1896 / 155 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 01 Jul 1896 18:00:01 GMT) scan diff

J. willkommene Gelegenbeit boten, sich zu entfalten, sind aus kunkelrothen Verblendern min e . Umrahmung aufgeführt und schießen oben in fünf spitze Giebel aus. Nicht so einheitlich und im⸗ vofant, aber keck und voll von Leben und Humor sind die Giebel der Dfenballe und des Töpfereigebäudes, die der Otzen'schen Fagade gegenüber den Westabschnitt des Bauhofs bilden. Zwischen schlanken Pfeilern ragen die hübschen Backsteinfagaden empor, deren willkürliche nd anmuthige Vertheilung und Formgabe zum theil unter der Nothwendigkeit erfolgte, die beiden alten Bäume zu schonen, deren rachtkronen jetzt den Vorbau der Töpferballe einrahmen. In der itte des großen Platzes sprudelt der Laufbrunnen aus rothem Sand⸗ stein, von dem Bildhauer von Uechtritz entworfen; in den Ecken der Rundbogenfagade erheben sich zwei kleine Pavillons, aus ement⸗ wänden mit Malerei einer. und aug Schiefer andererseite, Vor der Südfront endlich steigt die mächtige Kupferspitze des St. Georgen, HFurmt auf in einer Föstlichen, won Stzen entworfenen Gotbik auf einem festen, mit Rubebänken versehenen Sandsteinunterbau. Vierzig Meter hoch, Äberragt ihre Kreuzblume nech die Spitze des Freihauseß. In diesem schönen Hofe hatte sich gestern eine zahlreiche Gesellschaft versammelt, in der sich die Preisrichter, die Vorflände und viele Ausfteller der Gruppe mit ihren Damen, der Regierungs-⸗Rath Platz, der Stadtrath a. D. Köhn. Profester E. Dietrsch, Eisen bahn⸗Direktor Castner, Hof. Steinmetz Metzing, Oberst · TVicutenant Knaak, Aichitekr Albert Hoffmann, und viele gelgdene Ehrengäste befanden. Die Eröffnungerede hielt Reglerungs Rath Platz, worauf sich ein Rundgang durch die Räume und später ein Fest mahl nebst Ball in dem festlich erleuchteten Freihause anschlossen. Im Hörsaal des Chemtegekäudes der Berliner Ge⸗ werke Austellung wird morgen, Donnerstag, Abends 6 Uhr, Professor Dr. A. Gärtner Jena über ‚Die Hygiene den Trink⸗ wassers⸗ sprechen. Der Redner wird darlegen, in welcher Weise es der Technik gelungen ist, den Forderungen der Hygiene gerecht zu werden, sowohl bei der Versorgung mit Grundwasser aus Brunnen und Quellen, als auch bei derjenigen mit Oberflächenwasser, wie es als Regenwasser in Zisternen und Staubehältern, oder als Bach, luß⸗ und Serwasser zur Verfügung steht. Am Schluß werden die Mittel zur Reinigung der Oberflächenwässer besprechen werden. Durch eine Anzahl Wandtafeln wird der Vortrag Erläuterung und Ergänzung nden.

ö Die Illumination, die für gestern geplant war, mußte, ob⸗ gleich alle Borbereitungen bereits getroffen waren, unterbleiben, da die Witterung sich in später Nachmittagsstunde zu sehr verschlechtert hatte. Auch das Fest der Deutschen Schriftsteller-Genossen⸗ scha ft *, welches heute in der Deut schen Kolonial Ausstellung stattfinden follte, ist des ungünstigen Wetters wegen verschoben worden. Das Programm des für morgen geplanten großen Zapfen streichs auf dem Ausstellungs⸗Terrain steht nunmehr sest. Der Japfenstreich wird von sämmtlichen Tambours und Spielleuten Der in Berlin garnisonierenden Garde: Infanterie Regimenter ausgeführt, und außerdem wirken noch drei voll ständige Regimentskarellen, im Ganzen also über. 1209 Mann mit. Dieselken versammeln sich um Uhr im Vergnügungspark vor dem Hagenbechschen Etablissement und ziehen bei Eintritt der Dunkelheit, begleitet von 100 militärischen n,, über die Brücke, am Theater Alt. Berlin vorüber, durch den Ausstellungepark, und zwar derartig, daß der Zug alle Hauptwege und größeren Ftablissements berührt, wodurch den Besuchern der letzteren Gelegen beit gegeben ist, das militärische Schauspiel, ohne sich drängen zu müssen, von ihren jeweiligen Plätzen aus zu genießen. Nachdem der Zug den Neuen See passiert hat. marschiert er nach dem Nassen Viereck, wo der Zapfenstreich abgeschlagen wird, während die drei Negimentskapellen noch an verschiedenen Punkten des Parks konzertieren, und gleichzeitig die elektrische Illumination, die am Abend des Besuchs des Vize Königg Li. Hung Chang stattfand, wiederholt wird, jedoch in vergrößertem Maßstab, da für diesen Abend auch die großen Fanale

auf den beiden Seerondels fertiggestellt und die Uferborde glänzend

erleuchtet werden sollen. . .

Preigermäßigungen für die Besichtigung der Sehenswürdigkeiten von Alt⸗Berlin“ werden neuerdings im Laden 17 (Buchhandlung am Marktplatz ausgegeben. Dieselben bestehen in Kupons (Bong), welche an der Kasse zu den einzelnen Schaustellungen (Unterwelt, Renbrandtmühle, Labyrinih, Zaubervorstellungen, Kinematoskop u. f. w. in Zablung genommen werden. Beigegeben ist dem Heft ein praktischer Führer durch die Ausstellung und eine Karte.

Amtlich wird bekannt g'geben: Auf Bahnhof Niederschön⸗

weide⸗Fohannisthbal fuhr gestern Abend 9 Uhr 34 Minuten der Stadtbahnzug 2068 bei der Ausfahrt infolge falscher Weichen, stellung auf ein todtes Gleis, wodurch die Zugmaschine und zwei Personenwagen eu tgleisten. Erhebliche Beschadigung von Personen ist nicht vorgekommen.

