Berkehr d⸗ Ain stalten.
Hamburg, Amerika⸗Linle. Der Cuxhaven eingetroffen.
London,
Rom, 1 obember.
der Eisenbahnlinie Rom — Pisa i . 19. November. der Nordostbahn erklärte auf eine Anfrage der Thurgauer Re⸗ ehe kein Bedürfniß für ein zweites . ö. Eisenbahn
un o
gierung: er von
Lin le. New⸗YPork angekommen.
19. November.
20. November. Dampfer „Athenian“ ist gestern auf 66 . abgegangen.
Romanshorn nach Winterthur en tlastende Wirkung der neuen Linie Konstanz— Schaff hausen — Basel abwarten; sollte die Thurgauer Regierung auf einem spfortigen scheid beftehen, so verlange er eine Entscheidung durch das Hundes gericht und nicht durch den Bundesrath oder ein Schiedsgericht. Rotterdam, 20. November. (W. T. B. Holland⸗Amerika⸗ Der Dampfer Werkendam“ ist heute Vormittag in Der Dampfer Zaandam“ ist heute
(W. Postdampfer (W. T. B.)
W. T 2
(W. T. B.) Der
Vormittag nach New⸗JYork abgegangen.
Theater und Musik. Thalia ⸗ Theater.
Der Schwank . 3w Boucheron, deutsch von
bekunden. Es giebt ebe solche
Durch mit
darf. Laune,
die gute
und des vorgeschobenen
an zu eingehender
wirken.
der
Detailmalerei. müssen die Scenen in kürzestem Zeitmaß auf einander folgen, um zu Unter den Darstellern trat Herr Junkermann als Natcisse Godet durch lebendie Mimik hervor, welche oft an die Eigenart des keliebten Komikers Thomas erinnerte. In Cpisodenrollen riefen Herr Ewald als wilder Sizilianer und zahmer Ehemann und Fräulein Bojs als seine listige und leidenschaftliche Gattin durch ihr charakte—⸗
ei Schwiegersöhne“ Max Schönau,
n Dinge,
wurde sie den komischen
Gatten der
ristisches Spiel große Heiterkeit hervor.
Dem Schwank voran ging ein Einakter Das Wetter häuschen“ (Weather or no“), ein musikalisches Genrebild von Adrian Roß, das von Hermann Hirschel aus dem Englischen ins Deutsche über⸗
Bertram Luard Selhky eine Er“ und Sie“, ein Männlein und eig Weiblein, die je nach der Witterung, bei Regen oder Sonnen⸗ Wetterhäuschen heraustreten, fühlen inniger Menschen und Blut in naiver und neugieriger Weise anschauen und beurtheilen,
. drollig in Wort und Handlung Herr Böttcher und Fräulein Theren spielten die beiden Holzfiguren mit großem Geschick und waren oft rührend in ihrer höͤlzern ⸗steifen Herzlichkeit und Ungeschicklichkeit. Der orsginelle kleine Scherz wurde mit großem Jubel aufgenommen.
tragen worden ist, und zu dem gefällige Musik geschrieben hat.
einzeln
schein, die Leiden
über ihren
schaft.
des
Wie sie das
wie sie ihnen nacheifern, wird
wiedergegeben.
aus dem
hölzernen Herzen die
und
Alleinseins nach
Sehnsucht Wesen der
T. B.) Prussia⸗ der Ausreise von den
Der gesammte Dienst auf st wieder aufgenommen.
von MaxihCme stellt sich dar als ein
Gemisch von drastischer, durchschlagender Komik, von hedeutungsloser i n, und von Scenen, die mehr als nur Geschmacklosigkeit
welche auch ein franzö Schwankdichter nicht ungestraft von der Bühne herab sagen lassen
Unziemlichkeiten den
Heng ß . J. beiden Schwiegersöhne der muthigen Frau Rabuteau, des wirklichen K ! schönen Ligueurfabrikantin Marguerite gefolgt waren, zum Schluß arg beeinträchtigt oder ganz verdorben. In lustigen Scenen wurden die Leiden des falschen Gatten und Schwiegersohnes Narcisse Godet geschildert, während der legitime Ehemann die Peinigungen der Schwiegermutter vermeidet. Die Lösung des Konflikts, welche den falschen Schwiegersohn dech noch in einen echten verwandelt, da sein Herz der jüngeren Tochter Henriette ent⸗
egenschlägt, wurde durch eine derbe Wendung herbeigeführt, die zum e n des ganzen Stücks beinahe abstoßend wirkte. —An der Darstellun
waren nur tüchtige Künstler betheiligt, im Ganzen litt sie aber do n In französischen Schwänken —
ö K Benvenuto Ce amburg⸗ ö heute in
Der Union⸗
unter Kapellmeifter
erzog; Benvenuto Cellini, err Kraus; Ascanio, ieramosca, Bildhauer
ein Raufbold, Freund des
erwaltungsrath
erst die
Ent⸗
Theatermaler Quaglio,
und Blencke statt.
scher
Zuhörern
gang zur Tagetordnung
beavtragte dagegen die
Ausschuß.
liche folgte eine geheime Sitzung.
etwa 150,
klagen Kulturgeschichte vereinigt. doch in Gemein
Fleisch
Straebel (Experimental ⸗Physik).
von
unter starker Betheiligung von
Berliner Straße 22, gern berelt.
Im Königlichen Opernhau se geht morgen zum ersten Mal dent sche G ö. . 3 29 ) i ft von Hector Berlio⸗ eu ing von Peter Cornelius, Musik von Hector Berlioz,
it . . Leitung in Scene. — Die Besetzung ist folgende: Kardinal Salviati: Herr
meister des Papstes: Herr feln, ein
Lehrling Gellini's: des Han es:
ein jüdischer Schankwirth: Herr Lieban. Ort der Handlung: Rom, um 1532 unter dem Papst Clemens VII. am Montag vor Fastnacht, am Fastnachtstage und am Aschermittwoch. jweiten Akt: Ouvertüre ,' Carnaval Romain. — Die Oper ist vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff in Scene gesetzt, die dekorative Einrichtung hat der Ober⸗Inspektor Brandt besorgt. Die neuen Dekorationen: Innerer Hof einer Taverne und Colonna« ö sind vom Hof⸗ Werkstãtte Kolosseum vom Dekorationsmaler Bukacz. Im Königlichen Schauspielhause findet mergen eine Aufführung des Lustspiels ‚Goldfische“' von Franz von Schönthan und Gustap Kadelburg unter Mitwirkung der Damen Abich und der Herren Molenar, Keßler, Oberländer, Vollmer, Hertzer
Mannigfaltiges.
