1896 / 298 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 16 Dec 1896 18:00:01 GMT) scan diff

oder garnichts errei will. Wird die Vorlage abgelehnt, so wird garnichts erreicht, auch nicht das einheitliche Forum für die

resse. Wenn man die Beschlüßse der zwelten Lesung prüft ohne

ücksicht auf die Berufung, so ist die erste Inftanz wesentlich verbessert worden gegenüber der Vorlage. Ich muß anerkennen, daß die ver⸗ bündeten Regierungen uns entgegengekommen sind. Daß fünf Richter besser sind als drei, kann ich nicht anerkennen; ich kann auch nicht zugeben, daß der deutsche Richterstand fo schlecht ist, daß unter drei Richtern einer abhängig ist von dem Vorsitzenden. Auch die jüngeren Richter, die Assessoren sind von dem Vorsitzenden nicht abhängig; denn der Landgerichts-Präsident entscheidet durch feine Berichte über ihr Schicksal, und unter ihm werden nicht alle Affessoren arbeiten. Es wird gesagt: Was hilft die Berufung, wenn sie schlecht ge staltet ist! Das ist aber nicht der Fall, es find erhebliche Ver— besserungen vorgeschlagen; sie ist . daß . i te damit zufrieden sein kann. Wenn diese Vorlage egraben sst, be⸗ kommen wir nie wieder eine zu sehen; die Frage der Berufung ist dann auf lange Zeit verschoben. Was ist dem Angeklagten oder dem unschuldig Verurtheilten, der keine Enischädigung bekommt, damit . daß der Reichstag der Regierung die Verantwortung zu⸗—

chiebt?

Abg. von Czarlinski (Pole): Die , gerade steht im engsten Zusammenhang mit der Strafprozeßordnung. Daß der direkte mündliche Verkehr zwischen dem Richter und dem Angeklagten vollkommen ausgeschlossen ist, ist ein unleidlicher Zustand. Jeder Volksstamm hat das unveräußerliche Recht, sich in seiner Muttersprache zu vertheidigen. Dieses göttliche und natürliche Recht ist den Polen durch die feierlichsten Ver⸗ sprechungen gesichert worden. Der Minister meinte, es gebe Leute, welche genügend deutsch verständen und doch polnisch sprechen wollten. Darum handelt es sich nicht; es handelt sich darum, ob sie das, was sie deutsch sagen, auf ihren Eid nehmen können. Es giebt viele Deutsche, die die Richtersprache nicht verstehen. Der Minister hat ja auch fremde Sprachen gelernt; würde er im stande sein, sich vor Gericht in einer fremden Sprache zu vertheidigen?

Justiz⸗Minister Schönstedt:

Meine Herren! Wenn ich es gestern unterlassen habe, mich über den oberschlesischen Fall auszusprechen, der von dem Herrn Abg. von Wolszlegier zur Sprache gebracht war, so ist dies deshalb geschehen, weil mir der Fall gänzlich unbekannt war, und ich über mir unbekannte Dinge nicht zu sprechen liebe.

Die Wichtigkeit der Sprachenfrage für die Rechtssicherheit ist mir vollkommen klar; ich bin aber der Ansicht gewesen und bin dieser Ansicht auch heute noch, daß in den Rahmen der hier zur Diskussion stehenden Vorlage die Sprachenfrage nicht hineingehört. (Sehr gut! rechts) Wenn ich dieser Empfindung in meinen einleitenden Worten gestern Ausdruck gegeben habe, so geschah es, weil ich glaubte, dem Herrn Präsidenten gegenüber einer Entschuldigung zu bedürfen, daß ich hier etwas vorbrachte, was nach meiner Ueberzeugung nicht in die Debatte hineingehört. Daß ich damit nicht, wie gestern Herr von Woleszlegier meinte, in die Funkttonen des Herrn Präsidenten habe ein⸗ greifen wollen, bedarf wohl keiner Auseinandersetzung.

Meine Herren, zu dem, was ich über die Anwendung des Sprachen⸗ gesetzes gestern gesagt habe, kann ich mich auch heute nur vollständig bekennen, und ich habe aus den Ausführungen des Herrn von Czarlinski nichts entnehmen können, was meine gestrigen Ausführungen zu widerlegen geeignet wäre. In eine Polendebatte hier einzutreten, dazu liegt für uns doch kein Anlaß vor. Das Recht, welches die Polen haben auf den Gebrauch ihrer Muttersprache, ist bestimmt durch das Sprachengesetz von 1876. Die Ausführung dieses Gesetzes ist die Pflicht aller Behörden, auch des preußischen Justiz⸗Ministeriums, undl die von mir gebilligte Verfügung des Ober⸗Landesgerichts⸗Präsi⸗ denten in Marienwerder enthält nichts, was diesem Gesetze widerspräche. Wenn die Voraussetzungen dieser Verfügung vorhanden sind und nur dann kommt sie zur Anwendung —, so ist für niemand ein Grund zur Beschwerde gegeben. Die Voraussetzung ist die, daß Leute, die der deutschen Sprache mächtig sind, die Kenntniß dieser Sprache vor Gericht verleugnen, und auch der § 187 des Gerichts— verfassungsgesetzes bestimmt weiter nichts, als daß bei Verhandlungen mit Personen, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind, ein Dolmetscher zugezogen werden soll; er bestimmt aber nicht, daß der Dolmetscher auch da zugezogen werden soll, wo das Gegentheil der Fall ist. Ich glaube also nach keiner Richtung hin weder recht— liche Ansprüche, noch berechtigte Empfindungen der polnischen Be— wohner des preußischen Staats irgendwie verletzt zu haben. (Bravo!

rechts.)

Abg. Beckh (fr. Volksp.): Ich bedauere, daß man die Frage der Entschädigung unschuldig Verurtheilter nicht aus dem Gesetze herautzzenommen und gesondert behandelt hat, dann würde doch wenigstens ein Ergebniß erzielt worden sein. Daß der Vorsitzende der Kommission, Herr Rintelen, das Scheitern der Vorlage ver⸗ hindern möchte, ist begreiflich. Die Besetzung der Strafkammern mit drei Richtern ist um so bedenklicher, als den Strafkammern eine Anzahl schwerer Verbrechen zugewiesen werden soll, die big⸗ her den Schwurgerichten vorbehalten war. Das Volk will nicht die Berufung an eln stäͤrker besetztes Gericht haben, sondern an ein höheres Gericht. Deshalb muß die Berufung an die Ober⸗-Landes⸗ 6 gehen. Mißstände werden durch die Einrichtung der detachierten

itrafsenate nicht entstehen, wie . Spahn befürchtete. Die Be—

sitig mn des Zeugnißzwanges mu durchgesetzt werden. Was die kleinen Landgerschte betrifft, so soll man nur mehr Assessoren, deren jg genug vorhanden sind, als Richter anstellen, dann hat man Vertretung für erkrankte Richter und braucht keine Hilfsrichter.

