ö ö 2 ö . ö . . . 3 1 3 ö. I. * . ö . . . ö ö . 4 ö ö.
der Gegend der i. fortge
J n e wel, bie en cine waltliche Bebgtde behufs Verfolgung nach Maßgabe der Ichs. Gtrafpr oe. Hrdnung gerichtet e (ld e)
Tela w heit cyan. . und Absperrungs⸗
Cholera.
ß ten. In Alexandrien wurden vom 30. Mai bi 5. Jun! 94 Neuerkrankungen und 48 Todesfälle (vᷣon i nn 33 außerhalb de Hospitals Festgestellt, in Kairo vom 29. Mal bis 3. Junt 185 und 167 . in Ghiseh vom 29. Mai bis 2. Juni 6 und 54 69 a Mehallet Diah vom 30. Mai bis 2. Juni 36 und 24 (215; ferner vom 28. Mai bis 2. Juni in Tourah 109 und 97 (44), in Mah mudieh 19 und 14 (9), in Mehallet Abou Ali 15 und 18 (10), Gamagnoun 8 und 10 G), in Beni Sou ef 33 und 38 (a6, in Desouk el Fangh 25 ünd 18 (14 in Choubrah Klut 33 und 23 (1), in Bassioun el Kodaba 43 und 29 (ii in Mehallet Kebir 39 und 29 (29). Außerdem wurden bis einschließlich 3. Juni aus 9 veischiedenen Orten noch 25 Erkrankungen mit 19 (12) Todesfällen gemeldet.
Ostindien. Kalkutta. Vom 3. bis 9. Mai sind 177 Per⸗ sonen an Cholera, 3 an Pocken und 181 an Fiebern gestorben.
est.
China. In Canton ist die Krankheit seit vorigem Jahr fort⸗ während in Einzelfällen beobachtet worden. Seit Anfang dieses Jahres trat sie jedoch häufiger auf; zeitweise berichteten chinesische
eitungen, daß . 2 Hb es eh täglich in jeder Straße vorkämen, was 199 bis 150 Todesfälle für die Stadt und den Ta bedeuten würde. In Hoihau und Kiungtschau herrscht die Pest
leichfalls.
Hongkong. Vom 27. März bis 1. Mai wurden 345 Todes⸗ fälle, davon einige bei Curopäern, sestgestellt. Die Gesammtzahl der seit dem 1. Januar durch die Seuche verursachten Todesfälle wird auf 657 angegeben. Die Krankheit hat nunmehr eine epidemische Verbreitung ..
h Verschiedene Erkrankungen. o cken: London 8 (Krankenhäuser), Paris 12, St. Petersburg 14 Erkrankungen; Flecktyp hug: Odessa 2. St. Petersburg 5 Todes- fälle und 9 Erkrankungen; Rückfall fieber: Moskau 2, St. Peter- burg 7 Todegfälle und 77 Erkrankungen; Genickstarre: Reg.-Bez. Arnsberg 3. Kopenhagen 2, New Jork 4. Berlin, Beuthen, Reg. Bei. Aurich, Moskau, Prag vereinzelte Todesfälle; in Berlin, in den Reg.⸗Bezirken Arnsberg, Düsseldorf, Posen, Schleswig, in Nürn—⸗ berg, Kopenhagen vereinzelte Erkrankungen; Keuchhusten: London 36 Todesfälle; Wien 48, Steckholm 45 Erkrankungen; Influenza: TZondon 12, Moskau 7, Paris 4, Wien 2 Todesfälle. — Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb an Masern . aller deutschen Berichtsorte 188190: 1,30 0½): n Bromberg, Flensburg und Köln. — Erkrankungen wur⸗ den gemeldet in Berlin 77, Breslau 404, in den Reg. Bezirken Aachen 269, n, 412. Düsseldorf 162. Königsberg 420, Marienwerder 109, Posen A4, Schleswig 296, Stettin 142, Wiesbaden 237, in München 32, Hamburg 57, Budapest 101, CGbristiania 36, Edinburg 51, St. Petersburg 163, Prag 44, Wien 413 — desgl. an Scharlach in Berlin 49, Breslau 26, München 63, Snd dl 42, Edinburg 25, London 318 (Krankenhäufer), Paris 120, St. Petersburg 102, Wien 2 — an Diphtherie und Croup (188I/90: 4.49 ). in M. Gladbach und Potsdam — Er⸗ krankungen kamen vor in Berlin 66, München 47, . 32, London 132 (Krankenhäuser), Paris 83, St. Petersburg b, Wien 54 — desgl. an Unterleibstyphus in St. Petersburg 133, Prag 27.
Sandel und Gewerbe.
Am 1. Juli d. J. wird in Fürstenwalde a. d. Spree eine von der Neichsbankstelle in Frankfurt a. O. abhängige Reichsbank⸗Nebenstelle mit Kasseneinrichtung und be⸗ schränktem Giroverkehr eröffnet werden.
Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlachtviehmarkt vom 17. Juni 1896. Auftrieb und Markt⸗ preise nach Schlachtgewicht mit Ausnahme der Schweine, welche nach
( Durchs für 100 kg.) J. Qualität — — M, II. Qualität
litit 83 350 , JV. Qualität Fo- 8 Mñ —
6 , ,,
on, n e: a. 30. 9 ;
, Gallier — „, leichte e. — 2 *
t — bei — kg Tara pro Stück. — Kälber.
2430 . . für 1 R
, II. Qualität 0,83. - 0, 93 S, III.
0,82 M — Scha fe. Auftrieb 1178 Stück. (Durchschnittspreis für
1 Rg. Qualität 0,92 - 10909 M, II. Qualität O, Ss - , 90 M, III. Qualitãt — — 40
Theater und Musik.
Im Königlichen Opernhause geht morgen zum ersten Mal „Fra Francesco“, Musik von . Waller, unter Kapellmeister Dr. Muck's Leitung in Scene. Die Besetzung ist folgende: Prior: Herr Wödlinger; Fra Francesco: Herr Sommer; Lucretia: Frau Goetze; Maria: Fräulein Hiedler. Die Oper ist vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff in Scene gesetzt; die dekorative Einrichtung hat der Sber⸗Inspeftor Brandt bes in ; , folgt ‚Hänsel und Gretel“ mit den Damen Rothguser, Dletrich und Reinl in den Hauptrollen.