In der gestrigen Stadtverordneten⸗Sitzung gelangte der Antrag der Stadtverordneten Stadthagen und Genossen zur Berathung; „Die Versammlung wolle beschließen, den Magistrat zu ersuchen, mit der Königlichen Staatsregierung wegen Uebernahme der Sicherheits,V Markt⸗, Gesundheits⸗ und Baupolizei, sowie der Feuerwehr in die städtische Verwaltung in Verhandlung verordneten Sachs 11. und Wohlgemuth beantragten den Ueber⸗ in der Erwägung, daß nahme der Markt⸗, Gesundheits⸗ und ; — schweben und daß die Annahme des Antrags Stadthagen störend in diese Vrhandlungen eingreifen würde, daß ferner die Uebergabe der Feuerwehr, wie der Magistrat mitgetheilt habe, gänzlich abgelehnt worden sei, und daß endlich die Verhandlungen wegen Uebernahme der Sicherheitspolizei ergebnißlos sein würden. NUeberweisung Nach längerer Debatte, ö. Antragstellern auch der Ober⸗Bürgermeister Zelle betheiligte, wurde ein Antrag des Stadtoerordneten Singer, die weitere Berathung über diesen Gegenstand auf unbestimmte Zeit zu vertagen, angenommen. Die Versammlung erklärte sich sodann mit der Beleuchtung des das Kaiser Wilhelm⸗Denkmal umgebenden Säulenganges durch fünf elektrische Bogenlampen einverstanden. des Magistrats, betreffend die Dienstalterszulagen der Magistrats— Sekretäre, mit allen gegen eine Stimme abgelehnt. — Auf die öffent⸗
und Dr. Steinhausen, der etwa 130 Zuhörer in seinen Vorlesungen über Ferner wirken mit die He Profefsor r. Gärtner süber Hygiene) und Herr Privatdojent Dr. Sehr erfreullch ist, daß die Kurse einen wirklich volksthümlichen Charakter angenommen haben und Lehrerinnen u. s. w. stattfinden. Zu näherer Auskunft ist die Ge— schäftsstelle der Comenius. Geseslschaft, Berlin W. Charlottenburg,
Saalfeld (Saale), 16. November. im Thüringer Walde, dessen Bewohner bis vor wenig Jahren eine Spezialität der Holzwaarenindustrie, die Schachtel macherei, betrieben,
ailly und Barbier,
ödlinger; Baldueci, Schatz- Absatz zu sichern,
Teresa, ö. Tochter: Frau florentinischer Goldschmied: Frau Goetze; Bulß; Pompeo, Herr Stammer;
ohne jeden Nutzen
den diesjährigen Pfarrer Roth daß von ihm soll fortbestehen. Jahr die Leitun abgegeben zum
derr
ieramosca:
wischen dem ersten und
und Gießerei Cellini's im
Poppe, Hausner,
Nacht.
die heutige Explosion
auf ohle 4 zu treten. Die Stadt., väter, den Tod. wegen Ueber⸗
aupolizei Verhandlungen geborgen, ein
Gefahr
Stadtv. Kreitling des Antrags an einen sich außer den
an welcher am
Ordnung gewesen.
Dagegen wurde eine Vorlage Douarnenez
boot 61 stieß
der Universitäts⸗Bibliothekar Herren Hofrath,
Arbeitern, Kaufleuten, Lehrern,
Athen, 19.
Im Dorfe Steinheid
(Fortsetzung
Pfarrers Roth, wie im Vorjahr einige die Hand 1 . hatten.
aus
ausgeschlossen. z war von dem Unfall unberührt geblieben, sodaß der Betrieb keine Unter⸗ brechung erleidet. Eine amtliche Untersuchung ist durch den Bergrath Kirstein eingeleitet. Die Leichen konnten nur langsam gefördert werden. 3 schwer und ? leichter Verletzte wurden ins Krankenhaus gebracht. Aerjte waren sofort zur Stelle. Die Beerdigung der Todten erfolgt Sonntag in Recklinghausen. Rheinisch⸗Westfälische Zeitung“ meldet, daß die Ursachen des Gruben unglücks noch nicht bekannt seien. Die Wetterführung set in bester
Brest, 19. November. eingegangenen, Telegramm sank das Torpedoboot 83 infolge eines Zu sammen« stoßes mit dem Torpedoboot 616 bei dem Cap de la Chsvre. Das Schicksal der Besatzung ist noch unbekannt. fand um 35 Uhr statt während einer Angriffsübung.
bootes 83 und verursachte ein Leck in den Schotten. drang in den Maschinenraum ein; die Mannschaft sprang in die Barken oder in das Wasser. später gegenüber dem Cap de la Chspre in der Bai von Douarnenez. Durch die Signale Glaneuse“ und der Kutter „Jeanne d' Are“ herbeigerufen. nahm 3 Verwundete des Torpedoboots 61 und einen am Kopfe schwer Verwundeten des Torpedoboots 83 auf. um 95 Uhr im Hafen ein. Bei dem Zusammenstoß verschwand der Heizerlehrling des Torpedoboots 83 in den Wellen.
beläuft sich die Bevölkerung Grie ; den im Auslande lebenden Griechen, auf 2418 000. Die Vermehrung
seit 1389 beträgt 230 009 Personen.
