1896 / 195 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 17 Aug 1896 18:00:01 GMT) scan diff

Stückes. Der Grundgedanke des Dramas ,. inn, an Be⸗ deutung die Durchführung, die sich von Akt zu Akt farbloser und ein⸗ töniger gestaltet. An die Stelle der Handlung tritt der Dialog, der theoretische Fragen weitschweifig abhandelt. Die sonen verlieren so an Leben und gleichen allmählich attenbildern, die der Verfasser nach seinem Gefühl sich . läßt,. Am klarsten und am meisten innerlich ge— festigt erscheint die Person eines Mustkverlegers Bergfeld, der alles zu leisten vermag, der auch den Ruhm der Künstler macht!, wenn es sein Geschäft erfordert. Dieser böse Geist des jungen Genies strotzt von Leben gegenüber dem haltlosen Komponisten et und seinem uten Geist, dem langweiligen und gutmüthigen Musikkritiker Professor Grote. Ueber die Nüchternheit der dramatischen Durch- ührung des Stoffes hilft auch nicht die gute Beobachtungsgabe des Verfassers hinweg, die in der Zeichnung der Schwächen und 6 n heiten der guten Gesellschaft sich ergötzlich bemerkbar macht. Die Darstellung paßte sich den Absichten des Verfaffers forgfältig an. =. Stahl brachte die nervöse, schwanken de Stimmung des jungen omponisten Stephani anschaulich zum Ausdruck. Herr Guthery machte aus dem aufdringlichen, gewandten Musikverleger, der feinem neuen Genie sogar im Bedarfsfalle zu einer neuen Leidenschaft verhilft, eine glaubliche Persönlichkeit. Auch Herr Waldow verdient für die humoristische Ausgestaltung der Rolle des geduldigen, unfähigen Re= dakteurs . lobende Erwähnung. Unter den Damen traten Fräulein Wirth als Sängerin Camilla und Frau von Pöllnitz als alte Gesangslehrerin durch charakteristische Darstellung hervor.

Im Neuen Königlichen Opern -Theater (Kroll) singt 6 Clise Kutscherra von der Großen Oper in Paris die

itelrolle in der Oper Carmen“ als letzte Gastrolle, die Übrigen ö liegen in den Händen der Damen Steinmann, Gradl,

gli und der Herren Riechmann, Burrian, Gugelmann, Dörwald, Schubert und Lieban. Am Mittwoch werden das Ballet „Phantasien im Bremer Rathskellere, die Oper „Gavallerina rustigang! mit Herrn Alberti vom Thsatre Rohal in Lissabon als Turiddu und zum Schluß das Ballet Die Rose von Schiras“ mit Fräulein Adelina Genée als Gast aufgeführt. Die Mitglieder der Königlichen Kapelle und des Opernchorz sind vom Urlaub zurückgekehrt und haben ihre künstlerische Thätigkeit wieder aufgenommen. Das für das Neue Opern. Theater engagiert gewesene Orchester. und Chor⸗Personal hat sich am Sonnabend, den 15. d. M. verabschiedet.

Das riedrich⸗Wilhelmstädtische Theater giebt Abonnementebillets zu 6 Vorstellungen (5 Schau. und Lustspiel. und 1 Opernvorstellung, Parquet 1 M) aus. Dieselben sind im Theater⸗ bureau (Chausseestr. 25 / s) in der Zeit von 9 bis 2 und 5. bis 7 Uhr, sowie in den angezeigten Filialstellen käuflich.

Mannigfaltiges.

Das Polizei Präsidium hat, wie die ‚Nordd. Allg. Ztg. mit— theilt, im Einvernehmen mit Fer Ministerial. Baukommission nun— mehr die landespolizeiliche Genehmigung zur Erbauung einer Brücke über, den Landwehrkangl im Zuge der Schönebergerstraße ertheilt. Dem Magistrat ist dabei u. a. die Bedingung gestelt worden, daß während des Brückenbaues der Schiffsverkehr nicht mehr, als unvermeidlich ist, gestört werden dürfe. Die neue Schöneberger Brücke erhält eine chel ntt e von 19 m, wovon 11 m auf den Damm und je 4 m auf die beiden Bürgersteige entfallen. Die neuen Brückenxampen sollen, mit Ausnahme derjenigen in der Schöneberger— straße, Steigungen von höchstens 1; 50 erhalten, während für letztere eine Steigung von 1: 38 in Aussicht genommen ist.

Im Märkischen Provinzial ⸗Museum hat sich die Zahl der Museumsgegenstände bis zum 31. März 1896 auf 76 214 ver- mehrt. In dem Verwaltungsbericht des Museums für 1895/96 wird mitgetheilt, daß die endliche Verwirklichung eines umfassenden Ne u— baues nunmehr in sicherer Aussicht stehe, nachdem der an Stelle des auescheidenden Stadt. Bauraths Geheimen. Bauraths Blankenstein neu gewählte Stadt Baurath Hoffmann die Aufstellung eines Vau⸗ entwurfs unter tieferem Eingehen auf die besonderen räumlichen Be— dürfnisse der Anstalt in die Hand genommen hat.

Im Edison-Pavillon der Berliner Gewerbe- Aus— stellung brach gestern Nachmittag 4 Uhr während der Vorführung des Kinematographen Feuer aus. Das zahlreich in dem Raum an⸗ wesende Publikum verließ ohne Unfall das brennende Gebäude. Der alsbald herbeigerufenen Feuerwehr gelang es, den Brand auf seinen Herd zu heschränken. Die in dem Pavillon enthaltenen Apparate konnten größtentheils in Sicherheit gebracht werden.

In dieser Woche werden im Hörsaal des Chemiegebäudes folgende Vorträge gehalten; Morgen, 18. August, Regierungs⸗ Rath M. Speer: „Ueber Teppiche und deren Herstellung?; Mittwoch,

19. August, Professor Dr. Kräpelin⸗Heidelberg: hr en. der Arbeit!; Donnergtag, 20. August, Fabrikbesitzer Siemens Dresden: „Gag= heizung für Wohnräume; Freitag, 21. August, Direktor H. Haag. Hüningen: „Die rationelle Fischzucht und ihre volkswirthschaftliche Bedeutung.; Sonnabend, 22. August, Direktor M.. Gürtler: „Spitzen- in Die Vorträge beginnen um 6 Uhr und sind unent⸗ geltlich. Seit gestern werden die mit Beleuchtung nicht versehenen 6 nicht erst um 8 Uhr, sondern bereits bei Eintritt der unkel heit geschlossen. Das Haupt ⸗Ausstellungsgebäude bleibt auch weiterhin bis 9 Uhr Abends geöffnet.