Gedenkschrift über die 265 jährige Erinnerungsfeier der siegreichen Schlachten bei Metz, so betitelt sich ein so⸗ eben im Kommissione verlag von G. Seriba in Metz erschienenes Buch, dessen reicher Inhalt an patriotischen Schilderungen und Gedichten, Bildern und Karten allen Vaterlandsfreunden, auch solchen, denen es nicht vergönnt war, an der Jubelfeier auf den Schlachtfeldern 1Iheilzunehmen, eine willlommene Gabe sein wird. Man findet in dem Buch die Beschreibung sämmtlicher an 50 Denkmälern des Schlacht - feldetz veranftalteten Einzelfeiern, des Felddankgottesdienstes, der großen allgemeinen Gedenkfeier in der Schlucht bei Gravelotte und vieles Andere. Ein Veteran schildert in seiner ansprechenden, platt⸗

deutschen Mundart die tiefen Eindräcke eines Schlachtfeldbesuchs nach 25 Jahren, wo Bavern und Schwaben, obwohl sie an den Kämpfen bei Metz unbetbeiligt gewesen, durch Widmung reicher, von warm empfundenen Worten begleiteter Kranzspenden beredtes Zeugniß dafür ablegten, daß die deutschen Stämme in Nord und Süd in der Liebe zum gemeinsamen Vaterlande eines Sinnes sind. Dag von der Vereinigung zur Schmückung und fortdanernden Erhaltung der Kriegergräber und Denkmäler bei Metz herausgegebene Buch verdient jetzt beim Wiederherannahen der Ge—⸗ denktage der Schlachten bei Metz eine um so wärmere Emxfehlung, als der Reinerlös der 36 der gedachten Vereinigung zufließt. Die Schrist ist in allen Buchhandlungen für 1 A6 käuflich. Der Vor— stand der Vereinigung verschickt dieselbe gegen Einsendung von 110 4 oder gegen Nachnahme von 1,B35 M frei und gewährt bei Partie bezügen von 10 Stück ab 25 0s0 Ermäßigung. Gegen Einsendun

von O70 M oder Nachnahme von O95 J können auch no

Jubiläums Denkmünzen aus erobertem Geschütz bezogen werden.

Zum Besten der Weihnachts ⸗Bescherung armer Kinder der Stadtbezirke 711— 74 findet am Dient tag., den 7. Juli, in der Unions Brauerei, Hasenhaide, ein . omm erfest, verbunden mit Monstre⸗Konzert und Schlachtmusik der Kapelle des Musik⸗Direktors Herrn A. Schwarz, sowie mannigfachen anderen Belustigungen und einer Verloosung statt. (Anfang 4 Uhr; Einlaß 30 9, Vorverkauf 20 g, Kinder 109 .)

Weimar, 30. Juni. Die heute hier abgehaltene XI. General- versammlung der Gothen Gefertkfast war, wie die Weimarische Zig. berichtet, durch die Anwesenbeit Ihrer Königlichen Hoheiten des Großherzogs, der Großberzogin und der Erb⸗ großherzogin sowie Ibrer Hoheit der Herjogin Johann Albrecht von Mecklenburg⸗Schwerin ausgezeichnet. ie Höchsten Herrschaften wurden Vormittags 105 Uhr von dem Vorstand der Goethe, Gesell⸗ schaft empfangen und in den Saal geleitet. Der von der Erholungs— Gesellschast: überlassene große Saal war zu Ehren des heutigen Tages festlich geschmücht In der Mitte der an die Rednerbühne angrenzenden Wand war Goethe's Büste (von Trippel) jwischen prächtigen Blattpflanzen aufgestellt. Gebeimer Hofrath Dr. Ruland eröffnete in Vertretung des leider am Erscheinen bebinderten Präsidenten Dr. von Simson die Generalversammlung und begrüßte die in großer Zahl erschienenen Mitglieder und Gäste. Aus dem von ihm erstatteten Jahresbericht ist Folgendes hervorzubeben: Als die Hauptthätigkeit der Goethe— Gesellschaft im verflossenen Jahre sei die rege Theilnahme an der hoch— herzigen Schöpfung Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin durch das am 25. d. M. feierlich eingeweihte Goethe. und Schiller⸗ Archio zu verzeichnen. Die von der Goethe ⸗Gesellschaft zu dieser Feier gestifteten, von Professor Rumpf in Frantfurt a. M. im Auf trage der Goethe. Gesellscheft gearbeiteten Marmorbüsten von Goethe und Schiller seien von Ihrer Königlichen Hoheit in huldvollster Weise angenommen worden. Beide seien am Eingang in den Saal der ersten Etage aufgestellt. um damit den Eintretenden anzudeuten, daß hier der Ort sei, welcher die werthvollen literarischen Vermächt nisse der großen Dichter berge, und hier ihr Geist fortleben solle. Die Goethe⸗Gesellschaft sei auch betheiligt an dem werthvollen Geschent der Originalbriefe Goetbe's aus Italien an Charlotte von Stein, welche eine Vereinigung von Goethe⸗Verehrern, an der Spitze Seine Majestät der en erworben und welche im Aller höchsten Auftrage Seiner Majestät des Kaisers zur Einweihung des Goethe und Schiller ⸗Archivs durch Herrn Professor Dr. Erich Schmidt überreicht wurden. So werde die Goethe Gesellschaft, mit dem Goethe. und Schiller⸗Archiv treu verbunden, ihrer hohen Aufgabe

erecht werden. Der Voistand babe von vielen Seiten Worte des Ear, dafür erhalten, daß derselbe in dem letzten Jahrbuch“ Bilder der Goethe'schen Familie und des Goethe'schen Freundeskreises, nebst Handzeichnungen von Goethe aus den Schätzen des Goethe—⸗ National Museumz habe aufnehmen lassen. Eine weitere Serie solle in einigen Jahren nachfolgen. Im laufenden Jahre sollten die künstlerischen Beziebungen Goethe's Berücksichtigung finden. Ing⸗ besondere solle von Herin Dr. Max Friedländer gewissermaßen ein Heft für Goethe'sche Hausmusik hergestellt werden, worin Goethe's Ge—⸗ dichte mit den verschiedenen Kompositionen Aufnahme finden sollten. Den Vorzug würden diejenigen erbalten, welche, wie z. B. Corona Schröter, Mendelssohn, noch mit Goethe in persönlichem Verkehr ge . standen haben. Hierauf hielt Professor Dr. Burdach aus Halle den mit lebhaftem Beisall aufgenommenen Festvortrag über. Goethe's Westöstlichen Divan“. Derselbe wird demnächst im „Jahr buch! seinem ganlen Woitlaut nach wiedergegeben werden. Nach dem Festvortrag trat eine Pause ein, in welcher die Großherzoglichen Herischaften dem Festredner ihre Befriedigung über den interefsanten Vortrag aussprachen und sich sodann mit den Mitgliedern des Vorstandes, des Aueschusses sowie vielen anderen bei der Versammlung Anwesenden unterhielten. Dem bierauf von dem Schatzmeister, Kommerzien Rath Dr. Moritz erstatteten Kassenbericht zufolge zählte die Goethe Gesellschaft am 31. Dejember 1396 an Mitgliedern 2693 Personen, darunter 29 auf Lebenszeit und 103 englische Mitglieder. Das Vermögen der Gesellschaft, an 60 748 4, ist in sicheren Werthpapieren angelegt und bei der Großherzoglichen Hof ⸗Hauptkasse deponiert. Auf den Reservefonds entfallen 4 126 M Außerordentliche Geldspenden wurden der Gesellschaft durch Herrn i Dr. Ludwig Geiger in Berlin und durch ein von Herrn Balthasar Elischer in Budapest hinterlassenes Legat zu theil. Im Laufe der letzten 10 Jahre hat der Schatzmeister mit 30 004 Personen zu verkehren gehabt. Die Gesammt. Einnahme betrug während dieser

