David, Herr Schmidt als Beckmesser, Herr Stammer als Pogner . 6er die übrigen Mitwirkenden gaben sich Alle mit Eifer und 3. ihren Aufgaben hin. Den Taktstock führte Kapellmeister Weingartner. der daz herrliche Werk seit der Neueinftudierung fast immer leitet.
. Im Königlichen Opernhaue gastieren morgen Signorina
Francgsching Prevngsti als Lucia und der Königliche Kammerfänger
Emil Götze als Edgardo in Donizetti's „Lucia von Lammer oor“
rd Asthon: Herr Bulß; Lord Bucklaw: Derr Philipp; Raimund:
* Mödlinger). Den Schluß bildet das Ballet ‚Phantasien im remer Rathoskeller ).
m Königlichen Schauspielhause findet morgen eine Aufführung von Schiller's „Braut von Messina‘ statt. Fräulein Anna Haverland spielt die Rolle der Donna Ifabella a. G. (Don Manuel: Herr Ludwig; Don Cesar: Herr Matkoweky, Beairsce: Fräulein Lindner; Casetan: Herr Kahle)
Im Thalig⸗Theater (vormals Adolf. Ernst-⸗Theater) soll dem Vaudeville ‚Cousin⸗ Cousinen, welches morgen zur Eröffnung gegeben wird, bereits an einem der nächsten Abende die Aufführung eines älteren Schwank von Gustav ven Moser und dann als' zweite Novität der französisch Schwank „Der Strohmann! („Ee Sur- Mumzgrairer) von M. Boucheron, deutsch von Mox Schoenau, folgen. Die Direktion beabsichtigt, auf diese Weise in das Repertoire eine angenehme Abwechselung zu bringen.
In dem J. großen philbarmonischen Konzert unter Arthur Nikisch's Leitung (am 137. Oktober) gelangen (als Nopität) die beiden Drchesterstücke aus der Oper Die Königskinder von Engelbert Sumper⸗ dinck zum Vortrag, ferner die Senn s, in C-moll von Hrahms, das. Beethoven'sche Violinkonzert won Alexander Petschnikoff ge⸗ spielt, die Ouvertüre zu „Euryanthe‘ von Weber und das Meistersinger⸗ Vorspiel von Wagner. Die früheren Abonnenten dieser Konzerte, welche ihre Plätze zu erneuern wünschen, die Erneuerung jedoch noch nicht angezeigt haben, werden gebeten, dies big jum 26. 8. M. an den bekannten Stellen zu thun.
Das Programm der am 10. Oktober in der Sing. Akademie stattfindenden ersten Foachim⸗Quartett⸗Soir de bringt Quar- tette von , Mozart und Beethoven; das Abonnement für den eisten Cyclus dieser Soiréen ist bei Bote u. Bock eröffnet.
Mannigfaltiges.
Die städtische Schuldeputation hat in ihrer gestrigen Sitzung folgende Beschlüsse gefaßt. Zunächst wurde, einem Antrag der technischen Lehrerinnen entsprechend, beschlossen, daß in den Ge? mein deschu len die Frequenz der dritten und vierten Klassen künftighin allmählich auf 50 Schuler herabgesetzt werden foll. — Sodann hatte die Stadtverordneten Versammlung in An— regung gebracht, ob es künftig nicht praktischer wäre, die Ent— scheidung über die Hergabe der unentgeltlichen Lehrmittel nicht den Schulkommissionen, sondern den betreffenden Rektoren zu übertragen. Die Deputation beschloß indeffen, es bei der bie herigen Praxis bewenden zu lassen. Aber es sollen die Schul kommissiong⸗Vorsteher und Rektoren aufgefordert werden, die Abgabe der bezüglichen Lehrmittel zu beschleunigen. — Auf eine weitere AÄn— regung der Stadtverordneten Versammlung hin hat die Schul⸗ deyutation festgesetzt, daß die Gemeindeschulen im allgemeinen Stunde, bei schlechtem Wetter und strenger Kälte Stunde vor Beginn des Unterrichts geöffnet werden. — Endlich hat die Deputation beschlossen, den Gemeindebehörden vorzuschlagen, zu⸗ nächst versuchtweise in einer Realschule und in einer Gemeindeschule den Knaben ⸗-Handarbeits unterricht einzuführen.
Die Verwaltung des Berliner Vieh und Schlachthofs hat soeben ihren Bericht über das Geschäftsjahr 1895/96 veröffentlicht. Nach einem von hiesigen Blättern mitgetheilten Auszug aus demfelben wurden in dem genannten Zeitraum auf den Viehmarkt aufgetrieben: 196 850 Rinder, S9 754 Schweine, 163 766 Kälber und 610 2585 — 4 gegen das Vorjahr weniger 15 247 Rinder und 42611 Schafe, mehr 141 357 Schweine und 10334 Kälber. Der Werth des Gesammt⸗· auftriebes wird auf 122 183 8900 S gegen 134 1189 358 ½ im Jahre 1894,95 geschätzt. Lebend vom Marft wurden wieder aut geführt: 64 391 Rinder, 191 933 Schweine, 28 397 Kälber und 336 639 Schafe, Nur der Schweine Export hat sich von 99 056 Stüc auf 191 953 Stück gehoben, während die Ausfuhr in den anderen Thier . geringer gewesen ist. Der Werth der lebend wieder vom
erliner Markt ausgeführten Thiere ist auf 45 bis 45 Millionen Mart zu . Die ausgeführten Rinder gingen zum weitaus größten Tbeil über die, Grenzen der Provinz Brandenburg hinauz, vonkden Schafen etwa 2/3, von den Schweinen etwa die Hälfte, während die Mehrjahl der zur Ausfuhr angekauften Kälber innerhalb der Provinz
blieb. Die Schlachtungen in den öffentlichen Schlachthäusern des 8 betrugen; 132 499 Rinder (gegen 134 637 Stück im Jahre 1894/9056), 627 821 Schweine (78 367), 125 369 Kälber . . und 579 659 Schafe (405 357). Die Schlachtungen haben ei Rindern und Schafen, gleich dem Auftriebe, ab. und bei Schweinen und Kälbern zugenommen. Die Menge des für den Ver— brauch für Berlin beftimmten Fleisches berechnet sich nach den Durch, n für die einzelnen Thiergattungen: e 42 394181 kg, Schweinefleisch 58 03 od kg, Kalbflei 11020 932 kg, Schafe 8 273 700 kg; dazu kommen noch von den geschlachteten Pferden 1 624 8909 kg. von auswärts in Packeten, Tonnen, als Speck, als Wurst, Rauchfleisch eingegangen 7 500 0900 Eg, und an Lungen, Lebern. Nieren, Herzen u. s. w. (sogenannter Kram) 4760 97656 kg, sodaß sich der Gesammtbetrag auf 133 577730 kg stellt, Es kommt mithin, die Bevölkerungeziffer nach den Angaben des Statistischen Amts der Stadt Berlin am 1. Oktober 1895 auf L658149 Köpfe angenommen, auf den Kopf der Bevölkerung ein Verbrauch von 809.1 kg Fleisch, und zwar 255 kg Rindfleisch, 35 kg Schweinefleisch, „25 Kg Kalbfleisch, H kg Hammelfleisch, 670 Kg Pferdefleisch, 415 kg Verschiedenes und 2.50 Kg Kram.
