1896 / 285 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 01 Dec 1896 18:00:01 GMT) scan diff

und Formular B für Inländer, For⸗

. in den übrigen Fällen des Gewerbe— im Umherziehen bestimmt sind. . IV. Schlußbestimmung. Vorstehende Beslimmungen treten mit dem 1. Januar 1897 Kraft und an Stelle der durch die Bekanntmachungen 31. Oktober 1883 und 8. November 1889 (Central⸗Bl. ar das Deutsche Reich 1883 S. 305 und 1889 S. 559) ver⸗ üindeten Bestimmungen. Berlin, den A. November 1896. Der Reichskanzler. In Vertretung: von Boetticher.

Bekanntmachung, betreffend die Aichung von chemischen Meßgeräthen.

Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachungen vom 26. Juli 1893 und 8. April 1896, betreffend die Aichung von chemischen Meßgeräthen n, 1893, Beilage zu Nr. 30, und 1896, Beilage zu Nr. Y), wird hierdur i. . Kenntniß gebracht, daß zur Aichung der in diesen ekanntmachungen bezeichneten Meßgeräthe die nachbenannten Aichämter, nämli . ; 1) das Königlich preußische Aichamt zu Köln a. Rh., ) das Großherzoglich sächsische Aichamt 96 Ilmenau, 3) das Herzoglich sächsische Aichamt zu Gehlberg worden sind. erlin, den 26. November 1896. . Kaiserliche J opf.

Der Geheime Kanzlei⸗Inspektor im Reichs⸗Marineamt Tewis ist zum Geheimen Kanzlei⸗Direktor ernannt worden.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 38 des „Reichs⸗Gesetzblatts“ enthält unter Nr. 2548 die Bekanntmachung, betreffend die dem inter⸗ nationalen Uebereinkommen über den Eisenbahnfrachtverkehr beigefügte Liste, vom 13. November 1896; unter Nr. 2349 die Bekanntmachung, betreffend Ausnahmen von dem Verbote der Sonntagsarbeit im Gewerbebetriebe, vom A. November 1896; und unter . Nr. 2350 die Bekanntmachung, betreffend Ausführungs⸗ bestimmungen zur Gewerbeordnung, vom 27. November 1896. Berlin, den 1. Dezember 1896. Kaiserliches Post⸗Zeitungsamt. Weberstedt.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Konsistorial⸗Präsidenten Meyer in Danzig den Rang der Räthe zweiter Klasse zu verleihen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Regierungs⸗Assessor Dr. jur. Rose in Schroda zum Landrath zu ernennen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Fabrikanten Karl Blanke in Barmen den Charakter als Kommerzien⸗Rath zu verleihen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst zu ge⸗ nehmigen geruht, daß der Kommunal⸗Landtag der Hohenzollernschen Lande zum 13. Dezember d. 9. nach der Stabt Sigmaringen berufen werde.

Auf den Bericht vom 27. Oktober d. J. an n Ich, daß der Zinsfuß der Anleihen von 500 und 660 005 M6, zu deren Aufnahme die Stadt Koblenz dur die Privilegien vom 19. Februar 1877 (Ges⸗Samml. S. 128 und 24. August 1885 (Ges⸗Samml. S. 336) ermächtigt worden ist, auf 3! / Pre. herabgesetzt werde, mit der Maßgabe, daß die in den Privi egien festgesetzten Tilgungsfristen innegehalten werden, sowie daß die noch nicht getilgten Anleihescheine den . rechtzeitig für den . zu kündigen sind, daß die

nleihescheine dem Bürgermeisteramt zu Koblenz nicht bis zu einem von demselben festzusetzenden Termine zur Abstempelung auf 3i/ Proz. eingereicht werden.

Neues Kad? den 9. November 1896.

Wilhelm R. Miguel. Freiherr von der Recke.

An die Minister der Finanzen und des Innern.

Das Befinden Ihrer Königlichen Hoheit der Frau 6 Heinrich von Preußen und des neugeborenen 66 ist gut. el, den 1. Dezember 1896.

Werth.

Ministerium des Innern.

Dem Landrath Dr. Rose ist das Landrathsamt im Kreise Schroda übertragen worden.

Bekanntmachung.

Aus den Einkünften der bei der Universität Berlin be⸗ . Johann Christian ö sind an Studierende, insbesondere Söhne von . itäts-Professoren und von höheren Staatsbegmten, ner , ,, ,,. mit dem Zeugniß

der Reife entlassen sind, während ihrer Berliner Studienzeit und auch über ihre Studienzeit hinaus, behufs Erlangung

einer höheren wissenschaftlichen Autzbildung, Unterstützungen von jährlich 9090 bis h M zu vergeben. ;

Die dem K zu gewährende Unterstützung wird immer nur auf ein Jahr, bewilligt, kann jedoch demselben Stipendiaten, eflkn er sich bewährt, 4 bis 5. Jahre hinter⸗ einander zuertheilt werden. Zur Zeit der erstmaligen Be⸗ werbung muß der Antragsteller jedenfalls auf der hiesigen Universität immatrikuliert sein.

Studierende haben ihrer Bewerbung das Zeugniß der Reife, das Anmeldungsbuch, die Abgangszeugnisse etwa früher befuchter Universitäten und ein Dekanatzeugniß, in welchem ausdrücklich hervorgehoben . muß, daß die Prüfung behufs Bewerbung um eine Unterstützung aus der Johann Christian Jüngken⸗Stiftung erfolgt ist, beizufügen.

Wiederbewerber, welche nicht mehr auf der hiesigen Uni⸗ versität immatrikuliert sind, , ihr , , ihre Universitätszeugnisse sowie Zeugnisse über ihre sittliche Führung und ihre wissenschaftliche Tüchtigkeit einreichen.

