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Präsidiums. Nachdem sich die Versammlung bierauf konstituiert and auf Antrag deg ,, Hein 6 4 Ehe gon den Sitzen dem Präsidium für seine umsichtige und unparteiische Fübrung ihren Dank zu erkennen gegeben hatte, ging sie zur weiteren Berathung der auf der Tagesordnung stehenden ande über. — Die Vorlage, betreffend die Neneintheilung der Gemeindewahlbenirke, wurde einem Ausschuß von 15 Personen zur Vorberathung überwiesen. Zu der Vorlage, betreffend die einheitliche Regelung der Grund⸗= äße für die Vermiethungen und Verpachtiungen flädtischer Grundstücke, beantragte Stadtverordneter Mommsen die Genehmigung mit der Maßgabe, daß die Verpachtung und Vermiethung unbebauter Grund fstũcke . im Stadtgebiet zur Errichtung von Schaubuden ꝛc. nur durch Kollegialbeschluß der — 2 Verwaltungs · Dexutationen and Kommissionen vorgenommen werden könne. Eren, Ullstein beantragte die , der Vorlage an einen Ausschuß zur Vorberathung. Nach kurzer Debatte nahm die Versammlung unter Ablehnung des Antrages Ullstein die Magistratsvorlage mit dem Amendement Mommsen an. — Da der ehemalige Pionier Uebungeplatz durch zwei neue Kasernements bebaut werden soll, ist die Abänderung der Weichbildgrenze und die Festsetzung von Flucht linien für die den Uebungeplatz umgebenden Straßen erforderlich. gn ren e. . . 4 2 bezũgliche Ma tevorlage einem Ausschuß jur Vorberathung überwiesen. — Auf die öffentliche folgte eine geheime Sitzung. ; ö.
Die Rekruten -⸗Besichtigungen bei den Infanterie Truppentheilen des Garde Korps werden in di in der Zeit vom 12. bis 26. Januar stattsinden. 3
Der Berliner Bezirksverein deutscher Ingenieure konnte seine Thätigkeit im neuen Jahre kaum 6 eröffnen, als indem er am ersten Jahrestage der Verkündung der großen Röntgen'schen Entdeckung seinen Mitgliedern eine Erfindung vor Augen fübrte, die bei ihrem ersten Bekanntwerden beinahe eben so großes Gr⸗ staunen hervorgerufen batte, aber bisher in Berlin noch nicht gezeigt werden war: das Linde'sche Verfahren zur Her—˖ stellung flüssiger Luft. Professor Linde aus München batte sich auf Einladung bereit erklärt, seine Erfindung persõnlich zu erläutern und vorzuführen., Um ihm Gelegenheit zu geben, seinen Apparat, zu dessen Betrieb er eines Motors bedarf, arbeiten zu lassen, war die Nonatsversammlung aus ihrem gewöhnlichen Lokal, dem großen Saale des Architektenhaufes, nach Charlottenburg in die Technische HDochschule, und zwar in das Auditorium des Geheimen Regierungk⸗ Raths, Professor Dr. Slaby verlegt werden, wo jene Vorbedingung gegeben ist. Der Raum faßte trotz seiner Größe die Menge der Erschienenen bei weitem nicht. Der ortrag rofessor zinde's war ein Muster allgemein verständlicher, fesseln der Darstellung. Die Linde'sche Erfindung ist nach diesen Darlegungen ein Unikum an Schlichtheit und Einfachheit: Wird Luft durch eine Kompressionspumpe verdichtet, so erwärmt sie sich. Leitet man solche rwärmte and in dem Linde'schen Apparat auf 175 Atmosphären Druck verdichtete Luft durch einen Kühler, so wird sie auf die Temperatur des Küblwassers abgeküblt. Wird nun diese zum ersten Mal abgekühlte Luft in einer kupfernen Spirale nach einem Regulier⸗ dentil weitergefübrt und hier von ihrem Druck entlastet, so er⸗ ährt sie infolge der Druckverminderung eine jweite Ab⸗ lüklung Wird ferner diese zum jweiten Mal abgekühlte Luft, durch eine in die ersterwähnte hineingewundene zweite Kupferspirale nach dem Kompressor zurückgeleitet, so hilft sie aicht nur bereits die noch wärmere und noch nicht expendierte Luft in der ersten Spirale abkühlen, sie speist auch die Pumpe für den nächsten Kreislauf mit einer wesentlich kälteren Luft als die äußere Atmosphäre, Aus der zu Anfang des Verfahrens die Luft entnommen wurde. Die Folge ift, daß bei jedem nächften Kreislauf weitere Abkühlung eintritt und in Zeit von 15 bis 20 Minuten bei flottem Betrieb des Apparates die Temperatur auf — 1400 C. herab⸗ gemindert ist, welche Temperatur für atmosphärische Luft die ogenannte kritische ist, was soviel bedeutet, als daß sie die höchste
sie tbatsächlich flüssig zu machen, bedarf es dabei eines Minimaldrucks
von 39 Atmospbären, bei n niedrigeren ũ ke,, , , d fee, *
herrschende Luftdruck von 1 Atmosphäre. Ist bei entsprechendem,
leicht zu regulierendem Druck die Luft verflüssigt, so tritt am Regu .
. 4 — eit 6. * *. 85 een, sogenannten
r o en, birnförmigen ammelt.
