den Fußdurchlaß ausgegraben 4 . interessante
„daß anläßlich der gestrige . i Haden ,
aßregeln.
Spanien.
Die s. Z. für Herkünfte von Ceufa erlassene sanitätepolizeiliche J. wieder aufgehoben worden.
. ist bereits im Februar d. (Vergl. R. Anz.“ Nr. 10 vom 13. Januar d. J.)
, ortugal. Durch Verfügung des . portugiesischen Ministeriums des Innern ist der Hafen von Pa ra (Brasilien) für verseucht von Geib⸗
fieber erklärt worden.
Theater und Musit. Neues Theater.
Frau Eleonora Duse erschien gestern Abend in zwei stark kontrastierenden Rollen. Zuerst trat sie in dem eingktigen Drama von Diritti dell' anima“ von Giufeppe Giacosa auf, einem Stück das an derselben Stelle vor einiger Zeit bei dem Gastspiel Mitterwurzer's in deutscher Sprache aufgeführt wurde und eines bon die eigentlich den letzten kt eines größeren Dramas bilden sollten. Die Handlung ist bereits die Katastrophe hier ein psycho⸗
ern. modernsten Bühnenwerken ist,
auf das höchste konzentriert und angespannt, unmittelbar bevorstehend. Das Problem ist logisch besonders interessantes und bot der legenheit zur Entfaltung einer trotz der Klein eminenten, seelisch vertieften Leistung. Die dann fol diera“ von
jener ganz anderen Richtung ihrer vielseitigen
wundern, die auf, das Graziöse, Schelmische und Pikante zielt. Die kokette Florentiner Gasthauswirthin, die es so geschickt versteht, 6. Kavaliere zu nasführen und einen dritten wider Willen in
ch verliebt zu machen, um schließlich in
hrem Kellner die Hand den entzückendsten Rollen ihres Repertoires und gestern reichsten Beifall ein. In dem
Partner der Frau Duse Erwähnung.
Konzerte.
Gestern fand unter Arthur Nikisch's Leitung harm onische Konzert ftatt,
Nietzsche s, die dem Komponisten die AÄnregun gab. Na
heit der Partie gende „Locan- Goldeni ließ die große Künstlerin dagegen in
ehrbarer zum Bunde zu reichen, gehört zu
letztgenannten Stück thaten sich auch mehrere Mitglieder ihrer Gesellschaft hervor, be—= sonders die Herren Capelli, Mazzanti und Bonivento. dorangegangenen Drama verdient noch Herr Rosaspina als tüchtiger
in welchem eine Novität von Richard Strauß: „Also sprach Zarathustra“, Tondichtung für großes Orchester, ganz besonderes Intereffe erregte idee ist jene großartige, symbolische Gedankendichtung Friedrich Im Deutschen Theater be
gau seiner Tonschõpsung des Märchendramas „Die rersunkene Glocke“ von Gerhart Haupt⸗ ch der Einleitung, zu der die Bässe und die Wirbel
der großen Trommel sich mit dem tiefsten Tone der Orgel ver⸗
ge
bald zu einer Tanzmelodie. cheus und des Hohne sehr draftis delberg ben. C-dur - Tonart eintritt, das den Schluß
kums galt dem Werke und zugleich Sophie Menter auf. NM
Klavier) und Else Widen
sohn zur Geltung kam.
ausgezeichnet.
Künstlerin Ge⸗
Begabung be des Vortrags, die eine selbständig
Weise trächtigen. Diese Vorzüge traten
trug ihr auch
Aus dem bezeichnet werden müssen.
das IV. Phil⸗ Die Grund⸗
mann ausnahmsweise um 7 Uhr.
einigen, erhebt sich ein feierliches Moti? der vier Trompeten, Repertoire für die kommenden
das sich durch das ganze Werk hindurchzieht.
Die hierauf folgenden Klagen der Hinterweltler“ bilden eine ernste und rührende Gpisode. Aus dem unheimlich düsteren Tremolo der Bässe entwickelt sich nun
ein zweites Motiv in Emoll, das, nach der Tonart As-dur weiter · a. u dem Motiv der SGSehnfucht· übergeht. Ein weiterer Theil des Werkes. Von den Freuden und Teidenschasten ; ist durch die sich steigernde rhythmische Lebendigkeit . ier Wirkung und wandelt erau wirkende Triller der ah stt⸗ und das leder freier at 3 . Erlöf wieder freier athmet und das Gefühl der Erlösung Gef 6. herbeiführt. Ueberal re e icht 1 te f ih e ö . . ö. er ANebera eng e musikalische Wiedergabe der . undheitswesen, Thi ankheiten und Absperrungs⸗ eigenartigen Dichtung sowie die . Instrumentierung des durch manche andere Orchesterwerke bellebt gewordenen genialen Komponisten zu bewundern. Der enthusiastische Beifall des zahlreich erschienenen . der vortrefflich geleiteten Aus führung. Als Solistin trat die hier 1 nicht mehr gehörte Pianistin Frau t weniger energischem Anschlag, als üher an der Künstlerin gerühmt wurde, doch init tadelloser Technik rachte sie dag erst vor kurzem in der Sing⸗Akademie espielte Es- dur . von 2 n n r rn rr fg. n ö obend zu erwähnen ist auch die Ausführung der Haydn'schen Symphonie ĩ j h in D-dur und der Tannhäuser⸗Duvertüre“ von seiten des Orchesters. tbeiten auf der Töpferscheibe erläuteri werden wird. An demselben Tage ließn fich die Damen Valerie Hanguet (Gesang) im Saale der Sing“ kademie hören. Erstere verfügt über eine gut geschulte Technik und eine , Augsdruckßweise, die in der As- dur-Sonate Weber und besonderg in Liedern ohne Worte won Mendels— Die Sängerin trug init kleiner, aber wohl⸗ klingender Stimme Gesänge von Astorga, Jensen, Moszkowski und Ye e, vor, denen sie noch als J eine Blume“ folgen ließ. Beide Vortragende wurden durch Beifall
Schmettern der Trompeten, bis en
Zuga
* . . zu g n verflossenen oche verdient das der Klapiervirtuosin Anna Haasters aus Köln j j
sher Schäserin Hang von Häͤlon, lac; r gt Tiber längerer, Pause erschien die gef wieder im Saale der Sing?“ Ak Mann stgedt geleiteten Philshar fast männlichen Kraft des Anschla technischen Schwierigkeiten verbinde
F, besondere Hervorhebung. chätzte Künstlerin am Sonnabend
monischen Orchest er. Mlt einer g6 und sicherer Beherrschung aller t sie zugleich eine interessante, feine Art e Auffassung erkennen läßt, ohne die erungen der Komposition zu beein— in Beethoven, z Es-dur. Konzert, in Chopin's seltener gehörten Variatio Arie: Reich mir die Hand, mein
Klarheit der rhythmischen Gließ
i Leben. und in einem Konzert von Raff. (Hans von Bülow gewidmet) in glänzender Weise hervor, sodaß die lebhaften Beifallsbezeugungen und Hervorrufe als wohlverdiente
Im Königlichen Opernhause gelangen morgen Humperdinck's Märcenspiel „Hänfel und Gretel Bremer Rathskeller' zur Aufführung.