Das Kuratorium ist außerdem berechtigt, von jedem Be⸗ werber vor der Verleihung einen eingehenden Bericht über seine wissenschaftliche Thätigkeit sowie eine Darlegung seiner wissenschaftlichen Ziele zu erfordern, kann auch im Falle der Bewerbung um eine erneute Verleihung einen Bericht über die Studien des letztvergangenen Verleihungsjahres verlangen.

Bewerbungen um die für das Jahr 1. April 1897 / 98 zu vergebenden Unterstützungen sind schriftlich an den unter⸗ zeichneten Vorsitzenden des Kuratorlums bis zum 31. De— zember d. J. einzureichen.

Berlin, den 16. Oktober 1896.

Das Kuratorium der Johann Christian Jüngken⸗Stiftung. Brunner, z. Rektor der Universität.

Aichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 1. De zember.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen heute Morgen um J Uhr im Neuen Palais den Vortrag des Obersten von Villaume, Stellvertreters des Chefs des Militär⸗ kabinets, entgegen. Um 10 Uhr . 19 Minuten begaben Seine Majestät Sich mit Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin von der Wildpark-Station mittels des fahrplan⸗ mäßigen Zuges nach Berlin und hörten während der Fahrt die Vorträge des Ministers des Innern Freiherrn von der Recke und des Ministers für Handel und Gewerbe Brefeld. Ihre Majestäten besuchten alsdann hierselbst die Ateliers der Professoren Geselschap und Anton von Werner. Um 12 Uhr empfingen Seine Majestät der Kaiser und König im hiesigen Schlosse die Präsidien des Herrenhauses und des Abgeordneten⸗

auses, welchen hierauf auch die Ehre des Empfangs durch hre Majestät die Kaiserin und Königin zu theil wurde. Um Li Uhr fand zu Ehren Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Bhanurangsi von Siam im Schlosse Mittagstafel statt.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Handel und Verkehr und für Justizwesen hielten heute eine Sitzung.

Das Justiz⸗-Ministerium hat im vergangenen Monat noch einen zweiten schweren Verlust zu beklagen gehabt, indem ihm am 29. November abermals ein hervorragendes Mitglied, der de, ,,. Rath, Geheime Ober⸗JustizRath Schröder, durch den Tod entrissen worden ist.

Wilhelm Schröder, geboren am 19. November 1841 zu Brandenburg a. H, trat am 23. März 1864 in den Justiz⸗ dienst. Im Jahre 1871 wurde er zum Richter bei dem Kommerz⸗ und Admiralitäts⸗Kollegium in Danzig, 1879 zum Landrichter daselbst, 1881 zum Landgerichts⸗Rath und 1883 zum , Rath ernannt. In letzterer Eigenschaft ist er bel dem Ober⸗Landesgericht in Stettin und bei dem Kammergericht thätig gewesen. 1892 erfolgte seine Ernennung zum Geheimen JusttzSRath und vortragenden Rath im Justiz⸗Ministerium und 1855 seine Ernennung zum Ge⸗ heimen Ober⸗Justiz⸗Rath. Seit 1887 war er Mitglied der m. .

Gleich hervorragend durch hohe Begabung, wie durch umfassende Kenntnisse, reiche Erfahrung und nie ermüdende Schaffengkraft hat der Heimgegangene stets mit voller Hin⸗

ebung seines Amtes gewallet. Seine Thätigkeit erstreckte ich auf die verschiedensten Zweige der Justizverwaltung und gestaltete sich überall zu einer im reichsten Maße fruchtbringenden. Die strenge amtliche Pflichttreue, die ihn auszeichnete, die Lauterkeit seines Charakters, seine schlichte Liebenswürdigkeit und das Wohlwollen, das er Jedem ent⸗ gegentrug, sichern ihm auch über das Grab hinaus ein bleibendes ehrendes Gedenken.

Der Bevollmächtigte zum Bundegrath, Königlich preußische Geheime Regierungs⸗Rath und Landes⸗Direktor des Fürsten⸗ . . und Pyrmont von Saldern ist von Berlin abgereist.

Oldenburg.

Dem Landtage ist, wie der „Magd. Ztg.“ berichtet wird, eine Denk ] chrift über die Kostenüberschreitungen beim Eisenbahnbau Oldenburg = Brake zugegangen. Danach sind die Ueberschreitungen in Ih von 609 000 6 auf ungenügende Untersuchung des moorigen Baugrundes zurückzuführen.

Nen ß ä. L.

Aus Anlaß des Ablebens Ihrer Durchlaucht der ver⸗ wittweten Fürstin zur Lippe ist von Seiner Durchlaucht dem rsten eine zehntägige Hoftrauer, und aus Anlaß des Ablebens Seiner Durchlaucht des Fürsten zu Fürstenberg Hoftrauer für eine Woche angeordnet worden.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Ober⸗Regierungg⸗ Rath und Kammerherr von Meding ist von Berlin nach Greiz zurückgekehrt.

Oesterreich⸗ Ungarn.

Die Kaiserin ist am Sonntag früh von Wien nach Wels⸗Lichtenegg abgereist. Der Kaiser gab Allerhöchstderselben das Geleit . dem Bahnhof. Ihre Majestät wird nur kurze Zeit in Lichtenegg verwellen, soxann eine kleine Seereise , , und sich Mitte Dezember nach Kap St. Martin

egeben.

