1896 / 217 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 11 Sep 1896 18:00:01 GMT) scan diff

11. ber. 2 V

Rotterdam, 19. September. . Niederländisch⸗ rer Dampfschiffahrts⸗ Gesellschaft. Ver Dampfer P. Caland“ ist heute Nachmittag von . abgegangen. Der Dampfer Maaßdam“ ist heute Vorm ttag von Boulogne sur Mer abgegangen. .

Theater und Musik.

Königliches Schauspielhaus. . Als Gäste der Königlichen Bühne traten am Mittwoch Abend Fräulein Anna Haverland und Fräulein Alice von ÄArnauid vom Stadt ⸗Theater in Elberfeld in Heinrich Laube's Trauer⸗ .. Graf Gssex auf. Fräulein Haverland konnte als önigin Elisabeth ihre, eindrucksvolle, vornehme Gestalt und ihr volles sympathisches Organ gut *r Geltung bringen, indem sie die angeborene , die ,. ntschluß⸗ lin keit und Willengtraft der ig ulichen Königin natizrlich zu m gdruck brachte, während andererselts zuweilen ein Strahl der leiden Ha hen Liebe zum Grafen Essex die kühle Selbstbeherrschung durch- rach. Die r, . bedeutsame Rolle der Lady Nottingham wurde von ie ln Arnauld sehr geschickt gegeben; auch ihr gelang es, der Gestalt este Umrisse und Eigenart zu verleihen und fich würdig in dem Rahmen des Ensembles zu behaupten. Von den heimischen Bar⸗ stellern verdient neben Herrn Matkowsky, der die Titelrolle temperament⸗ poll und warmherzig gab, Fräulein Lindner für die poetische Ver⸗ körperung der Rolle der Gräfin Rutland besondere Anerkennung.

Im Königlichen Opernhause gastiert morgen Signorina Francesching Prevosti als Rosine in der Oper „Der Barbier von Sevilla“ (Figaro: Herr Bulß, Graf Almaviva: Herr Navah.

Neuen Königlichen Opern-Theater findet morgen eine Festvorstellung zu Ehren des Deutschen Anwaltstages statt. Zur Aufführung gelangt Karl Goldmark's Oper „Das Heimchen am Herd.. Fräulein Dietrich singt darin zum ersten Mal die Rolle der Dot; Kapellmeister Dr. Muck dirigiert. Ein Billetverkauf für diese Vorstellung findet nicht statt.

m Königlichen Schauspielhause gelangt morgen das vieraktige Lustspiel. Goldfische von Franz von S . und Gustav Kadelburg zur ersten Aufführung.

Im Schiller⸗Theater geht Anfangs nächster Woche Emilia Galotti zum ersten Mal in Scene. Am Sonntag Nachmittag wird Romeo und Julia“, Abends, der Köller ⸗Brenkano'sche Schwank Vergnügte Flitterwochenꝰ gegeben. Morgen findet die letzte Auf⸗ führung don Ibfens d el Bie Stühen der Geselischast = statt.

Am Sonntag findet im Theater Unter den Linden die 25. Aufführung der . Die Lachtaube! statt.

Im Thalia⸗Theater (vormals Adolph ⸗Ernst ⸗Theater) sind die Proben zu dem Vaudeville Cousin⸗Cousine“ unter Leitung des Direktors Hasemann und des Kapellmeisters Kuhn in vollem Gange. Gleichzeitig wird eine zweite Novität vorbereitet.

Mannigfaltiges.

In der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten elangte der Antrag des Magistrats: zu den Kosten der Er— nung der Samariter⸗Kirche 73 860 und der Simeons⸗

Kirche 100 000 S unter Vorbehalt der künftigen Wieder vereinnahmung bei günstigem Ausfall der betreffenden Zivil Prozesse nachträglich zu bewilligen, wiederum zur Berathung. iese Summen sind vorläufig aus dem Vorschuß Konto entnommen worden. Der Magistrat legt in längerer Ausführung die augenblick liche Rechtslage dar, giebt eine Uebersicht über die Prozesse, welche wegen der Forderungen der Einzelgemeinden angestrengt worden sind, und führt des weiteren aus, daß er unter dem drohenden Zwang der Exekution die Zahlungen geleistet habe. Nach der Vorlage es Hanf ee sind in neuester Zeit auf Anregung des Ober⸗Hof⸗ meisters Freiherrn von Mirbach kommissarische Verhandlungen zwischen dem Konsistorium, dem geschäftsführenden Ausschuß der Stadtsynode und dem Magistrat wegen einer Ablösung gepflogen worden, welche aber noch nicht über die ersten einleitenden Vor— verhandlungen hinautgekommen sind. Stadtverordneter Dr. Gersten- berg beantragte die Niedersetzung eines Ausschusses, da es Pflicht der e,, n, sei, diese mit weitgehenden ne, , Folgen verknüpfte Angelegenheit gewissenhaft durchzu⸗ erathen. Nach längerer Debatte wurde die Vorlage einem Ausschuß

Wetterberi

r Besserun 8

land no

des Wetters ist für das nördliche Deutsch⸗ nicht zu erwarten.

wiesen. Proiett des Neubaues einer Volkg. Badeanstalt und eines Wohngebäudes auf dem Grundstück Dennewitzstraße 24a, welches sodann zur Berathung gelangte, wurde 3 . einem r , zur Vorbergthung überwiesen. Damit war le Tagesordnung erledigt. Als Vertreter der Stadtverordnelen⸗ Versammlung zu dem am 29. und 36. September hier stattfindenden Stäbtetage wurden von der Verfammlung der Porsteber Pr. Langerhans, dessen Stellvertreter Michelet, die Stadtverordneten Dinse, Cassel und Perls deputiert.