Im Königlichen Schauspielh au se wird morgen Pailleroms brach Lustspiel Die Welt, in der man sich langweilt gegeben. Als Herzogin gastiert Fräulein Anna Haberland, die Suzanne spielt räulein Hausner, den Bellae Herr Klein, die Miß Wattson Fräulein Lindner. ginnt die morgige Grstaufführung
Im Thalia⸗Theater (vormals Adolf Ernst-Theater) ist das Tage folgendermaßen festaestellt: nd und Sonntag: „Das Wetter⸗ söhne“, Freitag: Das Wetter⸗ .
morgen, am Donnerstag, Sonnabe häuäschen! und Zwei Schwieger häuschen“ und „Gebildete Mensche
ertönen als Autdruck des Ab⸗
n der hellen werden. D
Dr. Naß einen
e Schumann's Du bist wie
ademie mit dem von Franz
wohlgelungene Schaper Berlin
nen über Mozart's „Don Juan“
und das Ballet „Phantasien im
überreicht.
Hoheit des Prinzen Heinrich von P Stationg⸗Chef, Kontre Admiral Oldekop theil. Der Vorsitzende des Denkmals. Ausschusses, Professor Niemeyer, hielt die F der Ober. Bürgermeister Fuß nach einer kurzen Ansprache das Denkmal
rotektora ehende
gewonnen sind. Prospekte und An öniglichen Hof⸗Fa gd. Amt, Be zu beziehen.
In der alten Urania“ Invalidenstra alt Vortrag über . , n , se,
Porzellan, seine Geschichte und
erstellung“, der durch Projeitionsbffzen und Vorführungen von
Kiel, 30. November. Heute Nachmittag wurde das dem Balladenkomponisten Karl Loewe im Düsternbrooker Gehölz errichtete Den kmal feierlich enthüllt.
rau von Bethwell, wohnte der Feier bei' ammelten sich gegen drei Uhr auf dem im Flaggenschmuck prangenden Festplatz, einer in das bergige, mit Buchen und Gichen bewachsene Terrain natürlich Linschneidenden kleinen Lichtung, und stellten sich im Halbkreis um, dag Denkmal auf; zur Rechten nahm eine Fahnenderutétfon des akademischen Gesangvereins Aufstellung. Außer einer Reihe der herpor⸗ ragendsten Persönlichkeiten der musikalischen Kreise und der hiesigen Stadt nahmen an der Feier der Hofmarschall Kontre⸗ Admiral * jg
Seine einzige noch lebende Tochter, Die Theilnehmer ver⸗
von Seckendorff in Vertretung Seiner Königlichen reußen und der stellvertretende
estrede, worauf
in den Schutz der Stadt übernahm. Nachdem man hierauf das Kunstwerk, welches von dem Bildhauer Professor
eschaffen worden ist, allseitig besichtigt hatte, ver⸗
einigte sich ein großer Theil der Anwesenden zu einem Festinahl in der Seebadeanstalt⸗
Oldenburg, Schlosse brach, wie W. T. B. berichtet., heute Abend gegen 7 Uhr Feuer aus, und zwar im Mittelbau oberhalb der Gemaͤcher Seiner Königlichen Hohelt des Erbgroßherzogs. mühungen wurde man des Feuers wenig in Thätigkeit zu treten.
Bradford,
.
30. November. Im Großherzoglichen
Nach einstündigen Be⸗ Herr; die Feuerwehr brauchte nur
1. Dezember. Nach einer Meldung des W. T. B.“
ach während der vergangenen Nacht in der Müte eines roßen Väuserblocks ein großes F ; 43 In dem Block hatten etwa 40 Firmen ihre Niederlassungen. Der Schaden wird auf 200 0090 Pfd. Sterl. geschätzt.
euer aus und legte denselben in Asche.
Ath en, 30. Nopemher. Der f ranzösische Kon sul im Piräus hat dem Bürgermeister im Auftrage seiner Regierung 10090 Franc für die durch die letzten Ueberschwem mungen
Geschãdigten
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten
Beilage.)
bericht vom 1. Dezember, 8 Ubr Morgens.
Wind. Wetter.
Temperctur in O Cel
506.
