1896 / 252 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 22 Oct 1896 18:00:01 GMT) scan diff

Um 11 Uhr Pormittags fand bei z rer Majestät der

KRaiserin und Königin zu Allerhöchstderen Geburtstage

die Gratulation seitens des engsten Familienkreises und der

nächsten Um . Ihrer Majestäten statt. Später folgte eine hstückstaf

S

ö. sel, an der auch Ihre Königlichen Hoheiten

Prinz Heinrich von Preußen und der Prinz Ehrfstian zu

ö leswig⸗Holstein, Höchstwelche, wie die beiden ältesten nzen Soͤhne Ihrer Majestäten, heute früh im Reuen lais eingetroffen sind, theilnahmen.

Abends um 8 Uhr findet in der Jaspis⸗-Galerie des

Neuen Palais ein größeres Diner statt.

, die Kagiserin und Königin haben der Inspizientin des Handarbeits-Unterrichts an den städtischen Mädchenschulen Augu te Förster zu Cassel, der Vorsteherin der Heil- und Pflege⸗Anstalt für weibliche an,. Kranke Gertrudis Teigelkemper zu Tilbeck und der Frau Geheimrath J. ö Insterburg die silberne Verdienstbrosche am weißen Bande Allergnädigst zu verleihen geruht.

Der Bun desra th versammelte sich heute zu einer Plenar— situng. Vorher hielten die vereinigten ef e für das Seewesen, für Handel und Verkehr und für Justizwesen, sowie der Ausschuß fur Justizwesen Sitzungen.

Die Plenarsiitzung des Kolonialraths am 21. Ok— tober wurde Nachmitiags 2 Uhr eröffnet. Der Staats⸗ Minister von Hofmann beantragte vor Eintritt in die Tages⸗ ordnung, daß seitens der Regierung dem Kolonialrath der Entwurf des Auswanderungsgefetzes in seiner jetzigen Form nochmals vorgelegt und ihm Gelegenheit gegeben werde, sich erneut über, denselben zu äußern. Nachdem seitens Seiner Hoheit des Herzogs Johann Albrecht zu Mecklen⸗ burg wiederholt die . betont worden war, welche der Kolonialrath der Berü icht eng seiner Beschlüsse in dieser Frage beimesse, wurde der ntrag einstimmig ange⸗ nommen. Die Versammlung ging alsdann zu der Berathung der Regelung des Erwerbs von Kronland in Ost⸗Afrika über. Wie der Vorsitzende besonders betonte, bestehe zwischen der Kolonialleitung und dem ostafrikanischen Gouvernement keinerlei sachlicher Gegensatz. Beide Theile hatten lediglich das Interesse des Schutzgebiets im Auge und wünschten die tscheidung über die vorliegenden Schwierigkeiten in die Hand dieser sachverständigen Körperschaft zu legen. In der lebhaften und eingehenden Erörterung der Angelegenheit wurden insbesondere Bedenken en den Landermerb durch Beamte sowie gegen die Er⸗ chwerung der Eigenthumsübertragung von verschiedenen Seiten geltend gemacht. Man erachtete es für angezeigt, dem Kaiserlichen Gouverneur möglichste link er r heit in der Vergebung von Land an geeignete Unternehmer zu lassen. Die Versammlung nahm schließlich mehrere Resolutionen an, wongch Personen, die im Reichsdienst in den Schutzgebieten thätig sind, der Erwerb anderer àls zur Wohnung benutzter Gren nn. untersagt, der Erwerb von Land möglichst erleichterf und von einem Erlaß allgemeiner Bestimmungen hierfür abgesehen werden soll.

Der Kaiserliche Botschafter in St. Petersburg, Wirkliche Geheime Rath Fürst von Radolin ist von dem ihm Aller⸗ höchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder übernommen.

Der Kagiserliche Botschafter in Rom von Bülow ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten

zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder über⸗ nommen.

Der am hiesigen Allerhöchsten Hofe beglaubigte Königli bayerische Gesandte Graf von Lerchenfeld⸗Köfering ö vom Urlaub nach Berlin 1 und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Sigmaringen, 21. Oktober. Ihre Königliche Hoheit die Fürstin⸗Mutter von Hohenzollern feierte gestern ihren 81. Geburtstag. An der Feier nahmen theil: Ihre Majestät die Königin von Sachsen, Ihre Königlichen oheiten der Fürst und die Fürstin von Hohenzollern, Seine Durchlaucht der Erbprinz und Ihre Königliche Hoheit die Erbprinzessin sowie Ihre Durchlauchten der rinz und die Prinzessin Friedrich von Hohenzollern.

Baden.

Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin sind am 20. d. M. von Neuwied wieder in Karlsruhe eingetroffen. In Koblenz hatten K die Reise unterbrochen und das Kaiserin Augusta⸗Denkmal noch⸗ mals eingehend besichtigt.

Der Erzbischof von Freiburg Dr. Roos ist heute Vor⸗ mittag gestorben. Hessen.

Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich traf heute Mittag, kurz nach 12 Uhr, in Darmstadt ein und wurde auf dem Bahnhofe von Ihren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin von Rußland, Ihren Königlichen Hoheiten dem Großher og und der Großherzogin sowie den anderen In tlih ilzen empfangen. Ihre Majestaͤt fuhr in offenem Wagen mit dem Kaiser und der Kaiserin von . und dem Großherzog nach dem Neuen alais, während die anderen Fürstlichkeiten in zwei offenen Wagen folgten. Die Rückkehr Ihrer Majestät nach Schloß Friedrichs⸗ hof wird im Laufe des Nachmittags erfolgen.

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.

Der gemeinschaftliche Landtagsausschuß für die Herzogthümer Coburg und Gotha wird am 25. 8. M. ur Prüfung der gemeinschaftlichen Staatskassenrechnung in

oburg zusammentreten.

Oesterreich⸗ Ungarn. Der Minister des Aeußern Graf Goluchows ki ist nach Destutügiger Abwesenheit gestern von seiner Besitzung in zien wieder in Wien eingetroffen.