Der erste Spatenstich zu der elektrischen Stadtbahn der Firma Siemens und Halske ist gestern gethan worden. Bie bauaußt⸗ führende Firma Held und Francke hatte eine stattliche Arbeiterkolonne nach der Ecke der Gitschiner. und Älexandrinenstraße entfandt, welche, mit Hacken und Spaten agusgerüstet, das Werk beginnen . Nach⸗ dem der Bauleiter, Regierungs. Baumeister an cher, die Linie ab⸗ gesteckt hatte, wurden den Grundstäcken Gitschinerstraße 94, 5 und g6 ,. die Baugruben für die ersten Fundamente des Hochbahn

adukts ausgeschachtet. Dieselben find durchschnittlich 3,5 m tüef, 3 m lang und 260 m breit; jedes Fundament enthält etwa 10 chm Mauerwerk, weiches durchweg in Zement gemauert wird. Nach Fertig⸗ stellun der Fundamente, die, . je 37 in von einander entfernt, in 5 von 1650 m vorgesehen sind, bleiben dieselben, vom

überwiesen. Das

Boden bedeckt, den Winter über liegen, um sich gehörig zu „setzen“; dann erst werden die Säulen für die Viaduktträger auf die oberen Werksteinplatten der Fundamente aufgebracht. Die Ausschachtungs⸗ arbeiten gingen so . von

statten, da mit den Maurerarbeiten voraussichtlich schon heute at begonnen werden können. Durch eine nöthig gewordene geringfügige Verschie⸗ g der Haltestelle i, , . wird die Entfernung von vier Masten der elektrischen Straßenbahn Zoologischer Garten Treptow sowie ,. Alleebäume und Straßenlaternen erforderlich. Der Bau der elektrischen Stadtbahn wird zunächst in der Richtung nach dem Wasserthor fortschreiten; wegen der Inangriffnahme der Fun⸗ dierungsarbeiten in der Skalitzerstraße bis . Schlesischen Thor ist die Firma Siemens u. Halske bei den zuständigen Behörden bereits vorstellig geworden.

Am heutigen Abend findet in der Gewerb e Ausstel lung zu Ehren des Deutschen Anwaltstages elektrische Illumination des Hauptgebäudes und der Seeufer statt. Dieselbe wird. dem Beschluß des Arbeitgausschusses gemäß, auch morgen und am Sonntag wieder holt, und jwar ohne Erhöhung des Einkrittspreifes.

Wien, 11. September. Wie die „Neue Freie Presse“ aus Brüx meldet, ist in der Nacht vom 9. zum 190. d. M. ein neuer Wasserein bruch in den Annahilfs- Schacht der Brüäxer Berg⸗ baugesellschaft erfolgt. Derselbe hatte eine neuerliche umfangreiche Erdbewegung in dem vorjährigen Einbruchgterrain zur Folge. Be— sonders are wurde der Bahnhof der Aussig⸗Teplitzer Essenbahn be. troffen, dessen Terrain eine wellenförmige Gestalt erhiest und nach allen Richtungen von Erdrissen durchsetzt wurde. Auch die übrigen Ein- bruchsgebiete zeigen neue Erdrisse. Drei Häuser einer neu erbauten Quergasse sind im Einsturz begriffen. Andere Häuser zeigen . und Sprünge. Das gesammte Einbruchsgebiet ist durch die Behörbe abgesperrt. Die df nn, iwd wie die „Neue Freie Presse“ sagt, offenbar durch einen Wassereinbruch im Anna. Schacht ver⸗ ursacht worden. Im Laufe des gestrigen Tages fanden weitere Erdsenkungen statt. Im Bahnkörper bestehen drei, an der Johnsdorfer Straße zwei Pingen. Zwei früher schon beschädigte Häuser sind theilweise eingestürzt. Der Bahndurchlaß hat sich erheblich gesenkt. Die Verdämmungsarbeiten im Annahllfs. Schacht sind , beendet. Die heutigen Wiener Morgenblätter melden aus Brüx, daß der Bahnhof der Aussig ⸗Teplitzer Bahn infolge der Erdsenkung vollkommen verwüstet 7. Der Bahndurchlaß über der Johns⸗ dorfer Straße ist dem Einsturz nahe. Die in dem Einbruchsterrain entstandenen zahlreichen Risse erweitern und vermehren sich fort⸗ gesetzt. Die Ursache der Katastrophe, Einbruch von Wasser in den Annahilfs Schacht, dauert fort. An der Verdämmung wird ge—⸗ arbeitet; wenn sie nicht gelingt, sind weitere Einbrüche zu erwarten. Durch die Sistierung des Verkehrs der Aussig⸗Teplitzer Bahn in der Richtung nach Komotau sind die Werke in der Förderung von Kohlen nicht 3 da der Transport auf die Route via Moldau und Wien geleitet ist. Menschen sind bisher nicht verunglückt. Eine bätere Meldung aus Brür vom heutigen Tage besagt: Die letzte Nacht ist ohne besondere Vorkommnisse verlaufen. Die Anna und die Annahilfs⸗Grube wurden heute Morgen durch Mitglieder der Bergbehörde befahren. Alle vier Verdämmungen sind nahezu fertig— gestellt. Der frühere volle Wasserzufluß ist vollständig abge—⸗ dämmt, es besteht nur der normale sulluß der gewöhn⸗ lichen Grubenwasser. In der Terrainbewegung ist ein momentaner Stillstand eingetreten. Die Unterbrechung des Bahnverkehrs dauert fort. Der Beginn der Wiederherstellungsarbeiten

