4 Struß, der Königlichen Schauspieler Herren Keßler, Hertzer, laschke, Beringer, rtmann, Paris und Winter und des Sänger⸗ undes des Berliner Lehrer ⸗Vereins unter Leitung des Herrn Pro- elir Schmidt. Die Musikbegleitung bat der Königliche Korrepetitor Herr Fritsch übernommen. Preise der Plätze: Fremden- loge 15 46, J. Rang and Mittel Parquet 10 AÆ, Seiten. Parquet 6 A, Seiten Balkon 4 , Stebplaßz 2 AÆ
Der Spielplan des Deutschen Theatert bringt am morgigen Sonntag Abend „Die versunkene Glocke“, 2 Hamlet; Montag die erste Wiederholung von Henrik Ibsen's Schauspiel Die Wildente; Dienstag und och Die versunkene Glocken; Donnerktag Die Wildente; n Die versunkene Glocke; Sonnabend MHoriturid; nächstfolgenden Sonntag Abend Die ver⸗ sunkene Glocke, Nachmittags Die Weber; Montag, den 18. Julius Caesar!). ?
Dag Berliner Theater giebt für die kommende Woche fol- genden Spielplan aus: Kaiser Heinrich gelangt am Montag, Don nerstag und nächsten Sonntag Abend, Rengissance' morgen und am Dienstag zur Auffährung. Der. 32 wird am Mittwoch und Sonnabend wiederholt. Am Freitag geht als 18. Abonnements Vorstellung Die Jungfrau von Orleans“ mit Teresina Geßner in der Titelrolle neu einstudiert in Scene. be, , n. finden morgen (. Tönig Heinrich). am Sonnabend (. Aschenbrödel “) und am nächsten Sonntag (.Die offizielle Frau“) statt.
Der neue Wochen⸗Sypielplan des Lessing ⸗ Theaters wird von Felix Philippi dreiaktigem Schauspiel . Wer war n? beherrscht, das morgen, am Dienstag, Mittwoch, Donnerstag. Sonnabend und am ie, Sonntag zur Auffübrung gelangt. Am Montag wird Madame Sans Gsne“ und am Freitag „Die goldene Eva“ wieder bolt. Als Nachmittags. Vorstellung zu ermäßigten Preisen gelangt morgen Die Ehren mit Max Loewenfeld als Gast und am nãchsten Sonntag Die goldene Eva“ zur Aufführung. .
Im Schilker⸗Theater kommt in der morgen stattfindenden Nachmittags ⸗Vorstellung .Der Pfarrer von Kirchfeld ' zur Aufführung, in der Abendvorstellung wird das Sbakespeare'sche Lustspiel Was ihr wollt“ gegeben. Wiederholungen des Augier'schen Lustspiels „Der Schierllng! und von Shakespeare's „Komödie der Irrungen“ finden am Montag, Donnerstag und Sonnabend statt. Im Dienstag geht „Der Pfarrer von Kirchf ld., Mittwoch und Freitag Der Millionenbauer in Scene. — Im Bürgersaale des Rathbauses findet morgen auf vielseitiges Verlangen eine Wiederholung des Carl Loewe⸗ Abends! statt. . . .
Der Spielplan des Neuen Theaters wird auch in der nächsten
Woche ausschließlich von Sardeu's Komödie . Marcelle. beberrscht. Als Nachmittag. Vorstellung gebt morgen . Bocksprünge! in Scene, wäbrend am 17. Januar in einer Matinée Paul A. Kirstein's neues Werk Junge Ehe“ zum ersten Male zur Auffübrung gelangt, . Im Theater des Westens wird morgen Nachmittag Ludwig Fulda's Luftspiel Die wilde Jagd‘ mit Nuscha Butze in der weib⸗ sichen Hauptrolle gegeben. Am Abend, sowie am Montag, Dien tag, Mittwöch, Donnertzt ag und Freitag finden Wiederholungen von Moser s Schwank Der Militärstaate statt. Am Sonnabend, den 16.8. M., gebt Nestroy's Talisman! zum ersten Mal in Scene.
feffors
Im Thalia⸗Theater finden big zum Ditngtag nech Auffüb⸗ rungen von, erbä und Goldene Herzen statt. Fur Dienstag, den 12, ist endgültig die Premisre des Vaudevilles Fran Lieutenant · angesetzt.