Für die diesjährige Gen eralpersammlung des Gesammt⸗ vereins der deutschen Geschichts. und Alterthumsvereine, welche in den Tagen vom 6. bis 9. September zu Blankenburg am Harz stattfindet, ist jetzt das Programm festgestellt worden, dem wir Folgendes entnehmen: , den 6. September: Von 1 Uhr Nachmittags ab: Empfang der Theilnehmer auf dem Bahn⸗ hofe, wo auch die Ausgabe der Karten, Festzeichen ꝛc. stattfindet. Am Abend von 8 Uhr ab: Erste gesellige Vereinigung im Kiefer⸗ nadelbade ,, Thewes). Montag, den 7. September: 83 Uhr Morgens: Erste Hauptversammlung im großen Saal des . Mauerstraße Nr. 9, wo auch die übrigen Sitzungen tattfinden. Eröffnung durch den Vorsitzenden. Begrüßungöreden, geschäftliche Berichte. Vorträge: 1) Herr GCymnasialdirektor Professor Dr. phil. Müller aus Blankenburg: Herzog Ludwig Rudolf von Braunschweig und das Blankenburger Theater.“ 2) . . Dr. Höfer aus Wernigerode: Dag erste Auftreten des Eisens im Nordharzgebiet. Hernach: Pelegirten. und Sektions . k en) bezw. Besichtigung von Blankenburg (Herzog⸗ iches Schloß, Bartholomäuskirche, städtisches Museum) und dessen näherer Umgebung. Uhr Nachmittags: Gemeinschaftliches Festmahl im Fürstenhofe. 4 Uhr: Ausflug nach dem Stunden entfernten Kloster Michaelstein und He,, des⸗ selben unter Führung des Herrn Kreisbauinspektors Spehr. Dienstag, den 8. September: 8J Uhr Morgens: Zweite Haupt⸗ versammlung; Vortrag des Herrn Regierungs⸗ und Bauraths Brinck⸗ mann aus Braunschweig: Ausgrabungen im Braunschweigischen

arze. 10 Uhr; ,,, (Berichterstattungen). 3 Uhr lachmittags: Ausflug nach dem Regenstein, woselbst Herr Oberlehrer Steinhoff die Führung übernimmt. Versammlung beim Gymnasium am Thie. Später Zusammenkunft im Garten des Fürstenhofes. Mittwoch, den 9. September: 8 Uhr Morgens: Sektion itzungen. 10 Uhr: Dritte Hauptversammlung; Bericht über das Ergebniß der Delegirten⸗ und Sektionssitzungen. 14 Uhr: Fahrt mit der Zahnrad⸗ bahn nach Rübeland zur Besichtigung der Herrmannshöhle.

Für die Delegirten. und Sekfiontsitzungen sind Berichterstattungen angemeldet über; 1) Die Angelegenheit des Darn uh: (Refe⸗ renten: Archiv Rath Dr. Grotefend Schwerin, Architekt P. Walls— Berlin); 2) die Arbeiten zur Herstellung statiftisch-historischer Grund⸗ karten (Referenten: Professor Hr. von Thudichum⸗Tübingen und Pro—⸗ fesser Dr. Brecher⸗Berlin); 3) die bisherigen GErgebnisse der Fra i für vorgeschichtliche Kultusstätten (Referent: Sanitäts- Rath Dr. Florschütz⸗Wiesbaden; 4 die Mardellen⸗

(Referent: Sanitäts Rath Dr. lorschütz Wiesbaden); die historisch - statistische Verwerthung der Kirchen. bücher (Referent: Pastor Dr. Gmelin ⸗Großaltdorf); 6) die Arbeiten der zu Konstanz in der Sitzung der vereinigten dritten und vierten Sektion am 18. September v. J. ernannten Kommisston zur Aus— arbeitung bestimmter Vorschläge für den Inhalt und Umfang einer archivalischen Ausstellung (Referenten: Archiv- Räthe Dr. Ermisch⸗ Dresden, Dr; Grotefend⸗Schwerin und Dr. Prümers, Posen).

Der Beitrag zu den Kosten der Generalbersammlung ist für alle Theilnehmer auf 3. M festgesetzt; die Vereinsdelegirten haben außer— dem noch für jeden von ihnen vertretenen Verein 3 zu entrichten. Anmeldungen werden biß zum 2. September bei dem Oberlehrer Steinhoff in Blankenburg a. H. erbeten.

ANUeber die Witterung im Monat Juli 1896 berichtet das Königliche Meteorologische Institut auf Grund der angestellten Beobachtungen Folgendes: Der Juli wies fast allenthalben nicht un— beträchtliche Temperaturschwankungen auf, welche sich im Laufe des Monats mehrfach wiederholten. Nicht selten waren die Tagesmittel um mehrere Grade unter dem vieljährigen Durchschnitt; da indessen gewöhnlich bald wieder starke Erwärmung folgte, kam im Monats— mittel die Temperatur der normalen sehr nahe: im Westen zeigten sich geringe negative, im Osten geringe positive Abweichungen. Lediglich an der ostpreußischen Küste ging der Temperaturüberschuß über 2 Grad hinaus. Auch die Bewölkungeverhältnisse gestalteten sich im Nordosten am günstigsten, da hier heiteres Wetter vorherrschend war, während sonst mehr trübe als heitere Tage beobachtet wurden. Dem entsprechend war es im Nordosten auch zu trocken, indem die Niederschlagsmengen um 30 v. H. hinter dem langjährigen Mittel zurückblieben. Regen—⸗