* den nächsten Sonnabend ist in der Berliner Gewerbe Ausstellung wiederum ein kombinierter 1 M ⸗Tag“ eingerichtet, an welchem das i für die , , ,, und die Sonder ⸗Ausstellungen Alt. Berlin. Kairo und die Kolonial, Musstellung zusammen während des ganzen Tages 1 M (Kinder unter 19 Jahren die Hälfte) beträgt. Am Nachmittag soll ein großer Festzug der Mit⸗ wirkenden aus allen Spezial⸗Ausstellungen durch die Haupt Austellung stottfinden. Zu diesem Zuge vereinigen sich die in der Kolonial ⸗ Ausstellung weilenden Neger aus Deutsch⸗ West. und Ast. Afrika, die Herero⸗ und Neu-Guinea Leute in ihrem kriggerischen Schmuck ebenso wie die Beduinen und Araber mit ihrem gesammten prächtigen Pferdematerial, den Dromedaren und Eseln, und ferner die Theilnehmer an den großen foffümierten histo— rischen Aufzügen aus den Schaustellungen von Alt. Bersin. Der Zug wird seinen Weg, vom Vergnügungspark ausgehend, durch die Kölo—= nial. Ausstellung, den Ausstellungspark am Hauptgebäude vorbei nach der Alpenwiese und von dort durch die Haupt-⸗Ausstellung zurück nach Kairo nehmen.
In dem Vortrag, welchen Professor Trendelenburg am Sonn⸗ abend im Saale des Chemiegebäudes über die Akropolis von Athen hält, wird derselbe an der Hand eines Modells der Akropolis und zahlreicher Abbildungen eine Uebersicht über die neuesten Forschungen geben, die sich an die Freilegung des Burgberges angeschlossen haben.
Die Nachmittags- Konzerte der Ausstellung beginnen der vorgerückten Jahreszeit wegen jetzt bereits um 4 Uhr und endigen um 10 Uhr. Die Lichtfontäne wird um 7, 73, 8 und 85 Uhr Abends beleuchtet.
Für den . des Sportfestes stattfindenden Wagen korsso hat die Festkommission der Gewerbe Ausstellung be⸗ schlossen, 10 Equipagen selbst auszuschmücken. Theilnehmerkarten sind kei dem Sekretär Werrer der Gruppe 21 (Sport, Treptow, zu er- halten. Der Preis derselben betraͤgt bis zum 18. September 10 „M, später 20 1 — Die technische Kommission des Unionklubs hat beschlossen, den Besitzern von Theilnehmerkarten an dem Sportfest den freien Eintritt zu den Rennen in Hoppegarten zu gewähren. Diese Rennen finden am Montag, den 21, und Dienstag, den 22. d. M. statt. Breslau, 1. September. Der „Breslauer Zeitung“ zufolge ist in der Eisengießzerei „Ein traͤchtshßätte? in Beuthen während der letzten Nacht ein Giehwagen infolge eines Deichselbruchs umgekippt, wobei sich 15 Ztr. flüssigen Eisens ins Wasser ergoffen. Hierdurch entstand unter heftiger Detonation eine Explosion, durch welche drei Personen schwer verletzt wurden und das Dach des Ge⸗ bäudes fortgerissen worden ist.
Er bach im Odenwalde, 12. September. Die Großherzog liche Fachschule für Elfenbeinschnitzerei und verwandke Gewerbe hierselbst war im vergangenen Sommer⸗ Halbjahr von 11 Schülern besucht gegen 20 im Winter. Der in der deutschen Elfenbeinindustrie erfreulicherweise eingetretene Aufschwung des Ge⸗ schäftg äußert in letzter Zeit durch den schwächeren Schülerbesuch seine Rückwirkung auf, die Fachschule, da alle brauchbaren Arbeits. kräfte in den Werkstätten dieser hier mit besonderem Erfolg ge⸗ pflegten Industrie Beschäftigung und Verdienst finden. Die Anstalt bietet (ihren Schülern eine vollständige fachliche und kũnstlerische Aucsbildung und ist bestrebt, die Gewerbe— treibenden innerhalb und außerhalb! der Werkstatt durch Rath und That zu unterstützen. Auch auf anderen Gebieten des Kunstgewerbes, wie Bildhauerei, Stuckaturarbeit, Dekorations⸗
malerei, giebt die Schule durch ihre Lehrfächer und Gelegenheit zur Erwerbung theoretischer ig e g nn st und Sommer Halbja
,,
neu Vorlagt? thek und ertheilen
Dessau, 17. September. Auf das Huldigungs⸗Tele ram welches die hier tagende 19. Hauptversammlung des SFerhnm, Adolf⸗Vereins an Seine Majestät den Katfer gerichtet hat, ist, wie W. T. B. meldet, folgendes Antwort Telegramm eingegangen:
Seine Majestät der Kaiser und König haben Allerhöchstsich über die telegraphische Begrüßung der 49. Hau tversammlung dez evangelischen Vereins der Gustay. Adolf Stiftung herzlich gefreut und wünschen der treuen Arbeit des Bereins auch ferner des Allmächtigen Schutz und reichsten Segen. Auf Allerhöchsten Befehl von Lucanus Gehe mer Kabinets. Rath.“ j
Von Seiner Hoheit dem Herzog von Anhalt ist an den Vorsitzenden der Versammlung des Gustav , Adolf⸗-Vereins folgende Antwort auf das an Höchstdenselben gerichtete Huldigungs⸗ Telegramm eingegangen: ö .