Zeit 378 269 M, die Gesammt Ausgabe 345 953 S½½ Ter Gesammt⸗ Umsatz erreicht die Höhe von 724 222 1 Die Versammlung er= theilt dem Schatz messter Entlastung und. sprach ihren Dank sür die umsichtige Verwaltung der Kassengeschäfte aug. Der Vorsitzende gedachte sodann noch der werthvollen, theils durch Ankäufe, theils durch Schenkungen herbeigeführten Bereicherungen, welche sowohl die Bibliothek der Goethe⸗Gesellschaft als auch das Goethe. und Schiller. Archip erfahren haben. Unter den letzteren ist besonders bemerkenswerth die Uebergabe des literarischen Nachlasses von Fritz Reuter durch den Vorstand der Schiller, Stif- tung, sowie die nafurwissenschaftliche Korrespondenz zwischen Goethe und dem berühmten Botaniker Dr. C. A. Martius; die letzterwähnte Schenkung ist vermittelt worden durch den Röniglich preußischen Ge⸗ sandten, Geheimen Legations⸗ Rath Raschdau. Die Arbeiten an der im Auftrage Ihrer Königlichen Hobeit der Großhezogin erscheinenden Ausgabe von Goethe's Werken befinden sich in stetem Fortgang. Es haben sich um dieselbe verdient gemacht: Herr Dr. Rudolf Steiner hin⸗ sichtlich der naturwissenschaftlichen Schriften, die Herren Lr. Julius Wahle und Dr. Ferdinand Heitmüller hinsichtlich der die Tagebücher enthaltenden Abtheilung und der Briefe, Herr Dr. Albert Leltzmann hinsichtlich der Textkritik. Die Herren Professor Dr. Lorenz und Professor Dr. Michels zu Jena haben angeregt, zu den Werken Goetbe's ein vollständiges Register anfertigen zu lassen: ein Wunsch, dessen Erfüllung dem Geheimen Hofrath Dr. Suphan zur Berück⸗ sichtigung erapfohlen wurde.

Straßburg i. Els. 1. Juli. Gestern Abend 7 Uhr 5 Min. stießen am Meßgertbor zwei Straßenbahnzüge zusammen. Acht Personen wurden verletzt, jedoch keine lebensgefährlich. Der Schaden ist beträchtlich.

Metz, 1. Juli. Wie die „Lothringer Zeitung“ meldet, brannte gestern seit 7 Uhr Abends das Zeughaus 3 „Devant les kbonts“. Nach den bis jetzt vorliegenden Meldungen ist die Ursache des Brandes sowie die Zabl der Verwundeten und Todten noch nicht genau festgestellt. Der ganze Unglückeplatz ist durch Militär streng abgesperrt:; Militärposten lassen niemand zum franzoöͤsischen Thore binauß. Das Feuer ist im Wagenschuppen des Zeug hauseg aut gebrochen. Durch die Hitze entzündeten sich gegen sz Uhr die im Magazin lagernden Munition vorräthe mit gewaltigem Knall, sodaß in Metz eine heftige Erschütterung zu bemerken war. Die anwesenden Neuglerigen und insbesondere die militärischen Schutz mannschaften wurden durch umhergeschleuderte Sprengstücke von Bomben in großer Anzahl verletzt. Die Angaben über die Zahl der Todten und Verwundeten gehen weit auseinander und schwanken zwischen H bis zo Todten und 40 bis 150 Verwundeten. Die Ver⸗ wundeten wurden in das Garnison ⸗Lazareth geschafft. Die explodierte Munition bestand zumeist aus Infanteriepatronen und Granaten. Vereinzelte Explosionen fanden noch bis gestern Abend 10 Uhr statt.

Reichenberg i. Böhmen, 30. Juni. Der Brand in der Liebig'schen Baumwollspinneret (»ogl. Nr. 154 d. Bl.) wurde nach mehrstündigen andauernden Anstrengungen lokalisiert. Nach-= mittags wurden die Arbeiter versammelt, wobei das Fehlen von 6 Arbeiterinnen und 2 Arbeitern festgestellt wurde. Diesel ben dürften ihren Tod in den Flammen gefunden haben.

London, 30. Juni. Nach einer bei „Lloyds“ eingegangenen Meldung aus Para stieß der englische Dampfer Santarense', von Liverpool nach Pars bestimmt, mit dem englischen Schiff Dun donalde, von San Francisco nach Hull unterwegs, ilammen. Der Santarense' sank, der Dundonald' erhielt ein Leck und ist noch anderweitig beschädigt. Menschen sind nicht umgekommen. Die Mannschaft des ‚Santarense“ wurde vom ‚Dundonald“ aufge⸗ nommen; die Passaglere wurden von der norwegischen Bark Hiawatha“ in Parä gelandet.

Lüttich, 30. Juni. Bei einer Feuers brun st in der Da mpf⸗ mühle von La Vaux bei Nandrin sind drei Leute umgekommen; ein Mann ist wahnsinnig geworden und mehrere sind verwundet.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Wilhelmshaven, 1. Juli. (W. T. B.) Der Stapel⸗ lauf des Panzers „Ersaß Preußen“ hat heute Mittag in Gegenwart Seiner Majestät des Kaisers stattgefunden und ist durchaus glücklich verlaufen. Seine Majestät der Kaiser taufte das Schiff „Kaiser Friedrich III.“

Madrid, 1. Juli. (W. T. B.) In der Deputirten⸗ kammer erklärte heute der Finanz⸗Minister Navarro Reverter in Erwiderung auf eine Anfrage, daß der Gesetzentwurf, be⸗ treffend die Handelsbeziehungen mit Deutschland ssiehe Nr 147 d. Bl), eine Folge seiner persönlichen Vorsorge sei, da diplo— matische Schrilte in dieser Richtung nicht gethan worden seien. Zugleich erklärte der Minister sich als Anhänger des Rezi⸗ prozitätsprinzips.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Wetterbericht vom 1. Juli, 8 Uhr Morgens.

8

red. in Millim.

Temperatur in o Celsiu 50 G. 40 R

Stationen. Wind. Wetter.

