1896 / 307 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 28 Dec 1896 18:00:01 GMT) scan diff

esungen 7 unterziehen. Ueber den Umfang dieser Vor⸗ esungen bleibt weilere Bestimmung vorbehalten. . ; gnete Bewerber haben ihre Meldung unter Beifügung ihrer Zeugnisse, aus denen die bisher er angte Ausbilbung ersichtlich ist, bis zum 10. Februar 1897 an mich einzureichen.

Berlin, den A4. Dezember 1896. Der Minister der öffentlichen Arbeiten.

Im Auftrage: Schultz.

Der im Bereiche der Königlichen Ministerial-Bau⸗ kommission in Berlin angestellte bisherige Bauinspektor, jetzige Land⸗Bauinspektor Mönnich ist mit der Leitung des Neu⸗ baues eines Geschäftsgebäudes für die Zivil⸗Abtheilungen des . L und des Amtsgerichts J1 in Berlin betraut worden.

Der bisher im Bereiche des Königlichen Polizei-Prä⸗

idiums zu nd⸗Bauinspektor an die Königliche Regierung in Potsdam versetzt worden.

Der bisher bei der Königlichen Regierung in Potsdam angestellte Land- Bauinspeltor Graef ist nach Berlin versetzt . ihm die Stelle eines Bauinspektors im Bereiche der König⸗ lichen Ministerial⸗Baukommission hierselbst verliehen worden.

Der bisherige Kreis⸗Bauinspektor Kirstein ist von Schlegwig nach Berlin versetzt und ihm die Stelle eines Bau⸗ inspektors im Bereiche des Königlichen Polizei⸗Präsidiums hierselbst verliehen worden. . .

Der Kreis⸗Bauinspektor Kosidowski ist von Memel in gleicher Amtseigenschaft nach Schleswig und

der Kreis⸗Bauinspektor, Baurath Strohn von Sensburg in gleicher Amtseigenschaft nach Memel versetzt werden.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten.

Der Dr. phil. Jean Loubier ist zum Direktorial⸗ Assistenten an der Bibliothek des Kunstgewerbe⸗Museums in Berlin, und der bisherige Hauptpastor Landt in Hadersleben zum Kreis⸗Schulinspektor ernannt worden.

Dem Privatdozenten in der philosophischen Fakultät der Universität Königsberg i. Pr. Dr. Emil Wiechert ist das Prädikat „Professor“ beigelegt, und

dem Lehrer Gu Baumann am Johannes⸗ . in Breslau das Prädikat „Oberlehrer“ verliehen worden.

Justiz⸗Ministerium.

Dem Amtsgerichts⸗Rath Aulicke in Recklinghausen ist die nachgesuchte 5 mit Pension ertheilt.

Dem Kommerzien⸗Rath Milch in Posen ist die nach⸗ gesuchte Entlassung aus dem Amt als Handelsrichter ertheilt.

Der Staatsanwalt Raschke in Strasburg i. Westpr. ist an das Landgericht in Elbing versetzt.

Dem Notar Grim sehl in Einbeck ist die Entlassung aus dem Amt ertheilt.

In der Liste der Rechtsanwalte sind gelöscht: der Rechts⸗ anwalt Zdralek bei dem Amtsgericht in Kupp und der Rechtsanwalt Krochm ann bei dem Amtsgericht in Mogilno.

In die Liste der Rechtsanwalte sind eingetragen: der Rechtsanwalt Krieger aus Ohligs bei dem Amtsgericht in Opladen, der Rechtsanwalt Krochmann aus Mogilno bei dem Amtsgericht in Schmiegel, der Gerichts⸗Assessor Dinger⸗ dissen bei dem Landgericht in Bielefeld und der Gerichts— Assessor Dr. Dietrich bei dem Landgericht in Elberfeld und der Kammer für Handelssachen in Barmen.

Der Amtsrichter Thiel in Nikolai, der Rechtsanwalt und Notar, Justiz-Rath Ellerbeck in Dortmund und der Rechts— anwalt Martins in Breslau sind gestorben.

Hauptverwaltung der Staatsschulden.

Der Diätar Zährer ist zum Kassen⸗Sekretär ernannt worden.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 34 der Gesetz Sammlung enthält unter

Nr. 9870 das Gesetz, , die Kündigung und Um⸗ wandlung der vierprozentigen konsolidierten Staats-Anleihe, vom 23. Dezember 1896; und unter

Nr. 9871 das Gesetz wegen Aenderung des Gesetzes vom 3. Juli 1876, betreffend die Besteuerung des Gewerbebetriebes im Umherziehen, vom 23. Dezember 18596.

Berlin W., den 28. Dezember 1896.

Königliches Her en ange- Amt. Weberstedt.

Angekommen:

Seine Excellenz der Chef des Militärkabinets, General— Adjutant, General der Infanterie von Hahnke, vom Urlaub.

Aichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 28. Dezember.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen im Neuen Palais heute Morgen den Vortrag des Ministers des Königlichen Hauses von Wedel und sodann die Marine⸗ vorträge entgegen. . Gegen 1 963 50 Minuten trafen, wie „W. T. B.“ meldet, Ihre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten mit den fünf älteren Prinzen Söhnen auf dem hiesigen rr e Bahnhofe ein und begaben Sich nach dem a hrer Majestät der Kaiserin Friedrich, um Allerhöchst⸗ dieselbe zu begrüßen und daselbst das Frühstück einzunehmen. Später trafen dort auch der Prinz Joachim und die Prinzessin Tochter ein, um die erlauchte Großmuster zu begrüßen. Im Laufe des Nachmittags gedachten Ihre Majestäten ber Kaifer und die Kaiserin mit den Prinzen und der Prinzessin nach dem Neuen Palais zurückzukehren.

erlin angestellte Bauinspektor Wever ist als

Ihre Masestät die Kaiserin Friedrich trafen heute h egen 6 Uhr aus Kiel hier ein und nahmen in Aller⸗ öchstihrem Palais Wohnung.

Diejenigen Personen, welche Ihrer Majestät der

Kaiserin und Königin ihre, Glückwünsche zum Neu⸗ jahrstage darzubringen beabsichtigen, werden gebeten, ihre Karten im Laufe des 31. Dezember bei Ihrer . der rau Ober⸗Hofmeisterin Gräfin von Brockdorff im Einschreibe⸗

zimmer unter Portal IV des Königlichen Schlosses hierselbst,

vom Lustgarten aus links, abzugeben.

Der General-Adjutant des Hochseligen Kaisers und Königs Vilhelm J., General der Infanterie Freiherr von Steinäcker ist am 25. d. M. hierselbst gestorben. Die Beerdigung findet morgen Nachmittag 11 Uhr auf dem alten Garnsson⸗ Kirchhof in der Kleinen Rosenthalerstraße statt.

Der Kaiserliche Gesandte im Haag, Wirkliche Geheime . Freiherr von den Brincken ist von dem ihm Aller⸗ höchst bewilligten Urlaub auf e fn Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Kaiserliche Gesandte in Brüssel, Wirkliche Geheime Rath Graf von Alvensleben hat einen ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub angetreten. Während der Abwesen⸗ heit desselben fungiert der etatsmäßige Legations⸗ Sekretär der . Gesandtschaft Graf von Linden als Geschäfts⸗ räger.

Der am hiesigen Allerhöchsten geh , Kaiserlich japanische Gesandte Vicomte AÄoki ist von Belgien nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Laut telegraphischer Meldungen an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Irene“, Kommandant Korvetten Kapitän du Bois, mit dem Chef der Kreuzer-Division, Kontre⸗ Admiral K an Bord, am 25. Dezember in Manila angekommen; S. M. S. „Seeadler“, Kommandant

Korvetten⸗Kapitän Coerper, ist am 26. Dezember in Lorenzo Marquez eingetroffen.

Oldenburg. (H.) Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat sich am 24. d. M. nach Altenburg begeben. Sachsen⸗Meiningen.

Seine Hoheit der Herzog ist am 22. d. M. von Schloß Altenstein zu dauerndem Aufenthalt in Meiningen eingetroffen.

Oesterreich⸗Ungarn.

Der Kaiser ist heute früh aus München wieder in Wien eingetroffen.

Frankreich.

Der Deputirte Paul Doumer ist zum General⸗ Gouverneur von Indochina ernannt worden. Nur einige radikale Organe billigen diese Ernennung. Die gemäßigten Blätter erklären, es sei vielleicht sehr geschickt, sich so eines politischen Gegners zu entledigen, es bedeute aber eine völlige Verneinung parlamentarischer Regierungsprinzipien.

Bei der gestern in Neuilly vorgenommenen Depu⸗ tirtenwahl wurde der Opportunist Rigaud gewählt; das Mandat war vorher in den Händen des Sozialisten Georges.

Rußland.

Durch einen Erlaß des Kaisers ist, wie W. T. B.“ aus St. Petersburg erfährt, der General-Adjutant Graf Schuwalow auf sein Ersuchen aus Gesundheitsrücksichten von dem Posten als General⸗Gouverneur von Warschau und Kommandant des Militärbezirks Warschau enthoben worden. Der General, Fürst Gregorius Galitzin, Mitglied des Reichsraths, ist zum Administrator des General⸗Gouvernements Kaukasus und zum Komman⸗ danten des Militärbezirks Kaukasus ernannt worden. Der frühere Chef der Verwaltung Kaukasiens, Flügel⸗Adjutant General Scheremetjew ist in Moskau gestorben.

Deputationen fast sämmtlicher Städte, Land— schaften und Stände sind in St. Petersburg eingetroffen, um den Kaiser aus Anlaß der Krönung zu beglückwünschen; dieselben sind dem Minister des Innern bereits vorgestellt worden.

Auf den Werften am Schwarzen Meer sollen, ab⸗ gesehen von dem Panzerschiff „Rostislaw“, welches in Nikolajew gebaut wird, zwei Panzerschiffe von 12480 t Rauminhalt gebaut werden. Das erste soll im Jahre 1898, das zweite im Jahre 1900 fer Larstent sein. In St. Petersburg sollen außer den im Bau befindlichen Panzer⸗ schifen „Poltava“, „Sebastopol“, „Petropavlovst“ „Admiral Apraxin“, „Oslgabia“ und „Peres vet“ und einem Kreuzer erster Klasse, von derselben Art wie der Kreuzer „Russia“, drei Kreuzer erster Klasse und

wei Torpedozerstörer gebaut werden. Die Panzerschiffe in im Jahre 1897, die Kreuzer in den Jahren 1898 und 1899 fertiggestellt sein. Außerdem ist der in Frankreich ,. Kreuzer erster Klasse „Swetlana“ fertiggestellt worden.

