* e
tralstelle, Fischer, Hauptm. und Komp. Chef vom 13. Inf. rn Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, in den nf II. Armee⸗Korpg, Schmidt, Rittm. und Egskadr. Chef vom 4. Cher. Regt. König, als Hauptm. zum Generalstab (entralstelle) — versetzt. Frhr. v. Speidel, Hauvytm. vom Generalstab II. Armes - Korps, als Rittm. im 4. Chev. Regt. König, Wüßfert, r. Lt. im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, Dürr, Pr. Lt. im 3. Inf. Regt. Kaiser Franz Joseph von. Oesterreich, — beide unter Beförderung zu Hauptleuten ohne Patent, — zu Eskadr. (Komp) . . ; J urch Verfügung des Kriegs Ministerium . Vom 1. Oktober d. J. ab: Plötz, Pr. Lt. des 16. Inf. Regts. Groß⸗ herzog Ferdinand von Toskana, dom Kommando jum Cifenbahn-Bat. enthoben. , Pr. Lt, desselben Regts, zur Dienstieistung beim Eisenbahn. Bat. auf die Dauer von drei Jahren kommandiert. . Pr. Lt, desselben Regts, Hörnis, Pr. Lt. des 15. Inf. egts. , ,, von Sachsen, — vom Kommando zum Topo⸗ e e. urequ des Generalstabs enthoben. Die Second⸗Lts.: ram des 3. Infanterie, Regiments Prinz Karl von Bayern, Ke den des 7. Inf. Regts. Prinz Leopold, Ho derlein des 5. Inf. egts. Wrede, — zum Topographischen Bureau des Generalffabt kommandiert. Klinger, 9. Lt. des 2. Schweren Reiter ⸗Regts. vakant Kronprinz Erz erjog Rudolph von Oesterreich, von der Funk— tion als Lehrer an der Militär -Telegraphenschule enthoben. Thaler Sec, Lt. des 3. Chev. Regts. Herzog Karl Theodor, als Lehrer zur Militär⸗Telegravhenschule kommandiert. Durch Verfügung der Inspektion des Inagenieur— Korps und der Festungen Vom J. Oktober d. J. ab: Feldner, uptm. der Fortifikation Ingolstadt, vom Kommando als FRirektions⸗ ssist. an der Militär⸗Telegraphenschule enthoben. Ruchte, Pr. Lt. von derselben Fortifikation, als Direktions⸗Assist. zur Militär⸗-Tele⸗ graphenschule kommandiert.
Durch Verfügung des General: Kommandos II. Armee⸗ Korps. Bauer, Segond-Lieutenant des 18. Inf. Regts. Prinz Jö ö. , beim Bezirks⸗Kommando
aiserslautern enthoben. Neumaver, Sec. Lt. desselben Regts,, zu Adjutanten bei diesem Bezirks⸗Kommando ö .
Kaiserliche Marine.
Offiziere ꝛe. Ernennungen, Beförderungen, Ver— etzungen 1 Jagdhaus Rominten, 530. September. Koester, Vize. Admiral, unter Entbindung von der Stellung als Chef des k. Geschwaderg, zum Chef der Marine. Station der Ostsee, Thomsen, Vize Admiral, unter Entbindung von der Stellung als Chef der Marine ⸗Station der Ostsee, zum Chef des 1. Geschwaders, Prinz Heinrich von Pre ußen Königliche Hoheit, Kontre⸗Admiral, zum Chef der 2. Division des 1. Geschwaders, — ernannt b. Arnim, Kontre . Admiral, von der Stellung als Chef der 2. Div. deg .. Geschwaders entbunden. Derzewski, Korv. Kapitän, unter Entbindung von der Stellung als Kommanbeur der 2 Abtheilung der 2. Matrosen⸗Dip., zum Kommandanten des 2. Stammschiffs der Res. Div. von Panzerschiffen 4. Klaffe der Nordsee ernannt. Fischer (Robert), Schmidt (Walter Georg), Kadetten, das Zeugniß der Reife zum Seekadetten ertheilt und gleich⸗ zeitig zu Seekagetten in vorstehender Reihenfolge befördert.
Im Sanität g- Korps. Jagdhaus Rominten, 30. Sep— tember. Dr. Globig, Marine Ober⸗Stabsarzt 1. Kl., unter Ent⸗ hin dung von der Stellung als Garn. Arzt zu Kiel, zum Stations- Arit der Marine Station der Ostfee, Dr. Rich ter, Marine. Assist. Arzt 2. Kl., zum Marine - Assist. Arzt J. Kl., beide unter Vorbehalt der Patentierung, befördert. Dr. Wendt, Marine— Ober · Stab art 1. Kl., zum Garnison ⸗‚Arzt zu Kiel ernannt. Bütow, Dr. Brüel, Marine⸗Afsistenz Aerzte 1. Kl., ein 6 ihrer Charge erhalten. Dr. Hagemeier, Br. Carlau, Br.
aen icke, Assist. Aerzte 2. Kl. der Marine⸗Ref. im Landw. Bezirk Soest benw. Rendsburg und Bitterfeld, zu Assist. Aerzten 1. Kl. der Marine : Res. befördert. Dieselben erhalten Patente von dem Tage, an welchem die Beförderung ihrer Altersgenossen in der Armee aus. gesprochen wird.
Aichtamtliches.
Dentsches Reich.
Preußen. Berlin, 7. Oktober.
Unter dem Präsidium Seiner Majestät des Kaisers und Königs fand heute Vormittag 10 Ühr in Hubertusstock eine Kronrathssitzung statt.
Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für . und Verkehr und fuͤr Justizwesen hielten heute ö. itzung.
Die in der Spandauer Zeitung“ vom 30. September d. J. über eine Neuorganisation der Gewehrfabrik ge⸗ brachten Nachrichten sind durchweg unzutreffend.
In Wirklichkeit findet vom 1. Oltober 1896 ab nur ein Versuch zu dem Zweck statt, in den Einrichtungen der ge⸗ nannten Fabrik die erwünschte Gleichmäßigkeit mit denen der artilleristischen Institute herbeizuführen.