Am Sonntag fand in Wien unter dem Vorsitz des Finanz-Ministers Hr. von Bilinski eine mehrstündige Be⸗ rathung der Sachverständigen der Zuckerindu strie statt. Dem . al legte der Minister dar, daß die Beibehaltung der hohen Ausfuhrprämien durch die Kartelle erschwert werde. Der Erlaß eines allgemeinen Kartell⸗ gesetzes sei als möglich in Betracht zu ziehen. Die Sach⸗ verständigen bemühten sich, die Kartelle als ein Lebensbedürfniß der österreichischen , hinzustellen, und erklärten sich bereit, demnächst Vorschläge zu . um die Bedenken 6. ö. die erhöhten Aussfuhrpraͤmien und gegen die Kartelle zu eseitigen.

Das ungarische n waͤhlte gestern den Ab⸗ geordneten Desider von Szilagyi zum Präsidenten. Der Praͤsident theilte sodann dem Hause mit, daß die Berichte über 445 Wahlen eingegangen seien; von diesen Wahlen seien 422 nicht angefochten worden.

Frankreich.

Gestern fand in Paris, in der Kirche St. Philippe du Roule, die Trauerfeier fur den dänischen Gesandten Grafen Moltke⸗Hvitfeldt statt. Der Minister des Aeußern Hanotaux, der deutsche Botschafter Graf zu Münster und . Mitglieder des diplomatischen Korps, sowie der Pr inz

aldemar von Dänemark und, der Herzog von Chartres wohnten der . bei, zu welcher der Prä⸗ sident Faure und sämmtliche Minister Vertreter entsandt hatten. Die Leiche wird nach Dänemark übergeführt.

In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkam mer stellte, dem „W. T. B.“ zufolge, der Deputirte Faber ot bei der , des Kultus-Etats den Antrag, den Etat abzulehnen. Dies geschah mit 340 gegen 181 Stimmen. Ebenso lehnte die Kammer mit 315 gegen 2 Stimmen einen Antrag ab, welcher die Kündigung des Konkor⸗ dats verlangt. Auf Antrag des Finanz-Ministers Cochery beschloß das Haus mit 145 gegen 59 Stimmen, täglich zwei Sitzungen abzuhalten, um die Ctats-Berathungen zu be⸗ schleunigen. Der Deputirte Jou rde (Sozialist) brachte einen Antrag ein, nach welchem die Deputirtenkammer die sofortige Ve nn des vorgesten in Carmaux festgenommenen

eputirten Chauvin verlangen solle. Jourde erklärte, es handle sich hierbei nicht um eine Parteifrage, sondern um die Würde des Parlaments. Der Justiz⸗ Minister Darlan erwiderte: die Justizbehörden hätten die gerichtliche Verfolgung angeordet, weil der Thäter auf ie That ertappt worden sei; wenn die Kammer in⸗ dessen die Freilassung des Festgenommenen und die Einstellung der gerichtlichen Verfolgung verlange, so werde sich die Re⸗ gierung vor der Entscheidung der Kammer beugen. Der An⸗ trag Jourde wurde darauf mit 295 gegen 75 Stimmen an⸗ genommen.

Der Deputirte Chauvin ist noch gestern in Freiheit

gesetzt worden. Der soziglistische Deputirte Gérauld Richard beab⸗ sichtigt, die Regierung über die Vorfälle in Carmeaux somie über die Protektion zu interpellteren, welche die Re⸗ gierung dem Fabrikanten Resssguier zum Schaden der Arbeite der Glasfabrik angedeihen lasse.

Italien.

Der König von Serbien unternahm gestern in Be⸗ leitung des Admirals Corsi an Bord der Confienza“ eine ahrt durch den Golf von Neapel. Um 11 Uhr Nachts trat

der König die Rückreise nach Rom an.

Die Deputirtenkam mer hat ihre Sitzungen gestern wieder aufgenommen. Der Minister-Präsident di Ru dini legte, wie „W. T. B.“ uteldet, einen Gesetzentwurf vor, be⸗ treffend eine Apanage von einer Million Lire für den Prinzen von Neapel, und fügte hinzu, der König . beschlossen, die gleiche Summe, dem Schatze aus einer Zivilliste zurückzuerstatten. Die Minister brachten weitere Entwürse ein, darunter das Budget, einen Gesetzentwurf, betreffend die Reorganisation der Armee, und den italienisch-tunesischen Vertrag. Auf Antrag des Minister⸗Präsidenten di Rudini wurde dann sofort die Berathung über die Anfragen und Inter⸗ pellationen über. Afrika. begonnen. Der Deputirte Dalverme, ehemaliger Unter-Staattzsekretar im Kriegs⸗ Ministerium, begründete eine Interpellation, worin er den Wunsch aer fn die Absichten der Regierung hinsichtlich der Erythräischen Kolonie kennen zu lernen. Redner billigte den zwischen Italien und Abessynien abgeschlossenen . In . möge man mit dem festen und löblichen

orsatz vorgehen, sich nichts mehr in Abessynien zu schaffen zu machen. . Man müsse demnach den Theil des Gebietes, welcher Italien nichts nütze, gegen ein entsprechendes Zugeständniß an Abessynien abtreten. Die Chre der italienischen Fahne sei niemals so hoch gehalten worden, als in den erbitterten Kämpfen von Dogalt bis Kassala, mögen dieselben zu Gunsten oder Ungunsten Italiens ausgefallen sein. Der Deputirte Ag nini verlangte im Namen der Sozialisten den Rückzug aus Afrika. Nachdem noch mehrere Abgeordnete ihr Ver⸗ langen nach Aufflärungen der Regierung betreffs der . Kolonie ausgesprochen hatten, wurde die Sitzung aufgehoben.

. ie „Kölnische Volkszeitung“ meldet aus Rom: In dem estern Vormittag abgehaltenen geheimen Konsisterium . der Papst einer Anzahl von Kardinälen e , . itel und. Würden verliehen und ungefähr 20 ital enische

Bischöfe präkonisiert.

Belgien.

