1896 / 249 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 19 Oct 1896 18:00:01 GMT) scan diff

be, wir Ihm bewahren. Dem ochseligen Kaiser, welcher „Seiner Jugend die Zeit tiefer Erniedrigung“ un en aten 1des te, als . dieses enn f . dem f weren .

emden Erobererg feufste, welcher dann als Fech ehnjähriger

des

. für dessen Befreiung kämpfte, war es vorbehalten, alg 3 jähriger Greis die geeinten deutschen Armeen zum Siege zu sülhren, in Einmüthigkeit der deutschen Fürsten und Völker bag Deutsche Reich mit dem Hohenzollern-Kaiser an der Spitze zu gründen und

mit diesem die früher uns entrissenen, schönen altdeutschen Reichslande

Elsaß⸗Lothringen wieder ö vereinigen.

Dadurch wurde die ange sehnsüchtig gehegte Hoffnung der beut—

schen Nation erfüllt, dieser die ihrer Macht und Würde entsprechende tellung unter den Völkern der Erde und der zur Wahrung und 6 ihrer Interessen in fernen Landen erforderliche Schutz eschafft. Bei diesen Seinen großartigen Erfolgen bewahrte ber große Kaiser Sich Seinen schlichten, herzengdemüthigen, gottes fürchtigen und. Gott, ergebenen Sinn, gab mit inbrünstigem Dank gegen Gottes gnädige . diesem, nicht Sich, die Ehre. In gewohnter Pflichttreue widmete Sich der i g. Kaiser dann dem inneren Ausbau des nach 6 so herrlich bewährten und zu hohem Ansehen dn. Reichs mit vollster Hingebung und unermüdlicher Thaäͤtia— keit. Dabei lag Ihm insbefondere die Heilung der unsere Zeit P tief bewegenden sozialen Schäden am Herzen, das bezeugt die ewig denkwürdige Allerhöchste Botschaft vᷣm' 17. November 1881, pelche Seine Fürsorge und Sein Wohlwollen für die Besserung der Lage der Arbester und den . der Beruftklassen unter einander so erhebend zum Ausdruck brachte und für die seitdem er⸗ lassenen , , . bahnbrechend war, durch welche die Arbeiter im Alter, bei Krankheiten und verminderter Arbeite fähigkeit im Deutschen Reich günstiger gestent sind als in irgend einem anderen Lande. So war unser großer Kaiser in Seinem mühe und arbeits⸗ vollen, aber auch reich gesegneten Leben emn erhabenes Vorbild treuer Pflichterfüllung, aufopfernder Thätigkeit, aufrichtiger Demuth und Glaubentztreue und, erwarb Sich dadurch weit uber die Grenzen des Deutschen Reichs hinaus Ansehen, Vertrauen und Verehrung in einem selten hohen Grade.

Als die Trauerbotschaft von Seinem im höchsten Greisenalter er⸗ folgten Heimgange alle Herzen tief bewegte, fand der Gedanke, Ihm auch durch Errichtung eines Denkmals in dieser Provinz eine Huldigung darzubringen, bei uns Westfalen einmüthigen' Anklang. Die Wahl des vielumworbenen Platzes für dasfelbe siel schließlich auf diefe schöne Bergeshöhe der Porta Westfaliea, auf welcher der Sage nach der Sachsenherzog Wittekind vor 1100 Jahren die Taufe empfangen hat.

Heute steht das von bewährten Künstlern entworfene Denkmal vollendet da und bringt uns das Standbild unferes großen, die Hand segnend über unser Land haltenden Kaisers vor Augen. Das elbe mahnt uns daran, daß wir Sein Andenken nur dann wahrhaft in Ehren halten, wenn wir das, was unter Ihm uns durch deutsche Kraft und deutsche Einigkeit erworben ist, mit deutscher Treue bewahren, wenn? wir über die trennenden Partei⸗ und Interessengegensätze unsere Pflicht, gemein sam das allgemeine Wohl zu wahren unz zu fördern, nicht aus den Augen verlieren, vielmehr eingedenk der von Curer Majestät bei der 25 jährigen Gedenkfeier der Gründung des Deutschen Reichs am 18. Januar d. J. an uns ergangenen Aufforderung, mit patriotischem Geist dazu helfen, daß das Reich in Eintracht mehr und mehr er— starke und aufblühe, daß Friede, Treue und Gottesfurcht in dem- selben erhalten bleibe. Diefes Gelöbniß gebe heute dem Denkmal die rechte Weihe. Möge denn Gott ung 'den inneren und äußeren Frieden erhalten, möge n Segen auf Eurer Majestät, unserem ge⸗ liebten, für daz Wohl und die Ehre des Reichs und des Volks treu sorgenden Kaiser und Landesherrn, auf Ihrer Majestät, unserer theuren Kaiserin und Landesmutter, sowie auf unserem Vaterlande ruhen. Das walte Gott in Gnaden!“

Seine Majestät der Kaiser reichte nach dieser Ansprache Herrn von h, dankend die Hand, worauf der Sängerchor snen „Festgesang zum Gedächtniß Kaiser Wilhelm'z des Großen“ anstimmte. Der stellvertretende Vorsitzende des

rovinzial⸗Landtags Freiherr von Landsberg⸗Velen⸗ Steinfurt brachte sodann ein Hoch auf Ihre Majestäten den Kaiser und die Kaiserin aus, welches mit Begeisterung aufgenommen wurde und weiter hallte, während die Majestäten nunmehr den Stufenbau des Denkmals hinan— schritten. Gleichzeitig, senkten sich die Fahnen, und die 700 Posaunenblaser intonierten den Hymnus „Seht, er kommt, mit Preis gekrönt“. Ihre Masjestäten gingen bis an die letzte zu dem Standbild hinaufführende Treppe und betrachteten dasselbe von dort eingehend; sodann stiegen Allerhöchstdieselben zu dem Denkmal selbst hinauf und kehrten auf der anderen Seite, von den Deyputationen der Krieger⸗ vereine begrüßt, an den Fuß des Denkmals zurück. Seine Majestät der Kaiser nahm hierauf den Vorbeimarsch der Ehren⸗ Kompagnie ab. Inzwischen hatte sich das Wetter immer mehr aufgeklärt, und heller. Sonnenschein beleuchtete das Nänzende Schauspiel. Nach heendetem Vorbeimarsch wurde Seiner Majeslät dem Kaiser in dem Zelt ein Ehrentrunk dar— geboten, welchen Allerhöchstderselbe mil etwa folgenden Worten entgegennahm:

Er danke als Mensch für das Seinem Großvater und als Fürst für das Seinem Vorfahren errichtete Denkmal. Dasselbe müsse eine Mahnung sein, das in schwerer Zeit Errungene zu schützen und festzuhalten. Er selbst werde alle Seine Kraft an Deutschlands Wohl setzen. Sein Haus sei mit der Provinz Westfalen durch feste, innige Bande verknüpft, und die Bewohner der Provinz hätten in guten und bösen Tagen treu zu Seinem Hause gestanden. Daß dies auch in der Zukunft so bleiben und die Westfalen freudig Seinem Rufe solgen mögen, wenn in ernster Zeit einmal wieder der Ruf an sie ergehe, darauf leere Er Sein Glas: Er trinke auf das Wohl der Provirz.

Das Hoch wurde von der Versammlung begeistert auf⸗ geen, Hierauf traten Ihre Majestäten der Kaiser und zie Kaiserin in das hinter dem Zelt gelegene Gemach und 6. Sich dort verschiedene Persoͤnlichkeiten, unter ihnen die Bischöfe und die Vertreter ber evangelischen höheren Geist⸗ lichkeit, vorstellen.

Kurz vor 4 Uhr fuhren Ihre Majestäten, während die zahlreiche Volksmenge jubelnde Hochrufe ausbrachte und das „Heil Dir im Siegerkranz“ anstlmmte, nach Minden zurück, um sich von dort nach Wiesbaden zu begeben.

Das von der Provinz veranstaltete, später folgende Fest⸗ mahl, zu dem unter Anderen die beiden Fuͤrsten zu Bentheim, der Fürst zu Salm und der Herzog von Rätibor als Ehrengãäste, die hohe Geistlichkeit beider Konfessionen, sowie hervorragende

ivil⸗ und Militärpersonen geladen waren, vereinigte im ., Sagle des „Kaiserhofs“ etwa 370 Personen. Den

oast auf Seine Majestät den Kaiser brachte der Vorsitzende des i ne, gan digg von Oheimb aus, indem er daran erinnerte, daß die Provinz Westfalen bereits zum zweiten Male durch einen Besuch Seiner Ma estät ausgezeichnet werde. Der Ober⸗Präsident der rovinz, Wirkliche Geheime Rath Stubt betonte sodann, daß der

wie scho

nicht nur geschützt, sonder 3 unter einem Kaiser geführt

Ihrer Majestäͤt der Kaiserin un

wünsche von Vormittags 10 Uhr bis 6 Uhr Berlin, Portal IV

Stadtschlosse, in der früheren Wohnung Ihrer Majestäten,

niederländische Gesandte Jonkheer v driaan hat Berlin mit Üürlaub ver seiner Abwesenheit fungiert der X Sweerts de Landas *

Laut telegraphischer Meldung an der Marine ist S. M. S. z

gekommen und beabsichtigt, See zu gehen.

In der Ersten und

Ausstellung vom 8. Aussteller veröffentlicht.

Koblenz, 18. Oktober. des Denkmals, welches die der Hochseligen Kaiserin Mittag ihren Anfang. anwesend; Ihre Königlichen Hoheiten Prinzessin Friedrich Leopold Majestäten des Kaisers und Majestät die Kaiserin Friedrich, J

Stadt

herzog und die Erbgroßh der Großherzog von Sachsen, Herrmann von Sachsen-Weimar der Für st und Ihre Königliche Hoheit Unter den Ehrengästen besanden sich: berg, der Ober⸗Hof⸗ und Haus⸗Marsch der frühere Ober⸗Hof⸗Marschall Graf Marschall Graf von Pückler, die der Goltz, von Minkwitz Majors von Oidtman und von Graf zu Pappenheim, Graf von Ness tuschka, Freiherr von Lo, Graf

Kammerherr von dem Knesebeck,

Andere. Außerdem nahmen die Militärbehörden an der Feier theil.

Nr. 4 und zahlreiche frühere Angehöri schienen. in Kommando desselben dem Denkmal Doppelposten gestellt. Schüller eröffnete, wie 1. T. B folgender Ansprache:

Eure Masestät und Eure Königlichen gestatten, daß Allerhöchstdiefelben, insbe

ertreter Seiner Majestät des Kaisers

und inniger Dank für Ihr Erscheinen bei d der Hohen Frau und Fürstin, der Sochseli Augusta geweihten , . ehrfurchtsvoll darg

Das von der Bürgerschaft in Koblenz

lich enthüllt werden an einer Stätte,

bedurfte es keines Denkmals,

deutschen Nation, so insbefondere Bürgerschaft lebendig zu erhalten. Es wollte ich am heutigen Tage alle zahlen, welche die Königin Augusta, die Deutschen Reich, ihrem Lande

ert für die im hren Königlichen S verbreitete. schichte wird der Name der Kaiferin Au hohen Vorgängerin, der Königin Lulse, in he Ihr Andenken wird Ein besonderes Wohlwollen wandte von ihr so geliebten Koblenz zu, von Preußen dauernd, dann als einige Monate verweilte und das sie mi

tmen der Stadt unvergessen, hat sie do

. Tag ein neues Ruhmesblatt in der Ge⸗ schichte Westfalens bilden werde“ Seine Majestät habe,

trocknet, so manches Leid gelindert, und he

der Großherzog, die Großherzogin, erzogin von Baden und Seine Hoheit der .