Berliner Theater.

Beutsche Seewarte. Seinrich. Anfang 74 Uhr.

Wind. Wetter.

Stationen.

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeregsp.

Belmullet .. haus.

Aberdeen Ghristlansund , . ; Stockholm. t. .

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3 ö Cort Gueeng. town... Cherbourg H Ur 1. ger nr nde

Neufahrwasser

SSD 30pedeckt SO 3 bedeckt 2 wolkenlos 5 halb bed. 4 wolkenlos 4 bedeckt 1 Dunst 5 Regen

5 Regen 3 bedeckt re. * Male: 3 Regen 4 hald bed. . von 4 bedeckt 4 halb bed. 2Regen 1 bedeckt 4 wolkig still 233 4 woltig en 3 bedeckt still Nebel h bedeckt stil wolkenlos OSO 1wolkig

Uebersicht der Witterung. Gin barometrisches Minimum über 769 mm liegt westlich von Irland, während der Luftdruck über ankreich und Finland am höchsten ist. Dem“ r n

chend wehen über Zentral Guropg im Norden

4. iche, im Süden westliche Winde. Bei normalen rmeverhältnissen ist das Wetter in Deutschland trübe; meistens ist Regen

efallen, 22 mm zu Hannover; vielfach fanden Gewitter statt. Eine

als Gast.)

Brant. Sonntag: Golbsische.

Abends 8 Uhr:

Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern. Der Barbier von Sevilla. Oper in 2 Aufzügen von Gioachimo Rossini. Dichtung nach Beaumarchais, von Cesar Sterbini, übersetzt von Ignaz Kollmann. Dirigent: Musfk— direktor Steinmann. (Rosine: Signorina Prevosti, Montag: Anfang 75 Uhr.

Neues Opern ⸗Thegter (Kroll). Fest⸗Vorstellung für den Deutschen Anwallstag. Dat Abonnement ist aufgehoben. Die permanent reservierten Plätze kommen in Fortfall. Ein öffentlicher Billetverkauf c zu dieser Vorstellung nicht statt. Anfang

r ;

Schau spielhaus. 192. Vorstellung. Zum ersten Goldsische.

n Seene gesetzt von Herrn Oscar Keßler. Anfang 7 Uhr

Sonntag: Neues Opern⸗Theater (Kroll). Das Heimchen am Herd. Die Rose von Schiras. Schauspiel haus. Lustspiel in 4 Aufzügen von Franz chönthan und Gustav Kadelburg. Anfang

194. Vorstellung.

Nentsches Theater. Sonnabend: Fest⸗⸗Vor⸗ stellung ju Ehren des Deutschen Anwaltstages: Prolog. Hierauf: Julins Cäsar. Anfang

r

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Weber. Montag: Weh' dem, der lügt!

Montag: stönig Heinrich. Theater. im Winkel.

Sonntag, volle l m fiche Preisen

Anfang 75 Uhr. Komische

(Les Demi-Vierges.) Salb⸗ Tugend. Vier ges.)

Dienstag, erstes Auftreten. täglich.

Nesidenz · Theater.

Lustspiel in 4 Aufzügen von

chönthan und Gustan Kadelburg. William

usna

Montag: Die verkaufte * onntag:

lanben Sie, Madame!

193. Vorstellung.

Sonder Abonne⸗ 3 Akten von

ie J Hennequin. ochzeit. Dumag. Anfang 74 Uhr.

Vorher:

Vorher: Besuch na Sonntag, den 13.

in 3 Akten von Alexandre

ulins Cäsar.

Sonnabend:

Sonntag, Nachmittags 25 Uhr: Maria Stuart. Abends 75 Uhr: König Heinrich.

Lessing · Theater. Sonnabend: Das Glück

Nachmittags 3 Uhr: Vorstellung zu Pargquet 2 A —: Com⸗ tesse Guckerl. Abends 75 Uhr: Halb⸗Tugend.

(Les Pemi-

den 15. September: Der Herr Senator.

Direktion:

Lautenburg. Sonnabend: Der Stellvertreter. (Le

ö, Schwank in 3 Akten von

und Georges Duval. Deutsch

von Max Schönau. Vorher: Erlauben Sie,

Madame! Lustspiel in 1 Akt nach dem Fran⸗

ien des Labiche von F. Lichterseld. Anfang r

Der Stellvertreter.