Im Neuen Königlichen Opern Theater findet morgen eine Aufführung von Bizet's Carmen“ statt. — Im Garten findet von Nachmittags 6 Uhr ab großes Militär⸗Konzert statt.
Im Königlichen Schauspielhaufe wird morgen Lessing's „Nathan der Weiser gegeben. Herr Molenar spielt zum ersten ö den Nathan, die Recha Frau von Hochenburger, den Tempelherrn Herr Matkowgky, die Dog Frau Schramm.
Im Berliner Theater findet morgen Abend als 39. Abon⸗ nements . Vorstellung eine einmalige Aufführung des Moser⸗ Schönthan'schen Lustspiels Krieg im Frieden“ statt.
Das Lustspiel⸗Cnsemble des Berliner Theaters wird im Stadt ⸗Theater zu Leipzig ein zweimaliges Gastspiel absolvieren. An beiden Gastspiel⸗ Abenden (am 21. und 22. Juni) wird das Lust⸗ spiel Nachruhm“ von Robert Misch aufgeführt werden.
Die Stücke, welche da)t Budapester Operetten und Ballet. Ensemble im Neuen Theater zur Aufführung bringen wird, betiteln sich, wie schon mitgetheilt. Das Frauenbataillon“ und Das Damenduell' und haben Carl Somossy zum Verfasser. Die Musik rährt von dem Komponisten Wilhelm Rosenzweig her.
Mannigfaltiges.
Die nachfolgenden Ziffern über den Besuch der Berliner Ger erh M fr rr n, am Illuminations⸗Abend, dem ersten Tage seit der , der Ausstellung, an welchem die Affe von 50 009 Personen erheblich überschritten wurde, dürften von Interesse sein. An den Kassen der Ausstellung gingen ein 33 090 M, Eisenbahn und Dampfschiffe verkauften für 12 050 „, sodaß die Ge—⸗ sammtziffer der Einnahmen 45 000 S betrug. Von den 35 000 M, welche an der Ausstellung selbst eingingen, entfielen 17 000 M auf Besucher nach 5 Uhr und 160690 ƽ auf Besucher vor 3 Uhr zu 50 3. Die 24 900 Personen à 50 3, welche mit der Eisenbahn und den Dampfschiffen eintrafen, hinzugerechnet, ergiebt das eine Gesammtziffer zahlender Besucher von 73 000 Personen. Rein rechnerisch betrachtet, stellen die eingegangenen 45 000 M aber, da der Etat nur mit Besuchern zu 50 3 rechnet, eine Besuchsziffer von 90 000 zahlenden Personen dar. Es sind zweifellos an n weitere 25 000 Personen, welche sich im Besitze von Dauerkarten be⸗ finden, Aussteller oder Stellvertreter derselben, oder das in der Aus— enn beschäftigte Personal, Abends in der Ausstellung anwesend gewesen.
In der kürzlich bereits erwähnten historischen Ausstellung, die der Verein für die Geschichte Berlins“ in der Heiligegeist⸗ Kirche in Alt⸗Berlin veranstaltet, finden ganz besonders eine Anzahl interessanter Urkunden früherer Jahrhunderte allgemeine Beachtung. Die acht Dokumente, die Eigenthum der Stadt Berlin sind, und von dieser den Veranstaltern der Ausstellung zur Ver- fügung gestellt wurden, sind folgende: I) Eine am 16. September 1338 ausgestellte, mit prächtiger Initiale gezierte Urkunde Kaiser Ludwig's, worin dieser eine Stiftung der Berliner Bürger Kopplin, Henning, , und Gebrüder Rode für die Nikolaikirche bestätigt. Leider ehlt an dem kalligraphisch meisterhaft auf , geschriebenen Dokument das Siegel. 2) Eine ebenfalls auf Pergament bergestellte und mit dem Slegel der Kalandsbrüderschaft versehene Urkunde vom 3. Juni 13509, worin Anordnungen über das Vermögen der Brüder
ittsvreis für 109 kg)
) JI. Bualitai IHlalitat O70
Lebendgewicht gehandelt werden. Rinder. Auftrieb 185 Stück.
b
—
cht vom 18. Juni, Morgens.
— .
Stationen.
Bar. auf 0 Gr. d. Meeressp. red. in Millim
Brandt.
Belmullet .. lind ansun
Ro en. . aranda. oskau...
Torr Vueeng. town... Cherbourg. Ider 99 9 vlt. 8 . af winem ũnde Neufahrwasser Memel...
e n . Karlsruhe. Wiesbaden M
halb bed. bedeckt wolkig wolkenlos wolkenlos
er wolkenlos
. eh ed. en
bedecktij
halb bed. wolkenlos wolkenlos wolkenlos
Wette.
Brandt. Anfang 71 Uhr.
— do do M, – D ——
Carmen.
Anfang 75 Uhr.
2863 35 8
Gotthold Ep Sonnabend:
2 6 S8 * — — d de — E — 0 — — C N - d do M
88 8 X.
ö.
Uebersicht der Witterung.
Das barometrische Minimum, weftlich von Schottland lag, t n, g. nach
Beauma
en und endet in er i luer entsendet Die Mun ber;
e Luftdruck liegt über der Bigcayasee. In deutschland, wo gestern zahlreiche Gewitter stalt⸗ anden, ist trübeg Wetter eingetreten, während im en die heitere, trockene Witterung noch fort⸗ dauert. In n n,, ist unter dem Ein⸗ c. westli Winde Abkühlung eingetreten, die ch weiter ärts ausbreiten dürfte. Deutsche Seewarte.
nfang 7 Uhr.
Königliche Schauspiele. baus. 157. ö Zum ersten Male: Fra Wetter Frauceseco. Oper in
; . . Waller. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur etzlaff. Dekorative Einrichtung vom Ober. Inspektor
Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. — Sänsel und Gretel. Märchenspiel in 3 Bildern von Engelbert Humperdinck. In Scene gesetzt vom QberRegiffeur Wölaff. Welgratire Cinz ctung vom Obeg znspeltor Knsemble pom Carl Schulhe-Thegter in Hamburg, Her Ckapelimeister Federmann. Anfang 76 zt.