Der zum Kaiserlichen Gesandten in Mexico ernannte Legations⸗Rath Freiherr von Ketteler ist auf seinem neuen Posten eingetroffen und hat die Geschäfte der Gesandtschaft übernommen.
Der am hiesigen Allerhöchsten Hofe beglaubigte Botschafter der Französischen Republik Marquitz de Roailles . Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder übernommen.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich sächsische Geheime Finanz Rath Dr. Schaffrath ist in e 9 gekommen.
Wilhelmshaven, 7. Oktober. Der Dampfer „Lulu Bohlen“ ist mit dem Ablösungstransport für die Schiffe der westafrikanischen Station nach Kamerun in See gegangen.
Württemberg.
Die Steuerkommission der Kammer der Ab⸗ geordneten wird, dem „St-⸗A. f. W.“ zufolge, am 21. 8. M. ihre Berathungen wieder aufnehmen und zunächst das Ein⸗
Mecklenburg⸗ Schwerin.
Die Vermählung Seiner Königlichen Hoheit des Erb⸗ gie bras Friedrich August von Oldenburg mit hrer Hoheit der Herzogin Elisabeth zu Mecklenburg 1 „W. T. B.“ zufolge, in Schwerin am 28. Ok⸗ ober statt. ;
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat den Chef
des Ministerial⸗Departements der Finanzen, Geheimen Staats⸗ rath Rothe, zum Wirklichen Geheimen Rath mit dem Ehren⸗ prädikat „Excellenz“ ernannt.
Mecklenburg⸗Strelitz.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog trifft, wie die Meckl. Nachr.“ erfahren, heute Abend von Paris wieder in Neustrelitz ein.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.
Seine Königliche Hoheit der Herzog ist gestern von Schloß Reinhardsbrunn wieder in Coburg eingetroffen.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Das oösterreichische Abgeordnetenhaus nahm gestern die Dringlichkeit eines Antrags Pacak an, betreffend die Zeugnißpflicht der Abgeordneten, welche der Antragsteller als mit der Immunität unvereinbar bezeichnete; ferner wurde die Dringlichkeit für einen Antrag der Abgg. Kalten⸗ egger und Adamek, betreffend die sofortige Erledigung der Gewerbenovelle, angenommen, nachdem der Handels⸗ Minister , Glanz von Eicha, wie vorher der Justiz— Minister Graf von Gleispach bezüglich des Antrags Pacak, erklärt hatte, daß die Regierung gegen die Dringlichkeit der Anträge keine Einwendungen erhebe. Schließlich wurde auch die Berathung eines dringlichen Antrags des Abg. Lew a— kowski, betreffend das Verbot von Wählerversammlungen in Galizien, begonnen. In Beantwortung einer Anfrage des Abg. von Jaworski erklärte der Minister-Praͤsident Graf Badeni: das Verbot zweier Versammlungen sei von der Statthalterei bestätigt worden, weil Unruhen befürchtet worden seien. Bezüglich einer anderen Versammlung schwebe der Rekurs noch. Es liege der Regierung völlig fern, die , n des Versammlungsrechts irgendwie beschränken zu wollen.
Das ungarische Amtsblatt veröffentlicht ein Hand—⸗ schreiben des Kaisers und Königs, durch welches der Reichstag auf den 23. November einberufen wird. — i g veröffentlicht das Amtsblatt eine Verordnung des Ninisters des Innern, worin die Reichstagswahlen auf die Hit vom 28. Oktober bis zum 6. November anberaumt werden.
Der Gouverneur von Fiume, Graf Batthyany ist au sein Ansuchen unter Anerkennung feiner 3 ö. ö Amt enthoben worden.
Frankreich.
Das gestrige Dejeuner in der russischen Botschaft in Paris zu Ehren des Kaisers und der Kaiserin von Rußland war um 1 Uhr beendet. Um 11 Uhr trafen, wie W. T. B.“ berichtet, die Gemahlin des Präsidenten Faure und Fräulein Faure in der russischen Botschaft ein und ver— weilten etwa eine Viertelstunde daselbst. Nach ihrem Fortgang begaben sich der Kaiser und die Kaiserin von Rußland um 2 Uhr in einem Wagen à la Daumont, welcher von Dragonern und Kürassieren begleitet wurde, nach der russischen Kirche. Von allen Seiten wurden die Majestäten mit den enthusiastischen Zurufen: „Es lebe Rußland!“ „Eg lebe der Kaiser!“ „Eg lebe die Kaiserin!“ begrüßt. Der Kaiser dankte in militärischer Weise, während die Kaiserin sich huld⸗ voll verneigte. Die Wagen, in denen sich das Kaiserliche Ge⸗ folge befand, wurden von Dragonern begleitet. Der russische Botschafter, dessen Gemahlin sowie die Mitglieder der russischen Botschaft hatten vor dem russischen Kaiserpaare die Boischaft verlassen.
