1896 / 254 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 24 Oct 1896 18:00:01 GMT) scan diff

esidenz⸗Theater findet morgen die letzte Sonntagg⸗ 36 Schwanks „Der Stellvertreter“ statt. Dazu gelangt ittige Plauderei Opus I. von Paul Linsemann zur ersten hrung. Beide Stücke beherrschen das Repertoire bis Sonnabend, elchem Tage, wie bereits angekündigt, die Erstaufführung des en Schwanks „Die , n. statifindet. . Das Berliner Scherzbild ‚Treptows Abschied“, ein humoristischer Epilog zur Gewerbe⸗Ausstellung, feln gt morgen im Neuen Theater in Verbindung mit dem Schwan ö zur . Im Theater des Westens ist der Spielplan für die neue Woche folgendermaßen festgesetzt: Morgen, am Montag, Dienttag und Freitag finden Wiederholungen des Schauspiels Treuen von Alexander von Roberts statt. Am Mittwoch, Donner tag und Sonnabend geht Shakespeare's „Hamlet! in Scene. Morgen Nachmittag werden die Räuber“, am nächstfolgenden Sonntag Nachmittag wird. Minna von Barnhelm“ wiederholt. Im Konzerthause wird am Montag die Opernsängerin Fräu⸗— lein Mayer die Konzert⸗Arie „Ah, perfido l“ von Beethoven und das Ave Maria“ von Bach⸗Gounod singen; 1 Konzertmeister Schmidt⸗ Feinecke spielt das Violin Konzert von Mendelssohn; das Oichester bringt Schumann's Symphonie Nr. 1, B-dur zur Aufführung.

Mannigfaltiges.

Der Ma gistrat hat in seiner gestrigen 6 beschlossen, in der kürzlich mitgetheilten Angelegenheit des Botanischen Gartens zunächst in eine eingehende Prüfung des Kaufangebots einzu— treten, ehe sich das Plenum über diese wichtige Angelegen⸗ heit schlüssig macht. ie Sache wurde daher der bereits be—⸗ stehenden Kommission überwiesen. Der ö. gehören außer dem Stadtrath Marggraff die nachfolgenden Magistrats mitglieder an: Stadtrath Voigt, Geheimer Regierungs⸗Rath Friedel, Stadtrath Kochhann und Geheimer Baurath Dr. 66 Auf Antrag der Subkommission zur Vorberathung der Frage wegen . der Einkommensteuerordnung wurde . beschlossen, die Bauplatzsteuer aufzuheben und die in der Grund und Bauplaͤtzsteuerordnung 3 Bestimmungen über die Bauplatzsteuer fortfallen zu lassen. Die Rückzahlung der bereits gezahlten Bauplatzsteuer oll nicht nur an diejenigen Zensiten, welche gegen die⸗ elbe rechtzeitig Widerspruch erhoben und verfolgt, haben, eleistet werden, sondern auch an diejenigen, welche einen solchen Ein . ruch unterlassen haben und die Rückzahlung beantragen. Bei der

rundsteuerordnung soll die Umsötzsteuer erweitert werden; dieser Steuer waren bisher die in dem Subhastationgverfahren erstandenen Grundstücke nicht unterworfen. Eine solche Befreiung soll ferner nicht mehr stattfinden, es soll vielmehr bei freiwilliger Ver⸗ äußerung unbebauter Grundstücke die Abgabe auf 10so des Werths erhöht werden. Bei der Einkommensteuerordnung vom 19. Janugr 18965 für Berlin soll in Betreff der Veranlagung der Aktiengesellschaften u. s. w, im § 11 Abs. 3 der letzte Satz ge⸗ strichen werden, welcher lautet: „Hinsichtlich der neu errichteten Aktiengesellschaften und anderer gewerblicher Unternehmungen erfolgt die Veranlagung. vom Beginn des Monats ab, der auf den Zeitraum folgt, für welchen ein das Vorhandensein von Ueberschüssen ergebender Abschluß vorliegt. Die Veranlagung kann hiernach nunmehr so— fort erfolgen. Ferner ist beschlofsen worden, an diejenigen Steuer⸗ pflichtigen, welche zu einem Einkommen bis zu 900 4M jährlich ein geschätzt sind, besendere Veranlagunggbenachrichtigungen nicht mehr abzulassen, sondern nur an diejenigen Personen, welche zu einem Ein⸗ kommen von mehr als 900 n n sind. Ueber den heutigen Stand der Elektrotechnik sollen nach Beschluß des Magistrats—⸗ Kollegiums zehn Doppelvorlesungen im Hörsaal der ersten Handwerker

.

2m mel.

sind willkommen.

alten Urania“

37 em gestiegen.

unpassierbar. nieder.

daran gehindert.

Marseille, 23. Oktober.

schule in der Lindenstraße gehalten werden. Die Zustimmung der Stadtverordneten ⸗Versammlung soll zu diesem Vorhaben des Magistrats nachgesucht werden. Aus den Mitteln des Schmidt'schen Nachlasset, dessen Vereinigung mit dem Galle'schen Nachlaß für spätere beabsichtigt ist, sind zur Errichtung eines Kinder⸗

straße zwei Grund ücke erworben worden, wo nach deren das neue Kinder ⸗Asyl errichtet werden soll. Kollegium vorliegende Baufkizze wurde genehmigt.

Die städtische Devutation für Kunstzwecke hat in ihrer letzten Sitzung beschlossen, die neu ju erbauende Brücke mit den Statuen von vier Männern der Wissenschaft zu schmücken, welche sich besonders um die Elektrizität hervorragende Verdienste erworben haben, und von solchen die folgenden gewählt: Werner von Siemens, Helmholtz, dem dann noch Stadt Baurath

Einen Cyelus von zehn Vorträgen über Elektrotechnik wird Herr Dr. Spies vom 29. d. M. ab allwöchentlich Donnerstags in der Diese Vorträge bezwecken, durch Vor⸗ führung und Erläuterung zahlreicher Experimente den Laien Auf— schluß über die Hauptgesetze der elektrischen Kraft und ihre wichtigsten Anwendungen zu geben.

Das Beresina⸗Panorama wird voraussichtlich nur noch bis Ende November in Berlin bleiben, um alsdann zunächst nach Wien übergeführt zu werden.

Straßburg i. Els., 23. Hüningen seit gestern Abend um 60 em, die Ill bei Colmar um

halten.