Dirigent: Steinmann. mit Zulie , und Cduard Steinberger
Neues Opern⸗Theater (Kroll). 114. Vorstellung. Dper in 4 Akten von 8 . Bizet. von: Waldmeister.
Text von Henry Meilhac und Ludovie Ha einer Novelle des Prosper Mörimée. Emil Graeb. In Scene gesezt vom Ober⸗-Regisseur von Franz von Supps. Tetzlaff. Dirigent:
Schauspielhaus. Abonnement B. 24. Vorstellung.
. als Gaͤste.
Schauspielhaus. 166. Vorstellung. Zum 200. Male:
eä bag g nen hu, He, Risnlhnnr, ge . . vom Stadt Theater in Würzburg, als Gast.) Freit
schaft getroffen werden. 3) Schenkungsurkunde über eine Anzahl
Theater.
Freitag: Opern · Anfang 77 Uyr.
baum.
Musik von Sonntag: König Heinrich.
1 Aufzug.
Davig. Mustk von
Musikdirektor
als Gästen. Anfang 77 Uhr. Sonnabend:
Svy, nach Sonntag:
um ersten Male: Tanz von Operette in 3
Weingartner. Sonder
Kapellmeister
163. Vorstellung. Nesidenz · Theater.
Schwank in Vorstellung. ben , ar
Derr Emil Götze Hans Sachs: Erlauben Sie, Madame l Anfang
von Pietro Mascagni. Text
Dper in Freitag:
der Vorftellung 7 ,
uspiel in 5 Aufzügen von ller. (Kosingky: Herr Karl
Nenes Theater. . Zum letzten Male: Vaudeville in
onnabend: Ga und Ballet · Gesells
sik von Frauenbataillon.
Sonnabend: Soldatenherzen. — Der Schlag ⸗ Budapesteꝰ Operetten. Ge ellschaff
Cessing · Theater. Freitag: Vorletzte Auffũührung Julius Fritzsche. Tert, von Adelbeid von: Waldmeister. Dperette in 3 Akten von Gustav , Johann Strauß. Ferenczy. mann un
um 50. Male: Letzte Aufführung
, . Direktion: Sigmund 5. . ,, , , , rgim Lessing. Regie: Ober⸗Regisseur
Max Grube. Anfang 7 gn z ; , Opernhaus. 158. Wagner ⸗ Cyclus. IV. Die Meistersinger von Nürnberg. Große Oper in 3 Akten von Richard Wer n gti,
*** Theodor R Uhr.
Neueg Opern⸗Theater (roll). 115. Vorstellung. Canvallerin ruticamn. Oper in 1 Aufzu nach dem gleichnamigen Vollsstück von G. Verga. — Der Barbier von Sevilla. Komische 2 Aufzügen von Gioachimo Rossini. Dichtung nach ersten Ranges. ais, von welches gestern Ignaj Kollmann.
und Georges Duval.
Schznau, — Perber Erlauben Sie, — .
Madame! Lustspiel in 1 Akt nach dem Französi des Labiche, von Fr. Lichterfeld. a 74 igen Sonnabend: Der Stellvertreter. — Vorher:
3 Akten von Victor Leon und Cf. , ,,, , . na und Barrs. Mustk von Antoine Deutsches Thenter. Zreitag. Der meiner eres d g nm, n, unt. von Palmyra. Anfang 8 Uhr. ö
Sonnabend: Die Weber. Sonntag: Lumpacivagabuudus.
iel der Budapester Das Damenduell. Aus. e g, e piel in 1 Akt von Carl Somoffy.
helm Rosenzweig. — Vorher: Das Ausstattungs ⸗ Singspiel in
Ländereien, vom 11. September 1369, auggestellt . rafen Ludwig von , für mi,, erlin. Pergament und das Markgräfliche Slegel sind on
erhalten. 4 Urkunde auf Pergament vom 10. November 1375 2.
der Rath von Berlin der Martenkirche verschiedene Einkünst im
auf Papier 5 und mit dem Markgräflichen Sieg sehener Brie vom Jahre 1410, worin der Schreiber versucht, jzwischen Berlin und den Quißtzows beilegen 6s. Ein etwa 1410 geschriebener und mit dem Sie chreibers versehener Brief Dietrich von Quißzom s, w unter schweren Drohungen die Bauern von Blankenbur auffordert, ihm gewisse Abgaben zu entrichten. 7) Ei untersiegelter Schmähbrief Dietrich von Quitzow's an die Berlin aus dem Jahre 1410; und endlich 8) die älteste, vom Jah 1504 stammende Stadthaushalts. Rechnung von Berlin. zl 8 Dokumenten wird dieser Tage eine auf , ausge stellte Biß 3 . aus 4. 3 . a n enn, werk worin er die Geistlichkeit ermahnt, nicht in weltlichen Dingen fh Berliner Bürger zu richten. gen ĩlbe In, der Deutschen Kolonial ⸗-Ausstellung“, welch fe, ihren Elite tag hatte, gab es von 5 Uhr Nachmiltagg ab ei Reihe von festlichen Veranstaltungen für die dort befindlichen aftta
nischen Eingeborenen verschiedener Stämme, wobei allerlei kleine 863.