Die Ankunft des Kaisers und der Kaiserin bei der russischen Kirche, welche von einer zahllosen Menschenmenge umdrängt wurde, erfolgte kurz nach 21 . Uhr. Bei der An⸗ kunft scheuten die Pferde des Kaiserlichen Wagens und verwickelten sich mit den Beinen in den Strängen, der Wagen stieß gegen einen Prellstein. Das if der Kaiserin wurde dabei von Baumzweigen gestreift. Nachdem die Majestäten die Kirche verlassen hatten, kehrte die Kaiserin um 31 Uhr in die Botschaft zurück, wo sie den Besuch der Madame Carnot empfing, während der Kaiser sich in das Elyse begab, um den Präsidenten zu besuchen. Die Ankunft daselbst erfolgte um 3 Uhr 20 Minuten Der Präsident Faure, von seinem militärischen Hause umgeben, erwartete den Kaiser auf der Höhe der Frei⸗ treype. Der Kaiser und der Präsident begaben sich sodann nach dem Salon, wo sie in einer 20 Minuten dauern⸗ den privaten Unterredung verweilten. Der Präsident ge— leitete sodann den Kaiser nach einem anderen Saale, wo er Allerhöchstdemselben die Minister vorstellte. Hierauf begaben sich der Kaiser, der Präͤsident Faure, die Minister und das beiderseitige Gefolge nach dem großen Festsaale, wo der Empfang der Senatoren und Deputirten stattfand. Die früheren Minister⸗Präsidenten und Minister des Auswärtigen hatten in der Mitte Aufstellung genommen. Inmitten tiefen Stillschweigens ergriff der . Faure das Wort. Er drückte seine Genugthuung aus, dem Kaiser die Mit— glieder des Parlaments vorstellen zu können. Der Kaiser erwiderte, er freue sich seinerseits, sich inmitten der Erwählten der Nation zu befinden. Hierauf trat der Präsident des Senats Loubet vor und nannte nacheinander die Namen zahlreicher Senatoren; der Kaiser unterhielt sich einige Augenblicke mit diesen, namentlich mit Freycin et. Alsdann stellte der Kammer⸗ Präsident Brisson eine Anzahl Deputirter vor, mit denen der Kaiser einige Worte wechselle. An den übrigen Senatoren und. Deputirten gingen der Kaiser und Piäsident Faure grüßend vorüber. In anderen Sälen waren der Erzbischof von Parig, Kardinal Richard, die Generale und hohen Be—⸗ amten versammelt, welche durch verschiedene Minister vorgestellt wurden. Um 4 Uhr verließ der Kaiser das Elysse und ließ bei der Rückfahrt nach der Botschaft den Wagen bei den Präsidenten
kommensteuergesetz erledigen.
abgegeben wurden. Als der Kaiser um 45, Uhr in Botschaft zurückkehrte, waren dort der Min ster . Möline, die Präsidenten des Senats und der Deputirten— kammer Louber und Brisson, der Erzbischof von Paris Kardinal Richard, der Päpstliche Nuntius und sammt liche Mitglieder des diplomatischen Korps bereits versammelt welche sogleich von dem Kaiser empfangen wurden, wobei der Nuntius die Vorstellung der einzelnen diplomatischen Per⸗ sönlichkeiten übernahm. Um 5 Uhr empfing der Kaiser den englischen Botschafter Lord Dufferin sowie den daͤnischen Gesandten Grafen Moltke⸗Hvitfeldt und den griechischen Gesandten Delyannis als die Vertreter der verwandten Höfe in Spezialaudienz.
Um ?7 Uhr fuhren der Kaiser und die Kaiserin von Rußland vom Palais der russischen Botschaft nach dem Elysse zu dem von dem Präsidenten Faure zu Ehren der Majestäͤten gegebenen Diner. Zur Seite des Wagens des Kaiserpaares ritten höhere Offiziere; die Eskorte bildeten Kürassiere. Im Gefolge des Kaiserpaares befanden sich der Hof⸗Minister Graf Woronzow⸗ Daschkow, der Leiter des Ministerlums des Aeußern Schischkin, der Hofmarschall Graf Benkendorff, der General Bols deffre und der Admiral Gervais, sowie die Ober⸗Hofmeisterin Fürstin Galitzin. Bei der Ausfahrt aus dem Botschaftspalais ertönten Trompetenfanfaren; die Bevölkerung begruͤßte das Kaiserpaar mit stürmischem Jubel. Die Straßen, die das Kaiserliche Paar durchfuhr, waren auf das glänzendste be— leuchtet. Gegen 7i/ Uhr kam der Kaiser im Galawagen vor, dem Elysée an, dessen Umrisse durch Lampen bezeichnet waren. Begeisterte Zurufe wiederholten sich waͤhrend der ganzen Fahrt, bis der Wagen durch das Thor in den hrenhof des Elysée einfuhr. Das Festmahl umfaßte 225 Gedecke. Die Ehrentafel zu 18 Gebecken war von den andern Tischen durch zwei aus La France⸗Rosen und Laubgewinden gebildete Säulen ge⸗ trennt,. An der Mitte der Tafel saßen der Kaiser und der Präsident Faure. Die Kaiserin hatte neben dem Präsidenten Platz genommen, zur Seite des Kaisers saß die Gemahlin des Präsidenten; ihr zur Rechten saß der Senats-Präsident Loubet, zur Linken der KLaiserin der Präsident der Deputirten kammer Brisson. Ferner saßen an der Ehrentafel neben Madame Brisson der Minister des Kaiserlichen Hofes Graf Woronzow⸗Daschkow, neben Madame Loubet der Minister⸗Präsident Méline; neben der Ober⸗Hofmeisterin Fürstin Galitzin hatte der russische Botschafter Baron von Mohrenheim Platz genommen, neben Madame Meline der General- Adjutant des Kaisers, von Richter; neben Madame Barthou saß der Leiter des russischen Ministeriums des Aus— wärtigen Schischkin und neben der Baronin von Mohrenheim der französische Minister des Aeußern Hanotaux. Die Tafel⸗ musik wurde von der Kapelle der Garde républicaine aus— geführt. Während des Diners hielt der Präsident Faure folgende Ansprache:
Der Empfang, der den Eintritt Eurer Majestät in Paris be— grüßte, bewies Eurer Majestät die Aufrichtigkeit der Gefühle. welche auszudrücken ich mich verpflichtet fühlte, als Eure Majestät den Boden der Französischen Republit betraten. Die Gegenwart Garer Majestät ugter uns besiegelte unter den Zurufen eines ganzen Volks“ die Bande, welche zwei Lägder in zusammenstimmender Thätig⸗ keit und in gegenseitigem Vertrauen zu ihrer Bestim mung verbinden. Die Union eines mächtigen Kaiserreichs und der arbeitsamen Republik konnte schon einen wohlthätigen Einfluß auf den Weltfrieden üben. Befestigt durch eine erprobte Treue, wird diese Union fortfahren, überall hin ihren glücklichen Einfluß zeltend zu machen. Indem ich die Gefühle der ganzen Nation auctdräcke, erneuere ich Eurer Majestät die Wünsche, welche wir für Eurer Majestät Herrschaft, für das Glück Ihrer Majestät der Kaiserin und für das Gedeihen des gewaltigen Reichs hegen, dessen Schick— sale in den Händen Eurer Kaiserlichen Majestät' ruhen. Möge es mir gestattet sein, hinzuzufügen, wie sehr Frankreich ergriffen worden ist von dem Eifer, mit welchem Ihre Majestät die Kaiserin geruht hat, unseren Wünschen zu entsprechen. Der gnädige Aufenthalt Ihrer Majestät wird in unserem Lande eine unverlöschliche Grinnerung zurücklassen. Ich erhebe mein Glas zu Ehren Seiner Maßsestät des Taisers Nikolaus und Ihrer Majestät der Kaiserin Alexandra Feodorowna.