Zentral- Theater findet morgen die letzte Sonntagk Vorstellung der Posse Gine wilde Sache statt. In den nãächsten gen wird, mit wesentlich neuen Einlagen einstudiert und vielfach scenisch neu eingerichtei — die Ausstattungsvosse
Eine tolle Nacht“ für den Rest der Saison auf das Repertoire ge⸗
fetzt werden, weil die Dekorationsstücke des erstgenannten Stücks nach Röln gesandt werden, um für das bevorftebende Gastspiel des Zentral⸗ Tbeater · Ensembles daselbst der dortigen Bühne angepeßt zu werden. Wahrend des im März stattfindenden auswärtigen Gaftspiels des biesigen Ensembles in mehreren deutschen Städten dürften bier die ‚Schlierseer! unter Leitung von Conrad Dreher gastieren, doch sind endgültige Bestimmungen bierüber noch nicht getroffen.
In München ist, dem W. T B. zufolge, 8e und Profeffor an der Akademie der Tonkunft Otto Hieber heute
gestorben. Mannigfaltiges.
Das Königliche ,, bat nunmebr im Ginvernehmen mit der Königlichen Ministerial⸗Baukommission die landespolizeiliche Genehmigung zur Erbauung der Potsdam er⸗ * . Viktoria ⸗ Brücke sewie zum Abbruch der alten Brücke ert heilt.
Aus Anlaß der Feier des 499. Geburtstages Melanchtbon's, am 16. Februar, soll in jeder der stärtischen höheren Schulen sowie in den sechs Mädchenschulen eine Büste Melanchthon's aufgeftellt werden. Der Magistrat hat daher ins seiner geftrigen Sitzung beschlofsen, bei der Stadtverordneten Versammlung die Genehmigung der hierdurch entstehenden Kosten in Höhe von 1200 A zu beantragen. — Die von der städtischen Baudeputation für das Rechnungsjaht 1897/98 iin Vorschlag zebrachten Neu und Umpflasterungen von Straßen, welche mit einem Kostenaufwande von 29289 0090 4 veranschlagt sind, bat der Magistrat genehmigt. — Der wiederholte Antrag der Stadtverordneten k auf Bewilligung einer Summe von 4900 Æ zu Reise⸗ tipendien für naturwissenschaftliche Lebrer der böheren städtischen ebranstalten, damit sie die Einrichtungen der Bergwerke, Eisenbütten, Hochöfenbetriebe durch eigene Anschauung kennen lernen und die ge⸗ machten Erfabrungen bei ihrem naturwissenschaftlichen Unterricht benutzen kõnnen, wurde abgelehnt.
In der Abtbeilung Berlin der Deutschen Kolonial gesellsckaft‘ wird am Dienstag, den 12. Januar, Dr. jur. Esser, welcher vor kurzem von der Westküste Afrikas beimgekebrt ist, sprechen. Das Thema lautet: Unsere westafrikanischen Kolonien und ihr vortugiesischer Nachbar?. Der Vortrag wird im großen Saale A des Architekten hauseg, Wilbelmstraße 82 / Sz, vor Damen und Herren, gehalten; auch Gäste sind willkommen.
Für die Vorträge, die der Verein Berliner vgl unter g er (P K. Rosegger, — i, Emil Marriot, Freiberr ie, r e , ger w ; ) n) jum en er er assen der Billetverkauf nunmehr eröffnet. G k — Abend, Donnerstag, den 14. Januar, zum Preis für einen numerierten und 1,50 Æ für einen unnumerlerten Platz verkaufen die Buchhandlungen von Amelang (ietzw Potsdamer straße 126), Speyer n. Peters (Unter den Linden 43) und Trautwein (Eeipzigerstraße 8). Außerdem werden auch wieder Karten für den ganzen Vortrags · Cyclus jzu den ermäßigten Preisen von 12 A für einen numerierten und 7 M abt. Diese Karten baben außer der Preisgermäßigung noch den orzug, daß sie ihren Besitzern auch an den Abenden, an denen ein besonders großer Andrang zu erwarten ift, den Zutritt sichern. ;
Das Seresina⸗Panorama wird noch für kurze Zeit in Berlin bleiben. Das Eintrittsgeld beträgt morgen, Sonntag. 50 4.
