1896 / 127 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 29 May 1896 18:00:01 GMT) scan diff

bei. Ihre Majestät die Kaiserin kehrte e Schluß der Feier nach dem Neuen Palais , Seine Majestät der Kaiser übernachteten im hiesigen öniglichen Schlosse.

Heute, am Jahrestage der k. weiland Seiner Majestät des Kgisers Friedrich im Charlottenburger Park, bei welcher Seine . der Kaiser und König, als Kronprinz, dem Kaiserlichen Vater die Zweite Garde⸗Infanterie⸗Brigade vorüberführte, wurde auf Befehl Seiner Majestät an der Stelle, von welcher aus der Hochselige Kaiser damals die Heerschau abhielt, ein Kranz niedergelegt. Morgens um 6 Uhr 50 Minuten stiegen Seine Majestaͤt im inneren Schloß⸗ ö wo die Fahnen⸗Kompagnie aufmarschiert war, zu

erde, setzten Sich an die Spitze dieser , und ritten mit esselbe⸗ nach dem Rendezvous⸗Platz am Matthäi⸗Kirchhof. Von dort aus wurde nach dem Tempel⸗ hofer Felde marschiert, wo ein Exerzieren der Zweiten Garde⸗

nfanterie⸗Brigade stattfand. as Frühstück nahmen Seine ajestät im Kreise des Offizierkorps des 4. Garde⸗ Regiments z. F. ein.

hre Königlichen Hoheiten der Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogthums ,, . die Prinzessin Albrecht sowie der Prinz Friedrich Wilhelm . gestern Abend um 9 Uhr, von Blankenburg a. H. ommend, in Berlin eingetroffen.

Der General⸗Lieutenant von Kuhlmann, Inspekteur der 1. Fuß⸗Artillerie⸗Inspektion, ist hierher zurückgekehrt.

Der Legations⸗Sekretär bei der hiesigen Gesandtschaft der Republik Haiti Edmond Bady ist von seinem Posten ab⸗ berufen worden. Bis zur Rückkehr des Herrn Gesandten Delorme aus Rom sind etwaige, für die gedachte Gesandt⸗ haßt bestimmte . unter der Adresse der Gesandt⸗ schaft der Republik Haiti abzulassen.

Der Regierungs⸗Assessor Dr. Soehlke zu Hannover ist der Königlichen Direktion für die Verwaltung der direkten Steuern und der Regierungs⸗Assessor Gisbert Schulze zu Guben der Königlichen Regierung zu Königsberg zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.

Laut telegraphischer Meldung an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Loreley“, Kommandant Kapitän⸗ Lieutenant von Bredow, gestern in Syra angekommen und beabsichtigt, heute nach Beirut in See zu gehen.

Kreuznach, 28. Mai. Ihre Königliche Hoheit die Kronprinzessin von Schweden und Norwegen ist mit Höchstihren Söhnen zum Kurgebrauch hier eingetroffen.

Bayern.

Dem Landtage ist ein Nachtrag zum Etat zugegangen, worin 65 000 S6 einmalige Ausgaben zur Förderung der ., gefordert werden. Der Petitionsausschuß der

ammer der Abgeordneten hat mit 11 gegen 9 Stimmen die Petition um Zulassung der Feuerbestattung nach längerer Debatte zurückgewiesen, da ein Bedürfniß für die Errichtung von Krematorien in Bayern nicht vorliege. Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.

Der Landtag des Herzogthums Gotha ist gestern wieder zusammengetreten. Unter den Vorlagen befindet sich eine solche wegen Errichtung einer Handelskammer in Gotha. In der heutigen Sitzung wurde die Wahl des sozialdemokra⸗ ksischen Abgeordneten Wolff wegen Unrichtigkeiten bei der Aufsstellung der Wählerlisten mit 8 gegen 7 Stimmen für ungültig erklärt.

Schwarzburg⸗Rudolstadt.

Der Landtag ist heute, nachdem er die beiden Vorlagen der Regierung (s. d. gestr. Nr. d. Bl.) unverändert ange⸗ nommen hatte, wieder geschlossen worden.

Oesterreich⸗ Ungarn.

Der Kaiser hat an die Familie des verstorbenen Feld⸗

zeugmeisters Baron Kuhn in Stassoldo folgendes Telegramm erichtet:

; 36 wahrer Betrübniß habe ich das Hinscheiden Ihres Vaters erfahren, in dem ich und mein Heer einen im Kriege und im Frieden hervorragenden General verlieren. Des verewigten Feldzeugmeisters Name bleibt unzertrennlich von den Waffenthaten, welche in der Be⸗ hauptung Südtirols im Jahre 1866 gipfeln. Ich spreche Ihnen allen meine herzliche Theilnahme aus. Franz Joseph.“

Das Leichenbegängniß des Feldzeugmeisters Baron Kuhn fand gestern Nachmittag in Stassoldo unter Betheili⸗ rh der Zivil⸗ und Militärbehörden statt. Der Reiche⸗

riegsMinister von Krieghammer, in Vertretung des Kaisers, und der ungarische Landesvertheidigungs-Minister Baron Féjsérvary nahmen an der Feierlichkeit theil.

Die österreichische Quotendeputgtion genehmigte in ihrer gestrigen Sitzung, welcher der Minister⸗Präsident Graf Badeni und der Finanz⸗Minister Dr. von Bilinski bei⸗ wohnten, einstimmig den Entwurf des Renuntiums auf die Antwort der J, . Quotendeputation. Das Renuntium beharrt auf dem alten Standpunkt der österreichischen Depu⸗ tation und fordert eine Quote von 56,84 Proz. seitens Oester⸗ reichs und eine solche von 45,16 Proz, seitens Ungarns.