Der Minister⸗Präsident Graf Badeni erhielt gestern von dem Kaiser anläßlich der 9. seiner silbernen Hochzeit das nacht hene e, ,. elegramm:

Mit freudiger Theilnahme und der Versicherung ungeschmälerten Vertrauens gedenke ich Ihres schönen Familienfestes und sende Ihnen und der Graͤfin die herzlichsten Glückwänsche.

In der gestrigen Sitzung des österreichischen Ab—⸗ geordnetenhauses gelangte der von dem Abg. Perner⸗ storfer eingebrachte dringliche Antrag, den Eisenbahn⸗Minister aufzufordern, er 6. die untergeoroneten Organe belehren, daß der Druck auf die Bahnbediensteten zur Verhinderung des Bei⸗ tritts zu gesetzlich gestatteten Vieoreinen eine Verletzung des Staats gundee r r sei, zur Berathung. Der Eisenhahn-Minister von Guttenberg erklärte, die Bahnbediensteten hätten bis— her von ihrem Beschwerderechte wegen unzulässiger Be⸗ handlung nicht Gebrauch gemacht. Der Minister sicherte strenge Untersuchung der vorgebrachten konkreten Fälle zu und führte sodann weiter aus: Bei der Eisenbahn sei die strengste Disziplin nothwendig, da es sich um Interessen von größter Tragweite und täglich um das Leben von Tausenden handele. Wohin solle es führen, wenn die Bediensteten statt den Vor⸗ Er ten einer gewissen Parteileitung folgen würden? Es sei

chuldigkeit der Direktoren, dafür zu sorgen, daß die Disziplin nicht untergraben werde, selbstverständtich unter Wahrung der Dienstordnung und der Gesetze. die Dringlichkeit des Antrages nichts Dringlichkeit wurde hierauf mit 75 abgelehnt.

strengster Er habe gegen einzuwenden. ie gegen 68 Stimmen

Frankreich.

Die Budgetkom mission verzichtete, dem Wunsche des Kriegs-Ministers entsprechend, auf eine Verminderung der in dem Budget vorgesehenen Effektivbestände, nahm aber unter Zustimmung des Kriegs⸗-Ministers verschiedene Kredit⸗ herabsetzungen vor. Der Finanz⸗Minister Cochery erklärte, die Deckung der Ausgaben fur die Ausstellung des Jahres 1906 sei durch eine in zwei Jahresraten zu . Subvention der Stadt Paris gesichert. Diese beiden Jahresraten würden dem Budget des Handels⸗Ministeriums überwiesen werden und wahrscheinlich für 1897 genügen; sollte dies nicht der Fall sein, so werde man auf den von der Bank von Frankreich zugestandenen Vorschuß zurückgreifen.

Italien.

Ueber die Zeremonie des Uebertritts der Prinzessin Helene von Montenegro zum katholischen Glauben be— richtet W. T. B.“ aus Bari: Bie Fürstlichkeiten mit Gefolge begaben sich in einem Zuge von 40 Wagen nach der Heu St. Nikolaus; trotz des Regens wurden Höchstdieselben von einer sehr zahlreichen Menschenmenge begeistert be⸗ grüßt, während die aufgestellten Truppen die militärischen Ehrenbezeugungen erwiesen. Die Häuser zeigten Fahnenschmuck in den italienischen und montenegrinischen Farben. An der Schwelle der Kirche wurden die Fürstlichkeiten von dem ge⸗ sammten Klerus mit dem Großprlor der Basilika, Monsignore Piscicelli Taeggi, empfangen. Die Kirche war innen und außen auf. das rn. dekoriert. In der Krypta legte sodann die Prinzessin Helene das katholische Glaubensbekenntniß ab, wobei der Herzog von Genua, der Prinz von Neapel, der italienische Justiz-Minister Costa, der montenegrinische Minister des Aeußeren Wukowitsch und das Gefolge an⸗ wesend waren. Im großen Schiff der Kirche wurde hierauf eine feierliche Messe gelesen, während welcher Artillerie⸗ salven abgegeben wurden. Um 11 Uhr 30 Minuten ver— ließen die Fürstlichkeiten unter dem Geläut der Glocken die Kirche und kehrten an Bord der „Savoia“ zurück.

Abends war die Stadt glänzend beleuchtet. Um 16 Uhr traten der Herzog von Genug sowie der Fürst, die Prinzessinnen Helene und Anna und der Prinz Mirko von Montenegro unter den begeisterten Kund⸗ gebungen der Bevölkerung die Reise nach Rom an. Der Prinz von Neapel benutzte zur Reise nach Rom einen Zug, welcher dem der übrigen Fürstlichkeiten um eine Stunde voraus fuhr.

Spanien.

Der Ministerrath hat den General Polavieja zum Untergouverneur der Philippinen ernannt.

Türkei.

Der armenische Notable Apik Effendi ist, dem . n n. zufolge, zu dreijähriger Festungshaft verurtheilt worden. In der Begründung des Urtheils heißt es, daß, wenn derselbe auch nicht Mitglied des armenischen Comités gewesen sei, er sich doch in die Bewegung eingemischt habe.

Infolge eines in Konstantinopel verbreiteten Gerüchts, wonach das Leben des russischen Botschafters von Nelidow durch ausländische Armenier bedroht fei, hat, wie das Wiener Telegraphen⸗Korrespondenz⸗Bureau“ berichtet, das Polizei⸗ Ministerium strenge Schutzmaßregeln getroffen. Die allgemelne Stimmung ist durch das in (Nr. 2650 d. Bl. gemeldete) Attentat auf zwei Polizisten wieder beunruhigt. Die Ver⸗ haftungen von Armeniern dauern ort. Unter der mohamedanischen Bevölkerung herrscht große Erregung, da verlautet, es sei infolge neuerlich vom Unter⸗Staats sekretär im Ministerium des Aeußern Artin Pa scha unternommener Schritte das Irade, betreffend die Wahl des armenischen Patriarchen, nunmehr erschienen.

Griechenland.

Wie „W. T. B.“ aus Athen berichtet, ist der Abschluß eines Abkommens zwischen Frankreich und Griechen⸗ land bezüglich Tunis bekannt gemacht worden.

Die letzten drei Offiziere, gegen welche gestern wegen Desertion nach Kreta in Athen verhandelt wurde, sind ebenfalls vom Militärgericht freigesprochen worden.

Serbien.

