1896 / 199 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 21 Aug 1896 18:00:01 GMT) scan diff

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Laut telegraphischen Meldungen an das Ober⸗Kommando der Marine 5 . S. „Ers 35 Loreley“, Kommandant Kapitän⸗Lieutenant von Krosigk, am 290. 29 in Vigo angekommen und k am 22. d. M. nach Gibraltar in See zu gehen; S. M. S. „Falke“, Kommandant Kor⸗ vetten⸗Kapitän Krieg, ist heute in Auckland angekommen.

Homburg v. d. H., 20. August. Ihre Königlichen . die Prinzessin von Wales und die Prinzessin ictoria, sowie die Kronprinzessin von Griechenland sind hier eingetroffen. ulda, 20. August. Heute Abend 6i 9 Uhr ist die ih n , ,, mit einem Gottesdienst geschlossen

worden. Baden. re Königlichen Hoheiten der Großherzog und die ö . sich vorgestern Nachmittag mittels Extraschiffs nach Rorsch ach und besuchten daselbst in der Villa Seefeld shhn⸗ Majestäten den König und die Königin, sowie Ihre Königliche Hoheit die Prin essin Katharine von Württemberg. Bie Rückkehr der Höchsten Herrschaften nach Mainau erfolgte Abends 8 / Uhr.

Großbritannien und Irland.

Bei der gestrigen Leichenfeier für den Freiherrn van Zedtwi an n, ließ gensf inn wie „W. T. B.“ be⸗ richtet, sich durch den Major Legge vertreten, Die Mit⸗

lieder der Royal Yacht-Squadron und anderer Yacht⸗ lubs nahmen daran theil. Nach der Feier brachte ein Dampfer die Leiche nach dem Hafen von Ports⸗ wo die des „Meteor“ und der

Die Mannschaft des

iegs

e von Spi

Frankreich. . Der Präsident Faure wohnte gestern dem Rennen in ö Unerwarteter Weise barst bei Abgabe des Ranonenfaluts, wie W. T. B.“ meldet, ein schlecht gereinigtes Geschützrohr und verwundete zwei Beamte schwer.

Nu sßland.

eute haben die dreitägigen großen Manöver bei begonnen. An dieselben schließt sich, dem „W. T. E⸗ zufolge, am Montag eine große . For dem Kaiser unter dem Oberbefehl des Gro fürsten Wladimir an. Damit endet das diesjährige Sommerlager der Truppen. .

Le ssrrreichisch ungarische Botschafter Prinz Liechten⸗ st ein ist heute nach Wien abgereist.

Der koreanische Gesandte . H hn hat sich in Be⸗ gleitung des Gesandtschafts Raths T chi⸗Khu und des Sekretärs Kim⸗Dyk⸗Nene nach Nischni⸗Nowgorod begeben, um von dort durch Sibirien nach Korea zurückzukehren.

Italien.

Die „Opinione“ erklärt nach eingezogenen Informationen, die von dem in Neapel erscheinenden Fungolo parlamentare⸗ verbreitete Nachricht, daß an verschiedenen Orten Italiens im Geheimen Anwerbungen von Freiwilligen für Kreta er⸗ öffnet werden sollten, enibehre jeglicher Begründung.

Der Kardinal⸗Staatssekretär Rampolla hat gestern Leontiew empfangen.

Spanien.

Der Senat nahm gestern sämmtliche Artikel des außer⸗ ordentlichen Budgets für den Krieg, die Marine und die öffentlichen Arbeiten an. Die Liberalen sollen infolgedessen entschlossen sein, die Obstruktion bei den Gesetzentwürfen über die Eisenbahnunterstüͤßek ungen und über das Tabackpachtgeld zu

rschärfen. . f 69 der Deputirten kammer erklärte der Minister der offentlichen Arbeiten auf eine Anfrage: es sei nicht zweckmäßig und nicht klug, im Parlament die in Barcelona . Verhaftung republikanischer Führer zur Sprache

zu bringen. . Türkei.

Einer Depesche der in Athen erscheinenden Asty. vom estrigen Tage zufolge hat ein zweitägiges Gefecht bei ouriciovo, acht Stunden von Monastir, zwischen griechi⸗ schen Banden und türkischen Truppen , stattgefunden. Die Türken seien mit Verlust, zurückgeschlagen worden. Es erfolge immer noch ein starker un von Banden von Baschibozuks nach Macedonien. Drei Koniars, welche als die Urheber der Metzeleien von Trembeno und Komani betrachtet werden, seien verhaftet worden.

Aus Caneg wird der „Times“ unter dem 19. d. M. gemeldet: Die Konsuln hätten ein Manifest an die christ⸗ lichen Notabeln von Kreta gerichtet, in welchem sie von den⸗ selben forderten, sich feindseliger Handlungen zu enthalten und der christlichen Bevölkerung auseinanderzusetzen, daß das einzige i der Koönsuln die Wahrung des Interesses des kretischen

olkes sei. Viele von den christlichen Deputirten glaubten, daß die türkische Kommission nur zu dem Zweck gesendet sei, die Unterhandlungen bis zum Ablauf des Sommers hinaus⸗ zuziehen. Die Insurgenten machten den Vorschlag, die Ver— einigung mit Griechenland am nächsten Sonntag zu prokla⸗ mieren, wenn die Forderungen der Christen nicht bis dahin zugestanden würden.

Griechenland.

Der türkische Gesandte Assim Bey stattete gestern dem Minister des Aeußern Skuzes einen langen Besuch ab, In⸗ folge dieses Besuchs habe sich, wie die Agence Havas“ aus iihen berichtet, das Gerücht verbreitet, daß Assim Bey Skuzes eine Note mitgetheilt habe, welche identisch mit der an die Mächte gerichteten sei. Indessen scheine 6 Assim Bey darauf beschränkt zu haben, die Vor⸗ tellungen wegen des behaupteten Abgangs von Freiwilligen und der Munitionstransporte nach Kreta k wiederholen. Der Kriegs⸗Minister, Oberst Smolenik habe den Minister des Aeußern gebeten, die Aufmerksamkeit der Pforte auf die Gährung hinzulenken, welche an der Grenze von Epirus

Das griechische Geschwader verläßt heute Phaleron, um ,. Hen im Golf von Korinth und bei den Cycladen auszuführen.

Bulgarien.