Nach kurzer Unterbrechung erwiderte der Kaiser:
Ich bin tief gerührt von der Aufnahme, die uns, der Kaiserin und mir, in dieser großen Stadt Paris, der Quelle so vieler Genies, so vielen Geschmacks und so vieler Erleuchtung, bereitet worden ist. Treu unvergeßlichen Ueberlieferungen, bin ich nach Frankreich gekommen, um in Ihnen, Herr Präsident, das Oberhaupt einer Nation zu begrüßen, mit welcher uns so werthbolle Bande verbinden. Diese Freundschaft kann, wie Sie selbst sagten, durch ihre Beständigkeit nur den glücklichsten Einfluß ausüben. Ich bitte Sie, Herr Péäsident, diese Gefühle ganz Frankreich gegenüber ausdrücken zu wollen. Indem ich für die Wünsche, die Sie, Herr Präsident, mir und der Kafferin aus— gesprochen haben, danke, trinke ich auf das Wohl Frankreichs und erhebe mein Glas zu Ehren des Präsidenten der Französischen Republik. Nach dem Bankett trafen die Majestäten und der Prä— sident der Republik gegen 10½ Uhr in der Oper ein. Der Kaiser von Rußland schritt zur Rechten des Präsidenten, welcher der Kaiserin den Arm gereicht hatte. Die Garde républicaine bildete auf der Freitreppe Spalier, zwei Huissiers mit brennenden Fackeln schritten dem Zuge voran. Die „Di⸗ rektoren des ö gingen vor den Majestäten und dem Präsidenten Faure, hinter denselben Madame und Fräulein Faure und mehrere ,, , aus dem Gefolge der Majestäten. Die Minister standen auf dem Vorraum, der zu den ersten Logen führt. In dem Augenblick, in dem der Zug die Logen betrat, brachen die Eingeladenen in begeisterte Hoch— rufe aus; minutenlang ertönten die Rufe: „Es lebe Rußland!“ „Es lebe der Kaiser!“ „Es lebe die Kaiserin!“ Die Truppen präsentierten, und die Musik spielte die russische Nationalhymne. Im ersten Rang und im Parquet be⸗ fanden sich die Aomirale, Generale, ferner die arabischen und tunesischen Häuptlinge; die übrigen Ränge waren von hohen Beamten, Senatoren, Deputirten u. s. w. besetzt. Als der Kaiser und der Präsident in der Loge erschienen, er⸗ hoben sich alle Anwesenden und wandten sich ihnen zu. Das Orchester intonierte sodann die russische Nationalhymne, welche in feierlichem Schweigen angehört wurde. Gleich darauf brachen die begeisterten Zurufe von neuem und noch an— haltender als vorher aus. Der Kaiser nahm zur Rechten des Präsidenten Platz, die Kaiserin zur Linken. Zur Rechten des Kaisers saß Madame Faure, dahinter die Fürstin Galitzin, die Ehrendamen der Kaiserin und das Gefolge der Majestäten. Die Vorstellung begann 10 Uhr 50 Minuten. Alle Künstler der Oper hatten sich auf der Bühne gruppiert und trugen die russische Nationalhymne vor, die mit wieder⸗ holtem Beifall begrüßt wurde. Alsdann wurde der zweite Akt von der Oper „Sigurd“ von Reyer aufgeführt. Während des hierauf
des Senats und der Deputirtenkammer vorfahren, bei denen Karten
folgenden Zwischenakts drückte der Kaiser den Wunsch aus, die
ischen Häuptlinge zu sehen; diesem Wunsche wurde augen⸗ egg n, und der Kaiser unterhielt sich einige Augenblicke mit den Häuptlingen. Dann besuchte der Kaiser mit der Kaiserin und dem Gefolge das Foyer der Oper und trat auch auf den Balkon; die ungeheure Volksmenge, welche die Place de l' Opéra, die Avenue de Opéra, die Boulevards und die Rue de la Paix anfüllte, bereitete dem Kaiserpaar begeisterte Ovationen. Den letzten Theil der Vorstellung bilbete Widor's „Corrigane“ Kurz nach Mitternacht ver⸗ ließen die Majestäten das Theater unter den Klängen der Nationalhymne; Präfident Faure geleitete das Kaiserpgar zurück nach der russischen Boötschaft, wo die russischen Ma⸗ sestäten kurz nach 1212 Uhr eintrafen. Auch auf dem Rück⸗ wege wurden die Majestäten überall begeistert begrüßt.
Die Zirkulation auf den Boulevards in der Nähe des Opernplatzes und in den Seitenstraßen der Avenue de l' Opéra war gestern Abend fast unmöglich. Das Gedränge war vielfach geradezu lebensgefährlich, und es sind mehrfache Unfälle vorgekommen. Die Beleuchtung der großen Boulevards mit elek⸗ trischen Arkaden, an welchen buntfarbige, Glühlichter enthaltende Ballons in Traubenform hingen, bot ein anmuthiges Bild. Ginen herrlichen Anblick gewährte die Place de la Concorde, welche mit Hunderten von Strahlenkränzen beleuchtet war. Ein glänzendes Schauspiel bildete auch der Trocadero, dessen Konturen durch Flammenlinien markiert waren, und das Feuer⸗ werk auf dem Eiffelthurm. Auf dem Opernplatz war vor dem Beginn der Gala⸗Vorstellung eine dreifache Garde républicaine aufgestellt worden; diese Vorsichtsmaßregel war nicht un⸗— nüß, denn soweit der Blick reichte, wogte und drängte auf dem Platz eine ungeheure Menschenmasse, aus deren Mitte unaufhörlich Zurufe ertönten. Mehrere Frauen fielen in Ohnmacht, auch wurden einige Personen, glücklicherweise nur leicht, verletzt. Die Festlichkeiten in der Stadt dauerten heute früh um 1 Uhr noch fort; in zahlreichen Vierteln der Stadt wurde auf den öffentlichen Plätzen getanzt.