ist dieser ,,, durch die Metallwaarenindustrle vollständig lahmgelegt worden. ‚
waaren, speziell von Christbaum schmuck aus und um den geschickten Arbeitern für ihre Erzeugnisse den nöthigen
8 Ersatz wurde die , von Glas⸗ las, eingeführt,
hatten sich unter . ng des Ortsgeistlichen, änner zusammengethan, die für sich zu Gunften der Arbeiter den Vertrieb in Schon waren die Vorbereitungen für Versand getroffen, als plötzlich Mitte Oktober diesem Lehen abgerufen wurde. Aber mit unsäglicher Mühe geschaffene Werk Die Gattin des Verstorbenen hat für dieses des Versandes übernommen. Es werden Kisichen
reis von 4, 5 und 19 ½ und Bahnkisten zu 20 4 frei inkl. Verpackung. Die Kisten enthalten geschmackvolle Sortimente des Christbaumschmucks. Bestellungen, denen man den Betrag bei⸗ fügen wolle, sind zu richten an Frau Pfarrer Roth, Steinheid in Thüringen. Die Käufer seien darauf aufmerksam gemacht, daß sie, wenn sie ihren Bedarf von dort decken, ,,, beitragen daß in jenem hochgelegenen Dörflein, welches der 5 in Schnee zu betten pflegt, ein freundliches Weihnachtslichtlein am Christabend leuchtet in den kleinen geschickte Hände thätig sind vom frühen Morgen bis zur
inter meist tie
Häuschen, in denen kei . nkenden
Köln, 20. November. Ueber das gestern gemeldete Gruben unglück auf der Zeche „General Blumenthal veröffentlicht Köln ische erfolgte
Einzelheiten: Die Uhr im Flöͤtz 1 32 Eingefahrenen
Zeitung“ folgende kurz nach 9
gestern Tiefe. Von
in 570 m
fanden ein Betriebsführer und 24 Bergleute, zumeist Familien-
Bergrath Kirstein und der technische Direktor
Drießen fuhren sofort mit Rettungsmannschaften an den Ort des Unglücks. Zwei Stunden nach der Explosion waren die Leichen
normaler Wetterzug hergestellt und weitere Die größere Zahl der übrigen Betriebe
Viele Todte waren Polen. — Dle
Nach einem an die Seebehörde aut vom W. T. B.“ wiedergegebenen
Der Zusammenstoß
. Torpedo⸗ des Torpedo⸗ Das Wasser
egen die Steuerbordseite
Das Torpedoboot 83 sank 5 Minuten
des Küstentelegrauhen wurden der Dampfer Letzterer
Die drei Fahrzeuge trafen
Nach dem Ergebniß der letzten Zählung
November. chenlands, abgesehen von
Athen zählt 128 000 Einwohner.
des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
m x 2 2 2 2 22 2 2 e e , 9 ee me m e e e e e ee m e 2 e e e e e e e e r m e mme eee.
Kw
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t vom 20. November, r Morgens.
Stationen.
Bar. auf 0G6r u. d. Meere sp red. in Millim
Wetter.
763 7h6
Belmullet .. Aberdeen Ghristiansund Kopenhagen. Stockholm. I!.61 6 g 767 st. Petersbg. Moskau. 771
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bedeckt 3 heiter
bedeckt bedeckt bedeckt bedeckt
Schnee nee
Cort, Queens town . Cherbeurg . . ylt burg winemünde Neufahrwasser Memel
767 764 761 759 762 761 761 760
—
767 763 767 765 766 765 . 762
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1 nfter ...
le bir... 771 i k 762 5 1) Geftern Regen.
Uebersicht der Witterung.
Das barometrische Maximum über Weft. Guropa hat sich mit zunehmender Intensität weiter ostwärts ausgebreitet, während über dem norwegischen Meere eine Depression erschienen ist, Südsůdoststurm verursacht. , . bis westlichen Winden ist das Wetter n Deutschland, wo etwas Regen gefallen ist, träbe,
im Norden kalt, im Süden mild. nur noch auf einen Theil
schränkt sich am Morgen der oftdeutschen Küste.
—
still beiter
die zu Skudesnäs Bei leichten bis frischen
Der Frost be⸗
Deutsche Seewarte.
In mm mm mmm mm mm,, . Theater. öonigliche Schauspiele. Sonnabend: Opern.
uß. 231. Vorstellung. enuto Cellini. de Wailly und Barbier.
Zum ersten Male: er in 3 Aufzügen von
6 Cornelius. Musik von Hector Berlioz. n. Scene gesetzt vom Ober ⸗Regisseur Tetzlaff. Dekorative Einrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. Anfang 76 Uhr. Schauspielhaus. 260. Vorstellung. Goldfische. Lustspiel in 4 Aufzügen von Franz von Schönthan und Gustav Kadelburg. In Scene gesetzt von Herrn Oscar Keßler. Anfang 77 Uhr.
Sonntag: Opernhaus. 232 Vorstellung. Der Prophet. Große Oper in 4 Akten von Giacomo Meyerbeer. Text nach dem Franzöͤsischen des Eugone Seribe, deutsch bearbeitet von Ludwig Rellstab. Ballet von Emil Graeb. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 261. Vorstellung. Egmont. Trauerspiel in 5 Aufzügen von e rng von gef Musik von Ludwig van Beethoven. Anfang
r.
Neues Opern ⸗Theater Kroll. Abends 75 Uhr: Neu einstudiert: Deborah. Der Billet Verkauf zu dieser Vorstellung findet heute und morgen von -= 10 Uhr und von 105—1 Uhr im Königlichen Schauspielhause statt. Preise der Plätze: 3, 2, 1ů50 M und 75 J. Aufgeld wird nicht erhoben.
Deutsches Theater. Sonnabend: Nor lituri.
(Teja. Fritzchen. Das Ewig⸗Mänuliche. ) Anfang 77 Uhr.
Sonntag: Freiwild. Montag: Morituri.
Das Ewig⸗Männliche.)
Berliner Theater. Heinrich. Anfang 75 Uhr.
Sonntag: König Heinrich.
Montag: Renaissance.
Lessing Theater. Sonnabend: Zum ersten Male: Der Abend. Schauspiel in 4 Akten von . (Georg Engels als Gast.) Anfang
r
Sonntag: Der Abend. (Heorg Engels al Gast) & tus: Die goldne Cva. (Georg Engels alt ast.
Residenz ˖ Theater. Direltion: Sigmund Lauten⸗ burg. Sonnabend: Ehefesseln. (Les tenagilles.,) Schauspiel in 3 Akten von Paul Hervieu. Für die deutsche Bühne bearbeitet don Dora Laudé. — Vorher: Ein delikater Auftrag. Lustspiel in L Akt, nach dem Französischen von A. Ascher. Anfang 74 Uhr. Sonntag: Einmalige 3 von: Die ö Schauspiel in 5 Akten von Henrik en. Diengtag, den 24. November: Zum ersten Male: . Schwank in 3 Akten von Alexandre on.
(Teja. ZIritzchen.
Sonnabend: König
Nenes Theater. Schiffbauerdamm 4a. / 6. Direktion: Sigmund Lautenburg. Sonnabend: Bock⸗ sprünge. Schwank in 3 Akten von Paul Hirsch⸗ berger und C. Kraatz. — Vorher: Die sittliche gen,, Komödie in 1 Aft von Otto Erich Hartleben. Anfang 74 Uhr.