Da gestern in der Sitzung des . Gemeinde⸗ raths auf Antrag der katholischen Mitglieder beschlossen wurde, den Mindestlohn für das Gemeindearbeiterpersonal auf 3 z. festzuseßen, haben, nach einer Meldung des „W. T. B.“, der Bürgermeister und die Schöffen ihre n ilajs ung genommen.

Türkei.

Der Sultan hat die Wahl des armenischen Patriarchen Ormanian bestaͤtigt.

. Griechenland. Die , der in der Deputirtenkammer ein⸗ ebrachten Interpellation über die aus wärtige Politik riechen lands ist vertagt worden.

Bulgarien.

Wie die „Agence Balcanique“ meldet, wurde der Chef des Generalstabs. Dberst Jvanow mit der interimistischen Leitung des Kriegs-⸗Ministeriu ms betraut.

Dänemark. In der gestrigen Sitzung des Folkething kündigte, wie W. T. B.“ berichtet, der Vorsitzende der Reformpartei der kin ken an, er werde den Minister des Auswärtigen inter⸗ pellieren, welche Mittheilungen die Regierung über ihre Be⸗ strebungen zur Aufrechterhaltung der Neutralität Dänemarks machen könne.

Amerika.

Aus Washington erfährt W. T. B.“, die Botschaft des Präsidenten Cleveland werde erst am 7. d. M. an den Kongreß gelangen.

Nach einer , Havanna brachten die Auf⸗ ständischen mittels einer Dynamitbombe auf der Linie Jucaro— Moron einen Militärzug zur Entgleisung und griffen die Soldaten an. ö vertheidigten sich, bis eine Abtheilung hinzukam, welche die Aufständischen auseinandertrieb. Auf seiten der rr wurden 8 Mann getödtet und viele ver⸗ wundet; auf seiten der Spanier fielen zwei Mann, ein Offizier und 4 Soldaten wurden verwundet.

Das „Reuter'sche Bureau“ berichtet aus Montevideo, die Truppen hätten die Aufständischen bei Capella Barrico geschlagen; die Aufständischen seien muthlos geworden.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Bericht über die gestrige Sitzung des Reichs⸗ ta ges befindet sich in der Ersten Beilage.

In der heutigen (137.) Sitzung des Reichstages, welcher der Reichskanzler Fürst zu . der Staats⸗ sekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. von Boetticher, der Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Staats⸗Minister von Marschall, der Staatssekretär des Reichs⸗ arineamts, Admiral Hollmann, der Staatssekretär des Reichs ⸗Schatzamts Dr. Graf von Posadowsky und der Kriegs⸗Minister, General⸗Lieutenant von Goßler . wurde die erste Berathung des Reichshaushalts-Etats für 1897/98 fortgesetzt. Das Wort nahm zuerst der Abg. von Leipziger (d. kons.), dessen Rede bei Schluß des Blattes noch fortdauerte.

Von den Pg von Schenckendorff und Genossen ist . Hause der Abgeordneten folgender Antrag eingebracht worden: „Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen, . die Königliche Staatgregierung aufzufordern, dem Fortbildungs- schulwesen dem gewerblichen, landwirthschaftlichen, kauf. männischen und weiblichen künftig eine höhere Beachtung, insbesondere durch vermehrte Staatsmittel zuzuwenden.“

Statiftik und Volkswirthschaft. Kohlen- und ö nn,, im Oberbergamtsbezirk

alle.

Im dritten Quartal des Jahres 1896 wurden im Oberbergamts⸗ bezirk Halle Steinkohlen gefördert auf 2 Werken wie in 1895 ihre mittlere Belegschaft betrug 39 (1895 45) Mann, von denen 17 (1895 29) eigentliche Bergarbeiter waren. Die neue Förderung betrug 1485 (1895 2014) t und mit Einschluß des Anfangsbestandes 2765 (1896 3511) t. Der Absatz belief sich auf 1636 (1895 2191) t und der eigene Bedarf (mit Cinmaß) 4410 (1895 442) t, sodaß ein Be— stand von 689 (1895 878) t blieb. Der Werth der verkauften Stein kohlen belief sich auf 13008 (1895 16561) S, d. i. für 1 7,95 (1895 756) S Braunkohlen wurden auf 272 (1895 A2) Werken gefördert, deren mittlere Belegschaft 25 246 (1895 24730) Mann betrug; von diesen waren 16921 (1895 16249) eigentliche Bergarbeiter. Die neue Förderung stellte sich auf 4679 637 (1395 4347 294) t und mit dem A e aher, auf 5 054 696 (1895 1708027) t. Der Absatz betrug 3749 792 (1895 3 5162896) 1 und der eigene Bedarf (mit Cinmaß) N70 307 (1895 873 746) t, sodaß ein Bestand von 334 597 (1895 317 895) t blieb. Der Werth der verkauften Braunkohlen belief sich auf 8 263 857 (1895 8 209 066) M, d. i. für 1 t 2320 (1895 2,33)

Die Förderung von Steinsalz fand wie 1895 auf 5 Werken statt, die eine mittlere Belegschaft von 453 (1895 495) Mann hatten; davon waren 296 (1895 341) eigentliche Bergarbeiter. Die neue 1 betrug 72 679 (1895 65 949) t und mit dem Anfangs— estand 75 374 (1895 67061) t. Der Absatz mit Einschluß der Deputate belief sich auf 54 634 (1895 49 067) t; zur Bereitung an derer Produkte (mit Einmaß) wurden 17 942 (1895 15 854) t ver- braucht; am Schluß des Vierteljahres blieh ein Bestand von 2797 1895 139) t. Kalisaljz wurde auf 6 (1895 6) Werken ge⸗ ordert, die eine mittlere Belegschaft von 3189 (1895 3419)

ann hatten; von diesen waren 2411 (1895 2696) eigentliche Berg arbeiter. Die neue Förderung betrug 277 645 (1895 257 688) t und mit dem Anfangsbestande 280615 (1595 26 475) t. Der Absstz mit Einschluß der Beputate stellte sich auf 277 092 (1895 257 367) t; als Bestand verblieben 3612 (1895 7383) t. Siedesglz wurde wie 1895 auf 6 Werken mit einer mittleren Belegschaft von 669 (1895 647) Mann gefördert, von denen 244 (1895 36 eigentliche Bergarbeiter waren. Es betrug die neue Förderung von Speisesal 28229 1895 26 252) 6 und mit dem Anfangebestande 35 416 (18985 32 853) t.