brauchsgegenstände, wie Messer, Zündholzdosen u. f. w., alz drci unter die Leute vertheilt wurden. Das Programm he, gann mit dem schon früher geschilderten Kanoe · Wettruden auf dem Karpfenteich, wobei die Kamerun, Batanga und Togoleunt ihre Kunst zeigten. Von 9 Uhr ab wurde eine um fassend Illumingtion des Negerdorfes und der Araberstadt veranstalte Farbige Lämpchen über den Laubgängen, die Beleuchtung der Konturen der Gebäude, der Sanstbarstadt und eine derschwenderssh Anwendung bengalischer Flammen verliehen dem Gelände am Karpfentel und jenseits der die Parkstraße über. spannenden Brücke einen eigenartigen Reiz. Gegen 10 Uhr fim der Umzug der in vollem Kriegsschmuck befindlichen Negerslãnmm. und die Vorführung ihrer verschiedenen Tänze an, beginnend mit dem rotesten Duk⸗Duttanz der Cingeborenen von Neu. Pommern. Gz folgte riegstänze der Massai, Speerwerfen der Neu⸗Guineaner und Tame
der Suaheli, Kamerun“ und Batangaleute. Den Schluß bildete ein
Fackelzug. Die Kolonial. Ausstellung hatte sich eines regen Befuch zu erfreuen, der besonders bei Beginn der Illumination stark anwuchl
Stettin, 17. Juni. Vor der hiesigen Strafkamm er he gannen heute die n , , gegen drei Beamte und zwe Kupfer schmiede des Vulkan“ wegen der am 16. Februar 18)! feen Explosion auf dem vom Vulkan“ erbauten Panzer⸗ schiff Brandenburg“, wodurch der Tod von 44 Personen k wurde. Für die Verhandlungen sind drei Tage an, gesetzt.
osen. In dem benachbarten großen Dorfe Jersitz ist eine , s. und elektrische Beleuchtun 6 fertiggestellt und in Gebrauch genommen worden. Die Anlage da sorgt den mehr als 15 000 Seelen zählenden Ort mit gefunden Quellwasser und guter Beleuchtung. Dieses auf der Höhe der zeitige Technik stehende Werk eines vorzugsweise von Personen polnssche Muttersprache bewohnten Dorfes . das erste solcher Art in den ganzen Regierungsbezirk.
Brest, 18. Juni. Der englische Dam pfer Drum mond Castle“ ist gestern infolge , . auf einen Fel sen af der Höhe der Molenen ⸗Inseln gesunken. Von den 266 Pa. sonen, welche sich an Bord befanden, sind nur 3 gerettet. Gh Bergungsdampfer ist gestern Abend nach der Unglückgstelle abgegangen Die drei Ueberlebenden aus dem Schiffbruch sind Matrosen; . 1 in elendem Zustand an der Küste angekommen. Big jetzt sin ünfzehn Leichen 6 worden, drei wurden von den Wellen a die Küste der Insel Molene geschleudert. Zwei Männer und efn
rau wurden mit Seilen jusammengebunden aufgefunden. (h Passagier mit seiner Frau hatten sich auf Schifftztrümmer gerettet wurden jedoch, nur wenige Meter vom festen Lande, von den Welen verschlungen.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten ᷣ Beilage.)
Berliner Theater. Freitag (39. Abonnementg. J Akt von CarJ Somossy. Musik von Wilheln Vorstellung): Hin ersten Male: Krieg im Frieden. , Aufführungen finden in deutshe
Sonntag und folgende Tage: Gastspiel der
Theater Unter den Linden. Direktim:
Freitag: Neu einstudiert: Da⸗ ind. Operefte in 3 Akten von Witt, Bauer. Musik von Millöcker. Dirigent:
Sonnabend: Das Sonntagskind.
Adolph Ernst. Theater. Freitag: Char
Das Modell. Iey ss Tante. Schwank in 3 Akten von Branden uföägen von Lon und Held. Musst Thomag. Repertotrestück des (obe ⸗Thegterg n
London. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. — Vorher; Mit neuer Ausftattung: Die Bajazz. 8 Posse mit Gesang in 1 Alt von 0 ö. und Benno Jacobson. Musil von
nfang 8 Uhr.
3 Akten von Pentf! Baiaazi.
. Familien ⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Frida Bunsen mit Hrn. Prem Lieut. i, Sasse ¶ Berlin). Ver ehelicht: Hr. Reglerungg. Assessor Hang Chah;
jo nrith. Mi r j ö hoff mit Frl. Anna Gaedefe (fkönigsberg i. Mr
Bauern Ehre. ) Friedrich mu e n elfe weer Park. — Hr. 33 Detlef 6. r . mit tl. Dir 5 * . Far e. Elisabeth von Günther (Frankfurt a. O).
Spezialitaten⸗Vorfiellung.
Anfang des Konzertg 6 Uhr. Anfan
hr. Bel einbrechender Dunkel⸗
Amtgrichter Hr. Hermann Heyer mit Fil. aria von Groote (Bensberg⸗Ahrweller). ) Gestorben; Hr. Bergrath a. D. Otto von 964 horn (Kühschmalz). — Hr. Oberst Lieut. a. T mann von Hertzberg (Wernigerode) = =* b. Superintendent Ewald Kaiser (Schrelberhau z Verw. Rendant Anna Bubelewit, geb. (Breslau).
Krafte
Schiffbauerdamm ¶ a. / 6. 1 .
Tata Toto.
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.
Verlag der Expedition n . in 26 n eretten· Druck der Nord Buchdruckerei un ker e, w, , wen, Sieben Beilagen leinschließlich Bor en Bellage
schafft. Das Siegel der Stadt Berlin ist trefflich ausgeführt. . *.
des Markgrafen Jobst an die maͤrkischen 1 ö..
Sonnabend: Charley's Tante. — Vorher: Die
Mn 144.
Dentscher Neichstag. 107. Sitzung vom 17. Juni 1896, 11 Uhr.
Auf der Tagesordnung steht zunächst die Interpellation der Abgg. Graf von Hom pesch (gentr) und Genossen vgl. die gestrige Nummer d. Bl..
Ueber den Anfang der Sitzung wurde in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet.