Die „Agence Balcanique“ lenkt die Aufmerksamkeit auf einen Artikel des ministeriellen Organs „Mir“, in welchem das Gerücht von der Möglichkeit der Bildung eines Kah inet Zankow besprochen wird. In demselhen erklärt der „Mir, er sei von den Ministern Ma djarow und Geschoff zu der Erklärung ermächtigt, daß sie, ebenso wie ihr gegenwärtig beurlaubter Kollege Welitschkow, betreffs der Bildung eines liberalen Kabinets mit den Anhängern Zankow's in keinerlei Verhandlungen getreten seien. In den darauf bezüglichen Meldungen fran⸗ Fͤsischer Blätter aus Sofia sei nur der Umstand richtig gewesen, die Anhänger Zankow's bereit wären, mit irgendwem, wer es auch sei, zu paktieren. Dieselbe französische Quelle habe das Gerücht verbreitet, Zankow sei nach Rilo zu dem Fürsten be⸗ rufen worden, während Zankow ruhig auf seinem Landsitz in der Nähe von Sofia weile. Der „Progreß“ bestreitet den Ausbruch einer allgemeinen Krisis und sagt, der. Austritt von zwei Mitgliedern des Kabinets sei etwas Alltägliches; Bulgarien habe niemals eine stabilere Politik gehabt als

egenwärtig. . ö Afrika.

Der „Times“ wird aus Alexandria gemeldet, ein gestern abgehaltener Ministerrath habe die Unterdrückung von zwei in Kairo erscheinenden Blättern beschlossen, welche grobe persönliche Angriffe gegen die Königin Victoria ver⸗ öffentlicht hätten. . .

Aus Eritrea theilt die „Agenzia Stefani“ mit, daß Major Nerazzini weder Mittheilungen von Menelik empfangen, noch überhaupt Gelegenheit gehabt hahe, solche zu erhalten. Alle über Verhandlungen behufs Befreiung der Gefangenen umlaufenden Nachrichten seien völlig unbegründet.

Der Präsident der Südafrikanischen Republik Krüger hat gestern zu Prätoria gegenüber dem Vertreter des Reuter⸗ schen Bureaus“ erklärt, daß die alarmierenden Berichte in Betreff feindlicher Absichten Transvgals gegen Eng⸗ land absolute Erfindungen seien. Der Staatssekretär Leyds habe ebenfalls die Berichte widerlegt und erklärt, daß Trans⸗ vaal bestrebt sei, im Einvernehmen mit allen Parteien zu arbeiten.

Unter den britischen K in Mafeking sind, wie „Reuter's Bureau“ aus Kapstadt meldet, zahlreiche Fälle von Insubordination vorgekommen. Dreißig Mann wurden nach Pietermaritzburg gesandt, um dort wegen kleinerer Vergehen bestraft zu werden. Fünf andere wurden zu je drei Jahren Gefängniß verurtheilt, weil sie sich geweigert hatten, an einer Parade theilzunehmen, . . .

Aus dem Congostaat ist dem in Brüssel erscheinenden „Soir“ die Nachricht zugegangen, daß eine Expedition gegen die Mahdisten unter dem Befehl des Barons Dhanis organisiert worden sei. Der Congostaat habe beträchtliche Streitkräfte vereinigt und nach dem oberen Congo zahlreiche Truppen, Munition und Geschütze transportieren lassen. Die Tranzporte seien so umfangreich gewesen, daß sie während der Zeit von zwei Monaten den gesammten Handelsverkehr ö. dem Flusse gesperrt hätten. Der unabhängige Congostaat habe die Absichi, die Offensive gegen die Mahdisten zu er⸗ greifen. Der „Soir sagt, die Sachlage verursache sehr große Besorgnisse mit Rücksicht auf die Sicherheit des Staats und die politischen Verwickelungen, welche die Haltung der Regierung des Congostaats nach sich ziehen könne. Die militaͤrischen Operationen seitens des Barons Dhanis hätten im gegen⸗ wärtigen Zeitpunkte sicher schon begonnen.

Nr. 34 der Ver sffentlichungendes Kaiserlichen Gesund- heitsamts“ vom 19. August hat folgenden Inhalt; Arbeiten aus dem Kaiserlichen Gesundheitsamt, Bd. ll, Hest 1, Ankündigung. Gesundheitestand und Gang der Volkskrantheiten. - Zeitweilige Maßregeln gegen Cholera 2c. Gesundheitsperbãltnisse im öster⸗ reichisch ungarischen Heere, 1895. Sterblichkeit in Moskau, 1895. Gesetzgebung u. J. w. (Deutsches Reich) Gewerbeordnung. Todegurfaͤchen. Statistik. (Preußen) Geheimmittel. Handel mit Giften. (Reg.-Bez. Marienwerder.) Wanderarbeiter. (Reg.-Bez. Frankfurt.) Pferdemärkte. Schweinepest. Maul und Klauen⸗ seuche (Reg. Bez. Posen) Handel mit Giften. Schweineseuchen. Reg. Bez. Lüneburg Maul. und Klauenseuche. . Düsseldorf Wohnungen. (Hessen. Dypnose. (GBraunschweig) Physikats prüfung. (Oesterreich.) odtenschaugebühren. Kunst⸗ weinfabrikation. (Belgien.) Ausübung der deilkunst. . Ausübung der Pharmacie. (Vereinigte Staaten von Amerika.) Margarinkäse. Gang der Thierseuchen. Influenza unter den Pferden in Preußen und Braunschweig. 1895. Stand der Thier seuchen in Ungarn, 2. Vierteljahr. (Rußland. Schweineseuche und sibirische Pest. Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Preuß. Reg. Bezirke Gumbinnen, Breslau,. Oppeln, Düsseldorf. Hamburg, Oesterreich. Schweiz) Verhandlungen von gesetzgebenden Körper schaften, Vereinen, Kongressen u. s. w. Italien. Weinverfälschung. Vermischtes. (Preußen. Lebenemitteluntersuchung in M. Gladbach. (Rußland.) Lepra. Dänemark.) Lepra in Jeland. Geschenkliste. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 900 und mebr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. —Desgl. in deutschen Stadt und Landbezirken. Witterung, Beilage: Gerichtliche Entscheidungen zum Nahrungsmittelgesetz Butter).

Statistik und Volkswirthschaft.

Die schweizerische Fabrikstatistik.

Nach den Erhebungen des eidgenössischen Fabrikinspektorats 567 vom 5. Juni 1895.)