In St. Petersburg und Moskau steht die Bildung von nn, ,,, der Regierung zur Entgegennahme von spenden für die Nothleidenden in Indien bevor. In Odessa ist die Gründung von Hilfscomités zur Beförde⸗ rung der Spenden an den Bestimmungsort in Aussicht ge⸗ nommen.

Echweiz.

Der Bundesrath hat das politische Departement mit den Vorarbeiten zur Prüfung der Frage einer etwaigen Revision der Genfer Konvention beauftragt. Mit den betheiligten Staaten sind noch keinerlei Unterhandlungen ein⸗ geleitet worden.

Die Bundes versa mmlun g ist am Sonnabend ge⸗ schlossen worden. . Belgien.

Auswärtige Blätter haben über einen Un 1. berichtet, welcher der Königin zugestoßen sei. Nach einer dem W. T. B.“ zugegangenen Nachricht aus gr ereignete sich derselbe bereits vor mehreren Ta en und beschränkte sich darauf, daß bei einer Ausfahrt der Königin der Wagen um— geworfen wurde. Die Königin trug nicht die geringste Ver⸗ letzung davon und setzte, nachdem der Wagen . tet war, ihre Spazierfahrt fort. Türkei.

Meldung des Wiener „VTelegraphen⸗ Korrespondenz⸗Bureaus“ aus Konstantinopel von vor⸗ . verlaute daselbst von amtlicher Seite, daß die isherige Kommission zur Auswahl von Beamten aufgelsöst und eine neue Kommission unter dem Vorsitz des bisg— Esißen Valis von Brussa Zihni . cha gebildet werden olle. Nach dem Reglement der Kommission ernenne der Sultan den Vorsitzenden und sechs Mitglieder, welche von ihm selbst in Gegenwart des Großvezirs, des Scheich⸗ul-Jslam, des Justiz⸗Ministers, des Präsidenten des Staatsrathes und des Mr gern des In nern vereidigt würden. Die n n sei dem Sultan direkt verantwortlich. Ihre Aufgabe bestehe in der Auswahl der Beamten, in der Kontrole aller Ernennungen und Absetzungen, sowie der Versetzung in den Anklagezustand von Verwaltungs- und Finanzbeamten, wenn dies durch ein Irade des Sultans angeordnet sei. seien die Entscheidungen über die Valis und die Mitglieder des Divan, bezüglich deren der Sultan direkt oder auf Vor⸗ schlag der Pforte enischeide. ;

Demselben Bureau wird ferner berichtet, die Freilassung der amnestierten Armenier habe begonnen; gestern hätten aus diesem Anlaß auf Anordnung des armenischen Patriarchats im ganzen Reiche Dankmessen stattgefunden. Die Be⸗ rathungen des gemischten Rathes über die von der Pforte ge— wünschten Abänderungen des armenischen organischen Statuts hätten begonnen. Die Kommission der griechi⸗ schen Patriarchats⸗-Synode habe das Verlangen der Uesküber Abordnung, die Wahl des Metropoliten Ambrosius 1 annullieren, ,. Der Va li und der Staatsanwalt von Beirut seien wegen eines Zerwürfnisses ße worden; Saad⸗Eddin Pascha und Kostaki Effendi seien dorthin

esandt worden. Sie hätten auch einen Auftrag bezüglich des Auf⸗

en. im Hauran erhalten, dessen Niederwerfung noch keines⸗ wegs beendet sei. Die türkische Regierung habe sich auf die Beruhigung einiger Drusendörfer im Flachlande beschränkt und vorläufig mit Rücksicht auf die durch Krankheit stark mit⸗ enommenen Truppen auf die Bezwingung der Bewohner des i n, ,. verzichtet.

Vorgestern fand eine Konferenz der Botschafter statt.

Einer offiziellen Mittheilung zufolge soll das neu aus⸗

gearbeitete Sudget mit dem neuen, am 13. März beginnenden Finanzjahre in Kraft treten. Das Budget weist einen Ueberschuß von 15 900 Pfund auf. Der Sul tan hat seine Zivilliste um 15 Proz. gekürzt und verzichtet außerdem auf die Einnahmen, welche seine Vorgänger unter dem Titel „außerordentliche Auflagen und Ueberschüsse“ bezogen hatten. Ferner verzichtete der Sultan auf die Jahreseinnahmen der Schliffahrtsgesellschaft „Mahsuse“, der Kohlenwerke „Herakle“, der Raiserlichen Tuchfabrik, welche Einnahmen sich zusammen auf 102532 Pfund belaufen. Nachdem der Sultan bereits früher zweimal ins⸗ esammt 1422 882 Pfd. zu Gunsten der 1 von ö 7 400 6 betragenden jährlichen Zivilliste gewidmet und diesmal auf weitere 50 000 Pfd. verzichtet hat, be⸗ laufen sich die Abzüge von seiner Zivilliste insgesammt auf 575 414 Pfd., trotzdem die Gehälter der Prinzen und Hof⸗ beamten zu seinen Lasten fallen. Mit Hinzurechnung der er⸗ wähnten 50 000 Pfd. erhöht sich der Budgetüberschuß auf 65 öh. Pb. . ö .