Belmullet. MW 3 bedeckt 3 zi g geb ber.

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp

Uebersicht der Witterung.

Das Minimum wandert ostwärts, ist von Schott⸗ F land nach Jütland fortgeschritten und bedingt in der delgolãnder Bucht starken Westwind mit Regenböen, in Pommern schwachen Sütwest, während hinter ihm in Großbritannien frische nördliche Winde mit steigendem Barometer und Abkühlung bei wechselnder Bewölkung eingetreten sind, die auch in Deutschland unter abnehmender Stärke zu erwarten sind.

Franz von Supps.

Remplacgant.) Schwank William Busna Deutsche Seewarte.

des Labiche, von Fr. Lichterfeld.

Cbhristiansund ] NO GRe en Ropenhagen . SW 3 bedeckt Stockholm. W 2 wolkenlos aranda. NO bedeckt Toskau ... DO 1 heiter Cort. Queens. 1 NNW Gherbourg. WMW WMW H burg .. winemünde Neufahrwasser

SS3SSDSS

halb bed. woll ig Regen Regen!) heiter

C O

heiter bedeckt

2 wolkig

& & Sc

zählung) von

Winkel. Sudermann.

Breslau SW Je damn. 9 RM Ww K 167 OSO

) Regenböen. ) Nachts Regen. ) Nachts Regen. H Nachts Regen. 9) Nachts Regen.

7 15 18

C N 2

Aönigliche Schauspiele. Donnerstag: Neue Opern Theater Kroll). Trompeter von Säkkingen. nebst elnem Vorspiel von Victor G. Neßler. gent: Musikdirektor Steinmann. Theodor Reichmann, Wien, als letzte Gastrolle). wolkig?) '. Das Heimchen am Heerd. Oper in

3 Abtheilungen (frei nach Dickens' gleichnamiger Er⸗

Goldmark. Anfang 75 Uhr.

Deutsches Theater. Donnerstag: Gesammt⸗ Gastspiel des Lessing Theaters; Schauspiel in 3 Akten von Hermann Anfang 75 Uhr.

Freitag: Comtesse Guckerl. Sonnabend: Die Grosstadtluft.

25 Cessing · Theater. Operetten⸗Ensemble mit Julie Kopaczy⸗Karczag und Ed. Steinberger a. G. Das Modell.

Freitag:

Theater. Erlauben Sie, Madame!

126. Vorstellung. Der Oper in 4 Akten Diri⸗ (Werner: Herr K. u. R. Kammersänger aug Anfang 7 Uhr.

GChausse Schluß des

zorstell 7 3 M. Willner. Musik von Carl orstellung Uhr

Nenes Theater. Das Glück im

ierauf:

von Wilhelm Rosenzweig. . Freitag und folgende Donnerstag: Ferenezy⸗

erette

in 3 Aufzügen von Son und Held. Musik von Anfang 74 Uhr. Freitag und folgende Tage: Das Modell.

Residenz ˖ Theater. Direktion Sigmund Lautenburg. Donnertztag: Der en,, (Le n und Georges Duval. don Max Schönau. Vorher: Erlauben Sie, Madame! Lustspiel in 1 Akt nach dem Franzäsischen Anfang 71 Uhr. Der Stellvertreter.

Schiffbauerdamm a. / 6.

Donnergztag: Gastspiel der Budapester deutschen Operetten und Ballet: Gesellschaft duell. Auststattungs⸗Singspiel in 1 Akt von Carl Somossy. Musik von Wilhelm Ro en sweig

Das Damen

Adolph Ernst Theater. Donnerstag: Das flotte Berlin. Große , , , , in 3 Alten von Leon Treptow und Cd. Jacobson. Kuplets und Quodlibets von G. Görß. Musik von G. Steffens. 2. Att: Alt Berlin. Anfang Uhr.

Freitag: Das flotte Berlin.

Akten von ỹ̃ Deutsch

Familien N achrichten.

Verlobt: , Toni Nolte mit Hrn. Sec. Lieut. Frhrn. Frledrich Karl von Esebeck (Berlin Golmar i. EG) Ursul a Freiin von Esebeck mit Hrn. Sec. Lient. Karl von Bredow J (Böckey Läben). Frl. Hedwig Beling mit Hrn. Amts richter Wilhelm Franzki (Breslau). Frl. Helene

Vorher:

Friedrich ö , , , . Park. 23 mit Hrn. Masor u. Bezirks- Offizier Frhrn. Direltion. Jußsus Fritzsche. 2 Donnergtag: Spezialitäten Vorstellung. Zum rogramms: Der schlafende Fakir. Posse mit ig und Ballet in 1 Alt von Leo zberg. Anfang des Konzerts 6 Uhr. en r. Bei einbrechender Dunkelheit: Feenhafte Illumination des Parks.

assenbach (Görlitz).

Verehelicht: Hr. fe n, n , . Hr. Otto Droste mit Frl. Anna Knoblauch (Berlin).

Geboren: Ein Sobn: Hrn. Hütten- Direktor H. Klaus (Thale, Har. Gine Tochter: Hrn. Amtsrichter Peck a .

Gestonben: Hr. Konsul Siegmund Leonhard Breglau. Verw. Fr. Ober Amtmann eovoldine Bennecke, geb. Dahn (Breslau); Hr. Posttireltor a. D. Max Gramsch (Schweidnitz!.

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.

Verlag der Crpeditlon (Scholij) in Berlin.

ingspiel 2 133 2 1 fta Drud' der Nordbeutschen Buchdruckerei und Verlaqg⸗ . 77 .

ge; Budapester deutschen Operetten⸗Gesellschaft. Tas Damenduell. Das Franenbataillon.

Anstalt Berlin 8sW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sieben Beilagen

(elnschließlich Bzrsen⸗ Beilage) und das Post⸗Blatt Nr. J.

Gastspiel der

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußeischen Staats⸗Anzeiger.

M 155.