Bremen, 8. Januar. Boesmann's Telegrapbisches Bureau“ meldet aus Baltimore: Der amerikanische Schooner Maud Seward“ und der dent sche Dampfer Aachen kamen auf dem . atapsco mit einander in Kollisien. Der Schooner a
ssen veran
unk während der Dampfer Aachen! feine Reife na Bremen ischad gt sertjehte c se na 8
London, 8 Januar. Auf Ersuchen des Staatssekretärs fur Indien, Lord George Hamilton, genebmigte heute der Lord. Mayor die Errichtung eines Hilfsfonds zur Bekämpfung der Hungers noth in Indien.
Lioerpool, 9. Januar. Im Königlichen Theater brach beute früh Feuer aus, welches bedeutenden Schaden anrichtete. Zweihundert Personen sind durch den Brand brötlos geworden.
Bombay, 9. Januar. Nach der Times of India“ hat sich seit dem Ausbruch der Pe st und der dadurch hervorgerufenen Aus. wanderung der Bewohner die Bevölkerung Bombays um die Hälfte vermindert. Die Sterblichkeit beträgt nach demselben Blatte 200 pro Tausend und Woche; in dem Eingeborenen Viertel steht dai Geschäft zam großen Theil ftill, und die Anzabl, der geschlossenen Läden überfteigt die der offenen. — Das Reuter'sche Bureau“ meldet aus Bombay, daß beute früb ein Zu sammenstoß zwischen einem . und einem Passagierzuge auf der Baroda⸗Eisenbahnlinie
attgefunden habe, bei dem 5 Personen getödtet und 24 schwer ver⸗ letzt wurden.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage.)
ry Brachvogel, Otto E i mer,
für einen unnumerierten Platz veraug.
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Stationen. Wetter.
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Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp. red. in Millim Temperatur 50 C. — 40 R.
dedeckt dedeckt wolkenlos bedeckt dedeckt bedeckt Nebel bedeckt
Belmullet .. Aberdeen .. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. Haparanda. St. Petersbg. Moskau.. Cort. Queens town... Cherbourg. 750 2 758 kö 764 Hamburg.. 263 Swinemünde 769 wolkig Neufahrwasser 775 Dunst Memel. 774 3 bededt wolkenlos 6 Regen still bedeckt 2 bedeckt 5 bedeckt 2 wolkig 4 bedeckt) 3 Schnee 2 bedeckt 4 wolkig ftill wolkig 5 bedeckt
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Nachts Schnee. Uebersicht der Witterung.
Die Wetterlage hat sich seit gestern wenig der= ändert. Unter der Wechselwirkung des Hochdruck⸗ ebiets im Nordosten und der Depression vorm anal dauert über Mittel Europa die ögstliche Luftströmung fort, welche an der westdeutschen Küste stark auftritt. In Deutschland ist das Wetter andauernd kalt, im Nordwesten, wo Schnee gefallen ist, trübe, im Süden und Osten trocken und stellen⸗ weise beiter. Neufahrwasser meldet 12, Memel 17, Königsberg 19 Grad unter Null. In Frankreich dagegen berrscht ungewöhnlich milde Witterung.
Deutsche Seewarte.
Theater.
Königliche Schanspiele. Sonntag: Opern. haus. 9. Vorstellung. Das Heimchen am Herd. Dper in 3 Abtheilungen (frei nach Dickens' gleich. 1 Erzählung) von M. Willner. Musik von Carl Goldmark. In Scene gesetzt vom Ober- Regifseur Tetzlaff. Dekorative Einrichtung vom Qber⸗ Inspettor Brandt. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. Anfang 75. Ubr.
Schauspielbaus. 10. Vorstellung. Der Ver ⸗ schwender. Original Zaubermärchen in 3 Aufzügen von Ferdinand Raimund. Musik von Konradin Kreutzer. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Dekorative Einrichtung vom Ober -⸗Inspektor Brandt. Musikalisch Direktion: Musikdirektor Steinmann. Anfang 78 Ubr.