Klagenfurt, 23. Oktober. und großer Geschiebführung des Wildhachs im Gailthal ist der Gailfluß bei Rattendorf vollständig verschottert und ausgetreten. Rattendorf ist vom Verkehr abgeschlessen. Am Ortschaft Eisenkappel, ist die Reichsstraße auf einer größeren Strecke Abends ging in der Umgegend ein heftiges Gewitter

Gestern versuchten, wie. W. T. B.“ meldet, mehrere Individuen, die aus dem Ausland gekommen waren, sich einer in einem hiesigen Depot lagernden Menge Dynamit, die sich auf 20 kg belief, zu bemächtigen, wurden aber von der Polizei Nach neueren Ermittelungen fehlen von diesen

Hoffmann über die geplante Aus- schmückung von Schulsälen berichtet hatte, nahm die Deputation von Slkizjen für die Bildwerke der Dichter aus der Zeit des Be— freiungskrieges Kenntniß, welche im Viktoria⸗ Park Aufstellung finden sollen. Es sind dies die Statuen von Ernst Mori Theodor Körner, Heinrich von Kleist, Ludwig Uhland, Max von Schenkendorf und Friedrich Rückert. hauer bestimmt, welche mit der Ausführung je einer der Skizzen be— auftragt werden sollen.

Die diesjährige Saison der Besteigung des Rathhausthurms erreicht mit dem morgigen Sonntag, Nachmittags 3 Uhr, ihr Ende.

Im Deutschen Sprachverein Berlin hält am Dienstag, den 27. Oktober, Abends 8 Uhr (im Brandenburger Hause, Mohren straße 47), Herr Oberlehrer Professor Dr. Rothe einen Vortrag über Brunhild und Kriemhild in deutscher Sage und Dichtung“.

20

eit überschritten syls in der Kürasster⸗ . reilegung Die dem Magistrats⸗ große

Potsdamer stürzten au aus den

Röntgen und Gauß. Nach⸗

dem Fehlen des

Bern, 23 ebene herrscht seit heute früh sehr Störungen im de Fonds liegt der Schnee einen halben Meter hoch; die telegraphi und telephonische Verbindung ist ganz unterbrochen; durch die Last des Schnees wurden große Baume geknickt; Telegraphenstangen

die Straßen herab. antonen Neuenburg, Tessin gemeldet, wo die Weinernte vollständig zerstört wurde.

Oktober.

3 kg, über deren Verbleib man nichts weiß. Gleichzeiti Dynamits wurde auch das 6 . dãchtigen eien, . ft von denen einige die italienische Grenze aben

winden der ver⸗= ollen.

ganzen schwelzerischen J starker Geer ff, ve, Telephonverkehr verursacht. In .

e

Auf der

Uebersch Waadt,

wem mungen werden Baselland und

Arndt, Auch wurden die sechs Bild⸗

Elifabeth

zeitszug und

Gãäste

unter folgten

Oktober. Der Rhein ist bei

Infolge neuerlicher Regen güsse vollzogen.

Seeberg, hinter der

Schwerin, 24. Oktober. Schloßkirche fand heute Vormittag 11 Uhr die Trauung des Erbgroßherzogs von Oldenburg mit der n,, u Mecklenburg statt. zeremonie vollzog der Hofprediger eröffnete Hofchargen welcher die Groß fürstin Wladimir führte; es folgten der Prinz Heinrich von Preußen mit der Erbgroß⸗ herzogin von Mecklenburg⸗Strelitz, der Großfürst Wladimir mit der Herzogin Eugenie von Olden⸗ burg und dann die anderen Fürstlichkeiten. Vortritt dann burg, geführt von den Großherzoginnen Marie und Anastasia, und die Herzogin Elifaberh, geführt von dem Großherzog von Oldenburg und dem Großherzog von Mecklenburg⸗Schwerin. Segens läuteten die Kirchenglocken und ertönten Kanonenschüsse. Nach beendigter Trauung fand eine Defiliercour und sodann Familientafel in der Waffenhalle statt.

Rom, 24. Oktober. (W. T. B.) Die bürgerliche Ehe⸗ schließnng des Prinzen von Neapel und der Prinzessin Helene wurde heute Vormittag im Ballsaal des Quirinal Um 11 Uhr 20 Minuten verließen die Aller⸗ höchsten und Höchsten Herrschaften, von dem Jubel der ver⸗ sammelten Menge begrüßt, den Quirinal und begaben sich nach der Kirche Santa Maria degli Angeli, Trauung stattfand. Die Hohen Neuvermählten und die Aller⸗ höchsten und Höchsten Herrschaften verließen die Kirche gegen 1 Uhr und begaben sich unter den lebhaftesten Kundgebungen der auf den Straßen zahlreich angesammelten Menge nach dem Quirinal zurück.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene

Depeschen. (W. T. B.) In der hiesigen

Die Wolf. nach Vortritt der Seine Majestät

rauungs⸗ Den Hoch⸗ Kammerherren der Kaiser,

,, ofchargen Olden⸗

und von

von Kammerherren der Erbgroßherzog

Bei der Ertheilung des

wo die kirchliche

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

H —— / ä //

40 R.

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Stationen. Wind.

Temperatur in O Cel 50 6C.

Belmullet .. NNW h Aberdeen . WSW 2 Christianfund OSO Kopenhagen,. J566 W 17 Stockholm. still Hepgranta . still St. Petersbg. S8 1 Moskau.. 4 SSD 17 Cork, Queens; town... 3 Cherbourg. . 1

Plätze:

keine Gültigkeit.

Helder Montag:

. mburg. 3 winemünde 3

Neufahrwasser 3 be

Memel 2 R

2 1 2

ö .

ünster ... Karlsruhe.. Wier baden München .. Chemnitz. bedeckt

4 5 . Berlin.. 3 bedeckt Wien.... , 3 4 2

. woll e,, , A. halb bed. idyll, Regen Anfang 74 Uhr. Opernhaut. Breslau woltig Königin: le d'Aix.. bedeckt

1 wolkenlos ö. ö bedeckt ) Nachts Regen.

Uebersicht der Witterung.