Abg. Spahn Zentr.): Der Reichstag hat sich allerdings in den 80 er Jahren mit drei Richtern bei den Strafkammern begnügen wollen, aber unter der Voraussetzung, daß die Landgerichte 6! Be⸗ rufungdinstan; sein sollten. So große Ober ˖ Landesgerichtsbezirke wie die von Berlin, Breslau, München sind nicht geeignet, da es für die Angeklagten zu kostspielig wäre, dort zu erscheinen. Die Berufung st von annober und den Rheinlanden übernommen worden, und dort hat sie sich vorzüglich bewährt. Es kommt vor allem darauf an, daß die Strafkammern richtig zusammengesetzt sind und sorgfältig arbeiten. Es kommt vor, daß die Richter veranlaßt sind, in schwierigen Thgtfragen, nicht bloß Re zusetzen und erst nach drei Tagen die das sind Ausnahmen. Die mittelbaren Entscheidu und darin liegen die Be⸗ , bei den müssen. Watz daß ĩ der

ert Staattz⸗/ retär

Man .

8 berufen.

r wortlichkeit für ihre

aldiskussion. Abg. Schröder die zu der Vorlage eingegangenen

Die Spezialberathung beginnt mit 8 77 des Gerichts⸗ eee gh. . 3 die Besetzung der Strafkammern

mit fünf Richtern betrifft. b . von Buchkg (8d. kons.) befürwortet den Antrag der

Deutschkonservativen, die Strafkammern erster Instanz mit drei . h. besetzen; die Mehrzahl seiner politischen Freunde werde, um den verbündeten Regierungen entgegenzukommen, für diesen An trag stimmen, um dafür die Wiedereinführung der Berufung zu er—

l ö ö Munckel (fr. Volksp.) tritt für die Aufrechterhaltung der

ö,, zweiter Lesung ein. Die Annahme des konservativen Antrags, erklärt Redner, würde eine Verschlechterung bedeuten, das haben der Staatssekretär und Herr Rintelen anerkannt. Die Aufgabe des Richters erster Instanz wird nicht dadurch leichter, daß eine zweite Instanz eingerichtet wird. Was würde man zu dem Menschen sagen, der die nethwendigsten Vorbeugungsmaßregeln gegen Krankheit unter⸗ ft, weil ein berühmter Arzt ihm jur Verfügung stebt?⸗ Die erste Instanz ist die Regel, die zweite nur die Aus— nahme, und ich kann es nicht verantworten, daß die jetzt noch leidlich gute erste Instanz verschlechtert wird im Interesse einer fragwürdigen zwesten Instanz. Es handelt sich nicht um das Scheitern der Vorlage, sondern darum, ob wir die Ver⸗ antwortung für eine Verschlechterung übernehmen können. Daß die verbündeten Regierungen so sehr entgegenkommend gewesen sind, ist eine seltsame Begründung. Sind die Regierungen von der Noth⸗ wendigkeit der Berufung überzeugt, dann ist die Vorlage keine Ge⸗ fälligkeit uns gegenüber, sie können also kein Nachgeben unsererseits verlangen. 33 finanzielle Gründe mitspielen, ist gesagt; ich, freue mich, daß man ihnen eine untergeordnete Bedeutung beilegt. Die vor⸗ gebrachten organisatorischen Grunde stehen mit , , , auch in einem noch nicht aufgeklärten Zusammenhange. Ich kenne Richter, die nicht genügend beschäftigt sind, nicht, sondern nur das Gegentheil. Sollte man für das Fünf. Männer Kollegium nicht Arbeit genug haben, so bin ich bereit, die an die Schöffengerichte überwiesenen Sachen wieder an die Landgerichte zurückzugeben. Wenn die verbündeten Regierungen der Meinung sind, daß die Berufung nothwendig sei, so fürchte ich mich vor der heutigen Entscheidung garnicht und nehme die Verantwortung auf mich; denn das kann ich nicht annehmen, daß die verbündeten Regierungen aus Aerger die Vorlage nicht wieder einbringen sollten. Sollte das wirklich nicht geschehen, so werden wir sie alljährlich daran erinnern, wie das seit 1882 geschehen ist. Besser, es kommt nachher etwas. Gutes, als, daß wir jetzt etwas Schlechtes annehmen. Vor 19 Jehren hätte die Regierung ein Drei Männer Kollegium haben können. Ob sie nach 10 Jahren ein Fünf Männer Kollegium haben kann, oder ob man dann ein Sieben-Männer-⸗Kollegium zu—= gestehen muß, das lasse ich dahingestellt.

Abg. Schmidt. Warburg (Zentr.): Die Regierung sollte be⸗ denken, daß die Vorlage erhebliche Verbesserungen in ihrem Sinne enthäst. Durch die Ausdehnung der Kompetenz der Schöffen— gerichte und Strafkammern wird Geld gespart; dasselbe gilt von der Ausdehnung der Privatklagen, von der Einführung des sum— marischen Verfahrens. Vie Frage der Berufung wird immer wieder— kehren.

Justiz⸗Minister Schönstedt:

Meine Herren! Ich bin doch einigermaßen überrascht über die Rechnung, die der Herr Abg. Schmidt soeben den verbündeten Re⸗ gierungen gegenüber aufgestellt hat. Der Herr Abg. Schmidt hat alle die Konzessionen aufgezählt, die den verbündeten Regierungen in der jetzigen Fassung der Vorlage gemacht seien, und er begreift es solchem Entgegenkommen des Reichstags gegenüber nicht, daß die Regierungen in diesem unbedeutenden Punkte, ob die Strafkammern erster Instanz mit drei oder fünf Richtern zu be— setzen seien, nicht nachgeben wollen. Nun, meine Herren, das, was der Herr Abg. Schmidt Konzessionen an die verbündeten Regierungen nennt, sind in deren Augen nur Verbesserungen des bestehenden Ver⸗ fahrens. Es ist also in keiner Weise etwas, was die Regierungen aus irgend welchen besonderen Interessen in die Vorlage hineingebracht haben, sondern alles, was sie gewollt haben, und was der Reichstag in dieser Beziehung nach den Beschlüssen seiner Kommission zu ge— währen geneigt ist, sind nur Verbesserungen des Verfahrens; also in der Beziehung liegt nicht ein Verdienst seitens des Reichs⸗ tags vor, welches nun die Bundesregierungen zu ganz besonderen Gegenleistungen veranlassen müßte.