Berlin, Mittwoch, den 1. Juli

Per sonal⸗ Veränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Portepee Fähnriche ꝛe. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Kiel, an Bord S. M. Jacht „Hohenzollern“, 25. Juni. v. Oppeln ⸗Bronikowski, Major und Bats. Kommandeur vom 1. Großherzogl. Hess. Inf. (Leib⸗Garde) Regt. Nr. 115, unter Zurück- versetzung in den Generalstab der Armee und Ueberweisung zum Generalstab des . Armee-Korps, mit Wahrnehmung der Geschäfte des Chefs des Generalstabs dieses Armee-Korps beauftragt. von Alvensleben, Major aggreg. dem Inf. Regt. von Alvenglehen (6. Brandenburg.) Nr. 2, als Bats. Kommandeur in das 1. Großh. 3j Inf. (Leib - Garde) Regt. Nr. 115 einrangiert. Franke, Major vom Generalstab des Gouvernements von Köln, zum General stab des VIII. Armee-Korps, Croll, Hauptm. vom Großen General- stab, zum Generalstab deg Gouvernementöt von Köln, veisetzt. Pinder, Pr. Lt., bisher im 2. See-Bat, mit seinem Patent im Braunschweig. Inf. Regt. Nr. 92 angestellt. v. Alt-⸗Stutter⸗ heim J., Pr. Lt. A la suite des Großherzogl. Mecklenburg. Gren. Regts. Nr. S9, nach erfolgtem Ausscheiden aus der Stellung als Gouverneur des Herzogs Heinrich von Mecklenburg⸗Schwerin Hoheit, mit dem 1. Juli d. J. in das genannte Regiment wiedereinrangiert. Schulz, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Graf Kirchbach (1. Niederschles.) Nr. 46, in das Inf. Regt. von Borcke (4. Po mm.) Nr. 21, Graf v. Schwerin, Sec. Lt. vom Ulan. Regt. Kaiser Alexander II. von Rußland (1. Brandenburg.) Nr. 3, in das Drag. Regt. von Arnim (2. Brandenburg.) Nr. 12, versetzt. v. Gillhaufsen, Pr. Lt. von der Res. des 2. Westfäl. Hus. Regts. Nr. 11 und kommandiert zur Dienstleistung bei diesem Regt, früher im Hannov. Hus. Regt. Nr. I5, im aktiven Heere und zwar als überzähl. Pr. Lt. bei dem 2. Westfäl. Hus. Regt. Nr. 11 wiederangestellt. v. Krie ger, See. Lt. vom Gren. Regt. König Wilhelm J. (2. Westpreuß. Nr. 7, vom 1. Juli d. J. ab auf ein Jahr zur Dienstleistung bei dem Posen. Feld Art. Regt. Nr. 20 kommandiert. v. Keiser, Sec, Lt. vom Garde Pion. Bat.,, in das Inf. Regt. Graf Bose J. Thäüring) Nr. 31 versetzt. v. Stutterheim, Port. Fähnr. vom Garde⸗ Schützen⸗Bat., zum See. Lt. mit einem Patent vom 14. Februar 1895 befördert. Wolf, Sec. Lt. vom Nassau. Feld⸗Art. Regt. Nr. 27, vom 1. Juli d. J. ab auf ein Jahr zur Dienstleistung bei dem Drag. Regt. Freiherr von Manteuffel (Rhein.) Nr. 5 kom⸗ mandiert.

Durch Verfügung des Kriegs-Ministerium s. 23. Juni. Kuschel, Zeug-Hauptm. von der 1. Art. Depot ⸗Insp., zum Art. Depot in Mainz, Reinhard, Zeug⸗Hauptm. vom Art. Depot in Bromberg, zur 1. Art. Depot⸗Insp,. Moser, Zeug. Pr. Lt. vom Art. Depot in Breslau, zum Art. Depot in Bromberg, Müller III., Zeug Lt. vom Feuerwerks - Laboratorium in Spandau, zum Art. Vepot in Breslau, Weiß J., Zeug⸗Hauptm. von der Geschütz⸗ gießerei, zum Art. Depot in Kisstrin, Schlunke, Zeug ⸗Hauptm. vom Art. Depot in Küstrin, zum Art. Depot in Brandenburg a. H, Schulze, Zeug ⸗Hauptm. vom Art. Depot in Brandenburg a. H., zur Geschützgleßerei, Plath, Zeug⸗Pr. Lt. von der Geschütz gießerei, zum Art. Depot in Spandau, Siekert, Zeug Pr. Lt. vom Art. Depot in Küstrin, zur Geschützgießerei, Klein, Zeug ˖Lt. vom Art. Depot in Stettin, zum Art. Depot in Küstrin, Schroller, Zeug ⸗Lt. vom Art. Depol in Neisse, zum Art. Depot in Stettin, Belweg, Zeug Lt. von der Art. Werkstatt in Deutz, zum Art. Depot in Straßburg i. E., versetzt.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Kiel, an Bord S. M. Jacht „Hohenzollern“, 25. Juni. v. Falken— havn, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Regt. von Bercke (4. Pon) Nr. 21, Genz, Pr. Lt. vom Gren. Regt. Prinz Carl von Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12, v. d. Schulenburg, Pr. Lt. vom Braunschweig. Inf. Regt. Nr. 92, mit Pension, Ter Abschied bewilligt. Frhr. v. Steinaecker, Pr. Lt. vom Groß⸗ herzoglich Mecklenburg. Gren. Regt. Nr. 89, behufs Uebertritts zur Marine Inf. ausgeschieden. v. Hevdebreck J. Pr. Lt. vom 2. Garde⸗ Feld. Art. Regt.,, Wert t st ein, See. Lt. vom Bad. Pion. Bat. Nr. 14, Ffommandiert zur Dienstleistung bei der trigonometrischen Abtheilung der Landes⸗Aufnahme, scheiden behufs UeLertritts zur Schutztruppe für Deutsch. Südwestafrika mit dem 27. Juli d. J. aus dem Heere aus. Hostmaun, Sec. Lt. vom Feld⸗Art. Regt. von Podbielski (Niederschles Nr. 5, Schramm, See. Lt. vom Feld⸗Art. Regt. von Holtzendorff (1. Rhein.) Nr. 8, Beiden mit Pension nedbst Aucsicht auf Anstellung im Zivildienst, der Abschied bewilligt.

Im Beurlaubtenstande. Kiel, an Bord S. M. Yacht Hobenzollern“,. 25. Juni. Qoche, Hauptm. von der Inf. j. Aufgebots des Landw. Bezirks Stargard, mit Pension und seiner bisherigen Uniform, v. Frankenberg u. L udwigsdorf, Pr. Lt. von der Kap. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Wohlau, mit Pension, DOhlsen, Rittm. von der Kap. 1. Aufgebots des Landw. Bezüks Hannover, mit Pension und seiner bisherigen Uniform, Kaden, Sec. Lt. von der Feld-Artillerie 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Mainz, mit Pension, der Abschied bewilligt.

Nachweisung der beim Sanitäts-Korps im Monat Mal 18966 eingetretenen Veränderungen. fügung des General⸗Stabsarztes der Armee. 6. Mai, Pr. Crampe, Unterart vom Füs. Regt. Königin (Schleswig ˖ Holstein Nr. S6, Kerksieck, Unterarzt vom Inf. Regt. Nr. 141, r. Web er, Unterarzt von der Kaiserlichen Marine;

9. Mai. Dr. Burchardt, Unterarzt vom Leib⸗ Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm III. (I. Brandenburg) Nr. 8, Lr. Fried- rich, Ünterarzt vom Königs- Inf. Regt. Nr. 1465, Dr. Stumpff, Unterarjt vom 3. Oberschles. Inf. Regt. Nr. 62. .