9 R.
sius
Stationen.
bedeckt 5 2 halb bed. 1 slill bedeckt 4 wolkenlos 1 bedeckt —1 wolkenlos — 8
Belmullet.. Aberdeen Christian sund Topenhagen. 1 Stockholm. 757 NM Haparanda. I61 N 2
Gork, Queen towdwn . Cherbrurg H . mburg winemünde Neufahrwasser Memel
. K ünster. Karlsruhe. Wies baden. München Chemnitz Berlin Wien Breslau
Regen wolkig bedeckt wolkig bedeckt heiter halb bed. Schnee wolkenlos bedeckt wolkenlos halb bed. wolkenlos Schnee bedeckt bedeckt bedeckt bedeckt flill heiter
.
— — —— C 0 — dM RN. M, O ,
S — — — N — — — N C d N — 0
Das Hochdruckgebiet, das sich von der Nordsee südsüdostwärts nach Italien erstreckt, hat an Höhe ab— gengmmen, während vorm Kanal und über den russischen Ostseeprovinzen tiefe Depressionen er—⸗ schienen sind, die in ihrer Umgebung stürmische Luft⸗ bewegung hervorrufen. Bei mäßigen nördlichen bis westlichen Winden ist das Wetter in Deutschland im Norden trübe und mild, im Süden heiter und kalt; auf dem ersteren Gebiete haben Niederschläge statt ;
efunden. In Süddeutschland liegt die Temperatur bis 9 Grad unter Null, dagegen ist Norddeutschland
ast frostfrei. fr Deutsche Seewarte.
Theater.
Königliche Schanspiele. Mittwoch: Opern . 242. Vorstellung. Hänsel und Gretel. ärchenspiel in 3 Bilbern don Engeibert Humper⸗ dinck. Text hon Adelheid Wette. In Scene gesetzt Qber · Regisseur Tetzlaff. Dekorative Einrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt. Dirigent: Musik⸗ rektor Stelnmann. — Phantasten im Gremer Raths kesler. Phantastische⸗ Tanzbild frel nach Wilhelm Hauff, von Emif Graeh Musik von Adolf Stesnmann. Dirigent: Musikdirektor Stein⸗ mann. Anfang 74 Uhr. Schauspielhaus. 7T7I. Vorstellung. Die Welt,
zügen von Edougrd Pailleron, übersetzt von Emmerich von Bukovics. In Scene gesetzt voni Ober⸗Regisseur Max Grube. (Herzogin: Fräulein Anna Haverland, als Gast.) Anfang 75 Uhr. .
Donnerstag: Opernhaus. 243. Vorstellung. Die Meiftersinger von Nürnberg. Groß— Oper in 3 Akten von Richard Wagner. (Walther von Slolzing: Herr Emil Götze, Königlicher Kammer⸗ sänger, Heckmesser: Heir Fritz Friedrichs, als Gaͤste.) Anfang 61 Uhr.
Schauspielhaus. 272. Vorstellung. Die Braut gon Messina, oder: Die feindlichen Brüder.
(Donna Isabella: Fräulein Anna Haverland, als Gast) Anfang 74 Ühr.
Im. Königlichen Opernhause findet am 9., 10. 11. und 13. Dezember eine Aufführung des Bühnen⸗ festspiels „Der Ring des Nibelungen“ von Richard Wagner statt. Nachstehende auswärtige Künstler wirken in den Vorstellungen mit: Frau Ellen Gulbranson (Brünnhilde)h; Frau Ernestine Heink (Erda); Herr Wilhelm Grüning (Siegftied); Qerr Heinrich Vogl (Loge); Herr Karl Perron (Wotan); Herr Fritz Friedrichs (Alberich); Herr HVermann Bachmann (Donner). — Das Abonne— ment ist aufgehoben. Billetbestellungen auf den ganzen Cyelus werden entgegengenommen. (Billet Bureau, Opernhaus.) Dle vorbestellten Billets für alle vier Vorstellungen werden morgen an der Tages Billetkasse von 5h bis 10 Uhr und 105 bis 1 Uhr ausgegeben. Von Donnerstag, den 3. Dezember ab findet die Verausgabung aller übrigen Billets statt. Die Preise zu jeder einer) Vorstellung sind folgende: Fremden ⸗Loge 24 6 DOꝛrchester, Loge 34 M Erster Rang, Balkon und Loge 18 S6. Parquet Reihe 1-15 18 46; Reihe 11— 16 15 ; Reihe 17— 26 12 46 Zweiter Rang, Balkon und Loge 10 Dritter Rang Balkon und Loge 6½ιο Vierter Rang Sitzvlaz 3 „6; Stehplatz 2 6. Bie Billets tragen die Bezeichnung Reservesatz Nr. 5, 6, . Dienst und Freiplaͤtze haben keine Gültigkeit. Die Permanent reservierten Plätze werden bis einschl. 3. Dezember zur eventl. Abholung bereit gehalten.
NDentsthes Theater. Mittwoch: Zum ersten
7 Uh
Donnerstag: Der Kaufmann von Venedig.
. Die versnukene Glocke. r.
Anfang 75 Uhr. Donnerstag: Renaifsance. Freita Seinrich.
mn der man sich lautiwellt n sich i. ,
Trauerspiel in 4 Aufzügen von Friedrich von Schiller.
Male: Die versunkene Glocke. Ein deutsches Märchendrama von Gerhart Hauptmann. Anfang .
Anfang
Berliner Theater. Mittwoch: Renaiffauce.
(2. Abonnements⸗Vorstellung): gaiser
Lessing Theater. Mittwoch: Der Abend. (Georg Engels als Gast) Anfang 7 Uhr.
erg tas: Die goldne Eva. (Georg Engels als Gast.