Wenn wir bei der vorliegenden Frage stehen bleiben, der Be⸗ setzung der Strafkammern erster Instanz, so ist eines nicht aus der Welt zu schaffen, daß nämlich die streng sachlichen Gründe des Herrn Staatssekretärß, die allein maßgebend sind für die schließliche Entscheidung der Bundesregierungen, durch die heutigen Verhandlungen nach meiner Auffassung nicht widerlegt worden sind. Wie gegenüber den bestimmten Erklärungen des Herrn Staatssekretärs noch immer der Gesichtspunkt aufrecht er⸗ halten und vertreten werden kann, daß finanzielle Erwägungen für die verbündeten Regierungen bestimmend seien, ist mir eigentlich nicht verständlich. Es sind nicht finanzielle Erwä⸗ gungen, ich wiederhole es noch einmal, wie ich es schon in der zweiten Lesung gesagt habe. Im übrigen darf ich mich gerade dem Herrn Abg. Schmidt gegenüber darauf berufen, daß in einer mir vorliegen- den Nummer der ‚Kölnischen Volkszeitung“ aus der vorigen Woche in einem sehr verständigen Artikel folgender Satz steht der Artikel befindet sich an der Spitze des Blattes:

»Wer hat denn hier am Rhein vor Einführung der Straf⸗— prozeßordnung, also in den Dezennien vor 1879 bei eingeführter Berufung eine andere Besetzung der Zuchtpolizeikammern als mit drei Richtern gekannt? Und war man nicht allgemein damit zu⸗ frieden? Ist es noch heutzutage in Frankreich anders? Niemals hat sich eine Stimme gegen diese Besetzung der Strafkammern erster Instanz erhoben.“

Ich glaube, ein jeder, der sich unserer gerichtlichen Praxis aus der Zeit vor 1879 noch erinnert, wird bestätigen, daß niemals Angriffe gegen die damaligen Strafgerichte aus dem Gesichtspunkte erhoben worden sind, daß sie nicht stark genug besetzt seien. Ich selbst habe vor 1879 25 Jahre lang in gerichtlicher Thätig⸗ keit gestanden und niemals ist nach meiner bestimmten Erinnerung davon die Rede gewesen, daß die Strafgerichte erster Instanz einer stärkeren Besetzung bedürften. Der ganze Gedanke ist erst hineingekommen, als die Abschaffung der Be— rufung bei der Berathung der jetzigen großen Justizgesetze in Frage kam, lediglich als Kompensation für den Wegfall der zweiten Instanz; lediglich dafür ist die stärkere Besetzung verlangt. Nun sagen Sie, ja, wir besitzen aber diese Einrichtung einmal, und müssen sie doch für besser halten als die Besetzung mit 3 Richtern. Also es ist wesentlich der Besitzstand, den Sie glauben schützen zu müssen. Aber um einen solchen Schutz des Besitzstandes handelt es sich hier nicht, wo eine neue Organisatlon geschaffen werden soll. Da läge viel näher der Ge⸗ danke, daß, wenn das Institut wieder eingeführt werden soll, aus dessen Abschaffung damals die Gründe entnommen wurden zur Ver

stärkung der Strafkammern, daß man dann bei Wiedereinfũhrun dieses Instituts auch zurückkommt auf die damalige Besetzung . Strafkammern. Es ist ja der Versuch gemacht worden, diesen Zusammenhang zu leugnen, und ich glaube, daß der Herr Abg. Spahn beabsichtigt, nur zu widersprechen, nach den Zeichen, die er eben gegeben hat. (Heiterkeit Aber ich glaube, es ist nicht aus der Welt zu schaffen, daß historisch lediglich die Beseitigung der Berufung den Grund gegeben hat zur Verstärkung der Strafkammern und nicht etwa der Zweifel, das Mißtrauen in die Leistungen der damaligen Straf. gerichte.

Nun, den sachlichen, nach melner Meinung sehr schwer wlegenden Gründen des Herrn Staatssekretärs für die Annehmbarkeit der Besetzung der Strafkammern mit 3 Richtern, habe ich kaum noch etwas Erhebliches hinzuzufügen. Ich möchte nur auf einen Gesichtpunkt aufmerksam machen, der vielleicht bei einigen von Ihnen ins Gewicht fallen könnte. Man hat vielfach die Klage gehört, daß die Sitzungen der Strafkammern zu lange dauern, daß sie zur Abspannung und Ermüdung aller Beisitzer führen. Ez ist nicht in Abrede zu stellen, daß ein solcher Zustand der Abspannung nach den langen angreifenden Strafkammer. sitzungen eintritt und eintreten muß. Diese lange Dauer ist aber die nothwendige Folge der Besetzung mit 5 Mitgliedern; sie ergiebt sich daraus, daß die sich aus den Verhandlungen ergebende Arbelt sich auf 4 Beisitzer vertheilt, und es liegt ganz in der Natur der Sache, daß dementsprechend auch das Pensum der einzelnen Sitzungen berechnet wird. Das wird bei der Besetzung der Strafkammern mit 3 Richtern anderg. Die beiden Beisitzer sind, wie von vielen Seiten schon hervorgehoben wurde und von niemand, am allerwenigsten von den verbündeten Regierungen bestritten wird, gar nicht in der Lage, die Arbeiten zu bewältigen, die jetzt von 4 Richtern bewältigt werden. Daraus folgt ganz von selbst mit Naturnoth⸗ wendigkeit, eine Verkürzung der einzelnen Sitzungen, dle der sachlichen Behandlung und Beurtheilung der einzelnen Strafsachen nur zu gute kommen kann. Die Besetzung mit drei Richtern ermõg⸗· licht eine Vermehrung der Strafkammern, sie nöthigt dazu. Sie nöthigt ebenso zu einer Verkürzung der einzelnen Sitzungen, und ich glaube, daß der Vortheil, der gerade daraus erwächst, daß bei kürzeren Sitzungen die Richter viel mehr in der Lage sind, den Verhand— lungen bis zum Schluß in voller Frische zu folgen, reichlich aufwiegt den meiner Ansicht nach wesentlich imaginären Vortheil, den die Be— setzung mit einer größeren Anzahl von Richtern bietet.