Neues. Opern Theater (Kroll). Graf Essex, Trauerspiel in 5 Aufjügen von Heinrich Laube. In Scene gesetzt vom Ober -Regisseur Max Grube. — Preise der Plätze: Fremden⸗Loge 4 M Mittel- Parquet und el Balkon 3 160 Seiten Parquet
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2M Seiten Balken 1 30 3 Stehplatz 75 3. Aufgeld wird nicht erboben. Der Billet · Vnerkauf findet von 9 -= 10 Uhr und 12 = 11 Uhr im Königlichen Schau- spielbause am Abendkassenschalter statt. Billets sind auch im Invalidendank, Unter den Linden 24 1I., zu haben. Bie Billets tragen die Nummer 221. Die permanent reservierten Plätze kommen in Fortfall, 24 haben Dienstplätze keine Gültigkeit. Anfang
* T.
Montag: Opernbaus. 10. Vorstellung. Die Meisterfinger von Nürnberg. Große Dper in 3 Akten von Richard Wagner. In Scene gesetzt vom Ober ⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeifter Dr. Mud. 6 von Stoljing: Herr Emil Götze. Königlicher Kammersänger, als Gast) An⸗ fang 61 Uhr.
Schauspielhaus. 11. Vorstellung. Sonder ⸗Abonne⸗ ment A. 2. Vorstellung. Die Karolinger. Trauer⸗ spiel in 5 Aufzügen von Ernst von Wildenbruch. In Scene gesetzt vom Ober ⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.
Dienstag: Opernhaus. 11. Vorstellung. Mignon. Oper in 3 Akten von Ambrolse Thomas. Text mit Benutzung des Goetbe'schen Remans . Wilbelm Meister's Lehrjahre“ von Michel Carrs und Jules Barbier, deutsch von Ferdinand Gumbert. Ballet von Paul Taglioni. Anfang 74 Uhr.
Schauspielbaus. 12. Vorstellung Donna Diana. Lustspiel in 3 Aufzügen, nach dem Spanischen des Don Augustin Moreto, von Carl August West.
Anfang 75 Uhr.
Opernhaus. Mittwoch: Benvennto Cellini. Donnerstag; Margarethe. (Faust: Herr Emil Götze, als Gast.) Freitag: Bajazzi. Phantasien im Bremer Rathskeller. Sonnabend: Das 5 am Herd. Sonntag: Rienzi. Aafang
r.
Schauspielhaus. Mittwoch: Die Jonrnalisten. Donnerstag: Zum 1. Male: Genovena. Frei⸗ tag: Der Verschwender. Sonnabend: Genoveva. Sonntaz: Die Hermanunsschlacht,
Neues Königliches Opern ⸗Theater (Kroll). Sonn tag: Doctor Klaus.
Auf Allerhöchsten Befehl findet am Mittwoch, den 17. Februar er. in den Räumen des Königlichen Opernhauses ein Subseriptions⸗Ball statt. Gesuche um Ballkarten werden bis zum 2 Februar entgegen. genommen. Dieselben müssen schriftlich gestellt, die genaue Bezeichnung (Name, Stand, Wohnung) der⸗ senigen Personen enthalten, für welche Ball- karten gewünscht werden. Doppelmeldungen (Zeich nung in den Subscriptions⸗Listen und besondere Gesuche) sind unter allen Umständen zu vermeiden. Meldungen um Zuschauer⸗Billets zum III. und IV. Rang sind bereits so zablreich eingegangen, daß davon nur ein kleiner Theil wird berücksichtigt werden können. Weitere Meldungen um Zuschauer. Billets werden deshalb nicht mehr entgegengenommen. Diejenigen Bewerber, welche bis Sonnabend, den 13. Februar, nicht im Besitz der gewünschten Ball⸗ karten sind, können annehmen, daß ibre Gesuche nicht Berücksichtigung finden konnten. Alle den Sub— scriptions⸗Ball betreffenden Schreiben wolle man unter der Adresse: General-Intendantur der König lichen Schauspiele, Französischestraße 36, einreichen und mit der Aufschrift: ‚Ballangelegenheit“ versehen. Eine besondere Beantwortung 61 er Gesuche kann bei der umfangreichen Arbeit unter keinen Umständen stattfinden.