In diesem Gefäß ift der Raum jwischen beiden —— 4 luftleer
g eines Quecksilbertropfens mit Queck⸗
at jur Folge, daß beim Eintreten der
innere Birne sich deren Außenwand mit
Vacuum und Quecksilberbelag
Schuß gegen die von außen ein⸗
olumens flüssig zeigte Thüre stehenden Herren angelangt war. Hie Erklärung liegt nabe: Jede Verdunstung an der Oberflãche der Flüssigkeit erieugt immer wieder neue Kälte, welche das Flüssigbleiben der unteren Schichten verlängert. Die flüssige Luft hat ein trübes, milchiges Anseben, berrührend von darin enthaltenem Koblensãure · Schnee. Der Vortragende wies alsbald diese Ursache nack, indem er in höchst geschicter Weise die feste Kohlensäure ab= filtrierte, wobei die reine fluüssige Luft als klare blaue Flüůssigkeit aus dem Filter tropfte und abermals und mit gleichem Erfolge in offenen Probiergläschen berumgereicht wurde. Es wurde dann noch gezeigt, wie durch Uebergießen mit flüssiger Luft Quedsilber sofort in einen bleiartigen Klumpen verwandelt, wie Alkohol im Moment dn. und Aehnliches. — In seinem Vortrage kam Professor Linde chließlich auf die praktische Verwendbarkeit feiner Erfindung zu syrechen, die er für erheblicher hält, als die oberflächliche Betrachtung glaubhaft erscheinen läßt und Leer Erfinder selbst. anfänglich geglaubt bat. Merkwuͤrdiger Weise liegt sie nicht sowobl in billiger Kälteerzeugung, obgleich auch dieser Punkt von Wichtigkeit erscheint, da die Arbeitsleistung zur Erzielung so hoher Verdichtungen keineswegs sebr koftspielig ist — um 100 Um Druck auf 200 Atm, zu fteigern, bedarf es keiner größeren Kraft, als um 2 Atm. auf 4 Atm. zu steigern —, sondern vielmehr in der 13 ö Sauerstoff oder sehr sauerftoffhaltiger Luft emische. Diese Anwendbarkeit der Erfindung berubt auf dem selt ˖ amen Umstande, daß die flüssig gewordene Luft anders jusammen-= e, als die atmosphäͤrische. Während letztere auf 4 Theile tickstoff 1 Theil Sauerstoff enthält, ist die flüssige aus 1 Theil Stickstoff und 2 Theilen Sauerstoff jusammengesest, weil der Stickstoff egen das Flüssigwerden sich ungleich spröder verbäͤlt als der Sauerstoff. ieses Drittel an Stickstoff in der verflüssigten Luft kann aber noch vollständig abgeschieden werden, unter Benutzung des Umstandes nämlich, daß Sticstoff bei 10 Grad niedrigerer Temperatur siedet, als Sauerstoff In jedem Fall findet auch das sofort gewonnene sauerst off reiche Luftgemisch zablreiche technische Anwendungen. Die chemischen Fabriken interessieren sich schon aufs lebhafteste für die neue Erfindung zur Herstellung sebr konzentrierter chloriger und schwefliger Säure, und es ift als sicher anzunehmen, daß sich jahlreiche ähnliche Anwendungen noch darbieten werden.
Ein neuer, vom „Stenographischen Verein zu Berlin“ ver⸗ anstalteter Unterrichts kursus in der vereinfachten Stolze schen Stenegraphie beginnt am Dienstag, den 12. Januar, unter Leitung des städtischen Lebrers Hern Otto Jenson. Der Unterricht findet statt jeden Dienstag und Freitag, Abends von 87 bis 9 Ubr, im Hörsaal, der Königlichen Akademie der Künste, Schinkelplatz 61 (Bau ⸗Akademie). Theilnehmerkarten zu 6 46 sind beim Portier im
Temperatur ist, bei welcher Luft überbaupt flüssig werden kann. Um
Abgeordnetenbhause (Leipzigerstraße 75), beim Hauswart der Bau Akademie und vor Sr des Unterrichts im Hörsaal zu erhalten.
Am Sonnabend, den 13. Mär,
, l, d ein großes Winterfest, . 5 9 * Montag — 5 a nm.
Innern des Tun — 4 unnel;
*
Nordpol weichen müssen. — Die Ausstell 4 baben in letzter 67 manche . ungssãle
Frankfurt a. M., 7. Januar. Heute Vormittag wurde da neue Goethe- Sym nasium in Anwesenheit von ö 9 staatlichen und städtischen Bebörden und vieler geladenen Sn, feierlich ein geweiht. Ober Bürgermeister Adickes eröffnete . Feier, nach dem Bericht des. W. T. B., mit einem kurs Rückblick auf die Entstebung der Anstalt und mit besondem* Betenung der Eigenart dieser Schule, welche e. engnnten Frankfurter Lehrplan rkurchführte. Ober.
äsident Magdeburg gab bierauf den warmen Wänschen der Swaatz. regierung Ausdruck und üherreichte im Namen Seiner Majestät der Kaisers und Königs dem Direktor Reinhardt in Anerkennung seiar Verdienste um das Schulwesen den Retben Adler ⸗Orden vierte: Klasse. Der Gebeime Regierungé Rath Lahmever, Dejernent den Provinzal · Schulkollegiums, besprach sodann die Bedeutung der Schr für die Entwickelung des Menschen und Staatsbürgers. worauf dar Direttor Reinbardt allen denen dankte, die an dem Gatstehen 24 Werts mitgewirkt baben. Gesang eröffnete und schloß die Feier.
Wien, 8. Januar. Nach Blaͤttermeldungen aus Pilsen bras daselbst gestern Abend 8 Ubr in den K fe 6 stätte der ehemaligen Böhmischen Westbabn ein großer Brand aus, welcher rasch um sich griff und die Magazine der Staatsbabnen bedrobte., Nach 13 Stunden war das Feuer gelöscht. Der Babn. verkehr ist nicht gestsrt. Die Ursache des Brandes ift noch unbekannt.
Neapel, 7. Januar. Heute Nachmittag ist die Kuppel der zum Militärbospital gebörigen Kirche eingestürzt; 2 Unter⸗ offitiere und 2 Soldaten wurden unter den Trümmern begraben ein Unteroffilier wurde unverletzt hervorgeholt. Ferner wurden eine Frau getödtet und eine andere verwundet.
Melbourne, 7. Januar. Die Stadt Port Darwin ist, ie W. T. B. meldet, durch einen Or kan fast gänzlich ierstsrt worder die telegraphische Verbindung ist unterbrochen.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Christia nia, 8. Januar. (W. T. B.) Der General— Lieutenant Kierulf, von 1871 bis 1884 Staats-Minister in Stockholm, ist in der vergangenen Nacht gestorben.
Kapstadt, 8 Januar. (Meldung des Reuter schen Bureaus. Die Meldungen aus Betschuanaland lauten
aus. Dieselben plündern an mehreren Stellen. Die Bewohner der Stadt Kuruman befestigen die Stadt.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage)
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Heimchen am
eeressp. n.
( red. in Milli
Anfang 76 Uhr. Schauspielbaus.
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von Ferdinand
Stationen. Wetter.