Meine Herren, so liegt thatsächlich die Sache. Ich glaube nicht viel zu weit zu gehen, wenn ich die Behauptung aufstelle, daß von allen Strafsachen, die vor die Strafkammern gelangen, M0 rechtlich und thatsächlich überaus einfach sind und daß et eine Verschwendung an Kräften ist, wenn jedesmal fünf Richter ge— nöthigt werden, an der Entscheidung dieser Sachen theilzunehmen. Rur für die Frage des „Schuldig“ hat ja die Zahl der Besetzung der Kammer überhaupt Bedeutung, da für das Strafmaß auch in Zukunft die einfache Majorität entscheidend ist, und es da ziemlich gleichgültig ist, ob zwei durch drei oder einer durch zwei überstimmt werden. Ich sage, für „io der Sachen kann ein Bedürfniß kaum an⸗ erkannt werden für die Besetzung der Strafkammern mit einer so großen Zahl von Richtern. Das eine Zehntel, was übrig bleibt, wird dann so zweifelhaft und so schwierig sein, daß dieses 3 hntel, wenn wir einmal die Berufung haben, unter allen Umständen an die Be— rufungsinstanz geht, mag die erste Instanz mit drei oder fünf Richtern besetzt sein. Das wird, glaube ich, das thatsächliche Resultat sein, daß in wirklich jweifelhaften Sachen die Entscheidung nicht endgültig in der ersten Instanz, sondern in der zweiten Instanz getroffen wird Das, meine Herren, ist ein Gesichtspunkt, der meiner Ansicht nach auch für Ihre Würdigung noch neben den zahlreichen anderen Gründen des Herren Staatssekretärs in Betracht zu ziehen ist.

Nun, meine Herren, hat der Herr Abg. Schmidt auch noch die Schuldfrage“ angeregt, die ja auch schon von einem Theile der Presse dahin gestellt wurde: wer ist nun schuld daran, wenn dieses große Gesetz, das von allen Seiten, von allen Parteien gewünscht wurde, an dem unendlich viel Arbeit verbraucht worden ist, das, glaube ich, 65 Kommissionssitzungen in Anspruch genommen hat, doppelt so viel Plenarsitzungen, wie das ganze Bürgerliche Gesetzbuch, wenn dieses Gesetz in der letzten Stunde zu Falle kommt? Selbstverständlich haben die Zeitungen, die sich damit beschäftigt haben, die Frage dahin beantwortet: die verbündeten Re— gierungen (sehr richtigh, und hier ist selbstverständlich ein großer Theil der Mitglieder geneigt, sich der gleichen Beantwortung der Frage anzuschließen. Ich glaube, dem gegenüber kann ich doch drei Punkte ganz klipp und klar feststellen.

Die drei Streitpunkte, um die es sich hauptsächlich dreht, sind: I) die Regierung will in der Besetzung der Strafkammer auf den Zustand zurückkommen, der bis 1879 unangefochten und zur allgemeinen Befriedigung bestanden hat und nur mit Rücksicht auf den Wegfall der Berufung geändert ist; 2) bezüglich der Wiederaufnahme und der Entschädigung unschuldig Verurtheilter hat die Regierung Ihnen Vorschläge gemacht, welche dem im Jahre 1886 vom Reichstage einstimmig gefaßten Beschlusse entsprachen; 38) bezüglich des Zeugnißzwangesz gegenüber den Ange— hörigen der Presse, der ja auch heute schon gestreift worden ist, ver⸗ langt die Regierung weiter nichts, als die Aufrechterhaltung des bestehenden gesetzlichen Zustandes, weil sie in der Beseitigung dieses Zustandes eine ernstliche Gefährdung hoher staatlicher Interessen erblicken zu müssen glaubt.

Nun, meine Herren, frage ich: ist es denn vom taktischen Ge⸗ sichtspunkte aus zu rechtfertigen und zu erklären, und wiegt es die Verantwortlichkeit des Reichstages auf, wenn einmal diese Ab— wägung stattfinden soll, ist es taktisch erklärlich, daß Sie einen Gesetzentwurf, der eine große Zahl allseitig anerkannter Verbesserungen bringt, deshalb ablehnen, weil eine von Ihnen gewünschte, noch weitere Verbesserung von den Regterungen nicht konzediert wird?

Meine Herren, die verbündeten Regierungen haben ein durchautß gutes Gewissen in der Sache (Heiterkeit); sie sind sich bewußt, daß sie ehrlich und loyal bestrebt gewesen sind, eine Gestaltung unsereß Strafverfahren herbeizuführen, wie sie den Wünschen und Bedürf⸗ nissen des Volkes und zugleich den Interessen des Staats entspricht, und wenn die Vorlage hier fällt, die verbündeten Regierungen sind in der Lage, den sie treffenden Theil der Verantwortlichkeit zu tragen. (Bravo h

(Schluß in der Zwelten Beilage.)

. Zweite Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger

M 298.

(Schluß aus der Ersten Beilage.)

Abg. Syg hn (Sentr.) weist darauf hin, daß die leichten Sachen alle den Schöffengerichten zugewiesen seien, während die schwierigsten Fragen vom Schwurgericht an die Strafkammern überwiesen würden. Es reiche also nicht mehr, wie vor 1879. für neun Zehntel der Fälle elne Besetzung mit drei Richtern aus. Die Bevölkerung habe sich an das Fünf⸗Männer-Kollegium gewöhnt; wenn man etz ihr entziehe, ohne die nöthigen Garantien, so verletze man das Rechtsbewußtsein.

Damit schließt die Debatte. Gegen die Stimmen der Deutsch⸗Konservativen und der Reichspartei wird der Antrag der Konservativen auf die Besetzung der Strafkammern mit drei Richtern abgelehnt.

Staatssekretär des Reichs⸗-Justizamts Dr. Nieberding:

Meine Herren, durch die eben vorgenommene Abstimmung hat das hohe Haus den Willen kund gethan, es bezüglich der Besetzung der Strafkammern, entgegen dem Wunsch und der Ueberzeugung der ver— bündeten Regierungen, bei der Beschlußfassung der zweiten Lesung zu belassen. Damit ist, wie ich schon die Ehre hatte, vorher in der General⸗ debatte anzudeuten, in die Vorlage eine Bestimmung aufgenommen worden, welche für die verbündeten Regierungen unter allen Um— ständen unannehmbar ist, und ein Entwurf geschaffen, der sie, nach⸗= dem Ihr Beschluß endgültig geworden ist, ihre Zustimmung nicht werden ertheilen können. Unter diesen Umständen, meine Herren, bin ich durch Beschluß des Bundesraths ermächtigt, zu erklären, daß die verbündeten Regierungen auf eine weitere Berathung der Vor— lage keinen Werth mehr zu legen haben. (Bravo! rechtz. Hört, hört! links.)