mangel machte sich meist auch in den übrigen Küstenländern,

der Main⸗ und Moselgegend bemerkbar, während der übrige

und Schlesien vielfach namhafte Neberschüsse big über 356 Normalwerths aufwiesen. Die ungleichmäßige Vertheilung zusammen mit dem lokalen. Auftreten der Gewitter, die wöhnlich ergiebige Niederschläge mitbrachten. In den ersß Tagen des Juli hielt das kähle, böige Wetter, mit welchen der vorhergebende Monat geschlossen hatte, unter dem Gu eines über Dänemark liegenden Minimum noch an. Grst am ö als dasselbe nach dem Innern Rußlands weiterzog und ein bisher in Südwesten gelegenes Maximum nach Mittel Guropa vordrang, trat Aufflaren und bei ungeschwächter Inselation Grwärmung“ h welche am 109. mit dem Augtbruch von zahlreichen Gewittern wieder beendet wurde. Die hiermit eingeleitete Abküblung hielt, da daz im Nordwesten befindliche Maximum in Wechselwirkung mit dem niedrigen Luftdruck im Osten nordwestliche Winde herbej⸗ führte, bis zum 13. Juli an. Dann gewann daz Maximum von neuem an Ausdehnung und stieg die Temperatur unter geringen Schwankungen, welche durch den Einfluß flacher Depressionen hervorgerufen wurden, bis zum Beginn der dritten Dekade an! Bei dem höerauf erfolgenden Vorübergange einer nordsüdlich verlaufenden Furche niedrigen Luftdrucks machte sich abermals Abkühlung und. Trübung bemerkbar. Da aber hoher Luftdruck nachdrängte, trat schon um die Mitte der letzten Dekade wieder Erwärmung ein, die im Osten zum Monatsschluüͤß hin immer intensiver wurde, während m Westen vom 26. ab durch eine neue heranrückende Depression kühlez regnerisches Wetter veranlaßt wurde. Am auffallendsten war der Witterungsgegensatz um den 29., wo eine flache, von Süden herein ragende Furche niederen Luftdrucks für den Osten warme trockene Südostwinde, für den Westen kühle regnerische Nordwinde bedingte.

Kattowitz, 16. August. Die Königliche Eisenbahn; Direktion macht bekannt: Auf der Strecke Ne A ruht wegen Dammrutschungen der Gesammtverkehr. Der Perfonen. verkehr wird kung Umsteigen vermittelt. Voraussichtlich wird vom 17. d. M. ab die Strecke wieder fahrbar sein.

Baden-Baden, 15. August. Die Internationale Aus, stellung mit Wettstreit für Hygiene, Volksernährung Armerverpflegung, Sport und Fremdenverkehr wurte heute Vormittag 11 Ühr auf dem Platz vor der städtischen Turnhalle in Gegenwart der Prinzessin Amelie vön Fürstenberg, des Präsidenten des Ministeriums des Innern, Geheimen Raths Br. Eisenlohr, al Vertreters Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs, der Groß

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herzoglichen und städtischen Behörden und eines zahkreichen geladenen

. feierlich eröffnet. Der Präsident der Ausstellung, Medizinal. ath Dr. Oessinger, hielt die Festrede. Er dankte dem Großhersog als dem Protektor der Ausstellung, sowie der Regierung und allen Be— hörden, die das Unternehmen förderten, und schloß mit einem Hoch auf den Großherzog. Geheimer Rath Dr. Eisenlohr überbrachte di warmen Wünsche des Landesherrn für das Gelingen der Ausstellung und erklärte sodann im Allerhöchsten Auftrage die Ausstellung für eröffnet. Bei dem nunmehr folgenden Rundgang übernahm Direktor Gally, aus dessen Initiative die reichhaltige und vortrefflich arrangierte Ausstellung hervorgegangen ist, die Führung. In der Ausstellung sind vertreten Elsaß Lothringen, Bayern, Württemberg, Baden, Preußen, die Schweiz und Oesterreich.

Ham burg, 15. August. Der Hamburger Bugsierdampfer „Paul u. Blohm“ ist heute früh bei Harburg beim Verholen des norwegischen Dampfers ‚Thor“' gesunken, wobei der Maschinist ertrank.

Stockholm, 15. August. Mit Bezug auf das Telegramm aus Ottawa, nach welchem Indianer in Britisch⸗Columbia einen Ballon beobachtet haben wollten, der für denjenigen Andröe'g angesehen wurde, hatte das Ministerium des Aeußern an den schwedisch⸗norwegischen Konsul in Victoria in Britisch— Columbia eine Anfrage gerichtet. Auf diese ging folgendes Antwort Telegramm ein: Gedachter Ballon passierte über Winnipeg am 1. August Ein Kaufmann in Haielton am Skeenafluß auf 55 Grad 16 Min. n. B. und 127 Gr. 46 Min. östl. L. berichtete am 3. August, daß die Indianer am genannten Tage um 75 Uhr Abends einen ballonähnlichen Gegenstand 4 Meilen westlich von Hazelton in einer Höhe von etwa 400 Fuß beobachtet hätten; es hätte zu der Zeit ein steifer Nordnordwest⸗Wind geherrscht. Indianer bei Headwater am Skeenafluß hätten berichtet, daß sie an demselben Abend einen ballonähnlichen Gegenstand beobachtet hätten, welcher einen starken Lichtschimmer verbreitet habe und von Nordwesten ge— kommen sei. Der Kaufmann sieht die Mittheilungen als glaubwürdig an, kann aber erst nach 6 Wochen nähere Nachricht senden.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Wetterbericht vom 17. August', 8 Uhr Morgens.

Mittelwerth.

Stationen. Wind. Wetter.

Regen gefallen, 23 mm auf dem Brocken, 4853 mm zu Bamberg; an der Küste liegt die Temperatur bis zu 5, im Binnenlande bis zu 6 Grad unter dem

Madame!

Deutsche Seewarte. 77 Uhr.

William Busnach und Georges Duval. von Max Schönau. Vorher: Erlauben Sie, Lustspiel in 1 Akt nach dem Fran2 zösischen des Labiche von F. Lichterfeld.

Mittwoch: Der Stellvertreter.

Deut ch Friedrich Milhelmstädtischer Konzert. Park.

Chausseestraße 25 - 26. Direktion: Julius Fritzsche. . Dienstag: Vollständig neues Programm. Auf— treten von 28 Spezialitäten ersten Ranges. Großes Elite Konzert, ausgeführt von der gert. Cr .

Anfang Vorher:

Temperatur

]

5 bedeckt Lbalh bed. 5 wolkig 2 wolkig 4 bedeckt 4 wolkig 1 Regen L bedeckt

Bar. auf 0 Gr. in O Celsius 50G. 40 R.

Belmullet .. Aberdeen .. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. , . =. t. Petersbg. Moskau ... Cort. Queens K Cherbourg. K .. Damburg. Swinemünde Neufahrwasser heiter Memel. wolli? , 5 46 wolkenlos Nünster.. bedeckt Karlsruhe.. halb bed. 2 z 3 heiter h bedeckt wolkig 3 bedeckt 2 wolkig bedeckt

3 wolkenlos

OK N ddt

Brezlau 51

34. diAix .. H wolkenlos . bedeckt

Nebersicht der Witterung.