Italien.
Der Präsident des montenegrinischen Staatsraths Petr o—⸗ witsch-⸗Rjegosch und der montenegrinische Justiz-Minister Dr. Bogischitsch sind in Brindisi eingetroffen und haben gestern die Reise nach Rom fortgesetzt.
Spanien.
Das Mitglied des Obersten Gerichtshofes Ponto ja ist unter der Anschuldigung, in den Philippinen-Aufstand ver⸗ wickelt zu sein, verhaftet worden. . ;
Aus Anlaß der Neuerrichtung des VIII. Armee-Korps s. Nr. 230 d. Bl.) ist Spanien nunmehr in acht Militär⸗ bezirke neu eingetheilt worden; diese Bezirke umfassen nachstehende Provinzen: 1. Bezirk: Neu⸗Castilien, Estremadura, Madrid, Segovia, Avila, Toledo, Ciudad, Real, Badajez und Cac6res. 2. Bezirk: Sevilla, Granada, Cordova, Huelva, Cadiz, Jaen, Malaga und Almeira. 3. Bezirk: Valencia, Castellon de la Plana, Alicante, Murcia, Albacete und Cuenca. 4. Bezirk: Catalonien, Barcelona, Gerona, Lerida und Tarragona. 5. Be⸗ irk: Aragon, Saragossa, 8 Teruel, Soria und Guada— e re. 6. Bezirk: Burgos, Navarra, Alava, Guipuzcog, Biscaja, Santander und Logrofio. 7. Bezirk: Alt⸗Castilien, Valladolid, Palencia, Salamanca, Zamora, Leon und Oviedo. 8. Bezirk: Galicien, Coruña, Luf o, Brense und Pontevedra. Mit Ausnahme des V., VII. und 96 Armee⸗Korps, welche aus finanziellen Rücksichten nur aus einer Dixision bestehen, setzen sich die Armee⸗Korps der Regel nach aus zwei Divisionen zusammen. Sobald der Kriegs⸗Minister über die erforderlichen Mittel ver⸗ fügen kann, sollen auch die noch fehlenden Divisionen der oben genannten Armee-Korps neu errichtet werden.
Niederlande.
Nach einer dem „W. T. B.“ aus Amsterdam zu⸗ gegangenen Mittheilung wird die Königin-Regentin am J. d. M. dem Fürsten und der Fürstin zu Bentheim⸗ Steinfurt in Burg-Steinfurt in Westfalen einen Besuch abstatten.
Griechenland.
Dem in Athen erscheinenden Journal „Asty“ wird ge⸗ meldet, daß in der Nacht vom 4. zum 5. d. M. an der griechisch-türkischen Grenze auf dem Posten von Sagha Kerassia in der Nähe von Kalabaka ein Konflikt zwischen griechischen und türkischen Soldaten ausgebrochen sei, wobei einige Türken gefallen . Der Zusammenstoß scheine da⸗ durch verursacht zu sein, daß ein griechischer Offizier dort ein eodätisches Vermessungszeichen aufgestellt habe. Der griechische os sei verstärkt, und Offiziere seien nach den verschiedenen Posten entsandt worden, um die durch den Vorfall hervor⸗ gerufene Erregung zu dämpfen.
Montenegro.
Der Kronprinz von Italien ist gestern in Cetinje eingetroffen und von einer großen Menschenmenge begeistert begrüßt worden.
Schweden und Norwegen.
Der König bewilligte, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern das Abschiedegesuch des Ministers des Zivil⸗Departements Groll und ernannte den General⸗Postdirektor Krusenstjer na zum Minister des Zivil⸗-Departements. Groll wurde zum Landeshauptmann des Län von Stockholm ernannt.
Dänemark.
Der Finanz ⸗Minister von Lüttich au hat gestern dem Fol ke⸗ thing den Entwurf des Budgets für 1897,98 vorgelegt. Der⸗ selbe weist bei 66.5 Millionen Kronen Einnahmen und 65 Millionen Ausgaben einen Ueberschuß von 11 Millionen auf.
Amerika.
Das Marine⸗Ministeri um der Vereinigten Staaten hat, dem, Army⸗ and Naoy⸗Journal“ zufolge, 3l schnelle Dampfer der Handelsflotte in die Line der Hilfskreuzer für den Kriegsfall, um auf Handelsschiffe des Feindes Jagd zu machen, eintragen lassen; dieselben sollen mit Geschützen von 10 bis 15 em Kaliber ausgerüstet werden. ä . 109 em⸗ und 1257 em Kanonen werden zu dem Zweck in der Marine⸗Geschützfabrik u Wasphington hergestellt; sie sind für die kleineren Hilfskreuzer
estimmt. Die großen transatlantischen Schnelldampfer der Amerika⸗Linie sollen zwölf Stück 15 em⸗Kanonen führen, alle in der Breitseite.
Aus Havanna wird berichtet, der General Bernal habe zwei Gefechte mit den Aufständischen zu bestehen 6 t In dem ersten hätten ihm 3000 Mann zu Fuß und Be⸗
rittene gegenüber gestanden. Die Aufständischen hätten 80 Todte, die Spanier 12 Todte und 92 Verwundete, darunter 4 Offiziere, verloren. An dem zweiten Gefecht seien 700 Aufständische be⸗ theiligt gewesen, welche 100 Todte und 200 Verwundete ver⸗ loren hatten, während der Verlust der Spanier nur 18 Todte, darunter 2 Offiziere, und 174 Verwundete, darunter 9 Offiziere, betragen habe.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Aus München berichtet der Vorwärts“, daß der Ausstand der Steindrucker uns Buchbinder in der Oppacher'schen Kunst⸗ anstalt als gescheitert zu betrachten sei. Die Steindrucker haben schon am Donnerstag die Arbeit bedingungslos wieder aufgenommen, worauf auch einige Buchbinder sich zur Arbeit einstellten und die Fort⸗ führung des Lohnkampfes unmöglich machten.