Nachdem bereits 1892 und 1883 in der Schweiz Erhebungen ver—

anstaltet worden waren, um ein ,, . genaues Bild von dem Umfang der Fabrikindustrie, von der Zahl der in ihr beschäftigten Arbeiter und von deren Zusammensetzung, sowie von den verwendeten Betriebskräften zu gewinnen, hat am H. Juni 1895 eine dritte Zählung zum gleichen Zweck , , deren Ergebnisse jetzt deröffenklicht in einem besonderen Werke vorliegen. In den aus⸗ gegebenen Jählkarten waren, außer über Ort, Industriezweig und Firma, Ungaben Verlangt über die Zahl der Arbeiter, und zwar etrennt nach Geschlecht ern einerseits und nach den Alters⸗ . von 14—18 Jahren, von 18469 Jahren und über 50 Jahren andererseits, sowie nach der Nationalität; ferner über die Arbeits⸗ stun den pro Woche und endlich über die für den normalen Betrieb erforderliche Kraft in Pferdestärken an Wasser, Gas, Glektrizität, Dampf, Petroleum u. dgl. Wie schon der Inhalt der Zählkarten an— deutet, war die Erhebung besonders geeignet, 6 ihr Ergebniß der Arbeiterstatistik zu dienen, und die in den Vorbemerkungen ge⸗ botene kurze Bearbeitung dieses Ergebnisses trägt denn auch den Arbeiterverhältnissen in besonderer Weise Rechnu

errsche und durch das Benehmen der türkischen Truppen unterhalten werde.

Fabriken Anwendung sindet anf: 1) alle Betriebe mit mehr alg 10 beschäftigten Personen, 2) alle Betriebe mit mehr als 5 beschäftigten Personen, welche a. mechanische Kraft verwenden oder b. Personen unter 18 Jahren beschäftigen oder C gewisse Gefahren für Leben und Gesundheit der Arbeiter haben, 3) alle auch noch kleineren Betriebe, welche außergewöhnliche Gesundheitsgefahren darbieten orer unver— kennbar Fabriken sind.

Was die Arbeiterzahl anbelangt, so ergiebt sich, daß sowohl die Zabl der Betriebe, wie die der in ihnen beschäftigten Arbeiter seit 1333 um volle 26,3 ο zugenommen hat. Zum theil ist diese Zunahme allerdings in sehr erheblichem Maße darauf zurückzuführen, daß nach dem eben erwähnten Bundesrathsbeschluß viele Betriebe als unter das Fabrikgesetz fallend angenommen werden mußten, während sie früher nicht als Fabriken galten, bejw, daß man in manchen Kantonen zu einer strengeren Anwendung des Gesetzes gelangt ist als früher. In den einzelnen Kantonen schwankt die Zahl natürlich bedeutend. Während in Bern die Arbeiterzahl, und zwar „vvmermuthlich größten— theils infolge von Zunahme der Industrie', um 50 o/ gewachsen ist, ist sie in St. Gallen sogar um 45 , und in Glarus um 4.209 zurückgegangen. Hier hat nämlich die Maschinenstickerei 30 ch ihres früheren Bestandes eingebüßt, die Kattundruckerei 24 0/0 und die Baumwollspinnerei 120. .

Die Textilindustrie im Ganzen weist nur eine um 9,390 s erhöhte Arbeiterzahl auf. Die Baumwollindustrie ist im Ganzen um 104 zurückgegangen, die Seidenspin nerei um 25 und die Seiden— zwirnerei sogar um 2h oo, dagegen hat sich die Seidenweberei in einem ihrer Zweige, der Stoff weberei, um 54 oo gehoben, im Ganzen um 11,200. Die Wollindustrie hat ihre Arbeiterzahl um 16,106 und selbst die Leinenindustrie um 12,1 9 vermehrt.

Die Verarbeitung von Häuten, Leder, Hagren, Horn ꝛc. hat eine um 52,2 0 vermehrte Arbellerzahl. die Schuh⸗ sabrikation allein um 76 o/o. Ob hier ein großer Theil des Zuwachset auf die veränderte Zählung zurückzuführen ist, ist nicht bemerkt.

Die Industrte der Lebens- und Genußmittel hat eine um 30 0o größere Arbeiterzahl. Am meisten haben sich die Fabriken von Suppenpräparaten gehoben, auch die Molkereien und Konserven— fabriken sowie die Brauereien, deren Ahsatz „enorm“ gestiegen ist. Die Taback. und Zigarrenfabrikatien blieb stationär;.

Die physikalische und chemische Industrie im Ganzen hat ein um 50 oso größeres Personal. Nicht zugenommen haben glücklicherweise' die JZündholzfabriken. .

Die Zunahme der Arbeit in der Papierfabrikation und dem polygraphischen Gewerbe um boo resultiert vor allem aus der massenhaften Unterstellung kleiner Betriebe unter daz Fabrikgesetz. . .

Für die Holjbearbeitung mit 124 ,, Zunahme gilt dasselbe, zum theil auch für die Metallindustrie mit, 1390/04 doch hat sich in der Draht, Nägel. und Kettenfahrikation bei fast gleich, gebliebener Zahl der Fabriken die Arbeiterzahl verdoppelt, in der Stablfabrikation verdreifacht, in der Messer⸗ und Sensen— fabrikation fast ebenso vermehrt., Hier sind zwei dazugekommen. Mit der Fabrikation von Feilen, Bohrern u. dgl. befaßt sich die vierfache Arbeiterzahl gegen früher und die doppelte Zahl von Betrieben. In der Maschinenindustrie hat die Arbeiterzahl um 45 zugenommen, dabei aber ist die durchschnittliche Größe der Betriebe von 66 auf 60 zurückgegangen, trotz der gewaltigen Betriebe, die dazu gehören und stetig wachsen. Nur die Waffen— fabrikation ist beträchtlich zurückgegangen. . .

In der Bijouterie⸗ und ÜUhrenfabrikation sind sehr viele Betriebe neu als unter das Fabrikgesetz fallend gerechnet worden. Schlüsse auf das Gedeihen der Branche sind aus den Zahlen nicht

ulassig.

ie letzte Gruppe, Salinen, Bearbeitung von Exden und Steinen, weist die größte Zunahme von Arbeitern auf: 14330, Auch die Betriebe haben sich mebr als verdoppelt. Der Grund liegt in regerer Bauthätigkeit und Ueberhandnahme des Backstein baues. Die Thonwaaren und Ofenfabriken sind uu g m fn während die Glasfabriken ihre Arbeiterschaft um 80 0/0 vermehrt haben.

Im Ganzen zeigt sich augenfällig das Streben der Industrie nach Zentralisation, einerseits indem die großen Betriebe das Uebergewicht erlangen, andererseits weil sich Alles nach einzelnen industriellen Mittelpunkten drängt. Letzterer Vorgang arbeitet ersterem auch wieder vielfach in gewisser Weise entgegen durch Loslösung der Spezialitäten von den Hauptbetrieben an einem und demselben Orte.