Die in Konstantinopel befindliche kurdische Kavallerie soll, wie „W. T. B.“ berichtet, heute auf vier Schiffen nach Trapezunt zurückgeschickt werden.

Griechenland.

Die Deputirtenkammer berieth am 24. d. M. die Frage wegen eines finanziellen Arrangements Griechen⸗ lands. Die Redner der Oppositionspartei sprachen sich, dem „W. T. B.“ zufolge, mißbilligend über die Politik der Re⸗ gierung aus und beantragten die Dringlichkeit für den Ab⸗ schluß eines Abkommens. Der Minister⸗Präsident De lyan nis verlangte hierauf ein Vertrauensvotum; dasselbe wurde mit 122 gegen 30 Stimmen ertheilt. Die Minister enthielten sich der rn un

Nach einer

Serbien.

Das gesammte Ministerium hat seine Demission ein⸗ gereicht, die von dem König angenommen worden ist. Ueber die Vorgänge, die das Minisierium zu diesem Schritte veranlaßt haben, wird dem „W. T. B.“ aus Belgrad von gut unterrichteter Seite berichtet: Nachdem die Tip ina ein Gesetz angenommen hatte, durch welches der Zivilprozeß im Widerspruch mit der Verfassung abgeändert werden sollte, berieth sich der König über diese Frage mit dem in das Palais berufenen Gesetz-Ausschusse. Da dieser das Gesetz für verfassungswidrig erklärte, verweigerte der König die Genehmigung. Nachdem der Justiz-⸗Minister die vertrauliche Berathung im Palais ver⸗ öffentlicht und deren Schlußfolgerungen angegriffen hatte, wobei er außerdem darauf hinwies, daß ein anderes gef über die Hypothekenbanken, welches gleichfalls der Verfassung wider⸗ spreche, angenommen werden sollte, forderte der König den Rücktritt des Justiz⸗Ministers. Das Kabinet erklärte sich darauf für solidarisch mit dem Justiz⸗Minister und gab seine Entlassung. ͤ .

Der serbische Gesandte in Wien Simitsch ist zur Neu⸗ bildung des Kabinets nach Belgrad berufen worden; bis das letztere zusammengesetzt sein wird, werden die Geschäfte von dem jetzigen Ministerlum geführt werden.

Die Skupschtina beschloß am Sonnabend, die Regie⸗ rung zu ermächtigen, eine Vorlage, betreffend Aenderung der Verfassung, einzubringen.

Bulgarien.

In dem Prozesse gegen die Mörder Stam⸗ bulow's ist das Zeugenverhör am Sonnabend beendet worden. Unter den in den letzten Tagen Vernommenen be⸗ . sich auch die Wittwe Stambulow s. Dieselbe erklärte, eine Aussage machen zu wollen; sie halte die Angeklagten für

Ausgenommen hiervon

unschuldig, weil sie nur Werkzeuge der Regierung gewhesen seien. Man polt⸗ die ,, urchcker 26 . brechens strafen, die alle Welt kenne und der Präsident sowie der Staatsanwalt vielleicht besser als alle übrigen. . entfernte sich Frau Stambulow aus dem Gerichtssaal.

r Zeuge Dr. Wankow bestätigte, daß Stambulow die un— usammenhängenden Worte hervorgestoßen habe: „Tüfektschiew at mich getödtet, Fürst hat mich getödtet, . hat mich ge⸗ tödtet!“ Der Zeuge konnte nicht angeben, ob Stambulow 6 Bewußtsein gewesen sei. Der Richter des Gerichtshofs erster Instanz Gheorghiem war Augenzeuge des Verbrechens; derselbe gte aus, daß ö. Mörder Stambulow getroffen hätten, während er dritte sich mit einem Mordinstrument in der Hand zur Seite gehalten habe. Er selbst sei vor Schreck unbeweglich ö . Der Zeuge versicherte bestimmt, daß Tüfektschlew ich nicht unter den drei Individuen befunden habe, er könne aber nicht ficher angeben, ob Boni einer derselben gewesen sei. Der Lütticher Waffenhändler Simoni bestätigte, daß der auf dem Thatort gefundene Revolver von Tufekttschiew bestell worden sei. Hierauf wurden die drei Aerzte Pr. Sera⸗ simow, Dr. Stirlin und Dr. Mihmihalow vernommen. Sera— simow sagte aus, daß Stambulow am ersten Tage bei vollem Bewußtsein gewesen sei und, als Frau Stambulow ihren Gatten gefragt habe, ob er der Amputation der Hände zu⸗ stimme, bejahend geantwortet habe. Dr. Stirlin bekundete, Stambulow habe ihn Dienstag Nacht an der Stimme erkannt. Nach der Aussage Dr. Serafimow's sei der Tod unvermeidlich gewesen, weil durch die Schläge der Schädelknochen gespalten worden sei; am folgenden Tage sei durch Blutauskritt ins Gehirn eine akute Gehirnentzündung herbeigeführt worden, welche den Tod zur Folge gehabt habe. Heute sollten die Plaidoyers beginnen.

Montenegro.

Der griechisch⸗-montenegrinische Handelsvertrag ist am 23. d. M. in Cetinje unterzeichnet worden.

Amerika.