Nenes Theater. Schiffbauerdamm 4a / 5. G Sonnabend: System Ribadier. Georges Feydeau Besuch na der Lustspiel in 1 Akt von Alexandre

Sonntag und Montag: System Ribadier. der Hochzeit. eptember, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: Der ff Direktor. Lustspiel on.

n Vorbereitung: Ihr Beruf. 3 Ale von Otto Han

Theater Unter den Linden. Behrenstr. bb / b.

Direktion: Julius Fritzsche. Sonnabend: Mit neuer Ausstattung: Die Lachtanbe. Dperette in 3 Akten

läßt sich augenblicklich nicht bestimmen. Die Ursache deg E

liegt darin, daß durch ein zweckg Un terfuchung 66 Ire nd, abgestoßeneg Bohrlech wider Crwarten eine om munikation zwischen dem e, g, . und ver Annahilfe. Grube eingetreten war und wahrscheinlich eine kommunizierende Kluft durchbohrt wurde.

Paris, 10. September. Ein aäͤußerst heftiger, von S kommender Wirberwind ging heute Na , das Sinne von Dartg nieder, Der Schaden ist sehr bedeutend. Bäume wutden entwurzelt und zahlreiche Perfonen 36 In dem Augenblick, als ber Wirbelwind hereinbrach, siel das Barometer um 5 mm, später stieg eg wieder um 5 mm. Wie . W. T. B.“ berichtet, dauerle der Wirbelwind kaum 15 Minute und war von einem ,. Regen, jedoch von keinem Gewitter begleitet. Besonders stark wurden der Square de la Tour de St. Jaequęs und der Quai du Palais de Justice in Mitleidenschaft ezoögen. Auch der Quai des Orf6vres und die Brücke St. Pi he keen einen traurigen Anblick dar. Durch den Sturz eines Mastez wurde einer Frau der Kopf eingeschlagen und durch den einer Droschke ein junger Mann getödtet. ehrere Redakteure des „Journal de France Bie aus dem Handelggericht kamen, wurden von dem Wirbel sturm erfaßt und. schwer verletzt. Etwa 10 Perfonen wurden in die Seine geschleudert, jedoch gerettet. Mehrere Verwundete wurden in das Hötel-Dien geschafft; der Zustand derfelben ist hoff⸗ nungslos. Die Keller stehen unter Wasser. Bei dem Pont neuf wurden mehrere Boote durch den Sturm zum Sinken gebracht; eine Barke wurde 15 m in die Höhe gehoben und dänn auf den Qual geschleudert. Mehrere Droschken wurden vollständig zer⸗ trümmert, eine Droschke wurde 20 m weit fort eschleudert; mehrere Kutscher und Fahrgäste wurden schwer 6 Auf dem Pont au change wurde ein Omnibug umgeworfen; der Kutscher desselben blieb todt, zwei Fahrgäste wurden . verletzt. In der Präfektur wurde eine Thür . dieselbe zerschmetterte einer Person, welche unter dem Thorweg Schutz gefucht hatte, den Schädel. Auf große Strecken hin wurben die Fenster⸗ scheiben zertrümmert und die Dächer eingedrückt. Die genaue Zahl der Opfer ist noch nicht bekannt; außer den gemeldeten Todten sollen etwa 150 Personen verletzt sein, darunter 36 schwer.

St. Petersburg.; 11. September. Ein großer Brand zer⸗ störte hier mehrere Etablissements für öffentliche Fuhrwerke. Außer den Holzbauten und dem hölzernen Inventar sind 22 Pferde und viele andere Hausthiere verbrannt.

Rom, 19. September. In einer vom Zentrum der Stadt weit abgelegenen kleinen Straße wurden heute Frei in Lumpen gehüllte Bomben gefunden. Dieselben wurden ins Polizei⸗ Bureau zur Untersuchung geschafft. Gestern Abend wurden in Citerna ein und in Cittä di Castello zwei ziemlich starke Erd st oöße verspürt.

Osten de, 10. September. Heute früh 106 Uhr stieß der von Basel kommende Exprgßzug, bei der Einfahrt in 9 hiesigen Bahnhof mit einer Rangiermafschine zusam men. Veßde Maschinen entgleisten. Der Heizer der Rangiermaschine wurde schwer verletzt, ebenso ein Schaffner des Expreßzuges. Ein Wagen mit Reisenden rannte in einen Schlafwagen hinein, der dem Expreßzuge angehängt war. Es wurde jedoch kein Reisender verletzt.