Was das Geschlecht der Arbeiter anbelangt, so ist vor allem eine freilich nur relative Verminderung der weiblichen Arbeiterschaft bemerkbar: von 45,8 , der Gesammtzahl auf 40,5 0/9. Dabei hat aber in einer sehr großen Anzahn von Industrie⸗ zweigen die Verhältnißzahl der weiblichen Arbeiter zug enom men. Die Abnahme im Ganzen wird hauptsächlich bedingt durch die Zu— nahme der Arbeiterschaft in der Holz und Metallbearbeitung, in der Maschinenindustrie und in der Industrie der Steine und Erden, in denen fast nur Männer arbeiten. Es ergiebt sich, sagt der Bericht, „daß die Männer durchweg sich, in, stärkerem Verhältniß an den lohnenderen Industrien betheiligen, die Frauen aber sich immer mehr auf die leichteren aber weniger ren tablen geworfen haben, vielleicht auch die Lücken ausfüllten, welche Männen die zu anderen Industrien übergingen, gelassen. Bei der Stickerei ist dieser Vorgang seit Jahren bekannt und von allen Seiten signalisiert. Er bedeutet auch die naturgemäße Vertheilung der Arbeit zwischen beiden Geschlechtern. Bedauerlich ist nur eins bei diesen Zahlen, daß sie die Hoffnung auf einen Rückgang der Frauenarbelt, auf eine gabe der Frau an die Familie innerbalb absehbarer Zeit rauben.

Was das Lebensalter der Arbeiterschaft betrifft, so ist die Zahl der jugendlichen Arbeiter von 14 bis 18 Jahren beim weib lichen Geschlecht von 8,2 auf 7,70/g der Gesammtarbeiterzahl zurüll⸗ gegangen, beim männlichen Geschlecht von 6, oo auf 6, 6z Mo gestiegen. Auch hier zeigt es sich, daß die unlohnenderen und öfteren Krisen unterworsenen Erwerbszweigé in zunehmendem Maße, von dem männlichen Nachwuchse gemieden und dem weiblichen über sassen werden. Die Personen über 50 Jahre, die . Alten. machen 9 .o der Gesammtarbeiterzahl aus. Die Männer überwiegen hier um mehr als das Doppelte, sie, bilden 6 4, die Frauen 2,6 o. Es gilt hier: ‚jemehr eine Industrie blüht, desto länger hält sie ihre Arbeiterschaft fest. Aber auch dat Um⸗ gelehrte: das Absterben einer In dustrie bewirkt die relatipe Vermehrung der Zabl der Alten. Es komme dann kein Nachwucht sagt der Bericht. Von den Arbeitern im kräfti . Alter gingen 36 zu einem lohnenderen Erwerbszweig über, die Alten aber hielten 3 so lange es geht, an der altgewohnien Arbeit fest. So erkläre sich j. ö die sonst nirgends vorkommende enorme Zahl von 2940so Alten beiderlei Geschlechts in der Kattundruckerei. Andererseits müsse es auffallen wi gerade bei einigen der bestbezahlten In du striezweige die 5 der Alten eine 1echt hohe sei, wie also hier die Höhe dee, wer bs und feine lange Dauer zu fam menpirkten, um die ah des Arbeiters zu einer möglichst günstigen zu ge stalten Umgekehrt stellte sich heraus, daß andere Indujtrien, welche einen Ee. spärlichen Erwerb böten, zu alledem die Arbeiter nicht bis ins 3 zu beschäftigen vermöchten, wie sich also zum niedrigen 5 ö noch das frühe Aufhören der Erwerksm glich 29 So viel sei gewiß, „daß eine richtige Beurtheilung .

erst möglich ist, wenn wir auch die Dauer schiedenen Industrien genauer kennen, ell Die Her

O, Ol o .

ng. . Es sei hier von vornherein bemerkt, daß nach dem Hundesrathe

beschluß bon 3. Juni 1591 dag Bundeggesetz über die Arbelt in

Betriebe

anzufinden seien. Bemerkt wird zu der Fabrikarbeit der Auß— länder überhaupt: ‚Je lohnender eine Industrie ist, desto mehr Fremde finden wir auf den Listen ihrer Arbeiter verzeichnet. Es drängt sich die Frage auf, ob denn den Einheimischen mehr die technische Ausbildung oder die Anstelligkeit oder die Zuverlässigkeit und Arbeitsamkeit fehlt, oder wo sonst der Grund liegt, warum wohl selten in einem Lande die Konkurrenz fremder Arbeiter sich in dem Maße, und zwar gutentheils in der einträglichsten Beschäftigung, geltend macht.

Die Arbeitszeit der Fabrikarbeiter ist nach oben durch das schweizerische Fabrikgesetz begrenzt. ‚Was aber 1877. so sagt der Bericht * „noch vielen als ein verfrühter und verderblicher Fortschritt erschien, ist in zahlreichen Betrieben längst überholt. Nur noch h7 o/o unserer Arbeiter arbeiten 66 Stunden in der Woche, 9g oe bis 623 Stunden, 28,2 09 bis 60 Stunden, 5 3 ½5 H” unter 60 Stunden.“ In der Textilindustrie halten noch 83 υη die 6östündige Arbeits— zeit inne, in der Bauwollspinnerei sogar, volle 100 fo. Die Konfeltionsgeschäfte dagegen lassen „die Wirkung städtischer Anschauungen und Bestrebungen“ schon mehr erkennen, denn von ihnen haben nur noch Hl,5 o den Elfstundentag. Von den Tvpographen arbeiten nur noch 9,5 C9 über 60 Stunden, in der Maschinenindustrie 26,9 / C, in der Metallindustrie 43,B3 0/9, in den Molkereien 423200, in den Luchfabriken 484 0ͤö9 und in der Tabackindustrie 67/9. „Wir entnehmen“ bemerkt der Bericht dazu „aus diesen Zahlen, daß überall der rerkürzte Arbeits⸗ tag seine Befürworter und Verfechter findet. Er dürfte auch in den nächsten Jahren wieder manches neue Gebiet erobern. Ob es überall, bei allen Industrien, gelingen wird, denselben auf dem Wege der Freiwilligkeit oder der Gesetzgebung herbeizuführen, ob es möglich sein wird, ohne Gefährdung einer Industrie nur innerhalb der engen Grenzen unseres eigenen Landes neue gesetzliche Be⸗ schränkungen der Industrie einzuführen, das sind Fragen der höchsten Tragweite, zu deren Lösung unsere Statistik freilich wenig bei— tragen wird.“