. der Zivil⸗

Der

: und der Menschheit indem sie sich in den Dienst aller wohlthätigen und edlen Bestrebungen stellte und unermüdlich das segensreiche Werk des Rothen Kreuzes, die elde verwundeten und erkrankten Krieger, unter utz nahm und dasselbe über ganz Deutschland Diese Verdienste gehören der Geschichte an, in der Ge⸗

ha

Diejenigen Personen, welche durch Abgabe von Karten

d Königin ihre Glück⸗

sche zu Allerhöchstderen Geburtstage darzubringen beabsichtigen, können die Karten am Mittwoch, den 31. d. Hin

Nachmittags und am

22. d. M. bis 12 Uhr Mittags im Königlichen Schlosse zu links, und in Potsdam Ecke beim Lustgarten, am Aufgang zur

im Königlichen

abgeben.

Der am hiesigen Allerhöchsten Hofe beglaubigte Königlich

an Tets van Gou⸗ lassen. Für die Dauer egations⸗Rath Baron

yborgh als Geschäftsträger.

das Ober⸗Kommando

* „Gneisen au“, Kommandant Kapitän zur See Hofmeier, am 17. Oktober in Cadiz an⸗ am 26. d. M. nach Cagliari in

Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „R. u. St.⸗Anz.“ wird das Verzeichniß der durch Beschluß des Gesammtpreisgerichts der Bersiner Gewerbe“ Oktober 1896

ausgezeichneten

Die Feier der Enthüllung

Koblenz Ihrer Majestät

. Au gu sta errichtet hat, nahm heute Zur Theilnahme an der Feier waren

der Prinz und die als Vertreter Ihrer der Kaiserin, Ihre hre Königlichen Hoheiten der Erbgroß⸗

sowie Seine Durchlaucht die Fürstin zu Wied. der Fürst von Fürsten⸗ all Graf zu Eulenburg, on Perponcher, der Hof⸗

Generale von Bülow, don und von Strubberg, Tschudi, Graf von Westerholt,

die General⸗

elrode, Graf von Ma—⸗ ompesch, Graf Beissel,

rofessor Achenbach und

und uch waren eine Ab⸗

ordnung des Kaiserin Augusta Garde⸗Grenadier⸗ Regiment

ge dieses Regiments er⸗ Regiments hatte bei ber⸗Bürgermeister berichtet, die Feier mit

i n wollen huldreichst ondere Ihre Königlichen

enn Prinz und Prinzessin Friedrich Leopold von a , als

und Ihrer Majestät der

Kaiserin, sowie die anwesenden Fürstlichkeiten und sonstigen Ehrengaͤste namens der Stadt Koblenz ie eit durch mich begrüßt werden

er heutigen, dem Andenken gen Kaiserin und Königin ebracht werde.

ihrer hohen Gönnerin und

Wohlthäterin, der Kaiserin Augusta, gewidmete Denkmal foll heute feier⸗ ner die selbst ein bleibendes Denkmal der Hohen verewigten Fürstin ist, inmitten der von Ihr selbst ge⸗ schaffenen und herrlich gestalteten Kaiserin Augusta⸗ Anlagen. te es k um das Andenken der Hochseligen Kaiserin wie in den Herzen des preußischen Volkes und der gesam men in den Herzen der Koblenzer

Gewiß

würde zu weit führen, die Wohlthaten auf⸗— erste Kaiserin im neuen erwiesen,

leich jenem Ihrer lanz erstrahlen, und

usta stem

auch immerdar ein gesegnetes sein.

die Hochselige Kaiserin dem in welchem sie erst als Prinzefsin Königin und Kaiserin alljährlich

t Wohlthaten überhäufte.

eute noch ist die Wohlthätigkeit der Hochseligen Kaiserin unter den

ö so manche Thräne ge⸗ iße Dankbarkeit wird des⸗

halb Ihrem Andenken bewahrt. Die Wohlfahrts⸗Anstalten der ürgerbospital, das evangelische Stift, das e , en g, und viele andere mehr, erfreuten sich des besonderen Wohl wollen der Kaiserin und Ihrer werkthätigen Fürsorge. Auch Ihre Königliche Hoheit die Frau gr eg, von Baden, die zur nicht ö Freude der Koblenzer ürgerschaft die heu tige Feier mit öchstihrer Gegenwart beehrt, nahm, während sie . jugendliche Prinzessin mehrere Jahre innerhalb unserer Stadtmauern verweilte an diesen Bestrebungen regen Antheil und wurde von ihrer Hohen Mutter in die jetzt so zahlreich von ihr geübten Werke der Barmherzigkeit und Wohlthätigkeit eingeführt. Inmitten dieser Stätte aber, welche Ihr Denkmal nun schmückt, hat die Kaiserin Augusta ein Werk geschaffen, welches nie genug bewun dert werden kann, indem sie aus dem vernachlässigten Rheinstrand von Kohlenzʒ diese herrlichen, in der ganzen Welt berühmten Anlagen hervorzauberte welche jetzt nach Ihr den Namen Kaiserin Augusta Anlagen tragen. An dieser Stelle, wo jeder Baum, jeder Strauch, jede Bank und jeder Zierrath den Lustwandelnden von dem hohen künstlerischen Sinn und der schaffensfreudigen Thätigkeit der Hochseligen Kaiserin spricht, erhebt sich nun das von ver Bürgerschaft von Koblenz errichtete Kaiserin Augusta⸗Denkmal.

