Haushofmeister Po min von demselben Hosstaat, dem Rentier Karl Reuter zu Erfurt und dem Rathmann und Ackergutsbesitzer Eduard Deumling zu Groß⸗Wartenberg den Königlichen Kronen⸗Orden vierter Klasse, dem Wagenmeister Krause vom Hofstaat weiland Seiner Königlichen Hoheit des n n Alexander von Preußen das Kreuz der Inhaber des Königlichen Haus-Ordens von Hohen— zollern, sowie den Kammerdienern Habedank und Binz und dem e Hessel, sämmtlich vom Hofstaat weiland Seiner öniglichen Hoheit des . Alexander von Preußen, das Allgemeine Ehrenzeichen in Gold zu verleihen.
Seine Majestät der Kaiser und König haben Aller⸗ gnädigst geruht:
dem Kapitän⸗Lieutenant Grafen von Oriola, Marine⸗ Attaché bei der deutschen Botschaft in Rom, die Erlaubniß zur Anlegung des von des Königs von Italien Masestät ihm verliehenen Offizierkreuzes des St. Mauritius- und Lazarus⸗ Ordens zu ertheilen.
Dentsches Reich.
Bekanntmachung.
Auf Grund des § 17 des Reichsgesetzes, betreffend die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen, vom 353. Juni 1880/1. Mai 1894 (R.⸗G⸗Bl. 1880, S. 153 und R⸗G.-Bl. 1894, S. 409) und des S7 des preußischen Gesetzes, betreffend die Aus ru des genannten Reichsgesetzes, vom 12. März 1881 (Ges.⸗S. S. 128) werden die beamteten n . hierdurch ermächtigt und beauftragt, die Gaststäl nichtöffentlichen Schlachthäufer und die der Rindviehhändler zu überwachen.
Den beamteten Thieraͤrzten ist daher der vorerwähnten Räumen zwecks Ausübung der jederzeit zu gestatten. e
Die Kosten dieser Beaufsichtigung fallen gemäß S 7 des . vom 18. Juni 1894 (Ges⸗Samml. S. 115) und 8 24 des Gesetzes vom J2. März 1881 (Ges⸗Samml. S. 128) dem Unternehmer zur Last und werden in Ermangelung einer güt⸗ lichen Einigung von mir festgesetzt werden.
Posen, den 13. April 1896. .
Der k
Gedike.
e, die Ställe
. zu den eberwachung
39 der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ wird eine Uebersicht über die Rüben⸗ Verarbeitung sowie Einfuhr und Ausfuhr von Zucker im deutschen Zollgebiet im Monat April 1896, in der Dritten Beilage eine Zusammenstellung der Be⸗ triebs ergebnisse der Zuckerfabriken des deutschen ollgebiets im Monat April 1893 und in der Zeit vom August 1895 bis 30. April 1896 veröffentlicht.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Ober⸗Präsidial⸗Rath Dr. Scheffer in Koblenz, den Verwaltungsgerichts⸗-Direktor Fro wein in Aachen, den Ver⸗ waltungsgerichts⸗-Direktor Dr. Dippe in Berlin, den Ober⸗ Hoflammer-Rath Dr. Ru hb aum in Berlin, den Regierungs⸗ ath Freiherrn von Nordenflycht in Potsdam, den i ge digi gran enberg in Düsseldorf, den Kammer⸗ 3 cht Rath Dr. Mencke in Berlin und den Regierungs— ath Dr. von Horn in Hannover zu Ober-Verwaltungt⸗
gerichte⸗Räthen zu ernennen.
. Der Königliche Hof legt heute für Seine Kaiser— liche und Königliche Hoheit den Erzherzog Earl Ludwig von Oesterreich die Trauer . vierzehn Tage an. Berlin, den 20. Mai 1896. Der Ober⸗Zeremonienmeister. Graf A. Eulenburg.
Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Die Königliche Eisenbahn⸗Direktion zu Essen a. Ruhr ist mit der Anfertigung allgemeiner Vorarbeiten für
eine Nebenbahn von Osterfeld nach Hamm beauftragt worden.
Angekommen:
Seine Excellenz der kommandierende Admiral, Admiral von Knorr.
Nichtamtliches.
Dentsches Reich.