Die Zahl der Kraftanlagen hat seit 1388 sowohl absolut als auch im Verhältniß zur Zahl der Fabriken bedeutend zugenommen. Damals kamen auf 100 Betriebe ohne Motor 166 mit einem solchen, t ist das Verhältniß 100: 202,6. Auch das Verhältniß der ver⸗ schiedenen Arten von Motoren hat sich sehr verschoben. 1888 woören Wasserkraftanlagen noch in 66,5 G aller Kraftanlagen, 1895 nur noch in 59,5 o. Ausschließlich Wasserkraft hatten 1888 von 10) Betrieben 47,2, im Jahre 1895 noch 35,2. Die Wasserkraft genügte in immer zahlreicheren Fällen nicht mehr. Auch der Dampf spielt eine geringere Rolle als früher: er wurde 1888 in 47,8 6/o aller Motorbetriebe benutzt, 1895 noch in 42,6 0/9. Es sind neue Kraftquellen, allerdingZs zu einem theil wieder auf Wasserkraft be— ruhende, in Anspruch genommen worden. Dabei darf man sich aber nicht etwa vorstellen, daß die Wasser oder Dampfkräfte vernachlässigt worden seien. Im Gegentheil, man hat. erstere besser ausgenutzt, soweit es möglich war.“ Die durchschnittliche Zahl der Pferdekräfte, welche 1895 auf eine Wasser⸗ und Dampf⸗ kraftanlage entfallen, ist erheblich größer als 18883. Die Gas und Petroleum motoren lieferten 1895 2,7 o aller Triebkraft, 1888 nur O,5 o9. Elektrische Kraft- anlagen waren 1888 in 0,5 Ho aller Kraftanlagen vorhanden, 1895 in 5, M; ihr Antheil an der Gesammttriebkraft ist von 0,4 auf 48 00 gewachsen. Als auffallend wird bezeichnet, daß die elektrischen Kraftanlagen trotz ihrer so leichten Zertheilbarkeit doch selten als kleinmotorische Anlage erschienen. Die mittlere Stärke solcher Anlagen betrage 40 Pferdekraͤfte.

Wir beendigen hier unsere Mittheilungen und hoffen mit den schweizerischen Statistikern, deren Arbeit wir vor uns haben, daß die⸗ selbe künftigen ähnlichen Erhebungen den Weg bahnen und das viel⸗ fach noch so geringe Interesse für statistische Untersuchungen fördern möge.

Zur Arbeiterbewegung.

In Harburg ist, wie dem ‚Vorwärts“ mitgetheilt wird, in der Lederfabrik von L. Löscher ein Ausstand ausgebrochen, an⸗ geblich weil die Arbeiter sich veipflichten sollten, aus dem Fachverein der Lederarbeiter Deutschlands auszutreten.

In Hamburg haben, einer Mittheilung desselben Blatts zu— folge, die Zim merleute der Firma J. Hinzpeter u. Sohn wegen Lohnstreites die Arbeit eingestellt.

Aus Leipzig berichtet die ‚Lpz. Ztg. zum Ausstande der Zimmerleute auf dem Platze der sächsisch⸗thüringischen Industrie—⸗ und Gewerbe⸗Ausstellung: in einer Versammlung am Mittwoch sei beschlossen worden, daß am Donnerstag überall auf dem Ausstellungs⸗ platze, wo der gesorderte Stundenlohn von 50 3 nicht bewilligt werde, die Arbeit sofort eingestellt werden solle. Trotzdem ist nach der Mittheilung des Blattes der Zimmererausstand bereits als beendet zu betrachten. Bei der Firma Wenck sind alle Stellen voll besetzt, und bei der Firma Holjmann, welche die große Ausstellungs« halle herstellt und bei der 120 Zimmerer die Arbeit eingestellt hatten, nahmen 80 Ausständige die Arbeit zu den alten Bedingungen, 45 bis 50 3 Stundenlohn, wieder auf. (Vgl. Nr. 197 und 198 d. Bl.)

Kunst und Wissenschaft.

Die zweite Mondfinsterniß in diesem Jahre findet in den Morgenstunden des 23. August statt. Sie beginnt um 6 Uhr 24 Minuten und endet um 9 Uhr 31 Minuten Vormittags (mittel- europäische Zeit).

Aus Kopenhagen vom 20. August wird den . W. T. B.“ berichtet: Der dänische Kreuzer „Ingolf“, welcher seit jwei Jahren eine Expedition zur Erforschung der Fahrwasser bei Island unternommen hat, ist heute nach glücklicher Durchführung der Expedition hierher zurück- gekehrt. Die Leitung war dem Kommandeur Wandel anvertraut. Die Expedition entdeckte im südlichen Theil der Davis-Straße einen unterseeischen Höhenzug. Die wissenschaftlichen Resultate sind, be—⸗ sonders was Yydrographie und Zoologie anbetrifft, ausgezeichnet. Mehrere neue Thierformen wurden gefunden.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Saatenstand in Preußen um die Mitte des Monats Au gu st 1896. .

Nach den Ermittelungen des Königlichen Statistischen Bureaus berechtigte der Stand der Saaten in Preußen um die Mitte des Nonatẽ August zu folgenden Erwartungen (Nr]: sehr gute, Nr. 2: gute, Nr. 3: mittlere durchschnittliche, Nr. 4: geringe, Nr. 5: sehr geringe Ernte): Winterweizen 2.4 (wie im Juli), Sommerweizen 28 (wie im Juli), Winterspelz 2,5 (im Juli 5), Winterroggen 27,6 (im Juli 2h), Sommerroggen 3.2 (im Juli z, iz, Sommergerste 30 (im Juli 2). Hafer 3,9 (wie im Julh, Erbsen 3,3 (in Juli 390), Kar— toffeln 28 (im Juli 2.6), Klee (auch Luzerne) 33 (im Juli 3,27), Wiesen z, (im Juli 29). be ö wird zu diesen Zahlen in der Stat. Korr.“ Folgendes

merkt:

Die Aussichten auf eine gute Ernte sind wegen des ungünstigen Wetters geringer geworden. In den Provinzen Sft. und Weslpreußen hat die zumelst mit starker Hitze verbundene Dürre auch während der berflossenen Berichtsperiode angehalten und weiter schädigend eingewirkt, besonderg auf die Hackfrüchte und Futterpflanzen. Vorwiegend trockenes Wetter herrschte auch in den Provinzen Pon mern, Posen und Schleswig- Dolstein. Erft Ende Juli oder Anfang Äugust stellten sich hier Strich= regen ein. Infolge dessen wird in einzelnen Berichtsbezirken über Futter⸗ und. Wassermangel geklagt. Andererseits reiften wegen des heißen und bestãndigen Wetters in den genannten Provinzen die Früchte früher aus, und die Erntearbeiten der Halmfrüchte konnten schnell und ohne Störung nabezu zu Ende eführt, auch die Rundfrüchte meist trocken geborgen werden. Gleichze tig sind aber die Felder durch die anhaltende Trogenheit so fest geworden, daß eine Vorbereitung derselben zur Herbstbestellung ehr erschwert, sogar vielfach unmöglich ist. In den übrigen Provinzen

baben meist seit mehreren Wochen i , oder häufig wiederkehrende Niederschläge stattgefunden beispielsweife giebt ein Berichterstatter im Kreise Weißenfels die im Juli gefallene Regenmenge auf 119,8, die vom J. bis zum 15. August niedergegangene auf ,3 mm an —= die ins besondere in den Provinzen Brandenburg, Schlesien, Sachsen, Westfalen, Hohen⸗ zollern und den Regierungsbezirken Hannover, Hildesheim sowie Lüne⸗ burg den Fortgang der Erntearbeiten ungemein hemmten und die zum theil vor drei Wochen und länger gemähten, auf dem Felde stehenden Früchte zum Auswachsen brachten.