In Stuttgart haben einer Mittheilung desselben Blattes zu⸗ folge die Küfer den Meistern folgende Forderungen unterbreitet: keine zehnstündige Arbeitszeit oder 12 Stunden mit Pause, Beseitigung der Ueberzeitarbeit event. 339,0 Lohnaufschlag, fuͤr Sonntagtarbeit 50 o/ 9, 20 AM Mindestlohn, wöchentliche Lohnauszahlung ꝛc.
Hier in Berlin trat gestern das Einigungsamt des Gewerbe⸗ gerichts zur Verhandlung in der ,, des Ausstandes der Arbeiter der städtischen Gasanstalten zusammen. Die Ver⸗ treter der Arbeiter nahmen nach längerer Verhandlung folgenden Einigung vorschlag an: 1) Der Magistrat verpflichtet sich, wegen Abänderung der Bestimmungen über die Sonntagsruhe auf Grund des § 105 und e der Gewerbe-⸗Ordnung unverzüglich mit den zuständigen Verwaltungsbehörden in Verbindung zu treten und, die Sonntagsschichten dann so einzurichten, daß von Sonnabend Nachmittag 6 Uhr bis Sonntag früh 9 Uhr bezw. von Sonntag Nachmittag 3 Uhr bis Montag früh 6 Uhr gearbeitet wird. 2) Bis zur Entscheidung über Punkt 1 bleibt es bei der achtzehnstündigen Sonntagsschicht. 3 Der Magistrat gewährt eine achttägige Kündigungsfrist für die nicht zu vorübergehender Beschäftigung angenommenen Leute; für die Anßstellung kann noch eine gewisse Probezeit verlangt werden. 4) Der Magistrat verpflichtet sich, eine Arbeitsordnungz ausarbeiten zu lassen, in der die Vorschriften über einen zu bildenden Arbeiter⸗ ausschuß enthalten sind. 5) Der Magistrat erklärt, daß die Betheiligung am Ausstand kein Grund sein soll, der die Wiederaufnahme der Ar⸗ beiter hindert; die letzteren sollen nach Bedarf wieder eingestellt werden, soweit nicht ganz besondere Umstände dagegen sprechen.
Aus Wlen meldet W. T. B.“: Die Maßregel der Entlassung derjenigen ausständigen Arbeiter der Staatsbahngesell schaft, die gestern die Arbeit nicht aufgenommen haben, hat keine Entscheidung im Ausstande herbeigeführt, der vielmehr unverändert fortdauert und größere Ausdehnung gewinnt.
Aus Prag wird zum Bergarbeiterausstand gemeldet: Die Lage im Ausstandsgebiet ist andauernd beruhigend; die letzte Nacht ist durchaus ohne Störung verlaufen. In Dux, Bliüx und Komotau sind die Belegschaften fast vollzählig eingefahren. Einige in Kopitz verbreiteten Flugschriften wurden sofort beschlagnahmt.
8 London tagt gegenwärtig der vierte Jabreskongreß der Gesellschaft der freten (nicht zu Gewerkvereinen gehörigen) Arbeiter. Es waren der Londoner ‚A. K.“ zufolge 50 Delegirte anwesend. Ende 1895 zählte der Verein 131 650 Mitglieder, am 31. Juli d. J. 150 355. Der General⸗Sekretär nahm es als Ver⸗ dienst seines Vereins in Anspruch, daß aus dem beabsichtigten Dock⸗ arbeiterausstand bisher noch nichts geworden sei.
Kunst und Wissenschaft.
Der neue Vorhang für das Königliche Theater in Hannover, den Professor von Liezenmayer in München gemalt hat, ist nunmehr vollendet. Der sichtbare Theil des Vorhangs hat, wie die, Münch. Allg. Ztg.“ berichtet, etwa 9 m in der Höhe und 12m in der Breite. Hoch auf Wolken thront vor der strahlenden Sonne Phöbos Apollo, die Leier in der Hand, — von der Haltung abgesehen, an den Apoll von Belvedere erinnernd; die Begeisterung, die von seinem Antlitz ausgeht, soll sich allen Wesen mittheilen, und Be⸗ geisterung, mit würdevoller Ruhe gepaart, spricht auch aus der Be— wegung der unter ihm schwebenden Gruppen. Es sind deren drei: rechts u. a. Musik und Tanz, links Tragödie, Komödie, die Historie, je mit illustrierenden Gruppen: bei den ersteren sieht man singende Tiguren, bei den letzteren illustrieren ein römischer Krieger und eine Schäfer“ idvlle, die der Muse Klio zugesellt sind, Krieg und Frieden. Zwischen beiden, aber tiefer und mehr nach links, streut eine kleine Gruppe von Genien aus einem Füllhorn Blumen auf die Stadt Hannover herab, die unten am Rande des Vorhangs angedeutet ist. Zwei Figuren des Vorhangs: die in ernstes Schwarz gehüllte Gestalt der Tragödie und der munter bewegte Schalksnarr, der ihr zur Seite die Komödie verkörpert, erinnern an die ähnlichen Figuren auf dem Vor⸗ hang des Gärtnerplatz Theaters, wo sie übrigens in anderer und minder antheilooller Bewegung erscheinen. Das Ganze wirkt in der Komposition äußerst lebendig und anschaulich, in der Farbe frisch und überzeugend. Auch der Ausdruck in den Mienen der einzelnen Figuren ist überraschend individualisiert; kurz, Phantasie und Können haben sich darin zu fröhlichem Gelingen vereinigt.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Der Gesundheitsstand in Berlin war in der Woche vom 20. bis 26. September ein sehr günstiger und die Sterblichkeit eine niedrige (von je 1000 Personen starben, aufs Jahr berechnet, 16,0). Infolge der anhaltend kühleren Witterung haben akute Darmkrank beiten eine weitere erhebliche Abnahme aufzuweisen, und die Zahl der Sterbefälle an diesen Krankheitsformen ging von 98 der Vorwoche auf 62 herab, und zwar betrafen dieselben ausschließlich Kinder im Alter unter 2 Jahren. Die Theilnahme des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war infolge dessen eine kleinere als in der Vorwoche; von je 10 000 Lebenden starben, aufg Jabr berechnet, 57 Säuglinge. Auch akute Entzündungen der Athmungsorgane kamen selten und mit milderem Verlauf zum Vorschein. — Von den anderen Infektionskrankheiten wurden Erkrankungen an Masern und Scharlach in geringerer, an Diphtherie und Typhus in größerer Zahl als in der Vorwoche zur Anzeige gebracht, und zwar kamen Er krankungen an Masern und Scharlach zumeist aus dem Stralauer Viertel, Erkrankungen an Diphtherie aus der Tempelhofer und Rosenthaler Vor⸗ stadt, sowie aus der jenseitigen Luisenstadt am zahlreichsten zur Anzeige. Weitere Erkrankungen an Pocken sind nicht gemeldet worden. An Kindbettfieber wurden 2 Erkrankungen bekannt. Rosenartige Ent⸗ zündungen des Zellgewebes der Hau wurden etwas mehr als in den Vorwochen beobachtet. Erkrankungen an Keuchhusten, die in 9 Fällen tödtlich endeten, haben etwas abgenommen, während rheumatische Be= schwerden aller Art in ibrem Vorkommen keine wesentliche Veränderung
aufwiesen. Handel und Gewerbe.