Präsident Freiherr von Buol schlägt vor, die weitere Berathung zu vertagen.

Das Haus tritt diesem Vorschlage bei, beschließt aber, entgegen dem Vorschlage des Präsidenten, die Fortsetzung der Berathung nicht auf die nächste Tagesordnung zu setzen—

Schluß nach 5 Uhr. Nächste Sitzung: Mittwoch 1 Uhr. Erklärung zwischen Frankreich und Deutschland, betreffend die Regelung der Vertragsbeziehungen zwischen Deutschland und Tunis; Wahlprüfungen; erste Berathung des Gesetz— entwurfs, betreffend Zwangsversteigerung ünd Zwangs— verwaltung.)

Literatur.

Weihnachts⸗ Bücher.

Die Berlinerin. Bilder und Geschichten. Mit Bei— trägen der hervorragendsten Berliner Schriftsteller, herausgegeben von Ulrich Frank. Mit 90 farbigen Text, Illustrationen und Farben druck, Amschlag von Fr. Stahl. „Concordia“, Deutsche Verlags— Anstalt in Berlin. Pr. geh. 5 M In diesem Buche wird der Versuch gemacht, das Frauenleben der deutschen Reichshauptstadt in einer Reihe von unterhaltenden Aufsätzen zu schildern, die in ihrer Vereinigung ein Gesammtcharakterbild der Bersinerinnen darbieten. Eine Anzahl der bekanntesten Berliner Schriftsteller hat sich zu diesem Zweck vereinigt und jeder jenen Kreis geschildert, den er am enauesten zu kennen meint. Karl Frenzel sucht in einer geistreichen inleitung den Berliner Frauen-Typus im allgemeinen zu kennzeichnen; Georg Ebers (der, was nicht allgemein bekannt sein dürfte, ein ge⸗ borener Berliner ist) schildert den foliden Kleinbürgerstand, Fedor von Zobeltitz die Aristokratin, Max Kretzer die Arbeiterin, Karl Emil Franzos die Dame aus dem Thiergartenviertel, Ernst von Wolzogen die Hausfrau der mittleren Stände, Max Grube die Schauspielerin, zudwig Pietsch die Malerin u. s. f. Auch Alexander Moszkowski, G. von Beaulieu, Julius Rodenberg, Julius Stettenheim, Fritz Mauthner, Georg Engel, J. Trojan, Julius Stinde, Heinz Tovote und Ulrich Frank haben Beiträge dazu geliefert. Ernst on Wildenbruch endlich ist in dem Buche durch eine seiner zemüthvollsten Novellen: ‚Glühwürmchen“, eine Geschichte aus vier Berliner Wänden, vertreten. Die beigegebenen, farbig in den Text eingedruckten Illustrationen von Friedrich Stahl sind flott und der Wirklichkeit getreu gezeichnet, die Umschlagszeichnung humorvoll er— funden und in keckem Buntdruck ausgeführt. ö

Der Roman Im Lamde der Sonne“, den B. Clsment im Verlage von Fr. Bahn in Schwerin i. M. hat erscheinen lassen, ist eine überaus interessante Erzählung, welche dem Boden des christ⸗ lichen Mifsionswesens entsprossen ist und, wie schon der Titel erkennen läßt, in Indien spielt. Das in christlicher Gesinnung geschriebene Buch ist, dem Stoffe entsprechend, von einer frommen Grund⸗ stimmung durchzogen; das ist aber bei der reichen Phantasie und dem bekannten Erzählergeschick der Verfasserin kein Hinderniß für eine lebhaft fortschreitende spannende Hanblung, deren Höhe⸗ punkte in engster Verbindung stehen mit dem furchtbaren Sepoy⸗ Aufstande der fünfziger Jahre und seiner Niederwerfung durch die Engländer. Sine Reihe prächtiger Gestalten, Männer und Frauen, sind die Träger der Handlung; ein bejahrter und ein junger englischer Missionar, des Ersteren in Veutschland erzogene Tochter die der junge Amtsbruder nach vielem Kampf, Bitterniß und Reue als Gattin heimführt, und seine Pflegetochter, ein indisches Fürstenkind, das der Vater nach der Geburt katte' tödten wollen, welches aber von der Mutter in die Missionsstation gerettet wurde, seben im Vordergrunde der Geschichte. Über wie diese mit ihren Vorzügen und Mängeln psychologisch fein gezeichneten Personen, so gewinnen auch die in der zweiten Linie stehenden unjre volle Theil- nahme, weil fie nicht willkürlich in die Geschichte hineingezogen find, sondern mit jenen durch Verwandtschafts. und Freundschafts bande vereint oder durch die Berufgarbeit in natürliche Verbindung zu ihnen getreten sind oder endlich durch die ungewöhnlichen Verhãͤlt⸗ nisse der Ausstands, und Kriegszeit in' ihre Geschicke ein⸗ greifen. Zu der scheinbar kleinen, aber doch für die Ausbreitung des Reiches Gottes unter den Heiden so bedeutsamen Wirksamkeit, die von der ästeren und der neuen Missionsstation ausgeht, stehen die großen Kriegsereignisse mit ihren Gefahren, ihrer Trauer und dem endlichen Sieges jubel in fesselndem Kontrast; mit idyllisch anmuthigen wechseln ernste und ergreifende Famillenscenen ab, in denen jedoch niemals niedrige Leidenschaften die Herrschaft behalten. Kurz, das neue Buch ist eine erfreuliche literarische Er— cheinung, die jungen und älteren Lesern als anregende und sinnige nterhaltung wohl empfohlen werden daif. Der Roman kostet gebunden und in hübscher AÄusstattung 5 4 „Allerleirauh.“ Thiergeschichten für Kinder von O. Verbeck. Nit 39 Illustrationen von Ch. Votteler, Leipzig, . Wilh. Grunow. Pr. fein kartonniert H S In äußerlicher An⸗ spfung an das Märchen von der Königstochter Alerleirauh. in der

mmlung der Gebrüder Grimm bieret die Verfasserin, welche 3. durch ihre im vorigen Jahre zur Weihnachts eit erschienenen Er' läblungen einen Jamsen gemacht hat, hier eine Mrelhe nieblscher Thierꝙ