Am ö Tage, dem 18. Oktober, der unt als Geburtstag des heldenmüt igen Sohnes der Hohen, Kaiserin, des allgeliebten en fn Kaiserg Friedrich, ein geweihter ist, sind wir, beehrt durch die Anwesenheit der Allerhöchsten Herrschaften, versammelt, die feierliche Enthüllung des Denkmals vorzunehmen, das für immerdar ein reden des Zeugniß von der Dankbarkeit und Liebe fein soll, die Koblenz seiner n,, . ö

Vielleicht in demselben Augenblick, in welchem im bena barten Westfalen an der Porta Westfalica die Enthüllung des . denkmals für Kaiser Wilhelm den Großen, den Hohen Gemahl der Kaiserin Augusta, im Beisein Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin vor sich geht und an beiden Orten die gleichen Gefühle der Liebe und Verehrung für das dahingeschiedene Kaiserpaar die Herzen erfüllen, bitte ich Eure Königliche 6 nunmehr ehrfurchtsvoll., den Befehl zur Enthüllung des Benkmäls gnädigst geben zu wollen.

Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Leopold gab hierauf das Zeichen zum Fallen der Hülle. Das zahlreich versammelte Publikum brach in diesem Augenblick in laute een, aus. Hierauf ergriff Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden das Wort und sprach etwa Folgendes:

Es ist mir der Vorzug zu theil geworden, in diesem feierlichen Augenblick das Hoch auf Seine Masestät den Kaiser auszubringen. Ich darf wohl in diesem Augenblick den Empfindungen aller An= wesenden Ausdruck geben, wenn ich sage. daß wir in Ehrfurcht und Wehmuth zu dem Denkmal, das so vollständig die Persönlichkeit der berehrungswürdigen Fürstin wiedergiebt, aufschauen und zugleich auf die große Zelt zurückblicken, welche heute, als an dem Geburtstag des Sohnes unseres Heldenkaisers, in ganz be⸗ sonderer Bedeusung wachgerufen wird, des Sohnes Kaiser Wilhelm's L, des helden haften Heerführers, des demuthvollen Dulder und hingebenden Sohnes. Schauen wir doch in diesem Augenblick auf zu Kaiser Wilhelm dem Großen und wiffen, daß Kaiser Friedrich nur kurze Zeit die Kaiserkrone tragen durfte und sie abzab an Seinen Sohn. In dieser Kaiserkrone ist alles eingeschlossen, was die ver⸗ gangene Zeit angestrebt hat. In diesem Sinne siimmen Sie mit mir ein in den Ruf: ‚Kaiser Wilhelm JI. lebe hoch! hoch! hoch!“

Die Anwesenden und das in der Umgebung des Denk— mals versammelte Publikum stimmten begeistert ein.

Außer der Kranzspende, welche von der Vertretung der Stadt Koblenz am Fuße des Denkmals niedergelegt worden war, widmeten ferner noch prachtvolle Kränze: Ihre Majestãt die Kaiserin Friedrich, Ihre Königlichen Hoheiten der Groß⸗ erzog und die Großherzogin, der Erbgroßherzog und die Erb—⸗ e r agin von Baden, der Prinz“? riedrich Leopold von

reußen, der Großherzog von Sachsen, der Prinz Hermann von Sachsen⸗-Weimar, der Fürst und die Fürstin zu Wied, die Koblenzer Generalität, der Garde⸗Verein und andere Körperschaften.

Das Wetter, welches heute früh regnerisch war, hellte sich später etwas auf; im Augenblick der Enihüllung des Denkmals brach die Sonne durch die Wolken. Sämmtliche Fürstlichkeiten versammelten sich bei der Niederlegung der Kränze am Fuß des Denkmals, während der Kriegerverein einen Parademarsch ausführte. Vor und nach der Enthüllung fanden Musik- und Gesangsvorträge statt. Kurz darauf begaben Sich Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich und die übrigen Höchsten Herrschaften nach der Stadt zurück. Die Kaiserin Friedrich fuhr um 2/ Uhr nach Wiesbaden ab.

An die Feier schloß sich ein Festmahl im Zivilkasino. Bei demselben hielt Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden eine Rede, worin er an das Wirken der ver⸗ ewigten Kaiserin Augusta erinnerte und auch an die Zeit, in der Kaiser Wilhelm J. als Prinz von Preußen in Koblenz weilte. Dort seien die ersten Grundlagen ge⸗ schaffen worden für das, was später unter Seinem Scepter mit blutigen Opfern zu stande gekommen sei. Der Groß⸗ herzog sprach dann weiter: „Aber als einem Zeitgenossen werden Sie mir wohl glauben, daß ich oft Gelegenheit ge⸗

abt habe, wahrzunehmen, wie der Gedanke bei Kaiser

ilhelm früh erwachte und Ausdruck fand, das nationale Gefühl zu heben und zu stärken und das vorzubereiten, was spãter mit Gottes gnädiger Hilfe erreicht worden ist. Dieser Thätigkeit muß man zugeschaut haben, um zu verstehen, wie tief der Einfluß der Kaiserin Augusta auf den Kaiser sein mußte.“ Der Großherzog schloß, indem er dem Kaiser Wilhelm II. eine Regierungszeit wünschte, wie sie Seinem Groß⸗ vater beschieden war. „Möge Er nicht nur treue Unterthanen, sondern auch treue Freunde haben, um Großes schaffen zu können. Kaiser Wilhelm II. lebe hoch!“ Seine Koͤnigliche Hoheit der Prinz Friedrich Leopold brachte dann ein Hoch auf die Stadt Koblenz aus, worauf der Ober⸗Bürger⸗ meister Schüller auf die r n toastete und Seiner Majestät dem Kaiser dankte, daß A erhöchstderselbe einen Ver⸗ treter zu der Enthüllungsfeier entsandt habe. .