Das österreichische Herrenhaus hat gestern die Vorlage über die Wahlreform nach kurzer Berathung ein⸗ stimmig angenommen. Das Abgeordnetenhaus ge⸗ nehmigte nach längerer Debatte die Regierungsvorlage, be⸗ treffend die Betheiligung Wiens an dem Ertrage der Linien⸗ Verzehrungssteuer, mit den vom Ausschuß beantragten Reso⸗ lutionen. Der dringliche Antrag des Abg. Hauck, welcher die Regierung auffordert, die 36 anzuweisen, den sich häufenden Maßregelungen der Studenten und Studentenvereine ein Ende su machen und die akademische Freiheit zu wahren, wird heute zugleich mit dem dringlichen Antrag des Abg. Dr. Lueg er, betreffend die aßregelung der Studentenvereine anläßlich des Millenniums, zur Verhandlung kommen. Am Schluß der Sitzung richteten die Abgg. Exner und Genossen an den . die Inter⸗

pellation; welche Vorkehrungen die Regierung infolge der Haltung der antisemitischen Majorität des Wiener Gemeinde⸗ raths bei den Stadtrathswahlen zu treffen gedenke, um den Staatsgrundgesetzen Anerkennung zu ver

Bei den gestern vom Wiener Gemeinderath vorgenommenen Stadtrathswahlen gaben die Mitglieder des fortschritt— lichen Parteiverbandes keine Stimmzettel ab. Die Majorität waͤhlte 15 Stadträthe, darunter 6 Fortschrittler, welche aber erklärten, die Wahl nicht annehmen zu wollen, weil der vom fortschrittlichen Parteiverbande nominierte Stadtrathskandidat wegen seiner jüdischen Konfession von der Majoritaͤt des Ge⸗ meinderaths zurückgewiesen worden war. Die Wahlen werden heute fortgesetzt werden. U

Das ungarische Unterhaus hat gestern die Vor— lagen, 3 die Kosten für den Bau eines Regierungs⸗ palastes in Fiume und betreffend die Stempel⸗ und Steuer— freiheit für das Budapester Anlehen von fünfzig Millionen, angenommen.

Frankreich.

Der Kaiser von Rußland hat, wie „W. T. B.“ aus

. . erfährt, an den Praͤsidenten Faure folgende Depesche esandt:

; „Moskau, den 27. Mai, Abends. Die Kaiserin und Ich sind freudig berührt von den Glückwünschen, welche Sie Uns übersandt haben. Ich war der lebhaften Sympathie Frankreichs sicher, und es berührt Mich besonders angenehm, Frankreich mit Uns einig zu wissen in diesen feierlichen Augenblicken. Ich danke Ihnen auf— richtigst für dieses neue Zeichen, welches Sie Mir hierfür gegeben haben, und für die Gesinnungen, welche Sie Mir persönlich ausdrücken.

Nikolaus.“

Die Vorlage über die Umgestaltung der direkten Steuern nimmt diejenigen ea chen Renten von der Be⸗ steuerung aus, welche sich im Besitz im Ausland wohnen⸗ der Personen befinden. Behufs Erhebung der Steuer auf ausländische Renten und andere ausländische Werthpapiere sollen die Bangquiers, welche die betreffenden Zinsscheine be⸗ zahlen, zur Führung von Nachweisbüchern angehalten werden, in welche sie die Zahlungen einzutragen haben.

In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer waren nur wenige Deputirte anwesend. Berry forderte die Dringlichkeit für den Antrag auf Stiftung einer Medaille für die Kämpfer von 1870. Die Dringlichkeit wurde mit 227 gegen 201 Stimmen abgelehnt. Die auf der Tagesordnung stehenden Interpellationen wurden vertagt und die nächste Sitzung auf Sonnabend angesetzt. Der Senat vertagte sich nach einer unerheblichen Sitzung bis Montag.

Nußzland.

Der Kaiser empfing, wie „W. T. B.“ aus Moskau berichtet, vorgestern den Päpstlichen Nuntius Agliardi, der eine lateinische Ansprache an Allerhöchstdenselben richtete. Abends nahm der Nuntius an dem Galavbiner theil. Gestern empfingen der Kaiser und die Kaiserin den Emir von Buchara, dem der Titel „Hoheit“ verliehen ist, sowie den Khan von Khiwa in Audienz, welcher den Titel „Durchlaucht“ und den Rang eines General⸗Lieutenants im Orenburger Kosakenheere erhalten hat, und nahmen den Dank beider Fürsten für die erwiesenen Auszeichnungen entgegen. Außer⸗ dem wurden die Botschafter der auswärtigen Mächte, die Gesandten, die Generalität und andere hohe Militär⸗ chargen, die ausländischen militärischen Abordnungen, Hofchargen, Abordnungen nichtchristlicher asiatischer Völker⸗ schaften und Vertreter der Landbevölkerung zur Abstattung ihrer Glückwünsche empfangen. Von den inländischen Abord⸗ nungen wurden den Majestäten Brot und Salz sowie . en⸗ bilder dargebracht. Abends fand im Kreml eine Po ö cour statt, welche bis gegen Mitternacht dauerte. Bei der ersten und der letzten Tour ging der Kaiser an der Seite der Kaiserin, bei der zweiten schritt die Kaiserin mit dem türkischen Botschafter Hussein Hußni Pascha, als dem Doyen des diplo⸗ matischen Korps, und darauf mit den übrigen Botschaftern.

Der Kaiser von Rußland hat dem Erbprinzen von Montenegro den Alexander⸗-Newski⸗Orden in Brillanten 6 dem Prinzen Mirko den Weißen Adler⸗Orden ver⸗ iehen.