Aus Havanna vom 23. d. M. erfährt die Times“: Die Aufständischen unter Calixto Gareig hätten eine Truppenabtheilung von 2000 Mann . Manzanillo und Bayamo (Provinz Santiago de Cuba) geschlagen und einen beträchtlichen Convoi weggenommen. Nach amtlicher An⸗ gabe hätten die Spanier 6 Offiziere und 115 Mann verloren; private Mittheilungen stellten die Verluste als bei weitem größer dar. Der Dampfer „Three friends“ sei in Key West angekommen, nachdem es ihm gelungen sei, Munition auf Cuba zu landen. Auf der Rückfahrt nach Key West sei der Dampfer plötzlich spanischen Kanonenbooten begegnet, und zwischen diesen und dem Dampfer seien einige Kanonenschüsse gewechselt worden.

Der Posten des Finanz⸗Ministers in Argentinien soll, nach einer Meldung aus Buenos Aires, erst nach Annahme des Budgets neu besetzt werden.

Asien.

Das japanische Parlament ist am Freitag mit einer Thronrede eröffnet worden, worin, dem „W. T. B.“ zu⸗ folge, die zunehmende Herzlichkeit der auswärtigen Beziehungen betont wird. Ferner heißt es in der Thronrede, die nationalen Vertheidigungsmittel mußten nach Maßgabe der finanziellen Hilfsmittel vervollkommnekt werden.

Nach amtlichen, in Madrid eingetroffenen Mittheilungen aus Manilg haͤtten die Insurgenten bei Zusammenstößen in der Provinz Balaguan 51 Todte und zahlreiche Verwundete verloren. In einem Gefängniß in Manila, in welchem sich 3000 Gefangene befanden, sei eine Verschwörung entdeckt werden. Die Gefangenen, welche einen Gewaltstreich beab— sichtigt hätten, seien in anderen Gefängnissen untergebracht worden, die größere Sicherheit gewährten.

Afrika.

Aus Lourengo Marquez vom Freitag wird dem

„W. T. B.“ berichtet, daß der dortige General-Gouverneur und der Distritts⸗Gouverneur in Begleitung zweier Adjutanten dem deutschen Konsul am Donnerstag an— läßlich der jüngsten Vorfälle ihren Besuch abgestattet hätten. Am Freitag üm 12 Uhr Mittags habe das portugiesische Kommandoschiff die deutsche Flagge mit 21 Schüssen saluliert. Der Salut sei von dem deutschen Kriegsschiff „Condor“ er⸗ widert worden. Darauf sei der Gegenbesuch bes deutschen Konsuls bei den Gouverneuren erfolgt.

In dem Distrikt von Taungs in Betschuanaland ist ein Aufstand der Singebornen ausgebrochen. Die Ein— gebornen schossen, wie dem „Reuter'schen Bureau“ gemeldet wird, auf eine Abtheilung von 17 Polizisten, welche das . indessen nicht erwiderten. Von Kimberley sind 205 Polizisten zur Unterstützung entsandt worden. Außerdem wurden durch ein Dekret des Gouverneurs die Freiwilligen von West-Griqualand unter die Waffen berufen, um jenseits der Grenze von Griqualand Dienst zu thun. Am Sonnabend kam es zu einem Gefecht. Die Eingeborenen wurden aus ihrer festen Stellung geworfen, welche die Polizei⸗Truppe und die Freiwilligen in Besitz nahmen. Nach dem Gefecht zogen die Eingeborenen sich in die Berge zurück.

. Die Regierung von Trans vaal hat in Beantwortung eines Telegramms des Premier⸗Ministers des Kaplandes Srhrigg, betreffend die Absendung von Freiwilligen nach dem Betschuͤanalande, die Hoffnung ausgesprochen, daß Maßregeln getroffen seien, um einer Verletzung der Grenze der Republit Transvaal vorzubeugen.

Cecil Rhodes, der am 24. d. M. in Port Elisabeth eingetroffen ist, hat daselbst bei einem Festmahl, welches ihm u Ehren veranstaltet worden war, erklärt, man dürfe in Süb⸗ lfrika kein unzipilisiertes Land dulden. Die Kapkolonie müsse die vorherrschende Macht in dem ganzen Gebiet im Süden entral-Afrikas sein. Sein Plan gehe dahin, Tarife und

esetze und die Völker zu verschmelzen. Er schloß mit der dringenden Aufforderung an alle Anwesenden, die Idee einer engeren Verbindung aller südafrikanischen Völker zu fördern.

Statistik und Volkswirthschaft.

Auswärtiger Handel des deutschen Zollgebiets ; im November 1896. (Nach dem vom a, n, . Amt herausgegebenen ovemberheft. . A. Einfuhr im November in Tonnen zu 1000 kg netto: . 442 gegen 3079 718 im Nobember 1895, daher mehr 344724. kerunter Cdelmetalle 84, übrige Artikel 3421 375. Vermehrt hat 6 hauptsächlich die Einfuhr bon Äbfällen um 32 95s, Gisen und fsenwaaten (2ß 768), Erden, Erzen 3c. G33 9335, Getreibe (251 gos),