Christiania, 109. September. Bei dem Festmahl, welches heute Abend zu Ebren Nanfen't stattfand, theilte Professor Brögger mit, es sei ein Nansen Fonds zur Förderung der Wissen⸗ schaft gebildet. Derselbe betrage 210 006 Kronen und sei durch frei⸗ willige Beiträge aufgebracht worden.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

St. Petersburg, 11. September. (W. T. B.) Der Russische Invalide“ veröffentlicht folgende Bekanntm achung: Um jeder Verbreitung von n n gen Gerüchten vorzubeugen, wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß der Kaiserliche Erlaß vom 21. August a. St, durch welchen mehrere Offiziere des in Bijelgorod garnisonierenden Dragoner⸗-Regiments zu gemeinen Soldaten degradiert wurden, durch die Ihr acht veranlaßt worden ist, daß diese Offiziere eine Korporalschaft der Dragoner zwangen, gesetzwidrige Repressalien gegen Ein⸗ wohner des Fleckens Mesibujie in Podolien auszuüben, um eine Beleidigung eines ihrer Kameraden zu rächen.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

von Alexander Landesberg und Leo Stein. Mustk von Eugen von Taund. In Scene gesetzt vom Ober Regisseur Herrn 6. er. Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann. 232 74 Uhr.

onntag und Montag: Die Lachtaube.

Bentral Theater. Alte Jakobstrahe 30. Direktion: Richard Schultz. Sonnabend: Eine tolle Nacht. Große Ausstattungsposse mit Gesang und Tanz in 5 Bildern von W. Mannstädt und 5 e,, Musik von Julius Einödshofer. Anfang

r.

Sonntag: Eine tolle Nacht.

Voranzeige. Novität. In Vorbereitung: Eine milde Sache. Große burleske Ausstattungsposse mit Gesang und Tanz in 6 Bildern von W. Mann⸗ ; . ö all Freund. Musik von Julius Ein⸗

ofer.

Familien Nachrichten.

Verehelicht: Hr. Oberst⸗Lieut. . D. von Müller mit Frl. Voelzke (Berlin). Hr. Regierung⸗ 1 or Fritz Kuntze mit Frl. Margarete Moeller (Belzig i. d. Mark).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. e n m f Kurt Elsner von Gronow (Köslin). ne

Tochter: Hrn. Landrath Frhrn. von Feilitzsch

enn n a. S.). Hrn. Max von Rohr⸗

cheidt (Deutsch⸗Steine b. Ohlau).

estorben: Hr. General⸗Major Curt Bernhard

von Britzke (Berlin). Hr. Landgerichts Direktor

9. D. Theodor Kaschel (Hirschberg⸗. Hr. Ge⸗

heimer Sanitäts⸗Rath Br. Fermann Ring (Bad

Kohlgrub).

Rönig

Georg Engel's Vorverkauf

Sigmund

Vorher: Er⸗

Schwank in und Maurice

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32. Fünf Beilagen leinschließlich Börsen⸗ Beilage),

und Geminnliste der I. Abtheilung Serie A- der Berliner Gewerbe⸗Ausftellnn gs / Lotterie.

Lustspiel in

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich

Erste Beilage

Berlin, Freitag, den 11. September

Preußischen Staats⸗Anzeiger.

18g.

Mr 212. 2 2 2 2 2 2 ᷣ— I

Den tsches Reich. ueber fi cht

der in den deutschen Münzstätten bis Ende August 1896 vorgenommenen Ausprägungen von Reichs münzen.

I) Im Monat August Goldmünzen

Silber münzen

Nickel münzen Kupfer münzen

Doppel Kronen kronen

Halbe Kronen

1896 sind geprägt worden in:

Hiervon auf

Privat⸗

rechnung .

Zwanzig⸗

Zwei⸗ Ein⸗ Fünfzig⸗ . pfennig te

markstücke markstůcke pfen ee 16 i

Zwanzig⸗ pfennigstilcke

Fünf⸗ Zwei⸗ Ein⸗ pfennigstũcke pfennigstücke pfennigstücke

Zehn⸗ pfennigstücke

. 1. Berlin. 100 ooo 1251 960 München . 6

Muldner Hütte . . ö. Stuttgart .

1361 960

100 000 749 990

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31 256 18 596 85 ö 715112 18 oo 3 00

Summe 1. 100 000 1261 966 Vorher waren geprãgt ) 2 490 gll 380 538 209 6

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) Gesammt⸗ Ausprãgung TN d dd dj T zd / dd N ĩc djd d xd jj x x xis x d g xxx x d D 7 7 T7

) Hiervon sind wieder eingezogen. 5) Bleiben

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) Vergl. den Reichs⸗Anzeiger vom 12. August 1896, Nr. 191.

Berlin, den 10. September 1896.

Hauptbuchhalterei des Reichs⸗Schatzamts. Biester.

53 456 256, 10 13 205 777 68 M

Die Einwirkungen der Strombauten auf die Wasser— verhältnisse.