Nach dem Festmahl fand ein Konzert im städtischen Kursaale und ein Kommers des Kriegervereins im Schützen⸗ hause statt. Abends 6 Uhr wurde im Stadt⸗Cheater eine Fest⸗ vorstellung gegeben. Der Prinz Friedrich Leopold reiste gleich nach 6 Uhr nach Potsdam zurück. Der Großherzog, die Groß⸗ herzogin sowie der en lohn, und die Erbgroßher g von Baden fuhren mit dem Fürsten und der irn erg ed nach Neuwied. Die Großherzogin gedenkt morgen Vormittag hierher zurückzukehren, um das Denkmal nochmals in Augen⸗ schein zu nehmen.

Das Denkmal,

. welches von dem Architekten Bruno Schmitz in Berlin und

dem Professor Moest in Karlsruhe entworfen und ausgeführt ist, steht am Pappelrondel in der Mitte der Rheinanlagen und bildet einen von Säulen ge⸗ tragenen Rundbau, über ef: Mittelbau sich die Kaiserkrone erhebt, Die Gestalt der Kalserin, aus weißem Marmor ge⸗ meißelt, ist auf einem antiken Seffel sitzend in einer tiefen Nische der Vorderseite dargestellt. Die übrigen Theile Jdes Denkmals sind in Sandstein ausgeführt. K

Düsseldorf, 18. Oktober. Die Enthüllung des

Denkmals weiland Seiner Majestät des Kaisers Wilhelm.

fand, wie W. T. B.“ berichtet, heute Mittag in feierlicher Weise statt. Eine zahllose Menschenmenge umsäumte den Jestplatz an der Elberfelder Straße, wo Schulen und Krieger⸗ vereine ö genommen hatten. Als Vertreter Seiner Majestaät des Kaisers war der frühere General⸗Adjutant Kaiser Wilhelm's , General der Infanterie von Schweinitz, erschienen. Der Regierungs-Präsident Freiherr von Rhein⸗ haben hielt die Festrede, worin er einen Rückblick auf das Leben Kaiser Wilhelm's J. gab. Der Ober-Bürgermeister Lindemann übernahm für die Stadt das Denkmal und schloß seine Rede mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser. Unter Kanonendonner fiel die Hülle des Denkmals, welches den Kaiser zu Pferde, geleitet von den Genien des Krieges und des Friedens, zeigt. Nachmittags fand ein Fest⸗ mahl in der Tonhdalle, Abends ein Volksfest ebendaselbst sowie im Theater eine Festvorstellung statt. .

Bei dem Festmahl in der Tonhalle brachte der Divisions—⸗ Kommandeur Freiherr von Funck den Trinkspruch auf Seine Majeslät den Kaiser aus, während der Regierungs— Helen! Freiherr von Rheinbaben des Vertreters Seiner Majestät des Kaisers, des Generals von Schweinitz, gedachte. Der General von Schweinitz entbot hierauf der Festversammlung nochmals den Gruß Seiner Majestät des Kaiserg und hob hervor, wie sehr er überall treuer deutscher Gesinnung in Düsseldorf begegnet sei, dem er seine wärmsten Wünsche widme. Zuvor war bereits ein Huldigungs⸗Telegramm an Seine Majestät den Kaiser unter jubelnder Begeisterung abge⸗ sandt worden. Auf den Schöpfer des Denkmals, Professor Karl Janssen, brachte der Ober⸗Bürgermeister Lindemann ein Hoch aus. Zum Schluß gedachte der Abg. Dr. Beumer des Fürsten Bismarck, und die ganze Festversammlung stimmte begeistert in das Hoch auf denselben eln.

Wiesbaden, 18. Oktober. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin von Rußland trafen mit Ihren Kaiser⸗ lichen Hoheiten dem Großfuͤrsten und der Großfürstin Sergius heute Vormittag 10/ Uhr von Darmstadt hier ein und wurden von Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Groß fürstin Konstantin auf dem Bahnhof empfangen. Von dort begaben sich die Allerhöchsten und Höchsten . ohne Aufent⸗ halt in offenem Wagen durch die Stadt nach der griechischen Kapelle auf dem Neroberg. Auf der Fahrt dorthin wurden die Majestäten von einer zahlreichen Menschenmenge, welche hinter dem Militärspalier Aufstellung genommen hatte, mit Hoch⸗ rufen begrüßt. In der Kapelle bot der Propst Protopopow den Majestäten unter den feierlichen Formen des griechischen Ritus Brot und Salz dar. Nach dem Gottes⸗ dienst begrüßte der Kaiser von Rußland den russischen Feld⸗ marschall Grafen Gurkow, welcher mit seiner Familie an⸗ wesend war. Dem Gottesdienst wohnten auch der russische Gesandte in Darmstadt von Ozerow mit Gemahlin sowie der russische General⸗Konsul von Baumgarten und der Vize⸗-Konsul von Struwe aus ö a. M. bei. Von der Kapelle be⸗ gaben sich der Kaiser und die Kaiserin von Rußland unter militärischen Ehrenbezeugungen seitens der Garnison zu der Großfürstin Konstantin, wo das Dejeuner eingenommen wurde. Nach dem Dejeuner kehrten die Majestäten nach Darmstadt

zurück. Bayern.

Der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe ist gestern Abend 8 Uhr 38 Minuten von Berlin in München eingetroffen und in seinem dortigen Palais abgestiegen.

Württemberg.

Der König hat, dem „Schw. Merk.“ zufolge, das Ent⸗ lassungsgesuch des Justiz-Ministers Dr. von Faber genehmigt und den Staatsrath von Breitling zum Justiz-Minister ernannt.

Hessen.

Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin von Rußland, sowie Ihre Kaiserlichen Hoheiten der Großfürst und die Großfürstin Sergius trafen gestern Nachmittag um Zia Uhr von Wiesbaden wieder in Darmstadt ein. Bald darauf unternahmen der Kaiser, der Großfürst Sergius und der Großherzog einen Spaziergang. Abends besuchten die Majestäten und die anderen Fürstlichkeiten das Theater.