In einem Handschreiben, welches der Kaiser an den General⸗Gouverneur von Warschau Grafen Schuwalow ge—⸗ richtet hat, werden zunächst dessen hervorragende Verdienste in den verschiedenen von ihm bekleideten Stellungen im Frieden und im Kriege erwähnt; dann heißt es weiter: „Neun Jahre hindurch haben Sie mit vollem Erfolge die wichtige diplomatische Stellung eines außerordentlichen und bevollmächtigten Bot⸗ schafters am Hofe Seiner Majestät des Deutschen Kaisers und Königs von Preußen bekleidet und, vom Vertrauen Meines verewigten Vaters gestützt, es verstanden, mit dem Ihnen eigenen Takt und Geschick die alten freundschaftlichen Be⸗ ziehungen zu der großen benachbarten Macht zu unterhalten“. Ferner spricht der Kaiser dem . Schuwalow, unter Ver⸗ leihung des St. Andreas⸗Ordens, seinen Dank für die gegen⸗ wärtige Thätigkeit als General⸗Gouverneur von Warschau aus, in welcher Stellung Graf Schuwalow durch ebenso weise wie feste Maßregeln das Vertrauen des Kaisers gerecht⸗ fertigt habe.

Der Großherzog von Sachsen ist gestern von Moskau abgereist.

Italien.

In der gestrigen 5 der Deputirtenkammer er⸗ klärte der Minister⸗Präsident di Rudini: Die Regierung werde einen Gesetzentwurf in Betreff der Reform der Wahlen vorlegen. Dem gegenwärtigen Ministerium komme es nicht auf Parteikombinationen an; es verlange kein Ver⸗ trauensvotum, sondern es sei vor die Kammer getreten mit Thaten, welche auch Zustimmung gefunden hätten. Er (der Minister⸗ Präsident) habe an seinen früheren Ideen und Ueberzeugungen nichts zu ändern und verzichte auf keine derselben. Er werde seinen geraden Weg fortsetzen, ohne jemandes Unterstützung zu er⸗ bitten, in der festen Absicht, dem Könige und dem Vaterlande zu dienen und alle seine Kräfte dem Wohle des Landes zu widmen. Der Minister-Präsident wurde nach Schluß seiner Rede von vielen Deputirten beglückwünscht. Der Deputirte Finocchiaro erstattete darauf der Kammer den Bericht der Jommiffton, betreffend die Ermächtigung zur gerichtlichen Verfolgung des Generals Baratieri. Die Kommission hat sich einstimmig für die Verfolgung Baratieri's ausgesprochen. Spanien.

Die Regierung hat, dem „W. T. B.“ zufolge, die Marine⸗ kommission ermächtigt, in Genua zwei Panzerschiffe an⸗ ukaufen, welche bereits fertiggestellt sind und je 18 Millionen

ranes kosten.

Türkei.

Aus Kanea berichtet die „Agenzia Stefani“, die Lage daselbst habe sich etwas gebessert. Am Mittwoch seien keine , ,, vorgekommen, sondern nur Gewehrschüsse aus den benachbarten Dörfern vernommen worden; infolge des unterbrochenen Verkehrs fehlten jedoch nähere Nachrichten hierüber. Unter der Bevölkerung von Kaneg herrsche noch immer Panik; die Straßen seien verödet, die Kaufläden geschlossen.

Der „Times“ wird gemeldet, 2500 Mann täürkische Truppen seien aus Kanea, Rethymon und Herakleion zu⸗ sammengezogen worden und machten verzweifelte Anstren⸗ ungen, die 10090 Kretenser, welche sich in Tsivara bei

amog verschanzt hätten, zu vertreiben bis jetzt jedoch, tro der fortgesetzten Beschießhung vom Fort Izzeddin aus, ohne Erfolg. Auf die Bitten urkhan Paschas hätten sich die Konsuln nach Vamos begeben und die Be⸗ lagerer zum Abzuge zu bewegen gesucht, indem sie ihnen versprochen hätten, daß auch die Truppen aus der Nachbar—⸗ schaft ,, ogen werden würden; die Aufständischen hätten sich jedoch 3. nichts eingelassen.

Griechenland.

Die griechische Regierung hat, wie „W. T. B.“ aus Athen erfahrt, eine Note an die Mächte gerichtet, worin

sie ö Verantwortung für die Vorgänge auf Kreta von sich

weist. Afrika

Aus Massowah wird der „Agenzia Stefani“ mitgetheilt, daß eine Kolonne von 200 Mann Genietruppen nach dem Schlachtfeld von Adua abgegangen sei, um daselbst die Todten zu beerdigen. Die Kolonne werde vom Obersten Arimondi, einem Bruder des bei Adua gefallenen Generals, befehligt und von zwei Kapuzinermönchen begleitet.

Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Buluwayo vom 27. . M.: eine Abtheilung der Kolonne des Obersten Napier habe ein heftiges Gefecht mit 1500 Matabeles im Distrikt Insiza bestanden. Die Matabeles seien in die Flucht geschlagen worden und hätten 200 Todte und viele

erwundete gehabt. Auf englischer Seite seien zwei Soldaten getödtet und mehrere verwundet worden. Die ver⸗ einigten Streitkräfte Cecil Rhodes' und Napier's, im Ganzen etwa 80900 Mann, hätten am Pongo⸗Fluß ein Lager bezogen. Cecil Rhodes habe eine Ansprache an die Mannschaften gehalten, worin er erklärt habe, er werde die Truppen in zwei Kolonnen theilen, um die Matabeles in die Berge von Matoppo zurückzudrängen, wo sie nach und nach niedergeworfen werden könnten. Die Chartered Company schlage vor, an verschiedenen Punkten Befestigungen zum Schutze der Kolonisten zu errichten. Letztere sollten vollen Ersatz für die erlittenen eu r erhalten. Die Company habe den Mannschaften, namentlich den hollän⸗ dischen, für die von ihnen geleisteten Dienste ihren Dank aus— gesprochen.

Dasselbe Bureau berichtet aus Kapstadt, das Parlament habe den Antrag Merriman, die Königin zu ersuchen, den Freibrief der Süd⸗Afrika⸗Gesellschaft einzuziehen, abgelehnt, ebenso das Amendement des Oppositionsführers Innes, daß die englische Regierung Rhodesia übernehmen solle, da⸗ a6 ein Amendement Schreiner angenommen : die englische Regierung zu ersuchen, eine ein gehende Untersuchung betreffs des Einfalls Jameson's anzustellen und wirlsame Maßregeln für die zukünftige Verwaltung von Rhodesia zu treffen. Das Amendement schlägt weiter die Einsetzung einer aus dem Hause gewählten Kommission vor, um zu untersuchen, wieweit die Kapkolonie bei den Vorbereitungen zu dem Einfall Jameson's in Betracht gekommen sei.