er Absatz mit Einschluß der Deputate stellte sich auf 26 966 63 25 170 t; zur Bereltung anderer Produkte ꝛc. wurden 2151 (1896 2 t verbraucht; als Bestand verblieben 6298 (18965 hb4l) t. An Vieh⸗ und Gewerbe salz wurden neu erzeugt 2162 (1895 2153) 6 und mit dem Anfangsbestand 404 (1895 2463) t. Der Absfatz belief sich mit Einschluß der Deputate auf 2062 (1895 2101) t und der End⸗ bestand auf 352 (1895 362) t.

Zur Arbeiterbewegung. .

Aus Hamburg liegen über den Autstand der Hafenarbeiter folgende Meldungen des „Wolff 'schen Bureaus ' vor: Die Anzahl der am Ausstande Betheiligten ist von der Ausstandskommission moch nicht festgestelit worden, soll aber am Sonntag 13 000 betragen haben, darunter 8000 Verheirathete mit 17 000 Kindern. Mit dem heutigen Tage sollte die Unterstützung beginnen, welche für Unverheirathete 8 „, für Verheirathete 9 M und für jedes Kind 1 Æ wöchent⸗ lich beträgt. Die Ausständigen glauben, 3 bis 4 Wochen diese Unterstützung aufrecht erbalien zu können. Mehrere ar n , chaften haben ihre Leute, die nicht autzstehen, entlassen und lassen den Betrieb vollständig ruhen. Dle Arbeiter verhalten fich andauernd ruhig. Ein gefstern an den Vorfitzenden des Rhederei⸗ pereinß Laeißz und an den Rei , von Elm gerichtetes Schreiben lautet: ienste des . Friedens äanserer Stadt und jur Fernhaltung schweren Üünglücks erbieten

.