Durch die in der Nummer 139 des Jahrgangs 1892 dieses Blattes mitgetheilten Allerhöchsten Erlasse vom 28. Februar und 16. Mai 1892 ist ein Ausschuß zur Untersuchung der Wasserverhältnisse in den der Ueberschwemmungsgefahr besonders ausgesetzten Flußgebieten bestellt worden. Diesem , . der zur Zeit aus dem Landes⸗Direktor a. D., Wirklichen Geheimen Rath Dr. von Levetzow als Ehrenvorsitzendem, dem Chef der Abthei⸗ lung für das Bauwesen, Wirklichen Geheimen Rath Schultz als Vorsitzendem, dem Ober⸗Baudirektor Wiebe als stelloer— tretendem Vorsitzenden und dem Kaufmann Ancker in Ruß, dem Rittergutsbesitzer von Arnim in Criewen, dem Wirklichen Geheimen Rath Baensch in Berlin, dem Präsidenten der General— Kommission für Ostpreußen von Baumbach in Königsberg, dem General⸗Direktor Bellingrath in Dresden, dem Geheimen Regie⸗ rungs⸗Rath, Professor Dr. von Bezold in Berlin, dem Deich⸗ hauptmann Bönchendorf in Klä⸗Lesewitz, dem Amtsrath von Dietze in Barby, dem Geheimen Finanz-⸗Rath Dombois in Berlin, dem Wirklichen Geheimen Rath Grafen von Frankenberg und Ludwigsdorf, Freiherrn von Schellendorf in Tillowitz, dem Ober⸗Baudirektor Franzius in Bremen, dem Geheimen Ober⸗ Regierungs-Rath von der Hagen in Berlin, dem Geheimen Ober⸗Bergrath Dr. Hauchecorne in Berlin, dem Präsidenten der Zentral⸗Genossenschaftskasse Freiherrn von Hoiningen genannt Huene in Berlin, dem Geheimen Oher⸗ Regierungs⸗Rath Holle in Berlin, dem Geheimen Regierungs— Rath, Professor Intze in Aachen, dem Geheimen Ober⸗Baurath Keller in Berlin, dem Rittergutsbesitzer von Klitzing in Char— lottenhof, dem Geheimen Ober⸗Baurath Kozlowski in Berlin, dem Geheimen Ober⸗Regierungs Rath Dr. Kruse in Berlin, dem Geheimen Ober⸗Regierungs⸗Rath Kunisch in Berlin, dem Mühlenbesitzer Meyer in Hameln, dem Ge— heimen Baurath von ünstermann in Berlin, dem Wasserbau⸗Direktor Nehls in a mbug, dem Landes⸗ hauptmann von Roeder ⸗Ober⸗Ellguth in reslau, dem Land⸗ Forstmeister Schultz in Berlin, dem Rittergutsbesitzer Stephann in Martinskirchen, dem Grafen von Wilamowiß-⸗Möllendorff in Gadow, sowie dem Geheimen Ober⸗Reglerungs⸗Rath Freiherrn von Zedlitz in Berlin als Mitgliedern besteht, ist die n . der nachstehenden beiden Fragen auf⸗ gegeben:

A. Welches sind die Ursachen der in neuerer Zeit vor⸗ gekommenen Ueberschwemmungen; hat namentlich das System, welches bei der Regulierung ünd Kanalisierung der preußischen Flüsse bisher befolgt ist, zur Steigerung der Hochwassergefahr und der in neuerer Zeit beträchtlich n erten Ueberschwem⸗ mungsschäden beigetragen, und welche Aenderungen dieses Systems sind ben ßen fu zu empfehlen?

B. elche anderweiten Maßregeln können angewendet

werden, um für die Zukunft der Hochwassergefahr und den Ueberschwemmungsschäden soweit wie möglich vorzubeugen? Um den sämmilichen Mitgliedern zu ermöglichen, durch eigene n ein getreues Bild von den thatsächlichen Verhältnissen an den wichtigsten preußischen Strömen sich 9 verschaffen, hat der Ausschüß in den Jahren 1892 bis 1895 die Oder, Elbe, Weser, Weichsel und Memel bereist, worüber in den Nummern 166 des Jahrgangs 1892, 236 des Jahr⸗ gangs 1893, 129 und 208 des . 1894, sowie 122 und 213 des Jahrgangs 1895 dieses Blattes berichtet worden ist., Bei diesen Bereisungen war den Mitgliedern au 6 Gelegenheit geboten, die an, und Meinungen der Strom⸗ anlieger, welche besonderd aufgefordert wurden, ihre Anliegen an Ort und Stelle vorzutragen und zu be ründen, eingehend kennen zu lernen. Auf Grund dieser 2 und der in⸗ . stattgehabten Verhandlungen, die sich auf sämmtliche m Allerhöchsten Erlaß von 28. Februar 1893 näher bezeichneten Punkte erstreckt haben, hat sich der Ausschuß für genügend unter⸗ richtet erachtet, um die Frage A beantworten zu können, wogegen die Beantwortung der Frage B erst . oll, wenn für jeden einzelnen Strom die A 5 sten Orts 3 8s angeordnete übersichtliche hydrographisch⸗wasserwirth⸗ e. iche Darstellung vorliegen wird, an deren Hand die Einzelfragen näher geprüft ünd der Anerhõchsten Erwägung bestümmte Vorschläge unterbreitet werden können.