Die Skupschtina wird, wie „W. T. B.“ aus Belgrad erfährt, demnächst ihre Sitzungen vertagen. Inzwischen werden die Ausschüsse arbeiten. Die ordentlichen Sitzungen werden wegen der Reise des Königs nach dem Auslande erst gegen den 18. November beginnen.

Bulgarien.

Das Bureau der Zankowistischen Partei hat, wie dem „W. T. B.“ aus Sofia gemelbet wird, ein Rund— schreiben versandt, worin es erklärt, daß sich die Partei don der Regierungspartei wegen der Wahlpolitik und zweidentigen äußeren Politik derselben trenne. Das Programm der Partei fordere unter anderem korrekte Beziehungen zu allen Staaten unter Aufrechterhaltung des vollen Vertrauens zu Rußland

und die Zurückberufung jener Söhne des Zaterlandes unschuldig im Exil c ee h welche

Amerika.

Aus Jacksonville (Florida) erfährt ‚W. T. B.“, Kreuzer „Raleigh“ habe das Freibeuterschiff Fa n ie: beschlagnahmt.

Asien.

Nach einer in Mad rid eingetroffenen Meldung hat sich die Lage 4 den Philippinen seit Ankunft der Ver⸗ bert e, sehr gebessert. Der General⸗Kapitän Blanco sei der . icht, daß der Aufstand in Monatsfrist beendet sein werde.

Anderweitig wird aus Manila berichtet, daß bei der dritten Strafkompagnie eine Meuterei ausgebrochen sei. Die Kompagnie sei ins Gebirge entflohen, aber verfolgt und geschlagen worden, wobei sie zahlreiche Verluste erlitten habe.

Afrika.

Wie dem „W. T. B.“ aus Kairo gemeldet wird, hat der Präsident des Appcfi atis Ger hr Chf! in Alexandria Bellet den Termin für die Verhandlung über die Berufung, welche in dem Prozeß gegen die Kasse der öffentlichen Schuld wegen des dem Reservefonds für die Nilexpedition entnommenen Vorschusses eingelegt worden ist, auf den 7. November festgesetzt.

Der „Times / Streitfall zwischen der Kapkolonie und dem Oranje⸗ Freistaat wegen der Eisenbahntarife beigelegt fei.

Nr. 43 der Veröffentlichungen des Kaiserl ichen Gesund⸗ beitsamts“ vom 21. Oktober hat folgenden Inbast: Personal⸗ Nachricht. Gesundheitssiand und Gang der Volkskrankheiten. . Maßregeln gegen Cholera ꝛc. Desgl. gegen Pest.

esgl. gegen Gelbfieber. Gesundheitsverhältnisse in Rußland, 1892. Desgl. in Japan, 1895. Aus dem 15. Jahresbericht des Staats. Gesundheitzamtz zu New. Jork. Gesetzgebung u. s. w. (Preußen. Regierungsbezirk Magdeburg) Trichinenschau. (Re⸗ gierungsbezirk Cassel Maul⸗ und Klauenseuche. (Braunsch eig.) Homödbpathische Apofhefen 2c. (Waldeck) Aerztliche Gebühren. (Hremen) Desgl. Oesterreich. Schlesien.) Handelsschweine. Schweiz. Kanton Bern.) Begräbnißwesen. (Belgien.) Butter und Margarine. Gang der Thierseuchen in Boßnien und Herzegowina, 2. Vierteljahr. Desgl. Rinderpest und sibirische Pest in Rußland. Rinderpest in der Südafrifanischen Republik. Zeitweilige , . gegen Thierseuchen. (Oesterreich.; . Vermischtes. ( Sachsen. Leipzig. Krankenkassenwesen, 1895. ö Bevölkerungsvorgänge, 1871/95. Meckl⸗nburg · Schwerin.) Bienenzucht. (Hamburg.) Chemisches Staatslaboratorinm, I895. = (Ungarn.) Gesundheitswesen. Wochentabelle über die Sterbe⸗ fälle in deutschen Orten mit 40 0909 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. Witterung. Grundwasserstand und Boden⸗ wärme in Berlin und München, September.

Nr. 30 des Eisenbahn⸗Verordnung sblatts“, heraus⸗ 6 im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom I7. Oktober, at folgenden Inhalt: Staatsvertrag. betr. den Bau und Betrieb einer Eisenbahn von Friedrichsdorf nach Friedberg, vom 19/15. Fe⸗ bruar 1896. Gesetz, betr. die Gewährung von Umzugskosten an Regierungs- Baumeister, vom 24. August 1896 Allerhöchste Kon. zessionsurkunde, betr. den Bau und Betrieb der auf dat preußische Staatsgebiet entfallenden Strecke einer Nebeneisenkahn von Mühl⸗ bausen in Thüringen nach Cbeleben durch die Eisenbahn⸗ Gesellschaft Mühlhausen. Ebeleben, vom 18. März 1896. Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 28. September 1896, betr. Bestellung des ständigen Kommissars für die Ausübung des staatlichen Aufsichts⸗ rechts über die Eisenbahn von Mühlhaufen i. Thür. nach Ebeieben; dom 2. Oktober 1896, betr. Vorschriften für bie Ermittelung und Meldung des Reparaturstandes der Betriebsmittel; vom 7. Oktober 1396, betr. Wiederannahme von Arbeitern uach Ableistung ihrer Militärdienstpflicht; vom 12. Oktober 1896, bett. Anwartschaft der Nichtanstellungbberechtigten zum Telegraphisten und Lademeister; vom 13. Oktober 1896, betr. etats mäßige Anstellung von Zivil Supernumeraren im Stationzdienst. Nachrichten.

Statistik und Volkswirthschaft.

Deutschlands Roheisenproduktion.