Empfangen Sie herzlichen Dank, meiger freundlichst in der Ferne gedacht zu haben. Ich freue mich, ö. die Hauptversammlung diesmal in Anhalt tagt. Gottes Segen sei fernerhin mit dem Liebes. werk! Friedrich.“ t In ihrer heutigen Sitzung hat die Hauptversammlung beschlossen, die große Liebesgabe im Betrage von 198000 M der Gemeinde Steyr in Ober⸗Oesterreich zuzuwenden; die Gemeinden Heddernheim und Kotusch erhalten je eirea 7000 60
. Bu dapest, 16. September. In Miskolez st ieß ein von hier abgegangener Per sonenzug mit einem anderen Per— sonenzug heftig zusa m men. Drei Personen wurden schwer, vier⸗ zehn leicht verletzt.
Glasgow, 16. September. Der am Sonnabend bierselbst unter dem Verdacht der Mitschuld an dem letzten Dynamitattentat verhaftete irische Fenier Bell ist gestern der Londoner Polizei übergeben worden.
Paris, lob. September. Aus Dünkirchen wird der Köln. Ztg.“ gemeldet, daß der Luftschiffer Godard aus Paris von einem Wirbelsturm überrascht und mit seinem Ballon über das Meer ge⸗ trieben worden sei. Durch die Bemannung eines Schleppdampfers sei Godard aus seiner gefährlichen Lage gerettet worden.
Belgrad, 16. September. Die Nachricht von einer durch Brigantken unternommenen Entführung aus Ser eß (s. Nr. 221 d. Il) betrifft, wie . W. T. B.“ meldet, nicht den dortigen österreichisch , ungarischen V ze⸗Konful, fondern dessen Bruder.
Newport (Rhode Island), 17. September. Das Kriegs⸗ schiff . Texas, den Vereinigten Staaten von Amerika gebötig, ist gestern bei der Einfahrt in den hiesigen if auf einem Felsen
gestrandet; die Lage des Schiffes ist gefährlich.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage)
r
Wetterbericht vom 17. September, 8 Uhr Morgens.
Königliche v baus. 171. Vorstell
28
* 25
Stationen. 3 5 Wind. * 2
peratur Celsius 50 C. — 40 R.
Wetter. von S. Camerano.
mann. (Lucia: S
Ten in 0
8 3 757 55 747 759 757 7655 76
Belmullet .. Phantasien
Aberdeen. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. aranda. oskau ...
Torr HGucenz⸗
3 bedeckt 3 heiter 1 halb bed. 3 halb bed. 2 bedeckt 2 bedeckt
— 81
von Emil Graeb.
Schauspielhaus. Abonnement B.
758 767 764 760 763 762
6 Regen
3 halb bed. h wolkig
5 wolkig) 5 bedeckt
4 wollig 760 4 halb bed. . 4 bedeckt 7569 still wolkenlos
765 SW I bedeckt 770 3 a 768 still halb bed. 771 I bedeckt 767 4 halb bed. 764 4 bedeckt 767 3 bedeckt 766 3 bedeckt
768 3 wolkenlos 767 L halb bed. w still wollenlos I) Abends Gewitter und Hagel. Uebersicht der Witterung. Die Nordhälfte Europas wird von einer De— Hen überdeckt, welche im Nordwesten die tiefften arometerstände aufweist. Am höächsten ift der Luftdruck über dem , . Die Isobaren ver⸗
(Donna Isabelta:
Sonnabend:
Meyerbeer. N und. Delavigne, Ballet von Schauspielhaug. snngen. Lustspiel mann. Anfang 7
Neufahrwasser Memel...
Anfang 8 Uhr. Sonnabend: Zu
nfang 75 Uhr. — Abends
laufen im Nord, und Ostfeegebiet östlscher Richtung. In Deutschland, wo im Norden schwache bis frische westliche und südwestliche, im Süden leichte Winde ist das Wetter trübe und , die
i
rau. wehen 3. . liegt etwas über dem tel⸗ en.
nfang 7
an der westdeutschen Küste fanden Gewitter Deutsche Seewarte. 1
Oper in 3 Akten von Gastano Donizetti.
; ignoring Prevosti, k Emil Götze, Königlicher Kammersänger, als Gãaͤste.)
Pant een stammblif sreere er g nf holger, Dirigent: Herr Bennhold. Anfang 71 Uhr.
7 von Messina, oder: Trauerspiel in 4 Aufzũgen ,, von Schiller. In Scene gesetzt vom Ober⸗
Bast.) Anfang 74 Dvpernhaus. Robert der Teufel. Große O ach dem Französtschen von Seribe übertragen aul Taglion
Dentsches Theater. Freitag: Julius Casar.
Lustspiel in 1 Aff von Marie von Ebner · Eschenbach. ierauf: Zum ersten Male: ahrt. Traumdichtung von
Sonntag, r ese 3 Uhr: Der Talisman. Tr: Sdanuele' d Himmelfahrt.
Berliner Theater. Freitag (2. Abonnements⸗ n, , r Zum uke Male: Die offizielle r.
Sonnabend: Ttönig
Sonntag, Na 862 uhr: 2 * sirchfeld. 2 71 7 , , . an.
Theater.
chanspiele. Freitag: Opern- ung. Lneia von n, n,, Text Dirigent: Musikdirektor Stein⸗ Edgardo: Herr
Sonnabend: Engels als Gast. n,. Nachmittags 3 Uhr: volksthümlichen Preisen —
College
im Bremer Nathskeller. Montag: Groß. Comtesse Guckerl.
Mustk von Adolf Steinmann.
198. Vorstellung. Sonder⸗ 29. Vorstellung. Die Braut
Die feindlichen Brüder. Remplagant.) Schwank in
William Busna . egisseur Max Grube. e len Anna Haverland, als
172. Vorstellung.
Sein s Akten ven lane n, g, ,, von Theodor Hell.
Anfang 7 Uhr.
199. Vorstellung. Wie die Alten
ihn 4 Aufzügen von Karl Nie⸗ r.