Mecklenburg⸗Strelitz.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog beging vorgestern seinen 77. Geburtstag. In den Schulen des ganzen Landes wurde der Tag in herkömmlicher Weise gefeiert. In Neu⸗ strelitz fand eine Parade der dortigen Garnison statt. Die öffentlichen und Privatgebäude hatten reichen Flaggenschmuck angelegt.

Oesterreich⸗ Ungarn.

Der Budgetausschuß des österreichischen Ab— gordnetenha 33 beschloß vorgestern bei der Berathung des Gesetzes, betreffend die Bezüge der Hochschulprofessoren, nach längerer Debatte mit 18 gegen 6 Stimmen dle Ver⸗ staatlichung der Kollegiengelder. Der Unterrichts⸗ Minister Freiherr von Gautsch erläuterte die e fig der , , en Gehalte an den Universitäten und trat für die erstaatlichung der Kollegiengelder ein, bei welcher die enorme Ungleichheit der Kollegiengelder einzelner ng, (von II Gulden bis 11 000 Gulden) schwinden würde Die efürchtung, daß durch die Verstaatlichung das Band zwischen Oesterreich und Deutschland werde zerschnitten werden, sei unbegründet. Die gewöhnliche Meinung, Oesterreich beziehe mehr Prosessoren aus Deutschland, als umgekehrt, sei unzutreffend. An sämmt⸗ lichen deutschen Universitaͤten Oesterreichs seien zusammen nur 34 Dozenten, die nicht in Oesterreich geboren seien. Der Minister hob schließlich die vortheilhaften ethischen Wirkungen der Verstaatlichung der Kollegien selder hervor. .

Der ungarische Hin fer ee, Baron Banffy hielt gestern in Szilagy⸗Somlyo als früherer Abgeordneter und als Kandidat für die Abgeordnetenwahlen vor der Wähler⸗ haf eine Rede, worin er, wie „W. T. B.“ meldet, folgendes autführte:

Er habe stets seine Versprechungen eingelösst. Keine Frage, deren Lösung er versprochen habe, fel ungelöst geblieben. Bie kirchen poltti sher Gesetze seien ins Leben getreten, und außer Agstatoren und Einzeinen, welche die Frage zu ihren eigenen Zwecken ausnützten, gebe es niemanden im Lande, der nicht einfehe, daß diefe Gesetze ohne Ver⸗

letzung von Interessen und Gefühlen in Wirksamkeit getreten seien. sei unleugbar, daß die kirchenpolstischen Kämpfe die Gem ther aufgeregt und Reibungen hervorgerufen hätten, welche weder dem Lande noch den ein⸗ zelnen Konfejsionen zum Vortheil erf n. Die Regierung stehe auf dem Standpunkte, daß der kirchenpolltische Kampf keine ortsetzung er⸗ fahren solle; man dürfe durch neuerliches Aufwerfen dieser Fragen nicht neue Gegensätze provozleren; darum seien jene Bestrebungen zu perurtheilen, welche eine Reyiston der kirchenpolitischen Gesetze ver⸗ langten. Der Minister⸗Praäͤsident wies sodann auf das vom letzten Reichstag Geschaffene hin und bezeichnete es als Verleumdung, wenn die Opposition behaupte, daß der Reichstag nichts zu Stande gebracht habe. Der neue Reichstag müsse nun die Steuerreform und die Ver— waltungsreform durchführen. Baron Banffhy ging sodann zu einer Erörterung der Ausgleichsfragen über; er sagte, die Regierung führe seit beinahe einem Jahre die Verhandlungen, und mit einem gewissen Erfolg. Viele Beschwerden seien beseitigt worden. Er glaube, mit der nöthigen Energie, Ausdauer und unter Beachtung der Inter⸗ essen des Landes werde es gelingen, die Ausgleichsfrage so günstig zu lösen, 3 Befriedigung der Interessen des einen Theil die des anderen Theils nicht verletzten werde. „Wir müssen!, gte der Minister⸗ Präsident mit Bezug hierauf, uns darüber klar sein, de wir in Gemeinsamkeit mit Desterreich so leben sollen, daß die Interessen nicht in Gegensatz gerathen. Die Fragen müssen daher so gelöst werden, daß, was für ung gut ist, nicht . den anderen Theil schlecht ist, und was für Oesterreich gut ist, nicht schlecht für uns ist. Doch müsse das Beide pereinenbe Band in der Weise geflochten werden, daß die Interessen und die Unabhängigkeit Ungarn gesichert würden. Die richtige Form sei im. Jahre 1867 gefunden worden. Die seither verflossene Zeit beweise, daß Üngarn auf dieser Basis sich habe entwickeln und erstarken können. Er (Redner) halte dafür, daß Ungarn es nicht nöthig habe, Lasten auf sich zu nehmen, welche es nicht tragen könne und zu deren Uebernahme es nicht ver⸗ Eflichtet sei. Darum sei die Forderung der Oesterreicher in der Quotenfrage unberechtigt, ungerechtfertigt und unbegründet. Dieser Forderung könne man nicht Genüge leisten. Hieraus folge aber noch nicht, daß man schon heute sagen könne, wie die Lösung' der Frage erfolgen werde. Ueber diese Frage könne man zur Zeit noch nicht endgültig entscheiden. Die bisherigen Verhandlungen hätten noch nicht festgestellt, wie hoch die ungarische Quote fein müsse; doch hoffe er (der Minister), daß die Fortsetzung der Verhandlungen eine ünstige sein werde. Und wenn auf der Grundlage, auf welcher die Hwa fn, bisher eführt worden seien, eine Lösung nicht zu stande komme, so werde ier oder später ein anderer Schlüssel gefunden werden, der es ermögliche, daß jeder der beiden Theile der Monarchie einen Beitrag leiste, der gerecht sei. Der Minister⸗Präsident betonte ferner, daß die Entscheidung der Krone in dieser Frage nicht angerufen werden dürfe. Denn der König, so führte der Minister aus, habe während der Jahrtausend⸗ feier bewiesen, daß er mit seinem ungarischen Volke fühle, sich zusammen mit ihm freue und feiere. Habe doch der König in all feinem Thun und Lassen bewiesen, daß er dahin strebe, daß Ungarn als unab— hängiger Staat zur Geltung komme und als solcher auch vor dem Auslande erscheine. Darum dürfe man die Krone nicht vor ein solches Dilemma stellen. Der Minister schloß mit dem Ausdruck der Hoff⸗ nung, daß seine Wähler seine Ansichten theilen würden.