17. Mai. Dr. Ehrlich, Unterarzt vom Kelberg. Gren. Regt. Graf Gneisenau (2. P-(o⸗dwm.) Nr. 979

15. Mai. Pr. Dahlem, einjährig⸗freiwilliger Arzt vom Feld- Art. Regt. Nr. 165, zum Unterarzt ernannt; .

18. Mai. Dr. Mom burg, Unterarzt vom Inf. Regt. Graf Bülow von Dennemwitz (6. Westfäl) Nr. 55, Dr. Franke, Unter- arjt vom J. Hannov. Inf. Regt. Nr. 74; I

15. Mal. Hr. Ley, einsährig freiwilliger Arjt vom 1. Westfäl. 6 Regt. Nr. Ff, zum Ünterarzt ernannt und zum Hus. Regt. kaifer Rikolaus JI. von Rußland (1. Westfäl.) Nr. 3 verseßzt;

20. Mai. Dr. Sinn huber, einjährig freiwilliger Arzt vom Drag. Regt. von Wedel (pomm.) Nr. II, zum Unterarzt ernannt;

2. Mai. Dr. Dieckh off, Unterarzt vom Feld ⸗Art. Regt. Nr. 34, sämmtlich mit Wahrnehmung je einer bei ihren Truppen oder Marinetheilen offenen Assist. Arztstelle beauftragt.

Gvangelische Militär- Geistliche..

Durch Allerhöchste Kabinets⸗ Ordre. J. Juni, Nour⸗ n ey, Div. Pfarrer der 5. Div. in Frankfurt a. O, in gleicher Eigen- e zur J. Div. nach Stettin vbersetzt, mit den Geschäften als Militär⸗Oberpfarrer des 11. Armee-Korps beauftragt und der Titel eines solchen verliehen.

8. Jun t. Dr. Richter, Div. Pfarrer der 15. Div. in Köln, in gleicher Eigenschaft zur 13. Div. nach Münster i. W. versetzt, mit den Geschäften als Militär, Oberpfarrer des VII. Armee-Korps beauf⸗ tragt und der Titel eines solchen verliehen.

Ritschl, Garn. Hilssprediger in Berlin, jum Div. Pfarrer der 18. Div. in Rendsburg ernannt.

Durch Ver⸗

.

11. Juni. Schlegel, Div. Pfarrer der 34. Div. in Metz, in gleicher Cigenschaft zur 53. Div. nach Frankfurt 9. O., Hr. Trepte, Div, Pfarrer der 18. Div. in Rendsburg, in gleicher Eigenschaft zur 34. Div. nach Metz, versetzt. Die letzten drei Veränderungen sind mit dem 12. Juni d. J. in Kraft getreten.

Militär⸗Justizbeam te. Dur Allerhöchsten Abschied. 29. April. Bothe, Justiz⸗Rath, Div. Auditeur bei der 19. Div., die nachgesuchte Ent⸗ lassung aus dem Staatsdienst mit Pension und unter Beilegung des Charakters als Geheimer Justij⸗Rath in Gnaden ertheilt. Der selbe tritt am 1. Juli d. J. in den Ruhestand.

. Durch Verfügung des General- Audäteurs der Armee. 15. Maj. Lr. v. Bip pen, Justiz⸗Rath, Div. Auditeur, von der 28. zur 19. Dip,, Dr. Da ehn, Garn. Auditeur zu Wesel, als Div. Auditeur zur 28. Div., Beide zum 1. Juli d. J. versetzt.

Beamte der Militär⸗-Verwaltung.

Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 15. Juni. Wegener, Sims, Zahlmstr. Aspiranten, zu Zahlmeistern beim III. Armee Korps, Rieger, ständiger Bauschreiber bei dem Garn. Baubeamten Danzig , zum Garn. Bauschreiber, ernannt.

18. Juni. Geitmann, Roßarzt vom Großherzogl. Mecklenburg. ö Nr. 18, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.

70. Juni. Saß, Intend. Registratur ⸗Assist. von der Intend. des 1IX. Armee Korps, zum Intend. Registrator, Spies, Intend. Bureau⸗Diätar von der Intend. des VII. Armee-Korps, zum Intend. Registratur⸗Assist.,, ernannt.

23. Juni. Messerschmidt, Rechnungs⸗ Rath, Intend. Sekretär von der Intend. des J. Armee, Korps, mit Pension in den Ruhestand versetzt.

24. Juni. Boethelt, Pr. Lt. der Res., unter Ueberweisung zu der Korps-Intend. des J. Armee⸗Korps, zum etatsmäß. Intend. Assessor ernannt.

25. Juni. Lindenberg, Kanzlei⸗Sekretär, zum Registrator im Großen Generalstab befördert, Hoffmann, Kanzlei⸗Diätar, zum Kanzlei Sekretär im Großen Generalstab ernannt.

Königlich Bayerische Armee.

Beamte der Militär ⸗Verwaltung.

16. Juni. Frxeyland, Kanzlei⸗ Funktionär im Kriegs⸗ Ministerium, zum Geheimen Kanzlei⸗Sekretär daselbst, Kaiser, Goller, Kanzlei, Funktionäre des Kriegs⸗Ministeriums, zu überzähl. Kanzlei⸗Sekretären, Wender, Oberdrucker im Kriegs Ministerium, zum Druckerei⸗Werkmeister daselbst, ernannt. Deb oi, Kanzlei⸗ Funktionär des Generalstabs, der Titel eines Kanzlei⸗Sekretärs verliehen.

19. Juni. v. Zabuesnig, Intend. Rath von der Intend. J. Armee-Korps, unter Beförderung zum Ober⸗Intend. Rath, zum Vorstand der Intend. der Institute ernannt. Hellmuth, Intend. Rath des Kriegs⸗Ministeriums, zum Beisitzer bei der Intend. der militärischen Institute, Schön mül˖er, Bureau— Diätar für den Registraturdienst von der Intend. II. Armee⸗ Korps, zum Registratur⸗Assist. bei der Intend. J. Armee Korps, Haun, Militäranwärter, Probiantamts⸗Aspir. beim Proviantamt Würzburg, zum Proviantamts⸗Assist. daselbst, ernannt. Sturm, Registratur ⸗Assist. bei der Intend. J. Armee-Korps, zum Registrator dieser Intend. befördert. Neißen dorfer, Rath, bisher Vor⸗ stand der Intend. der 2. Div., zur Intend. J. Armee⸗ Korps, Gleitsmann, Rath, bisher Vorstand der In— tendantur der 5. Div., zur Intend. II. Armee Korps, Buch— bauer, Assessor von der Intend. J. Armee Korps, als Vor⸗ stand zur Intend. der 2. Div, Strauß, Assessessor von der Intend. II. Armee⸗Korps, als Vorstand zur Intend. der 5. Div., Stöckler, Assessor von der Intend. II. Armee ⸗Korps, Hecken⸗ staller, Werkmeister, Schels, Ulsam er, Sekretäre von der Intend. J. Armee⸗Korps, Strauß, Sektretariats-Assist. von der Intend. II. Armee Korps, Kobler, Registrator, Rödel, Kanzlist, Beide von der Intend. J. Armee Korps, sämmtlich zur Intend. der militärischen Institute, versetzt.