Freitag: Der Abend. (Georg Engels als Gast.)
Residenz · Theater. Direktion: Sigmund Lauten. burg. Mittwoch: Bocksprüuge. Schwank in 3 Akten von Paul Hirschberger und C. Kraatz, mit Benutzung einer fran zösischen Idee. — Vorher? Die sittliche Forderung. Komödie in 1 Att von Otto Erich Hartleben. Anfang 73 Uhr.
Donnerstag: Verschwunden. Dis paru.)
Neunes Theater. Schiffbauerdamm 4a. / 5. Direktion: Sigmund Lautenburg. Mittwoch: Vierter Duse⸗ Abend. La seconda moglie. Die zweite Frau.) Schauspiel in 4 Akten von Pinero. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag: Bocksprünge. — Vorher: Die sittliche Forderung.
Freitag: Fünfter Duse⸗Abend. La second moglie.
Schiller Theater. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Zum ersten Male: Tedenm. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Demetrius.
Theater des Westens. Kantstraße 12. (Bahn hof Zoologischer Garten.) Mittwoch: Schiedsmann Hempel. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag: Schie dũůma un Semypel.
Freitag: Schiedsmann Hempel.
Sonnabend den 5. Bezember, Nachmittags 3. Uhr: Dritte Schüler ⸗Vorstellung. Bei kleinen Preisen: Treue.
In Vorbereitung: Zwis hen Simmel und Erde.
Theater Unter den Linden. Behrenstr. bb /67. Direktion: Julius Fritzsche. Mittwoch: Der Mikado, oder: Ein Tag ihn Titipu. Burleske Operette in 2 Akten von W. L. Gilbert, deutsch von Julius Fritzsche. Musik von J. Sullivan. Dirigent: Herr Kapellmeister Korslanyi. — Hierauf: Unter den Linden. Balletphantafie in 5 Aften von Benno Jacobson. Musik von Paul Lincke. Dirigent: Herr Kapellmeister Dahms. Der choreo⸗ graphische Theil arrangiert und einstudiert vom Balletmeister Greco Poggiolest. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Anfang 73 Ühr.
Donnerstag: Der Mikado. — Unter den Linden.
Freitag: Neu einstudiert: Lieutenant zur See.
Thalia ˖ Theater (vorm. Adolph Ernst. Theater. Dresdenerstraße 72/73. Direktion: W. Hasemann. Mittwoch: Das Wetterhäuschen. (WMöather or ne.). Musikalisches Genrebild von Adrian Roß. Deutsch von Hermann Hirschel. Mustk von Bertram Luard Selby. — Darauf: Zwei Schwieger · söhne! Schwank in 4 Akten von M. Boucheron. Deutsch von Max Schoenau. Anfang 73 Uhr.
Donnerstag: Das Wetterhäuschen. Darauf: Zwei Schwiegersöhne!
Fentral - Theater. Alte Jakobstraße 30. Direktion: Richard Schultz. Mittwoch: Emil Thomas a. G. Eine wilde Sache. Große Aus—
stattungsposse mit Gesang und Tanz in 6 Bildern
von W. Mannstädt und Julius reund. Musit von Julius Einöde hofer. Anfang 5 Uhr. 1 Donnerstag: Eine wilde Sache.
Konzerte.
Sing Akademie. Mittwoch, Anfang 7 Uhr: LI. Qnartett Abend von Jwachim, Nruse, Wirth, Hausmann.
Kanzerthaus. Karl Meyder- Konzert.
Mittwoch: Ouverturen „Der Beherrscher der Geister' von Weber. „Mignon“ von Thomas, „Das Glöckchen des Eremiten‘ von Malllart. Pbantasie aus Lohengrin! von Wagner. Waljer Gedenk⸗ blätter von Strauß. Potpourri Melodien Kongreß⸗ von Conradi. „Cormen“ - Phantasie für Violine von Hubay (Herr Carnier). Klaͤnge aus Steyer⸗ mark“ für Cornet A- Piston von Hoch (Herr Werner).
Saal Bechstein. Mittwoch, Anfang 77 Uhr: Lieder ⸗Abend von Johan Messchaert. ö * k . .
Familien⸗Nachrichten. Verlobt: Frl. Paula Friedländer mit Hrn. Prem. Lieut. Karl Schiller (Berlin — Allenstein i. Ostpr. ). — Frl. Bertha von Ammon mit Hrn. Sec“ Lieut, Hans von Tümpling (Berlin — Mülhaufen
i. E.).
Verehelicht: Hr. Otto von Borcke mit Frl. Anna von Hellermann (Stettin). — Hr. Prem. Lieut. Paul Hasse mit Frl. Frida Kolbe (Stettin). — Hr. Prem. Lieut. Wilhelm von Kummer mit Frl. Velene reincke (Berlin — TorgauJ. — Sr. Haupt- mann Wilhelm Grote mit Frl. Emma Schroeter (Berlin Breslau).
Geboren; Ein Sohn: Hrn von Enckevort— Gartz (Gartz! — Hrn. Lieut. Ritter von ylander (Hagenau i. E). — Hrn. Prediger Carl Wagener Breslau). — Hrn. Rittergutepächter Beninde (Albendorh.
Gestorben: Verw. Fr. Kreitgerichts⸗Direktor Emilie Reitzenstein, geb. Köhler (Straßburg 1. G.). — Hr. Eduard von Eichel Streiber (Eisenachs. — Hrn. Bürgermeister Seydel Tochter Ella (Wreschen) — Hr. Fabrikbesitzer Carl Goerne⸗ mann (Zahna). — Hr. Architekt Sgkar Göbel Berlin)], — Verw. Fr. Superintendent Mathilde Gebser, geb. von Sonnenberg (Dresden).