Bei der, Besprechung der Interpellation nimmt nach dem Abg. Dr. Lieber (Zentr) das Wort der
Abg. Graf zu Limburg Stirum (d. kons):; Nach den beredten Worten des Vorredners werden meine Worte wenig Ein— druck machen. Ich spreche mich über die Stellung des Jesuiten⸗ Ordens nicht weiter aus; so lange es Deutsche und Jesuiten giebt, wird man darüber nicht einig werden. Ich bin nicht der Meinung, daß man das Jesuitengesetz in seiner Gesammthelt aufheben kann, dah die verbündeten Regierungen in der Lage sein werden, im Interesse des religiös -politischen Friedens, dasselbe zu beseitigen. Da der, Antrag seiner Zeit so gestellt war, ist es für die Regierungen unmöglich, ihm beizutreten. Sz 1, welcher die Kongregationen und Niederlassungen verbietet, kann nicht entbehrt werden. Dagegen ist
entbehrlich; denn Ausländer, ob sie Jesuiten sind oder nicht, ne! gusgewiesen werden; der erste Satz ist alfo überflüssig. Der jweite Sat, der die Inländer betrifft, die interniert werden können, hat gegen ger den Verkehrs verhältnissen keine praktische Bedeutung. Es ist nicht strenge richtig, waß Herr Lieber behauptet, daß deutsche Frauen und deutsche Männer verbannt sind. Sie sind nur, wenn sie ihre Ordentzthätigkeit fortsetzen wollten, genöthigt worden, ins Ausland zu gehen. Um eine wirksame Internierung durch— zuführen, müßte man wie. Rußland ein Sibirien haben; das haben wir nicht. Ein Theil meiner Freunde, nicht alle, würden geneigt sein, den 5 2 aufzuheben. Ich möchte den Herren daher porschlagen, zwei Anträge zu stellen: Das ganze Gesetz aufzuheben oder den zweiten Paragraphen; die verbündeten Regierungen können dann das Eine oder das Andere annehmen.
Abg. Schall (d. kons.): Es ist aus unserem Schweigen der Schluß gezogen worden, daß die evangelische Geistlichkeit ihre Pflicht verletzt hätte, aus Konnivenz gegen die Katholiken oder aus Ver⸗ kennung der Wichtigkeit der Sache. Wir wollten nur keine Er⸗ neuerung der früheren heftigen Kulturkampfdebatten herbeiführen, wir wollten die Gefühle der Katholiken nicht verletzen, sondern eine mög— lichste Beilegung der Kämpfe befördern. Der Jesuitenorden ist nach seiner Begründung, Geschichte und Praxis ein Kampforden zur Be⸗ kämpfung der evangelischen Kirche. Die evangelische Kirche trägt die Malzeichen dieses Kampfes noch zu sehr an ihrem eigenen Leibe, als daß sie sich dazu verstehen könnte, ihre Gegner zu stärken. Des— wegen bleibt es bei uns dabei bezüglich der Jesuiten: sint, ubi sunt, aber bei uns: non sint!
Abg. Rickert (frs. Vgg. weist darauf hin, daß er die unbillige Bestimmung des 52 des Jesuitengesetzes zu beseitigen beantragt habe; der Bundesrath sollte diese Frage von neuem erwägen und eine dahin gehende Vorlage einbringen; der Reichstag würde sie ein⸗ hun annehmen.
Abg. Bebel (Soz.): Wir sind Feinde jeder Ausnahmegesetz⸗ gebung, gleichviel, ob sich dieselbe gegen eine Rasse oder eine Kaste, gegen ein Geschlecht oder gegen eine politische Partei richtet. 66 traurige Ueberbleibsel aus der Zeit des Kulturkampfs muß daher schleunigst beseitigt werden. Wir wissen, daß wir für die Zulassung bon Männern eintreten, die zu unseren geschworenen Feinden gehören; aber wir fürchten uns vor ihnen nicht; wir vertrauen der Güte unserer Sache und werden den Kampf mit ihnen wagen, obgleich die Ordnungäparteien an diesen Männern einen sehr bedeutenden Zu⸗ wachs an Intelligenz und Macht gewinnen. Es ist ein merkwürdiges Ding, daß ein Jahr nach Gründung des Deutschen Reichs sofort mit der Ausnahmegesetzgebung vorgegangen wurde, daß während der 25 Jahre seines Bestehens alle möglichen Ausnahmegesetze gemacht
nd: bald gegen eine Konfession, bald gegen einen Volks— amm, in Polen oder in Elsaß⸗Lothringen, bald gegen eine politische Partei. Wenn auch seitens der Regierung Nie Beseitigung des § 2 vorgeschlagen würde, so müßte ich doch die Herren vom Zentrum schlecht kennen, wenn sie nicht 1 auf Beseitigung des ganzen Gesetzes beständen, und ich werde sie dabei unterstützen. Graf Limburg will die Jesuiten fern halten wegen des religiös⸗politischen Friedens. Haben wir sit der Ausweifung der Jesuiten denn Frieden gehabt? Fürst Bismarck hat keinen größeren Fehler gemacht, als damals, als er den Kulturkampf in Scene setzte. Soll jeder Deutsche sich wohl fühlen, dann muß die Ungerechtigkeit der Ausnahmegesetze entfernt werden.
Abg. Fürst Radziwill (Pole): Die religiöse Ueberzeugung sowohl wie die Achtung vor der Gesellschaft Jesu verbietet uns, vor einer vom politischen und religiösen Standpunkte aus so gemischten Gesellschaft auf die Frage einzugehen. i. Schall hat nicht die Berechtigung, die Jesuiten als einen Kampforden zu bezeichnen. Alle, Orden sind schlleßlich Kampforden; sie kämpfen um die höchsten sittlichen Güter. Jeder katholische Geistliche, ja jeder Katholik hat in diesem Kampfe mitzuwirken. Alle Parteien des Hauses sollten sich darauf besinnen, daß die Gleichheit vor dem Gesetz die Grundlage aller bürgerlichen Ordnung ist, daß die Aufrechterhaltung des Jesuiten . gesetzhz dieser Gleichheit widerspricht. ;
Abg. Dr. von Bennigsen (nl. :. Die Stellung, welche Fürst Bismarck als großer und schöpferischer Stgatsmann in der Weltgeschichte und der bee e Geschichte einnimmt, ist vollständig unabhängig von der Beurtheilung des Abg. Bebel. Es handelt sich nicht um einen Antrag, ich möchte es mir daher verfagen, auf die Sache selbst ein⸗ kißehen Die Stellung unserer Partei ist bekannt genug. Ich möchte nur m Anschluß an die Aeußerungen der Abgg. Rickert und Graf Lim burg aussyrechen, daß es ich blöher gehandelt hatte um die Aufrecht gthaltung oder Beseitigung des ganzen ,. Namens meiner
reunde glaube ich zusagen zu können, daß Vorschriften gegenüber,
welche seit mehr als 20 Fahren garnicht praktisch geworden sind und
welche ihrem Inhalte nach etwas Verletzendeß haben, wir einer An=
regung auf Prüfung diefer Bestimmungen nachgeben werden. Es
wird sehr wohl möglich fein, in Bezug darauf eine Verständigung
i hen dem Reichstage und den verbündeten Regierungen zu er⸗ en.