Am 15. Oktober d. J. wird in Werdau im Königreich Sachsen eine von der Reichsbankstelle in Chemnitz abhängige Reich sbank⸗Nebenstelle mit Kasseneinrichtung und be⸗ schränktem Giroverkehr eröffnet werden.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Kok
; an e,, und in Oberschlesien. i i 6 sind am 6. d. M. gestellt 12 543, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 6. d. M. gestellt 4910, nicht recht- zeitig gestellt keine Wagen.
— Nach dem Geschäftsbericht der Aktiengesellschaft H. F Eckert für das letzte Geschäftsjahr beträgt der erzielte Reingewinn 70 905 M einschließlich des vorsährigen Vortrag, von 10228 ; die Verwaltung schlägt vor, eine Dividende von 14 M zur Vertheilung zu bringen und den Saldo von 7803 M auf neue Rechnung vor⸗ jutragen. Die Abschreibungen betragen 0 757 4 Die Ausgahen für Instandhaltung des Betriebsinpentars und der Gebäude im Be⸗ trage von 50 028 ½υ sind auf Betriebs⸗Konto verbucht.
— In der am b. d. M. abgehaltenen Sitzung des Vereins für Gewerbfleiß wurde das Statut der neuen Jubiläums⸗ Stiftung genehmigt. Diese Stiftung ist dazu bestimmt, strebsamen jungen Technikern, ,, 2c. Beihilfen bei ihrer Aus⸗ bildung zu gewähren; als Vorbildung genügt der Besuch einer technischen Mittelschule. Verfügbar sind jährlich 1400 4
— Auf die Aktien der Aktiengesellschaft für Eisen⸗ und Wellblech ⸗Konstruktio nen vorm. Brest u. Co. gelangt die zweite Liquidationsrate vom 8. Oktober d. J. ab mit 150 M zur Auszahlung.
— Die deutsch öster reichische GewerbeschutzKonferen wird, der Nordd. Allg. Ztg.“ zufolge, am nächsten Montag im Hör⸗ saal des Museums für Völkerkunde zusammentreten. Am Nachmittag ndet die erste Arbeitssitzung statt, auf deren Tagesordnung die Berathung über die Frage der interngtionalen Gewerbe⸗ schutzunionꝰ steht. In der zweiten Arbeitssitzung am Dienstag will man sich mit der Reform des Geschmacksmusterschutzes beschäftigen. Von seiten Deutschlands wird Professor Pr. Kohler, von seiten Oesterreich der Wiener Ingenieur Karmin das Referat über diesen Punkt erstatten. Als letzter Be⸗ rathungspunkt ist die Frage der Herkunftsbezeichnung aufgestellt. Von deutscher Seite wird Br. Landgraf ⸗Frankfurt 4. M., von e ifä; 9 Wiener Hof , und Gerichtsadvokat Dr. Schuloff über diese Frage referieren.
— Die Britische Eisenindustrie⸗Gesellschaft veröffentlicht die Statistik über die englische Stahlproduktion im ersten Semester des laufenden Jahres; die Londoner .A. K.“ giebt aus derselben folgende Angaben wieder: Die Produktion ist bedeutend ge⸗ stiegen und betrug 1 969 000 t; sie ist demnach die größte, welche je ein europäisches Land in demselben Zeitabschnitt aufzuweisen gehabt hat Die Vereinigten Staaten dagegen haben schon mehr als einmal mehr produziert. Die größte Mehrproduktion fand in der offenen Heerd⸗Stahlindustrie statt. Obgleich sie erst 25 Jahre alt ist, werden doch gegenwärtig schon 2100090 t Stahl jahrlich mittels dieses Prozesses bereitet. An Bessemer⸗Stahl sind in den ersten 6 Monaten dieses Jahres 103 662 t mehr produziert worden als im ersten Halbjahr von 1895. Der offene 2. der Siemens'sche Prozeß, hat längst den Sieg über das Bessemer'sche Verfahren errungen. 400 000 t Stahl werden gegenwärtig weniger nach dem letzteren Verfahren erzeugt. Sowohl für Eisenbahnen wie für Schiffsbau eignet sich die erstere Gattung Stahl besser. Die Nach⸗ frage nach Stahl dürfte sich auch weiterhin noch steigern und immer mehr Stahl anstatt des Schmiedeeisens verwendet werden.