Kaiserliche Marine.

Offiziere ꝛ. Ernennungen, Beförderungen, Ver— setzungen ꝛ. Kiel, an Bord S. M. Jacht Hohenzollern“, 25. Juni. Pinder, Pr. Lt. vom 2. See Bat., behufs Uebertritts zur Armee, von der Marine⸗Inf. ausgeschieden. Freiherr von Steingecker, Pr. Lt., bisher im Großherzogl. Mecklenburg. Gren. Regt. Nr. 89, mit seinem Patent bei der Marine⸗Inf. und jwar bei dem 2. See⸗Bat. angestellt.

Deutscher Reichstag. 117. Sitzung vom 30. Juni 1896, 1 Uhr.

Ueber den Anfang der Sitzung wurde in der gestrigen Nummer des Blattes berichtet.

Auf der Tagesordnung steht zunächst die dritte Berathung des Bürgerlichen Geseßtzbuchs.

In der Generaldiskussion erklärt der

Abg. Kauffmann fr. Volksp.): Rachdem die Vorbereitungs⸗ arbeiten zum Bürgerlichen Gesetzbuch Jahrzehnte in Anspruch ge⸗ nommen haben, lag nach unserer Haun kein Grund vor, das letzte Stadium der Berathung mit besonderer Beschleunigung und unter äußerster Anspannung der Kräfte des Hauses zu erledigen. Nach Ablebnung unserer Anträge haben wir nach Möglichkeit eine Ver⸗ besserung der Vorlage auf besonders wichtigen Gebieten zu erlangen gefucht. Wir baben schwere Bedenken auf dem Gebiet der Rechts- säbigkeit der Vereine, der politischen, sozialpolitischen und reli⸗ giösen Vereine, die dem willkürlichen Ermessen der Polizeibehörden bei Ausübung des Einspruchsrechts preisgegeben sind. Es wird damit ein Ausnahmerecht zu Ungunsten politisch mißliebiger Vereine statuiert. Wir baben ferner erbebliche Bedenken hinsichtlich der Erschwerung der absoluten Scheidungsgründe und gegen die Gestaltung der relativen Scheidungẽ gründe, welche dem richterlichen Ermessen einen weiten Spielraum lassen. Wir werden uns jedoch in der dritten Lesung darauf beschränken, eine nochmalige Entscheidung des Reichs. tags über den wichtigften Punkt: die Zulassung der Geisteskrankheit als Ebescheidungsgrund, herbeizuführen. Wir sind trotz der an= geführten Bedenken entschlossen, für das Bürgerliche Gesetzbuch als Ganzes zu stimmen, und jwar aus folgenden Gründen: Die Beschlüsse zweiter Lesung hinsichtlich der politischen Vereine werden sich als eine fehr fragwürdige, jweischneidige Waffe für die Polizeiorgane erweisen, und es wird nicht ausbleiben, daß das Rechts bewußtsein des Volkes wachgerufen und daß das Volk an diese Rechtsungleichbeit erinnert werden wird. Deshalb glauben wir nicht, daß jene Ausnahme. bestimmungen von Dauer sein werden. Es fällt auch stark ins Gewicht, daß seitens der verbündeten Regierungen eine gesetzliche Regelung der Berufevereine zugesagt ist. Die Voitheile auf dem Gebiete des Familienrechts und hinsichtlich der Rechte der Frau mögen nur gering erscheinen; es darf aber nicht vergessen werden, daß das Privatrecht zu allen y sich Veränderungen gegenüber besonders zähe erwiesen hat. Ue erall

1896.

sind im Entwurf Keime der Weiterentwickelung vorhanden. Entscheidend aber für unsere Zustimmung ist, daß hier zum ersten Male, so lange wir eine deutsche Geschichte haben, ein einheitliches deutsches Prival. recht in deutscher Sprache den Grundzügen nach gegeben ist. Auch binsichtlich der zahlreichen Vorbehalte für die Landesgesetzgebung wird sich der Drang nach Rechtseinheit so mächtig , . 89 in den nächsten Jahrzehnten die Einheit auch auf diesen Gebieten gesucht werden wird. Der unheilvolle Zwiespalt der Rechtswissenschast zwischen romanistischer und germanistischer Anschauung wird so all⸗ mählich überwunden werden. Wir erblicken in dem Bürgerlichen Gesetzbuch nicht das Ende, sondern den Beginn der Reform unseres gesammten modernen Rechts. In diesem Sinne werden wir für den Entwurf stimmen.