Nr. 21 des „Centralblatts herausgegeben im Ministerium der 23. Mai, hat folgenden Inhalt: Amtliches: Dienst⸗ Nachrichten. Vichtamtliches: Techniker und Philologen. Das Königliche Friedrichs⸗Gymnasium in Breslau. Ueber Ausführungen von Betongewölben mit Eisenrippen. Die Wasserversorgung von Paris. Vermischtes: Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für den Neubau eines Kursalgebäudes in Bad Pyrmont. Preisbewerbungen um Entwürfe für zwei evangelische Kirchen in Groß Lichterfelde bei Berlin, für eine Synagoge in Dortmund und eine evangelischluthe—⸗ rische Kirche in Kiel. XII. Wanderversammlung des Verbandes deutscher Architekten, und Ingenieur⸗Vereine in Berlin. Ueber die Bezeichnung, Widerstandsmoment'. Bücherschau. Neue Patente. Amtliches Preisausschreiben für den Neubau der Hochschule für die bildenden Künste und der Hochschule für Musik in Berlin.

der Bauverwaltung“, öffentlichen Arbeiten, vom

Statistik und Volkswirthschaft.

; Zur Arbeiterbewegung.

Aus Aachen berichtet W. T. B.“ weiter über die Verhand—⸗ lungen des internationalen Bergarbeiter Kongresses, daß in der gestrigen Sitzung die von den deutschen Vertretern beantragte Entschließung über die Invalidenkassen, Pensionskassen und Krankenkassen, wonach diese Kassen von den Bergarbeitern selbst verwaltet werden sollen, der Staat jedoch die Oberaufficht Über sie führen und die Garantie übernehmen soll, mit 811 600 gegen 26 000 Stimmen angenommen wurde; ferner wurde die von den Franzosen und Belgiern beantragte Entschließung angenommen, wonach vom Staat garantierte Invalidenkassen und Krankenkassen gegründet werden sollen. Die Oesterreicher und Südwaleser enthielten sich der Abstimmung über diese Resolution. Der deutsche Antrag wegen der Grubenaufsicht wurde zu Gunsten des weitergehenden französischen und belgischen zurückgezogen; der letztere, welcher ver⸗ langt, daß für die ständige Begufsichtigung der Gruben Inspektoren aus dem Arbeiterstande zu wählen und diesen eine unabhängige Stellung zu sichern sei, wurde angenommen. Mit 737 000 gegen 126 000 Stimmen gelangte der von den französischen und belgischen Vertretern eingebrachte Beschlußantrag zur Annahme, der die Uebernahme aller Bergwerke durch den Staat fordert. Für den Antrag stimmten die Franzosen, die Belgier und die Miners⸗Federation; die Vertreter von Northumberland und der National Federation stimmten dagegen, während die deutschen Vertreter sich der Stimmabgabe enthielten. Die französisch-belgische Entschließung, nach welcher die Arbeitgeber für alle Unfälle haftbar sind, wurde mit allen gegen die Stimmen der National Federation angenommen. Der Antrag der deutschen. Delegirten, nach welchem der Kongreß alle zwei Jahre stattfinden soll, wurde abgelehnt und ein ähr— liches Tagen beschlossen. Der nächste Kongreß findet in London statt; zu demselben ergehen Einladungen auch an die asiatischen Russen und die Amerikaner. In das Comité für den nächstjährigen Kongreß wurden Pickard als Sekretär und Burt als Schatzmeister gewaͤhlt. Hierauf wurde der *r geschlossen.

In Halle g. S. sind, wie der Vorwärts“ berichtet, die Tischler der Möbelfabrik von Gebr. Kroppenstedt und die Zimmerer auf den Zimmerplätzen des Stadtraths Daenitz in den Ausstand eingetreten.

Kunst und Wissenschaft.

Internationale Kunst-Ausstellung Berlin 1806.5)

III. Schweden und Norwegen.

L. . Die skandinavische Malerei hat ähnlich wie di amerikanische in den letzten Jahrzehnten ihre . von Paris empfangen, ähnlich wie die amerikanische hat è. sie hie und da etwas Unfertiges und Aeußerliches. Aber wie der Blumenzüchter mit Neugier die Entwickelung des jungen, auf einen alten Stamm aufgepfropften Reises be— obachtet, so wendet sich eine gewisse neugierige Auf⸗ merksamkeit auch den Erzeugnissen der jungen nor— dischen Kunst zu. Sie ist diesmal mit stolzen Namen und bewunderungswürdigen Leistungen vertreten. Die Bilder von . Liljefors, Larssen, Krohg, Thaulow und

entzel müssen mitgenannt werden, wenn es gilt die Elitestücke der diesjährigen Ausstellung aufzuzählen. In der modernen schwedischen Malerei überwiegt allerdings die Bravour. Ein so blendendes Farbengapriccio, wie Jorn's Pariser Nachtbild“ (2509), eine i. Pikanterie und Eleganz haben auch die Franzosen trotz Boldini nicht aufzuweisen. Der scheinbar sorglos geführte Pinfel hat hier mit wenigen Zügen gewissermaßen einen Extrakt aller malerisch interessanten Eigenschaften des Motivs Eiern: eine Studie, in der die Kraft eines vollendeten