Sonntag, Abends 75 Uhr: Der Hüttenbesitzer. Schauspiel in 4 Akten von Georges Ohnet.
Montag und folgende Tage: Bocksprünge. — Vorher: Die sittliche Forderung.
Der Vorverkauf zu dem Duse⸗Gastspiel findet täglich an der Kasse des Neuen Theaters statt.
Schiller Theater. Sonnabend, Abends 8 Uhr:
Ein Ehrenwort. Sonntag: Demetrius.
Theater des Westens. Kantstraße 12. (Bahn⸗ hof Zoologischer Garten.) Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Erste Schüler⸗Vorstellung zu ermäßigten Preisen: Maria Stuart. — Abends 77 Uhr: Zum ersten Male: Schiedsmann Hempel. Volksstück mit Gesang in 4 Akten von Julius Keller und Louis Herrmann. Musik von Gustav Steffens.
Sonntag: Trene.
Theater Unter den Linden. Behrenstr. ob /p7. Direktion: Julius Fritzsche. Sonnabend: Der Ehe mann vor der Thür. Komische Operette in 1 Akt von Carl Treumann. Musik von Jacques Offenbach. Dirigent: Herr Kapellmeister Korolanvi,— Hierauf: Mit neuer Ausstattung an Kostümen, Dekorationen und Reguisiten: Unter den Linden. Balletphantasie in 3 Akten von Benno Jacobson. Musik von Paul Linke. Dirigent: Herr Kapellmeister Dahms. Der choreographische Theil arrangiert und einstudiert vom Balletmeister Greco Poggiolesi. In Scene gesetzt von Julius Fiitzsche. Anfang 74 Übr.
Sonntag: Der Pfarrer von Kirchfeld.
Thalia · Theater (vorm. Adolph Ernst · Theater). Dresdenerstraße 72/73. Direktion: W. Hasemann. Sonnabend: Das Wetterhäuschen. (Weather or no.) Musikalisches Genrebild von Adrian Roß. Deutsch von Hermann Hirschel. Musik von Bertram Luard Selby. — Darauf: Zwei Schwieger⸗ söhne! (Surnuméraire) Schwank in 4 Akten von M. Boucheron. Deutsch von Max Schoenau. Anfang 75 Ubr
Sonntag: Gebildete Menschen.
Montag und folgende Tage: Das Wetter⸗ hänschen. — Zwei Schwiegersöhne!
Bentral Theater. Alte Jalobstraße Direktion: Richard Schultz. Sonnabend: Emil
30.
von W. Mannstädt und Julius Freund. Mustk von Julius Einöde hofer. Anfang 71 Uhr. Sonntag: Einmalige Aufführung von: Marianne, ein Weib aus dem Volke.
Montag und die folgenden Tage: Gine wilve
Sache.
Konzerte.
Sing · Akademie. Sonnabend, Anfang 8 Uhr: Konzert der Koloratursängerin Poddie Roß mit dem Philharmonischen Orchester (Dir.: Pro⸗ fessor F. Mannstaedt).
Ronzerthaus. Karl Meahder⸗ Konzert.
Sonnabend, den 21. November, Abends 7 Uhr: Auf viel seitigen Wunsch: Johann Strausß⸗Abend. Phantasie aus der Operette „Waldmeister“
(nen).
Familien⸗Nachrichten.
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Prem. Lieut. Frhrn. von der Heyden ⸗Rynsch (Düsseldorf). — Hrn. Museums⸗Inspektor, i leg Dr. P. J. Meier (Braunschweig)]) — Hrn. Oberpfarrer Haensel (Klosterfelde b. Woldenberg). — Hrn. Amtsrichter Dr. Lorenz (Herlitz Mark). — Eine Tochter: Hin. Landgerichts. Rath Loewe (Berlin).
Gestorben: Hr. Administrator Richard Hartmann (Reischvitz b. Bergen a. R.). — Hr. Oberst ˖ Lieut. a. D Adolph von Hake (Freienwalde a. O.) — Hr. Otto Wesendonck (Berlin). — Hr. Oberarzt Dr. Hans Schmid (Stettin). — Fr. Amtsrath Auguste Nette, geb. Wendenburg (Cöthen). — Verw. Fr. Hofkammer ⸗Präsident Henriette König, geb Habicht (Bückeburg). — Hr. General ⸗Lieut. z. D. Hugo von Rauchhaupt (Berlin). — Fr.
iuptmann Paula Maercker, geb. Koeppen , n , , , Hr. Gerichts Assessor Arthur uznitzty (Myslowitz). — Hr. Major a. D. Gduard Großer (Soden a. Taunus). — Hr. Regierungt⸗ und Baurath a. D. Hermann Leßhafft (Berlin). — 2 Professor Dr Ferdinand Dümmler ((Baseh. — Verw. Fr. Rechnungs⸗Rath Henriette Wamser,
geb. Voltz (Darmstadt).
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlag ⸗ Anstalt Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sieben Beilagen
Thomaß a. G. Eine wilde Sache. Große
eutsche Bearbeitung von
Ausstattungsposse mit Gesang und Tanz in 6 Bildern
leinschließlich Börsen · Beilage).
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich
276.
Deutscher Reichstag. 127. Sitzung vom 19. November 1896, 1 Uhr.
Auf der Tagesordnung steht zunächst die Fortsetzung der Besprechung der Interpellationen der Abgg. Munckel (fr. Volksp.) und Genossen wegen der Duellfrage und des Falles von Brüsewitz.
Ueber den Anfang der Sitzung wurde in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet.