. Nach den stanistischen Ermittelungen des Vereins deutscher Eisen und Stahlindustrieller belief sich die Roheisenproduktion des Deutschen Reichs leinschließlich Luxemburgs) im Monat September 1896 auf 34 173 t; darunter Puddelroheisen und Spiegeleisen 136779 t, Bessemerroheisen 40 079 t, Thomasroheifen 274 858 t, Gießereiroheisen 82 457 t. Die Produktion im Auguft 1895 betrug 539 410 t. Vom 1. Januar bis 350. September 1896 wurden produziert 4709 194 t.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Stettin berichtet die Ostsee⸗Ztg. zum Aus stande der Maurer (vgl. Nr. 245 d. BI.): Ueber eine Anzahl Neu⸗ bauten, auf denen die Forderung der Arbeiter nicht bewilligt worden ist, ist die Sperre verhängt worden. Der Arbeitgeberbund hat demgegenüber eine Bekanntmachung erlassen, in der er darauf hin⸗ weist, daß seine Mitglieder bereit feien, für das Jahr 1897 eine Lohn⸗ erhöhung eintreten zu lassen, daß sie jedoch entschloffen seien, für den Fall, daß über den einen oder anderen Bau die Sperre verhängt werden sollte, auf sämmtlichen Bauten die Arbeit ruhen zu lassen. Die Bauarbeiter hielten vorgestern Abend eine Versammlung ab, in der sie beschlossen, auf ihren Forderungen zu bestehen.

Aus Kattowitz wird der „Köln. Itg.“ telegraphiert: Der Bergarbeiter ⸗Außstand auf der Kar 1l56fegengrube ist beendigt. Den Bergleuten ist von der Verwaltung die Hen. der Forde⸗ rungen versprochen worden; die Belegschaft ist hierauf eingefahren. (Vgl. Nr. 248 d. Bl.)

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Saatenstand und in n g in Preußen um die Mitte des Monats Oftober 1896.

Nach den Grmittelungen des Königlichen Statistischen Bureaus berechtigten um die Mitte des Monats Oltober die Ernte von Far · toffeln und vorjährigem Klee und der Stand der jungen Saaten in fen zu folgenden Erwartungen (Nr 1: sehr Kt Nr. 2: gute,

ir. 3: mittlere (durchschnittliche, Nr. 4: geringe, Nr. 5: sehr geringe Ernte): Kartoffeln 3, (wie im September), vorjähriger Klee (auch Luzerne) 39 (im September 3, 1), junger Winterwelzen 25 (im Sep⸗ tember 2,3), Winterspelz 25 (im September 2,1), Winterroggen 2b (wie im September), Klee 2,5 (im September 2,6). Der Ertrag der letzten Getreideernte wird auf Grund von Pfobedrüschen, wie folgt, geschätzt: Winterweizen 1909 kg vom Hektar (im Vorjahre 69 kg, während eine Mittelernte zu 1589 k anzunehmen ish, Sommeiweizen 1613 kg (im Vorjahre 1564 kgj, Winterspeh; 278 kg. (im Vorjahre 13653 kg), Sommergerste 1696 kg vom ,, , Th lahr 1743 kg, während eine Mittelernte zu 1493 kg anzunehmen ist).

; , , wird zu diesen Zahlen in der Stat. Korr. Folgendes emerkt:

Während in den beiden Provinzen Ost. und Westpreußen trockenes Wetter votherrscht und in einzelnen Bezirken derfelben bereits wieder

wird aus Kapstadt gemeldet, daß der

ürte und Wassermange! Klage geführt wird, haben in den ö Pommern, Brandenburg, Posen, Schlesien und Sachfen die Niederschläg, bis Ende Seytember angehalten. Selt Anfang Oktober ist jedoch auch hier das Wetter im allgemeinen trocken unk warm; dagegen hat, etz im ganzen Westen des Staatsgebiets, infonderheit aber in der Provinz Hannover, wo vereinzelt jetzt noch Sommerung und Grunmmet auf dem Fele stehen und wegen anhaltender Nässe nicht geborgen werden können, fast täglich geregnet. Im Zusammenhange mit der zum theil übergroßen Rässe des Bodens steht das häufige Auftreten von Schnecken, welche hauptsächlich in den Regierungebezirken HYildes heim, Osnabrück, Münster, Minden. Arnsberg, Cassel und Düsseldorf nicht unbedeuten— ben Schaden anrichten. Im Norden und Nordwesten, besonders in den Regierungsbezirken Stettin, Schlegwig, Lüneburg und Stade, hin und wieder auch anderwärts, zeigen sich nicht nur auf den Feldern, fondern auch in den Scheunen und Schobern zahlreiche Mäuse. Aus der Provinz Ostpreußen kommen Klagen über starke Beschädigungen der frühen Roggensaaten durch den Drahtwurm, der vereinzelt auch in anderen Provinzen auftritt.

Die Kartoffel ernte, welche im Osten mit Ausnahme der , Güter, wo es an Arheitskräften fehlt, vielfach als beendet angesehen werden kann, ist im Westen wegen der andauernden Regengüsse noch erheblich zurück. Sehr oft wird berichtet, daß der Ernteertrag je nach der Sorte und dem Standorte weit auseinander geht. In höheren Lagen und auf leichterem Boden sind nicht selten gesunde Knollen in reichlicher Menge gewonnen worden, während auf schwerem Boden und in den Niede⸗ rungen hauptsächlich die frühen und feineren Kartoffelsorten sehr gelitten haben und in hohem ö. in Fäulniß übergegangen sind. Jedenfalls dürfte der Antheil der erkrankten Kartoffeln an der Gesammternte in diesem Jahre ein wesentlich größerer sein als im Vorjahre, wo er im Staatsdurchschnitt nur 28 vom Hundert betrug. Zudem befürchtet man, daß die Knollen, weil nicht völlig ausgereift, in den Kellern und Miethen nachfaulen werden, und zwar da um so mehr, wo sie bei der andauernd nassen Witterung nur feucht geerntet werden konnten. Durch eine große Anzahl von Berichterstattern wird ferner der bereits im Septemberbericht erwähnte geringe Stärkegehalt der Kartoffeln bestätigt. Als haltbarste und auch ertrag⸗ reichste Sorte wird von vielen Seiten Magnum bonum“ bezeichnet. Wenn auch hin und wieder hervorgehoben wird, daß die Kartoffel ernte besser ausgefallen sei, als befürchtet wurde, so bleibt sie in doch in den meisten Bezirken unter Mittel. In der Provinz Echle swig⸗ Holstein und im Rheinlande ist der Ertrag zwar ein höherer; bei Beurtheilung der Gesammternte fallen die genannten Provinzen aber wegen der geringen Anbaufläche, welche hier für die in Frage stehende Fruchtart nachgewiesen wird, weniger ins Gewicht.