Neues Theater. Freitag: System NRibadier. 3 Akten von Georges Feydeau ennequin. — Vorher: ochzeit. Lustspiel in 1 umas. Anfang 74 Uhr. Sonnabend: Zum erften Male:
Sonntag: Ihr Beruf. Sonntag, Der Herr Direktor.
m ersten Male: Ohne Liebe. annele's Himmel erhart Hauptmann.
—
Ohne Liebe. Hierauf: Direftion: Julius Fritzsche.
Ausstattung: Die Lachtaube.
Kapellmeister Federmann.
Ober Regisseur Herrn Glessnger. onnabend und Sonntag: ö
Heinrich
Tie offizielle Dres denerstraße 72/73. Direktion:
Lessing · Theater. Freitag: Salb⸗ Tugend. (Les Demi-Vierges.) Anfang 75 Uhr. Crampton.
Parquet 2 S —: D Glück im Winkel. — Abends 74 Ubr: College Erampton. (Georg Engels als Gast.;
Erstes Wiederauftreten von Jenny
Residenz · Theater. Direktion: Sigmund Lauten burg. Freitag: Der Stellvertreter. Le
und Georges Duval.
don Max Schöngu. — Vorher: Erlauben Sie,
Madame! Lustspiel in 1 Att nach dem Fran⸗
hr. i ce des Labiche von F. Lichterseld. Anfang r
Sonnabend: Der Stellvertreter. Vorher: Er⸗
Schiffbauerdamm 4 a./ 6.
Besuch na Akt von Alexandre
Lustspiel in 3 Akten von Otto Junker. achmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen:
Theater Unter den Linden. Hehrenstr. S / 9.
Freitag: Mit neuer
Operette in 3 Akten — von Alexander Landesberg und Leo Stein. von Eugen von Taund. In Scene ges Dirigent: Herr Anfang 77 ie Lachtanbe.
Thalig · Theater (vorm. Adolph Ernst · Theaten.
. ,,,
den 18. September 1896: , n, , Zum ersten Male: Cousin — Conusince. Vaudeville Georg n, 3 Akten von Maurice Ordonneau und Henn , 3 9. e et , 3 von MN olten· Bäckers. ie Tageskasse ist geöffnet von Verstellung . 10— 2 und 4- 6 Uhr. ;
Zentral Theater. Alte Direftion: Richard Schultz. Theater geschlossen.
Sonnabend, den 19. September: Novität! Zum erften Male: Emil Thomas a. G. Gduard Stein- kerger 4. G. Eine wilde Sache. Große burleske Ausstattungsposse mit Gesang und Tanz in 6 Bildern von W. Mannstädt und Jullus Freund. Musik von Julius Einödshofer.
Familien⸗ Nachrichten.
Verlobt: Freiin Ida von Ziegesar mit Hrn. er fru Edler von der Planitz (Altenburg⸗ erlin).
Verehelicht: Hr. Ernft Frhr. von Hammerstein mit Frl. Melanie Göhring (Thärsgarken b. Celle). — Dr. Lieut. Erich von ae mit Erna Gräfin von Kalckreuth (Berlin).
Geboren; Ein Sohn: Hrn. Garnison⸗-Auditeur Dr. Selle (Posen). — Hrn. Hauptmann Frhrn. von Stein (Brieg). — . aupt.· Steueramtè⸗ Assistenten u. Lient. d. R. M. Scholtz (Breslau). — Hrn. Bürgermeister Stein ke (Kreuzburg O. S.). — Eine Tochter: 53 Grafen zu Rantzau (K 3 — Hrn. Reglerungt⸗ Assessor Dr. von Mettenheimer (Weißenfels).
Gestorben: Hr. Kommissions⸗Rath und Fabrik- besitzer Rudolph Mau (Wüstewaltersdorf).
Jakobstraße 30. Freitag bleibt das
3 Akten von Deutsch
Schwank in und Maurice der
Ihr Beruf.
Musit dom Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.
Verlag der Eppedition (Scholz) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagke Anstalt Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.
Fünf Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage).
Uhr.
von
Major a. D. Johann
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preuß
Mn 222.
Berlin, Donnerstag, den 17 Septemher
ischen Staats⸗Anzeiger.
18906.
r —— — — ——— — —
Ueber Goethe ⸗Forschung und Goethe ⸗Bücher.
II
Wir haben schon in einem früheren Aufsatz (. Nr. 171 d. Bl) darauf hingewiesen, daß sich während der jüngsten Zeit in der deutschen Goethe ⸗Forschung ein Umschwung vollzogen hat. Nicht daß ein Still⸗ stand eingetreten wäre im Gegensatz zu der gewaltigen Produltion der letzten Jahre! Der Strom der Goethe ⸗-Literatur ist nicht schmäler und nicht schwächer geworden. Im Gegentheil, immer höher thürmt
t der ungeheuere papierene Berg, zu dem Berufene und Unberufene
hre Werke und Arbeiten herbeitragen, und noch ist kein Ende ab— zusehen. Aber die Art der Schriften ist zum theil eine andere eworden. Nach einem Dezennium der Kleinarbeit und der Einzelunter⸗ eh ng scheinen wir in eine 6 eingetreten zu sein, wo man wieder mit großem Zuge die Resultate der er ung zusammenfassen will. Die Darstellung kommt wieder zu Worte. Man will endlich das größere 2 der Gebildeten, die ganze Nation, nicht nur den kleinen Kreis der Fachgelehrten von den Früchten mitgenießen lassen. Und wenn bisher der findige, kritische, philologische Verstand in der GoetheForschung die erste Rolle spielte, so verlangt man nun auch nach einem gewissen känstlerischen Element des Philologen, das ihn in den Stand setzt, die Summe der Einzelheiten zu einem runden, vollen, plastischen Bilde zu verarbeiten. Man will nicht mehr Mosaik⸗ werke, sondern Gemälde; nicht mehr nur Wissenschaft, sondern auch ein Stückchen Kunst. Statt der dünnen Abhandlungen erscheinen nun auch wieder stattliche Bücher. Die zahlreichen neuen Züge, die man seit der Begründung des Goethe- Archips, also seit der Erschließun des Hauptmaterials, für die Beurtheilung und die Erkenntni des Dichters gewonnen hat, reiten dazu, von neuem das Ganze durch zuarbeiten und darzustellen. Auf der anderen Seite aber bricht sich auch die Erkenntniß Bahn, daß dauernd mit einer rein philologischen Be⸗ handlung das Verständniß Goethe's in unserem Volke nicht sonder⸗ lich gefördert wird, ja daß im Gegentheil dadurch weite Kreise von der Beschäftigung mit einem unserer herrlichsten Geisteshelden ab⸗ geschreckt werden. .