Die Frage zerfällt in zwei Theile: Es sollen einmal die ea en er Ueberschwemmungen ergründet und es soll sodann die Einwirkung des Systems der Strom⸗ 3. auf die Steigerung der Hochwassergefahr fesigestellt

er ;

einzelnen Fällen Mängel hervorgetreten

Wie vorweg bemerkt werden mag, haben die bei den Bereisungen zum Ausdruck gebrachten Klagen der Niederungtz⸗ bewohner mit wenigen Ausnahmen sich nicht gegen nach⸗ theilige Einwirkungen der Strombauten auf die Hochwasser— verhältnisse gerichtet; es wurde vielmehr meistens bereitwillig anerkannt, daß die Maßnahmen der Strombauverwal— tung auf den günstigen Verlauf der Hochfluthen und Eisgänge segensreich eingewirkt haben und dauernd einwirken. Der Ausschuß glaubte nun im Sinne des Allerhöchsten Er⸗ lasses zu handeln, wenn er seine Prüfung auch auf die sonstigen Einwände gegen das System der Flußregulierungen und Kanalisierungen erstreckte und die bekannt gewordenen Berbesserungsvorschläge in Erwägung zog. Als . Ein⸗ wände kamen ae n, in Betracht die Klagen über nach⸗ theilige Hebungen oder Senkungen der Wasserstände, über Behinde⸗ rung der Vorfluth, Vermehrung der Uferabbrüche und Ver⸗ sandung der Uferländereien. Die Verbesserungsvorschläge be⸗ ogen sich zu einem Theile auf Aenderungen an der üblichen Ble vc zum anderen Theile auf grundsaͤtzliche Umgestaltung des Regulierungssystems.

Nach allen diesen Richtungen hat der Ausschuß die Ein⸗ wirkung der Stromhauten auf die Wasserverhältnisse in einer die Ergebnisse seiner Bereisungen und Verhandlungen . fassenden 1 eingehend dargestellt und am Schlusse die Auffassung, zu welcher er gelangt ist, in einer Reihe von Re⸗ solutionen nledergelegt.

Durch tere f. Ordre vom 31. August d. J. ist nun⸗ mehr die Veröffentlichung dieser Denkschrift genehmigt worden, und es haben Seine Majestät der Kaiser und König bei Er— theilung dieser Genehmigung zugleich die Gnade gehabt, Seiner besonderen Freude über die bisherigen Ergebnisse ber Arbeiten des Ausschusses, welcher mit so regem Eifer und in einer Seinen Intentionen voll entsprechenden Weise in die plan⸗ mäßige Prüfung der in Betracht kommenden schwierigen, aber für die allgemeine Wohlfahrt des Landes so bedeutungsvollen Fragen eingetreten sei, huldvollen Ausdruck zu geben und das Staats-Ministerium zu ersuchen, allen Mitgliedern des Ausschusses für ihre ließ ri e treue Arbeit Seinen Dank und Seine Anerkennung mit dem Wunsch auszusprechen, daß es ihren Bemühungen gelingen werde, das begonnene segens⸗ reiche Werk auch zu einem glücklichen Abschluß zu bringen.

Die Denkschrift, welche in ihrem ganzen Umfang den Regierungen der deutschen Staaten, den Reichsbehörden und den Regierungen der außerpreußischen deutschen Staaten, den beiden Häusern des Landtags, den Ober-Präsidenten, Regierungs⸗Präsidenten und Wasserbaubeamten, der landwirth⸗ schaftlichen Verwaltung einschließlich der Meliorationsbaubeamten, den Landwirthschaftskammern und landwirthschaftlichen Vereinen mitgetheilt werden wird, bringt in ihrem Vorwort das für die weitere Erledigung der Arbelten des Ausschusses aufgestellte Programm zur Kenntniß und enthält zugleich in ihrem An⸗ hang eine gusführliche Darstellung des bei den Regulierungen und Kanalisierungen der preußischen Flüsse befolgten Systems. Sie betrachtet in ihrem ersten Theile die Ursachen der Ueber⸗ ere, r,. in Norddeutschland mit besonderer Berück⸗

chtigung der in neuerer Zeit stattgehabten Hochfluth⸗ erscheinungen, in ihrem zweiten Theile die Einwirkungen der Stromregulierungen und Kanalisierungen auf die ann ,. und Eisverhältnisse, die Stromufer und Ver andungen, die Wasserstands⸗ und Vorfluthverhältnisse, en. die Vor⸗ hl zu Aenderungen des Systems und die Einwände gegen asselbe im allgemeinen. Das Ergebniß der eingehenden Prüfung geht dahin, daß das zur Zeit befolgte System zur f ng, der Hochwassergefahr nicht beigetragen, vielmehr auf eine Verminderung derselben hingewirkt habe, daß auch die sonstigen Einwände im , ., nicht für zutreffend u erachten seien, und daß keine Veranlassung vorliege, grund⸗ ö. Aenderungen bei der Anordnung und Ausfuhrung er Strombauten zu empfehlen.