Berlin, Mittwoch, den 16. Dezember

,, für Kinder. Sie will dadurch die Kinder, wie sie selbst adt, die (Sprache der Thiere“ verstehen lehren, und weil dazu Liebe für die Thiere gehört, diese in ihnen zu erwecken suchen. Der Zweck des Buches ist sonach ein menschlich schöner, durch die einzelnen Erzählungen in geschickter Weise angestrebt und größten⸗ sheils auch erreicht. Die Thiergeschichten, welche der fehr hübsch aut⸗ ,. Band enthält, sind zum Vorlesen bestimmt und von Künstler⸗ zjand ganz vortrefflich illustriert, sodaß auch die Eltern ihre Freude daran haben werden, wenn sie das Buch zur Hand nehmen. . Geschichten für kleine Leser. Von F. von Steng lin. Berlin, 1896. Deutsche Schriftsteller⸗Genossenschaft. Pr. kartonniert 80 3. Der Verfasser von Mutter, erzählen!“ hat hier 20 niedliche Geschichtchen zum Vorlesen für aufgeweckte Kinder zusammengestellt, die alle einen gewissen erziehlichen Werth und zum Theil auch einen belehrenden Inhalt haben. Die Sprache ist so einfach, daß das kindliche Gemüth und der kindliche Verstand nirgends vor schwere Aufgaben gestellt werden. Die kleinen Geschichten entsprechen in ihrem Kern nicht selten wirk⸗ lichen Vorgängen oder sind aus einfachen Erfahrungssätzen hergeleitet. Eine verständige Mutter oder Erzieherin wird ein aufgewecktes, be⸗ weglichetz Kind durch das Vorlefen oder Erzählen einer dieser kleinen Geschichten gewiß an den Gegenstand und an seinen Platz zu fesseln vermögen.

Katechismus der Tanz kun st. Ein Führer und Rath⸗ geber für Lehrer und Schüler des theatralischen und des gesellschaft—⸗ lichen Tanzes. Von Margitta Rof sri. Mit Hz in den Text ge⸗ druckten Illustrationen. Lespzig, Max Hesse's Verlag. Preis 2 M. Dieser Katechismus enthält alles Wesentliche über Theorie und Praxis des Bühnen. wie des Gesellschaftstanzes Die von der Ver⸗ sasserin gegebenen Erläuterungen und Rathschläge beruhen auf einer langjährigen eigenen Thätigkeit als Tanzkünstlerin und dem Unterricht ausgezeichneter, namentlich französischer Lehrmeister, welchen sie ge⸗ nossen. Auch der Geschichte des Tanzes und den Tänzen vergangener Zeiten sind besondere Abschnitte gewidmet. Das kseine Handbuch hat den Zweck, dem Lehrenden zur Rachhilfe, dem Lernenden als Rath⸗ geber zu dienen, und wird hesonders wegen der gründlichen Anleitung zur Erlernung der verschiedenen modernen sowie der jetzt wieder ein⸗ geführten älteren Gesellschaftstänze der jungen Welt wislkommen sein.

Deutscher Hausbesitzer-Kalender für das Jahr 1897. Herausgegeben und bearbeitet im Auftrage des Zentralverbandes der städtischen Haus. und Grundbesitzer⸗Vereine Deutschlands von Dr. jur. Franz Günsburge Rechtsanwalt. Berlin, Verlag von Reinh. Kühn. Preis eleg. geb. in Tasschenformat 1 6 In seinem vorliegenden Jahrgang enthält dieser Kalender eine bis auf die neuesten Bestim⸗ mungen ergänzte, fachmännisch erläuterte Sammlung der den Haus⸗ sitzer spezlell angehenden Gesetzgebung. Ferner bringt derselbe außer dem Kalendarium noch Auffätze über Grundstückskauf, Haft⸗ pflicht und Unfallversicherung, Hausschwamm, Rathschläge in allen Klagesachen nebst praktischen Formularentwürfen, Muster für Kauf⸗, Bau, Miethtverträge ꝛc., Haus- Einnahmen. und Ausgaben ⸗Kassabuch, Steuertabellen und Stempeltarife ze.

In der neuesten Nummer (8) der Wochenschrift Von Haus ku Haus n, welche im Verlage von Adolf Mahn in Leipzig erscheint, sinden wir unter der Rubrik, Selbsterlebtes aus dem Leben berühmter Männer und Frauen“ eine sehr gefällige Skizze über die ersten schrift⸗ stellerischen Erfahrungen von Charlotte Miefe. Diese Rubrik verdient bei den Leserinnen besondere Anerkennung, weil die kleinen Schil⸗ derungen einen tieferen Blick in das Seelenleben und den Charakter berühmter Männer und Frauen ermöglichen als ihre bekannten Werke— Zwei hübsche Romane, „Juliane“ von Hertha von Wintzingerode und „Der neue Glaube“ von Marco Broeiner, machen diese Nummer noch ferner anziehend.

Handel und Gewerbe.

Leipzig, 15. Dezember. (W. T. B.) (Schluß. Kurse.) 30 Sächsische Rente 96 70, 31 G do. Anleihe 101,20, eitzer Paraffin⸗ und Solaröl⸗Fabrik 190, 00, Mansfelder Kuxe 761,00, Leipziger Kredit- anstalt Aktien 214,50, Kredit, u. Sparbank zu deiiiß 120,00, Leipziger Bankaktien 181,10. Leipziger Hvpothekenbant 138.00, Sächsische Bankaktien 124.00, Sächsische Boden, Kreditanftali 8,75, Leipziger Baumwoll spinnerei⸗Attien 184,00, Leipziger Kammgarnspinnerei Aktien 206 00,6, Kammgarnspinnerei Stöhr u. Co. 207.09, Wernhausener Kammgarnspinnerei 92, 090, Alten⸗ burger Aktienbrauerei 236,00, Zucherraffinelte Halle⸗Aktien 110,00, „Kette, Deutsche Elbschiffahrts-⸗Aktien 78 090, Große Leipziger Straßen⸗ babn 189, 00, Leipziger Glektrische Straßenb. I56, 06, Tbüringlsche Gasgesell schaftz ⸗Attien 204,25, Deutsche Spitzen ah rit 24 O0, Leip- ziger Elektrizitäts werke 136.50, Böhmsische Norbbahn. Aktien 1825965.