Beschädigungen durch Hagel werden aus 52 Berichtsbezirken gemeldet, eine Zahl, welche hinter der des Vormonats um 9 zurück— bleibt, diejenige im gleichen Monat des Vorjahres aber um 6 äbersteigt. In 28 der , Fälle war der hierdurch angerichtete Schaden von größerem Umfang. Am schwersten betroffen wurden die Kreise Schrimm, Rawitsch, Gostyn und Schroda des Regierungsbezirks Posen, über welche sich am 30. Juli ein Hagelwetter entlud, das mit orkanartigem Sturme verbunden war und welches die noch auf dem Felde stehenden Früchte nahezu ganz vernichtete. —Zugenommen hat die Mäufeplgge in den Regierungebezirken Stralsund, Schleswig und Stade. Befonders in letzterem Bezirke haben diese Nager unter einzelnen Feldfrüchten großen Schaden angerichtet. Beschädigungen durch Engerlinge werden hauptsächlich aus den Regierungöbezirken Liegnitz und Cassel, solche durch Schnecken aus dem Regierungsbezirk Arnsberg gemeldet.

Der Winterweizen, welcher in den östlichen Probinzen zum größten Theil in guter Beschaffenheit geborgen wurde, in vielen westlichen Bezirken aber wegen der häufigen und anhaltenden Regengüsse noch nicht eingescheuert werden konnte, zeigt in einigen Regierungsbezirken einen wenn auch nur unwesentlichen Rückgang gegen den Vormonat. In⸗ sonderheit kommen aus den Provinzen Ser fen und Sachsen Klagen darüber, daß er durch Rost stark beschädigt wurde und infolge Lagerns die Ausbildung der Körner eine mangelhafte sei.

Die Ernte des Winter roggens ist im Osten, mit Ausnahme einiger Gegenden in den Provinzen Brandenburg und Schlesien, zum größten Theil beendet, wird aber im Westen durch das nasse Wetter sehr erschwert. Besonders in den sächsischen, west⸗ fälischen und einigen hannöverschen Bezirken hat der Roggen oft nur feucht oder stark auggewachsen geerntet werden können; zum theil steht derselbe, seit drel bis vier Wochen ge— schnitten, jetzt noch auf dem Felde. Dementsprechend lauten die Urtheile über ihn sehr verschieden. Im allgemeinen ist der Ertrag von Stroh gut, während der Körnerertrag, soweit im Osten berelts Probedrüsche vorliegen, hinter den gehegten Erwartungen nicht selten zurückbleibt, im Westen jedoch die Güte des gewonnenen Korns zu wünschen läßt.

. Sommerung ist in den Provinzen Ost⸗ und Westpreußen infolge der Dürre in vielen Gegenden, insbesondere auf leichtem Boden, nothreif geworden und zum größten Theil bereits eingebracht. In den ührigen Provinzen ist man mit der Ernte derselben beschäftigt. Die Gerste ist vielfach verregnet, darum minderwerthig geworden und als Brauwaare meist nicht verwendbar. Der Ha fer steht in vielen westlichen Bezirken noch auf dem Halme und hahen hier starke Regengüsse oft Lager verursacht. Im übrigen ist er meist kurz im Stroh und hat infolge der, Trockenheit nach der Einsaat sowie im Vorsommer derartig gelitten, daß nur auf eine schwache Mittelernte zu rechnen sein durfte. Am widersprechendsten lauten die Urtheile über die Erbsen. Die Mehrzahl der Berichterstatter befürchtet, daß dieselben kaum die Aussaat geben werden, daneben aber erwarten andere einen guten Ertrag. Infolge der mit Sonnenschein wechselnden Nässe sind die Schoten vielfach aufgesprungen.

Am ungünstigsten haben die Witterungsverhältnisse auf den Stand der Kartoffeln eingewirkt. Autz den beiden östlichen Provinzen lauten die Berichte fast ohne Ausnahme sehr un⸗ günstig. Die Kartoffeln haben hier wenig Knollen angesetzt und sind letztere, da in der Entwickelungsperiode der Regen gänzlich fehle, bis jetzt sehr klein geblieben. In anderen Provinzen wiederum ist wegen der Nässe das Kraut erkrankt; auch giebt es bereits viele kranke Kartoffeln. Bei feineren Sorten und bei, den Frühkartoffeln schätzt man in einzelnen sächsischen und west— fällschen Bezirken die Zahl der erkrankten bis zu 75 vom Hundert. Günstiger lauten die Nachrichten aus dem Rheinlande.

Der Klee ist in den Bezirken mit hinreichenden Niederschlägen gegen den Vormonat etwas besser geworden; gleichwohl ist im allgemeinen nur ein geringer zweiter Schnitt zu erwarten. Auch der junge Klee hat in vielen Gegenden durch Dürre gelitten. Bel den Wiesen bleibt der Ertrag in den Provinzen Ostpreußen, Westpreußen, Pommern, Posen, Schleswig ⸗Holstein und den Regierungsbezirken Osnabrück, Münster, Düffeldorf und Aachen zum theil weit unter Mittel, in den übrigen Bezirken kann noch auf eine gute Mittelernte gerechnet werden. Höher gelegene Wiesen versprechen westlich der Elbe mehrfach einen besseren Ertrag als Flußwiesen, die zum theil lange unter Wasser standen oder deren sonst guter zweiter Schnitt durch die Ungunst der Witte⸗ rung verloren ging.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Egypten.

Angesichts der in Egypten herrschenden Cholera hat der inter— nationale Gesundheitsrath in Alexaadrien in seiner dies monatlichen ordentlichen Sitzung beschlossen, das Cholerareglement in Souakin geaßn die Herkünfte zur See aus dem übrigen Egypten in Kraft zu setzen.

Handel und Gewerbe.