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagg⸗ Anstalt Berlin 8W., Wi elmstraße Nr. 32.
Zehn Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage), sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 0 des öffent⸗ lichen Anzeigers (Rio mmauditgesellschaften auf
Attien und Aktien gejell schaften) für die Woch vom 23. bis 28. November 1896.
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats- Anzeigerã.
M 285.
Deutscher Reichstag. 1585. Sitzung vom 30. November 1896, 1 Uhr.
Tagesordnung: Erste Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Feststellung des Reichs haushalts⸗ Etats für das Etats jahr 1897/98, nebst Anlagen, mit der Ergänzung zum Entwurf des Reichhaushalts⸗ Etats für das Etatsjahr 1897/98 nebst erläuternder Denkschrift und zugehörigen Berechnungen, in Verbindung mit der ersten Berathung: des Entwurfs eines Gesetzes, . die Aufnahme einer An⸗ leihe für Zwecke der Verwaltungen des Reichsheeres, der Marine und der , und des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Feststellung des Haushalts-Etats für die Schutzgebiete auf das Ctatsjahr 1857/98, nebst Anlage.
Staatssekretär des Reichs-Schatzamts Dr. Graf von Posadowsky⸗Wehner:
Meine Herren! In der Reichs⸗Finanzverwaltung herrscht in hohem Maße der Grundsatz der Oeffentlichkeit. Alle Monate werden Uebersichten über die Einnahmen des Reichs veröffentlicht, und ebenso findet sofort nach den Finalabschlüssen die Veröffentlichung der Ergebnisse des ganzen Reichshaushalts für das abgelaufene Jahr statt. Der Vertreter der verbündeten Regierungen kann sich deshalb für die abgelaufene Periode des Jahres 1895/96 in seinen Be⸗ merkungen ziemlich kurz fassen. Als ich die Ehre hatte, den Etat für das laufende Jahr in das hohe Haus einzubringen, schätzte ich den voraussichtlichen Ueberschuß aus der eigenen Wirthschaft des Reichs für das vergangene Rechnungsjahr auf etwa 114 Millionen. Diese Schätzung ist mit mathematischer Richtigkeit eingetroffen: genau so viel hat der Ueberschuß aus dem Haushalt des Reichs betragen.
Aber auch in anderer Beziehung war das abgelaufene Rech⸗ nungkjahr für die Reichsverwaltung ein besonders günstiges. Bereits im Jahre 1893/95 war die Sollausgabe geringer gegenüber dem Gtatssoll. Scheinbar ist allerdings die Istausgabe im Rechnungs⸗ jahr 1895,96 höher gewesen wie das Etatssoll; in den Ausgaben be— findet sich aber eine gesetz liche Etatsüberschreitung, d. h. diejenigen 24 Millionen, die durch das Invalidengesetz vom 22. Mai v. J. auf den Reichs, Invalidenfonds angewiesen sind, ohne daß man dieser Anweisung durch Nachtrags. Etat einen etatsmäßigen Ausdruck gegeben hat. Zieht man diese gesetzliche Etatsüberschreitung von der Ge— sammtausgabe des Jahres 1895/96 ab, so hat auch das Jahr 1895965 mit einer Minderausgabe gegenüber dem Etatssoll abgeschlossen.
Ebenso hat sich das Verhältniß der Etatsüberschreitungen, die so häufig Gegenstand des Angriffes in diesem hohen Hause waren, wesentlich günstiger gestaltet. Zieht man wieder jene 24 Millionen aus dem Invalidenfonds ab, so haben die gesammten Etatsüber⸗ schreitungen des vergangenen Rechnungsjahres nur die Summe von 1435 Millionen betragen. (Bewegung.)
Meine Herren, ich gestehe gern zu, daß auch diese Summe noch immer eine unerfreuliche Höhe hat; aber es ist immerhin der geringfte Betrag von Etatsüberschreitungen in den letzten sieben Jahren.
Die Ueberweisungen waren im Dezember v. J. auf ein Plus geschätzt gegenüber dem Etat von 30 Millionen. Sie haben that— sächlich 0 Millionen mehr gegen den Etatssatz betragen, weil erstens die Börsensteuer 15 Millionen, die Zölle etwa 10 Millionen gegen— über der damaligen Schätzung mehr eingetragen haben.
Bei Gelegenheit der Etatsberathung in der vorigen Tagung ist wiederholt die Frage der Schädigung der Reichgeinnahmen durch die Handelsverträge und in Verbindung hiermit die Gestaltung unserer Handelsbilanz überhaupt besprochen worden. Es ist bei diesen Grörte⸗ rungen vielfach zurückgegangen worden auf Vergleichsjahre vor dem Jahre 1889. Will man aber derartige Urtheile nicht auf Hppothesen basieren, sondern auf gleiche statistische Grundlagen, so vermag man die Gegenwart nur zu vergleichen mit dem Jahre 1889, denn im Jahre 1880 baben sich die statistischen und im Jahre 1888 die territorialen Grundlagen unserer gesammten Handelsstatistik wesent⸗ lich verändert.
Betrachten wir zunächst vom finanziellen Standpunkte aus die Einwirkung der Handelsverträge, so sind die Ausfälle, rein finanziell und in absoluten Zahlen betrachtet, längst ausgeglichen worden; denn im Jahre 1895/‚945 haben unsere Zolleinnahmen 34 Millionen mehr betragen wie 1889/90 und 16 Millionen mehr wie im Jahre 1890/91. Welche Wichtigkeit die territorialen Veränderungen unseres Zollgebiets von 1889 für die Gestaltung der Handelsbilanz haben mußten, ergiebt sich aus der einen Thatsache, daß infolge des Zollanschlusses von Hamburg und Bremen vom Jahre 1888 zu 89 der Minderwerth unserer Ausfuhr um fast t Milliarden junahm. Also finanziell betrachtet, hat sich im Jahre 1895 gegenüber dem Jahre 1889 unsere Handels bilanz günstiger gestaltet, wenngleich unsere Mehreinfuhr der Menge nach infolge der gesunkenen Waarenpreise an sich gestiegen ist.