ildes steckt. Der „Sommerabend“ eine unbekleidete weibliche Gestalt steigt behutsam über Felsenklippen zum Meeresstrand hinab lehrt uns, die oft erprobte Meister⸗ schaft Zorn's in der Wiedergabe des Nackten und am farbigen Lichtspiel von neuem bewundern. Bei aller skizzen— haften Knappheit wirkt auch der „Toast“ (1512) ungemein charakteristiich und lebendig; die mit wenigen Pinsel⸗ strichen angelegten Köpfe der Gruppe im Hintergrund des Bildes haben dieselbe Lebendigkeit des Ausdrucks wie der Kopf des Redners, der bis auf den Fettglanz der Haut und die Struktur des Fleisches herab blühendes Leben wider— spiegelt. Weit hinter diesen Gemälden bleibt die „Kirchweih“ (2510) zurück; sowohl das wenig anziehende Motiv, wie die malerische Ausführung enttäuschen auch den willigsten Bewunderer des Meisters. Ungebrochene Kraft der Persönlich⸗ keit, künstlerischer Scharfblick und intimer Natursinn zeichnen die Werke von Bruno Liljefors aus. Seine Bilder aus der Thierwelt (1312 und 1314) vermag eigentlich nur der Waidmann voll zu würdigen; aber die wunderbare Stimmung, die seine Darstellung des Meeres (1313, 1310) auszeichnet, die weltverlorene, einsame Stille seiner e ect, (1311) wird jeder nachempfinden, der für die Poesie der Natur überhaupt ein Organ besitzt. Aehnlicher Ernst der Natur— auffassung spricht auch aus der „Elegie“ (627) des Prinzen Eugen von Schweden und Nörwegen: einer stillen Landschaft, die lediglich durch Vornehmheit des in große . zusammengefaßten Aufbaues und die feierlich⸗friedliche Stimmung, die über Busch und Hügel ausgebreitet ist, so tiefen Eindruck macht. Den Fürstlichen Maler bei der Arbeit schildert uns ein Porträt von Oskar Björk (235), der auch in zwei anderen prächtigen Männerbildnissen (236 und 237 von der Kraft seiner Charakterisierungskunst rühmliches Zeug⸗ niß ablegt. Die schwedische Porträtmalerei ist überdies durch Hanna an ln pf rn Ernst Josephson, Georg Graf von Rosen, Alf Wallander und die zwar koloristisch etwas extremen, aber sehr fein im Ausdruck charakte⸗ risierten Frauenporträts von Richard Bergh (178, 180 gut vertreten. Hugo Salmson, der mit Zorn und a nl (874 876) zu den Häuptern der schwe⸗ dischen Malerkolonie in Paris gehört, hat ein Konfirmanden⸗ bild (1942) ausgestellt, das bereits 1889 gemalt ist und keinen allzu tiefen Eindruck hinterläßt. An der Spitze der jüngeren, neuen Zielen zustrebenden schwedischen Maler steht Carl Larsson, der in seinen Aquarellen (1259 1263) mit viel Geist und Witz die Grundsätze japanischer Malerei auf Vorwürfe aus dem einheimischen Leben überträgt und von seiner Gewandtheit in der Freilichtmalerei eine sehr beachtenswerthe Probe (1258) ablegt. Jedenfalls steht seine Begabung wesentlich höher als die zahlreicher Hyper⸗ modernen, wie G. Pauli, Fjaestad, Fahl crantz, Hedberg Nordström, Kreuger, Jansson u. A., deren irrlichte— rierende Luministik ernsterer Betrachtung nicht stand hält. Solchen gewaltsamen Effekthaschereien gegenüber wirken selbst die altväterischen Historienbilder von Rosen und Cederström künstlerisch bedeutender.

Von schwedischen Landschaftern ist außer dem bereits erwähnten Liljefors vor allem Waldemar Nyström mit einer farbenleuchtenden Ansicht von Gripsholm zu nennen, dann Ekström, Wallander und der an die Malweise der Schotten sich anlehnende, in Paris lebende Wahlberg. (2386) Das Licht der Wintersonne hat in C. F. Mänsson einen dem Norweger Thaulow verwandten Vertreter gefunden. Was n an schwedischen Landschaftsbildern vorhanden ist, erhebt i nm über das Mittelmaß einer gewissen kleinlichen Zier— ichkeit.

Dagegen steht Norwegen mit seinen Landschaftsbildern in der ersten Reihe der ausstellenden Nationen. Insbesondere sind es die Bilder des schon genannten, gegenwärtig in Dieppe enn Fritz Thaulow, die zu den hervorragendsten S . der skandinavischen Kunst zu zählen sind. Es sind otive aus der Normandie, die Thaulow mit außerordent⸗ lichem . und den einfachsten Mitteln zu Naturgedichten auszugestalten versteht. Sein „Abend nach dem Regen“ (2255) und die Dorfstraße im Mondschein (66) sind Kabinetsstücke seingestimmter Naturschilderung. Der Künstler setzt hier wie auch in dem „Novembertag in der Normandie“ (22654) die arben ganz dünn auf die Leinwand und erzielt damit eine zuftigkeit und Durchsichtigkeit der Luftstimmung, die ver⸗ blüffend wirkt. Vortrefflich weiß Gustav Wentzel, der auch Als Figurenmaler in einem Interieur „Morgen“ mit Glück debütiert, das kalte, klare Schneelicht, das an den Fjorden Norwegens über den grün und roth gestrichenen Fischerhaͤusern leuchte, zu treffen; wie schwer diese Aufgabe ist, erkennt nan an weniger gelungenen derartigen Versuchen, wie sie Fredrik Kolstö 266 u. A. ausgestellt haben. gaunnar Berg, der Berlin als Wohnsitz gewählt hat, schädigt ie Wirkung . Seeschlacht im Trolfjord (176) etwas urch die wenig geschmackvolle, an Plakate erinnernde Ver— einigung mehrerer VBllder in einem Rahmen. Den nor⸗— eg schen Vorfrühling malte 3 Borgen in kräftigen, leuchten⸗ *. Farben, während Otto Sin ding für denselben Vorwurf do verschwimmende, gedeckte Töne wählte. Frisch gemalt aber unperfönlich find die Landschaften von Kifty Kielland

) S. Nrn. 114 und 124 d. . R. u. St. A.