Temperatur
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N V U
Selmullet.. Neues Aberdeen 8 H Christiansund 2 wolkenlos — 1 Kopenhagen. OSO bedeckt — 1 Stockholm. bedeckt — 4 e. 2 wolkenlos = 10 t. Petersbg. ftill halb bed. Mostar 1 Schnee Cort. Queens⸗ town... 5 Regen Cherbourg. 2 Regen Yelder.... d bedeckt 1 ͤ 6 wolkig Qamburg .. 5 bedeckt Swinemünde 3 wolkig Neufahrwasser 1Dunfst 2 wolkenlos
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Anfang 795 Uhr.
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rich. Anfang 7
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Dreslaũ I balb bed.
Ile dAxrx. . 76 h Regen
Triest J 1 bedeckt Uebersicht der Witterung.
Am böchsten, 781, ist beute der Luftdruck über Mitteldeutschland, am , . unter 746 mm, vorm Kanal. Auf den Britischen Inseln und über dem Nordseegebiete weben steife, über dem Binnen
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Sonntag, Na
war 8?
lande frische öftliche Winde, unter deren Einfluß die burg. Sonnabend: Die Frauenjãger. (Le Dindon.)
Sonntag: Opernhaus.
M. Willner.
Freutzer. Anfang 7 Uhr.
— 60 geld wird nicht erhoben. Anfang 7 Uhr.
Dentsches Theater. Sonnabend: Mor ituri. (Teja. Fritzchen. Das Ewig⸗Mänunliche.) T
Berliner Theater. Sonnabend: Faiser Hein ·
Sonntag, Nachmittags 28 Uhr: König Heinrich. — Abends 7 Uhr: Renaiffance. 26 1 Montag: Kaiser Heinrich.
, Sonnabend: Zum ersten ale: Wer war's? Schauspiel in 3 Aufzü
von Felix Philippi. Anfang 77 Uhr. uf ñgen Ter e,, , — chmittags 3 Ubr (volksthümliche Preise): Die Ehre. — Abends 71 Uhr: Wer
Montag: Madame Sans ⸗ Gene. (Jenny Groß) Sonnabend: Goldene
9. Vorstellung. Das
Musik von Carl Goldmark. , 9 gtirchfeid.
10. Vorstellung. Der Ver⸗ wollt. inal⸗-Zaubermärchen in 3 Aufjügen imund. Musik von Konradin
Zeit von 9— 10 und Militãrstaat. 1L50 AÆ und 75 3. Auf⸗
kusiker).
naten. Kapelle Gyigzi Laczy.
Uhr.
10 Uhr. oder eleganter Maske gestattet.
4 Akten von C. Karlweis. —
Temperatur wieder etwas herabgegangen ist. In Schwank in 3 Akten bon Georges Feydegu, über. Anfang 76 Ubr.
Deutschland ist das Wetter kalt und trocken, im setzt und für die deutsche Bühne bearbeitet ven
Westen trübe, im Osten heiter. kalten, rauhen Witterung wabrscheinlich. Deutsche Seewarte.
Fortdauer der Benno Jacobson.
Theater. Königliche Schaunspiele. Sonnabend: Opern- Oper in 5 Atte
3 . . In ene gesetzt vom Ober ⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kavellmeister Sucher. 3. 7 ie ft Schauspielhaus. 9. Vorstellung. E812. Schau⸗ Tiel in 5 Aufzägen von Otto von der Pfordten. Bocksprün
Anfang 71
Sonntag und folgende Tage: Die Franenjãger. Sonntag. Nachmittags 3 Uhr: Zu f ; Der Steüvertreter. I Rempiagant.) Schwank und Victor Roger. Fin 3 Akten von W. Busnach und 8
Nenes Theater. Schiffbauerdamm 42. / 5. a. G. aus. S8. Vorftellung. Nobert der Teufel. Große Direktion: Sigmund Lautenburg. ! n von Mexerbeer. Nach dem Marcelle. Komödie in 4 Akten von Victorien Französischen von Scribe und Delavigne, übertragen Sardou. Für die deutsche Bübne bearbestet von Ballet von ul Taglioni. * Lindau. In Scene gesetzt von Sigmund utenburg. Anfang 74 Uhr. Sonntag und folg Sonntag. Nachmittags 3 Uhr: g halben Preisen: n ve e. Schwank in 31 In Scene ff dom Ober⸗Regisseur Max Grube. berger und * Kraatz.
Anfang 74 Uhr. Wetter hanschen.
Duval.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Pfarrer do 8 Uhr: Was ihr
Sonntag, Nachmittags 3 Ubr: Bei halben Preisen: ̃ Jagd. — Abends 7 Free. Lieder ⸗Abend von Agnes Nettekoven.
Sonntag, Nachmittags 3 Ubr: Bei bis zur Hälfte ermäßigten Preisen: Die Fledermaus. — Abends:
Thalia Theater (vorm. Adotph Grnft. Theater. Dresdenerstraße 72/73. Direktion: W. Hasemann. Herzen. Schwank in Wetterhãn schen. (WMeathsr or . Residenz · Theater. Direktion: Sigmund Lauten · sisches Genrebild von Adrian e. Hermann Hirschel. Musik von Bertram Luard Selby.
Sonntag: Goldene Herzen. — Hierauf: Das
Dienstag; Zum ersten Male: Frau Lientenant. ben Vreffen: Vaudeville in 3 Akten. Musik von Gustav Serpette
enn Theater. Alte Jaklobstraße 30. Richard Schultz. Sonnabend: Emil Thomas Eine wilde Sache. Große Ausstattungs Sonnabend: vosse mit Gesang und Tanz in 6 Bildern von B. Mannstädt und Julius Freund. Mufik von Julius Ginödshofer. Anfang 76 Ubr.
er, und die folgenden Tage: Eine wilde
Schiller · Theater. Sonnabend, Abends 8 Ubr: unter gütiger Leitung, des Herrn Hof. Kapell mei ter
B. Stavenhagen, sowie unter gefälliger Mit
; Herd. Oper in 3 Abtheilungen a. 2 hee nach Dickens“ gleichnamiger Erjählung) von Der Schierling. Die Komödie der Irrungen. wirkung der Konzertsängerin Frau Amelie Gmür⸗
Sarloff.
Konzerthaus. Karl Meyder⸗ Konzert. Sonnabend: 16. Operetten⸗ und Walzer⸗
Theater des Westens. Kantffraße 13 abn. abe, z r e aber. Grrolh. Graf Effex, e n, r f Sonnabend: Der Militãr⸗ . e ,, 6 Dic wild ir malle e e en, 4. spielbaus 1 Hear i dllb pr mr, ö chen Schausvielbause statt.