Hols und anderen Schnitzstoffen und Waaren daraus (41 941), Steinen und Steinwagren (14 1637, während die Einfuhr von . ꝛc. . erbt insbesondere aber von Kohlen erheblich zurück. . ie Gesammteinfuhr in den 11 Monaten des Jahres 1896 beträgt 33 425 330 gegen 29 744 470, daher mehr 3 680 36 Getreide 5 863 977 gegen 4 689 455, daher mehr 1 174 522 B. Aus fuhr im November in Tonnen zu 10090 kg netto: 2370 305 gegen 2217136 im Nobember 1895, daher mehr 1653 169. ierunter Edelmetalle 62, übrige Artikel 2370 245. Wesentlich ge⸗ kiegen ist die Ausfuhr von Abfällen (25 O69), Erden, Erzen 2c. (921 948), Getreide (57 579), Häuten und Fellen (12 388), Kurz waaren (30 171), Material- ꝛc. Waaren (158 004), Steinen und Steinwaaren (9g6 363), Kohlen (365 80), Theer, Pech, Harz, Asphalt (2h 355), Thonwaaren (61 033), während die Ausfuhr pon Droguerie⸗ ꝛc. Waaren, Eisen und Eisenwgaren, Glas und Glaswaaren, Holz und HSolzwaaren, Baumwolle, Baumwollenwaaren, Flacht, Hanf, Leinen⸗ garn deinenwgaren, Wolle und Wollenwaaren zum theil nicht nner ng, e e , ö. ; e Gesammtausfuhr in den 11 Monaten des Jahres 1896 be— trägt 23 446 612 gegen 21 569 72, daher mehr 3. ö Der Werth zer Spielwgarengusfuhr, der erftmals im Oktober ,,, 6 ,, . 2 11 Monate 1896 auf gegen? „é in den ersten 10 Monaten, flir November allein auf 4 664 060 S0 .

Die evangelischen . und Trauungen im Jahrfünft (Stat. Korr.) Nach den Aufzeichnungen der Kirchenbe oörden fanden im preußischen Staate während der Jahre ig 9 1895 innerhalb der evangelischen Landeskirche sowohl der älteren wie der neueren Provinzen statt: evangelische Taufen von Kindern aus rein aus epvan⸗ evangelischer evangelischen gelischen Mütter Ehen Mischehen lunehelich) 591 433 27 364 52 790 568 811 27612 50 903 598 385 28 417 54 420 582 381 29 343 54 820 597 707 29 513 54 601 evangelische Trauungen evangelischer Mischpaare: Brãutigam Braut zu⸗ evang. evang. sammen

3766 5 511 148 064

3 884 5 385 148 375

4056 5 577 150 338 141 707 4139 5 802 151 648 w 4257 5 824 1653 272 Vergleicht man die Zahl der evangelischen Taufen und Trauungen mit den bei den Evangelischen gleichzeitig vorgekommenen Lebend— geburten und bürgerlichen Eheschließungen, wobei für die Mischpaare nur die Hälfte der Geburten bezw. Eheschlleßungen in Ansatz zu bringen ist, so ergiebt sich, daß

von je 100 Lebendgeborenen getauft wurden 1 in . . V4 Kinder evangelischen elischen ebangelischer

Jahre r. He ,n Mütter

1891. 96, 52 86,39 35,89 1892. 96, 15 88, 24 84,72 1893. 97,18 8, 05 S6, 8h ,, 96, 75 91,01 86,36 18959 K 97,51 91, 25 S6, 18, und von je 100 eheschließenden Paaren sich trauen ließen 36 rein 2 . ahre aare Mischpaare 1891. 92, 90 a 189. 93,25 91.02 1898. 94,911 92, 19 1894. 93,88 92, 65 J S5 zj gi 5?

Die absoluten Zahlen der evangelischen Taufen haben in den Jahren von 1891 bis 1895, entsprechend der Zahl der Lebendgeburten, geschwankt, während die der evangelischen Trauungen wie die der Eheschließungen allmählich gestiegen sind. Aus den Verhältnißzahlen geht hervor, daß die Bethätigung kirchlichen Sinnes bei den evan⸗ gelischen Mischpaaren neuerdings reger geworden ist. Dies tritt auch bei den Trauungen rein evangelischer Paare hervor, wenn man die früheren Jahre in Betracht zieht. Es betrug z. B. in den ersten Jahren nach der Errichtung der Königlichen Standes ämter von 1875 bis 1880 die Trauung ziffer bei rein evangelischen Paaren nur 83, 87 bezw. 85,1, 87,28, S8 26, 89g, 28 und S9, 38, bei den evangelischen Mischpaaren sogar nur 71,58 bezw. 76,38, 70, 46, Deiöb, Sor und S3, 0 von hundert bürgerlichen Eheschließungen— Dagegen blieben auch schon in früheren Jahren wenige Kinder un. getauft. Das Verhältniß der getauften Kinder zu allen in dem gleichen Zeitraum lebendgeborenen gestaltet sich noch günstiger, wenn man die hohe Lebensgefährdung der Neugeborenen berücksichtigt. Durchschnittlich sterben nämlich von den ehelichen bezw. . Kindern im Laufe des ersten Tages nach der Geburt 6.95 bezw. 1,15 v. Hundert, in der ersten Woche nach der Geburt überhaupt 26561 bejw. 3,85 v. H, in der zweiten Woche weitere 1,26 bejw. 2,28 v. H.