Nach dem Abg. Grafen von Bernstorff (Rp.) nimmt das Wort der
Abg. Rickert (fr. Vgg): Ob Graf Stolberg im Namen aller seiner Freunde gesprochen, war nicht recht zu erkennen. Er meinte, die Duelle seien nicht durch Gesetze zu beseitigen. Wenn er meint, daß der geadelte Mord im Duell ebensowenig beseitigt werden könne wie ein anderer Mord, so hat er Recht. Aber daß die Duelle gefetzlich sanktioniert bleiben sollen, das ist unrichtig. Ben ungünftigen Ein. druck, den die Rede des Kriegs, Ministers gemacht hat, hat das Lesen derselben beseitigt; die Nothwehr steht darnach nicht im Zusammen. hange mit dem Fall Brüsewitz. Daß das Offizserkorps den Fall ebenso bedauert, wie jeder Andere, ist selbstverständlich. Der eine Fall kann nicht dem ganzen Stande zur Last gelegt, aber er sollte auch von niemandem beschönigt werden. Erstaunen mußten des Ministers Mittheilungen über den Charakter des Getödteten erregen; er hätte damit ebenso warten sollen, wie er uns aufforderte, mit unserem Urtheil über Brüsewitz zu warten bis zur Beendigung des Projesses. Nicht die Karlsruher Blutthat an sich hat AÄufsehen erregt, sondern der ganze Zusammenhang derselben mit anderen Dingen. Durch die einzelnen Zeitungsartikel wird das Volk nicht erregt. Bon einer Verhetzung durch die Presse kann keine Rede fein; es find doch nicht leichktsinnige Leute, welche die von Gotha ausgehende Petition unterschrieben haben. Man findet darunter die Namen von hoch— gestellten Beamten. Durch die Maßregeln, welche der Reichskanzler in Autsicht gestellt hat, wird ein großer Fortschritt gemacht werden. Ich wünschte, daß die eingesetzte militärische Kommission recht schnell arbeiten und ihre Arbeiten bald die Akllerhöchste Bestätigung finden würden. Die Sitte muß dann weiter zur Beseitigung' des Buells beitragen. 1894 erklärte der bayerische Kriegs, Minister, daß den Aspiranten, welche das Duell grundsätzlich verweigern, der Zugang zu den Offizierstellen nicht versperrt werden soll, daß ferner Sffiziere nicht aus dem Offizierstande ausgeschlossen werden follen, weil sie das Duell verwerfen. In Preußen bestehen leider solche Bestim⸗ mungen, welche das Duell erzwingen; ich erinnere nur an den verstorbenen Abg. Hinze. Der Katechismus, der in den Kadetten . Anstalten gebraucht wird, verurtheilt das Duell als unchrist⸗ liches Faustrecht. Nicht so erfreulich war die Erklärung des Reiche— lanzlers, daß wir abwarten sollen, welchen Erfolg die Aenderung über die Ehrengerichte haben werde. Das heißt, die ganze Reform, die eine unbedingte und dringende ist, die von der Gesammtheit des deutschen Volkes erwartet wird, verschieben. Jeder Monat, jedes Jahr, welches hingeht, ohne Abhilfe zu bringen, wird Verbitterung und Verwirrung der Rechtsbegriffe herbeiführen. Auch die kirchlichen Körperschaften verlangen sofortige Abhilfe. Es ist doch nicht so schwierig, die gesetzgeberische Gestaltung dieser Frage vorzunehmen.
ch weise auf die Rede des Professors Kaufmann auf der Provinzial⸗ Synode zu Breslau hin, der das Duell als das Recht der Rowdies in Glacshandschuhen bezeichnete. Die Ansicht theilt das Volk, und es ist bedauerlich, daß noch immer Leute von Besitz und Bildung sich diesen Vorurtheilen aus gesellschaftlichen Gründen unterwerfen. Ein parlamentarisches Duell hat nicht mehr stattgefunden; wir sind dazu zu vernünftig. Und was vertragen wir nicht im Parlament in, der Hitze des Gefechts! Diese parlamentarischen Ge— brãuche wen den sich schließlich auch außerhalb des Parlaments geltend machen. Ich werde mir erlauben, zu beantragen, den Antrag Munckel wegen Aenderung des Strafgesetzbuches bezüglich des Duells auf die Tagesordnung zu setzen, damit er an eine Kommission überwiesen und ein Beschluß des Reichstags herbeigeführt werden kann. Die Anschauungen über das Duell in den sogenannten besseren Ständen müssen geändert werden. Die Gesetze anderer Staaten, in Oester— reich, Rußland u. s. w., sind viel strenger als unsere Gesetze. Ueber eine Verschärfung der BHeleidigungsstrafen können wir nicht so leicht hinweggehen. Einstweilen neige ich mehr zur Ansicht des Abg. Bebel, der eine solche Verschärfung nicht will. Wenn die Strafen für das Duell den Strafen für die ähnlichen Verbrechen angenähert würden, wenn die Begnadigungen, für welche die Minister verantwortlich sind, wegfallen, dann wird bald eine Besserung eintreten. Wenn Friedrich der Große einen Kongreß der europäischen Fürsten für nothwendig erachtete zur Beseitigung der barbarischen Sitte des Duells, wenn er die Duellanten entehren wollte, so follten in der heutigen Zeit der vorgeschrittenen Zivilisation die Parlamente die Forderung dringend und nachdrücklich erheben, daß die Duelle beseitigt werden. Entweder haben Sie die Kraft, diesen Anschauungen der oberen Zehn tausend rücksichtslos entgegenzutreten, oder Sie werden in der Masse, in den Millionen eine Erbitterung hervorrufen, die wahrhaftig nicht zu Gunsten unseres Staats sein wird. Ein Gesetzesparagraph gilt o viel wie der andere; wenn aber ein Paragraph nur für eine be⸗ stimmte Klasse der Bevölkerung Geltung haben soll, so können Sie sich nicht wundern, wenn auch die Anschauung über die Paragraphen, welche den Staat schützen sollen, lockerer wird und man auf diesem Gebiete zur ‚Näthwehr“ schreitet. Derartige Dinge dürfen nicht auf die lange Bank geschoben werden; die öffentliche Meinung ist darüber erregt, die Bewegung kommt von innen heraus und wird sich nicht mehr beruhigen, bis diese Ungleichheit beseitigt ist. Darum hoffe ich, daß Sie den Antrag Munckel bald berathen und an eine Kom— mission verweisen werden, damit wir gesetzlich unsere Forderung stellen. Bavzrischer Bevollmächtigter zum Bundegrath' General. Major Freiherr Reichlin von Meldegg: Der Herr Äbg. Rickert dat auch bei seinen heutigen Ausführungen wiederum auf Bayern hin⸗ gewiesen und aus einer Aeußerung des bayerischen Kriegs⸗Ministers, welche der Herr Abgeordnete aus einer längeren Eiklärung des Herrn Ministers in der Kammer der Abgeordneten am 24. Januar 1894 frausgengmmen hat, für sich die Anschauung abgeleitet, daß die Ver— hältnisse hinsichtlich der Beurtheilung und Behandlunz ehrengericht⸗ licher Angelegenheiten in der bayerischen Armee andert, nach feiner nschauung günstiger gelagert seien, als i. der preußischen. Der Herr Abgeordneie hat denn auch den bayerischen Verhältnissen besonderes Lob gespendet Ein Lob, das in diesem Saal den bayerlschen Verhält- nissen gezollt wird, kann an sich dankbar acceptirt werden“ Gerape in diesem Falle aber muß ein solcheg Lob mit besonderer Vorsicht auf— ken ommen werden, da ich mich nicht ganz des Gefühles entschlagen ann, daß dieses Lob in der Hauptsache darauf hinzielt, auf der anderen Seite die gleichen Verhältaiffe im preußischen Offizierkorps minder gut erscheinen zu lassen und als im bermeintlichen Gegensatz zu dem unsrigen stehend hinzustellen. Ich kann in dleser Hinsicht nur wiederholt auf meine jüngst gegebene Erklärung zurückgreifen und note neuerdings betonen, daß die ehrengerichtlichen Bestimmungen n Bayern vollkommen die gleschen sind wie in Preußen und bei den übrigen Bundeskontingenten, wie auch die Aaffassung, welche in dem e mir jüngst berührten Speyialfalle zur Korrektur des ehrengericht⸗ ichen Verfahrens geführt hat, nach der Erklärung des preußischen en Kriege⸗Ministers vollkommen sich deckt mit den hiesigen An=
ngen.