Der vorjährige Klee hat in den Provinzen Ost⸗ und West⸗ preußen, ferner in Pommern und Posen nur geringe Erträge geliefert und zum theil abgebütet werden müssen. In den übrigen Provinzen var der Ertrag zwar ein reichlicher, konnte aber wegen des dort herrschenden anhaltenden Regenwettets nur feucht und entwerthet geborgen werden. In einzelnen hannöoerschen und westfälischen Bezirken ist der zweite Kleeschnitt auf dem Felde verfault oder hat nur als Dünger Verwendung finden können. ĩ

Um so erfreulicher lauten die Nachrichten über den jungen Klee. In den meisten Bezirken sind die Felder voll bestanden und zum tbeil so üppig gewachsen, daß man den Klee bereits mähen konnte. Un⸗ günstig ist der Stand desselben nur in der Provinz PoCrpwtaowie den Regierungsbezirken Schleswig und Stade. .

Während die Besteilung des Winterfeldes in den östlichen Provinzen größtentheils schon längere Zeit beendet ist, ist man damit in dem mittleren und westlichen Theil des Staatsgebiets noch weit zurück. Besonders in den Marjichgegenden der Provinz Hannover gestaltet sich dieselbe schwi⸗rig, und auch aus einigen Berichte gebieten der Provinz Schleswig Holstein wird die Besorgniß laut, daß nicht all- für die Winter · frucht bestimmten Flächen werden bestellt werden können. Die auf— egangenen Saaten zeigen überwiegend einen guten Stand. Der Hf rweizen, welcher in den meisten östlichen Provinzen bereits kräftig entwickelt ist, soll im Westen vieler Orten erst noch gesäet werden. Der Winterroggen ist meist gut eingegrünt und geht kräftig in den Winter. In den von der Nässe e Gegenden allerdings werden die jungen Roggensagten von Schnecken g'schidig, werhalb in den Regierungsbezirken Minden und Arnsberg bereits Umackerungen stattfinden mußten. . 3 ;

Was die Ernteschätzungen der bei der Oktober ⸗Ermittelung in Betracht kommenden Halmfrüchte anbetrifft, so hat eine Anzahl von Berichterstattern Schäßungen des Ertrages nicht zu geben vermocht, weil entweder Erdruschergebnisse überhaupt nicht vorlagen oder die Menge des edroschenen Kornes so gering war, daß eine sich etwa hierauf stützende

ngabe wenig Werth gehabt hätte. Der Winterweizen hat im allgemeinen gute Erträge gegeben. Allerdings ist in einem Theile der öltlichen Bezirke die Ausbildung der Körner infolge der anhaltenden Dürre beeinträchtigt worden; in anderen Gegenden wieder, so besonders in den Provinzen Schlesien und Sachsen, hat das Korn durch Lager oder Rost gelitten. Im Westen konnte der Weizen nur selten völlig trocken eingebracht werden; zum größten Theil ist er entweder feucht oder mit Auswuchs eingeerntet und darum schwer verkäuflich. Im Ganzen waren bis zum 19. d. M. 2439 Berichte eingegangen, in denen 1780 Schätzungen des Ertrages von Winterwelzen vorlagen. Der höchste Ertrag wurde mit 2701 kg für den Reglerungsbezirk Stralsund er⸗ mittelt, der niedrigste mit 1493 kg für den Regierungsbezirk Trier. Der Staatsdurchschnitt übertrifft den des Vorjahres um 8, den einer Mittelernte, wie solche für den Staat nach den treisweise aufgestellten Schätzungen der landwirthschaftlichen Vereine aus dem Jahr 1892 unier Becücksichtigung der Anbauflächen der einzelnen Reglerungs— bezirke nach zehnsährlgem Durchschnitt ermitteit worden ist, um 20 Hunderttheile. .

Der Ertrag des Som merweizens schwanlte zwischen 2244 kg im Regierungebeztrke Magdeburg und 1013 kg im Regierungsbezirke Trier. Die ee des hauptsächlich nur für die Hohenzollernschen Lande in Betracht kommenden Winterspelzes blieb hinter der des Vorjahres um annähernd 6 Hunderttheile zurück. .

Die Sommergerste hat im nordöstlichen Staatsgebiet vielfach nur' leichtes und flaches Korn gegeben; in Schlesien, Theilen von Brandenburg und den westlichen Probinsen ist dieselbe zum großen

heile verregnet, darum weniger keimfähig und als Brauwaare nicht Rerwendbar. Der Hrektarertrag war mit 2434 kg am höchsten im Regierungsbezirk Magdeburg, am niedrigsten mit 129090 kg im Regterungsbeßirk Köslin, bleibi durchschnittlich gegen das Vorjahr um 3 vom Hundert zurück, geht aber über eine Mittelernte noch um 14 Hunderttheile hinaus. ö

Ernteergebniß und Winterbestellung in den . Niederlanden.

Durch anhaltenden Regen ist die Aussaat verzögert und die Kartoffelernte geschädigt worden. . ; Das Gesammtergebniß der diesjährigen Ernte ist hinter dem vor- sährigen bedeutend zurückgeblieben.

Gesundheitswesen, Thiertrankheiten und Absperrungs⸗ Maßzregeln.

Aus den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitgamts“ Nr. 43 vom 21. Oktober.

Cholera.

Egypten. Vom 27. September bis 10. Oktober wurden in nn . 1 Erkrankung (und 3 Todesfälle) Ficefte t vom 22. bis 28. September in Kairo 1 (6), in den Bezirken Ta ma 30 6 El Baliana 20 9 außerdem bis einschl. 9. Oktober in Al Gtdten und. Bezirken Sr (,h). Die Gesammtzaßi der bis zum . Oltober gemeldeten Cholerafälle befcug in Egypten 21 717 (8 1189, in Alexandrien 1677 (iH. .

Ostindien. Kalkutta. Vom 30. August bis 12. September starben 1 Perfon an' der Cholera und 3366 an Fiebern.

Java. Einer Mittheilung vom 10. Oktober zufolge herrscht die Krankheit in Batapin!

est. ;

B ritisch - Ostin dien. nch einer Mittheilung vom 12. Oktober ist in Howrah, einer Vorstadt von Kalkutta eine Erkrankung amtlich festgestellt worden.