im

Jahre

1891 1892 1893 1894 1895

81 222 bbb h44 zö81 821

rein evange⸗

lischer Paare 138 787 139 106 140 705

im Jahre 1891 1892 1893 1894 1395

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Ham burg berichtet daz. Wolff sche Bureau zum Aus— stande der Hafen, und anderen Ärbeiter: Von den dre Versammlungen der Ausständigen, die für Freitag anberaumt waren, fanden nur jwei statt. Die Redner forderten die Ausständigen auf, auszubalten, wenn auch nur theilweise oder keine Unterstůtzungs⸗ mittel vorhanden seien. Die beiden Versammlungen, in denen die sozialdemokratischen Reichstags Abgeordneten Molkenbuhr und Frohme sprachen, verliefen ruhig. Zum Sonntag waren wieder mehrere Versamm lungen angesagt. Gestern fanden drei Ver⸗ sammlungen der r, . statt. In der einen hielt der soztal⸗ demokratische Reichstags. Abgeordnete von Elm eine fast einstündige Rede, in der er vorschlug, die Beendigung des Ausffandes durch Anrufung des Gewerbegerichts herbeizuführen. Ein Schiedsspruch, dem sich beide Theile zu unterwerfen haben, müsse auf alle Fälle an⸗ gestrebt werden. Wenn die Arbeiter eventuell durch Vermittelung des Senats die Gewißheit erlangen könnten, daß fie bei Wieder aufnahme der Arbeit zum größten Theil in ihre alten Stellungen einrücken könnten, würden sie bald ihre Haltung ändern. Es herrsche noch die Ansicht, daß Maßregelungen stattfinden würden. Diese Woche würden noch theilweise Unterstützungen ausgezahlt werden. Die finanzielle Lage werde sich in der g n Woche wieder 1. da beabsichtigt werde, daß die Wochenbeiträge der Gewerkschaften auf mindestens 2 4 erhöht werden. Die Versammlungen verliefen auch ten, ruhig, Für den heutigen Montag sind wieder Versammlungen ämmtlicher Gewerkschaften angesetzt. .

Kunst und Wissenschaft.

Am Sonnabend, den 26. d. M., st arb hierselbst nach längerer Krankheit der Geheime Ober- Mexizinal . Rath, Professor Dr. du Bois Reymond im 79. Lebensjahre. Die Wissenschaft und int⸗ besondere die Berliner Universität verliert in ihm einen der be⸗ rühmtesten Gelehrten auf dem Gebiete der Phystologie. Emil du Bois. Reymond wurde am 7. November 1815 als Sohn eines aus Neufchatel eingewanderten Schweizers in Berlin geboren; seine Mutter war eine Enkelin des berühmten Illu⸗ strators unserer klassischen Meisterwerke Daniel Chodomlecki. Seinen ersten Unterricht gens der Verstorbene am Französischen Gym⸗ nasium und bezog bereits als neunzehnfähriger Jüngling die hsesige

Universität, um zunächst auf Wunsch feiner Eltern Theologie zu

studieren. Zu dem geistlichen Stande empfand er indessen keine Nei. gung, und schon im zweiten Semester seines Studiumg wandte er sich den e n gern, der Chemie und der Mathematik zu und beschäftigte sich im Sommer. Semester 13538 auf der Bonner Üniber⸗ tät auch eifrig mit der Geologie. Ein Jahr darauf festigte in ihm der Entschluß, si endgültig der Medtzn zutuwenden, in welcher Fakultät er sich 1839 in Berlin immatrifu⸗ lieren ließ. Besonders jog ihn der hier als Lehrer der Anatomie und Phystologie wirkende Johannes Müller an, dessen Schüler und amulus er wurde, und unter dessen Anleitung er sich zuerst mit der rforschung der thierischen Cleltrizität bereits als Student beschãäf · tigte. Die ersten Ergebnisse seiner Studien Fonnte der junge Gelehrte schon im Jahre 1843 in oggendorff s Annalen! veröffentlichen, für welche er die Arbeften Ueber den sogen. Froschstrum und die elektromotorischen Fische! und „Quas apud veteres de piscibus electricis exstant argumenta schrieß. rr . 1835 wurde er außerordentlicher und im Jahre 18658 nach Johannes Müller's Tode ordentlicher Profeffor und dessen Nachfolger auf dem Lehrstuhl der Physiologie an der Berliner Universität, 18367 beständiger Sekretär der lade ie der Wissen. schaften, welches Amt er seines vorgerückten Alters wegen im vdergangenen Jahre niederlegte. Im Jahre 1877 erstand unter seiner Leitung das neue Phystologische Institut in Berlin. Die Hauhtresultate seiner Forschungen legte du Boig⸗Reymond in seinem für die Wissenschaft epochemachenden Werke Untersuchungen über thierische Elektrizität (Berlin 1848 bis 84, 2 Bände) nieder. Von i ,, Arbeiten verfaßte er ferner unter anderen noch: Ueber thierische Bewegung“ (Berlin 1851); „De fibrae muscularis veäctione ut chemicis visa est aeida- (das. 1859); „Gefammelte Abhandlungen zur allgemeinen Muskel⸗ und Nervenphystk⸗ Leipzig 1875 bis 77, 2 . Der Verewigte war außerdem als glänzender Redner bekannt; zahlreiche seiner Vorträge, Festreden und Flug⸗ schriften erregten berechtigtes Aufsehen, k die 1872 erschienene Abhandlung „Ueber die Grenzen des Naturerkennens“, in welcher er das aft zitlerte Ignorabimus aussprach. An äußeren Ehrungen war das Leben des verstorbenen Gelehrten gleichfalls reich, wie der Hinweis darauf, daß er die Friedensklasse des Srdens pour ie mérite besaß, enügend bestätigt. Noch zu Anfan des gegenwärtigen Semesters war der erstorbene im stande, die Geschäfte des ihm unterstellten, nunmehr verwaisten Physiologischen Instituts zu leiten, von welcher Stätte aus er morgen zu Grabe getragen werden soll.