Betrachtet man unsere Handelsbilanz nach den drei großen Klassen der Ein⸗ und Ausfuhr, so ist im Jahre 1895 gegen das Jahr 1889 unsere Mehreinfuhr an Rohstoffen der Menge und dem Werthe nach gesunken, während unsere Mehrausfuhr an Fabrikaten der Menge und dem Werthe nach gestiegen ist. Ich meine, das ist ein klarer Beweis für die Prosperität unserer Industrie. Allerdings hat die Mehreinfuhr bei der Nahrunge⸗, Genußmittel⸗ und bei der Vieheinfuhr gegen 1889 zugenommen. Im Jahre 1895/96 betrug derjenige Theil der Zoll⸗ einnahme, welcher auf die fünf Hauptgetreidegattungen fällt, 25 0½ unserer gesammten Zolleinnahme. Nur im Jahre 1891/92 war unsere Getreideenfuhr größer. Aber dlese Mehreinfuhr an Nahrung und Genußmitteln und Vieh gegenüber dem Jahre 1889 erklart sich zunãchst meines Erachtens einerseits durch die steigende Konsumtionsfähigkeit der Bevölkerung, andererseits durch die steigende Beyslkerungszahl überhaupt.
Auch gegenüber dem Jahre 1894 hat das Jahr 18965 für unsere Handelsbilanz sich günstiger gestaltet, indem der Minderwerth unserer Augtfuhr gegenüber der Einfuhr um 400 Millionen zurückgegangen ist.
Betrachten wir den Abschluß des abgelqufenen Jahres in seiner Wirkung auf die Bundesstaaten, so erhalten die Bundesstaaten nach
Srste Beilage
Berlin, Dienstag, den J. Dezember
Deckung der etatsmäßigen sogenannten Spannung und nach Abzug derjenigen 13 Millionen, welche durch Gesetz vom 13. April d. J. zur Schuldentilgung bestimmt sind, noch einen über die etatsmãͤßige Erwartung hinausgehenden reinen Ueberschuß von 174 Millionen. Es scheint hiernach, daß, nachdem wir im Reich 10 Jahre gehabt haben, in welchen die Bundesstaaten Ueberschüsse vom Reich erhielten, und zwei Jahre, in welchen sie Zuschüsse an das Reich zahlen mußten, wir jetzt wieder eine Periode der Ueberschüsse bekommen. Es liegt meines Erachtens darin eine ernste Mahnung, daß sich das hohe Haus mit den verbündeten Regierungen einigen möchte über die anderweitige Gestaltung des finanziellen Verhältnisses des Reichs zu den Einzelstaaten. (Sehr richtig! rechts) Vom Jahre 1883 / 8ꝑ bis zum Jahre 1892/93 haben wir 486 Millionen an reinen Ueber⸗ schüssen an die Bundesstaaten herausbejahlt. In demselben Zeit⸗ raum hat aber das Reich 1349 Millionen Schulden gemacht für solche Zwecke, welche eine Verzinsung nicht in Aussicht stellen. (Hört, hört! rechts) Was folgt daraus? Ich glaube, es folgt daraus mit plastischer Klarheit, daß der dritte Theil jener Schuldsumme eingegangen ist, um Ueberweisungen an die Bundesstaaten herauszahlen zu können. (Sehr richtig! aus der Mitte.) Meine Herren, waz ist das Reich? Das Reich ist der verfassungsmäßige Name für die ver⸗ fassungsmäßig zu einem Bundesstaate geeinigten Einzelstaaten; die Schulden, die das Reich kontrahiert hat, sind Schulden der Einzelstaaten. Sie könnten jeden Augenblick nach dem Matrikular— beitragsfuß auf die Einzelstaaten repartiert werden, und wenn die Einzelstaaten aus den Ueberweisungen, die sie vom Reich empfingen, dauernde oder einmalige Ausgaben auf ihren Etat übernommen haben, so haben sie diese Ausgaben thatsächlich geleistet aus den Schulden, die zwar das Reich als negotiorum gestio der Einzel⸗ staaten kontrahiert hat, die aber auf den Finanzen der Einzelstaaten mit hvpotheziert sind. (Sehr richtig! aus der Mitte)
Als der verstorbene Freiherr von Franckenstein die sogenannte Franckenstein'sche Klausel hier im Reichstage durchsetzte, war das Reich nur in Höhe von 129 Millionen mit Schulden belastet für solche Ausgaben, die an sich zinslos sind. Ich habe damals nicht die Ehre gehabt, in geschäftlichen Beziehungen zu dem hohen Hause zu stehen; ich glaube aber, hätte Freiherr von Franckenstein die Ent⸗ wickelung der Zukunft voraussehen können, so würde er den staats⸗ männischen Gedanken seiner Klausel in eine andere gesetzliche Form gegossen haben. Es waren deshalb meines Erachtens die Aus—⸗ führungen des Zentrumsredners in der vorigen Tagung des Reichstages durchaus zutreffend, daß die elausula Franckenstein nicht ein Petrefakt sein dürfe, sondern daß sie entsprechend den veränderten thatsächlichen Verhältnissen zu modernisieren sei. Die verbündeten Regierungen müssen deshalb auch an dem Entwurf der zweiten Finanzreform, welcher die Bilance zwischen den Ueberweisungen des Reichs an die Einzelstaaten und den Zahlungen der Einzelstaaten an das Reich vor⸗ sah, festhalten, soweit es sich um die zwei grundsätzlichen Punkte handelt: Schutz der Einzelstaaten gegen die wechselnden und unerwarteten Anforderungen des Reichs, wenn auch nur in befristeter Form, und Schuldentilgung nach Maßgabe der finanziellen Entwickelung der Einnahmequellen des Reichs.