Abg. Freiherr von Hodenberg (b. E. F): Wir Weutsch⸗ Dannoperaner als evangelische l n und Anhaͤnger der Rechts⸗ . unterstützen die Interpellation aufrichtig; was meine Person etrifft, so kann ich jedes Wort des Herrn Bebel unterschreihben.
9 1 . Graf zu Limburg Stirum: Herr Bebel hat uns .. eit im Kampfe gegen die Sozialdemokratie vorgeworfen. Pärnu, pill ich nicht antworten. Herr Bebel hat berüglich des Färsten ⸗ march behauptet, daß das Urtheil der Geschichte in seinem Sinne ee en werde. Gz ilegt in dem Wesen der Menschheit, daß die nundsätz des Färften Bismarck in der lebendigen Geschicht, der en immer noch wirksam fein werden. Die Sofialdemokraten 9 ze temporäre und ephemere Erscheinung — die Grundsätze deg eußischen Staats und des , werben bleiben. Wenn es auch ie degenwärtigen Leute nicht fein werden, aber Leute aus der e. i rn 1 e werden eine . . . 2. er Sie (zu den Sozialdemokraten) zur übergegangen werden vl
zum Deutschen Reichs⸗Anzei
Erste Beilage
Berlin, Donnerstag, den 18. Juni
Abg. Liebermann von Sonnen berg (Reform -P): Die deutsch ziale Reformpartei läßt ihren Mh lieben freie Hand in dieser Frage. Ich selbst hätte nichte gegen die Aufhebung des Jesuitengesetzes; sch würde dadurch nicht in Widerspruch mit meinen Wählern kommen. Die ß Mehrjahl der jungen evangelischen Geistlichen fürchtet sich nicht vor den Fesulten. Bie evangelischen Geistlichen fürchten ein paar Hundert Jesuiten nscht. Fürst Bitz marck wird das ertragen, was der Abg. Bebel über ihn gesagt hat; daß aber solche Ausführungen hier gemacht werden konnten, das fällt nicht auf den Fürsten Bismarck, sondern darauf, daß im Reichstag ö. . stümperhaftes und taktlofes Präsidium vor⸗ sst.
Vize ⸗Prãäsident Sch midt⸗ Elberfeld: Der Herr 6 Liebermann von Sonnenberg hat die Würde dieses Haufes in einer Weise verletzt, wie dies wohl noch niemals vorgekommen ist; ich rufe ihn daher zur Ordnung!
Abg. Bebel: Fürst Bismarck hat mich und die Sogial⸗ demokraten im Reichstage, ohne vom Präsidium gehindert zu fein, aufs ärgste geschmwäht. Ich wurde daran verhindert, ihm zu ant⸗ worten, und als ich ihm draußen antwortete, da wurde ich vom Fürsten Bismarck angeklagt. Wenn wir eine ephemere Erscheinung wären, dann braucht man nicht den ganzen Apparat der Gesetzgebung gegen uns in Thätigkeit zu setzen; gegen eine folche Erscheinung macht man leine Ausnahmegesetze, kein Umsturzgesetz, dagegen führt man nicht Tag für Tag einen Krieg in der Presse. er greg. Staat ist nicht von Ewigkeit an gewesen, er wird einmal aufhören. Es giebt nichts Beständiges in der Welt als den Wechsel, dem auch der preußische Staat unterworfen ist. Beginnen Sie den Kampf gegen uns, wir werden unsern Mann stellen.
Abg. Liehermann von Sonnenberg: Fürst Bismarck hat in seiner Bekämpfung der Sozialdemokratie vielleicht nicht überall das Richtige getroffen, er hat aber ihre Gefährlichkeit richtig erkannt. . Bebel hätte richtiger gehandelt, wenn er seine Kritik nicht in so scharfe Formen gekleidet hätte. Deshalb war meine Abwehr so scharf in ihren Worten. Daß wir der Sozialdemokratie die unbequemste Partei sind, das haben wir aus der Beschimpfung ihrer Presse ersehen.
Vize ⸗Präsident Schmidt: Das letzte gehörte nicht mehr zur Interpellation.
Abg. Dr. Lieber: Es lag nicht in der Absicht meiner politischen Freunde, eine Würdigung der Thätigkeit des Fürsten Bismarck herbei zuführen. Wenn seltens eines Herrn der anderen Parteien die Auf hebung des § 2 des Jesuitengesetzes beantragt wird, oder wenn seitens der verbündeten Regierungen eine solche Vorlage gemacht wird, so werden wir dabei mitwirken, aber ohne damit auf die Beseitigung des 51 Verzicht zu leisten. Ich will die Besprechung schließen mit der Hoffnung, daß die offene Wunde an dem Körper der deutschen Nation endlich eschlossen werden möge.
Damit chlich die Besprechung. .
Der nächste Gegenstand der Tagesordnung ist die dritte Berathung des Antrags, betreffend das Vereins- und ern n nn ,,
inem Antrag des Abg. Freiherrn von Manteuffel (d. kons.), diesen Gegenstand abzusetzen bis zur Erledigung des Nachtrags⸗Etats, widerspricht Abg. Singer (Soz.), während Abg. Dr. Lieber (Zentrn) ihn unterstützt, da die Nachtrags⸗ Etats keine lange Diskussion hervorrufen würden.
Abg. Dr. von Levetzow (d. kons.) meint, daß bei diesem Antrage wegen des Vereinsrechts die Verhandlungen leicht einen jähen irc uf finden könnten.
Abg. Singer (Soz.): Wenn das Haus durch Mehrheitsbeschluß eine Aenderung der Tagesordnung herbeiführen sollte, so würden wir bei den Nachtrags⸗Etats von allen Mitteln der Geschäftsordnung Gebrauch machen.