Abg.: von Kardorff (Rp): Der Ton, den die antisemitische Presse über diese Verhandlungen des Reichstags angeschlagen hat, veranlaßt mich, noch einmal dat Wort zu nehmen, ie. Ton er⸗ innerte lebhaft an den Ton, den der Abg. Hirschel dem Präsidenten gegenüber in einem öffentlichen Brief angeschlagen hat. em gegen⸗ über muß ich die Gründe auseinandersetzen, weshalb meine Freunde das Gesetzbuch jetzt zum Abschluß bringen wollen, um so mehr, weil die Presse sich auf den Rath des Fürsten Bismarck beruft, die dritte Lesung bis zum Herbst zu vertagen, um der Laienwelt wie der Juristenwelt nochmals Gelegenheit zu einer gründlichen Prüfung des Bürgerlichen. Gesetzbuchs zu eben. a die freisinnigen Blätter haben es als einen Unfug bezeichnet, das Bürger⸗ liche Gesetzbuch jetzt zu verabschieden. Wir nehmen eine andere Stellun ein. Ich habe es von vornherein als ein bel eull l hen Unternehmen angesehen, an diesem aus einem Guß gearbeiteten Gesetzbuch einzelne Aenderungen zu machen, deren Tragweite nicht zu berechnen ist, und glaubte deshalb, die Kommisston würde sich darauf beschränken, die Punkte, in denen sie eine Um- arbeitung des Gesetzbuchs wünscht, in Resolutionen zu fassen und diese dem Reichstag zur Genehmigung vorzulegen. Die Kommission ist anders verfahren, aber ihre Arbelten sind von den Vätern dez großen Gesetzbuchs überwacht worden, u. a. von dem hochverdienten Geheimen Rath Planck. Deshalb nehmen wir besser jetzt die dritte Lesung vor als im Herbst, denn wir stehen jetzt unter den unmittelbaren, frischen Eindruck der Kommissionsarbeiten. Zudem sind wir nach langen Verhandlungen zu Vereinbarungen mit andern Parteien gekommen, die uns jetzt einige werthvolle Punkte sichern, die von anderen Seiten angefochten waren. Die Andeutung in den Blättern, wir sollten lieber fortbleiken, um den Reichstag be— schlußunfähig zu machen, ist doch nicht ernst zu nehmen. ks ist in, den Blättern der Vorwurf erhoben worden, die Berathung wäre keine gründliche; aber der Entwurf der Juristenkommission sst seit Jahren veröffentlicht und man hat sich eingehend darum gekümmert; er ist hier sogar recht ausgiebig und gründlich verhandelt worden. Endlich ist in den Blättern darauf hingewiesen, der Reichstag wãre stets so schwach besetzt. Nach meiner Beobachtung war der Reichstag in diesen Tagen besser besetzt, als jemals in den letzten Sessionen. Ich muß auf die Gefahr hin, Ihre Heiterkeit zu erregen, noch einmal auf den Hasen zurückkommen. Ich hätte den dringenden Wuns gehabt, daß die ganze Jagdgesetzgebung nicht in den Entwur aufgenommen wäre sondern der Landesgesetzgebung vorbehalten geblieben wäre. Die Jagd ist in den südlichen und westlichen Provinzen etwas ganz Anderes als im Norden und Osten Deutsch⸗ lands. Bei uns würde man es nicht verstehen, wenn man von einem , n. sprechen wollte. Man könnte mit demselben Recht die Rennthiere in den , , einfügen. Wohin sollte das führen? In Deutschland und allen germanischen Ländern besteht eine ganz andere Richtung bezüglich der Jagdgesetzgebung als in den romanischen Ländern. Bei uns ist immer der Gesichtspunkt maßgebend gewesen, daß das Wild einen wirthschaftlichen Reichthum bildet, der nicht im Verhältniß steht zu dem Schaden, den es anrichtet. Wir haben eine ganz andere Sinnesart als die Romanen; wir würden es nicht über das Herz bringen, gegen die Vögel zu verfahren wie z. B. dle Italiener, die die Singvögel zu Tausenden tödten, und unser Gefühl kommt auch zum Ausdruck in der Art, wie wir das deutsche Jagd⸗ recht gestalten. Wenn es mich nun freut, daß die Hasen herausge ; lassen sind, so bedaure ich doch andererseits, daß die Anträge des Abg. von Stumm für die Frauenrechte keinen größeren Anklang im Reichstag gefunden haben. Alle meine Freunde stimmen mil dem Abg. von Stumm in dieser Frage überein, ja es ist sogar eine latente Mehrheit für seine Anträge im Reichstag vorhanden gewesen. Nunmehr werden wir vor Allem dafür Sorge tragen müssen in den Einzel ⸗Landtagen, daß wir nicht zurückbleiben gegen alle diejenigen Institutionen, welche das Studium der Frau erleichtern. In den Blättern wird darauf hin⸗ gewiesen, daß die Mehrheit für die Verabschiedung des Bürgerlichen Gesetzbuchs zu stande gekommen sei durch eine Vereinigung mit dem Zentrum. Einmal ist das Zentrum nicht allein betheiligt und dann sst es die ausschlaggebende Partei und wird es bleiben, so lange wir uns mit dem Zentrum leichter werden verständigen können als mit der Linken. Im Jahre 1878, als es sich um den Schutz der nationalen Arbeit handelte, gingen wir auch mit dem Zentrum, und der Erfolg war der, daß der kirchliche 6 wieder ergestellt wurde. Ich hoffe, daß auch dieses nationale Werk dazu dienen wird, die Ver⸗ söhnung jwischen den Konfessionen mehr und mehr zu festigen und die religiöse Ueberzeugung zu respektieren. Ich habe die sichere Erwartung, daß nach 20 Jahren eine Zeit, die ich nicht mehr erleben werde die deutsche Bevölkerung ungefähr mit denselben Gefühlen zurückblicken wird auf die jetzige Zeit, wie wir ,, auf den Wirrwarr, den wir mit diesem Gesetz aus der Welt geschafft haben. Ich stimme mit guten Gewissen für das Bürgerliche Gesetzbuch und hoffe, daß es

dem Vaterland zum Segen gereichen wird.

Tie Win terer (et. erklärt namens der Glsaß Lothringer, daß sie es als Pflicht erachtet hätten, an der Berathung theilzunehmen; es sei ibnen aber nicht möglich, bei der Schlußabstimmung für das 8 Bürgerliche Gesetzbuch zu stimmen. Dafür seien prinzipielle Bedenken maßgebend, die sich auf dag Familienrecht bezögen; ferner bringe das Bürgerliche Gesetzbuch für kein Land so viel Abänderungen des bestehenden Rechts, wie gerade für Elsaß⸗Lothringen. Redner erklärt, daß seine Freunde sich der Abstimmung enthalten würden.

Abg. Freiberr von Manteuffel (d. kons): Ich unterlasse es darauf einzugehen, ob unsere Wünsche erfüllt sind oder nicht. Ich möchte nur Bezug nehmen auf das, was ich am 19. Jun in der Geschäftsordnungèdebatte gesagt habe, daß wir die ung gestellte Auf. gabe für eine große Ghre bielten, daß wir aber die Berathung b zum Herbste verschieben könnten. Daß wäre möglich gewesen ohne Schädigung der Vorlage. Die Zuschriften aus dem Lande bestätigen meine Meinung und geben zu erkennen, def eine gewisse Mißstimmun berrscht, daß die Berichte aus der Kommission nicht genügend an werden konnten. Die Frist war ungemein knapp bemessen. Tre diefer Bedenken baben wir uns an der Berathung betheiligt. Wir haben sie nicht verzögert und haben ung nach Möglichkeit präsent gebalten. Die Befürchtung, daß nach 5 big 6 Monaten die Kom- misstonsmitglieder Alles vergessen hätten, war nicht 9 denke höher von ihnen. 18798 haben wir allerdings big getagt; aber die Sesston begann damalt auch erst im Fehrnar. Es hat aber nun keinen Zweck mehr, die Sache zu verzögern. Wir werden uns also an der dritten Lesung betheiligen. Gine twortung können wir nicht vollständig übernehmen; wir würden sie freudiger

übernehmen, wenn die Berathung vertagt worden