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London, 15. Dezember. (W. T. B.) (Schluß-Kurse.) Engl. 25/0 Kens. 1113, Preuß. 46/9 Kons. Ital. ho /g Rente 924, 4d /o 898er Russ. 2. S. 194, Konvert. Türken 2068, 40/0 Spanier 604, 340 Gavpt. 1908, a unif. do. 1049, 4 40/9 Trib. Anl. gd, ho, kons. Mex. 944, Neue 93 er Mexik. 91, Oitomanbank 114, De Beerg neue 296, Rio Tinto 25, 39 0/0 Rupees 623, 60 / fund Arg. A. 833. 5 Cso Arg. Goldanl, 84a. 4 c äuß. do. b34, Jo / o Reiche Anl. M7 I, Brasil. S9 er Anl. 674, Platzdiskont 33, Silber 30, 5 o Chinesen 99, Anatolier 86. Wechselnotierungen: Deutsche Plätze 20, zh, Wien 12,16, Paris 25 41, St. Petersburg 251 /i.

In die Bank flossen 5000 Pfd. Sterl.

An der Küste 2 Weizen ladungen angeboten.

96 ½ Javpazucker il ruhig, Rüben ⸗Robzucker loko 9i / is stetig. Chile Cupfer 48 /i, pr. 3 Monat 49 / 1.

Liverpool, 15. Dezember. (W. T. B.) Baumwolle. Umsatz: 12 0090 B., davon für Spekulation und Export 500 B. Stetig. Egypter . niedriger. Middl. amerikanische Lieferungen: Stetig. Dezember Januar 3ö6 ea 350 ee Käuferpreis, Jannar, Februar 366 / g = 330 es Verkäuferpreis, Februgr⸗März Zös ar =—=355sca do,, März Avril 3586 ei z' / . Kaͤuferpreiz, April. Mal / n do, Mas⸗Juni zo / e. Verkäuferpreis, Juni Juli 3zcose.— zom se,, Käuferpreiz, Juli⸗ August 361/οι 362 / 4. Verkäuferpreis, August⸗September Jeb /g, p. do.

Getreide markt. Weizen 1— 2 d. höher, Mehl und Mais fest.

Manche ster, 15. Dezember. (W. T. B.) 128 Water Taylor 7 o30r Water Taylor 7, 20r Water Leigh 63, 30r Water Clayton? zer Mock Brooke 7, 49 Mavoll 73s, 40r Medio Wilkinfon 73, zar Warpeoys Leegz 66 361 Warpcops Rowland 71. Ihr Warpeopz Wellington 71, 40r Double Weston 85, 60r ouble courante Qualität 115, 32. 116 vards 16 20 16 grey Printerg aus zar a6r 159. Ruhig.

Glasgow, 15. Dezember. (W. T. B.) Roheisen. Mixed numbers warrants 47 sh. 11 d. Ruhig. (Schluß) Mixed numberz warrants 48 sh. 14 d. Warrants Middlesborough Iil 40 sh. 1 d.

Hull, 15. Dezember. (W. T. B.) Getreidem arkt. Weizen träge, englischer 1 sh. niedriger, fremder unverändert.

Pari, 15. Dezember. (W. T. B.) An der Börse herrschte durchgängig günstige Tendenz für türkische Werthe bei theilwelfe

1896.

weiter steigenden Kursen. Banque Ottomane ziemlich lebhaft, der übrige Markt ruhig, Spanier matt auf ungünstige Berichte aus Manila.

(Schluß ⸗Kurse.) 3 o amort. Rene = 3 0/0 Rente 103, 10, Italienische 5o / Rente g5, 15, 40 / ungar. Goldrent⸗ —, —, 4 o/so Russen 89 ö zoso Russen 1891 935,55, 4 unlfijierte Egypt. 1065,30, 40/9 spanische . Anleihe 604, B. ottomane 53h, 900, B. d. Paris S807, 00, ebeerg 743,99, Credit foncter Ihꝰ 90, Huanchaca⸗ A. S3 900. Merldional, A. 635, C, Rio Tinto. 1. S300, Suezkanal⸗A. 3363, Grad. Lyonn. 7665, 0090, Banque de France = Tab. Ottom. 319.60, Wchs. a. dt. Pl. London Weh. k. 25, 23, Cheq. a. London 25,25, Wch. 4 20b, 66, do. Wien k. 208, 25, do. Madrid k. 397,00, Wch. a. Italien 4 Portugiesen 265, 1, Portug. Taback⸗Obi. 475,00, Po 94er Ruff. 66, 20, Privatdigtont —, 3 o/ Russ. A. 160 55, 3o/) Ru ssen (neue) 2, 66.

= Getreidemarkt. (Schlußbericht. Weizen ruhig, pr. Dezember 2l, HH, pr. Januar 21 80, pr. Januar-April 22,15, pr. NMaͤrz · Juni 22,65. Roggen ruhig, pr. Dezember 14,25, pr. Mrz · Juni 1450. Mehl ruhig, pr. Dezember 46, 5, pr. Januar 46.555, pr. Januar April 46, 5, pr. März Juni 47353. Mübs matt, pr. Dezember bötz pr. Januar bf, pr. Januar, April 56. Err. Maj August 57. Splritus matt, pr. Dezember 321, pr. Januar 326, pr. Januar-ÄApril Zz, pr. Mai. August 34. Rohzucker (Schluß) malt, S8ö/ loko 241 A 25. Weißer Jucker matt, Nr. 3, 106 kg, pr. Dejember 261, pr. Januar 2683, pr. Januar April 27, pr. März Juni 27.

St., Petersburg, 15. Dezember. (W. T. B.) 5. London (3 Monate) 953,45, do. Amsterdam Do. —, do. Berlin do. 45,70, do. Paris do. 37,15, Privatdiskont 5, Russ. 40i0 Staatsrente 99g, do. 4 0 Goldanleihe v. 1889 1. Serie 153, do. 40½ Goldanleihe v. 1894 6. Serie 1553, do. 38 0οo Goldanl. v. 1894 , Do: 3 0 Goldanl. von 1894 —, do. Ho Prämien⸗Anleihe von 1864 2933, do. 5 9 do. von 1866 26544, do. 5 o/o Pfandbriefe Adelsbank Loose 2124, do. 45 0s Bodenkredit / Pfandbriefe 1565 St; Petersburger Pribat⸗Handelsbank J. Em. 35, do. Diskontobant (377 do. Internat. Handelsb. IJ. Em. 657, Russ. Bank für aut wärtigen Handel 485, Warschauer Kommerzbank 56s.