Gegen die Stimmen der Konservativen und einiger , rte wird die Aenderung der Tagesordnung abgelehnt.
Abg. Graf von Mirbach (8 kons) bezweifelt die Beschluß⸗ fähigkeit des Hauses, worauf Vize⸗Präsident Schmidt ihm bemerkt, daß dies nur möglich sei, wenn eine Abstimmung bevorstehe. .
Zu den Beschlüssen zweiter Lesung liegt ein Antrag des Abg. Bassermann (nl) und Genossen, unterstützt von allen Parteien, mit Ausnahme der Konservativen, vor: als einzigen Artikel an Stelle des 18. Paragraphen des Beschlusses zweiter Lesung anzunehmen:
„Inländische Vereine jeder Art dürfen mit einander in Ver⸗ ,, Entgegenstehende landesgesetzliche Bestimmungen sind aufgehoben.“ Abg. Meister (Soz.) behauptet, daß in Hannover die Gewerk vereine verhindert worden seien, mit einander in Verbindung zu treten, weil man sie als politische Vereine betrachte. Dadurch werde das Koalitionsrecht der Arbeiter ganz illusorisch gemacht. Das Reichsgericht habe durch ein Erkenntniß allerdings Remedur geschaffen; aber diese Erkenntnisse schienen für die Behörden der Provinz Han nover nicht vorhanden zu sein; es scheine von den Unterbehörden nach einer generellen Verfügung der Oberbehörden verfahren zu werden. Redner verliest längere Stellen aus mehreren reichsgerichtlichen Urtheilen, aus denen hervorgehen soll, daß die Arbeiterverelne lediglich dem Privatrecht angehören und daher nicht unter 5 8 des Vereins—⸗ esetzes fallen könnten. Trotzdem verböten die Polizeibehörden, die hel e un e Fr f ten und auch der Ober⸗Präsident von Hannover oder dessen Stellvertreter die Gewerkschaftspereine; sie schloͤssen die Frauen aus aus diesen Vereinen, obgleich diese sich doch mit den männlichen Arbeitern ihrer Branche vereinigen müßten, wenn sie bessere Lohnbedingungen, erreichen wollten. Früher, fährt Redner fort, be⸗ trachtete man die Gewerkschaften sogar als Versicherungsgesellschaften und unterstellte sie der Aufsicht der Polizei. Jetzt werden ste als olitische Vereine betrachtet und ihre Versammlungen sowie die Ge= . von der i fn überwacht. Die gn dereine der Arbeiter werden als politische Vereine betrachtet, die Gesangbereine der Kriegervereine aber bleiben unbehelligt, troßdem sie auch politische Lieder singen. Solche Verfügungen gegen die Arbeitervereine müssen dazu dienen, die Autorität des Stagteg zu untergraben. Redner führt weiter aus, daß die ern die ir der als politisch erklärten Vereine untersage, weil sie als politische Versammlungen betrachtet würden, an denen sich Frauen nicht betheiligen sollen. Durch diefeg Verbot von Vereinslustbarkeiten würden die Gastwirthe geschädigt. Redner empfiehlt im Interesse einer einheitlichen Rechtzauf . und Rechtsanschauung, wie die Sachen nun einmal lägen, den ntrag Bassermann anzunehmen. Abg. Dr. von Bennigsen . Ich empfehle den Antra Bassermann, der von mir angeregt sst, weil ich es fär won chen dur en halte, daß ein Gesetz erlassen wird, in welchem einer derartigen Anregung Folge gegeben wird. In ug guf das wirthscha . Koalltiongrecht hat der Abd. Auer einen Angriff gegen mich gerichtet. auf den ich nachher zurückkommen werde. U ke , . des Verein und Versammlungsrechts hat junächst die Polizeibehörde die . zu führen, Gegen dis Entscheipungen der Poltzei stebt den Betroffenen die Beschwerde beim HMeglerungs.
ger und Königlich Preußischen n ,
ann also den Parteigenossen des Vorredners nur rathen, wenn * sh in einzelnen Fällen, die hier zu untersuchen nicht möglich ist, eschwert erachten, diesen Weg einzuschlagen. Sie können versichert sein, daß eine sorgfältige Prüfung stattfinden wird. Der Vorredner hat selbst angeführt, daß ein großer Theil der Fälle sich sozusggen in den unteren ir, ionen abgespielt und den Qber⸗Präsidenten von Hannover gar nicht beschäftigt hat. Allgemeine Verfügungen sind bon mir in diefer Bejiehung nicht vorhanden, sondern der Obher— 8 entscheidet in den einzelnen Fällen, die an ihn herantreten. Was nun die Anwendung des Koalitionsrechts speziell in Hildeg⸗ heim betrifft, so habe ich bereits damals, als der Abg. Auer den Fall hier zur Sprache brachte, erklärt, daß ich später nach Einsicht in die Akten darauf zurückkommen würde. Ich habe die Atten inzwischen eingesehen. Der Polizet Direktor in Hildesheim hat in einem sozial⸗ demokratischen Blatt eine Verfügung, nicht von mir persönlich, sondern vom kö in Hannover, abgedruckt gefunden, durch welche der Verband der Holjarbeiter, speziell Zahlstelle in Hannover, wie es schon durch den Regierungs⸗Prasidenten geschehen, für einen politischen Verein erklärt worden ist, und darauf sei, eine allgemeine Verfügung gegen 16 solcher Vereine erlasen, die er alle generell für politische erklärt hat. Es handelte sich aber nur darum, ob ein ganz bestimmter Holjarbeiterverband, . in Hannover, einen politischen Charakter hatte oder nicht. ein Vertreter im Ober- Präsidium, der Qber⸗Präsidiglrath, hat eine Entscheidung dahin getroffen, daß die Verfügung des Regierungs⸗ Präͤsidenten gegen den Verein aufrecht zu erhalten sei. Die Gründe, welche neben denjenigen des Regierungs, Präsidenten angeführt sind, haben von mir aus den Akten in Hannover nicht nachgelesen werden können, weil Klage gegen mich erhoben ist und die Akten beim Ober⸗Verwaltungsgericht liegen. Zweck des Verbandes war es, mög⸗ lichst günstige Fahr und Arbeitsbedingungen seinen Mitgliedern zu verschaffen. Daß ist aber nicht der einzige Grund gewesen, weder für den Regierungs⸗Präsidenten noch für das Ober. Präsidium, diesen Verein in Hannover für einen politischen zu erklären. Die Sache hat, wenn sie zu einem Angriff gegen mich benutzt werden sollte, keine Unterlage. Ich bin garnicht in Hannover gewesen, als diese Verfügung und ihre Motivierung ergangen ist.