General⸗Intendantur der Königlichen Schauspiele.
Dentsches Theater. Sonntag, Nachmittags 21 Ubr: Hamlet. — Abends 7 Uhr: Die ver⸗
sunkene Glocke. Zum ersten Male wiederholt: Die
Dienstag: Die versunkene Glocke.
Berliner Theater. Sonntag, Nachmittags 25 Uhr: König Heinrich. — Abends 7 Uhr: Renaissance.
Montag: Kaiser Heinrich.
Dienstag: Renaiffance.
Lessing · Theater. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr (volksthümliche Preise).̃ Die Ehre. — Abends 7 Uhr: Wer war's?
Montag: Madame Sans⸗GSne. (Jenny Groß.)
Dienstag: Wer war s?
Residenz ˖ Theater. Direction: Sigmund Lauten· burg. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen;: Der Stellvertreter. (Ls Remplagant.) Schwank in 3 Atten ron W. Busnach und G. Duval. Deutsch von Max Schönau. — Abends 71 Ubt: Die Franenjäger. (Le Dindon.) Schwank in 3 Akten von Georges Fevdeau, übersetzt und für die deutsche Bühne bearbeitet ven Benno Jacobfon.
Montag und folgende Tage: Tie Franenjäger.
Schiffbauerdamm 4 2. / 5. Direktion: Sigmund Lautenburg. Sonntag: Marcelle. Komödie in 4 Akten von Victorien Sardou. Für die deutsche Bühne bearbeitet von Paul Lindau. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 741 Uhr.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: r, ,. Schwank in 3 Akten von P. Hirsch⸗ berger und C. Kraatz.
Montag und folgende Tage: Mareelle.
Schiller · Theater. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Pfarrer von Kirchfeld. — Abends 8 Uhr: Was ihr wollt.
Montag, Abends 8 Uhr: Der Schierling. — Die Komödie der Irrungen.
Theater des Westens. Kantstraße 12. (Babn- hof Zoologischer Garten.) Sonntag, Nachmittags 3 Ubr: Bei halben Preisen: Die wilde Jagd. — Abends 71 Uhr: Der Militärstaat.
Montag: Der Militärftaat.
Dienstag: Der Militärstaat. Anfang 77 Uhr.
Neues Theater.
Theater Anter den Linden. Bebhrenstt. Ss / R.
Direttion: Julius Fritzsche. Sonntag, Nechmittag? 3 Uhr: Bei bis zur Hälfte ermäßigten Preisen: Die rr, , Komische Operette in 8 Akten von „Haffner und Rich. Gene. Musik von Johann Strauß. — Abends 78 Ubr: Der Schmetterling. Operette in 3 Akten (mit theilweiser Benutzung einer fremden Grundidee) von A. M. Willner und Bernh. Buchbinder. Musik von Carl Weinberger. Montag: Der Schmetterling.
Thalia · Theater orm. Moꝛᷣyh Ernst. Theater. Dresdenerstraße 72/73. Direktion: W. Hasemann. Sonntag: Goldene Herzen. Schwank in 4 Akten von C. Karlweis. — Darauf: Das Wetterhän schen. (Weather or no) Musika⸗ lisches Genrebild von Adrian Roß. Deutsch von Hermann Hirschel. Mufik von Bertram Luard Selby. Anfang 75 Uhr.
Montag: Keine Vorstellung.
Dienttag: Zum ersten Male: Fran Lieutenant. Vaudeville in 3 Akten. Musik von Guftav Serrette und Victor Roger.
Bentral Theater. Alte Jakobstraße 30. Direktion: Richard Schultz. Sonntag: Emil Thomaz a. G. Letzte Sonntage Aufführung von: Eine wilde Sache. Große Ausftattungspofse mit Ge- sang und Tanz in 6 Bildern von W. Mannftädt und Julius Freund. Muftk von Julius Einödshofer. Anfang 7 Ubr.
Montag: Eine wilde Sache.
In Vorbereitung: Eine tolle Nacht.
Konzerte.
Konzerthaus. Karl Mender ˖ gonzert.