Am 1. September d. J. wird in Nördlingen eine von der Reichsbankstelle in Augsburg abhängige Reichsbank⸗ Nebenstelle mit Kasseneinrichtung und beschränktem Giro⸗ verkehr eröffnet werden.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks

an der Ruhr und in Oberschleften. An der Ruhr sind am 20. d. M. gestellt 12774, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Düsseldorfer Börse vom 20. August 1896. (Amtlicher Kursbericht. Der Eisen markt ist fest bei sehr lebhafter Nachfrage; das Gleiche ist auf dem Kohlenmarkt der Fall. Koh len und Koks. 1) Gas und Flammkohlen: Gaskohle für Leuchtgasbereitung 10, O0- 1,00 M, Generatorkohle 10,00 11,00. Gasflamm⸗ förderkohle 8, 00-9, 900; 2) Fettkohlen: Förderkohle 7,50 bis S560, melierte beste Kohle. S, 50 —– 9,ů 6, Kokskohle 76e; 3) magere Kohle: Förderkohle 7, o 800, melierte Kohle s,. O0 -= 160,900, Nußkohle Korn II (Anthracit) 18,0900 290 00; c Koks: Gießereikoks 13,50 14,59, Hochofenkoks 12,00, Ruß koks: gebrochen 14,00 16,00; 5) Briquets 9, 00- 12,09). Erze: h Rohspath 9, 80 - 10,40, 2) Spatheisenstein, gerösteter 1300 11350, 3) Somorrostro f. 6. b. Rotterdam —, 4) nassauischer Rotheisenstein mit etwa 50 0.½ Eisen 10,00, 5 ,, franko =. Roh⸗ eisen: 1) Spiegeleisen la. 19-1260 Mangan Sigg, 2) weiß strahliges Qualitats. Puddelroheisen: a. rheinisch-westfälische Marken, b. Siegerlaͤnder Marken 55 6 mit Fracht ab Siegen, 3) Stahleisen o6— 57 mit Fracht ab Siegen, 4) englisches Bessemereisen ab Ver⸗ schiffungshafen —, 5) spanisches Bessemereisen Marke Mudela ef. Rotterdam —— 6) deutscheß do. —— 7) Thomaseisen frei Verbrauchsstelle 56,00, 85 Puddeleisen (Huxemburger Qualität) 46,80, 9 englisches Roheisen Nr. III ab Ruhrort 5700, 10) Luxem- burger Gießereieisen Nr. III ab Luxemburg 5190, 11) deutsches Gießereieisen Nr. I 66, h do. Nr. II —, 13) do. Nr. II 57, 14) do. ämatit 65, 15) spanisches Hämatit Marke Mudela ab Ruhrort 209. Stabeisen: Gewöhnl. Stabeisen 128. Bleche: I) Gewöhnliche Bleche aus Flußeisen 130 135, 2) . aus Flußeisen 150, 3) F e aus Schweißeisen 175, 4) Fein bl 145— 155. Brahi: I) Eisenwalzdraht —, 2) Stahl⸗

walzdraht 108 - 112.

Nach vorläufiger Feststellung beträgt der Betriebs gewinn der Union, ö für ergbau, Eisen⸗ und Stahl⸗Industrie ju Dortmund für 1895/95 3025 966 M6, d. i. gegen das Vorjahr mehr 1 240 0838 Der Mehrüberschuß entfällt, wie W. T. B.“ meldet, ganz auf das zweite Halbjahr 1895/96, da Ende 1895 die besseren fechnischen Refultate der Neuanlagen in Dortmund und die besseren Verkaufgpreise in Wirksamkeit traten. 6 ,, . ,,, seit ö. an erhalten. werden abgeschrieben werden. Aktien Litt. A. erhalten keine Dividende. ö

Stettin, 20. Auqust. (W. T. B.) Getreidemarkt. W fest, loko 139 143, per . 143,00, per 9. November Roggen fest, loko 110-113, pr. Sept. Dttober 113,59, per Oktober Nobember 11450. , . fer loko 9 . . Harn ö ust . per tember⸗

ober 47,59. Spiritus ge slos, loko mit 70 S6 Konsumsten 33,10. Petroleum loko 10,70. n,

Breslau, 209. August. (W. T. B.) Getreide und Pro⸗ duk tenmarkt. Spiritus per 100 1 100 50 exkl. 50 S6 Verbrauchtz= abgaben vr. August 53, 20, do. do. 70 M. Verbrauchgabgaben pr. August 33. 20.

Magdeburg, 20. August. (W. T. B.) Zuckerbericht. Korn⸗ zucker exkl. von 92/7 —, Kornzucker erkl. 88 0/9 Rendement 10, 45, Nachprodukte exkl. 75 ö/ / Rendement 7.75 - 8,45. Ruhig. Brotraffinade J 24375 25. Brotraffinade HI 24,50. Gem. Rafina de mit Faß 24576 26.25, Melis 1 mit Faß 23, 59 —– 23. 75. Ruhig. Roh zucker IJ. Produkt Transito f. a. B. Hamburg per Auguft 9.57 Gb., 3 . 9,60 4 49 , . . 2 .

775 bez. un r., pr. Januar⸗Mär er. u. Br, vr. April Mai 10,25 bez. u. Br. 6 .

Frankfurt a4. M. 20. August. (Getreidemarktbericht von Joseph Strauß.) Der Markt war, ohne daß sich in den geschäft. lichen Verhältnissen eine Wendung zum Besseren ergeben hätte, doch von einer festen Tendenz beherrscht. Bestimmend hierfür waren die von den übrigen Getreidemärkten eingelaufenen, im Ganzen befriedi= genden Stimmungeberichte und die andauernd gute Nachfrage, welche für ausländischen Weizen sich kundgegeben hat. Weizen ab unserer Umgegend (neuer) frei hier 14 4 „M, Wetterauer und kurhessischer neuer) frei hier etwa 145 6, Redwinter, Kansas und russischer 144 16 „6; Rog gen, hiesiger (neuer) 164 „., do. russischer 12 *; Braugerste, hiesige und Pfälzer, je nach Qualität 144 1 M; do. ungarische 165 185 M; Hafer: hiesiger (neuer) etwa 12 4. do. russischer 13— 4646, do. amerikanis 126 ; Mais (Mixed mit Saisongeruch 34 M, do. (La Plata beschädigt) 8t M; Maljkeime 8 S6; Weizenkleie 71 M; Roggenkleie 9 „S ; getr. Biertreber (engl. dunkel) 8—- * S6; Spelzenspren pro Zentner 1 3 Milchbrot· und Brotmehl im Verband 39 41 M; norddeutsches u. westfäl. Weizenmehl Nr. 00 19 209 4; Roggenmehl Nr. 01 17— 4 166; Speisekartoffeln etwa 21 M Die Preise verstehen sich per Io0 Kg ab hier; häufig auch loko aus= wärtiger Stationen bei mindestens 10000 kg.