Abg. Rickert (fr. Vgg.): Das vom Abg. Meister entworfene Bild von der Handhabung des Vereinsrechts hätte doch von einem Herrn betrachtet werden müssen, dessen Abwesenheit ich beute bedaure, nämlich von dem] preußischen Minister des Innern. Man möchte glauben, daß es in Preußen fast gar kein Rechtsmittel mehr giebt; so verbietet man die Vereine ohne jeden Grund. Ich habe auf die drei Zuckerfabrikantenvereine hingewiesen, welche sich zu einer Petition an den Reichstag vereinigt haben. Das Organ der Zuckerindustrie be⸗ zeichnet das als albern, weil keine Politik getrieben würde. Die Herren kennen eben das Urtheil des Reichsgerichts n qt, welches alle Dinge, die die Gesetzgebung beschäftigen, als politische bezeichnet. Die Zustände sind in der That unhaltbar. Das müssen auch die Herren von den verbündeten Regierungen anerkennen. Der Antrag, welcher vorliegt, ist ein Beweis der enormen Mäßigung! namentlich seitens der Linken; besonders ist es anzu—⸗ erkennen, daß die Sozialdemokraten sich dazu verstanden haben, alles Andere fallen zu lassen. Ich bitte den Staatssekretär von Boetticher, dahin zu wirken, daß dieser harmlose Antrag Annahme findet. Sollten wir vom Bundesrath die Antwort bekommen, daß wegen des Widerspruchs der preußischen Regierung der Antrag nicht ange⸗ nommen wird, so würde ich das lebhaft bedauern. Art. 24 der Reichs. verfassung giebt dem Reichstag ein Anrecht auf reichsgefetzliche Regelung des Vereinswesens, und es würde der preußischen 3 nicht eden der reichsgesetzlichen Regelung zu widersprechen, um im preußischen Landtage ein reaktionaires Vereinsgesetz zu stande zu bringen. Dann würden die partikularistischen Strömungen, welche in Süddeutschland vorhanden sind, noch mehr Nahrung erhalten.
Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. von Boetticher:
Ich habe zunächst mit Bezug auf eine Bemerkung des Herrn Vorredners dem Bedauern meines Herrn Kollegen, des Königlich preußischen Ministers des Innern, darüber Ausdruck zu geben, daß er heute dienstlich verhindert ist, an der Berathung theil zu nehmen.
Was sodann die Frage anlangt, die gegenwärtig den Reichstag beschäftigt, so erinnere ich daran, daß ich bei der zweiten Berathung des Gesetzentwurfs über die Gestaltung des Vereins- und Ver sammlungsrechts meine Bereitwilligkeit erklärt habe, unmittelbar nachdem aus dieser zweiten Berathung ein Beschluß des Reichstage hervorgegangen sein würde, einen Meinungsaustausch der verbündeten Regierungen darüber zu veranlassen, wie sie sich zu dem Beschluß des Reichstags zu stellen geneigt sein würden. Ich habe diesem Ver sprechen gemäß sofort die Angelegenbeit auf die nächste Tagesordnung des Bundesraths gesetzt, und ich habe als Ergebniß der Besprechung dem Reichstag mitzutheilen, was ja auch der Herr Vorredner und viele andere Mitglieder des Hauses vorausgesetzt zu haben scheinen, daß der Bundesrath dem Beschluß der zweiten Lesung die Zustimmung nicht zu ertheilen geneigt ist. Ich nehme an, daß diese Erklärung keine überraschende für die Herren ist; denn mit Rücksicht darauf, daß sie eine zu erwartende war, ist ja eben der Antrag, der selbst zur dritten Lesung gestellt worden ist, formuliert. Man hat auch im Reichstag, glaube ich, schwerlich die Aussicht, daß die Beschlüsse der zweiten Lesung so, wie sie gefaßt worden sind, in der dritten Lesung werden aufrecht erhalten werden, und man hat sich gesagt, daß es besser sei, etwas, worüber eine größere Zustimmung der Parteien zu erzielen sein würde, zu bringen, als wie die Durchberathung der Beschlüsse der zweiten Lesung auch in der dritten Lesung vorzu⸗ nehmen. Ich bedaure, daß der Antrag, der heute zur dritten Lesung gestellt ist, mir damals, als ich in den Meinungsaugtausch mit den verbündeten Regierungen getreten bin, nicht vorgelegen hat. Wenn er mir aber auch selbst vorgelegen hätte, so würde ich doch kaum haben erwarten können, daß die Herren Bevollmächtigten bereits über die Stellungnahme der Regierungen zu diesem Antrage instruiert gewesen
6. und unter Umständen beim Ober⸗Verwaltungsgericht zu.
wären. Ich kann deshalb auch heute nicht sagen, was das Schicksal
dieses Antrages im Bundesrath sein wird, wenn er heute vom Reichs⸗ tag zum Beschluß erhoben werden sollte. Wenn es aber zur Be- ruhigung des Herrn Abg. Rickert und der übrigen Herren, die sich mit ibm für eine Reform unseres Vereingrechts interessieren, gereichen kann, so darf ich das wenigstens sagen, daß das Bedärfniß einer Reform der Vorschriften, die in den verschiedenen deutschen Vereinsgesetzen bezüglich des Verkehrs der Vereine untereinander bestehen, auch von seiten der Mehrzahl der verbündeten Regierungen anerkannt wird, und ich knüpfe an diese Mittheilung die Soffnung,
nten . Ober ·
daß auf dem einen oder. auf dem anderen Wege eine MNeform dieser