Ein barometrisches Maximum über 766 mm liegt über dem südlichen Frankreich gegenüber einem Minimum von etwa 740 mm nördlich von Schott⸗ land, über den Britischen Inseln friiche Winde aus nordwestlicher bis südwestlicher Richtung verursachend. Ueber Schottland ist das Barometer sehr stark ge⸗ fallen. In Deutschland, wo vielfach Regen gefallen ist, ist bei schwacher, vorwiegend westlicher Luft⸗ strömung das Wetter meist trübe und kübl; nur an der ostpreußischen Küste liegt die Temperatur über dem Mittelwerthe. Friedrichshafen meldet 34 mm r. . der Winde mit Regen

als Gast.)

S O O O I M

brich, als

Ratskeller. Herd.

Westfaler abend: Maria

Klaus. fällen zunã ür das nordwestliche Deutschland wahrscheinlich

Deutsche Seewarte. 3 Uhr: Der

Morituri. eee reer eren arm denen, M än nl ich .) Theater.

Montag:

Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern- us. 206. Vorstellung. Die Hochzeit des aro. Komische Oper in 4 Akten von Wolfgang madeus Mozart. Text nach Beaumarchgig, von Lorenzo Daponte. Uebersetzung von Knigge⸗Vulpius. * Scene gesetzt vom Ober Regisseur Tetzlaff. ekorative Einrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. Anfang 76 Uhr.

Berliner T

Schauspiel haus. von Castanar.

Fremden ⸗Loge 4 Mittel Balkon 3 M Seiten ⸗Parquet 2 M6 Seiten- Balkon 1 4 50 3 Stehplaß 75 wird nicht erhoben. 9— 10 Uhr und 12 1 Uhr im Königlichen Schau⸗ spielhause am Abendkassenschalter statt. Die Billets tragen die Nummer 208. Die permanent xreservierten Plätze kommen in e, , ebenso haben Dienstplätze

Opernhaus.

Frau Marce Kammersängerin, als Gast.) Anfang 7 Uhr. Mitt woch: Lohengrin. (Lohengrin: Herr Ernst Kraus, Donnerstag: Fidelio. Freitag: Cavaller ia rusticana. Die Tochter (Marie: Frau Marcella Sem⸗ Sonnabend: im Bremer Das Heimchen am

Schauspielhaus. Dientktag: Die Jungfrau von Orleans. Mittwoch: Tie Karolinger. Donners— tag: Der Graf von Castam̃ ar. Meister Gert Freitag: Torquato Tasso. (Königin: , . Inna

Anfang 7 Uhr.

des Negiments. letzte Gastrolle.) Evangelimann.

Haverland, als Gast.) (Königin: Fräulein Anna Haverland, als Gast.) Neuetz Opern Theater (Kroll). Sonntag: Doctor

entsches Theater.

Morituri. Das Ewig Männliche.) Dienstag: Die Mütter.

234. Vorstellung.

Der Billet.

nfang 7 Uhr.

235. 32. Vorstellung.

* Die a

Phantasien Sonntag:

Stuart. Sonntag:

Sonntag, Talisman. (Teja. Fritzchen.

Teja.

henter. Sonntag,

207. Vorstellung. : Meistersinger von Nürnberg. Große Dper in 3 Akten von Richard Wagner. In vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: meister Weingartner.

Vorstellung. Ein Königs Lustspiel in 3 Aufzügen von Rudolph Lothar. In Seene gesetzt vom Ober Regisseur Max Grube. Dekorative Einrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt.

Sembrich,

Der Graf

Schauspiel in 3 Aufzügen von Franeieco de Rojas, für die deutsche Bühne be⸗ arbeitet von Adalbert Matkowsky. setzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Das Buch Hiob. Schauspiel in mann Hölty von Leopold Adler. In vom Ober Regissenr Max Grube. Neues Opern. Theater (Kroll). spiel in 5 Aufzügen von Emil Brachvogel. gesetzt vom Ober Regisseur Max Grube. Preise der Mittel Parquet und

In Scene ge⸗ 1 Aufzug nach Her⸗

Scene gesetzt

Anfang 7 Uhr. Nareiß. Trauer⸗

In Scene

. Aufgeld

erkauf findet von

Die

Scene gesetzt Kapell .

(Walther von Stolzing: Herr

Ernst Kraus, vom Hof⸗ und National Theater in

Mannheim, als Gast) Anfang 65 Uhr. Schauspielhaus.

Sonder⸗

Sngenotten. Königliche

Der

Sonn⸗

raf Essex.

Nachmittags

Abends 75 Uhr:

Das Ewig⸗ Fritzchen.

Nachmittags

24 . Der Sohn der Wildniß. Abends 7 Uhr: König Heinrich. Montag: König Heinrich. Dienstag: Zum ersten Male: Renaissance.

Lessing ö Theater. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Vorstellung zu volksthümlichen Preisen Parquet 2 S Das Glück im Winkel. Abends 76 Uhr: Anna's Traum. (Georg Engels

als Gast ) (Georg Engels

Montag: Der Herr Senator. als Gast. )

Dienstag: Anna's Traum. (Georg Engels als Gast.)

Residenz Theater. Direktion Sigmund Lautenburg. Sonntag; Letzte Sonntags. Vorstellung: Der Stellvertreter. (Le HRemplacant.) Schwank in 3 Akten von William Bus nach and Georgeg Duval. Deutsch oon Max Schönau. Vorher: Opus . Plauderei in 1 Akt von P. Linsemann. Anfang 74 Uhr.

Montag: Der Stellvertreter. Vorher: Opus .

Sonnabend, den 31. Oftober: Zum ersten Male: Tie Vielgeliebte. Schwank in 3 Alten von Hans Fischer und Josef Jarno.

Neues Theater. Schiffbauerdamm 44. / 6. Direktion: Sigmund Lautenburg. Sonntag: Bock⸗ sprünge. Schwank in 3 Aften von Paul Hirsch⸗ berger und C. Kragtz. Vorher; Zum ersten Male: Treptows Abschied. Berliner Scher bild in 1 Akt von Gottlieb Müller. Anfang 74 Uhr.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: Der Hüttenbesitzer.

Montag und folgende Tage: Bocksprünge. Vorher: Treptows Abschied.

Theater des Westens. Kantstraße 12. (Bahn⸗ hof Zoologischer Garten.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: Die Räuber. Abends 75 Uhr: Treue. Schauspiel in 4 Atften von Alexander von Roberts.

Montag. Dienstag: Treue.

Mittwoch: Hamlet, Prinz von Dänemark.