Saal gechstein. Sonnabend, Anfang 73 Usr:
Dirkus Renz. Karlstraße. (Jubiläums .
Theater Knter den Linden. Bebrenstt⸗ sos st. Saison 1890 63.) Sen nabend. Alends . ze Dirertion: Julius Fritzsch Sonnabend: Erster Parade⸗Gala⸗Vorstellnug rosser Maskenball. Drei Musilkorys (150 Lustige Biätter! ⸗ . . Das ,, 6 ; rchester, unter ung des Kapellmeisters Herrn Auf viesseiti ; i . 4 Ubr: Auf pielseitiges , .
Sonntag, Nachmittags 2 : let. — Regi ĩ õnigli Abm. , 2 26 et Ulanen⸗Regiments unter Leitung des Königlichen Äbendz 7 Ußr: Koloffale: Erfolg!
Montag: Die Wildente.
Kolossaler Erfelg! Sonntag: Zwei Vorstellungen. Nachmittag?
toßen militärischen Ausstattungsstückes: 1820 71. Lustige
Musikdirigenten Herrn Neese, die ungarische Mag⸗ Blätter! Preise der Platze zur Nachmittags Ser⸗
;. Drei großartige stellung: Sogensitz 3 , Pargquet. und Tribünen iz
Ballets. Die Büffets sowie die Weinlieferungen 2 6, Balken 1 M 50 A, Zweiter Platz 1 *,
bat der Hof ⸗Traiteur Seiner Majestät des Kaisers Galerie (Stebplatz; 50 . Vußerden? bat jede⸗ err. A. Hufter (Englische: Haus) Übernemmen. Befucher das Recht, auf das von ihm gelöste Biller ö. , (lim Vorverkauf 6), IL Kind unter 15 Jahren frei einzuführen. Jedes
ö amn e m rn g u, . 6 9 . Kind zahlt auf Balkon, zweitem und drittem
778 3 3 252 . 2 — Der Sintritt ist nur in Ball. Toilette Platz die Hälfte. Abends gewöhnliche Preise.
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Martha Sellschopx mit Hra. Professor Lic. Wilbelm Lütgert 96 Stowe 8 Rostock = Greifswald). — Frl. Else Ridder mit Hrn. Oberlehrer Ernst wertfeger (Bückeburg). — „Frl. Paula Gerken mit Hin, rem. Lient. Heinrich Baetzendorff (Berlin ⸗ Charlottenburg Krotoschin). — Fil. Agathe Bleichröder mit Hrn. Asststenz⸗Arat Dr. phil. et med. Hugo Liepmann Berlin = Breslau).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Major Heinrich von Reuß (Schwedt a. D.). — Hrn. Hauptmann Ernst von Arnim (Charlottenburg). — Hrn. Ser. Lieut. Baron von Meerscheidt⸗Hüllefsem L. (Po:?- dam). — Hin. Division · Pfarrer Bock (Köln). — Hrn. Bürgermeister Kotitschke (Tarnowitz)n.
Gestorben: Fr. Pastor Marie Luise Graefe, ges. Burscher (Kunzendorf). — Emilie Freifr. ven Lesser (Warschau). — Tony Freifr. von Gregord, geb. von Hanneken (Potsdam).
Deutsch ven
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.
ende Tage: Marcelle.
en von P' Birsch⸗ Konzerte.
Sing · Akademie. Sonnabend, Anfang 8 Uhr: Or gester⸗Konzert der Pianistin Muriel Elliot,
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlag? Anstalt Berlin SMw., Wilhelmstraße Nr. 32.
Fünf Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
Abends, staltet 20. Gau (Berlin) des Deutschen Rad lerer. Fm e, in n
sehr ernst. Der Ausstand breitet sich unter den Eingeborenen ö!
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗-Anzeiger.
M 6G.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Staatshaushalts Etat für das Jahr vom 1. April 1897 / 98.
Fir das Jabr vom 1. April 1897/88 sind dit Einnahmen des Staates auf 23 045031 385 4, die Ausgaben im Ordinarium auf TS55 855 029 dα, im Extraordinarium auf 90 176 356 , zusammen danach ebenfalls auf 2 046 931 385 Æ veranschlagt. Der Staats⸗ baushalts. Etat hält also in Einnahme und Ausgabe das Gleichgewicht.
Gegenüber den Veranschlagungen für das laufende Etats jahr zeigt, wenn die zur Balanzierung des letzteren angesetzte außerordent ˖ siche Einnahme von 14285 612 außer Betracht bleibt, die für 1557,85 angesetzte Einnahme ein Mehr von 119 660 078 , die Aus⸗
abe ein Mehr von 105 374 466 46, wovon auf das Ordinarium 5ogt 688 M, auf das Extraordinarium 10 279 778 entfallen.
Bei den staatlichen Betriebsverwaltungen ist im Ordinarium ein Mebrüberschuß von 54 5893 423 „ veranschlagt, Felcher sich aus 54 861 998 1 Mehrüberschüssen und 272 575 4 Ninderũberschũssen zusammensetzt. .
Von den Mehrüberschüssen entfallen 43 419 001 auf die Eisen⸗ babnverwaltung, deren Einnahmen um 88 928 314 M höher veran- schlagt sind, insbesondere um 25 384 009 1 bei dem Personen- und 35 555 600 Æ bei dem Güterverkehr, während an dauernden Ausgaben
15 509 313 ** mehr angesetzt sind. . .
Gin Mehrüberschuß von 4025 89900 M ist bei der Verwaltung der indirekten Steuern veranschlagt, indem namentlich an Stempel⸗ steuer ein Mehr von 3 Millionen Mark und an Vergütung für die Erhebung der Reichssteuern ein Mehr von 995 780 1 erwartet wird.
Bei der Verwaltung der direkten Steuern ist ein Mehrüberschuß von 3 521 100 Æνς angenommen, wovon 3 Millionen Mark auf die Ginkommenstener entfallen. .