Die Rede wurde mit großem Beifall aufgenommen. Nach derselben sand ein Festmahl zu Ehren des Minister⸗-Präͤsidenten statt, bei welchem derselbe Gegenstand sehr warmer und herz⸗

licher Kundgebungen war.

Frankreich.

Der Wiederzusammentritt der Kammern ist end—⸗ gültig auf den 27. d. M. festgesetzt worden.

Die Budgetkommission berieth am Sonnabend das Budget des Kriegs⸗Ministeriums. Der Kriegs⸗Minister, General Billot erläuterte dasselbe und hob hervor, daß das Budget im Ganzen 627 Millionen Francs aufweise, also 61 /a Millionen Francs weniger als im Jahre 1896. Der Bericht— erstatter Böudenoot ließ den Bemühungen der Minister, Er— sparnisse herbeizuführen, Gerechtigkeit widerfahren, betonte je⸗ doch, daß die Bureaux diese Bemühungen wieder zu nichte machten; es sei durchaus nothwendig, daß die 3 sich streng zeige. Der Zerichterstatter schlug weitere Erspar⸗ nisse im Betrage von 13 Millionen Francs vor.

Der Kriegs-Minister, General Billot traf gestern Mittag ur Enthüllung des Denkmals in Briey ein, das zu Ehren ha Militärarztes Maillot, des Erfinders der Anwendung von Chinin gegen Fieber, errichtet worden ist. Der Minister wurde beim Eintreffen von der Bevölkerung warm be⸗ grüßt. Bei dem von der Munizipalität dargebotenen Bankett hob der Deputirte des Arrondissements Briey Mézières den Patriotismus der Gren bevölkerung hervor. Der Kriegs⸗Minister erwiderte 5 er habe sein ganzes Leben der Armee geweiht; darum i er an die Grenze ge⸗ kommen, wo er überzeugt sei, eine Vereinigung befreundeler Herzen anzutreffen. . ; .

Der Minister des Innern Barthou hielt gestern in QlEron eine Rede, worin er die Bestrehungen des Kabinets Méline darlegte, welches, entgegen dem radikalen Kabinet, eine Annäherung der Parteien versucht sowie die Harmonie der oͤffent⸗ lichen Gewalten wiederhergestellt habe und rankreich den Preis der unerschütterlichen Freundschaft einer großen Nation genießen lasse. Redner sprach sich alsdann offen gegen die Sozialisten aus, welche die Zerstörung der Freiheit, des individuellen Eigenthums und des Patriotismus erstrebten. Das Kabinet beabsichtige, den Kammern ein klares Programm praktischer Reformen vorzulegen; sobald das Parlament wieder zusammen⸗ getreten sei, werde demselben ein Entwurf, betreffend die Reform der Gerichtsorganisation, sowie ein solcher, betreffend einen Steuernachlaß für die Landwirthschaft, zugehen. Alles dieses gehöre zu dem System der Dezentralisation. .

Die gemäßigten Pariser Blätter sprechen sich be—⸗ friedigt über die Rede des Ministers des Innern Barthou aus, insbesondere über seine Erklärung, keinerlei Kompromiß mit den Sozialisten zulassen zu wollen. Sie erblicken in seiner Rede das thatsächliche Programm des Ministeriums. Die radikalen Organe halten dieselbe für eine Kriegserklärung an ihre und die ol lin , Partei; Barthou habe damit die Konservativen verpflichten wollen.

Rußland. Die Großfürstin Peter Nikolgjewitsch, Tochter des Fürsten von Montenegro, ist in St. Petersburg von einem Prinzen glücklich entbunden worden.

Spanien.

Der König, die Königin-Regentin sowie die In⸗ ,, de las Mercedes und MariaTheresia sind gestern aus San Sebastian wieder in Madrid einge⸗ troffen. Der Zug, , .. Abfahrt, wie ‚W. T. B. berichtet durch die ö einer Dynamitpatrone ohne Zünder auf dem Bahnkörper bei Zumarraga verzögert wurde, traf ohne Zwischenfall ein. Die Spitzen der Behörden, mit Ausnahme des durch . verhinderten Minister Präãsidenten Canovas del Castillo, waren zum Empfang der Königlichen

Familie am Bahnhofe anwesend.

Der Ministerrath hat heschlossen, den Unter⸗Gouverneur der Philippinen, General Echal uce, welcher krank ist, durch einen anderen General zu ersetzen. Am 12. November sollen 300 Mann Verstaͤrkungen unter vier Generalen nach den Philippinen abgehen. ;

Aus Gibraltar erfährt das „Reuter sche Bureau“, der ührer der dort eingetroffenen, nach Oran bestimmten eng⸗ lischen Felucke „Jo ven Enrique“ berichte, er sei zum Ein⸗ laufen in Gibraltar gezwungen gewefen, nachdem sein . am 12 8. M. beim Kap Negro von Riffpiraten angefallen worden sei, welche die aus altem Metall bestehende Ladun und 1009 Dollars Baargeld geraubt hätten. Die Mannschaft sei, . sie keinen . geleistet habe, nicht mißhandelt worden.

Portugal.

Die Königin⸗Mutter und , von Oporto sind gestern von Lissabon über Marseille nach Rom abgereist. Die diplomatischen Beziehungen zwischen Portugal und Italien, welche längere Zeit unterbrochen waren, sind jetzt wieder aufgenommen worden. Wie „W. T. B.“ aus Lissabon berichtet, hat der portugiesische Gesandte am italienischen Hefe de Carvalho sich vorgestern auf seinen Posten zurückbegeben.