Theater Unter den Linden. Behrenstr. bb / h Direttion: Julius Fritzsche. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei bis zur Hälfte ermäßigten Preisen: Der Bettelstndent. Operette in 3 Akten von C. Millöcker. Abends 75 Uhr: Mit neuer Aus- stattung: Der Pumpmajor. Operette in 3 Akten nach Gogol's Revisor' von Julius Horst und Leo Stein. Musik von Alexander Neumann. In Scene gesetzt vom Regisseur Herrn Glesinger. Dirigent: Herr Kapellmeister Korolany.

Montag: Der Pumpmajor.

Thalin ˖ Theater (vorm. Adolph Ernst Theater). Dretd neistraße 72/73. Direktion: W. Hasemann. Sonntag: Nachmittags 3 Uhr: Bei bis auf die Hälfte ermäßigten Preisen: Gebildete Menschen. Abends 7 Uhr: Prima Ballerina (Maison Tamponin). Vaudeville⸗-Operette in 3 Atten von Blum und Tochs, bearbeitet von Hugo Wittmann. Musik von Carl Weinberger.

Montag: Prima Ballerina.

Bentral Theater. Alte Jakobstraße 30. Vlrettion: Richard Schultz. Sonntag: Emil Thomas a. G. Eine wilde Sache. Große burleske Ausftattungsposse mit Gesang und Tanz in 6 Bildern von Juliug Freund und W. Mann⸗ . Mustk von Julius Einödshofer. Anfang * r.

Montag: Eine wilde Sache.

Konzerte.

Konzerthaus. Karl Meyder ˖ Konzert.

Sonntag, Anfang 6 Uhr: Gesellschafts-Abend.

Montag, Anfang 7 Uhr: Symphonie Konzert, unter freundlicher Mitwirkung der Opernsängerin Fräulein Wilhelmine Mayer. Violin Konzert von Mendelssohn (Derr Schmidt⸗Reinecke). Konzert⸗ Arie „Ah! perfido“ von Beethoven (Fräulein Mayer). „Ave Maria“ von Bach⸗Gounod (Fräulein Mayer). Symphonie Nr. 1 B-dur von Schumann.

Philharmonie. Sonntag, Mittags 12 Uhr: Oeffentliche Hauptprobe zum IH. Ptzilharmo⸗ nischen Konzert.

Montag, Anfang 7 Uhr: II. Philharmonisches Konzert. Dir.! Arth. Nikisch. Sol.: Ferr. B. Busoni. .

Saal Bechstein. Sonntag, Anfang 74 Uhr: I. Sonntags Abend von Amalie Jwachim. Winterreise von F. Schubert.

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Johanna Steinhaus mit Hrn. Prem -Lieut. Friedrich Wilhelm von. Massow (Kabel, i. Westf. Huben). Gabriele Freiin von Vincke mit Hrn. Grafen Christian zu Rantzau⸗ Rastorf (Kiel —Rastorf).

Verehelicht: Hr. Landiath Dr. jur. August Graf Kospoth mit Frl. Gisela von Reinersdorff⸗ Paczensky und Tenczin (Ober ⸗Stradam) Hr. Regierungs. Assessor Plaetschke mit Frl. Hedwig von Sausin Ciegnitz).

Geboren; Ein Sohn: Hrn. Prem - Lieut. von Hagen (Charlottenburg). Hrn. Wirklichen Lega⸗ tions Rath und General⸗Konsul R. Pritsch (Mai⸗ land) Hrn. Bankoorstand Gramms (Ruhrort). Hin. Pastor Kiock (Pfarrh. . Eine Tochter: Hin. Major Tolewe (Herlin). 3 Hauptmann Walter von Hülsen (Berlin).

rn. Bezirks Physikus Dr. Nesemann (Bree lau).

Gestorben: Hrn. Hauptmann v. Selchow Sohn

Heinz (Gera. Hr. Kreis. Schulinspektor, Schul⸗ rath Ernst Woitylak (Tarnowitz).

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Truck der Norddeutschen Buchdruckeret und Verlagt⸗ Anstalt Berlin 8wW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen lelnschließlich Börsen Beilage).

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

M 254.

Berlin, Sonnabend, den 24. Oktoher

18906.

mᷣ —— —————

Statistik und Volkswirthschaft.

Ueber Ursachen und Folgen der Fabrikarbeit verheiratheter Frauen.

Der als Verfasser dankenswerther Arbeiten statistisch-volk wirth⸗ schaftlichen Inhalts, namentlich über Verhältnisse im Königreich Sachsen, bereits mehrfach an dieser Stelle genannte Herr Rudolf Martin hat unlängst in der Zeitschrift für die gesammte Staats wissenschaft! (Tübingen, H. Laupp'sche Buchhandlung) unter dem Titel; ‚Die Ausschließung der verheiratheten Frauen aus der Fabrik, eine Studie an der Texiilindustrie“ emne y, veröffentlicht, welcher hauptsächlich die Ergebnisse einer vom Ver fasser selbst veranstalteten statistischen Aufnahme über die Ver— hältnisse in den Vigognespinnereien und Buckekinfabriken der sächsischen Amtegerichtsbezirke Crimmitschau und Werdau zu Grunde gelegt sind. Zum Zweck der Erhebung hatte der Verfasser den Inhabern der Fabriken Fragebogen mit der Bitte um Beantwortung zugefendet, und so zeitraubend und mühevoll diese Beantwortung auch war, so ist sie doch von seiten der Befragten mit großer Bereitwill igkeit erfolgt. Von den Fabriken des Crimmitschauer Bezirks haben fast alle und von denen des Werdauer wenigstens eine Anzahl der bedeutenderen der Bitte entsprochen, sodaß im Ganzen die Auskünfte von 100 Fa— briken zur statistischen Verarbeitung gelangen konnten.