Bei der Berg-, Hütten. und Salinenverwaltung ist ein Mehr— aberschuß von 2858 357 M in Ansatz gebracht, welcher in der Haupt- sache von den Staatsbergwerken herrührt. ö
Ein Mehräberschuß von 989 000 4 ist bei der Forstverwaltung veranschlagt; der Mebreinnahme von 13 Millionen Mark für Holz stehen Mehrausgaben von 60 600 „ Gehalt für 17 neue Oberförster⸗ stellen und 18 neue Försterstellen und 70 000 M für das Foꝛst⸗ hilfépersonal gegenüber. .
Bei dem Seehandlungsinstitut ist auf Grund der Durchschnitts- ern,. ein Mehrüberschuß von g6 000 M in Ansatz gebracht.
on den Minderüberschüssen kommt nur der von 271 380 * bei der Domänenverwaltung in Betracht, bei welcher eine Minder, einnahme von 1385 540 M von den Domänen⸗Vorwerken hat eingestellt werden müssen. . .
Bei den Dotationen und der allgemeinen Finanz— verwaltung ergiebt sich ein Minderbedarf von 4920 140 4
Bet der Berwaltung der öffentlichen Schuld ermäßigt sich die Ausgabe um 6 193 469 ½ Zur Verzinsung der Staatsschulden sind 557i 451 4 weniger angesetzt, welche sich ergeben aus 155 267 Mehrbedarf zur Verzinsung neu begebener Schuldverschreibungen und aus 5 7267158 6. Minderbedarf, darunter 5217 313 4 infolge
der Umwandlung der 4 prozentigen konsolidierten Staatsanleihe in eine zz prozentige. Zur planmäßigen Tilgung sind 187 202 weniger erforderlich infolge Tilgung der vormals Frankfurter Schulden. Dagegen sind zur außerordentlichen Tilgung bezw. zur Verrechnung auf bewilligte Anleihen öl Oo 1 mehr angesetzt. Dieser Bedarf ergiebt fich aus 993 231 6 Mehr bei den Ersparnissen an Amortisations. ausgaben für Prioritäts⸗Anleiben verstagtlichter Eisenbahnen und 417 178 M Weniger an zurückerstatteten Grundsteuerentschädigungen, welcher Minderausgabe eine gleich hohe Mindereinnahme bei der all⸗ gemeinen Finanzverwaltung gegenübersteht. ;
Bei der allgemeinen Finanzverwaltung ist ein Mehrbedarf von 1243 150 4 veranschlagt. An Mebreinnabmen sind bervorzuheben die nach den bezüglichen Ansätzen im Entwurf zum Reichs baushalts⸗ Etat für 1897/98 angesetzten Mehrbeträge an Ueberweisungen vom Reiche mit 10 8585 50 M bei dem Antheil an dem Ertrage der Zölle und der Tabackfteuer, 143 430 6 bei dem Antheil an dem Ertrage der Verbrauchsabgabe für Branntwein und 447 980 M bei dem An⸗ theil an dem Ertrage der Reichsstempelabgaben, zusammen 11477 430 4 Dieser Mehrüberweisung steht ein Mehrmatrikularbeitrag, von 3 326 351 0 gegenüber, sodaß sich das finanzielle Verhältniß Preußens zum Reich gegen das laufende Jahr um 1 845 894 6 und bei Verücksichti zung des Rachtrags vom 22. Juli 1386 * Reichs. Gesetzrl. S. 661 — zum Reichshausbalts-Etat für 1896/87 um zs K6 M verschlechtert. An Mehreinnahmen sind ferner 407 900 Zinsen von der der Preußischen Central Genossenschaftskasse als Grundkapital gewährten Einlage neu eingestellt. .
Bei den eigentlichen Staatsverwaltungen ist eine Mehreinnahme von insgesammt 3 501 19835 1 vorgese hen. Da unter sind insbefondere SI 3s56 6 bei der Allgemeinen Bauverwaltung, und zwar hauptsächlich an Brücken, Fähr und Hafengeldern und 1 S bei der Justizverwaltung an Kosten und Geldstrafen enthalten.
Die dauernden Ausgaben der eigentlichen Staatsverwaltungen sind insgesammt um 38 415 368 M böher veranschlagt.
In dem Etat des Finanz⸗Ministeriums sind an Mehrausgaben 25 661 615 „ vorgesehen, darunter insbesondere 19568 295 6 zur Aufbesserung der Beamtenbesoldungen nach Maßgabe der bezüglichen Dentschrift zu Kap. 55 Tit. 5, 3 200 900 60 und 650 000 16 zur weiteren Verstärkung des Jivilbeamten-Pensionsfonds und des Fonds zu gefetzlichen Wittwen. Und Waisengeldern, 1500 009 * zur Er- höhung der an die Reichs Postverwaltung zu zahlenden Ver⸗ gütung für aversionierte Porto⸗ und Gebühren heträge und 309 e zu ÜUnterftützungen für Wittwen und Waisen, auf
welche die in Aussicht genommene anderweite gesetzliche Regelung des Wittwen. und Waifengeldes keine Anwendung findet.
Bei der allgemeinen Bauverwaltung erhöht sich die dauernde Ausgabe um 575 C223 „; insbefondere sind vorgesehen 232 900 * und 161 000 * zur Verstärkung der Fonds zur Unterhaltung der Seehäfen und der Binnenhäfen. ö
Bei der Verwaltung füt Handel und Gewerbe ist eine dauernze Mehrausgabe ven 503 353 6 veranschlagt, darunter für das gewerb⸗ siche Unterrichts wesen 370 450 , welcher letzteren Mehrausgabe eine Mehreinnahme bei den gewerblichen Unterrichtẽanstalten von 148 773 4 gegenũbersteht. . .
In dem Etat der Juftizverwaltung ergiebt sich eine Erhöhung des Ausgabebedarfs um J 494 000 ƽ Davon entfallen auf die Ober⸗ Landesgerichte 53 637 , auf die Land und Amtegerichte 1 019 166 . auf die besonderen Gefängnisse 259 394 M Ferner ist der Fonds für außgeschiedene Beamte und für Wittwen und Waisen von. Beamten um 106 006 M und der Fonds zur Unterhaltung der Jastizgebäuze um 92 000 M erhöht. An neuen Stellen sind bei den Ober · Landes.
erichten und den Land- und Amtsgerichten 45 für Richter und 13 ür Staatsanwalte vorgesehen.
Bes der Verwaltung des Innern ist eine Mehrausgabe von L321181 4 veranschlagt. Darunter befinden sich 4) 750 * für das Ober. Verwaltungsgericht, 457 755 M für die landräthlichen Bebörden und Aemter, 30 l sr7 bezw. 366 398 46 für die Polizeiperwaltung in Berlin und in den Provinzen, 198 577 „ für die Gendarmerie.