sich die Unterjeichneten zu dem Versuche, die zu we lrbeittzeinstellungen gediehenen Lohndifferenzen auf. d biete der Hafenarbeiten durch schiedsamtliche Vermittelung beizulegen. Der Vorschlag geht ö. Einsetzung eines Schiedsamts, das außer den Unterzeichneten aus einer von den Arbeitgebern zu be⸗ zeichnenden und aus vier von den Arbeitnehmern zu er— wählenden Mitgliedern, , im Ganzen aus 8 Personen zu be⸗ stehen und seine endgültigen Beschlüsse mit einer Mehrheit von mindestens 6 Stimmen ju fassen hätte. Die so eventuell zu stande kommenden Beschlüsse müßten im voraus als von allen Betheiligten verbindlich anerkannt sein. Die Unter⸗ zeichneten betonen augdrücklich, daß sie diesen Vorschlag ledig. lich aus eigenem Antriebe und ohne über denselben mit der einen oder der anderen Partei in Fühlung getreten zu sein, der weiteren Ent ö, der Arbeitgeber und Arbeitnehmer unterbreiten. Hamburg, 29. November. Senatgr Hr. Hachmann, Präsident der Bürgerschaft, Sigmund Hinrichsen, Vorsitzender des Gewer egerichts, Dr. Noack.“ Ueber die allgemeine Lage und die Entwickelung des Ausstandes wird ferner berichtet: Der, Zuzug auswärtiger Arbeiter mehrt sich mit jedem Tage; die Direktion der Hamburg Ameri⸗ kanischen Packetfahrt⸗Aktiengeselllchaft hat ihren großen Dampfer Adria“, welcher gestern von Baltimore auf der Elbe ankam und wegen des Ausstandes angewiesen wurde, zur Entlöschung nach Nordenham zu gehen, bereits heute Mittag nach hier zurückberufen, weil inzwischen der ung, von fremden Arbeitern so groß gewesen ist, daß die Entlöschung des Schiffes sehr wohl hier vorgenommen werden kann. Die Maschinisten der Hafen. und Schleppdampfer haben estern Mittag 1 Uhr einen wesentlich erhöhten Lohntarif an die omtore versandt und hinzugefügt, die Arbeitgeber möchten sich bis Nach⸗ mittags 4 Uhr entschließen; sollte der Tarif am Dienstag, 1. De⸗ zember, nicht bewilligt sein, o würde die Arbeit eingestellt werden. Hierzu bemerkt der Hamb. Corr.“: Die Frist von drei Stunden, der ,, der ,, ,, und der Ton des Schriftstückes werden zur Folge haben, daß eine Antwort überhaupt nicht ertheilt wird. In einer von etwa 3009 ausständigen Ewerführern besuchten Ver⸗ sammlung wurde mitgetheilt, daß die Staatsquai⸗Arbeiter den Beschluß gefaßt hätten, sofort die Arbeit einzustellen, sobald die Anforderung an sie gestellt werde, Schiffe der Hamburg Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft zu löschen oder zu beladen. Heute Abend findet eine Versammlung von oberelbischen Schiffern statt, um der Frage näher zu treten, ob sie sich am Ausstande betheiligen wollen. Die jenigen Ausständigen, welche im Besitz eines Zweirades sind, werden aufgefordert, sich dem Comité zur Verfügung zu stellen, da die z. 3. disponibeln 16 radfahrenden Kuriere einer Verstärkung bedürfen. Vom Ausstandscomits ist ein Schleppdampfer gechartert worden zum Zwecke besserer Agitation und Verbreitung von Flugblättern im Hafen. Ein Bäckermeister hat dem Unterstützungs comité 190 Karten süͤr e 1 Brot zur Vertheilung an 6 bedürftige Ausständige gegeben. Von den ausständigen Ewerführern ist die Resolution gefaßt worden, im Falle eines eintretenden Schneegestöbers keine Arbeit zur Fort⸗ schaffung des Schnees anzunehmen. Der Dampfer „Ellen Rickmers“, welcher gestern Abend erwartet wurde, sollte eine größere Anzahl Arbeiter aus England mitbringen. Der Dampfer „Minerva“ hat gestern Mittag 150 Arbeiter aus Dänemark mitgebracht, welche bis auf weiteres noch an Bord dieses Schiffes bleiben. Heute sah man in den Straßen verschiedene Trupps fremder Arbeiter, meistens Pol n, welche hier zugereist sind, um Arbeit zu suchen; alle erkundigten fich nach dem Wege zum Hafen. Für das ,, .. von A. W. Eid⸗ mann sind 30 Arbeiter mit Dampfer von Brunsbüttel hier e ngetroffen, sie wurden durch Polizei nach den Arbeitsstätten geleitet. Da die alten Arbeiter, welche, wie bereits berichtet, theilweise schon viele Jahre dort gearbeitet haben, nicht zum bestimmten Termin zur Arbeit zurückkehrten, sind sie endgültig entlassen worden. Der Vorsitzende des Vereins Hamburger Quartierleute von 1886 hat der Lohn kom mission der Speichereiarbeiter mitgetheilt, daß der Verein nicht in der Lage ist, den Lohntarif anzunehmen, auch die jetzigen Zeitverhältnisse es nicht gestatten, mit der Lohnkommission in Unterhandlung zu treten. Die Segelmacher in Hamburg⸗ Altona haben ebenfalls zu dem Ausstand der Hafenarbeiter Stellung enommen. Am Sonnabend Abend fand zu diesem Zwecke eine Ver- e statt, worin beschlossen wurde, daß die Segelmacher sich berpflichten, keine Matrosenarbeiten zu verrichten und keine Segel um? und abzuschlagen, sowie sich nicht als Segelmacher oder Matrosen resp. . . oder Trimmer auf Schihn anmustern zu lassen, bis die Arbeitseinstellungen der Seeleute ihr Ende erreicht haben. Die Versammlung erklärte sich mit den ausständigen Hafen⸗ arbeitern und Seeleuten solidarisch und versprach, ihnen mit allen gesetzlich erlaubten Mitteln zum Siege zu verhelfen. Im Buregu der bereinigten St auer ist die Frage nach Beschäftigung sehr groß: je mehr Leute am Platze die Arbeit niederlegen, dest! mehr kommen vom Binnenlande nach Hamburg zugereist. Viele der ausständigen Schauerleute haben bereits die Arbeit wieder aufgenommen, manche der Ausständigen scheuen sich, da sie beim Beginn des Lohnstreits die Thätigkeit einstellten., jet bei, ihrem Stauer vorstellig zu werden. Die Frauen solcher Leute haben sich in das Bureau der vereinigten Stauer begeben, worauf die Männer wieder aufgenommen worden sind. In einer gestern Abend ab⸗ gehaltenen allgemeinen Versammlung, die von etwa 3900 Personen befucht war, kam auch der von dem Vorsitzenden des Rhedereivereinß an den Reichstags Abgeordneten von Elm gerichtete Vorschlag zur Bildung eines. Schiedegerichts zur Besprechung. Der Abgeordnete von Elm bemerkte, er erwarte von einem Schiedsgericht keine Beendigung der Streitigkeiten, da von acht Mitgliedern sich immer sechs zu elnigen hätten, um zu einem Be schlufse zu gelangen, und forderte die Arbeiter auf, solange der Kampf dauere, hin ker den Ausständigen zu stehen. Außerdem fand gestern Abend eine Versammlung von 150 staatlich geprüften Fluß maschi⸗ nüften statt, in der mitgetheilt wurde, daß fast sämmtliche Arbeit- geber die Forderungen der Maschinisten unbeantwortet gelassen und nur zwei e, . dieselben genehmigt hätten. Der Antrag, heute früh in den Ausstand zu treten, wurde angenommen. Am Augstande nicht betheiligt sind die Maschinisten der Hafendampfschiffahrts⸗Aktien⸗˖ gesellschaft. Die Fähren bleiben also im Betriebe.

In Altona kam es gestern Nachmittag gelegentlich einer Versammlung ron Frauen ausständiger Arbeiter zu stürmischen Scenen. Viele Frauen, welche nicht mehr in den bereits überfüllten Saal gelangen konnten, verursachten Ruhestörungen. Die Polizei aus Hamburg und Altona mußte mit blanker Waffe eingreifen.

In Harburg dauert der Ausstand der dortigen Hafenarbeiter und Cwerführer unverändert fort. Am Hafen wird nur wenig ge⸗ arbeitet, einige Harburger Fabrikanten haben am Sonntag mehrere ihrer Arbeiter zum Löschen an den Hafen geschickt. Auch nach Ham- burg fuhren mehrere Fabrikarbeiter, um daselbst wahrschelnlich für ihre Fabrikherren Löscharbeiten zu verrichten. Was zu er⸗ warten war und was sich die Ausständigen bei Ankündigung des Aut tandes vielleicht nicht genügend überlegt haben, ist jetzt eingetroffen.

uf der hiesigen Koch'schen Oelfabrik und auch auf der Thoerl'schen Oelfabrik soll es an Rohstoffen mangeln, sodaß bereits gestern eine Anzahl von Arbeitern entlassen werden mußte.