Preußen. Berlin, 20. Mai.
Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Rechnungswesen, sowie die ver⸗ einigten Ausschüsse für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr hielten heute Sitzungen.
Der hier Kaiserlich russische Botschafter Graf von der Osten⸗Sacken hat sich behufs Theilnahme an den Krönungs⸗ feierlichkeiten nach Moskau begeben. Während seiner Ab⸗ wesenheit fungiert der Botschafts-⸗Rath Baron von Budberg als Geschäftsträger.
Der General der Kavallerie von Krosigk, Inspekteur der 1. Kavallerie⸗Inspektign, ist hierher zurückgekehrt.
Der Regierungs⸗Rath von Hake zu Gumbinnen ist der Königlichen Regierung zu Liegnitz zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.
Sigmaringen, 18. Mai. Seine Königliche Hoheit der Fürst von Hohenzollern ist gestern von hier nach Lugano abgereist, wo Ihre Königliche Hoheit die Fürstin von Florenz aus bereits eingetroffen ist. Ihre Königliche goht die Fürstin⸗ Mutter hat sich zu längerem diu ln nh nach Umkirch bei Freiburg begeben.
Bahern.
Seine Königliche ö der Prinz⸗Regent hat sich gestern Abend von München nach Wien begeben, wo Höchst⸗ derselbe bis Ende des Monats zu verweilen gedenkt.
Die Kammer der Reichsräthe stimmte gestern dem Beschluß der Kammer der Abgeordneten zu; es sei an die Staatsregierung das Ersuchen zu stellen, bei dem Bundesrath auf Einführung eines Eingangs-Zolles auf Quebracho⸗ holz hinzuwirken.
Württemberg.
Die Interpellation des Zentrums über den Stand der Militärstrafprozeßre form wurde in der gestrigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten zurückgezogen, da sie nach den Erklärungen des Reichskanzlers im Reichstag gegenstandslos geworden sei.
Braunschweig.
Der Landtag bewilligte gestern für die preußischerseits zu erbauende Bahn Gandersheim Boden burg -Duüngen einen Zuschuß von 400 009 M6, in der Erwartung, daß die Interessenten für den noch aufzubringenden Rest aufkommen werden.
Sachsen⸗ Altenburg.
Die zu einer kurzen Tagung einberufene Landschaft des Herzogthums hat vorgestern einstimmig den von der Re⸗ ierung vorgelegten Gesetzentwurf angenommen, wonach die e ne. und , des Steinsalzes, der Kali⸗ und Magnesiasalze und der Soolquellen künftig ausschließlich dem Staat zustehen soll.
HES9cG.
Oe sterreich⸗ Ungarn.
Der Kaiser verrichtete gestern Vormittag nach Begrüßung des Erzherzogs Franz Ferdinand ein Gebet an dem Sterbe⸗ lager des Erzherzogs Karl Ludwig. Die Kaiserin und sämmtliche Mitglieder des . Hauses erschienen in dem Sterbehause, um den Hinterbliebenen ihr Beileid aut⸗ zusprechen. Unter den zahlreichen, im Palais des Erzherzogs Karl Ludwig eingetroffenen Kondolenz⸗Telegrammen befindet sich auch ein solches des Deuts . Kaiser s. Der britische Botschafter Sir Edward Monson übermittelte der Erzherzogin Maria Theresia das Beileid der Königin von Groöß⸗ britannien und Irland. Auch der König von Serbien hat sein Beileid ausdrücken lassen. Heute erfolgt nach der Einbalsamierung der Leiche die Aufbahrung derselben im Palais, morgen Abend die Ueberführung in die Hofburg⸗ Kapelle und Freitag die * in der Kapuzinerkirche.
Im österreichischen Abgeordneten hause widmete der Präsident von Chlumecky dem Erzherzog Karl Ludwig einen Nachruf in den wärmsten Worten, indem er unter anderem sagte: Oesterreich habe einen der edelsten, gütigsten und liebenswürdigsten Prinzen verloren, welcher sich die Liebe aller Bevölkerungsklassen zu erringen gewußt habe. Das Haus empfinde den Schmerz des Kaiserhauses und des allgeliebten Kaisers mit. Die Sitzung wurde sodann zum Zeichen der Trauer aufgehoben.