Für die landwirthschaftliche Verwaltung sind Mehrausgaben in Höhe von 439 959 M vorgefehen, darunter 109 2365 bei den
Berlin, Freitag, den 8. Januar
General · Kommijsionen, insbesondere 20 000 4 mehr ju Beihilfen zu Folge Einrichtungekosten bei den ,, und 30 000 M mehr zu gleichen Beihilfen bei Rentengutsbildungen, 23 864 * zu Landesmeliorationen, einschließlich 100 000 * zur n genossenschaftlicher und kommunaler Flußregulierungen.
ußerdem sind im Extraordinarium des Etats zur Verstärkung ver⸗ schiedener Dispositionsfonds der landwirthschaftlichen Verwaltung nicht nur die bereits in den letzten beiden Jahren zur Verfügung gestellten 350 000 M wieder ausgebracht, sondern darüber binaus noch weitere 0 000 M bereitgestelt. Ferner ist der Fonds zur Förderung der Land. und Forstwirthschaft in den östlichen Provinzen um 40 900 verstärkt und für die westlichen Provinzen zu gleichen Zwecken ein neuer Fonds von 100 000 angesetzt. Zur Gewährung von Dar leben für die Förderung von Anstalten zur besseren Verwerthung land⸗ wirthschaftlicher Produkte ist ein einmaliger Fonds von 300 690 4 bereitgestellt. Endlich sind 300 000 M zur Verstärkung der Deiche auf der Insel Föhr ausgebracht. Bei der Gestütverwaltung ist eine Mehrausgabe von 252 540 4 veranschlagt. Bei der Verwaltung der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal Angelegenbeiten sind Mehrausgaben von insgzesammt 8 054 519 4 veranschlagt. Es sind namentlich mehr vorgesehen für die Universitäten 146813 6, für die böberen Lebranstalten 226 587 ½ für das Elementar ⸗ Unterrichtswesen 7522 809 6, darunter 5 312 0090 S zur Durchführung des dem Landtage vorgelegten Gesetzes, betreffend das Dienfteinkommen der Lehrer und Lehrerinnen an öffentlichen Volks schulen, 850 000 6 bei dem Fonds zur allgemeinen Erleichterung der Volksschullasten und 250 000 4 zu Pensionen für Lehrer und Lehre—⸗ rinnen an öffentlichen Volkeschulen, 300 000 4 zu Beihilfen für Kreiskonferenzen der Elementarlebrer und 400 0066 Æ für Schul— bauten; für Kunst und Wissenschaft 77 792
Von den einmaligen und anßerordentlichen Aus—
gaben entfallen auf die Betriebs verwaltungen 51 967 000 4 darunter 18 108 000 „ auf die Eisenbahnverwaltung, auf die Dotation en 1000000 S und auf die eigentlichen Staatsverwaltungen 37 209 356 6
Dem Etat ist folgende Denkschrift, betreffend die Fort fübrung der Besoldungsaufbesserung für die mittleren und böheren etatsmäßigen Beamten, beigegeben.
Seit einer Reibe von Jahren ist die Fürsorge der Staats regierung auf eine Verbesserung der äußeren Lage der Staatsbeamten gerichtet gewesen. Von den dieserbalb seit dem Jahre 1872 getroffenen legislatorischen Maßnahmen seien erwähnt: die Gewährung des gesetz= lichen Penstonsanspruchs unter Wegfall der Abzüge zum Pensions« fonds und die Erböbung des Pensionssatzes von 11s auf Leo für jedes Dienstjahr, die Gewährung des Wohnungsgeldzuschusses und der Wittwen, und Waisengelder bei späterem Erlaß der Wittwen- und Waisengeldbeitrã ge. Eine allgemeine Gebaltsaufbesserung wurde im Jahre 1572 bewirkt; später erfolgten zahlreiche Aufbessernngen zu Dunsten einzelner Beamtenklassen, so u. a. im Jahre 1878 anläß— lich der Gerichtsorganisation zu Gunsten der richterlichen Beamten, fodann zu Gunsten der Bau⸗Inspektoren, der Distriktskommifsarien in der Propinz Posen und der Oberförster. Seit dem Jahre 1830, also selbst in Zeiten, wo es mehrere Jahre hindurch nicht moglich war, die Staatsausgaben mit den Staatseinnahmen in das Gleich“ gewicht zu bringen, sind trotzdem umfassende Maßnahmen zur Ver befferung des Einkommens der Beamten ins Leben gerufen worden. Durch den Nachtrags⸗Etat für 1890391 wurden zunächst allgemein die Gehälter der sämmtlichen Unterbeamten und einzelner mittleren Beamten um durchschnittlich etwa 13 0 erhöht, gleichzeitig wurden Mittel zur Aufbesserung der diätarisch beschäftigten Büreau⸗, Kassen,; und Unterbeamten gewährt und Stellenzulagen eingeführt. Darauf erfolgte durch den Etat für 1891392 eine allgemeine Erböhung der Gehälter der etats mäßigen Kanzleibeamten, Kassensekretäre und Zeichner und durch den Normal⸗Etat von 1892 die Besoldungserhöhung für die Direktoren und Lehrer an den höheren Lehr und sonstigen Unterrichts- anstalten. Die diätarisch beschäfrigten Beamten des Subaltern⸗ und Kanzleidienftes erfuhren im Jahre 1894 eine weitere Aufbesserung durch die Errichtung von 36545 neuen etatsmäßigen Stellen, woran sich die Maßregel der Anrechnung der über fünf Jahre hinaus gehenden diätarischen Dienstzeit auf das Besoldungsdienstalter anschloß.
Die Regelung der Befoldungen nach Dienstaltersstufen erfolgte mit nicht unerheblichen finanziellen Opfern zunächst im Jabre 1892, 983 für die Unterbeamten, in den folgenden beiden Jahren für die mittleren und für die höheren Beamten.