(1131 1133), einer Schwester des bekannten Dichters, ebenso 9. ö, Veduten von Eilif Peterssen und Edouard

i riks.

Im Ganzen neigt der Norweger zu kühler, realistischer Wiedergabe des in der Natur Gesehenen; auch der modernen Koloristik bedient er sich nur soweit, wie sie diesem Zweck sich anpaßt. Recht bezeichnend . ist ein Vergleich der in der Art Zorn's gemalten Genrebilder von 39 Ström mit den Bildern von Zorn selbst: die nervöse Pikanterie fehlt hier völlig, die Farbe ist nicht Selbstzweck oder Versuchsobsekt, sondern soll lediglich den Natureindruck mit überzeugender Treue wiedergeben, Dadurch machen die norwegischen Bilder einen gesunden, oft aber auch nüchternen Eindruck, wie z. B. Thrane's „Interieur“ (2278). Bei dem Streben nach hreitem Vortrag fallen die einzelnen Künstler wie Edward Munch (iszg;, E. Soot, J. Bratland, Sgedius und der mit sehr zahlreichen Werken von ungleicher Qualität vertretene Hans Heyerdahl (970 bis 980) nicht selten ins Rohe. Auch den kühn luministischen Bildern von Eiebakke fehlt es an Intimität. Diese vereint mit einer vor⸗ nehmen Ruhe der Wirkung das meisterhafte Porträt einer bejahrten Dame von Christian Krohg. .

Die Beobachtung, daß von Natur nüchterne Künstler bei dem Ritt ins Land der Phantastik besonders barock sich ge⸗ bärden, kann man bei zahlreichen norwegischen Malern machen; so z. B. bei Gerhard Munthe, der sich in einem Oelbild als Freilichtmaler ohne besonders extravagante Neigungen offenbart, während die in nordischem Webestil, ge⸗ haltenen. Märchenillustrationen in Wasserfarben (1551 bis 1590) alle Formen in abenteuerlicher Weise verzerren, ohne doch . als dekorative Wirkung zu erzielen. Odo Krohg und H. Solberg kokettieren mit japanischen Effekten, aber ohne den geistsprühenden Witz, den der Schwede Larsson in solche Versuche zu legen weiß. Auch die flackernde Koloristik in den Landschaften und Marinen von Thorolf Holmboe haben etwas gezwungen Phantastisches, das die Wirkung abschwächt.

Von norwegischen Bildhauern verdient Hans Lerche mit seinen pikant pariserischen Terrakottabüsten kleinen Formats schon an dieser Stelle hervorgehoben zu werden.

Die Berliner städtische Deputation für Kunst— zwecke hat sich für die nächste Zeit folgende Aufgaben gestellt: Die Vorhalle im Mühlendammgebäude soll durch Salbiati'fche Glas— mosaikgemälde ausgeschmückt werden, und zwar derartig, daß in den beiden seitlichen Lünetten je eine allegorische Figur (. Sparsamkeit“ und Wohlthätigkeit,, die Sparkasse ünd die Armen⸗Direktion sym⸗ bolisierend) angebracht und die Decke ornamental ausgestaltet wird, während die Wände einen farbigen Kachelschmuck erhalten. Die Aus—⸗ führung der Arbeiten ist bereits vergeben. Unter den Auspizien der Deputation, aber nicht aus deren Jahresdotation von 100 009 , sondern aus dem Betriebsfonds der Wasserwerke soll af deren Etablissement zu Friedrichshagen, am Müggelsee, eine Büste für den Begründer der künsflichen Wasserversorgung Berlins, Direktor Henry Gill, errichtet werden. Endlich sind die Vorarbeiten für den Ornamentalbrunnen an der Wandfagade des Neubaues auf dem städtischen Trennstück an der Gabelung der Rosenthaler⸗ und Gormann—⸗ straße bereits im Gange. Die Kunstdeputation läßt hier den von dem Bildhauer von Uechtritz modelllerten, auf der akademischen Kunstaus⸗ .. im Jahre 1893 in Gipsabformung aufgestellt gewesenen Wandbrunnen, in echter Bronze ausgeführt, anbringen.

Die Acadsmie frangaise“* wählte, wie dem W. T. B. unter dem gestrigen Tage aus Paris gemeldet wird, den Romanisten Gaston Paris als Nachfolger Pasteur's zum Mitgliede. Em ile Zola, welcher als Nachfolger von Dumas kandidierte, wurde ab⸗ . und, da kein Bewerber die Majorität erhielt, die Wahl dertagt.

Bauten.