So entstanden die neuen Gesammtschilderungen vom Leben und Schaffen Goethe's. Hinter die drei herborragenden Arbeiten, die wir bereit besprochen haben: die Werke von R. M. Meyer, A. Bielschowsky und K. Heinemgnn, treten in einer zweiten Reihe noch einige weniger elungene Darstellungen. Die eine, von S. M. Prem (Ceipzig, ö Fock), ist aus einzelnen Aufsätzen entstanden, und es ist dem Ver— fasser nicht durchweg geglückt, die Spuren dieser Entstehung zu ver— wischen, e,, ein einheitliches Ganzes herausgekommen ware. Die andere von Eugen. Wolff (Kiel und Leipzig, Lipsius und Tischer), kommt nicht sonderlich über die Resultate früherer Jahrzehnte hinaus, sie bietet für die ufa n der gewaltigen Persönlichkeit Goethe's wie seiner einzelnen Lebensschicksale oder seiner Werke kaum etwas Neues, und der Verfasser ist in der Auswahl, die er für seinen populärwissenschaftlichen Zweck bei der unermeßlichen Fülle des Stoffes treffen mußte, nicht immer glücklich gewesen. Dafür hat Wolff in verdienstvoller Weise ein interessantes Thema angeschlagen; Die Be— . Goethe's zur Gegenwart“, ohne freilich auch hier ganz zu efriedigen.
Während diese fünf Goethe ⸗Biographien fast zu gleicher Zeit auf dem deutschen Büchermarkt erschienen, weiß die Fama schon von einer sechsten zu berichten, die ein hervorragender Kenner und Lehrer der deutschen Literatur in Arbeit hat! So entsteht auch hier bereits ein „freundliches Gedränge. Und daß man nur ja nicht glaube, es sei mit dem Umschwung in der inneren Form der vrsge f n g, eine Abnahme der Produktion verbunden, oder es lasse sich nun mit einem Schlage die Masse der Arbeiten älteren Charakters ganz verdrängen, zählt das soeben erschienene iüngste Goethe Jahrbuch (herausgegeben von Ludwig Geiger, 17. Band i896], Frankfurt 4. M., Literar. Anstalt Rütten und Loening) auf zwanzig doppelspaltigen Seiten in seiner bibliographischen Uebersicht die neuesten Erzeugnisse der Goethe Literatur auf, d. h. die in dem einen Jahre 18965 , , Bücher, Studien und Aufsätze.
Von besonderem Interesse für uns, die wir den täglich noch im Steigen begriffenen Weltruhm Goethe's als einen ngtionglen Stol; empfinden, * in dieser Bibliographie immer die Rubrik Ueber⸗ setzungen ?. Sie ist naturgemäß hier, wo es sich nur um die Produkte eines Jahres handelt, ug! en fig groß; aber sie bietet doch einiges von Bedeutung. Wir erfahren hier diesmal, 3 die slavischen Völker eifrig dabei sind, sich die höchsten Werke Goethe'scher Poesie: Faust, ö Iphigenie, durch Uebersetzungen zu sichern, und daß in Budapest in einem Jahre eine „Iphigenia Tauris.· ban! sowie eine Uebersetzung der „Wahlverwandischaftenꝰ ins Magyarische von Coloman Kemenczky erschienen sind. Torquato Tasso fand einen dänischen Uebersetzer in H. C. Roede, der Faust einen italienischen in V. di Marmorito. Die Franzosen lieferten in kurzen , de, n, zwei Uebersetzungen des deutschesten Goethe⸗ schen erks Hermann und Dorothea“, von Bitaubs und von B. Lovy, daneben noch einen „‚Faust“, den dritten in drei Jahren, der freilich neben den ein wenig älteren meisterhaften Uebersetzungen von Sabatier und Pradez einen schweren Stand haben wird. Dieses Erwachen des französischen Interesses an würdigen Goethe · Ueber · tragungen ift von hervorragender Bedeutung. Noch bis vor wenigen 3 genügten die e, ,. . deren es allerdings schon eine ganze Reihe gab, auch nicht den allergeringsten Anforde—⸗ rungen, und in einer der n nen und gelesensten konnte man eine ganze Auswahl unfreiwillig humoristisch wirkender Stellen finden, wie die Wiedergabe der letzten Hälfte in dem Verse: Heiß Magister, heiße Doktor gar' in 3... . suis appel docteur Gar“! Jetzt ist das anders geworden. Zumal durch die Wirksamkeit dreier vortrefflicher Gelehrter in Paris: Gaston Paris, Arthur Chuquet und Henri Gaidoz, sowie durch die Bemühungen von Henri Lichtenberger, der in der Grenzuniversität Nancy eine e. inne hat, ist die ,,. mit deutscher Sprache und Literatur jenseits der Vogesen erheblich gewachsen und auf wissenschaftlichere Grundlagen gestellt worden. Als Denkmäler dieser neuen Phase sind die beiden genannten glänzenden Faust⸗Uebertragungen anzufehen, bon denen namentlich die Sabatier's (1883) Bewunderung und Hoch⸗ achtung gewann, ohne mit diesem Urtheil der hervorragenden Arbeit
Pradez die wohlverdiente Anerkennung zu aner, Die Engländer haben von jeher, und ganz besonders feit Carlyle dem n. deutschen Dichter eine Verehrung gezollt, die zu Zeiten .