Griechenland. Acht Offiziere, welche wegen Desertion nach Kreta angeklagt waren, wurden vorgestern in Athen vom Militär- gericht mit vier Stimmen gegen eine unter dem lebhaften Beifall der Anwesenden freigesprochen.

Rumänien.

Der Prinz und die Prinzessin Leopold von Bayern sind am Sonnabend Abend in Sin aia eingetroffen. Auf dem Grenzbahnhofe in Predeal hatten sich der König Carl, die Königin Elisabeth, der Prinz und die Prinzessin . von Rumänien, der Großfürst Boris

ladimirowitsch, der Erbprinz von Sachsen⸗ Loburg und Gotha, der Minister-Präsident Sturdza, der Minister der öffentlichen Arbeiten Stoicesco und der deutsche Besandte Graf von Leyden zum Empfang eingefunden. Abends fand im Schlosse Pelesch ein Galadiner statt.

Serbien. tina ist am Sonnabend zusammengetreten und hat den Verifikationsausschuß gewählt. Nach Erledigung der Arbeiten desselben wird die Wahl des Präsidiums und die formelle Eröffnung erfolgen. Eine Thronrede wird, wie bereits gemeldet, nicht gehalten werden. .

Die Skups

Montenegro.

Der Fürst, der Prinz Mirko, die Prinzessinnen Helene und Anng sowie der Prinz von Neapel und der Herzog von Genua sind heute unter begeisterten Kund⸗ gebungen der zahlreich versammelten Volksmenge von Cetinse nach Italien abgereist.

Dänemark.

Infolge einer am 16. d. M. im olke thing gemachten Aeußerung des Kultus⸗Ministers de ardenfleth, daß die Regierung den im vorigen Jahre gescheiterten Volksschul⸗ gesetzentwurf in diesem Jahre dem Reichstag nicht wieder vorlegen werde, kündigte vorgestern der Führer der linken Reformpartei Christensen⸗Stadie an, daß er demnächst einen solchen Entwurf einbringen werde.

Amerika.

Nach einer Meldung aus 9 vanna wurden die Auf⸗ ständischen bei San Blas geschlagen und verloren in dem Gefecht 65 Todte. Von den Spaniern wurden zwei getödtet und mehrere verwundet.

Nr. 42 des Centralblatts der Bauverwaltung“, beraus⸗ egeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 15. Oltober, * folgenden Inhalt: Amtliches: Dienst⸗ Nachrichten. Nicht⸗ amtliches: Neue Anschauungen über Blitz, Blitzgefahr und Blitz⸗= ableiter. Das Henneberger Haus in Meiningen. Ueber die An lage von Verschubbahnhöfen. (Schluß.) Die Kanalisation von leinen and Mittelstädten. Ober⸗ und Geheimer Baurath Emil Rüppell in Köln F. Vermischtes: Wettbewerb für den Erweite⸗ rungsbau eines Rathhauses in Quedlinburg. Wettbewerb für den Entwurf zu einem Rathhaus in Dessau. Wettbewerb um Ent⸗ würfe für den Bau einer Straßenbrücke über die Süder⸗Elbe bet Harburg. Das Weinhäusl auf der Berliner Gewerbe Ausstellung. Stern Zement Macadam . Fabrbahnpflaster. Erprobung der alten Eisenbahnbrücke über die Emme bei Wollhusen. Dombau⸗ meister K. K. Baurath Alois Hauser in Wien R.

Kunst und Wissenschaft.

Gestern früh ist in seiner hiesigen Wohnung der Notar und Rechtsanwalt beim Kammergericht, Justij⸗Rath M. Levy Vor⸗ sitzender des Berliner Anwaltvereins, ermordet worden. Mit ihm ist einer unserer hervorragendsten Juristen aus dem Leben geschteden. Am 17. Januar 1833 zu Wollstein in der 66 Posen . trat er nach Beendigung seiner Studien im Jahre 1853 als Auskultator in den Justizdienst ein, ließ sich später in = und 1872 in Berlin als Rechtsanwalt nieder, und seiner Begabung elang es hier bald, sich einen glänzenden Wirkungskreis zu schaffen. Er wurde in, den Vorstand der Anwaltskammer des Kammergerichtsbezirks ge= wählt, und die weiteren juristischen Kreise Deutschlands ehrten ihn durch die Wahl in die ständige Deputation des Deutschen Juriftentags, welchem er zahlreiche, auch im Druck erschienene Gutachten und Referate erstattet hat. Seinen Ruf als einer der ersten Prozessualisten Deutschlands begründete der im Jahr 1879 zum ersten Mal erschienene, in Gemeinschaft mit dem Geheimen Justiz Rath von Wilmowéki verfaßte Kommentar zur deutschen Zivilproseßordnung“, der als der vollkommenste seiner Art allgemein anerkannt und für Theorie wie Praxis fast unentbehrlich ist. Schon die erste Auflage des seht umfangrei Werks bereitete ihm eine führende Stellung in der projeßrechtlicken Literatur, die durch die weiteren Auflagen jüngst erschien die achte nur noch befestigt wurde. In Gemeinschast mit dem Geheimen Justiz⸗Rath von Wilmowski bearbeitete der Verstorbene ferner die im hiesigen Verlage von Franz Vahlen, erschienene Handautgabe der Zivilprozeßordnung und die Ausführungsgesetze zum Gerichtsv a,. gesetz und zur Zivilprozeßordnung. Allein bersaßte er noch eine Relhe lleinerer Arbeiten über Prozeß,. Grundbuch, und Handelsrecht.

N der Annahme des neuen Bürgerlichen Gesetzbuchs für das . Reich, ö. das er erst in jüngster Zelt 41. Anzahl