Dem Programm des Preisausschreibens zur Erlangung von Entwurfsskizzen für din Neubau der Hochschule für die bildenden Künste und der Hochschuke fär Musik in Berlin (vergl. Rr. 123 d. Bl.) entnimmt das „Zentralbl. d. Bauverw.“, daß das Gebäude auf dem am Bahnhof -Zoologischer Garten“ zwischen der Hardenbergstraße und der Kurfürsten⸗Allee be⸗ legenen staatlichen Grundstück errichtet werden soll. Da die beiden Hochschulen unter getrennter Verwaltung stehen, ist die Anlage ge⸗ sonderter Eingänge nöthig und überall die Raumeintheilung so zu treffen, daß der Verkehr in beiden Hochschulen vollständig von einander getrennt bleibt und gegenseitige Störungen vermieden werden; ein Zusammenbau beider AÄnstalten ist indessen nicht aus— geschlossen. Ueber den Raumbedarf enthält das Programm folgende Angaben. Für die Hochschule der bildenden Künste werden etwa 3960 m Unterrichtsräume, 2800 4m Schüler ⸗Ateliers, 2045 m Lehrer Ateliers und 1760 bis 18690 4m Räume zu allgemeinen, mit dem Unterricht verbundenen Zwecken verlangt. Dazu kommen sechs Dienstwohnungen. Für bestimmte Ateliers und Unterrichtsräume wird reflexfreles Nordlicht gefordert. Die Hochschule für Musik braucht 1150 bis 1200 gm Unterrichtsräume, etwa 360 4m Dien strüume, gegen 2060 am Flache für die Bücherei, 355 m für die Instrumentensammlung und etwa 340 4m für das Institut für Kirchenmusik. Außerdem sind zu beschaffen; ein großer Musiksaal für 1600 Zuhörer mit Podium für ein Orchester von 120 Instrumentalisten und einen Chor von 240 Stimmen, mit Hofloge, Kleiderablagen und Nebenräumen von etwa 240 4m Grund⸗ släche; ein kleiner Musiksaal für 400 bis 4590 Zuhörer mit Bühneneinrich⸗ tung und davor ein Oꝛrchester für 70 Musiker und 160 Chormitglieder; die erforderlichen Vorräume dieser beiden Säle und sieben Dienst⸗ wohnungen. In den Bedingungen des Ausschreibens ist noch aus gesprochen, daß die Gesammtbaukosten den Betrag von 4200 000 nicht über⸗ schreiten dürfen. Die Arbeiten sind mit Kennwort zu versehen. Nach der Beurtheilung erfolgt die öffentliche Ausstellung; die Preisrichter erstatten schriftliches Gutachten. Verlangt werden: ein Lageplan im Maßstabe 1: 500, die zur Klarstellung der Bauanlage erforderlichen Grundrisse und Schnitte sowie zwei Fronten (nach der Hardenberg⸗ straße und nach der Artillerie- und Ingenieurschule) im e k. V eine Vogelschau, ein Erläuterungsbericht und die Raum⸗ berechnung.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln. Cholera.

In Alexandrien wurden vom 7. bis 13. Mai 89 ref , und 138 Todesfälle, davon 90 außerhalb des

Egypten.

Hospitals, festgestellt; in Kairo sind neuerdings 4 Erkrankungen 5 Todesfälle, davon 2 außerhalb des Hospitals), in Ezbethel⸗ orschid 2 (7 und in Hagar el-⸗Nawatieh 1 (1 angezeigt

worden. Gelbfieber.

In Rio de Janeiro wurden dem „Publig health reports“ zufolge in den beiden Wochen vom 15. bis 28. März 228 bezw. 231 Todeßfälle festgestellt, auf Cuba in Havanna vom 17. bis 25. April und in Santiago vom 29. März bis 4. April je 5, ferner in Saguala Grande vom 6. bis 11. April 3.

Verschiedene Erkrankungen.

Pocken: Odessa 3, St. Petersburg 6 Todesfälle; London 6

(Krankenhäuser), Paris 10, St. Petersburg 19 Erkrankungen; Fleck⸗

typhus: Moßkau und Odessa je 2 Todesfälle; St. Petersburg 3 Er krankungen; Rückfallfieber: St. Petersburg 3 Todesfälle und 121 Erkrankungen; Genickstarre: New. Jork 9 Todesfälle; Reg. Bez. Stettin 2, Nürnberg 3, Kopenhagen 5, Wien 2 Erkrankungen; Keuchhusten: London 85 Todesfälle; München 100, Wien 62 Er⸗ krankungen; Influenza. Berlin 2, Kopenhagen 3, London 11, Moskau 4, New⸗Jork 6, Paris 2 Todesfälle; Kopenhagen 34, Stock⸗ holm 35 Erkrankungen. = Mehr als ein Zehntel aller Geftorbenen starb an Masern (Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte 1881,80: 1,3009): in Altona und Köln. Erkrankungen wurden gemeldet in Berlin 54, Breslau 271, in den Reg.⸗Bezirlen Arnsberg 362, Posen 254, Schleswig 283, Stettin 102. Wiesbaden 177, in Hamhurg 426, Budapest 108, Christiania 39, Edinburg 63. St. Petersburg 140, Prag 65, Stockholm 29, Wien 549 an Scharlach (1881/90: 1,398 0/o): in Flensburg Erkrankungen kamen vor in Berlin 50, im Reg.⸗Bez. Posen 92, in München 56, Budapest 36, Edinburg 45, Kopenhagen 38, London 293 (Krankenhäuser), Paris 85, St. Peters⸗ burg 119, Wien 123 an Diphtherie und Froup (1881690: 449 96) in Freiburg i. B. Erkrankungen sind gemeldet in Berlin 69, München 61, Budapest 28, Kopenhagen 30, London 104 (Krankenhäuser), Paris 71, St. Petersburg 77, Wien 78 an Unterleibstyphus (1881/90: 1,09 ½υη): in Mannheim Er⸗ krankungen kamen in St. Petersburg 127 zur Anzeige.

Verdingungen im Auslande.

Italien.

1. Juni, 1 Uhr. Artillerie- und Bewaffnunggs⸗Direktion des III. Seedepartements in Venedig: Lieferung von Nägeln, Draht, Blechen, Barren u. s. w. aus Kupfer und Messing. Voranschlag 13 800 Fr. Kaution 1380 Fr., Unkosten 400 Fr., endgültiger Zu⸗ schlag am 22. Juni, Mittags.

2. Juni, 11 Uhr. Artillerie und Bewaffnungs⸗Direktion des . Seedepartements in Spezia: Lieferung von Feilen und Raspeln, Voranschlag 20 000 Fr., Kaution 2000 Fr., endgültiger Zuschlag am 22. Juni, Mittags.

29. Juni. Stadt⸗Verwaltung in Benevento: Einrichtung der elektrischen Stadtbeleuchtung.

Spanische Besitzungen.

39. Juni. Stadtverwaltung in San Juan de Puerto Rico: Einrichtung einer Wasserleitung und Lieferung von 3500 t Röhren und Zubehörtheile aus Eisen und Gußeisen, sowie einer doppelten Dampfmaschine, System Compound“.