hakespeare Bestrebungen nahe kam, ohne freilich diese jemals zu
erreichen. Sie stellen sich nun für das letzte abgeschlossene Fahr mit
William Meister's Apprenticeship and Travels“ und mit zwei
neuen Faustausgaben ein. ö ö *
Immer wieder treffen wir in dieser kurzen Uebersicht auf den , Dies Lebenswerk Goethe's, dessen Entstehung in den brausenden ,, liegt, das dann den Mann durch die Jahrzehnte der Resfe hindurchgeleitete und von dem Greife seinen Abschluß und seine letzte Weihe erhielt, hat dem Dichter, seildem es gedruckt ist, in Deutschland wie im Auslande am meisten Liebe und Verehrung er= worben. Es ward für ung mehr als ein Werk eineg Dichters; es ward fi uns etwas wie die , . deutschen Volksseele. Alle ihre Züge finden wir hier wieder. es, was . Leben be⸗ wegt, was in unserer inneren Entwickelung mitspricht, hier sehen wir es im wundervollen Bilde. Bie inneren Kämpfe, die wir mit untĩ auszufechten haben, unser Hoffen und Sehnen, unser Irren
und , — hier wirft es uns ein herrlicher blanker Spiegel zurück. Es giebt kaum eine Situation, eine Wendung in unserem Erdengange, wo wir nicht dies Buch aufschlagen und in ihm den höchsten Ausdruck für das finden könnten, wa unt das Herz bewegt. Man hat den Faust eine weltliche Bibel“ genannt. Und mit Recht. Denn wie die Worte des heiligen Buches, so sprechen seine Verse zu e nn im Volke, zum Höchsten wie zum Niedrigsten gleich ergreifend, dem einfachen Menschen durch die schlichte poetische Schönheit die Seele packend, dem Welterfahrenen und dem Denker eine reiche Fülle köstlicher höchster Wahrheit offenbarend.
So war es natürlich, daß Goethe's Faustdichtung von jeher ganz besonders im Mittelpunkt der Forschung stand. Sie bot ja wahrlich übergenug Stoff zum Studium, Übergenug innerer wie äußerer Räthsel, die der Lösung harrten. Und mit dem Dichterwerk unseres Größten zog man seine Voraussetzungen in den Kreis der wissen— schaftlichen Arbeit. Man spürte eifrig der Entstehung dieser seltsamen Sage nach. Man stöberte die alten Kompendien des sechzehnten Jahrhunderts auf und suchte, bis man die Spuren des merkwürdigen Doktor Faustus entdeckt hatte, um den dann später der Mythus und der Aberglaube sich rankten. Man forschte den Wandlungen nach, die diese Gestalt und ihre Schicksale im Laufe der Jahrhunderte durch Schriftsteller und Dichter erfahren hatten, bis Goethe ihr die abschließende Gestalt verlieh.
Bereits im Jahre 1885 umfaßte die von Karl Engel zusammen gestellte „Bibliotheca Faustiana“ über zweitausend Nummern! Und ungeheuer ist seit jenem Jahre, das uns ja erst die Eröffnung des Goethe⸗Hauses gebracht hat, die Masse der Faust⸗Schriften gewachsen. Eine ausgezeichnete Uebersicht über alles, was überhaupt jemals zur Faust⸗Sage und Faust Dichtung geschrieben und gedruckt, . und gemalt und — komponiert worden ist, hat uns vor zwei Jahren eine Faust ⸗Ausstellung“ gegeben, welche in Frankfurt a. M., in, der Geburtsstadt des Dichters, veranstaltet wurde. Das statt⸗ liche alte Patrizierhaus am Frankfurter Hirschgraben?, wo Goethe das Licht der Welt erblickt und seine Kinderjahre verlebt, wo er als „Sturm⸗ und Drang“ ⸗Genie gehaust und den Goetz und den Werther geschrieben hat, z neben dem Hause am Weimarer „Goetheplatz' das zweite Heiligthum der Goethegemeinde. Das „Freie Deutsche Hochstift, in Frankfurt, das. eine bürger liche, ungkademische Hochschule, Bildung verbreitet und wissenschaft⸗ liche Aufgaben erfüllt, hält hier treue Wacht. Es hat die Zimmer wieder so hergestellt, wie sie nach allen Ueberlieferungen vor hundert und mehr Jahren gewesen. Es hat auf den Korridoren, in dem breiten Treppenhause alles nach den Angaben, die auf uns gekommen sind, hergerichtet, die alten Bilder und Stiche aufgehängt, die der junge Wolfgang an den Wänden bewunderte, und daneben eine stattliche Gen , Fiel on sowie eine Sammlung von Gotthe⸗ Bildern und. Goethe- Reliquien angelegt. Herr Professor Veit Valentin und Herr Dr. O. Heuer, der Bibliothekar des Freien Deutschen hohft ft haben sich um diese Dinge ganz besonders verdient gemacht. Auf die Anregung dieser Männer hin hat das Hochstift einmal eine Werther⸗Ausstellung“ veranstaltet, die allerlei Urkunden, , Handschriften, Briefe als Illustrationen zur Kenntniß der
erther⸗Dichtung und der Personen, die mit ihr in Zusammenhang stehen, dem weiteren Publikum zur Anschauung brachte. Durch den Erfolg dieser Ausstellung und die freundhiche Aufnahme, die sie in allen Kreisen der gelehrten Welt und des Publikums fand, ermuthigt, schritt man nun zu dem Versuch, in Form einer Ausstellung ein klar erkennbares Bild des tiefgehenden Einflusses zu geben, den die sagen⸗ umwobene, von der Dichtung verherrlichte Gestalt des Faust Jahr⸗ hunderte lang auf das geistige Leben unseres Volkes geübt hat. Das Hochstift durfte sich zu einem solchen Unternehmen in erster Linie berufen fühlen, da es selbst die bedeutendste der bestehenden Faust⸗ sammlungen besitzt, und da das Goethehaus in Frankfurt, in dessen Giebelzimmer die Anfänge der gewaltigsten Faustdichtun entstanden, vor allem als geeignete Stätte für eine derartige Ausstellung erschien.