me,, nach Ansicht des Ausschusses bestimmte Maß⸗ regeln zur Beseitigung der durch andere Ursachen oder durch Unterlassungen verschuldeten Mißstände und zur thunlichsten Verringerung der Ueberschwemmungsschäden nur auf Grund einer sorgfältigen Untersuchung jedes einzelnen Stromgeblets in Vors ö gebracht werden koͤnnen, 81 der Ausschuß es doch für e , ehalten, die hler und Unter⸗ lassungen, welche zu solchen Mißständen gefuhrt haben im allgemeinen zu bezeichnen. Dabei wurde anerkannt, da diese 5 und Unterlassungen nur zum 3 Theil mit

den Strombauten im Zusammenhang en, e , ind, ist na

Ansicht des Ausschusses wesentlich dem Umstand zuzuschreiben, daß bis zum Beginn der siebziger Jahre . Jahr⸗ hunderts die finanziellen Bewilligungen für ben Aug—⸗ bau der Ströme nicht in genügendem Maße und nicht mit der erforderlichen Stetigkeit zu ermöglichen waren, daß sodann die unentbehrlichen wissenschaftlichen Ünker⸗ lagen, deren Beschaffung eine der wichtigsten Aufgaben des Ausschusses ist, bis dahin vielfach gefehlt haben, und daß endlich die Zersplitterung der , in Wasserbau⸗ sachen einen nachtheiligen Einfluß auf die gleichmäßige Berücksichtigung aller . ausgeübt hat und dauernd ausübt. Insbesondere erkannte der Ausschuß an, daß die Hersteklung und Erhaltung eines einheitlichen, bei kleineren Wasserständen genügend tiefen Stromschlauches, wie er durch die Stromregulierungen herbeigeführt wird, die Vorxaussetzung und die Grundlage für die . eines einheitlichen, zur regelmäßigen Abführung der Hochfluthen geeigneten Hochwasserbettes bildet. Die allmähliche ÄUusbildung eines solchen Hochwasserbettes ist nach seiner Meinung nur dadurch zu ermöglichen, daß zukünftig alle dahin zielenden Maßregels nach einheitlichen Grundsätzen, Hand in Hand mit den Regulierungen, für ein ganzes Stromgebiet geplant und aus⸗ geführt werden. Alle diejenigen, welche fuͤr die Sache sich näher interessieren, werden auf das Studlum der Sag t ver⸗ wiesen werden können; an dieser Stelle mögen nur die von dem Ausschuß beschlossenen Resolutionen ihren Platz finden.

Dieselben lauten, wie folgt:

1) Die Hochwassererscheinungen stehen naturgemäß in engem Zusammenhange mit atmosphärischen Vorgängen, und zwar kommen bei den norddeutschen Flüssen im . zweierlei Ursachen in Betracht, durch welche Hochfluthen hervorgerufen werden:

Im Sommer und im Herbst, bei den westlichen Flüssen gelegentlich auch im Winter, sind es ungewöhnlich starke, lange andauernde Niederschläge, welche Hochfluthen zur unmittelbaren Folge haben. Da auf eine Reihe nasser Jahre im allgemeinen trockene zu folgen pflegen, so unterliegt auch das Auftreten dieser Hochfluthen einem solchen Wechsel.

Im Winter und Frühjahr sind es dagegen das rasche Abschmelzen größerer 2 besonders bei noch fest gefrorenem Boden, das stellenweise plötzliche e,, der Flüsse sowie die 2 4 Umstände, welche zu Ueberschwemmungen Anlaß geben.

Die in nuerer Zeit vorgekommenen Ueberschwemmungen sind in der Hauptsache auf die vorerwähnten Umstände zurück⸗ zuführen, welche dabei in außergewöhnlichem Maße wirksam geworden sind.

Zur Aufstellung bestimmter Gesetze über den Zusammen⸗ hang der meteorologischen Bedingungen mit den Hochwasser⸗ erscheinungen reichen die zur Zeit , . meteorologischen Aufzeichnungen und we en der Abflußmengen der Fluͤsse bei verschiedenen Wasserständen noch nicht hin.

* Die Ueberschwemmungsschäden sind durch manche Fehler und Unterlassungen gesteigert worden und könnten durch manche Maßregeln gemildert werden, soweit es in menschlicher Macht liegt, derartige Naturereignisse zu e n

a. Als solche Fehler und Unterlassungen find, der Haupt⸗ sache nach, zu bezeichnen:

die früher vorgekommene Vernachlässigung der Regel, daß mit Regulierungen im oberen Lauf eines Flusses die Schaffung genügender Vorfluth in den unterhalb gelegenen Theilen und an seiner Mändung Hand in Hand zu gehen hat; ;

die frühere Systemlosigkeit der Eindeichungen bei den Haupt⸗ und Nebenflüssen, wodurch nicht selten das Hochwasser⸗ bett in schädlicher Weise unregelmäßig gestaltet wurde;

die ungenügende Fürsorge für . und Frei⸗

altung des Hochwasserbertes, die Unterlassung des Umbaucs er ungünstig wirkenden festen Wehre und engen Brücken; die, unzureichende Regelung der Verpflichtungen zun systematischen Ausbau und zur Unterhaltung der nicht⸗schiff⸗ baren Nebenflüsse und Flußstrecken; erner in manchen Fällen der Mangel an Vorkehrungen zur Zurückhaltung der Geschiebe an ihrem Ursprungsort und . w des allzu raschen Zusammenströmens des

iederschlagswassers. ; 9 1 welchen Maßregeln und wo durch Einwirkung

auf die bezeichneten Verhältnisse eine Besserung des jetzigen ö 28 ähren wäre . für jedes Strom i, einzelnen untersucht werden, sobald durch gste . betreffenden hydrographisch⸗wasserwirthschaft chen Darstellung der jetzige Zustand klargelegt ist. K