Ich gestatte mir nun, zur üblichen Schätzung der finanziellen Ent⸗ wickelung für das Jahr 1896/97 überzugehen.
Im Auswärtigen Amt rechnet man auf eine Mehrausgabe von etwa 4. Million, darunter glaubt die Kolonialverwaltung mit einer Etatsüberschreitung von 4 Million sich behelfen zu können; ich will aber jetzt schon darauf aufmerksam machen, daß es voraussichtlich nicht möglich sein wird, die Schutztruppen in Süd-⸗Afrika in dem be⸗ absichtigten Umfange zu entlassen, weil sie voraussichtlich nöthig sein werden zu Absperrungsmaßregeln gegenüber der fortschreitenden Gefahr der Einschleppung der Rinderpest.
Im Reichsamt des Innern glaubt man, auf eine Mehrausgabe von 1 Million rechnen zu können, wir werden 17 Millionen mehr an Reichszuschuß für die Invaliditäts- und Alterspersicherung aus— geben, während J Million an Ausgaben für den Kaiser Wilhelm Kanal gespart wird.
An einmaligen Ausgaben werden etwa 4 Million für die Kosten der Berufs⸗ und Gewerbezählung des Jahres 1895 entstehen.
Bei der Marine rechnet man zur Zeit mit einer Mehrausgabe von über 4 Millionen bei den von früheren Jahren her be—
kannten Titeln. Es würde also im Ganzen mit einer Mehrausgabe von
24 Millionen zu rechnen sein.
In der Minderausgabe figuriert zunächst das Reichsheer mit 35 Millionen wenlger, darunter allein Preußen mit 2 Millionen weniger infolge niedrigerer Ankaufepreise für Brotgetreide und Fourage. (Hört, hört! rechts.)
Bei der Reichsschuld werden 34 Millionen an Zinsen gespart. Ich bemerke, daß noch 118 Millionen flüssige Kredite siad, und wenn man diejenige Summe abzweigt, die im laufenden Jahre zur Schulden tilgung voraussichtlich verfügbar ist, so würden noch 93 Millionen durch Ausgabe von Anleihescheinen zu realisieren sein.
Die Mehreinnahmen gestalten sich dieses Jahr erfreulicher Weise sehr erheblich. Dadurch, meine Herren, daß nach der Zuckersteuer · Novelle zwar der erhöhte Verbrauchtsabgabesatz schon vom 30. Mai des Jahres in Kraft trat, während die erhöhten Prämien erst vom 1. August ab zu zahlen sind, genießt das Reich während vier Monaten trotz des sechsmonatlichen Kredits die Einnahmen noch im laufenden Jahre aus der Erhöhung der Verbrauchsabgabe, während die erhöhten Prämien nur für zwei Monate zu jahlen sind; denn bekanntlich werden die Prämien erst sechs Monate nach der Ausfuhr fällig.
Ferner kommt bei der Zuckersteuer hinzu, daß im Mai des Jahres, mit Rücksicht auf den zu erwartenden höheren Steuersatz, eine sehr starke Vorausversteuerung stattgefunden hat, deren Mehr⸗ einnahme noch im Laufe des Rechnungsjahres zur Geltung kommt. Wir rechnen deshalb bei der Zuckersteuer auf ein Mehr gegenüber dem Etat von 10 Millionen. Ich bemerke aber, daß diese Mehr⸗
189.
einnahme sich im zukünftigen Jahre nicht wiederholen wird, ing⸗ besondere weil die Ausfuhr von Raffinade gegenüber der Ausfuhr von Rohzucker erheblich gestiegen ist.
Bei der Sal- und Brausteuer wird auf eine Mehreinnahme von je 2 Millionen, beim Spielkartenstempel, bei der Wechselstempel⸗ steuer, den statistischen Gebühren auf eine Mehreinnahme von fast 1 Million gerechnet.
Die Post⸗ und Eisenbahnverwaltung rechnet auf eine Mehr⸗ einnahme von je 3 Millionen.
Wir würden hiernach für das Reich im Ganzen eine Mehr- einnahme von 21 Millionen haben. Mindereinnahmen haben wir zu erwarten von 15 Millionen bei der Maischbottich und Brenn⸗ materialsteuer; ich habe bereits im vorigen Jahre darauf hingewiesen, daß der Etatedurchschnitt des laufenden Jahres das Jahr 1893,94 mit seinem sehr umfangreichen maischbottichsteuerpflichtigen Betrieb enthält, und ich habe ferner darauf hingewiesen, daß die Einnahme voraussichtlich dadurch sich schmälern wird, daß der Export an Spiritus steigen wird. Diese Gventualität ist eingetreten.
In der Brennsteuer werden wir eine Mehreinnahme von 1 Million haben. Wie den Herren bekannt ist, trägt aber die Brennsteuer nur den Charakter einer durchlaufenden Einnahme, und 1 Million Ueber⸗ schuß bedeutet mithin nichts Anderes, als eine Restausgabe, die aber, wie ich bei Erörterung des Etats für 1897/8 näher nachweisen werde, in den kommenden Jahren verbraucht werden wird.