In Bremen fand gestern Mittag eine vom Vorstande der Bremer Lagerhaus Gesellschaft berufene Versammlung statt, in welcher es zwischen dem Vorstande und den Ausständigen zu einer Aussprache kam. Der Vorstand der e e bestãtigte, wie . W. T. B. meldet, der Abends erschienenen Lohnkommission die Mittags in der öffentlichen Besprechung vor der gesammten bet heiligten Arbeiterschaft abgegebenen Erklärungen: I) daß er bereit sei, die gesammten Oberarbeiter, Krahnführer, Vorarbeiter, Hilfskrahn⸗ führer und ständigen Arbeiter in ihr früheres Vertragsver hältniß zu⸗ rücktreten zu lassen, sofern diese ö. bis gestern Abend 7 Uhr hierzu einfinden oder heute früh 9. lich zum Dienst zur Stelle sein würden; Y daß er ferner berelt set, diese Arbeiter nach Ablauf der Kün⸗ digungefrsst gemäß seinem Angebot vom 27. v. M. in ständigem Verhaͤlt. nih zu beschästlgen. Mit Bezug auf die Oherarbeiter und Krahnführer soll die in der a der in . vom 26. v. M. enthaltene Forderung (2 Lohnklassen, die niedrigste mit 22,50 Æ für die Woche)

ö

. Ablauf der Kündigun maßgebend ein; 3) daß er bere

. heute früh J r a n bis ö im gr e, Verh.

. rbeiter, ohne Rücksicht darauf, ob sie im Ausstand , . 3 en

nd oder nicht, nach Punkt 2b seines Angebots vom 27. v. M. ein

ö. die Anforderungen des Betriebes es zulassen; ) die übrigen

rklärungen vom 27. v. M. hält der Vorstand aufrecht. (Vgl. Nr. 283 d. Bl Gestern fiüh erschienen 130 Mann zur Ai. etwa der vierte Theil der in normaler Zeit Beschäftigten. 20 Krähne waren in Betrieb.

Auß London meldet W. T. B.“ Der Vorsitzende des Zentral⸗ raths des internationalen Verbandes der Schiffs-Dock⸗ und Flußarbeiter, Tom Man, fordert zu einer all gemeinen Geldsammlung zu Gunsten der Ausständigen in Hamburg auf und weist auf den niedrigen Lohntarif in den aus- ländischen Häfen hin, welcher die Bemühungen, den Stand der englischen Arbeiter und Matrosen zu verbessern, erschwere. Ueber 1060 Arbeiter der Schiffswerft Gray und Co. in West⸗ Hartlepool stellten gestern die Arbeit ein, um die Entfernung der auf dieser Werft stationierten, ihnen mißliebigen Polizeibeamten zu erzwingen. Die Arbeit auf dieser Werft ruht gänzlich.

Aus Albi (Dep. Tare) wird gemeldet, der Staatsan walt habe zwei Mitglieder der , ,,. der Arbeiter⸗Glashütte ver⸗ haften lasfen, welche beschuldigt werden, sich an den vorgestrigen k in Carmaux (vgl. Nr. 284 d. Bl.) betheiligt zu

aben.

Kunst und Wissenschaft.

Als neuester Band der Vexöffentlichungen des Königlich preußischen Geodätischen Instituts erschien: Bestimmung der Polhöhe und der Intensität der Schwerkraft auf zwei⸗ undzwanzig Stationen von der Ostsee bei Kolberg bis zur Schneekoppe“ (mit 4 Tafeln; Berlin, Druck und Verlag von 3 Stankiewiez's Buchdruckereih. Das Königlich preußische Geodaͤtische

nstitut hat bereits in den Jahren 1869 bis 1871 auf 10 Stationen Schwerkraftsmessungen ausgeführt. Dann aber unterblieb die Fort⸗ enn dieser Arbeiten mehr als zwei Dezennien hindurch und wurde erst im

ahre 1894 aufs neue begonnen. In gleicher Weise, wie dies Oberst von Sterneck für Oesterreich⸗Ungarn durchführt, soll nun auch im preußischen Staate eine genaue Aufnahme der Störungen der In⸗= tensität der Schwerkraft auf der Erdoberfläche durch ein engmaschiges Netz von Stationen nach und nach erfolgen. Da es rathsam schien, den Beginn mit einigen, das Staatsgebiet durchkreuzenden Punktreihen zu machen, so wurde im Jahre 1894 die nahezu meridionale Linie Kolberg Schneekoppe zu diesen Arbeiten ausersehen. Die Lage der Stationen wurde in der Nähe von Punkten des trigonometrischen Netzes der Königlichen Landesaufnahme gewählt, damit gelegentlich der Schwere⸗ Messungen zugleich die lange gehegte Absicht durchgeführt werden konnte, den Verlauf der Lothabweichungen in geographischer Breite im Meridian der Schneekoppe zu bestimmen. Aus diesem Grunde wurden auch die Stationen im Gebirge wesentlich näher bei einander als im Flachlande genommen. Ueber die Art der Ausführung der Messungsarbeiten und die dabei benutzten Instrumente giebt die vor⸗ liegende Publikation eingehend uskunft. Der Direktor des Instituts, Geheime , Rath, Professor Helmert hatte für die Herbeiführung eines seinen Absichten entsprechenden Er⸗ folges eine Anweisung entworfen, welche den Mitarbeitern als Richtschnur diente und im Wortlaut mitgetheilt ist. Die Darstellung der gi, der Arbeiten nebst den Tabellen und Berechnungen wird in vier Theilen gegeben, ent⸗ sprechend den Polböben und den Schweremessungen der in eine Nord- und eine Süd⸗Abtheilung geschiedenen Stationen. Nach der eographischen Breite von Norden nach Süden geordnet, waren die