Während die Depression über Sidschweden sich wenig verändert hat, ist westlich von Schottland eine neue Depression erschienen, bei deren Heran⸗ nahen das Barometer auf Irland bei südlichen Winden gefallen ist; das Hochdruckgebiet überdeckt Frankreich und England, wo überall ruhige und heitere Witterung herrscht. In Deutschland ist bet lebhafter nördlicher bis westlicher Luftströmung das Wetter kühl, trübe und regnerisch; fast überall ist

2 * 2 Theater.

Königliche Schauspiele. Dienstag: Neues Dpern⸗Theater (Kroll). 173. Vorstellung. Carmen. Dper in 4 Akten von Georges Bizet. Tert von Henry Meilhae und Ludovie Halévy, nach einer Novelle des Prosper Mörimée. Tanz von Emil Graeb. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Professor Kleffel. ö Fräulein Elise Kutscherra, von der Großen Oper in Paris, als letzte Gastrolle. Anfang 71 Uhr.

Mittwoch: 174. Votstellung. Phantasien im Bremer Rathskeller. Phantastisches Tanzbild, frei nach Wilhelm Hauff, von Emil Graeb. Musik von Adolf Steinmann. Dirigent: Musikdirektor Steinmann. Cavalleria rusticana. CBauern⸗Ehre.) Oper in 1 Aufzug von Pietro Mascagni. Text nach dem gleichnamigen Volksstück bon G. Verga. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Regisseur Tetzlaff. (Turiddu: Herr Werner Alberti, vom Théntre Royal in Lissabon, als Gast.) Die Rose von Schiras. Hallet⸗Idylle nach einer erzählenden Dichtung von H. Ploch, von Emil Graeb. Musik von Richard Eilenberg. Anfang 73 Uhr.

Nentsches Theater. Dienstag: Die Weber. Anfang 8 Uhr.

Mittwoch: Jugend.

Donnerstag: Die Weber.

Lessing - Theater. Dienttag: Das neue Genie. Anfang 7 Uhr. Mittwoch: Das Glück im Winkel.

Residenz· Theater. Direltion: Sigmund

Lautenburg. Dienstag: Der Stellvertreter. (Le H emplagant.) Schwank in 3 Atten von

Erlauben Sie, Madame!

Nenes Theater. Schiffbauerdamm 4. / 6.

Dienstag: Tata⸗Toto. Vaudeville in 3 Akten nach Bilhaud und Barr von Vietor Lon und F. Zell. Musik von Antoine Bansg. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Kapellmeister: Albert Wicher. Anfang 73 Uhr.

Mittwoch und Donnerstag: Tata⸗Toto.

Theater Unter den Linden. Behrenstr. 66 / p. Direktion: Julius Fritzsche. Dienstag: Neu ein⸗ studiert: Mit glänzender Ausstattung an Dekorationen, Kostümen und Requisiten: König Chilperich. Burleske Ausstattungs⸗Operette in 35 Akten (5 Bil⸗ dern) von Hervé und Ferrier, deutsch bearbeitet von Eduard Jacobson und Wilh. Mannstädt. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Dirigent: Herr Kapell⸗ meister Federmann. Ermäßigte Preise der Plätze. r, , ,. 2,50 S Promenade 1,20 5]

nfang 77 Uhr.

Mittwoch: König Chilperich.

In Vorbereitung: Donnerstag, den 20. August: Neu! Zum ersten Male! Mit neuer Ausstattung: Die Lachtaube. Operette in 3 Akten von Alex. 1 und Leo Stein. Musik von Eugen von

aund.

Zentral Theater. Alte Jakobstraße 30. Direktion: nin n. Schultz. Dienstag: Eine tolle Nacht. roße Ausstattungsposse mit Gesang und Tanz in 5 Bildern von W. Mannstädt und 5 re,, Musik von Julius Einödshofer. Anfang

.

Mittwoch: Eine tolle Nacht.

unter Leitung des Herrn Kapellmeisters C. Schüler. 5 i. des Konzerts 5 Uhr, Beginn der Vorstellung Mittwoch: Große Vorftellung und stonzert. Entrée 30 J. Dauer⸗ und Ghrenkarten haben Gültigkeit. ü Familien Nachrichten. Verlobt: Frl. Auguste Davids mit Hrn. Ritter⸗ gutspächter und Prem. -Lieut. d. R. Carl Feddersen (Tönning⸗Rosenfelde). Frl. Sophie Credé mit Hrn. Pastor G. Deppe (Detmold⸗Hillentrup). Verehelicht: Hr. Dr. Adolf Wirth mit Frl. Dea van Randenborgh (Wesel). . Geboren: Ein Sohn: Hrn. Lieut. von Prittwitz u. Gaffron (Ohlauj. Hrn. Rittergutsbesitzer Conrad (Dom. Ob. Baumgarten). Hrn. Land⸗ gerichts⸗Sekretär Langen (Dels). Hrn. Haupt mann von Bülow (Marburg). Hrn. Landrath und Rittmeister a. D. Werner von der Schulen burg (Beetzendorf). Hrn. Frhrn. Fritz von der Goltz (Nertensdorf),. Eine Tochter: Hrn. Hauptmann Viktor von Krohn nz Gestor ben; Hr. Schuldirektor Gotthard. Rolffs (Luckenwalde). Fr. Pastor Julie Woite, geb. Ziepult (Obernigk) Fr. Hildegard von Loeper, geb. von Lettow⸗ Vorbeck (Mulkenthin). Fr. Wilhelmine Gantenberg, geb. Hellriegel (Berlin).

mn

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.

Verlag der Expedition (J. V.: Heidrich) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlage Anstalt Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen

leinschließlich Börsen⸗ Beilage). (14206)

n 195.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Montag, den 17. August

1896.

——

Statiftik und Volkswirthschaft.

Die landwirthschaftlichen Genossenschaften in Deutschland bis 1895.

Nach dem jetzt im Druck vorliegenden Jahresbericht der Anwalt

schaft des Allgemeinen Verbandeg der landwirthschaftlichen Genossen—

ene deb Beutschen teich fär 184 /s war sär wicsen Jelttö uin auf dem Gebiete des landwirthschaftlichen Genossenschaftswesens eine Weiterentwicklung zu verzeichnen, wie in keinem Fahr

vor.“ ö Folgende Zahlen bringen dies klar zum Ausdruck.