Produktenmarkti. Weizen loko 9.25. Roggen loko 5, 40. Hafer loko 3,809. Leinsaat loko g. 36. Hanf loko Talg loko N, 00,

pr. August —. (W. T. B.) Nach hier vorliegenden Privat-

16. Dezember. meldungen aus Warschau treten die Warschauer Zucker⸗ Dieselben

industriellen zu einem eigenen Syndikat zusammen. haben ihren Austritt aus dem Kiewer Syndikat erklärt.

Mailand, 15. Dezember. (W. T. B.) Italienische 5 υ Rente 7 35, Mittel meerbahn 5l6, M0, Mgridionaur bbS. 900, Wechsel auf Paris l0d, 674, Wechsel auf Berlin 129,747, Banca d' Italsa 729.

Am sterdam, 15. Dezember. (W. T. B.) (Schluß ⸗Kurse.) 84 er Russen (6. Em.) 1004, 4 o Rusfen v. 1894 635, Konv. Türken 204, 3069, holl. Anl. 8g, 5 o Transv.⸗-Obl. gJ er —=—, 66 /o Frang⸗ pbaal 2325, Warschau. Wiener Marknoten 59,41, Russische Zoll⸗ kupons 1826, Wechsel auf London 12.69.

. -Getreidem arkt. Weizen auf Termine fest, do. 36. März 191, do. pr. Mat —. Roggen loko —, do. auf Termine ruhig, do. pr. März 106, do. pr. Mai 107. Rüböl 100 do. pr. Mai —,ͥ do. pr. Herbst —.

Java-⸗Kaffee good ordinary 51. Bancazinn 353.

Antwerpen, 15. Dezember. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen behauptet. Roggen ruhig. Hafer ruhig. Gerste ruhig.

Petroleum K 86 Raffiniertes Type welß lolo L846 bez. u. Br., pr. Dezember 187 Br., pr. Januar 185 Br., pr. Januar Mär 189 Br. Fest. Schmalz pr. Dejember 514, Margarine ruhig.

Brüssel, 15. Dezember. (B. T. B.) Die CGinnahmen der Prinz Heinrich Bahn betrugen in der ersten Dezember Dekade: aut dem Bahnbetrieb 92 2165 Fr, aug den Minen 16 5652 Fr., Gesammt- einnahmen 102 768 Fr., Mehreinnahme gegen die vorläufig fest⸗ gestellten Einnahmen im entsprechenden Zeitraum des vorigen ah

I7 458 Fr.

New. Jork, 15. Dezember. (W. T. B.) Die Bör se eröffnete schwach und schloß, nachdem die Kurse nachgegeben, schwach und niedriger. Der Umsatz in Aktien betrug 206 000 Stück.

Weijen behauptete anfangs eine gewisse Stetigkeit, nahm auch im weiteren Verlauf infolge von Exportkäufen eine steigende Tendenz an, verlor aber nahe dem Ende des Marktes die Besserung, da eine allgemeine Liquidation Platz griff und die Haufsiers mit Verkãufen borgingen. Mais mit wenigen Reaktionen durchweg fallend. Der Markt wurde durch die Bewegungen des Weizenpreises beherrscht.

(Schluß ⸗Kurse.) Geld für Re ierungs bonds, Prozentsatz 14, do. für andere Sicherheiten do. 2, Weh auf London (60 Tage) 4, 84, Cable Transfers 4,87, Wechsel auf Paris (60 Tage) b, 20, do. auf Berlin (60 Tage) 95, Atchison Topeka C Santa Föé Aktien Lt. Canadian Pactfie Aktien 4, Zentral Pacifie Aktien 141, Chicago Milwaukee C St. Paul Attien 7353, Denver C Rio Grande Preferreb 414, Illinsis Zentral Aktien 924, Lake Shore Shares 155, Loulg. ville C Nasbville Aktien 48, New⸗Jork Lake Erie Shares 145 New⸗Jork Zentralbahn 943, Northern Pacific e n 223, Norfoll and Western Preferred 166, Philadelphla and Reading 5 og J. Ine. Bds. 43, Unlon Paecisie Atfien AW 40.0 Vereinigte Staaten Bonde pr. 1925 120, Silber, Commercial Bars 653. Tendenz für Geld: Leicht.

Waarenbericht. Baumwolle Preig in New. Jork 737 do. do. in New-⸗Orleang 6is /ig, Petroleum Stand. wblte in New⸗ e 640. do; do. in Philadelphia 6.36, do. rohes (in Cafes) T.3ö, do. Pipe line Certis. per Januar 99, Schmal Western steam 4,16, do. Nohe K Brotherg 4,55. Mais per Dejember 29, per Januar , per Mai At, Rother Winterwelsen 988. Weizen per Dezember Set, do. ver Januar 873, do. ver März sh, do. per Mai 866. Getreidefrgcht nach Liverpool 34, Kaffee fair Rio Nr. 7 16, do. Rio Nr. 7 ver Januar 9,40, do Rio per Mär S. 40, Mehl, Spring. Wheat elearg 3b, Zucker 25, Zinn 12,59, Kupfer 11,46. Nachbörse: Weizen 4 é. niedriger.

Der Werth der in der vergangenen Woche ausgeführten , betrug 8 399 140 Doll. gegen 8 SI6 171 Doll. in der

zorwoche.

Weizen n f, . der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Vereinigten Staaten nach Großbritannien 137 000, do. nach Frankreich —, do. nach anderen Häfen Kontinents 15 090, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 59 0090, do. nach anderen Häfen des Kontinents Orts.

Chicago, 15. Dezember. 6. T. B.) Auf Grund der Nach⸗ richt über die abnehmenden Ankünfte im Nordwesten und besserer Kabelmeldungen zogen die Preise für Weizen zunächst nicht unerheb= lich an. Da aber wenig Kaufordres vorlagen, sahen sich die Verkäufer zur Nachgiebigkeit gezwungen. Berichte über auswärts herrschende un günstige Witterung befestigten zwar aufs neue die Stimmung, . die egen Schluß eintreffenden schwächeren Kabelberichte und die . m nachfrage hatten wieder eine Abschwächung jur Folge. Mals infolge großer Ankünfte , fallend.

Wetten pr. Vejember 774, pr. Januar 773. Mai pe De⸗ zember 228. Schmal; pr. Deember 3, „26, do. pr. Januar 3, 86. Specs sbort clear 4.00. Pork vr. Dezember 6.773.

. . Janeiro, 15. Dejember. (B. T. B.) Wechsel auf Tonbdon . [ Bueno Aires, 18. Dezember. (W. T. B.) Goldagio 179,70.