Erste Beilage
Berlin, Freitag, den 20. Novemher
Abg Freiherr von Hodenberg (b. k. F.): Wir haben uns im April an der Duelldebatke nicht betheiligt, weil wir den Reichstag nicht für das richtige Forum dafür hielten; wir haben unsere Meinung in der Presse dargelegt. Den optimistischen Auseinander⸗ setzungen des Grafen Bernstorff kann ich mich nicht anschließen. Was bom Bundesrath gesagt worden ist, wird nicht in großem Maße dazu beitragen, die Zahl der Anhänger des Duells zu berminder“— Wir sollten uns das österreichische Muster aneignen, die Buelle mit dem Säbel zulassen, und die Reserveoffiziere sollten den Ehrengerichten ihrer Regimenter unterstellt werden, nicht den hauptsächlich mit Rück⸗ sicht auf die Ersparniß an Reisekosten gebildeten Ehrengerichten der Bezirkskommandos. Ein welfischer adliger Gutsbesitzer könnte z. B. in erregten Wahlzeiten einem Ehrengericht unterstellt werden, dem nur nationalliberale Hofbesitzer angehören; im gewöhnlichen Leben würden solche Richter als befangen abgelehnt werden können. Die Lust zu verleumden und zu beleidigen wächst immer mehr an in Deutschland, und darin liegt der Hauptgrund, daß zur Selbfthilfe im Duell gegriffen wird. Wie steht es bei den Parteien? Wenn Herr Bebel mit gutem Gewissen redet, so spricht er gut. Wenn er äber mit schlechtem Gewissen redet, dann wird feine Rede zur Manier, denn er kann nicht den einzelnen Fall verallgemeinern; im Lande geschieht das aber und die Presse wirkt verhetzend. Die Nationalliberalen haben jeden Katholiken oder Welfen als Reichsfeind verschrien und jede Schauernachricht wurde von der Presse verbreitet. Auch die welfische Presse hat es vielleicht mit der Ehre ihrer Mitmenschen nicht genau genommen. Aber das war schließlich im Kampf und eine gewisse Nothwehr. Als evangelischer Christ muß ich mit Beschämung gestehen, daß die katholische Partei und Presse sich nach den Vor—= schriften ihrer Kirche richten. Die Rechtsparteien könnten dafür sorgen, daß ihre Presse sich von Verleumdungen freihielte. Die Presse ist gar keine Macht. Heute, am Ende des liberalen neunzehnten Jahrhunderts, steht die Monarchie noch so fest und gilt das Wort des Monarchen noch so viel, daß ein Einschreiten von Allerhöchster Stelle dem Duellunwesen ein Ende machen kann. Daß die Allerhöchste Aeußerung hier nicht kritisiert werden soll, ist eine preußische Er⸗ findung; in anderen Staaten gilt dieser Grundsatz nicht. Ich will keine Aenderung heute herbeiführen. Aber ich richte an die Aller— höchste Stelle die Bitte, mit einem Machtworte einzutreten. Nur so wird ein Resultat zu erwarten sein.
Abg. Lenzmann (fr. Vp.): Ich muß den Vorwurf, daß die Presse und daß wir hier im Parlamente verhetzen sollen, entschleden zurückweisen. Wir wollen nicht verhetzen; wenn wir das gewollt hätten, hätten wir den Fall Brüsewitz gefondert behandelt, dann hätte man ihn aufbauschen können wie seiner Zeit den Fall Peters. Wenn hunderttausend Deutsche sich zur Unterzeichnung einer Perttion entschlossen haben, so beweist das, daß der Fall stark genug ist, die Entrüstung zu erregen, ohne daß es einer Ver— hetzung bedurfte. Allerdings haben sich Einzelne geweigert, die Petition zu unterzeichnen, weil sie eine Schädigung ihrer Carriòre befürchteten. Daß eine solche Kundgebung oben verstimmt, zeigt die Beschlagnahme des illustrierten Blattes Reporter“ auf höheren Be⸗ fehl, ohne richterliche Mitwirkung. Wir haben lange genug ge— wartet. Ein wunderbarer Widerspruch! Im Wege der Be— gnadigung werden die Strafbestimmungen außer Wirkfamkeit gesetzt und man will andere Strafbestimmungen verschärfen. Das Be⸗ gnadigungsrecht ist allerdings Ausfluß der Landeshoheit; aber wir haben im Art. 4 der deutschen Verfassung die Bestimmung, daß der Reichstag auch zu wachen hat über die Ausführung der Reichsgesetze, namentlich auch der Strafgesetze. Wir sind also vollständig be— rechtigt, Kritik an den Gnadenakten zu üben, wie wir ja vielleicht auch dazu kommen werden, an der Begnadigung der wegen Mißhandlung bestraften Polizeibeamten Kritik zu üben. Wenn der oberste Kriegsherr die Erklärung abgiebt, daß die Duelle bestraft werden sollen, daß die Verweigerung des Duells nicht mehr ehrlos macht, dann wird mehr geschehen, als durch die Sechserkommifsion, welche jetzt eingerichtet worden ist, erreicht werden kann. Ein Armeebefehl in Oesterreich⸗ Ungarn hat das Duell dort beseitigt. Ich bedauere, konstatieren zu müssen, daß, während in den Erklärungen des Reschs⸗ kanzlers wenigstens ein Entgegenkommen gegen den Wunsch des Volkes zu finden war, in den Worten des Kriegs⸗Ministers das Gegentheil zu finden ist, nämlich, gelinde ausgedrückt, mindestens eine recht unzarte und, schroffe Zurückweisung dessen, was das Volk über den Fall denkt und wünscht. Wir haben uns mit dem Vorgänger des Herrn Kriegs Ministers, Herrn von Bronsart wacker herumgestritten, und ich habe ihm, wenn er das Bürzerthum angriff, nichts ge— schenkt. Es war aber eine Art Vergnügen, mit ihm zu streiten, im Gegensatz zu der Kampfesweise des jetzigen Kriegs. Ministers. Im Falle Kirchhoff entschuldigte Herr von