Der Plan konnte sich nicht auf den Goethe 'schen Faust‘ be⸗ schränken. Dieser in idealem Streben nach dem Höchsten ringende Uebermensch, den der Dichter seinem eigenen Geiste kongenial geschaffen, hat den alten Faust der Sage und Volksdichtung in den Hintergrund gedrängt, hat es fast vergessen lassen, daß schon vor Jahrhunderten eine, dem Wesen der Zeit gemäß freilich aus gröberem Holz geschnitzte Faustgestalt Sinn und Gemüth des deutschen Volkes unwiderstehlich gefangen genommen hat. „Wie verliebt war Deutschland, und ist es zum theil noch, in seinen Doktor Faust“, so rief Lessing bereits im Jahre 1759. ̃
Hr. O. Heuer hat einen Katalog der Faustausstellung mit sorg⸗ fältigster Genauigkeit und ausgezeichneter Rubrizierung herausgegeben, der ein bleibendes Frinnerungsblatt an diese einzige Ausstellung und ein Denkmal der Faustforschung darstellt. Da lagen die bekannten Bücher, die Mittheilungen über, den historischen Faust enthalten. Die älteste Nachricht ist zu ieh in einem Brief des Abtes Trithemius vom 20. August 1507. Im Jahre 1539 nennt ihn sodann der Wormser Arzt Philipp Begardi in seinem Index sanitatis‘ einen tapferen Mann, der fasst durch alle Landschaft, Fürstenthum und Königreich gezogen, seinen Namen jedermann selbst bekannt ga. und seine roße Kunft nicht allein der Arznei, sondern auch der Chiromanzie, ht romanzie, Physiognomie, Visiones in Kristallen und dergleichen mehr i sich n, berühmt habe“. Alle Geschichten, die über den seltsamen Mann im Umlauf waren, sammelte dann 1587 die bei Johann Spies in Frankfurt a. M. erschienene „‚Historia von D. Jo⸗ hann Fausten, dem weytbeschreyten 5 und Schwarzkünstler . Vor wenigen Monaten erst hat Professor Erich Schmidt in einem glänzenden Vortrag „Faust und Luther‘ e, e. daß weitaus der größte Theil der in jenem dickleibigen Kompendium dem Faust zugeschriebenen teuflischen Thaten und Erlebnisse von dem anonhmen und bis heute unbekannt , Verfasser der HDistoria! aus — Luther's Schriften, zumal aus seinen Tischreden stammen. Sie sind im Ganzen eigentlich nichts weiter als mehr oder a allgemein bekannte. Erjzäblungen, die der Reformator als Beispiel und Erläuterung in seine Reden und ved tz seine katechetischen wie polemischen Schriften einstreute. ö, Sitzungsberichte der Königli reußischen Akademie der Wissenschaften. Sitzung der . ich torischen Klasse vom 7. Mai 1896. Bd. 25, S. 567 bis 691
Die Faust⸗ Ausstellung zeigte die weiteren Behandlungen der Faust⸗ sage in den Volksbüchern und in der Pin in die ihn der Engländer Christopher Marlowe (16594) einführte, im deutschen Volksschauspiel und Puppenspiel; sie gab einen Ueberblick über die Versuche vor, gleichzeitig mit, und nach Goethe, literarisch des Stoffs
err ju werden. Lessing hat ja einen Faust geplant und aller
ahrscheinlichkeit nach mehr als die beiden ung bekgnnten Seenen aug— eführt. Der Sturm ⸗ und Drangzeit ward die Gestalt des alten himmel⸗ . Magiers eine Lieblingsfigur. Goethe's , , und ien, M. R. Lenz, Friedrich Müller, der sogenannte Mahler Müller“, Friedrich Maximilian Klinger, scheiterten an der r, en Aufgabe, die erst der Größte unter ihnen, Goethe selbst, loͤsen sollte.
Interessant war eß, in der Faufi. Austellung die Wirkungen der Goethe'schen Dichtung zu verfolgen. Da lagen einige seltsam kühne „Fortsetzungen“, die sth nach dem Erscheinen des ersten Theils ges ans Licht wagten; von C. C. L. Schöne (1823), von Gustav
fizer 6 von Karl Rosenkranz (1831) und noch drei weitere;
giesisch 3, russisch 4, schwedisch 3, sanisch 1, ungarisch 2, vlämisch 2 und sogar eine hebräische! He Faustdichtern, die sich durch in zur Behandlung des Problems anregen sießen, traten nicht weniger als 30 auf, darunter Adalbert von Chamisso (. Faust. Eine Tragödie in einem Akt. Ein Verfuch'), Grillparzer (Fragmente zu einer Fort- setzung von Goethe'z erstem Theil), Christian Dietrich Grabbe (Don Juan und Faust‘), Karl von Holte (. Dr. Johannes Faust, Welo⸗ drama), Nieolaus Lengu ( Faust Fragment ), Jvan n, ,, ( Faust. Novelle, deutsch von F. Bodenstedt). Hierzu kommen 9 Spernter fe, die sich an Goethe anschlossen, 314 Bildwerke (Gemälde, Stiche, Radie⸗ rungen, Zeichnungen, Holzschnitte) und 80 Komposttionen, die den Einfluß der Dichtung auf die Tonkunst bekundeten
Täglich wächst die Faust, Literatur. Die einen erklären die Einzel⸗ heiten, die anderen suchen daß Verständniß des Ganzen zu fördern, wie Veit Valentin n seinem trefflichen Buch ui g ethas Faust⸗ dichtung, in ihrer künstlerischen Einheit dargestellt? (Berfin, Felber). Wieder andere suchen immer aufs neue nach einer Lösung des unlößt⸗ baren Problems, den zweiten Theil für die Bühne zu gewinnen. So hat vor kurzem wieder Adolf Wilbrandt, der in . Doppel eigenschaft als Dichter und Theaterpraktiker — er war lange Zeit Direktor des Wiener Hofburg⸗Theaters — besondertz geeignet zu dieser Aufgabe erscheinen muß, einen Versuch gewagt. Er gab eine Be⸗ arbeitung in drei Abenden“ mit allem Geschick, mit aller fein- sinnigen Kenntniß der Bühne und ihrer Gesetze, mit allen lünstlerischen Regiemaßregeln, die er sich erworben hatte. Es ist bei weitem eine der besten Bühnenbearbeitungen geworden, die wir überhaupt besitzen, aber ob sie ungetheilten Beifall finden wird, scheint schöon wegen der drei Abenden mehr als zweifelhaft.