Es wurden aufgelöst: 1894 1893 1892 1891 1890 Kreditgenossenschaften. . . 12 10 14 4 Bezugsgenossenschaften. . 23 54 18 22 35 Molkereigenosfsenschaften . 8 . 13 9 35 Sonstige Genossenschaften. 2 8 6 8 14

, . 34 51 47 104

Errichtet wurden 1894 1895 1892 1891 1890 Kreditgenossenschaften . 10634 816 3900 436 306 Bezugsgenossenschaften .. 3 . 78 Molkereigenossenschaften⸗ 8h 8 139 114 118 Zusammen . 1185 1046 623 699 226

Im Ganzen waren bis zum 1. Juli 1895 dem Genossen—

schaftsgesetz unterstellt landwirthschaftliche Kreditgenossenschaften 4872 Bezugsgenofsenschaften. . 369 Molkereien 12161 . Zusammen 7170

Von der Gesammtzahl entfielen unter anderm auf Preußen 3386 Genossenschaften, auf Bayern 1440, auf Sach sen 84, auf Württemberg 774, auf Baden 313, auf Hessen 491, auf Mecklenburg⸗Schwerin 98, auf Sachsen⸗Weimar 83, auf Oldenburg 96, auf Sachsen⸗ Coburg Gotha hl, auf Waldeck 46, auf die Reichslande 165 u. s. w.

Vergleicht man die Anzahl der Genossenschaften in den einzelnen Ländern mit der Größe der landwirthschaftlich be⸗ nutzten Fläche, so ergiebt sich, wie wir aus dem Bericht erfahren, daß eine Genossenschaft lam in Hessen auf 961 ha, in Bayern links des Rheins auf 1019, in Waldeck auf 1170, in Württemberg auf 1376, in Oldenburg auf 2428, in Baden auf 2483, in Sachsen⸗ Weimar auf 25667, in Bavern rechts des Rheins auf 3207, in den Thüringischen Staaten auf 3713, in den Gebieten der Hansa— stäte auf 3922, in Elsaß⸗ Lothringen auf 4382, in Schaumburg-Lippe auf 4424, in Braunschweig auf 5047, in Lippe auf 597, in Preußen auf 576, in Mecklenburg-Schwerin auf 6152, in Mecklenburg-⸗Strelitz auf 9648, im Königreich Sachsen auf 19 997 und in Anhalt auf 13313 ha. Im ganzen Reich kam eine Genossenschaft auf 3831 ha.

Innerhalb der preußischen Monarchie stellten sich in den einzelnen Provinzen diese Zahlen wie folgt: Hessen⸗NRassau 1256 ha, Rhein⸗ provinz 2240, Westfalen 3026, Hannover 3429, Schleswig⸗Holstein 3741, Sachsen 6870, Schlesien 7183, Ostpreußen 8709, Brandenburg II 498, Pommern 12176, Posen 16097, Westpreußen 16912 und in den Hohenzollernschen Landen 7152.

An Spar⸗ und Darlehnskassen sind u. a. im Berichtsjahr neu errichtet worden: in Preußen 659, davon in Schlesien 156, in Hessen⸗Nassau 153, in der Rheinpropinz 100, in Brandenburg 86, Ostpreußen 50; in Bayern rihn. 162, Irhn. 6l, in Württemberg 460, in Baden 20. Von den 1895 bestehenden Spar⸗ und Darlehnskassen waren 98,8 , mit unbeschränkter Haftpflicht, 1920,90 mit beschränkter Haftpflicht, O, 18 0/0 mit unbeschränkter Nachschußpflicht errichtet.

Bei den Bezugsgenossenschaften war die Zahl der Auflösungen verhältnißmäßig am größten; es stehen hier 24 Auflösungen 39 Neu— n n. gegenüber. Von den bestehenden Bezugsgenossenschaften

atten 83,7 C unbeschränkte Haftpflicht, 16,200 beschränkte Haftpflicht, 0,1 H unbeschränkte Nachschußpflicht.

An Molkereigenossenschaften wurden neu errichtet in der Rheinprovinz; 9. in Westfalen 8, in Hannover 6, in Schleswig Holstein 5, in Bayern rrhn. und in Württemberg je 4, in Hessen 3, in Westpreußen und Brandenburg je 2, in Posen, Provinz Sachsen, Oldenburg, ger ef und Schleswig ⸗Holstein je JJ. Von den Molkereigenossenschaften hatten 78,5 , unbeschränkte Haftpflicht, 17,5 oM beschränkte Haftpflicht, 40 0,½ unbeschränkte Nachschußpflicht.

Von den „sonstigen“ Genossenschaften hatten 62,8 6 unbe⸗ schränkte Haftpflicht und 37,2 0/9 beschränkte Haftpflicht.

Ueber die Zentral⸗Kreditaustalten der Genossenschaften theilt der Bericht unter anderem Folgendes mit:

Einen mächtigen Faktor für die Entwickelung des landwirth— schaftlichen Genossenschaftswesens, insbesondere die Förderung des Personalkredits der ländlichen Bevölkerung, bilden neben der Thätig⸗ keit der für die einzelnen Landesiheile bestehenden Verbände die von denselben ins Leben gerufenen Landes- und Provinzial Ge⸗ nossenschaftskassen, die Zentral⸗Kreditanstalten für die an— geschlossenen Genossenschaften, in eister Linie für die Spar⸗ und Darlehnskassen. Es ist dies eine durch die Erfolge der zum theil seit einer Reihe von Jahren schon segensreich wir— lenden ö erwiesene Thatsache, welche von den Kennern unseres Genoffenschaftswesens anerkannt und bei der weiteren genossenschaftlichen Arbeit, dem Ausbau der genossenschaft⸗ lichen Organifation, gemäß den auf den allgemeinen Vereinstagen zu Darmstadt, Kiel und Hannover gefaßten grundlegenden Beschlüssen allseits berichtet wird. Demzufolge wurden selt der letzten Bericht⸗ erstattung Verbandszentralkassen ins Leben gerufen von unseren Pro. dinzialverbänden landwirtbschaftliche Genossenschaften der. Mark Brandenburg und der Niederlausitz mit dem Sitz in Berlin, der Provinz Schlesien mit dem Sitz in Breslau und der Provinz Pommern mit dem Sitz in Stettin. Eigene Zentralkassen der Verbände bestanden zur Zeit der Berichterstattüng für die bezüglichen Verbände, bejw. die denselben angeschlessenen Genossenschaften, im Ganzen 16 und zwar in Ostpreußen, Schlesten, Hessen⸗Nassau und der

heinprovinz je 2 eigene Zentrallassen; in Brandenburg, ommern, Posen, Provinz Sachsen, Hannover, West⸗ alen, Bayern, Württemberg, Hefsen je 1 eigene Zentral- hsse. Fünf Genossenschafte verbände (Königreich Sach sen, Baden, Rheinpfal, Unterfranken, Mittelfranken) bedienten sich zur Vermittelung der Geldausgleichung unter den Verbandsgenofsfen Fremder“ Geldinstitute. Die Verbände in , .

chleswig⸗Holstein, Oldenburg und , r g besaßen derartige , noch nicht, da Spar- und Darlehns⸗ lassen ihnen? ni t angeschlossen waren. Die Errichtung war jedoch bereitz als eine der nächsten und wichtigsten Verbandgaufgaben ins Auge gefaßt. Eine ent g ef die „Landwirthschaftliche Zentral bellef bie für Deutschland! (Aktiengesellschaft) zu Neuwied funglerte für den seine Thätigkeit über das ganze Deutsche Reich ausdehnenden Neuwieder Generalanwaltschaftsverband“ als Zentral⸗ geldauggleichs stelle.