Als letzte Maßregel ist zu erwähnen die durch den Etat fũr 1896/97 bewirkte Vereinigung der Bureau⸗ und Kassenbeamten JI. und J. Klaffe zu einer Gehaltsklasse, unter Abkürzung des seit⸗ herigen Zeitraums für die Erreichung des Höchftgehalts. ;
Die allgemeine Besoldungsaufbesserung, welche, wie oben erwähnt, in den Jahren 1891 und 1892 für die Unterbeamten und für die Kanjleibeamten bewirkt ist, zu gunsten der mittleren und böheren Be⸗ amten weiter fortzuführen und damit die Angelegenbeit zu einem ge— wissen Abschluß zu bringen, gestattete bisher die allgemeine finanzielle Lage nicht, und es mußten hierauf gerichtete, auch aus der Mitte der Tandes vertretung hervorgegangene Anträge zu Gunsten einzelner bis dahin überhaupt nicht oder nicht ausreichend bedachter Beamtenklassen einstweilen zurückgestellt werden. Inzwischen bat sich die Finanzlage des Staats so gänstig gestaltet, daß die zur Aufbesserung der Ge⸗ hälter der mittleren und höheren Beamten erforderlichen Mittel nun⸗ mebr flüssig gemacht werden können. . . .
Das Bedürfsniß hierzu ist hinsichtlich einer ganzen Reibe rna⸗ mentlich mittlerer Beamtenkategorien von der Landesvertretung bei den Etatsverhandlungen und bei den Verbandlungen über die an den Lardfag gelangten Petitionen anerkannt und ist auch im allgemeinen ßisber von der Staatsregierung nicht in Abrede genommen worden, es sind vielmebr von der letzteren verschiedentlich Zusagen für den Fall der Statthaftigkeit einer allgemeinen Besoldungsaufbesserung ge⸗ macht worden. Die Verhaältniffe haben sich seit der letzten allge= meinen Gehaltsaufbesserung von 1872 durch die inzwischen eingetretene Steigerung der Lebenshaltung wesentlich geändert, und durch eine längere Sinbaltung der Maßregel würden sich Mißstände und Schãden für die Staatsverwaltung ergeben. Selbst diejenigen Beamien⸗ kategorien, welche inzwischen eine Aufbesserung erfahren haben, durften gegenwärtig zum größten Theil nicht unberückichtigt bleiben, zumal einzelne nach Maßgase der damals beschränkten Mütel bewirkte Auf · befferungen nur mit dem Vorbehalte späterer Erhöhung bei günstigerer Finanzlage von der Landesvertretung angenommen sind. Dies gilt insbefondere von den Richtern, den Lehrern an den höberen staatlichen Unterrichtsanstalten, den Bauinspektoren und Oberförstern.
Im übrigen kommt es jetzt darauf an, die im Jahre 1890 be⸗ gonnene Aufbesserung der Bezüge der Beamten planmäßig weiter⸗ zuführen und zum Abschluß zu bringen. ; —
Auf die Unterbeamten und Kanzleibeamten bei dem vorliegenden Anlaß zurückzugeben und diese abermals zu berücsichtigen war daher schon aus diesem Grunde nicht angängig. Die Aufbesserung der Gehälter der Kanzleibeamten ist in einem Maße erfolgt, daß ein Bedürfniß zu weiteren Erböbungen überhaupt ni rt anerkannt werden fann. Gine abermalige Erhöhung der gegenwärtigen Besoldungen der Unterbeamten nach so kurzer Zeit wärde sehr erhebliche finanzielle
Mehraufwendungen erfordert und ein Herausgreifen einzelner Kate
1892.
gorien würde wiederum Forderungen ju Gunsten anderer Klassen im Sefolge haben, wodurch die ausreichende Berücksichtigung der mittleren und höheren Beamten erschwert, sogar gefährdet werden könnte. Die Aufbesserung der Unterbeamtengebälter muß vielmehr durch die im Jahre 1896/91 getroffenen Maßnahmen als zur Zeit abgeschlossen angefehen werden, und es muß späterer Erwägung vorbehalten bleiben, bezw. von der demnächstigen Gestaltung der Finanzlage abhängig ge⸗ macht werden, inwiewelt etwa bei einzelnen Kategorien trotz der statt- gehabten Aufbesserung ein Bedürfniß zu weiteren Gehaltserhöhungen anzuerkennen sein möchte. ; ö
Die Staatsregierung befindet sich hierbei in Uebereinstimmung mit der Anschauung der r welche in ihrem dem gegen⸗ wärtig tagenden Reichstage vorgelegten Plane für die Forttũbrung der Gehälteraufbefferung die Unterbeamten ebenfalls unberücksichtigt gelassen hat. ; . ö.
Die anliegenden Nachweisungen ergeben, daß zur Durchfũhrung der Besoldungsaufbesserungen die Summe von 19 569 295 ** erforderlich ist, welche in den Etat des Finanz. Ministeriums unter Kap. 63 Tit. 5 eingestellt ist. Diese Summe stellt gegen die nach dem Etatsentwurf für 1897/98 zahlbaren Besoldungen eine Erhöhung um 19 33 Prozent dar.
Die Nachweisung B1 fübrt sämmtliche höheren und mittleren Beamten auf, der Uebersichtlichkeit wegen auch diejenigen, deren Ge- hälter nicht erböht werden sollen. Unter Abschnitt A sind die Einzelgehälter, unter Abschnitt B die aufsteigenden Gehälter klassenweise nach den beabsichtigten Erböhungen und nach Len gegenwärtigen Sätzen unter Angabe des Prozentsatzes der Aufbesserung aufgeführt, auch sind bei den aufsteigenden Gehältern der Zeitpunkt der Er⸗ reichung des Höchstgebalts und bei den nach Dienstaltersstufen ge⸗ regelten Befoldungen die Gebaltsabstufungen ersichtlich gemacht. Um die gegenwärtigen Gehaltsbezüge leichter übersehen zu können, sind in der zweiten Nachweifung BX die einzelnen Beamten nach den Kapiteln und Titeln des Etats unter Voraufstellung ihrer jetzigen Gehaltssätze aufgeführt und sind die vorgeschlagenen Erhöhungen und der Mehr— bedarf ersichtlich gemacht.
Bei Aufstellung des Besoldungsplans ist nun davon ausgegangen, daß die Beamten ihre gesicherte finanzielle Stellung für sich und ihre Familie, sowie die Ehren des Amts mit einrechnen müssen auf eine nach der Bedeutung des Amts abgestufte mäßige Bemessung ihrer Einnahmen. Der Beamte soll dasjenig' Gehalt bezieben, welches zum ftandes mäßigen Leben erforderlich ist und eine angemessene Unter⸗ haltung feiner Familie und Ausbildung seiner Kinder gestattet. Ueber diefe Grenze binauszugehen und einzelnen Beamten, lediglich um ibre Lage noch günstiger zu gestalten oder dadurch ihre Lage i heben, Einkommensverbesserungen zu gewäbren, erschien unzulässig.