Sonntag, Anfang 6 Uhr: Gesellschafts. Abend.
Montag, Anfang 7 Uhr: r. , unter freundlicher Mitwirkung der Sängerin Fräulein — 8 Mayer. Symphonie, In Walde“ von Raff.
Philharmonie. Sonntaa, Mittags 12 Uhr- Oeffentliche Hauptprobe zum VI. Ptzilharmo nischen Konzert.
Montag, Anfang 76 Uhr: VI. Philharmonisches Konzert. Dirigent: Arthur Nikisch. Solift: Pablo de Sarasate.
Saal Sechstein. Sonntag, Anfang 73 Ubr: III. (geistliches) Konzert von Welda Mun⸗ scheid (Gesang).
Birkus Renz. Karlstraße. (Jubitãunms- Saison 1896,97.) Sonntag: Zwei Vor stellnugen. Nachmittags 4 Uhr: Auf vielseitige⸗ Verlangen: Aufführung des großen militärischer Ausstatiungsstũckes: 1870/71. — Abends 7 Uhr; Kolossaler Erfolg! Lustige Blätter! Preise der Plätze zur Nachmittags. Vorstellung: Logensitz 3 4. arJuet und Tribünensitz? *., Balkon 141 50 4 weiter Plaö 1 AÆ, Galerie (Stekplatz) 59 4 Außerdem bat jeder Besucher das Recht, auf das von ihm gelsste Billet 1 Kind unter 10 Jahren frei einzufübren. Jedes weitere Kind zablt auf Balkon, zweitem urd drittem Platz die Hälfte. Abends gewöhnliche Preise. Montag, Abends 71 Ubr: Exztra⸗Vorstellung. Lustige Blätter! Familien ⸗Nachrichten.
Verlobt: Hildegard Gräfin zu Dohna mit Hra. Oberft⸗Lieut. a. D. Hermann Grafen ron Reich n bach (Eichberg b. Bunzlau). — Frl. Agnes Sein mit Hrn. Oberlehrer Paul Kanzow (Wrechen i. M. — Brandenburg a. S). — Frl. Anna Schumacher mit Hrn. Rittergutsbesitzer und Sec; Lieut. 8. R W. Busch (Stettin - Lissau. — Frl. Gertrat Zöllner mit Hrn. Fabrikbesitzer Otto Schmidt Berlin = Tiefenfurt)
Verebelicht: Hr. Pfarrer Siegesmund mit Fil. Käthe Schul; (Groß. Mirkowitz b. Stempuchomo).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Astronomen DO. Lohse (Potsdam). — Eine Tochter: Hrn. Kramer (Plensen). ;
Gestorben? Hrn. Rudolf von Scheliha Tochter Senta (Zesselh. — Verw. Fr. General. Lient Luitgard Baronin von Toll, geb. von Lange⸗ (Niederlõßnitz b. Dresden). 3
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.
Verlag der Expedition (Scholf) hn Berlin]
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Anstalt Berlin 8Ww., Wilhelmstraße Nr. 32.
Acht Beilagen leiaschließlich Börsen · Beilage).
M
zum Deutschen Reichs⸗Anz 7.
Erste Beilage
Berlin, Sonnabend, den 9. Januar
Preustischer Landtag. Haus der Abgeordneten.
13. Sitzung vom 8. Januar 1897.
Auf der Tagesordnung steht zunächst die Entgegen⸗ nahme von Vorlagen der Königlichen Staats— regierung.“
Finanz Minister Dr. Miquel:
Dem boben Hause habe ich die Ehre auf Grund Allerhöchster Grmächtigung zur Beschlußfafsung zu unterbreiten:
die allgemeine Rechnung zum Staatshaushalt des Jahres 1893/94 die Uebersicht von den Einnahmen und Ausgaben des Jahres 1895/96 — und endlich den Gesetzentwurf, betreffend die Feststellung des Staats haus. balté⸗ Etats für das Jahr 1887,98.