tationen folgende: Kolberg, Bartin, Klorberg, Kleistberg, Arns⸗ walde, Sehlsgrund, Goray, Tirschtiegel, Bomst, Grünbergshöhe, Neustädtel, Wolfersdorf, Gröditzberg, Ludwigs dorf, Grunau, Kunerg⸗ dorf, Stonsdorf, Seidorf, Giersdorf, Querseifen, Alter Bruch, Schneekoppe. Die Ausarbeitung der einzelnen Abschnitte wurde von je einem der an den Messungen Betheiligten bewirkt. Ueber die aus den Schweremessungen und Polhöhenbestimmungen ab⸗ geleiteten Schwerestörungen und Lothabweichungen wird nachfolgende zusammenfassende Darstellung gegeben: In der Nähe des Gebirges macht sich seine Anziehung ersichtlich geltend; der größte Werth der Lothabweichung ist in 17m Höhe auf der Station Alter Bruch am enn, der Koppe erreicht (er dürfte überhaupt nahezu das längs des

anges stattfindende Maximum darstellenß; auf der Koxppe ist die Lothrichtung von den südlich gelegenen Massen beeinflußt. Auffallend groß waren die Lothabweichungsbeträge in Goray, Tirschtiegel und Bomst. Sie sind eine Folge des Gegensatzes der unterirdischen Störungsmassen von Kleistberg bis Tirschtiegel einerseits und von Tirschtiegel bis Gröditzberg anderer- seits, wobei anzunehmen ist, daß die Störungsmassen sich in ungefähr gleicher Weise wie im Meridian auch zu beiden Seiten desselben nach Ost und West erstrecken. Für Grunau ergab sich nur eine geringe Lothabweichung; dieselbe erklärt sich durch die Kompensation der An⸗ ziehungen nach Nord und Süd. In den Lothabweichungen, welche auf den Stationen Kolberg, Bartin und Klorberg verzeichnet wurden, scheint die Attraktion der Masse der pommerschen Seenplatte vorzu⸗ herrschen, dagegen der Einfluß der positiven unterirdischen Störung zurückzutreten, eh letztere nach Ost und West wohl nur eine geringe Ausdehnung haben dürste.

In der jüngsten Sißn der anthropologischen Sektion der Naturforschenden Gesellschaft' zu Danzig berichtete, wie die Danz. Allg. Ztg. meldet, Herr Hr. Kum m uͤber seine in diesem Sommer im Auftrage des ProvinzialMuseums vorgenommenen LUusgrabungen bei Warm hof, nördlich von Mewe, im Kreise Marienwerder. Diese Gegend war schon lange bekannt als eine an Alterthümern reiche Fundstelle. In der Nähe von Mewe sind Funde aus der Sleinzeit, der Bronzeperiode, der römischen, der nordisch⸗arabischen Zeit ꝛc. gemacht worden, wie sie im ganzen Weichselthale nicht wieder vorgekommen. Aus der Burgwall Periode weist allein Warmhof drei Walle auf. Die neuesten Funde 6 nun 1 Em nördlich von dem Dorfe Warmhof geborgen worden.

esonders reich ist in dieser Beziehung der Besitz deg Herrn Fiebel- korn dafelbst, an der langen Parowe, wo schon in den siebziger Jahren Skelett- und Urnenfunde gemacht wurden. Zuerst fand Herr Dr. Kumm bei seinen im April begonnenen Ausgrabungen ein Skelett und als Beigabe eine Bronzefibel mit Silberfassung, dann bei einem anderen Skelett in der Gürtelgegend ein Messer. Im Ganzen waren die Resultate der ersten Ausgrabungen nicht sehr er- muthigend. Im August nahm err Dr. Kumm aber⸗ mals Uusgrabungen vor und jwar nicht mehr auf dem Skelett räberseld, fondern in den Brandgruben. Hier waren die Funde schon ohnender. Bei einem Meter Tiefe wurden hier Urnen mit den üblichen Beigaben gefunden. In der ersten aufgedeckten Brandgrube wurden keine Urnen, wohl aber Beigaben als Bogennadeln, eiserne Messer, Spinnwirtel, sowie Reste eines Knochen kammeg, bestehend aus zwei Decken und einer Mittelplatte, an welcher noch die Zähne zum theil gut erhalten waren, auggegraben. Aehnlich waren auch die Funde in den anderen Brandgruben, in denen n geschmolzene Glasperlen, Gürtelringe ze. zu Tage r. wurben. Die aufgedeckten Urnengräber enthielten in den eigenartig geformten Urnen . gearbeiteie Bogenschnallen, während in den neueren Skelettgräbern kunstvoll e = Armbrustfibeln mit Spiralen, anschelnend versilberte Bronzenadeln, ebenso solche aus (GFisen, ferner Cmallperlen mit eingelegten rothen und weißen Strelfen und mit Blumennachbildungen, ebenso Bernsteinperlen, ö Senkel, Eimer⸗Berloqueß ꝛc. gefunden wurden. Die Urnen scltene Verzierungen; ferner wurde in den Beigaben verhältn biel Silber bemerkt. Der interessanteste Fund aber wurde in einen Slelestgrabe gemacht, das anschelnend einen reichen Mann bar Sieser Fund bestand in einer bei dem Skelett, unter dem Kinn, gol denen VBerloque von hervorragend künstlerischer Arbeit sowie in drei Brustfibeln mit rnem in eg ferner wurden an anderer Fibeln in F*Form sowie seltene Bronzesporen mit eine