Als ein Zeichen der Zeit“, bemerkt der Verfasser dazu —, als ein schöner Beweis der fortgeschrittenen allgemeinen und sozialen Bildung verdient die Thatsache Erwähnung, daß diese Fabrikanten nicht nur über die Ausdehnung der Fabrikarbeit verheiratheter und verbeirathet gewesener Frauen, sondern auch über die Schädlichkeit derselben, nämlich über die Zabl der von den Ehefrauen zu Hause gelassenen Kinder unter 12 Jahren, mühevolle und umfangreiche Erhebungen für einen privaten wissenschaftlichen Zweck gern veran— staltet haben, Und dabei zeigen gerade diese Angaben über den Umfang und die Schädlichkeit der Frauenarbeit, wie dringend nothwendig hier eine Reform ist. Die Crimmitschauer und Werdauer Fabrikanten haben durch ihre offene und wahrheitsgemäße Beantwortung der gestellten Fragen bewiesen, daß ihr Stand nicht ein Stand engherziger Ausbeuter“ ist, wie er so oft von seinen politischen Gegnern genannt wird.“

Zur Ergänzung der Erhebungen hat der Verfasser sich bemüht, durch persönliche Erkundigungen in den Arbeiterkreisen selbst während eines dreijährigen Aufenthalts in Crimmitschau und gelegentlich ver⸗ schiedener Studienreisen im In und Auslande die Ursachen und e , der Fabrikarbeit verheiratheter Frauen festzustellen. Aus den Resultaten sei nachstehend Einiges mitgetheilt.

Die Gründe, aus denen verheirathet gewesene, verwittwete und eheverlassene Frauen der arbeitenden Klassen eine Beschäftigung in der Fabrik suchen, liegen, wie der Verfasser sagt, auf der Hand. „Sie müssen für sich selbst und eventuell ihre Kinder den Lebengunterhalt ver— dienen.. In der gesammten Streichgarnindustrie der Amtsgerichtsbezirke Crimmitschau und Werdau waren unter 14653 verheiratheten und ver heirathet gewesenen Fabrikarbeiterinnen 1174 verheirathete, und von letzteren lebten 86 von ihren Ehegatten getrennt. ‚Auch von den mit den Ehegatten zusammen lebenden verheiratheten Fabrikarbeiterinnen muß ein Theil für sich und die Familie den Lebensunterhalt ganz oder theilweise verdienen. Der Mann hat zuweilen wegen Invalidität oder Alters dauernd oder wegen Krankheit oder Mangels an Arbeit vorübergehend kein Einkommen. Oft reicht auch das regelmäßige Einkommen des Mannes nicht aus, sodaß die Frau mitverdienen muß, wenn die Familie leben soll. Indessen fährt der Verfasser fort sei es ein großer und häufiger Irrthum, wenn man meine, die Fabrikarbeit ver—⸗ heiratheter Frauen entspringe regelmäßig oder auch nur meistens dem Bedürfniß nach Deckung des nothwendigen Lebensunterhalts der Familie. „Wäre dem so, so würde die Fabrikarbeit verheiratheter Frauen da am häufigsten zu finden sein, wo die Löhne am niedrigsten sind, und umgekehrt würden wieder in Gegenden, wo die Löhne hoch sind, die ver⸗ heiratheten n,. nicht in der Fabrik zu finden sein. In Wirklich— keit trifft aber so ziemlich das Gegentheil zu. Die perheiratheten Frauen suchen eben sehr häufig die Fabrik nur auf, um ihre und ihrer Familie Anstands. oder auch Luxusbedürfnisse zu be— friedigen. Sie arbeiten leider sehr vielfach aus keinem andern Grunde in der Fabrik, als um sich besser zu kleiden, um die Woh— nung eleganter einzurichten, um Ersparnisse für das Alter zu machen, oder mit ihrem Mann und ihren Kindern sich Vergnügungen oder Ausflüge an Feiertagen gönnen zu können.“ Diese Motive seien an

ch hochachtbare, aber über diesem Streben nach vermehrter Befriedigung er Anstands. und Luxusbedürfnisse versäumten diese Frauen in leider sehr ausgedehntem Maße die höchsten Pflichten, welche sie überhaupt haben, die Mutterpflichten. ;

Die 710 verheiratheten, mit ihren Männern zusammen lebenden , ,, der Crimmitschauer Streichgarnindustrie besaßen zu⸗ ammen 712 Kinder unter 12 Jahren, 295 derselben, d. i. 41,5 Gso, hatten aber nicht ein einziges Kind unter 12 Jahren, während 416, oder 58,5 oso, Kinder, in diesem Alter zu versorgen hatten. Nahezu S00 Kinder unter 12 Jahren wurden von den in 81 Textilfabriken der Stadt Crimmitschau arbeitenden, mit ihren Männern zusammen lebenden Müttern in ihrer Ernährung und Erziehung mehr oder weniger vernachlässigt.

Die Unterlassungssünden der verheiratheten Fabrikarbeiterinnen“ W sagt der Verfgsser wörtlich eigen sich am besten in der hohen Säuglingesterblichkeit, d. h. Sterblichkeit der Kinder im ersten Lebens⸗ jahr, die sich überall da findet, wo die Fabrikarbeit verheiratheter Frauen eine große Ausdehnung hat. Die Städte Crimmitschau und Werdau weisen eine ganz besonders hohe Säuglingssterblichkeit auf: im Jahrfünft 1881,85 37,9 und 38,9 o/o. Nach den mit den Urtheilen der Crimmitschauer Aerzte übereinftimmenden Ergebnissen der vom Verfasser dieserhalb angestellten Umfragen hatten nur sehr wenige von den verbheiratheten Müttern gestorbener Säuglinge das Kind auß dem Hause „in die Ziehe“ gegeben. In der Mehriahl der i war das Kind sogar gestorben, bevor die Mutter die Fabrikarbeit wieder aufgenommen hatte. Aber unter 100 Eltern gaben mehr als 96 auf aukdrück— liches Befragen an, daß das gestorbene Kind von der Geburt an nie anders als auf künstliche Weise ernährt worden sei. Die Ausz. dehnung der weiblichen Fabrikarbeit überhaupt und der Fabrikarbeit verheiratheter Frauen insbesondere, dazu die Länge der Arbeitszeit ent⸗ fremden eben die Töchter und Frauen der arbeltenden Klassen allen Pflichten und Gewohnheiten des Hauses und der Familie.“ Während die Kinder der besseren Klassen recht gut bei künstlicher Ernährung gedeihen, fehlt es bei den Arbeiterfrauen an der nöthigen Sorgfalt, an Kenntnissen und am Gelde. .

Wir müssen uns hier mit diesen kurzen Hinweisen begnügen und namentlich bezüglich der statistischen Beweisführung auf die Arbeit Martin's selbst verweisen.

Kunst und Wissenschaft.