In Anwendung diefer Grundsätze sind bis auf die zu erwãhnenden wenigen Ausnabmen einerseits alle Beamte von der Besoldungs⸗ erhöhung ausgeschlossen, welch ein Gehalt von 12000 C und darüber beziehen, andererseits sind Erhöhungen über das Jahres⸗ einkommen von 12000 M hinaus nicht vorgenommen. Wie im übrigen bei Aufstellung des Besoldungsplans von Preußen auf das Reich und umgekehrt Rücksicht genommen und thunlichste Gleich. mäßigkeit erstrebt ist, so bat auch die Reichsverwaltung grundsãtzlich von Aufbefferung der Gehälter der Beamten mit dem obigen Be— foldungssatze abgesehen und binsichtlich der Militärs sie mit den Offizieren in Regiments Kommandeurstellungen abgeschlossen. Aus⸗ nahmen sind in Preußen nur hinsichtlich der Unter. Staatssekretäre
emacht, um dieselben den gegenwärtig höher besoldeten Unter⸗ Staatsfekretãren bei den Reichs · Verwaltungen im Gehalt von 20 000 ν½0. gleichzuftellen, und um es zu ermöglichen, daß auch böbere Provinzial⸗ beamte, wie z. B. Regierungs! und Oberlandesgerichts⸗Präsidenten, sich zur Uebernahme dieser mühevolleren und in mancher Beziehun
weniger befriedigenden Stellen bereit finden lassen; — ferner ire n n der gesandtschaftlichen Beamten des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, deren pensionsfäbiges Gebalt die gleiche Erhöhung wie bei den gefandtschaftlichen Beamten des Auswärtigen Amts er⸗ fabren soll. Außerdem erschien es als ein Bedürfniß, für die Ober Präsidenten, sowie für den Chef-Präsidenten der Ober · Rechnungs⸗ fammer und den Präsidenten des Evangelischen Ober-Kirchenraths in Rücksicht auf die diesen Beamten obliegenden umfangreichen Repräsentationspflichten nicht pensionsfähige reprasentat long ulagen von je 3000 für die Ober-⸗Präsidenten und von je 2000 Æ für die beiden anderen genannten Beamten in Aussicht zu nehmen.
Was die bei Fetzsetzung der neuen Besoldungssätze befolgte Methode betrifft, so müßte davon abgeseben werden, eine gleichmäßige prozentuale Erhöhung der Sätze überall eintreten zu lassen. Dadurch würde ein wesentlicher Zweck des ganzen Plans, die entstandenen offenbaren Ungleichbeiten bei dieser Gelegenheit zu beseitigen und namentlich bei den mittleren Beamten die große innerlich nicht be— rechtigte, oft durch Zufälligkeiten entstandene Ungleichheit in der Be⸗ soldung der Beamten von gleicher Vorbildung und gleicher Bedeutung durch Zusammenziehung der verschiedenen Klassen thunlichst zu über⸗ winden, wenigstens zu vermindern, nicht erfüllt worden sein. Freilich durfte die Rücksicht auf Verminderung der Zahl der Besoldungs⸗ klassen nicht dabin führen, böhere Beamte der einzelnen Ressorts mit denjenigen anderer Ressorts bloß deshalb gleichzustellen, weil sie eine gleichwerthe wissenschaftliche akademisce Vorbildung baben, und damit alle tbeils in sich vollkommen berechtigten, theils geschichtlich gewordenen Verschiedenheiten in der Besoldung mit einem Strich in Wegfall zu bringen. So haben z. B. der Landrath, der Richter, der Sberlehrer, der Oberförster eine fo verschiedene historische und aktuelle Stellung, daß eine mechanische Gleichstellung derselben nichts weiter hieße, als das Ungleichartige gleich zu behandeln. Um das Gehalt der verschiedenen Beamtenkategorien richtig zu bemessen und im einzelnen Falle das nach den Verhältnissen Mögliche und Richtige zu treffen, mußte vielmehr obne entscheidende Rücksicht auf, andere Fälle auf die innere Wesenheit der betreffenden Kategorie, ibre Stellung im Staate, ibre amtlichen Aufgaben, auf die sich ergebenden Ausgaben und auch auf die allgemeine Anschauung in diesen Dingen das entscheidende Gewicht gelegt werden, und war der Auffassung kein Raum zu geben, als sei in der höheren Besoldung der einen Kategorie eine persönliche Zurücksetzung der anderen Kategorie zu erblicken.
Von einer Erhöhung des Mindestsatzes bei den nach Dienstalters - stufen aufsteigenden Gehältern ist, wie bei Gelegenheit der Aufbesse⸗ rung des Diensteinkommens der Unterbeamten und der Kanzleibeamten, in Üebereinstimmung mit dem Vorgehen des Reichs in der Regel ab⸗ gesehen. Dies rechtfertigt sich nicht nur aus finanziellen Gründen, weil bei rem Sostem der Dienstaltersstufen die Erböhung der Mindestgehalts· satze erfahrungsmäßig ungleich böbere Ausgaben verursacht, als die Steigerung der Höchstsätze, sondern erscheint auch deshalb begründet, weil sich das Bedürfniß nach Verbesserung des Diensteinkom mens vorzugsweise im vorgerückteren Lebens und Dienstalter, wo an die Beamten die Sorgen um die Ausbildung der Kinder herantreten, geltend macht, weil ferner die Steigerung des Höchst⸗ satzes ohne weiteres auch eine Aufbesserung für die übrigen Stufen, außer der ersten, zur Folge hat, und weil endlich — was von erheb⸗ licher Bedeutung — die Aussichten der Beamten auf ihre Pension und auf Versorgung der Wittwen und Waisen sich durch Erhöhung des Höchstsatzes wirksamer verbessern. Wo das Amt durch Aufsteigen aus einer niedrigeren Besoldungsklasse erreicht wird, ist endlich die Nichterböhung des Mindestgehalts in der neuen Klasse dielfach obne praftische Bedeutung, da dasselbe oft schon in der früheren Klasse
überholt sein wird.