Gelbfieber.

In Rio de Jan eiro gelangte, dem „Publie health reports? zufelge, vom 16. bis 22. Äugust 1 Todesfall jur Anzeige. Auf Cuba wurden in Havanna vom 11. bis 17. September 41 Todes⸗ fälle (und etwa 105 Neuerkrankungen) festgestellt, davon 35 (87) unter dem Militär, in Matanzas vom 19. bis 156. September 28, in Cardenas vom 30. August bis 12. September 19 (73), in ö vom 6. bis 12. September 165, in Sa gua la Grande vom 30. August bis 5. September 13 (63), in Manzanilto vom 15. is 31. August 2, in Cienfuegos vom 3f. August bis 13. September 32, ferner auf Portorico in San Juan vom J. bis 7. September 1 (2).

Pocken. ö

Spanien. In Madrid starben im August 145 und vom 1. bis 22. September 140 Personen an den Pocken. In dem letzt⸗ bezeichneten Zeitraum betrug die Gesammtsterblichkeit 97) Todesfälle, sodaß 14,33 Jo der Gestorbenen den Pocken erlegen sind.

Verschiedene Erkrankungen.

Pocken: Motzkau. St. Petershurg je 2, Odessa 5, Warschau 6 Todesfälle; Paris 2, St. Petersburg 8 Erkrankungen; Fleck⸗ typhus: St. Petersburg 5 Erkrankungen; Rückfallfie ber: St. Petersburg 18 krankungen; Genickstarre? New⸗Jork 3 Todes- sälle; Berlin (Krankenhaͤuser), Reg. Bez. Marienwerder je 2 Er⸗ krankungen; Influenza: London 3 Todesfälle. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb an Schar fach (Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte 1881/90: 1.390ͤ0: in Bochum und Sdessa, Erkrankungen sind angemeldet in Berlin 62, Breslau 23, Hamburg 24, Budapest 23, Edinburg 46, Kopenhagen 39, London 4974 Kranken häuser)y, Paris 28, St. Petersburg 58, Stockbolm 21, Wien 53, an Diphtherie und Crouv (1881/90: 4,4909: in M.⸗Gladbach, Erkrankungen kamen vor in Berlin 22, im Reg. Bez. Düsseldorf 111, in Budapest 27, Kopenhagen 33, London 112 (Krankenhäuser), Paris 40. St. Petersburg 1056, Wien 47, an Un terleibstyphus (1881/90: lJ09 Ho): in Bochum und Venedig, Erkrankungen wurden angezeigt in Budapest 29, Christiania 18, St. Petersburg 250, desgl. an Masern in Berlin 40, in den Reg. Bezirken Arnsberg 192, Düsseldorf 130, Wies baden 168, in Hamburg 47, Kopenhagen 117, St Petersburg 24, Wien 29

Spanien. Durch Königliche Verordnung vom 16. d. M. ist die unterm 16. Juli d. J. für Herkünfte ven Port Said angeordnete Quarantäne unter den üblichen Bedingungen wieder aufgehoben worden. (conf. R. Anz.“ Nr. 173 vom 22. Juli d. J.) Egypten. . Zufolge Beschlusses des internationalen Gesundheitsraths in Alexandrien vom 5. 8. M. ist das provisorische Pestreglement vom Jahre 1894 für Herkünfte von Bom bay in Kraft gesetzt worden.

Kopenhagen, 21. Oktober. Wegen eines Falls von Maul und Klauenseuche in Nebellunde auf der Insel Laaland hat der Landwirthschafts- Mini ser heute, wie W. T. B.“ meldet, ein Verbot der Viehausfuhr aus Laaland nach dem Ausland und den übrigen Theilen des Landes erlassen.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 21. d. M. gestellt 12 632, nicht rechtzeitig gestellt 1417 Wagen. In Oberschlesien sind am 21. d. M. gestellt 4155, nicht recht⸗ zeitig geftellt 1112 Wagen.

Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlacht viehmarkt vom 21. Oktober 1886. Auftrieb und Markt, preise nach Schlachtgewicht mit Ausnahme der Schweine, welche nach debendgewicht gehandelt werden. Rin der. Auftrieb 576 Stüg. (Durchschnittspreie für 109 kg.) J. Qualtät t, II. Qualitat D n, III. Qualität S4 - 02 66, LV. Qualität 09 = 80 , Schweine. Auftrieb 8098 Stüc. (Durchschnittspreis für 100 Eg.) Mecklenburger 100090 MÆ, Landschweine; a. gute 9g4—- 98 M, b. geringere 88-92 M, Galizier —— (n, leichte Ungarn w 6 bei. 200. Tara, Bakonyer C kg Tara pro Stück. Kälber. Auftrieb 1561 Stäück. (Durch⸗ schnittspreis für 1 kg) 1. Qualitä, 120 - 126 Mt, II. Qualitat 1101418 M, III. Qualität 10-198 Scha fe. Auftrieb 1328 Stück. (Durchschnittspreis für 1 kg) J. Qualität O, 98 - 1,8 M, II. Qualität 0, 8 - 0, 92 A, III. Qualitär Mz.

Der heutigen Nummer d. Bl. liegt eine Preisliste der Schreib- waarenfabrik F. Soennecken, Bonn, Berlin, Leipzig, über Soen⸗ necken's Briefordner (D. Rin rte , Die Firma versendet auf Wunsch ausführlichere Preisbücher kostenfrei. e ö. 16. ,,,. Ztg.“ aus Essen meldet, wurde in der gestrigen Sitzung des Beiraths des Rheinisch Westfälischen Fönf fen f n die Vochberathung des Förderplanes für das Jahr 1897) einem besonderen Ausschnß überwiesen. Ferner wurde beschlossen, die Abgaben und die Entschädigung für die Mehr beziehentlich Minderforderung auf 1 für die Tonne herabzusetzen, die Strafen für Nichtlieferung der angemeldeten Mengen dagegen auf 2 0 zu belassen. Eine aus der Mitte der Versammlung angeregte Nachprüfung der est⸗ stellung der ersten He feu fern wurde dem Ausschusse zur Vorberathung überwiesen. Die bekannte Frage, von wann ab neue Schächte sollten fördern dürfen, blieb wiederum wegen Stimmen⸗ leichheit unentschieden. Die Umlage für Nebember wurde auf 80so elassen. Ein eiwa nothwendiger Ausgleich erfolgt im Dezember. Die nächste Versammlung der Zechenbesitzer findet am 16. No—⸗ vember statt. n