Bronsart diesen Offizier nicht damit, daß er besonders geartet, sondern weil sein Kind verletzt war und weil seine Vaterstellung ihn dazu berechtigte. Bezeichnend ist, daß der vorige Kriegs. Minister ging, weil er an der höchsten Stelle die von ihm gewünschte Militär-Strafprozeßordnung nicht durchsetzen konnte, wenn auch andere Gründe mitgespielt haben mögen. Sein Nachfolger scheint zu dieser Reform nicht gewillt zu fein. Nach seiner vorgestrigen Rede verspreche ich mir von der neuen Vorlage wenig. Er warnte davor, diesen einen Fall als Material gegen den ganzen Offizierstand zu verallgemeinern. Es fällt keinem Menschen ein, den Offizierstand dafür verantwortlich zu machen, aber diese That eines einzelnen Offiziers hat ihre Entschuldigung gefunden bei einem der ersten Offiziere im Deutschen Reich, dem preußischen Kriegs⸗ Minister. Herr von Bronsart hätte dagegen gesagt: Nehmen Sie ihn hin, es ist ein gewöhnlicher, gemeiner Verbrecher; er soll ver— urtheilt werden. Selbst eine konservative Zeitung hat gesagt: in diefem Falle seien die Epauletten und der Degen nur zufällige Accidenz— stücke des Mannes gewesen. Solche Fälle sind auch nicht so ver— einz lt. Ja, wir haben andere authentisch verbriefte Fälle, in welchen Offiziere die ihnen zu andern Zwecken anvertraute Waffe gegen Zivilisten zogen, z. B. den Fall, in s welchem das souveraͤne Volk einem betrunkenen Zahlmeister die Lektion ertheilte, die er verdiente. Auch in dem Falle im Riesengebirge bekam der Affizier gleich seine Lektion. Gott sei Dank, sind Fälle von folcher Scheußlichkeit wie der Brüsewitz'sche Uniea. Daß der Offizierstand eine besondere Ehre hahe, ist absolut falsch. Die Ehre des Arbeiters, Handwerkers, Landwirths, Kaufmanns, des Juristen, des Beamten steht ebenso hoch wie die des Offiziers. Die Ehre ist ein absoluter Begrfff und nicht steigerungs fähig. Die Anschauung des Abg. Bachem, die über⸗ spannte Ehre des Militärs habe ihre Berechtigung in dem St ide selbst, hätte ich von cinem Juristen am allerwenigsten erwartet. Was 6 den Offizier, seine Ehre höher zu stellen? Ich stelle den Offizierstand unter keinen Stand, aber auch über keinen Stand. Aus welchen inneren Gründen spricht man hier von einem ersten Stand im Staate? Auf dem Gebiete der Sittlichkeit steht kein Stand unter dem Offizierstand. Für die Gesammtheit ist der Offizier und Soldatenstand nöthig, aber daß er das ist, ist bedauerlich. Der Gesammtheit nützt jeder andere, jeder produktive Stand weit mehr als der Stand, der nur zum Schutze der anderen Stände be— rufen ist. Die Aeußerungen des Abg. Bassermann sind nichts Anderes, als der Niederschlag der Ansichten des sogenannten . Bürger⸗ thums. Es ist doppelt bedauerlich, daß gerade im Reserveoffizier⸗ thum eine Menge Leute existieren, die den Bücgerstolz verloren haben und, da sie zwei Stände in sich vereinigen, zu dem wunderbaren Resultat kommen, den Stand, der ihr erster sein sollte, dem sie ihr Leben gewidmet haben, zurücktreten zu lassen und den Stand, dem
Preußischen Staats⸗Anzeiger.
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sie gewissermaßen nur im Nebenamte angehören, in den Vorder- grund zu stellen. Ich tadele das bei den Bürgern, die auch dem Militär angehören. Wir müssen das bekämpfen. Die Leute, die so etwas thun, denken nicht daran, daß sie nicht bloß ihre eigene bürgerliche Person, sondern auch ihren Stand dadurch heruntersetzen. Daß der Fall Brüsewitz mit der Frage der Ehre nicht zusammen. hänge, entspricht nicht den Thatsachen; denn Brüsewitz hat selbst erklärt: „Meine Ehre ist kaput; ich muß meine Entlassung nehmen.“ Wenn die Akten etwas Anderes ergeben, so geben sie ein faksches Bild. Brüsewitz wurde nicht sofort verhaftet, was bei einem Zivilmorder ohne weiteres geschehen würde. Dem letzteren hätte man auch nicht gestattet, sich mit den Zeugen fortan zu unterhalten. Mit dem Untersuchungsgefangenen darf niemand ohne Genehmigung des Richters sprechen, wahrend Brüsewitz sich mit Offiz leren seines Regiments auf dem Spaziergange in heiterer Weise unter— hielt. Daß ein Offizier sich in der Nothwehr befinde, wenn er in seiner Ehre angegriffen wird, ist nicht richtig. Dabei giebt es keinen Zustand der Nothwehr, wie bei einem körperlichen Angriff. Vom Kriegs⸗Minister ist mitgetheilt worden, daß Brüsewitz wegen Todt⸗ schlag angeklagt sei. Wie kann man da von einem Todtschlag reden! Das Erelgniß ist in seinen ersten Anfängen vielleicht nicht ganz klar; aber die That selbst war von Anfang an klar: der Lieutenant griff nicht zum Degen, als ihm die Ehrverletzung zugefügt wurde, sondern er ließ eine geraume Zeit darüber vergehen, während welchen Zeitraums er mit dem Wirth und den Gaästen sprach und auf den Siepmann auspaßte. Er hat gehört, wie Siepmann um Gnade bat, und dann hat er ihn hinterrücks gestochen. Das ist ein wohlüberlegter Mord. Der Kriegs. Minister wollte mildernde Um⸗ stände fest tellen in der Person des Angeklagten und des Getödteten. Er hätte sie allein in den von ihm vertheidigten Institutionen finden können. Der Vorgänger des Kriegs ⸗Minssterz würde den Mann einfach geopfert und nicht in Schu genommen haben. Den, im Grabe liegenden unschuldigen 6 . hat der Kriegs. Minister in ungünstiges Licht gestellt. Ich habe mich darnach erkundigt und kann mit Genugthuung feststellen, daß dem Fetödteten Unrecht geschehen ist mit dieser Charakterisierung.