. Portugal. 109. Juni, Mittags. Königlich portugiesische Eisenbahngesellschaft in Lissabon: Lieferung verschiedener Gummiartikel. Näheres in den Räumen der Gesellschaft, Paris, Rue de Chateaudun 25. 17. Juni, Mittags. Königlich portugiesische Eisenbabngesellschaft in Lissabon: Lieferung verschiedener Hölzer. Näheres in den Räumen der Gesellschaft, Paris, Rue de Chäteaudun 28.

; Niederlande.

12. Juni. Dordrech ter Gemeinde⸗Gasanstalt: Lieferung von S 600 000 kg 3 oder westfälische Gaskohlen. Bedingungen zu 25 Cts. in der Gasfabrik erhältlich.

2. Juni, 11 Uhr im Eindhoven'schen Koffiehuis in der Hint⸗ hamerstraat zu 8'Hertogenbosch: 1) Lieferung von Material für die Genietrupre für die Befestigungen Nieuw. St. Andries und Cröbecoeur (Eisbeile und Material für Schutzstellen galvanistertem Wellblech). Schätzung 1400 Fl. 2) Herstellen von Reparaturen und Vorrichtungen verschiedener Art an den Militärgebäuden c. zu 5, Hertogenbosch und Umgebung. Schätzung 56 Fl. Die Verdingung findet statt durch Einschreibung; Seffnung der Billete an dem obenbezeichneten Zeitpunkt. Gedruckte Bedingungshefte bei dem Platzkommandanten (oprichter van fortificationj von s' Hertogen⸗ bosch erhältlich; ebenda nähere Aufschlüsse zu bekommen. Ein- schreibungsbillets müssen bis längstens J. Juni d. J. 3 Uhr Nm. franko an das Bureau des Kapitän, Chef⸗Ingenieurs von s' Hertogen⸗ bosch eingeliefert werden.

1. Juni, 2 Uhr. Kommission für die städtische Gasanstalt in Delft: Lieferung und Aufftellung von Kondensatoren und Aus—⸗ führung einiger dazu gehöriger Arbeiten.

. 2. Juni. Gesellschaft für den Betrieb der Staatseisenbahnen, im Zentralbureau, Moreelse Park, in Utrecht: Abbruch einer Eisen⸗ bahnbrücke über die Dieze und Ausführung verschiedener dazu ge— höriger Arbeiten für die Vergrößerung der Station Herzogenbusch. Rumänien.

3. Juni. Kriegs⸗Ministerium in Bu karest: S0 000 kg Sohlenleder.

13. Juni. Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Bukarest: Bau der Strecke Cornu -Luncei nach Broteni und Dorna, Sektion Stenisora nach Sabassa. Länge 23 380 m. Voranschlag 1 586 519 Fr.

27. Juni. Stadtverwaltung in Jafsy: Lieferung des Mobiliars, der Requisiten und Kostüme für das neue National⸗Theater. Näheres bei obiger Verwaltung.

Lieferung von

Egypten. 1. Juli. Verwaltung der egyptischen Eisenbahnen und Tele—⸗ graphen, sowie des Hafens von Alexandrien, in Kairo: Lieferung von 27 000 eichenen Schwellen. Kaution 156 egyptische Pfund.

Verkehrõ⸗Anftalten.

Hamburg, 28. Mai. (W. T. B.) Hamburg Ameri⸗ n , , Der Schnell dampfer Augusta Vietoria hat heute früh Seilly passiert. ö. . Patria“ ist gestern Abend in Cuxhaven ein- getroffen.

Theater und Mufik.

Im Königlichen Opernhause findet morgen auf Aller⸗ höchsten Befehl Parade⸗Vorstellung statt. Zur Aufführung gelangt Auber's 3 Diavolo“ unter Kapellmeister Weingartner z Leitung. ie Damen Rothauser, Dietrich, die Herren Philipp, Schmidt, Sommer, Krolop, Lieban sind darin beschaͤftigt. 5 folgt zum 50. Male das Ballet Phatasien im Bremer hlathe eller‘, in welchem die Damen Dell' Era und Urbanska auftreten. Die . um 8 Uhr.

Im Neuen Königlichen Opern-Theater wird morgen mit Allerhöchster Genehmigung zu Gunsten der Hinterbliebenen Albert . und zur Erinnerung an die vor 50 Jahren stattgehabte erste Aufführung Der Waffenschmied“ gegeben. Die Besetzung ist nach—⸗ k Stadinger; Herr Mödlinger; Marie: Fräulein Weiß; Graf ven

iebenau: Herr Bulß; Georg: Herr Schramm; Adelhof: Herr Riech⸗ mann; Irmentraut: Fraͤulein Pohl. , . Wegener dirigiert. Im Garten findet von Nachmittags 6 Uhr ab Konzert, ausgeführt vom Musikkorps des 2. Garde⸗Regiments z. F. statt.

Im Königlichen Schauspielhause geht morgen Ernst von Wildenbruch's Trauerspiel „Die Karolinger‘ mit den Damen ) Lindner, von Hochenburger, den Herren Matkowsky, Nesper,

eßler, Ludwig, Molenar in den Hauptrollen in Scene.

Die Direktion des Berliner Thegters hat auch für die nächste Saison wieder ein Abonnement auf 40 Freitags⸗Vorstellungen eröffnet, zu dem zunächst die bisherigen Abonnenten des Theater ein⸗

eladen wurden. Die Frist, bis zu der den alten Abonnenten ihre

lätze reserviert werden, läuft mit dem 31. Mai ab. Vom 1. Juni an werden Anmeldungen neu hinzutretender Abonnenten entgegen⸗ genommen. Die Abonnementsbedingungen werden den Interessenten auf Wunsch zugesandt, können aber auch im Bureau des Berliner Theaters eingesehen werden.

Das Schiller -Theagter bringt zu Anfang nächster Woche dag von Eugen Zabel bearbeitete Turgeniew'sche Schauspiel Natalie zur Aufführung. Die Titelrolle n. Frau Clara Meyer als Gast. Morgen, am Sonntag und am Montag finden die letzten drei Auf. führungen von „Viel Lärm um Nicht statt.