Alle Wiener Abendblätter widmen dem , Karl Ludwig warme Nachrufe, in denen sie das lebhafte Interesse des , für alle Zweige der vaterländischen Industrie, Kunst und Wissenschaft hervorheben und ihn, der nur selten politisch hervorgetreten sei, als den Förderer alles Guten und Edlen, als einen hochgesinnten Mann, wahren Fürsten und echten Habsburger rühmen, um dessen Bahre sich alle Völker der Monarchie in Trauer vereinigten und dessen Name im Volksherzen fortleben werde als ein theures und fruchtbares Andenken für die kommenden Geschlechter.
Bei der gestern erfolgten Vereidigung des Wiener Bürgermeisters Strobach drückte der Statthalter Graf Kiel⸗ mannsegg die zuversichtliche Erwartung aus, daß die neue Stadtvertretung . streng auf die Aufgaben der Stadtver⸗ waltung innerhalb der geseßzlich gezogenen Grenzen beschränken und sich Gerechtigkeit und ,,, allen Mitbürgern gegenüber, ohne Rüͤcksicht auf Parteistellung ober Konfession, angelegen sein lassen werde. Ein fruchtbares Zusammenwirken mit der Staatsverwaltung sei nur denkbar auf dem Boden der Gesetze, welche die Regierung genau auszuführen entschlossen sei. Der Statthalter sprach die Hoffnung aus, daß die Aera des leidenschaftlichen Kampfes keine Fortsetzung finden werde. Nach der Eidesleistung hob der Bürgermeister Strobach hervor, Wien verdanke den Wiederbeginn der allzu lange unter⸗ brochenen Selbstverwaltung dem patriotischen Opfer eines selbstloen Mannes. Die neue Mehrheit des Gemeinderaths werde sich den bei den letzten Wahlen deutlich hervorgetretenen Volkswillen zur Richtschnur nehmen, selbstverständlich unter genauer Beobachtung der Gesetze und mit Gerechtigkeit, Ge⸗ wissenhaftigkeit und Objektioität nach allen Seiten. Der Bürgermeister schloß mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf den Kaiser als den hochherzigen Schützer und außer⸗ ordentlichen Förderer Wiens.
Nach der Sitzung des Unterhauses hielt gestern das unggrische Oberhaus eine Sitzung ab. Der Präsident desselben Kronhüter Szläpy von Okäny sprach vor der Tagesordnung den Schmerz des Magnatenhauses über das Ableben des Erzherzogs Karl Ludwig aus. Das Saus beschloß, der Trauer im Protokoll Ausdruck zu geben und eine Adresse an den König zu richten. Ueber die Theilnahme an dem e ,,, wird das Qberhaus heute Beschluß fassen. as Haus schloß zum Zeichen der Trauer die Sitzung.
ö Die 6 9 , e , . . widmen dem Erzherzo ar udwig tiefempfundene Nachrufe. Der 4. giehht schreibt! „Von der Bahre hinweg richtet sich jetzt der Blick der Nation nach einem Höheren, nach dem geliebten König. Wie namenlos schweres Unglück hat seit acht Jahren in seinem Hause gewaltet; dank seiner großen Seele, seines unerschütterlichen Pflichtgefühls und Dank vor allem der 1 Liebe unserer Königin war Franz Joseph J. stets stärker als alles Unglück, das ihn heim⸗
esucht hat. Darum fleht in dieser Stunde die ganze ungarische
ation inbrünstig, daß unser König auch diese neue schmerz⸗ liche Heimsuchung mit seinem starken Willen und gottergebener Resignation überwinden könne, daß keine andere ihm und seinem Hause mehr nahe, daß er uns noch lange Jahre in unverminderter Kraft des Geistes und Korpers erhalten bleibe: er, seit Sterbliche die Krone des heiligen Stephan . der edelste, beste, am innigsten geliebte König von
ngarn.“ .
z Das National-Theater und die Oper blieben gestern schlossen. Sämmtliche öffentliche und viele Privai ac. von Budapest haben 2 ehißt. Alle 5 feste sind verschoben worden. Auf dem Ausstellungsplatz und in der ganzen Stadt ist Militärmusik untersagt.