Köln, 20. August. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen loko 14,350, fremder loko 15,50, neuer 13,75. Roggen hiesiger loko 12.65, fremder lok9 1225, neuer lolo 12,00. 3. hiesiger loko 13,265, fremder 12,75. Rüböl lokg 52,90, pr. Oktober 50,30.

Leipzig. 20. August. (W. T. B. Kammzug-⸗Termin handel. La Plata. Grundmuster B. pr. August 3, 9 M6, vr. September 3,22 S, pr. Oktober 3,223 S, pr. November 3, 25 Ss, vr. Dejember 3,273 “, pr. Januar 3,77] 6, pr. Februar 3,7 Æ, pr. Mär; 3,30 M, pr. April 3,30 M, pr. Mai 3, 30 M, pr. Juni 3, 30 AÆ, pr. Juli 3,32 M Umsatz 20 9000 kg. Ruhig.

Bremen 20. August. (B. T. B. Börsen ⸗Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (¶/offizielle Notierung der Bremer

etroleum⸗Börse) Ruhig. Loko 6,409 Br. . Petroleum. oko 6,20 Br. Schmalz. Williger. Wilcor 21 3, Armour shield 204 4, Cudahy 22 g, Fhoice Grocery 22 3, White label 2 . Fairbanks 2 5. Speck ruhig. Short clear middl. loko 2X2 3. Reis sehr fest. Kaffee fest. Baumwolle ruhiger. Upland middl. loko 43 4. Taback 24 Seronen Ambalema, 172 Seronen Carmen, 523 Packen Brasil.

Ham burg, 20. August. (BW. T. B.) Ge treidem arkt. Weizen loko fest., holfteinischer loko neuer 133 —- 140. Roggen loko fest, hiesiger ——, mecklenburger loko neuer 118— 32. russischer loko fest, 76— 80. Hafer fest. Gerste fest. Rüböt fest, loko 488. Spiritus (unverzollt ruhig, pr. August⸗Sept. 174 Br., pr. September⸗Oktober 174 Br., pr. Hitoben ly ce 17 Br., pr. November⸗Dezember 179 Br. Kaffee fest. Umsatz öo00 Sack. Petroleum fest. Standard white loko 6,40.

Kaffee. (Nachmittagsbericht Good average Santos 7 2 September 53, pr. Dezember 51, pr. März 514, pr. Mal 514. Ruhig. Zuckermarkt. (Schlußbericht) Rüben⸗Rohzucker . Produkt Basis 88 00 Rendement neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. August 9,624, pr. September 9, 624, vr. Oktober 9,76, pr. Dezember 9, 90, vr. März 10,20, vr. Mai 10,5325. Ruhig.

Ham burg, 20. August. (W. T. B) Nach der „Hamb. Börsenh.“ nimmt der Schnelldampfer Normannia“ morgen in Cherbourg 6 000 000 Fr. Gold in Barren nach New⸗JVork mit.

Wien, 20. August. (W. T. B. Getreidemarkt. Weizen pr. Herbst 6,91 Gd., 693 Br., pr. Frübjahr 7.26 Gd., 7.28 Br. Roggen pr. Herbst 6, 2 Gd., 604 Br., Fr. Frübj. 6,29 Gd. 6,31 Br. Mais pr. August⸗ September Gd. Br., pr. September⸗ Oktober 3,?9 Gd., 3,31 Br., pr. Mai- Juni 4, 05 Gd., 407 Br. Hafer vr. Herbst 5,58 Gd. H, 60 Br., pr. Frühjahr 5, 86 Gd., 5, 8sᷣs Br.

London, 20. August. (W. T. B.) An der Küste 3 Weizen⸗ la dungen angeboten.

96 bo Japazucker 111 stetig, Rüben-Rohzucker loko 9 stetig Chile ⸗Kupfer 473, pr. 3 Monat t.

Liverpool, 20. August. (W. T. B.) Baumwolle. Umsatz 000 B., davon für Spekulation und Export 500 B. Stetig. Amerikaner zan niedriger. Middl. amerikanische Lieserungen: Stetig. August⸗ September 425/60. Verkäuferpreis, September ⸗Oktober 4160/8 do,; Oktober · Novemher 4 / a do., November ˖ Dezember is / = = 416 6s Käuferpreis, Dezember Januar 4159 416560 do., Januar-⸗Februar /z wb = 4icse do., Februar. Mär; Jicsor—= in se Verkänferpreig. März. April 41, Käuferpreis, April Mai 416 /s Verkäuferpreis, Mai⸗Juni 415 / ea = 41 / ea d. Käuferpreis. Offizielle Notierungen. American good ordin. 4öis, do. low middling 4 is, do., middling 4msua, do. good middling dim, do. middling fair 4351/3, Pernam fair ig, do. good fair isis, Ceara fair 491, do. good fair 416 / 1s, Egvptian brown fair Hung, do. do. good fair 6! / is, do. do. good 65sig, Peru rough good fair 6wig, do. do. good ö / ig, do. do. fine 6is ig, do. moder. rough fair 5, do. do. good fair 55, do. do. good 55, do. smooth fair is, do. do. good fair 4u ig. M. G. Broach good 33. do. fine 45/is, Dhollerah good 310/Za, do. fully good 32 / a, do. fine za, QOomra good 3* Mm, do. fully good 37a. do. fine 41g, Scinde good fair 23, do. good 23, Bengal fullv good 33. do. sine 33. Glasgow, 20. August. (W. T. B. Roheisen. Mixed numbers 3 96 sh. 7 d. Fest. (Schluß) Mirxed numbers warrantg Bradford, 20. August. (W. T. B.) Woll,le ruhig, zu Gunsten der Käufer, Preise jedoch nur wenig gedrückt, Mohair flau, Garne ruhig, Preise unverändert. Die Stoff⸗Fabrikanten kürzen die Arbeitszeit ab.

Paris, 20. August. (W. T. B.) Von der Börse wird be⸗ richtet: Die Tendenz war bei ruhigem Geschäft behauptet. liener infolge von Realisierungen gegen den höchsten Preis etwas abgeschwächt. Türtzs erde i g., ( g. g) (echaß) Rohnug aris, 20. August. J uß. oh zucker ruhig, 88/0 loko 28 à 285. Weißer Zucker i . 9 pr. 100 kg, pr. August 345, pr. September 304, pr. Oktober Januar 284, pr. Januar ⸗April 293. Am sterdam, 20. August. (W. T. B.) Getreidemarkt

Weizen auf Termine fesl. do. pr. November 149, do. pr. März —.