“ Pie Karlsruher Patronenfabrik ist sehr streng militärisch organisiert. Siepmann ist entlassen nicht wegen Streitigkeiten, sondern weil er dem Strikeführer Vorhaltungen gemacht hat über die Verhetzung der Arbeiter, während der Strikeführer zuerst wieder die Arbeit auf⸗ nahm. Weshalb hat man die letzten Arbeitgeber Siepmann'g nicht pernommen? Weshalb hat man sich bei der Ortsbehörde nicht er⸗ kundigt? Eine Anzahl von Attesten weist es mit Entrüstung zurück, daß Sievmann ein Raufbold gewesen sei; im Gegentheil, es wird ihm eine musterhafte Führung bescheinigt. Von seiner Militärbehörde hat Sieymann das Zeugniß erhalten, daß er sich während der Dienst⸗ zeit dienstlich und moralisch sehr gut geführt und keinerlei Dig⸗ ziplinarstrafe erlitten hat. Diesem Zeugniß wird man wohl vertrauen. Das hier festzustellen, sind wir der Ehre des Getödteten schuldig. Wir werden das Urtheil mit seiner Begründung abwarten und werden seiner Zeit das Verlangen danach wiederholen. Denken Sie nicht, daß der Fall damit erledigt sei, daß er verurtheilt ist; wir werden darauf zurückkommen, weil er das Produkt der Institution ist. Deshalb ist dieser Fall der beste Mitkämpfer für uns zur Erlangung einer Reform der Militär⸗Strafprozeßordnung. Der Geist des ermordeten Siepmann wird der Reichsregierung solange vor Augen stehen, bis sie eine andere Strafprozeßordnung auch für die Armee erläßt, welche der Armee Gerechtigkeit giebt, aber auch dem Bürgerthum Gerechtigkeit gegen
die Armee. Wir werden nicht ruhen und nicht rasten, bis wir diese haben. Sie sprechen von einer Königsnothwehr; es giebt aber auch eine Volksnothwehr. Hüten Sie sich, daß das Volk durch Versagung seiner stets wiederholten dringenden Forderungen am Ende zu einer Auffassung kommen könnte, daß diese Volksnothwehr auch“ einmal Platz greifen müsse. Jeder begeht ein Verbrechen, der die Gründe für diese Volkswehr nicht beseitigt, und ich behaupte, daß, wenn wir demnächst einmal eine Revolution bekommen, die ich nicht mehr zu erleben hoffe, diejenigen die Verantwortung auf sich nehmen müssen, welche in der Ueberhebung eines bestimmten Standes dem Volke das versagt haben, was ihm zusteht: Gleichstellung vor dem Gesetz.
Kriegs⸗Minister, General-Lieutenant von Goßler:
Ich freue mich, mit dem Herrn Vorredner wenigstens in eine m Punkte einig zu sein: das ist in der Verehrung für meinen Bor⸗ gänger. Ich gebe gern zu, daß ein Vergleich zwischen uns beiden bei der Bedeutung dieses Mannes zu meinen Ungunsten ausfallen muß; aber ich kenne doch den General von Bronsart zu genau, um nicht zu wissen, daß er das nicht gethan hätte, was der Serr Vorredner ihm heute in die Hand geben wollte. Er hätte niemals den Lieutenant von Brüsewitz in der Weise verurtheilt, ohne die Sache zu kennen. Es ist behauptet worden, er hätte ihn dem Publikum und dem Reichstage preisgegeben. Ich kann ver⸗ sichern, meine Herren, ich kenne die Akten nicht, und der Herr Vorredner hat jedenfalls von den ganzen Greignissen eine viel bessere Kenntniß als ich. Ich habe es für meine Pflicht gehalten, mich nach dem Vorleben der betreffenden Person zu erkundigen und habe die Auskunft bekommen, die ich den Herren vorgetragen habe. Daß ich nicht in der Lage bin, Zeugnisse einzufordern und Detailg zu ermitteln, liegt doch auf der Hand. Ich habe vollständig objektiv urtheilen und keinem von den beiden Leuten Unrecht thun wollen. Das, was ich gesagt habe, beruht auf Mittheilungen, die mir ge⸗ macht sind.
Es ist nun behauptet worden, ich hätte den getödteten Siep. mann einen . Radaubruder“ genannt. Diesen Ausdruck werde ich nie in den Mund nehmen; es ist mir nicht im Traum eingefallen, ihn zu brauchen. Das kann also nur auf einem Irrthum beruhen, und ich bedaure, daß dieser Ausdruck mir untergelegt ist. (Sehr richtig! rechts.)
Ich habe dann noch darauf einzugehen, was der Herr Vor- redner in Betreff des Strafprozesses ausgeführt hat. Er hat gesagt, daß General von Bronsart jedenfalls einen ganz anderen Ent⸗ wurf eingebracht haben würde als ich. Das ist insofern nicht ganz zutreffend, als ich den Entwurf des Generals von Bronsart acceptiert habe. (Hört, hört! rechts In dieser Beziehung ist, glaube ich, ein Unterschied nicht vorhanden.
Dann hat der Herr Vorredner von mir behauptet — ich weiß nicht, ob er mich so genau kennt — ich machte in meinem Verkehr mit Zivilisten einen Unterschied. Ich weiß nicht, worauf diese An—= schauung beruht. Ich thue das nicht. Ich pflege mit jedem Menschen stets in denjenigen Formen zu verkehren, in denen ich überhaupt zu verkehren gewohnt bin. Daß ich irgendwie, wie mir untergeschoben worden ist, einem Zivilisten gegenüber ein weniger rücksichtevollez Benehmen haben sollte, ist unrichtig. Mein Wunsch bei meiner ersten
Rede, über die Sie ja urtheilen und kritisieren können — jeder faͤngt