Von den Verbandszentralkassen hatten nur 3 die Form en glsesel shasten 14 waren Genossenschaften mit beschränkter

icht.

Heber den Stand der Ginzelgenossenschaften (Spar und Ill: hn r aijenr theilt der Bericht folgende für 1855 ermittelte n mit.

Die Zahl der Spar⸗ und Darlehenskassen, von welchen die

Statistik für 1593 überhaupt vorgelegen hat, betrug in 15 Landes und Provinzialverbänden: 1836 (außerdem im Neuwieder General⸗ anwaltschafte verbande: 579) —; die Mitgliederzahl 170 549 (Neu- wied: ?) ; der Gesammtkassenumsatz: 19 981 862 * (Neuwied: 49 651 913 46) ; Aktiva: 118 081 986 4 (Neuwied: 27 396201 ) ; Passiva; 117 375 202 4 (Neuwied: 26 334 416 S6) —; Ge⸗ winn: 729 137 ½ (7) —; Verlust: 23 259 MS (7) —; Reserve⸗ fonds und Betriebsrücklage: 2 686 023 . (7) ; (Stiftungsfonds Neuwied: 862 241 „); Geschäftsguthaben der Genossen: 3 262 4601 () ; Eigenes Vermögen: 5 948 424 M () —; fremdes Kapital: 111 426 778 46 () —; Gesammtbetriebskapital: 1I7 375 202 6 (Neuwied: 26 334 3165 S6) —. Die Zahl der zur Statistik berichtenden, dem Allgemeinen Verbande angehörigen“ also nur dieser Spar und Darlehnekassen war von 463 im Jahre 1892 auf 538 in 1893, also um 1209 gestiegen. Diese Kassen standen durchschnittlich im 8. Ge⸗ schäftẽjahr. Die Mitgliederzahl war von 51 551 auf 58 9gl2, also um 140j0 gewachsen. Der Gesammtkassenumsatz (nicht Geschäfts⸗ umsatz) war von 87, auf 9g8.3 Millionen Mark gestiegen, also um 12,6 0/0. Das eigene Betriebe kapital hatte zugenommen 14,4 0, das gesammte Betriebskapital um 16,5 0 / 9. Die Verwaltungskosten hatten sich um 3000 vermehrt; sie betragen 30,0 vom Kassenumsatz und 5H MM pro Mitglied.

Bezüglich der landwirthschaftlichen Bezugsgenossenschaften wird berichtet, daß die gemeinsamen Bezüge der Zentral⸗Einkaufs⸗ genossenschaften und Geschäftsverbände des Allgemeinen Ver— bandes im Berichtsjahr 1894 sowohl in der Menge als auch im Werthe abgenommen haben. Erklärt wird dieser Rückgang nicht etwa dadurch, daß der gemeinsame Einkauf aller Artikel in der Ab⸗ nahme begriffen sei. Im Gegentheil, der Bezug von Dünge⸗ mitteln hatte um 396061 Ztr. zugenommen, der Bezug von Sämereien um 33 915 Ztr. und der Bezug von Kohlen um 131 543 Ztr. Nur bei den Futtermitteln machte sich ein Rück⸗ gang geltend, und zwar bedingt durch die große Zunahme des Bezugs im Jahre 1893, die 1894 in eine starke Verwendung von Getreide an Stelle der käuflichen Kraftfuttermittel umschlug.

Der Waarenbezug bezifferte sich 1884 auf 579 961 Ztr. im Gesammtbetrage von 2 248072 „, dagegen 1894 auf 5 054, 463 Ztr. im Betrage von 15 184 432 A

Zu diesen Zahlen sind nun nech die obne Vermittelung der Zentral-⸗Einkaufsstellen direkt von den Einzelgenofsen⸗ schaften bezogenen Waaren zu rechnen, und zwar in einem ein bis zweimal so hohen Betrage. Der Werth aller der Anwaltschaft bekannt gewordenen gemeinsamen Bezüge landwirthschaftlicher Bedarfs- artikel, speziell durch Genossenschaften, wird in dem Bericht für 1894 auf rund 36 100 000 MS angenommen.

Die Bezugsgenossenschaften suchten den Landwirthen aber auch Gewähr zu bieten für den Gehalt und die Güte der Waare. Die Zentral⸗Einkaufsgenossenschaften haben im Berichtsjahr in dieser Beziehung 5167 Untersuchungen vornehmen lassen und an die Landwirthe an Entschädigung für festgestellten Minder

ehalt gezahlt: für Dünger 31 186 „6, für Futtermittel 5880 A, f Sämereien 580 .

Sämmtliche dem Allgemeinen Verband“ angeschlossenen Geschäftsverbände und Zentral-⸗Einkaufsgenossenschaften berechneten die bezogenen Waaren den Einzelvereinen zu mäßigen Tagespreisen“, und nicht wie dies in früheren Jahren bei den meisten Ver⸗ bänden der Fall gewesen ist zu , Einkaufspreisen“ zuzüglich der entstandenen Verwaltungs und Geschäftsunkosten. Die Differenz zwischen dem Einkaufspreis und dem Verkaufspreis bildet den Bruttogewinn; von dem durch Abzug der erwachsenen Kosten ge— fundenen Nettogewinn werden die gesetzlich bezw, statutarisch vor. gesehenen Reserpefonds und Betriebsrücklagen entsyrechend dotiert, die Geschäftsguthaben verzinst und der alsdann verbleibende Ueberschuß als Waarendividende bezw. als Rückvergütung den betheiligten Einzel⸗ genossenschaften überwiesen. :