In der Faustforschung, die ein ahgeschlossenes Gebiet für sich geworden ist, zeigt sich in den letzten Jahren ein ähnlicher Umschwung wie in der großen Goethewissenschaft. Neben dem bereits genannten Buche von Valentin hat Professor Georg Witkowski in Leipzig vor kurzem eine selbständige Schrift über die klassische Walpurgignacht veröffentlicht, die aber Ausblicke und Gedanken über die ganze Dichtung giebt. Jetzt hat J. Collin seine ausgezeichneten Ünterfuchungen über „Goethe's Faust in seiner ältesten Gestalt. (Frankfurt a. M., Littergr. Anstalt, 1896) zu Ende geführt. Er legt die prachtvolle, noch fragmentarische Fassung der Faustdichtung seinen Beobachtungen zu Grunde, die Goethe bereits 1775 nach Weimar mitbrachte, den Urfaust“ wie er nach CFrich Schmidt's Benennung jetzt allgemein heißt. Mit sorgfältigster Genauigkeit, schärfster Kritik und voll Geist giebt Collin eine Darstellung der Entstehung des Werks, entwickelt die religiösen, ethischen, etisd*, wissenschaft⸗˖ lichen Anschauungen des jungen Goethe und weist mit fast immer den Nagel auf den Kopf treffender, schlagender Bestimmtheit die chrono⸗ logische Reihenfolge der einzelnen Scenen wie ihr Geburtsjahr, oft . bis zum Geburtsmongt, nach. So deutet er beispielsweise darauf hin, wie seit dem Erlebniß mit Friederike von Sesenheim die treulos Ver⸗ lassenen in Goethe's Dichtung eine Rolle spielen, wie Maria im Götz, Marie Beaumarchais im Clabigo, Claudine von Villa Bella, Stella der rührenden Gestalt Gretchen s vorangehen, wie aber in dieser Reihe 1774 plötzlich den Verlassenen selbst eine Schuld 2 wird, wie sich diese Wendung mit allerlei Ereignissen und Briefstellen in Parallele bringen läßt, und schließt daraus, daß der Sommer und Herbst 1774 die Entstehungszeit der e, Fassung der Gretchen ⸗Tragödie war. So bezeichnet ollin L756 als das Geburtsjahr der Kerkerseene am Schlusse des ersten Theils, weil diese in jener ersten Niederschrift in Prosa gehalten ist, und weil Goethe in jenem Jahre Je, . wieder von der einige Jahre hindurch fast ausschließlich geübten Versdichtung in Erwin und Elmire, Claudine von Villa Bella, Stella und im Egmont ⸗Entwurf zur Prosadichtung zurückkehrt. Parallelen und Beziehungen werden überall nach allen Richtungen hin aufgedeckt, und so 3 sich in Collin's Buch der Vorhang vor der ganzen buntbewegten, stürmischen, leidenschaftlichen Welt des herrlichen jungen Goethe.
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Die Hüter und Förderer des Goethe⸗Studiums sind vor allem die Gesellschaften, die sich unter dem Namen unseres größten Dichters ver⸗ einigt haben. Sogar das Ausland besitzt eine solche: Die „English Goethe Society“ ist eine Institution, auf die wir Deutsche stolz sein können. In unserem Vaterlande sind es dann neben der großen allumfassenden Vereini mug von der gleich die Rede sein wird, zwei lokale Verbände, 4 oetheverehrung und Goethewissenschaft als ihr Programm haben. Zunächst der Wiener Goethe⸗Verein', dessen Organ, die „Chronik des Wiener Goethe⸗Vereins ‘, von Lie erf 25 Schr er herausgegeben wird; er hatte ö. lange Jahre 2 bauytsächlich die eine Auf⸗ gabe gestellt, die Errichtung eines Goethe⸗ Denkmals in der alten e erf an der Donau durchzusetzen, der sich so . Schwierigkeiten von allen Seiten her entgegenstellten. Jetzt erst das Ziel erreicht, für das seit Dezennien agitiert und gekämpft wurde, und Wien wird endlich sein Goethe⸗Denkmal nun erhalten. Der Bildhauer prof cher Tilgner trug in der Konkurrenz den Sieg davon und erhielt vom Comité den Auftrag. Hoffentlich wird sein inzwischen erfolgtes Ableben die Ausführung nicht behindern. Als die zweite deutsche Stadt, die einen eigenen Goethe⸗Verein besitzt, stellt sich neben das ef Wien seltsamer Weise das kleine
wickau, und auch hier hat sich seit 4 Jahren ein besonderes rgan gebildet: die Mittheilungen des Goethe⸗Vereins zu Zwickau“, welche Professor H. C. Kellner redigiert.
Die Goethe ⸗ Freunde des 2 Volks aber umfaßt die im Jahre 1885 begründete ¶geetßꝰ esellschaft', die ihren Sitz in Weimar hat. Sie wurde, als sie ins Leben trat, in allen deutschen Landen mit Jubel begrüßt, und die Zahl ihrer Mitglieder Üüberstieg bereits im ersten Jahte des Bestehens 2600. Giner ansehnlichen Steigerung in den ersten fünf Jahren, die bis über 3100 führte, trat eine kleine Abnahme des Interesses entgegen, sodaß zum Schluß des Jahres 1895 die Gesellschaft 2693 itglieder zählte, darunter 29 Mitglieder auf Lebenszeit und 103 66 Mitglieder. An der Spitze ihrer Liste führt die e ee. chaft die Namen Seiner een des Kaisers, Ihrer 3 der Kaiserin sowie eine stolze
S ärstlicher Haͤufer und
Reihe Namen von Souveränen, Angehörigen ihrer hohen Gemahlinnen. ;
Einen Begriff von dem umfangreichen Betrieb und der Organi⸗ 1 der Gesellschaft erhält man, wenn man in dem letzten Bericht hres Schatzmeisters liest, daß dieses geplagteste Vorstandsmitglied in den io Jahren von 1885 bis 1895 mit nicht weniger als 30 004 einzelnen Personen und zwar mit jeder einzelnen mehrmals zu verkehren gehabt“ hat, daß die Gesammteinnahme während dieser 378 269, 20 S, die Gesammtausgabe 345 953,B25 M betrug, der sammtumsatz also 724 222, 45 4M erreichte, — in der That eine bei einer zu rr, 1 Zwecken geschaffenen Vereinigung noch niemals dage—⸗ wesene *
In y Veranstaltungen und ihren Publikationen hat die Goethe⸗ Gesellschaft ein hohes Ziel allezeit fest im Auge gehabt: dazu bel= zutragen, das Verständniß für alle en der großen önlichkeit Goethe's zu fördern. Dies Bestreben kam zunächst in Art zum Ausdruck, wie man in den letzten Jahren die allsommerl ammlungen arrangierte. vortrag stand hier seit der Begründung Aber während in der ersten Zeit fast n lc n daz
Moment zur Geltung gekommen war, nun zur
dazu die Uebersetzungen: czechisch 3, dänisch 1, englisch 21, fran⸗ zösisch 18, griechisch g' . 3, italienisch 3, polnisch 1, portu⸗
Weimar stattfindenden Generalvers Ein 5 2
reichere Abwechselung das Programm. Man bat einen