Auf der nunmehr geschlossenen Internationalen Ausstellung i Amateur. Photographie war bekanntlich auch die von dem Ge— heimen Baurath Dr. Meyden bauer geleitete, dem Ministerium der geistlichen ze. Angelegenheiten unterstehende Meßbisd. An stalt für Dent mäler, Aufnahme durch Bilder und Zeichnungen ver— treten. Eine aus diesem Anlaß von dem eben genannten Vorsteher der Anstalt verfaßte Denkschrift giebt auch eingehende Auskunft

über das von ihm ins Werk gesetzte Unternehmen eines Denk mäler Archivs.

Für ein solches Archiv ift, wie wir der Denkschrift entnehmen, bereits ein ansehnlicher Grundstock von ca. 4470 Negativbildern von 320 Bauwerken vorhanden. Das von der Anstalt herausgegebene Verzeichniß (durch Bestellung bei der Königlichen Meßbild,Anstalt in Berlin W., Schinkelplatz 6 direkt erhältlich; weist die bis jetzt vor⸗ handenen Bestände nach. Die Grundlage bilden die Meßbiltetr.

Diese Meßbilder sind in äußerster Schärfe hergestellte, unveränderliche photographische Bilder, die sich von gewöhn⸗ lichen Photographien dadurch unterscheiden, daß sie die zur Ableitung der genauen geometrischen Maße des aufgenommenen Gegenstandes nöthigen Anhaltspunkte auf dem Original⸗Negativ selbst enthalten, zu welchem Zweck die Instrumente ganz eigenartig und mit Berüdsichtsgung der Anforderungen, die man an ein genaues Meß⸗ instrument i stellen kann, gebaut sind. Ohne diese Eigen—⸗ schaften ist das photographische Bild, namentlich in den kleinen For— maten des Handels, nur im stande, das Laienguge zu befriedigen; die strengeren Fragen des Archäologen und Architekten nach Maß, Kon struktion und baulicher Beschaffenheit bleiben unbeantwortet. Die Bilder der Meßbild · Anstalt (im Original 400 40 em groß) sind allen Beamten, Professoren und Schülern in der Anstalt zur beliebigen Benutzung zugänglich, auch zu billigen Preisen bereits käuflich und bieten in Ver⸗ größerungen bis 90) 120 em ein Anschauungsmaterial für den Unter⸗ richt, das vollkommener noch nicht geboten worden ist, wie man auch aus der stetig steigenden Benutzung schließen darf. Es versteht ck von selbst, daß die Original⸗ Negative in photographischer 3 durchaus vollkommen sind und die . mögliche Bildschärfe a. Sie sind auf Spiegelglasplatten hergestellt und werden sorgfältigst auf⸗ bewahrt, . in ihnen der zur Zeit der Aufnahme vorhandene Zustand des Baudenkmals für alle Zukunft festgelegt ist und nach Jahren noch nach genauen Maßen für jedermann ver— ständlich erkennbar bleibt. Das Bilzmaterial ist nur durch Bruch der Platte und Feuersgefahr, also bei zweckmaͤßiger Aufbewahrung überhaupt nicht zerstörbar und nimmt sehr wenig Raum in Anspruch, sodaß 10 000 Original Negative in einem Raum von 36 dm bequem Pla finden. Die Zahl der Aufnahmen richtet sich nach Größe und

age des Bauwerks und kann zwischen 2 und 120 Stück schwanken.

Mit Hilfe einiger wenigen, aber sehr genauen Messungen von Standlinien und Dreiecken an Ort und Stelle werden aus den Meß bildern nun ferner geometrische Zeichnungen, Grundrisse, Durchschnitte, Ansichten in beliebigem Maßstabe nach bekannten geometrischen Sätzen aufget agen. Die bis jetzt außer von einer Reihe kleinerer Bauwerke hergestellten Zeichnungen der Dome in Trier, Erfurt, Magdeburg, Freiburg i. Br., Stargard, P., Verden a. A., der Schloßkirche in Quedlinburg, der katholischen ,, ,. in Münster⸗ burg (Schl.) waren . früheren Verfahren überhaupt nicht möglich gewesen, wenigstens nicht bei Aufwendung von Kosten die mit dem Ergebniß noch in einem vernünftigen Verhälmiß gestanden hätten. Die Genauigkeit kann im Maßstab 1: 106 auf etwa 5 bis 8 em für die großen Abmessungen bis 100 m Länge und Höhe (ca. 1150) geschätzt werden. Das Auftragen der Zeichnungen läßt sich nach zwei verschiedenen Methoden be⸗ werkstelligen. Einmal kann man nach Umkehrung der gewöhnlichen 1 verfahren, wenn das Bauwerk genau , . Wände und gerade Fluchten besitzt. Das Verfahren geht sehr schnell von statten und gestattet, die geometrischen Abmessungen eines Bauwerks in wenigen Stunden zu ermitteln und in den wichtigsten Umrissen auf das Papier zu bringen. Dieses Verfahren ist vielleicht berufen, im Unterricht für Architekturzeichnen einen vollständigen Umschwung her— beizuführen, indem der Schüler von vornherein perspektivisch und nicht, wie jetzt üblich, nur geometrisch zu denken lernt. Das genauere Auf⸗ tragen beginnt mit dem Einrichten der Bilder in das mit Winkel instrument und Stahlbandmaß eingemessene Netz der Standpunkte, von welchem aus die Bilder aufgenommen sind. Dieses Netz muß mindestens einen mehrfach sichtbaren Punkt des Bauwerks enthalten. Das Auftragen erfolgt dann nach der bei Meßtischaufnahmen bekannten Methode des Vorwärts. Abschneidens. Nachdem der Grundriß, welcher auch alle n,, ,. Punkte enthält, die bei den Aufrissen und Durchschnitten gebraucht werden, aufgetragen ist, wird die Höhenlage dieser Punkte nach abgekürzter Methode mit Hilfe des Rechen schiebers ermittelt, und das Auftragen erfolgt danach ebenso, als wären die Maße direkt gemessen. Die auf solche Weise entstandenen Zeichnungen stellen das Bauwerk genau und zuverlässig so dar, wie es wirklich ist, mit allen, namentlich bei älteren Bauten, so häufig vorkommenden und charakteristischen Abweichungen von der

eraden Fluchtrichtung in senk⸗ und wagerechter Hinsicht. Die in ver—

. Höhenschichten liegenden Theile sind im Grundriß so überein ander gezeichnet, wie dies sich aus der genauen Aufnahme ergeben hat, was alles in dieser Genauigkeit auf dem Wege des direkten Messens nur mit ganz unverhältnißmäßigen Opfern von Mühe, Zeit und sonstigen Ausgaben erreichbar ist und darum auch selten geschieht. Die gewählte Darstellung berücksichtigt nur die genaue Wiedergabe des Bauwerks mit allen Eigenthümlichkeiten und verzichtet schon im Interesse der Deutlichkeit auf jeden malerischen Effekt, welcher ja in den photographischen Bildern genügend hervortritt. Jede Individualität des 3 tritt dabei zurück, was den bisherigen Aufnahmen, sei . Verfertiger noch so geschickt, ganz unmöglich ist und darum irreführt.