Was die Molkereigenossenschaften anlangt, so hatte die gemein⸗ schaftliche Thätigkeit in dem Bezuge von Hilfskassen und in dem Absatz von Butter durch die Molkereigenossenschaften bis 1895 noch keine Aufnahme in dem Bericht der Anwaltschaft gefunden. Der Bezug von Hilfsstoffen geschah in manchen Verbänden bereits durch die Zentral Gin faussgenossenschaften. Im Berichtsjahre waren innerhalb des allgemeinen Verbands nur fünf Verbände (Produktiv—⸗ und Absatzgenossenschaft) dieser Branche thätig. Bemerkt wird, daß die jüngeren Absatzgenossenschaften bestimmtere Vor—⸗ schriften für die Butterlieferung zu treffen veranlaßt gewesen sind als die alten. Durch den sachverständigen Rath eines Molkerei⸗ Instruktors tragen diese Genossenschaften für die Produktion von ein heitlicher guter Butter Sorge und bringen die Waagre in bestimmter Verpackung, mit einer Schutzmarke versehen, in den Handel. die Genossenschaften von Königsberg. Graudenz und Rostock natur—

emäß ihren Absatz in Berlin und Mitte ldeutschland suchen mußten,

* sich die Genossenschaft in Hannover, wie der Bericht sagt, „die nicht geringe Aufgabe gestellt, die deutsche Waare auf dem eng⸗ lischen . wieder zu Ehren zu bringen.“

Wir müssen darauf verzichten, hier näher auf die aus den einzelnen Bezirken für 1894/95 mitgetheilten lehrreichen Wahrnehmungen und Erfahrungen einzugehen. Vieles blieb danach freilich noch zu thun übrig, vielfach noch wurde über Mangel an Verständniß und Gemein sinn geklagt. Aber das, was damals bereits erreicht war, berechtigte wohl zu der Hoffnung, daß das Verwaltungsjahr 1895.ñ96, über welches das Berichtsmaterial heute schon abgeschlossen vorliegt, einen noch erheblich weiteren, erfreulichen Fortschritt zu verzeichnen haben werde.

Man darf jedenfalls mit besonderem Interesse dem Erscheinen des von der Anwaltschaft des „Allgemeinen Verbandes“ für 1895.ñ96 erstatteten Jahresberichts entgegensehen.

Während

Die Wirksamkeit des Vaterländischen Frauenvereins im Jahre 1898.

Der Bericht über die 30. Generalversammlung des unter dem Allerhöchsten Protektorat Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin stehenden Vaterländischen Frauenvereins, welche am J. Mai d. J. in der Sing Akademie hierselbst abgehalten wurde, liegt jetzt im Druck vor. Dem darin veröffentlichten, von dem Schrift führer des Vereins, Geheimen Ober⸗Regierungs⸗Rath von Roux, in jener Versammlung erstatteten Rene ide gw; ist Folgendes ent⸗ nommen: .

Im Jahre 1895 hat sich die Zahl der Zweigvereine um 11, die der Mitglieder um 10 631 erhöht, sodaß der Vaterlãndische , , , letzt 81. Vereine mit 38 095 Mitgliedern umfaßt.

iese Zweigvercine haben sich in den einzelnen Landern, Provinzen ze. ju 18 Verbänden zusammengethan. Von den General · und Delegirtenversammlungen, welche einige dieser Verbände für ihre Zweigvereine . gingen auch im Berichte jahre mannig sache Anregungen zu ir rie si ge Thätigkeit aus. Von wichtigen , in den Verbänden sind folgende zu erwähnen: en Vorsitz des Ostpreußischen Provinzialverbandes übernahm Frau

Ober⸗Präsident Gräfin von Bismarck⸗Schönhausen, den des Schlesischen Ihre Königliche Hoheit die Erbprinzessin von Sachfen Meiningen. In dem äußeren Wachthum der Vereine und ihrer Mitgliederzahl sind die Erfolge jener Anregungen der Verbandsvorstände im Berichtsjahre besonders zur Erscheinung gelangt: in Schleswig⸗Holstein, dessen erst vor sechs Jahren begründeter Verband mit schnellen Schritten ältere Verbände eingeholt hat, in Westfalen, wo gerade in den letzten Jahren der Vaterländische Frauenverein einen erfreulichen Aufschwung genommen hat, und in Schlesien. Von den 10631 Mitgliedern, die dem Vaterländischen Frauenverein im Jahre 1895 hinzugetreten sind, entfallen allein 5006 auf Schlesien, dessen Mitgliederzahl sich in den letzten beiden Jahren von 14156 auf 21 6232 erhöht hat. Der Grund liegt in einem Vorgang, welcher Beachtung und Nach— folge verdient, nämlich in der dort erfolgten Bildung großer Kreisvereine, welche sich auf sämmtliche Theile des Kreises erstrecken, diese in zahlreiche Bezirke mit besonderen Vorständen theilen und auf diese Weise die gesammte, überhaupt für Werke der Meildthätig⸗ keit zugängliche Bevölkerung an sich heranziehen. Schlesien besitzt jetzt sechs solcher Vereine mit 1605 bis über 2000 Mitgliedern: Ziffern, welche nur noch 4 Vereine in Westfalen, je 3 in Pommern und Brandenburg, je 1 in Ostpreußen und Sachsen erreichen. Der erst seit zwei Jahren bestehende Verein für den Landkreis Bret lau besitzt über den ganzen Kreis verstreut 11 Stationen für Kranken pflege und Kleinkinderschule mit 14, theils evangelischen, theils katho⸗ lischen Schwestern. Aehnlich schnell entwickelten sich undihre Thätig⸗ keit die erst im vorigen Jahre begründeten Vereine für die Kreise Ohlau, Neumarkt und Bunzlau.