Der Aufsichtsrath der Aktiengesellschaft für Berg. bau und Hüttenbetrieb - Phönix. hat, wie. W. T. B. aus Köln meldet, bheschlossen, der Generalversammlung eine Dividende von 10 0 vorzuschlagen. Der Abschluß zeigt einen Bruttogewinn von 2 940 000 M Bie r, . betrugen 263 000 S, Abschrei⸗ bungen auf Neubauten 923 60 .

e. . Hamburg meldet W. T. B.“: Der Verein der am Kaffeehandel betheiligten Firmen hielt gestern eine außerordentliche k ab, in welcher nach längerer Debatte folgender Antrag des Vorstandes angenommen wurde: Die Generalversammlung erklärt sich damit einverstanden, daß neben den bisher üblichen Typen für die Arbitrage von good average Santos Kaffee ein Minimal Typ jedesmal gleichteitig mit den anderen Typen festgestellt werde, unter welchen regular‘ nicht hinuntergehen darf. Die Waaren⸗Liqui- dationekasse hat sich bereit erklärt, folgende Zusatzbestimmung im § 4 des Regulativs für das Kaffee ⸗Termingeschaͤft aufzunehmen: Für die niedrigste Qualitätsgrenze, bis zu welcher „regular, in einem good average Santos. Loose hinuntergehen darf, ist ein gleichzeitig mit den anderen Typen aufgestellter Minimal ⸗Tyv maßgebend. Wird bei einem good aberage Santos - Loose regular“ angedient, der unter dem Minimal Typ bleibt, so ist das Loos nicht lieferbar. In der

estrigen Aufsichtsrathtsitzung der Brasillanischen Bank für Fin chland wurde . die Dividende für das am 390 Juni enger, halbe Geschäftssahr mit 6 o, alse mit 1200 für das Jahr, in ee, , , ö erhebliche Rückstellungen ü enden Angelegenheiten zu machen. ö. 9 n, g Vieh en (W. T. 64 Nach einer vom Ver⸗ ein der Rüben⸗Zuckerfabriken bei den Zucerfabriken gehaltenen Um- frage wird die ,, für 1896/97, wie folgt, geschätzt:

Deutschland 33 800 000 Ztr., Oesterreich 18700 000 Ztr., Frankrei 13 709 600 Ztr. Die Zuckererzeugung der Übrigen Skaaten ist . nicht bekannt. Die vorjährige Zuckererzeugung betrug in Deutschland 32350 009 Ztr., Oesterreich 15 Sz0 090 Itr., Frantreich 13 360 O00 Ztr. Die diessäßrige Schätzung erstreckt fich auf RKübenzucker ohne den durch ,, Zucker.

Mannheim, 21. Oktober. (W. T. B) Produ ktenmarkt. Weizen pr. November 1840. Roggen pr. November 1400). Hafer pr. Nobember 1460. Mais pr. Nodember 10.25.

Wien, 21. Oktober. (W. T. B.) (Schluß ⸗Kurse.) Oestr. 41/80 /0 in. 10l, 5, do. Silberr. 101, 19, do. Goldr. 122 00, do. Kronenr.

ol, 15, Ungar. Goldr. 121,50, do. Kron. A. g9, 15, Destr. 60 er Loofe 144,25, Anglo. Austr. 154,00, Länderbank 246,75, Destr. Kredit 366,25, Unionbank 202, 00, Ungar. Kreditb. 403 00, Wiener Bk. B. 26075, Böhm. Westb; * do. Nordbahn 24 00. Buschtiehrader 540 00, Brürer 240 00, Clbethalbahn 276, 00. Ferd. Nordbahn 3550, Oest. Staatzb. 362, 8, Lemb. Czer. 287, 00, Lombarden 101,25, Nordwestb. 27150, Pardubttzer 215, H), Asp.« Montan. S4 50, Amsterdam 99, 10, Otsch. ö 58, 86, Lond. Wchs. 119,95, Pariser do. 47,55, Napoleons 9,53, arknoten 58, 86, Russ. Bankn. 1,273, Bulgar. (1892) 110,50.

Getreidemarkt. Weizen pr. Herbst 8,45 Gd., 8.47 Br. pr. Frühjahr 8.54 Gd., 8, 56 Br. 5 pr. Herbst 7.25 Gd. 730 Br., pr. Frühjahr 7.42 Gd. , 44 Br. Mais vr. September Ditober 4,50 Gd, 4,69 Br., vr. Maß Juni 4,66 Gd. 4,68 Br. Hafer pr. Herbst 6,29 Gd. 6,25 Br., pr. Frühjahr 6,42 Gd., 6, 4 Br.

Die Brutto; Einnahmen der Drientbahnen betrugen in der 40. Woche (vom 30. September bis 6. Oktober d. J) 321 09059 Fr., n. gegen das Vorjahr 62 740 Fr. Seit Beginn des Betriebsjahres (vom 1. Januar bis 6. Oktober 1896) betrugen die , 8 688 071 Fr., Zunahme gegen das Vorjahr

20 426 Fr. .

22 Oktober. (W. T. B.) Fest. Ung. Kredit Aktien 405,50, Desterreichische Kredit Aktien 368.00, Franjosen 364 90, Lom⸗ barden 101,50, Elbethalbahn 276, 75, Oesterreichische Vapierrente ol, 15, 40/0 Ungar. Goldrente 121,50, Desterr. Kronen. Anleihe 101,29, Ungar. Kronen-Anleihe 99,13, Matknoten 58, 8s, Napoleons 953, Bankverein 26 1,00, Taback Aktien Länderhank 248,00, Buschtie⸗ rader Litt. B. Aktien 541,00. Türkische Loose 47,00, Brüxer —.