Gewähren schon die zusammengehörigen Darstellungen der Meß⸗ bilder in geometrischen Jichnungen ein unbedingt zuverlässiges und annähernd vollständiges Bild des aufgenommenen Bauwerks, so er⸗ fährt dieses Bild noch eine wesentliche Bereicherung durch die . Groß- bilder! des ganzen Bauwerks sowie seiner einzelnen Theile. Diese Großbilder werden in einer hierfür eigens hergerichteten Präzisions—⸗ Vergrößerungs⸗Camera nach den Originalaufnahmen auf Bromsilber⸗ Emulsionspapier hergestellt und zeigen, sobald sie sich auf das Ganze beziehen, meistens doppelte, in den Einzelheiten jedoch bis zu sechs⸗ und zehn⸗ fache Linear⸗Vergrößerung. So gewähren die Großbilder ein ganz besonders eindrucksvolles und bis in alle Einzelheiten deutliches Bild des Gegenstandes, welches besser als die Uraufnahme einen bequem aufzufassenden Ueberblick über das Ganze ermöglicht und namentlich die feineren Einzelheiten genauer erkennen läßt, als dies in den meisten Fällen selbst das bewaffnete Auge dem wirklichen Bauwerk gegenüber vermag. Daß diese Großbilder ebenso wie die eigentlichen Meßbilder in schönem Kupferdruckschwarz nicht den ge⸗ wöhnlichen Photographieton zeigen und gegen alle äußeren Einwirkungen unempfindlich und unveränderlich sind, sei noch nebenbei erwähnt.

er Vorzug des Meßbilt. Aufnahmeverfahrent im Vergleich mit demjenigen der unmittelbaren Messung am Bauwerk besteht außerdem und abgesehen von der unbedingten, jeden persönlichen Fehler aus—= schließenden Zuverlässigkeit des photographischen Abbildes, in der rößeren Schnelligkeit der örtlichen Aufnahme, im achten bis zehnten heil der zum direkten . nothwendigen geit unter gänzlichem Wegfall jeder Höhen⸗ und Beschränkung der Cbenen⸗Messung auf die er enn einiger Standlinien und Winkel des e. und etwa noch einiger ontrolmessungen, sowie in der Gewinnung der für sede spätere Nachmessung bereit liegenden und, wie bemerkt, von jedem persönlichen Fehler freien Meßbilder. Das Auftragen von Zeichnungen a mindestens ebenso schnell, als dies gleiche e, r,, . und Genauigkeit voraus. gesetzt . direkt aufgenommenen Maßen möglich ist. Alles jzusammengenommen, das photographische Meßbild, die

Vergrößerung und die Meßbildzeichnung, geben von dem Bauwerk ein so zuverlässigez und erschöpfendes Abblid, daß dieses Material unter Umständen besser und jedenfalls bequemer als an Ort und Stelle alle Untersuchungen ermöglicht, welche zur Bearbeitung von Instand- setzungs⸗Entwürfen oder für kunstgeschichtliche Forschungen erforderlich . Die Großbilder unterstützen alle Einzeluntersuchungen diefer rt wesentlich und bieten außerdem für den kunstgeschichtlichen Unterricht ein Anschauungsmittel, wie es zur Zeit wohl nicht voll⸗ kommener hergestellt werden kann. Solche Zwecke haben denn auch die, bisher gelieferten Bilder vorzugsweise im Auge. Von dem Ministerium der geistlichen 2c. Angelegenheiten ist durch eine nam—⸗ hafte Zuwendung die Herstellung dieser Großbilder in einem Umfange ermöglicht worden, daß den preußischen Universitäten je eine Samm- lung von etwa 130 Stück der wichtigsten Ansichten deutscher Bau—= denkmäler als Unterrichtsmaterial überwiesen werden konnte.

In jedem Jahre werden außer den fortlaufenden Arbeiten zur Herstellung von Zeichnungen für die Denkmalpflege bis jetzt etwa 100 Aufnahmen mit den von dem Hause der Abgeordneten ben illigten Mitteln von durchschnittlich 18 009 M jährlich hergestellt. Die Meß⸗ bild-⸗Aufnahmen sämmtlicher wichtigen Bauweike Deu tschlands würden wenige Zimmer beanspruchen. Zur Zeit finden in einem Raum von 47670650 min der alten Bau Akademie nach der jetzigen Anordnung 12 990 Originalnegative Platz, also die Ergebnisse von noch weiteren 39 Jahren Arbeit, wenn nur in der bisherigen Weise fortgefahren wird. Nachdem jetzt aber die techni che Durchbildung des Verfahrens kaum noch etwas zu wünschen übrig läßt, hält Herr Geheimer Rath Meydenbauer ein schnelleres Vorgehen und die Ausdehnung über die Grenzen Preußens hinaus für geboten. Mit verdoppelten Kräften werde sich das wichtigere bau— kunstgeschichtliche Material von ganz Deutschland in etwa 12 biz 15 Jahren in seinem heutigen Zustanze festlegen und dann für alle Jukunft aufbewahren lassen. Bei einem Aufwande von jährlich 30 006 , im Ganzen also 300 000 bis 400 o99 M wäre ein solches Deut schet Denkmäler-Archiv“, dessen Werth in jedem Jahre sieigen würde, . und später mit etwa 20 000 Æ jährlich dauernd zu erhalten.

Literatur.