Königsberg, 6. Oktober. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen unverändert. Roggen weichend, pr. 000 Pfd. Zollgewicht 109. Gerste ruhig, Hafer unverändert, do. loko pr. 2600 Pfd. Zollgewicht 120. Weiße Erbsen vr. 2000 Pfd. Zollgewicht 115,096. Spiritus vr 100 Liter 100 50 loko 38 00, do. pr. Oktober 37,50 Gd., do. pr. Frühiahr 39,00 Br.
Danzig, 6. Oktober. (W. T. B) Getreidemarkt. Weizen loko niedriger, Umsatz 200 t, do. inländ. hochbunt und weiß 151 = 1565, do. inländ. bellbunt 149, do. Transit hochbunt und weiß 118, do. hellbunt 114, do. Termin zu freiem Verkehr pr. Nov.⸗Dez. 150,00, do. Transit vr. Nov. Dez. 117,00, Regulierungspreis zum freien Verkehr 152. Roggen loko niedriger, inländ. 1099,00, do. russischer und polnischer zum Transit 75, 00, do. Termin pr. Nov.⸗-Dez. 1106,00, do. Termin Transit pr. Nov. Dez. 76,00, do. Regu⸗ lierungspreis zum freien Verkehr 110. Gerste, große (660 — 700 Gramm) 118. Gerste, kleine (625 — 660 Gramm) 107,00. Hafer, inländischer 1185, 00. Erbsen, inländische 124,00. Spiritus loko kontingentiert 56, 50, nicht kontingentiert 36,50.
Stettin, 6 Oktober. (W. T. B.) Getreidemartt. Weizen behauptet, loko 150 — 154, per Oktober 154,00, per Ottober⸗ November 164,00 Roggen behauptet, loko 118— 121, vr. Oktober 121,00, per Oktober / Nosember 121,009). Pommerscher Hafer lot 118 — 128. Rübsl loko fester, per Oktober 52,70, per November⸗Dezember 52.70. Spiritus fester, lofo mit 70 M Konsumsteuer 37.40. Petroleum loko 11.10.
Breslau, 6. Oftober. (W. T. B.) Getreide und Pro⸗ duktenmarkt. Spiritus ver 100 1 100 0,ίη—. exkl. 50 M Verbraucht⸗ abgaben pr. Oktober 55, 0, do. do. 70 ÆM Verbrauchzabgaben vt. Oktober 36, 00. ö
Magdeburg, 6. Oktober. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornjucker exkl. von 920, 10, 35 — 10,40. Kornzucker exkl. S8 o / g Rendem. 9. So = 9, 95. Nachprodukte erklusive 75 0 Rendement — —. Ruhig. Brotraffinade 1 24.26. Brotraffinade I. . — Gem. Raffinade mit Faß 23,50 — 24,50, Melis 1 mit Faß 22,50. Ruhig. Rohzucker J. Produkt Transito fr. a. B. Hamburg per Oktober go? Gd., KlI0 Br., vr. November 9lI74 bez. und Br., vr. Dezember 9, 279 Gd., 9,30 Br., pr. Januar⸗März 9,56 bez. und Br., pr. April Mai 975 Gd., 9,7 Br. Schwach.
Leipzig, 6. Oktober. (W. T. B.) Schluß Kurse,) 30 /o Sächsische Rente 95, 3, 34 o do, Anleihe 101,75, Zeitzer Paraffin⸗ und Solaröl⸗Fabrik 97 75, Mansfelder Kuxe 749,00, Leipziger Kredit- anstalt⸗ Aktien 212.50. Kredit u. Sparbank zu Leipzig 121,00, Lripz. Bankaktien 173,40, Sächsische Bankaktien 124,00, Sächsische Boden⸗ Kreditanstalt 118,50, Leipziger Baumwollspinnerei⸗Aktien 180,00 Leipziger Kammgarnspinnerei ⸗ Aktien 196,00, Rammgarnspinnerel Stöhr u. Co. 194,50, Wernhausener Kammgarnspinnerei S909, Altenburger Aktienbrauerei 230,00, Zuckerraffinerie Halle 12209, Große Leipziger Straßenbahn 16800, Leipziger Elektrische Straßenb. 60. „h, Thüringische Gasgefellschafts, Altien S8 bo, Beutsche Spltzen⸗ fabrik 221,00, Leipziger Clektrizitätswerke 139,50.
— R ammzug⸗Terminhandel La Plata. Grundmuster B. pr. Oktober 3,10 Æ, pr. November 3, 121 , vr. Dejember 3, 124 4, pr. Januar 3, 15 A, pr. Februar 3, 17 M pvr. Mär) 3,176 4A, pr. April 3,175 M, pr. Mal 3,17 „, pr. Jun 3.17 M, pr. Juli 3, 20 A, vr. August 3, 20 AM, pr. September 3, 22 MÆ Umsatz 75 000. Behauptet.
Bremen, 6. Oktober. (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffintertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum-⸗ Borse. — Behauptet. Loto 6809. Russisches Petroleum. ot 6,60 Br. Schmalz. Fest. Wilerr 241 Armour sbield 244 , Cudahy 2654 4, Choice Grocery 254 , White label 256 ., 1 21 3. Speck. Fest. Short elear middl loko 235 4. Reis fest. Kaffee fest. Baumwolle ruhig. Uvland middl. loko 43 3. Taback. 110 Packen Türkei, 1065 Seronen Carmen.
— Kuürse des Effekten Matler⸗ Verein g. S Nord⸗ deutsche Wollkämmerei· und Kammgarnspinnerei / Aktien 172 Br. 5 o Norddeutsche Lloyd ⸗Aktien 111 Gd. Bremer Wollt ãmmerel
301 Br.
Verkehrs⸗Anftalten.
Bremen, 7. Oktober. (W. T. B) Norddeutscher Lleyd. Der Reichs Postdampfer „ Darmstadt‘ ist am 6. Oltober Vor⸗
mittags auf der Weller angekommen. Der Reicht Postdampfer Gera“ hat am 6. Oktober Vormittags die Reise von Genua