Mit Genugthuung können die verflossenen Jahre geleistete ernste Friedensarbeit zurück⸗ blicken. Aber auch die ursprüngliche Aufgabe des Vater ländischen Frauenvereins, die Thätigkeit im Kriege und die noth⸗ wendige Vorbereitung für diese, ist nicht außer Acht gelassen worden. Fortschritte hat namentlich gemacht das planmäßige Zusammen« wirken des Vaterländischen Frauenvereins mit den anderen bei der freiwilligen Kriegékrankenpflege betheiligten Faktoren: den Männervereinen, den Krankenträgerkolonnen, der Genossenschaft frei⸗ williger Krankenpfleger, sowie ferner die Verständigung mit den Militär- behörden. Die in einigen Provinzen bestehenden Depots der Ver⸗ bände wurden durch regelmäßige Lieferungen der Zweigvereine ver⸗ mehrt. Von mehreren Verbandsvorständen und Zweigvereinen sind regelmäßig Pflegerinnen in Krankenhäusern ausgebildet worden. An zahlreichen Orten haben Krankenpflegekurse, längere und kürzere, nur theoretisch oder auch praktisch in einem Krankenhause, stattgefunden. Besonders erfreulich ist es, wie der Berichterstatter hervorhebt, daß aus so vielen Orten zugleich über die allseitige Theilnahme und die hohe Befriedigung, mit welcher diese Kurse aufgenommen worden, Mittheilungen eingingen. Den zahlreichen Zivil-; und Militärärzten, welche dafür Opfer an Zeit und Mühe bringen, wird dafür der wärmste Dank und zugleich der Wunsch ausgesprochem daß sich diese Kurse immer mehr zu einer festeren Einrichtung des Vater⸗ ländischen Frauenvereins gestalten möchten. Was für die Kriege⸗ krankenpflege nothwendig, berühre sich aufs engste mit der ersten Hilfe bei Unglücksfällen, mit dem, was in jeder Krankenstube zu beobachten, mit der Verhütung von Ansteckung, mit all den , der Volks⸗ gesundheit, welche in heutiger Zeit zu so großer Bedeutung gelangt fund Sollen die Lehren der Wissenschaft zu allgemeiner Harch⸗ führung gelangen, so müßten sie auch dem allgemeinen Verständniß und insbesondere auch den Frauen näher gebracht werden. Der Vaterländische Frauenverein mit seinen auf Krankenpflege ge— richteten Zielen erscheine in erster Linie berufen, auch nach dieser Richtung durch Veranstaltung von Kursen und Vorträgen nutzen stiftend zu wirken. Eine praktische Erprobung der für den Kriegs⸗ fall bestimmten Einrichtungen der freiwilligen Kriegskrankenpflege fand im verflossenen Jahre anläßlich der Einweihung des Nordostsee⸗ Kanals statt. Auf Anregung Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin wurde auf dem Festplatz bei Holtenau am Kieler Hafen vom Zentraleomits und dem Vaterländischen Frauenverein ein Lazaretb vom Rethen Kreuz mit 30 Betten errichtet. um für Unfälle und die etwaige Einschleppung einer Epidemie gerüstet zu sein und zugleich Gelegenheit zu einer möglichst feldmäßigen Uebung zu geben. Verwendet wurden dazu transportable Baracken des Zentralcomités aus dem Depot auf dem hiesigen Ostbahnhof, welche auf dem Wasser⸗ wege hintransportiert wurden, und deren Verwendbarkeit nach längerem Lagern bei dieser Gelegenheit geprüft werden konnte. Die unter den Aerzten thätigen Pflegerinnen wurden vom Vaterländischen Frauen⸗ verein zu Altona, das männliche Personal von der Genossenschaft freiwilliger Krankenpfleger und einer Sanitätekolonne gestellt. Telephonische Verbindungen, Krankenträger Patrouillen sorgten für sofortige Zuführung Kranker. Obwohl glücklicherweise keine größeren Unfälle eintraten, wurde das Lazareth doch vielfach benutzt. Es wurde aber auch sehr viel besichtigt und hat dazu gedient, weite Kreise mit den Einrichtungen des Rothen Kreuzes bekannt zu machen und mit Interesse dafür zu erfüllen. Nach Beendigung der Feierlichkeiten wurden die Baracken noch bis in den September hinein als Erholungsstation für Schwestern vom Rothen Kreuz benutzt, wozu sie sich bei ihrer schönen Lage in einem Buchenwald an der Ser vortrefflich eigneten Der furchtbare Brand, welcher im Juli v. T. den thüringischen Flecken Brotterode vollständig zerstörte, nahm die Thätigkeit des Vaterländischen Frauenvereins sowohl im Bezirk Cassel, wohin Brotterode gehört, wie in der Nach bawrovinz Sachsen in besonderem Mach in Anspruch. Eine Fleckiwwbhus— Epidemie im Kreise Karthaus wurde unter Beihilfe des Haupt vereins durch sachgemäße Maßregeln des dortigen Vaterländischen Frauenvereins und des westpreußischen Provinzial verbandes, insbesondere durch Stationierung einer Diakonissin, Be= schaffung von Desinfektionsmitteln u. s. w., bald unterdrückt.

Im allgemeinen konnte sich der Baterländische Frauenzerein im ver · flosse nen Jahre ungestört seinen Friedengarbeiten in den gewohnten Bahnen widmen. Diese kene sind bekanntlich überaus mannigfaltiger Art; sie bezieben sich auf alle Formen der Woblthätigkeit je nach den besonderen Bedürfnissen sedes Orts: Verschaffung von Arbeit für arme Frauen, Fürsorge für Kranke und Wöchnerinnen, für Kostkinder, Einkleidung von Konfirmanden, Sendung von Kindern in Soolbader, Ertheilung von Handarbeitsunterricht u. s. w. Ein roßer Theil der Vereine besitzt Krankenbäuser, Stechenanstalten,

syle und Mägdeherbergen, Waisen˖ und Erziehungsanstalten, Klein⸗ kinderschulen und Krippen, Volksküchen. Auch im letzten Jahre . eine Reihe solcher Anstalten neu begründet worden; andere sind erweitert worden, andere haben auf keu erworbenen Grundstücken, in neu errichteten Gebäuden ein besseres, sicheres Heim erhalten. Vervorbebung verdient namentlich die am 2. Oktober v. J. in Anwesenheit Ihrer Maßjestät der Kaiserin und Königin erfolgte Ginweihung deg Krankenhauses des brandenburgischen Provinzialverbandes zu Ebergwalde, das besonders als Pflanzstãtte zur Ausbildung von Pflegerinnen dienen soll. Den breitesten Raum nehmen in der Thätigkeit der Vaterländischen Frauenvereine Lein kinder culen und vor allem die Gemeindekrankenpflege ein. Die stete Ausdehnung dieser Einrichtungen, das stete Anwachsen der im Dienste der Vereine stehenden Pflegerinnen: Schwestern vom Rothen Kreuz, Diakonißsen und barmherzigen Schwestern, wie es in erfreulichster Welse auch im letzten Jahre stattgebabt bat, war in fast allen Previnjen Gegenstand ernstesten Streben. Es dient gleichzeitig den Friedeng. wie den Kriegsaufgaben deg

Vereine auf die im