Handbuch des preußischen Eisenbahnrechts von Pr. jur. Georg Eger, Regieruntzs Kath. Breslau, J. U. Kern't Verlag. Dem vor einigen Jahren erschienenen erften Bande dieses Handbuchs ist nunmehr der zweite gefolgt, welcher das gesammte Eisenbahn⸗Betriebs und Transportrecht umfaßt. Die Gesetzgebung hat gerade auf diesem Gebiet in den letzten Jahren eine außer⸗ ordentlich rege Thätigkeit entfaltet, die als eine nothwendige Folge der großartigen Entwickelung des Gisenbahnverkehrs und seiner sich unausgesetzt . Bedürfnisse anzu⸗ sehen ist. So sind das internationale Uebereinkommen über den Eisenbahnfrachtverkehr vom 14. Oktober 1890 (mit Gesetzeskraft vom 1. Januar 1893), die im Anschluß an dasselbe erlassene Verkehrg⸗ ordnung für die Eisenbahnen Deutschlands vom 15. November 1892, das neue, am 1. Januar 1893 eingeführte Betriebsreglement des Vereins deutscher Eisenbahn⸗Verwaltungen, das Gesetz über Klein- bahnen und Privatanschlußbahnen vom 28. Juli 18923 und zahlreiche damit zusammenhängende Verordnungen, Erlasse und Vor—⸗ schriften neu hinzugekommen. Der Verfasser hat es in seiner Dar—⸗ stellung dieses neuen Rechts für die Praxis an einer ausgiebigen Verwerthung der gesammten einschlägigen neueren Literatur und Rechtsprechung nicht fehlen en Jedem, der sich mit eisenbahn⸗ rechtlichen Fragen zu befassen hat, wird diefes Buch daher nützlich und willkommen sein. Die am 1. April 1895 einge⸗ führte Verwaltungsordnung für die Staatseisenbahnen vom 15. 3 jember 1894, das Gesetz vom 19. August 1895, betreffend das Pfandrecht an Privateisenbahnen und Kleinbahnen und die Zwangs vollstreckung in dieselben, sowie eine Reihe anderer, nicht minder wichtiger Akte der Reichs- und der Landesgesetzgebung sind in dem vorliegenden Theile des Handbuchs noch nicht behandelt; sie sollen erst in einem dritten Bande zur Darstellung gelangen.

Der preußische Gerichtsvolljieher. Eine Zusammen stellung und Grläuterung sämmtlicher für den Dienst der Gerichte⸗ vollzieher maßgebenden Bestimmungen, als Handbuch für die Gerichts- vorstände, Richter und Rechtsanwalte, sowie als Lehrbuch für die Gerichtspollzieher und Gerichtsvollzieher⸗ Anwärter herausgegeben von Schönfeld, Ober ⸗Landesgerichts⸗Rath zu Breslau. Dritte, wesent⸗ lich vermehrte Auflage. J. U. Kern's k Breslau. Preis 750 4 Schon bei flücht ger Durchblätterung dieses Buchs zeigt sich, daß der Verfasser sein Werk in Form und Inhalt erheblich verbessert und erweitert hat. Zwar ist die frühere Anordnung des Stoffs, die Gliederung des Inhaltz in die Abschnitte über das Gerichtsvollzieher⸗ amt, die Gerichtspollzieherordnung, die Geschäftsanweisun ö. die Gerichtsvollzieher, das Verwaltungs⸗Zwangsverfahren, die Gebühren- esetze und die Wechselordnung beibehalten, aber die Ausführungen . von neuem auf ihre Richtigkeit hin geprüft und nament- lich die Erläuterungen der Geschäftsanweisung wesentlich ver⸗ mehrt worden. 26 den einschlägigen Feen Verord⸗ nungen ꝛc. sind auch alle selbst die nur , ministeriellen ergänzenden und aufklärenden Verfügungen berücksichtigt und hinter jedem Textparagraphen in Form von Anmerkungen klare und weit⸗ gehende Erläuterungen beigegeben, in welchen auf der Grundlage der Rechtsprechung und der durch die . gesammelten Erfahrungen eine Quelle reicher Belehrung geboten ist. Die Bestimmungen des achten Buches der Zivilprozeß— ordnung sind ausnahmelos im Wortlaut an einschlägiger Stelle der gd nd r fn angefügt, sodaß sich ein anderweltes Nach= schlagen erübrigt. Da sämmtliche bis in die neueste Zeit ergangenen Ahänderungen und reichsgerichtlichen Entscheidungen sorgfältige Berück- sichtigung erfahren haben, darf das Werk als das neueste, voll. ständigste und für den Fachmann brauchbarste auf dem Gebiet deg Gerichtsvollzieherwesens bezeichnet werden. Aber auch der Laie wird das Buch wegen seiner allgemein verständlichen Ausdrucksweise als Rathgeber benutzen können.

Leitfaden für den Vorbereitungsdienst der preu⸗— ischen Gerichtsreferendare von A. Statz, Amtsrichter in achen. Nebst einem Anhang; Die Vorschriften über die Ausbildung

der Juristen. Berlin, Karl Heymann'g Verlag. Preis 1,60 M. Der Verfasser weist im Vorwort mit Recht darguf hin, daß es den Referendaren Schwierigkeiten mannigfacher Art bereitet, sig in die gerichtliche Thätigkeit einzuarbeiten und besonders in der Abfassung der ihnen zur d. zu übertragenden schriftlichen Arbeiten unter Beobachtung der gesetzlichen Bestimmungen die sachgemäße Schreib⸗ weise und Form anzuwenden. Daher hat er es unternommen, durch die vorliegende Schrift den Referendar aus der grauen Theorie der Universität in das praktische Leben überzuleiten und ihn anzuweisen, wie er die erlernten Rechtssätze auf die von ihm zu bearbeitenden Fälle anzuwenden habe, und es muß anerkannt werden, daß er dieser schwierigen Aufgabe in den von ihm gewählten Grenzen gerecht ge= worden ist. Das Buch behandelt, nach einer gewisse allgemeine 85 sichts punkte (Verkehr mit den Rechtsuchenden, Aktenlesen, Geschäfts. gang, Ordnung und Pünktlichkeit, e,, Sprache c. erörternden 66 die Protokolle in Zivil, und in Straf⸗ sachen, die Urtheile, , und Verfügungen in Ziwilsachen som in ee. Es enthält eine kurze, gedrängte Jusammenstellung von Vorschriften, Grundsätzen, Regeln ünd empfehlengwerthen, die