Die Plakat⸗Ausstellung im Königlichen Kunstgewerbe—⸗ Museum zieht das Interesse der Fachkreise und des ö ubli⸗ kums dauernd auf sich und wird daher bis über Neujahr verlängert werden. Die Ausftellung ist durch eine Reihe neuer Eingänge be⸗ reichert worden, darunter namentlich verschiedene deutsche Plakate, die don dem Fortschritt des künstlerischen Plakatwesens auch bei unz Zeugniß geben. Auch die gleichjeitig ausgestellte Exlibris Sammlung weist einige werthvolle neuere Ergänzungen auf.

Sandel und Gewerbe.

Der Zentralausschuß der . war auf heute Vormittag 19 Uhr zu einer ihn erufen. Der Vorsitzende, Reichsbank-Präsident, Wirkliche Geheime Rath Pr. Koch wies darauf hin, daß die Anlage im Wechsel⸗ und Lombard⸗ verkehr ungewöhnlich hoch sei und selbst die des vergangenen Jahres noch um 60 Millionen, durchschnittlich um 100 Billlonen Üübersteige. Das Metall habe aber nur wenig abgenommen, seit dem 23. v. M. um 13 Millionen, und betrage zwar 33 Millionen weniger als 1895, dagegen 23 Millionen mehr als 1893, 18 Millionen mehr als i852, 97 Millionen mehr als 1890. Die Reichsbank habe aus dem Auslande seit Anfang 1896 bei den gin tigen Wechselkursen beinahe 100 Millionen Mark Gold erwerben können. . der Metall vorrath sich seitdem fast gar nicht vermehrt habe, sei die Folge der großen, alle bisherigen Zahlen übersteigenden Inanspruchnahme der Reichs⸗ bank, welche sich in der gewaltigen Differenz des Minimums und des Maximums der metallisch ungedeckten Noten wie in der Zunahme der Anlagen zeige. Gegenüber diesen Ansprüchen des Verkehrs sel der Zinsfuß von 5 roz. nicht besonders hoch. Obwohl nun zum Jahresschluß wiederum eine erhebliche Ueberschreitung der steuerfreien Noötengrenze nicht ausbleiben merde, werde eine weitere Erhöhung des Viskonts doch vielleicht vermieden werden können. Zunächst werde abzuwarten sein, ob die gegenwärtige Spannung nicht bald nach dem Jahresschluß erheblich nachlassen werde, wie anfangs dieses Jahres. Die Versammlung war hiermit einverstanden. Der Vorsitzende machte noch Mittheilungen über das in der letzten Woche entdeckte Manko bei der unmittelbar der Reichsbankstelle in Karlsruhe untergeordneten Nebenstelle in Konstanz, worüber die Ermittelungen noch nicht abgeschlossen sind Wel * war nichts zu verhandeln.

Die Wochenübersicht der Reichsbank vom 23. De ember 1896 weist einen gesammten Kassenbestand nach von 883 gi lh (1895 2l6 266 9000 M, das ist der Vorwoche gegenüber weniger 17 078 009 (1895 Abnahme 12 349 000 A; der Metallbestand von 855 160 0090 (1595 S888 167 000) allein hat sich um II 051 000 (1895 um 10276, 9900) 46 vermindert. Der Bestand an Wechseln zeigt mit 706 186 909 (1895 650 851 000 M eine Zunahme um 31 9835 009 895 Zunahme 165 402 90679 6 und der Be⸗ stand an Lombardforderungen mit 116 747 000 (1895 104 428 000) Mt eine solche um 7 860 600 (1895 Zunahme 22 395 000) 4; diese beiden Anlagekonten zusammen haben demnach einen

ufluß von 39 785 Po (1335 um Ih zoo 0)! , er. fahren. Auf passtver Seite erscheint der Betrag der umlaufenden Noten mit L004 163 9000 (1895 1135 181 500 V um 46 069 005 (1895 um 47 304 E00) 6 höher als in der Vorwoche, und die sonstigen täglich fälligen Verbindlichkeiten (Giroguthaben) zeigen bei einem Betrage von os 267 000 (i885 455 362 000) 4 eine Ab⸗ nahme um 18 476 000 (1895 um 1524 O00) 40

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45 2, 20 5 31 1,0 4; ; 1,20 4 ;

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Verkehrs⸗Anfstalten.

Für das nächste Jahr steht eine abermalige Erweiterung des interngtionglen Fernsprechwesens bevor. Nach Vereinbarung mit der Königlich ungarischen Post! und Telegraphenverwaltung t die

erstellung einer unmittelbaren Spr ,, zwischen Berlin und Bu dapest beschlossen worden. Die ird e ur Ausführung der neuen Fernsprechlinie follen schon im nächsten h⸗ jahr, sobald die Witterung es gestattet, begonnen und 1 gefördert werden, daß die Inbetriebnahme der Anlage etwa am 1. September 1897 erfolgen kann. .