Der Generalrath der Oesterreichisch⸗ Ungarischen Bank hat in seiner heutigen Sitzung nach Anhörung des Berichtes über die Lage der Bank die Zinsfußfrage dahin entschieden, daß nament= lich mit Rücksicht auf den nicht unbefriedigenden Stand der Noten⸗ reserve und die voraussichtlich in normalen Grenzen verbleibenden Ansprüche in Etcompte und Lombard der Bank auch zur Zest eine Aenderung des Zinsfußes nicht einzutreten habe.

Rio de Janeiro, 21. Oktober. (W. T. B.) Wechsel auf London 8? / ig.

Verdingungen im Auslande.

Belgien.

28. Oktober, 2 Uhr. Kriegs⸗Ministerium in Brüss el: Lieferung don Medikamenten, Droguen, Spezereien, Leinwand, Kompreffen, Flaschen, Pfropfen, Bureauartikeln 24. für die Zentral, Apotheke der Armee in Antwerpen, wie auch Lieferung des Lein. Mehls für den Veterinärdienst der Armee während des Jahres 1897.

28. Oktober, 1099 Uhr. Hötel des Monngies, Straße gleichen Namens Nr. 67 Saint⸗Gilles, Brüffel: Verkauf von 34 800 Kg Kupfer ⸗Schnitzeln, welche von zurückgezogenen 2 Zentimesstücken her= stammen. Muster im Hötel des Monnales.

Norwegen.

18. November 1896, Abends 7 Ubr. Staatsbahnen: Lieferung von 40 Güterwagen Litt. N und 1 Passagierwagen. Angebote in geschlossenem Briefumschlag mit der Aufschrirt Godsvogne (Güterwagen) beziehungsweise „Passagervogne“ e, de,, werden im Expeditionskomtor der Verwaltung der Staats ahnen in Christi ania, Jernbanetoꝛvet 8/9, entgegengenommen. Zeichnungen und nähere Bedingungen im Komtor des Direktors der Maschinen- Abtheilung in Christiania, ebenda.

Verkehrs⸗Anstalten.

Bremen, 21. Oktober. (W. T. B) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer Kronprinz Friedrich Wilhelm“ bat am 19. Oktober Abends die Reise von Oporto nach Bahia n et Der Reichs Postdampfer Prinz Heinrich! hat am 19. Oktober Nach= mittags die Reise von Singapore nach Colombo fortgesetzt. Der Reichs, Postdampfer Sach senꝰ hat am 20. Oktober Vormittags die Reise von Genua nach Neapel fortgesetzt.

22. Oktober. (W. T. B.) Der Schnelldampfer Spree ist am 20. Ottober Mittags von NewYork nach der Weser ab— gegangen. Der Schnelldampfer ‚Traver ist am 21. Oktober Morgens in Somuthampton angekommen und hat die Reise nach Bremen fortgefetzt; er überbringt 160 Passagiere und volle Ladung. Der Reicht ;

ostdampfer Preußen“ ist am 20. Oktober Nachmittags in w angekommen Der Postdampfer „Hallen ist am 20. Oktober von Galveston nach der Weser abgegangen. Der Reichs ⸗Postdampfer Bayern“ hat am 21. Oktober Nachmittags Hurst Castle passiert. Der Schnelldampfer Lahn“ ist am 21. Oktober Vormittags in New⸗Jork angekommen.

London, 21. Oktober. (W. T. B.) Der Castle⸗ Dampfer „Hawarden Castle“ ist heute auf der Ausreife in Kapstadt angekommen. Der Castle· Dampfer Tantalon Castle⸗ hat heute auf der Auzreise Madeira passiert. ;

Rotterdam, 21. Oktober. (WB. T. B. Holland ⸗Amerika⸗ Linie. Der Dampfer Spaarndam“ ist heute Nachmittag von Rotterdam abgegangen.

Theater und Mufik.

Theater des Westens. ö

Gestern Abend ging das Schauspiel Treuer des kürzlich ver⸗ storbenen Dichters Alexander von Roberts zum ersten Mal und mit Glück in Scene. Der Dichter hat auf dem Gebiet der Novelle und des Romans bervorragendes Talent bewiesen. Seine novellistischen Vorzüge, namentlich die fesselnde Stimmungsmalerei, kommen auch in, diesem Bühnenwerk gewinnend zum Ausdruck und überragen bei weitem die dramatisch gestaltende Kraft des Autors; mit anderen Mitteln hätte er tiefer ergreifende und eindrucksvollere Scenen aus dem ihm vorschwebenden seelischen Konflikt schaffen können, der sich daraus ergiebt, daß ein deutsches Mädchen, dessen Verlobter im Felde gegen Frankreich steht, in Liebe zu einem in, fran zösischen Offizier entbrennt. Dem Dichter mangelte die schöpferische Kraft zur Gestaltung lebensvoller Charaktere. Besonders gebricht es der Heldin des Stücks, Sibilla, der Tochter des Wallmeisters von Ghrenbreitstein. an wahrhafter Innerlichkeit und Tiefe des Gemüths; nur die leiden. schaftliche Liebe zu dem eleganten h . gelangt bei ihr voll zum Ausdruck, während weder die Vaterlandsliebe, die zur Zeit des großen Krieges ganz Deutschland durchflammte, noch das Treugelübde gegen den Verlobten, noch endlich die natürliche und darum pflichtmäßige Pietät bei der Nachricht von des Bräutigams . tod , n in ihrer Seele Wurzel y. Erst im letzten Akt führt der Zufall eine dramatisch bewegte Scene herbei, als die Untreue, welche in Sibilla's Natur liegt, zum tragischen Ende führt. Gin unwahres Gerücht, daß der Verlobte doch noch lebe, veranlaßt das Mähchen, dem geliebten Feind zur Flucht zu verhelfen, bei der er er⸗ schossen wird. Es fällt schwer, dieser leichtfertigen Mäd a. Mitgefühl entgegen e nn und hierdurch wird die g des Stückes natürlich stark beeinträchtigt. Das wirklich anziehende Moment in dem Schauspiel ist die Schilderung des begeisterten Vaterlandsgefühls, das in dem goldlauteren Herzen des Wallmeist einer 3. ett 4 2 . . n n . ommt. e arstellung konnte im Ganzen zufrieden . und war in vielen k erfreulich. Nur für

die Hauptrolle, die der Sibilla, wäre eine tüchtigere Kraft .