Bei den verschiedenen Verwaltungseinnahmen dürfte eine Minder⸗ einnahme von J Million eintreten. Es trägt dazu bei, daß derjenige Theil des Gartens des Kriegs⸗Ministeriums, dessen Erlös mit 1 800 000 in den Etat eingestellt war, nicht zum Verkauf gelangen wird, weil dort das neue Gebäude für das Reichs. Marineamt errichtet werden soll.
Auch die Einnahmen aus dem Kaiser Wilhelm⸗Kanal weisen eine Mindereinnahme von fast 1 Million auf.
Im Ganzen würden demnach die Mindereinnahmen über 1 Million betragen. Rechnen wir insgesammt die Minderausgabe mit 4* Millionen und die Mehreinnahmen mit fast 20 Millionen zusammen, so ergiebt sich aus der eigenen Wirthschaft des Reichs ein voraus- sichtlicher Ueberschuß von 243 Millionen. Meine Herren, ich gestatte mir aber, daran zu erinnern, daß durch die beiden Nachtrags⸗Ctats 9 Millionen zunächst auf den Ueberschuß des laufenden Rechnungs jahres angewiesen sind. Da dieser Ueberschuß die nöthigen Mittel zur Be⸗ gleichung des Nachtragbedarfs darbieten wird, so würde in den Etat des Jahres 1898/99 aus der eigenen Wirthschaft des Reichs nur ein Ueberschuß von 15 bis 18 Millionen einzustellen sein. Hierzu wũrde allerdings noch 1 Million aus der eventuellen Konvertierung treten unter der Voraussetzung, daß der Oktoberkupon noch nach dem big herigen Zinsfuß von 40 zur Einlösung gelangt.
Was die Ueberweisungssteuern betrifft, so würde sich nach der bisherigen Schätzung aus dem Zoll und der Tabacksteuer eine Mehr⸗ einnahme von 614 Millionen ergeben. Aus der Branntwein⸗Verbrauchs⸗ abgabe und dem Zuschlag rechnen wir auf Mehreinnahmen von über 23 Millionen. Diese Mehreinnahmen der Branntwein Verbrauchs. abgabe rühren daher, daß der Konsum im Jahre 1895/96 sich außer⸗ ordentlich günstig gestaltet hat, und diese Mehreinnahme infolge des Kreditwesens im laufenden Rechnungejahre erst in Erscheinung tritt. Der Mehrkonsum im Jahre 1896/95 gegenüber dem Vorjahre belief sich auf 75 000 hl. Ferner war das Jahr 1894/95 noch mit Be⸗ rechtigungsscheinen aus der provisorischen Kontingentierung des Jahres 1895/94 belastet: eine Belastung, die im laufenden Rechnungs jahre fortfãällt.
Ich glaube, es wird nicht voreilig sein, wenn ich bei dieser Ge⸗ legenheit, nachdem die Branntweinsteuer ⸗ Novelle über 1 Jahre in Geltung ist, mir ein Urtheil darüber erlaube, inwieweit diefe gesetz⸗ liche Aenderung den an sie gestellten Erwartungen entsprochen hat. Wir haben im Jahre 1895/96 eine Kartoffelernte gehabt, die die größte nächst der des Jahres 1893 war. In Preußen war im Vor— jahre die Kartoffelernte sogar noch urn 50 größer wie im Jahre 1893. Die Kartoffeln hatten ferner, ebenso wie die Melasse, einen so niedrigen Preis, wie seit dem Jahre 1887 nicht, und unsere Produktion an Branntwein war ebenfalls die stärkste seit dem Jahre 1887. Trotzdem, meine Herren, hat sich der Bestand an Branntwein am Schluß des Betriebsjahres 1895/93 nur um 15 000 hl erhöht gegenüber dem Bestande am Schluß des vorigen Betriebs jahres, und auch im Laufe des Monats Oktober ist die Abnahme des Be—⸗ standes erheblich größer gewesen als im Laufe des Monats Oktober des vorhergehenden Jahres. Ferner hat sich trotz der Faktoren, die ich vorhin erwähnte und die geeignet waren, auf die Preisbildung schädlich einzuwirken, der Preis hier in Berlin auf 37 6 und dar über gehalten, während sonst der Spiritus in der HSauptbrennperiode zwischen 31 und 34 M sich ju bewegen pflegt. Endlich hat sich unser Export seit der Zeit, wo der spanische Markt uns verschlossen ist, d. b. seit dem Februar 1892, fast verdreifackt. Ich glaube, es ist deshalb nicht unrichtig, zu sagen: die Branntweinsteuer⸗ Novelle hat die Erwartungen erfüllt, die an sie seinerzeit geknüpft worden sind.
Aus der Stempelsteuer von Werthpapieren werden wir eine Mindereinnahme von über 1 Million baben. Der Effektenstempel und der Stempel für Loose aus Privatlotterien haben jusammen zwar im 1. Semester des laufenden Jahres über 1 Million zugenommen, . dagegen ist der Umsatzstempel um 16 Millionen hinter dem Etatg⸗ ansatz zurückgeblieben. .
Im Ganzen würden hiermit die Ueberweisungesteuern dag Gtatssoll um 63 Millionen und die Summe der Matrlkularbeiträge um 5 Millionen übersteigen. Rechnet man hiervon 253 Millionen zur Schuldentilgung gemäß dem Gesetz vom April d. J. ab, so würden den Bundesstaaten über die etatsmäßigen Erwartungen hinaus noch 37 Millionen zufließen. .
Meine Herren, das Anleihesoll im laufenden Jahre betrgt
z6 Millionen; aber, wie ich bereits früher andeutete, sind durch den
ersten Nachtrage Etat prinecipaliter 84 Millionen auf den Ueberschuß aus der eigenen Wirthschaft des Reichs und erst, falls dieser nicht reichen sollte, auf Anleihekonto verwiesen. Der Ueberschuß aug