Meine verehrten Herren! Seit vier Jabrten waren wir in der Nothwendigkeit, Staats haushaltspläne dem hohen Hause zur Beschluß⸗ fassung zu unterbreiten, welche nur durch Anleihen zur Balanzierung gebracht werden konnten. Wir baben die Befriedigurg, diesmal einen in Einnahme und Ausgabe balanzierenden Etat vorlegen zu können. Die Gesammt Einnahmen des Etats belaufen sich zum ersten Mal auf 2 046 031 385 Die Gesammt ˖ Ausgaben sind veranschlagt im Orrinarium auf 1 955 855 029 S6, die einmaligen Ausgaben auf g0 176 356 46 Die Einnahmen im vorigen Etat sind um nicht weniger als 119 660 078 , die Ausgaben aber auch um 105 374 486 M ge—⸗ stiegen. Auf das Ordinarium entfallen von letzteren 95 091 688 und auf das Extraordinarium mehr gegen das Vorjahr 10279778
Meine Herren, man darf sich aber durch diese gewaltigen Zahlen richt täuschen lassen. Vergleichen Sie damit den Ihnen gleichfalls vorgelegten Netto⸗Etat, so werden Sie finden, daß der letztere natur⸗ gemäß in viel geringerem Maße gestiegen ist und nur etwa 4 des Brutto⸗Etats beträgt. Dir Nettoeinnahmen der Betriebs verwal⸗ tungen, abzüglich der Schuldenzinsen und der Tilgungsbeträge, be⸗ tragen in diefem sebr günstigen Etat etwa 281 Millionen. Die ge— waltige Steigerung der Bruttoeinnahbmen und Ausgaben liegt fast ausschließlich in den Striebsverwaltungen. Die staatlichen Betriebs verwaltungen sind im Ordinatium mit einem Mehrüberschuß gegen das Vorjahr ron 54 589 423 M veranschlagt. Zu diesen Mehrüberschüssen trägt allein die Eisenbahnverwaltung 43 419 001 6 bei. Ihre Einnahmen sind um 88 928 314 M und ihre Ausgaben um 45 509 313 46 höber veranschlagt.
Meine Herren, bei der Schätzung der Eisenbahneinnahmen sind wir den bisherigen Grundsätzen treu geblieben, und zwar um so mehr, als wir jetzt auf einem so erheblich hohen Betrag der Einnahmen angekommen sind, daß die Wahrscheinlichkeit, daß sie nicht in dem Maße fortdauernd sich steigern, möglicherweise ein Nachlassen der Eisenbahnen näber fast liegt, als ein in dem bisherigen Berhältniß noch weitergebendes Steigern der Einnahmen. Wir haben durch⸗ gängig die Eisenbahneinnahmen um 60 böher veranschlagt als die Ist- Einnahme des Jabres 1895.96, welches ja auch schon in erheb— lichem Maße zu den gänstigen Jahren zu rechnen ist.
Das Cxtraordinarium ist möglichst reichhaltig ausgestaltet; es beträgt jetzt 44 0½ο der gesammten Staatsausgaben, ist also erheblich höber als das in den letzten Jahren. Die Eisenbahnverwaltung partizipiert daran mit 48 198 000 , das heißt um 7 416000 döber als im laufenden Jahre, wo das Extraordinarium auch be⸗ kanntlich schon boch bemessen war.
Ich habe schon im vorigen Jahre auseinandergesetzt, daß die ge—⸗ jam nter Verhältnisse unseres Staatshaus halts es rathsam erscheinen lassen, in günftigen Jahren mit hohen Be- triebsüberschüfsen das Extraordinarium möglichst hoch zu ge— stalten. Man erreicht dadurch rerschiedene Vortheile: einmal ift es ganz naturgemäß, daß man, wenn die Mittel reichlich zufließen, bisher nicht befriedigte, zurückgesetzte Bedürfnisse in reich⸗ lichem Maße befriedigt, um so mehr, als im großen Ganzen das Sxtraordinarium den Charakter der Landesmelioration trägt auf den verschiedenen Verwaltun zsgebieten. Sodann aber verhindert man so, daß für einzelne Jahre in dem Etat alljugroße, nach unseren bis— herigen Erfahrungen wahrscheinlich vorübergehende Ueberschüsse er⸗ scheinen, und wehrt dadurch den Druck auf eine dauernde Stei⸗ gerung der Ausgaben gegenüber diesen schwankenden und un— sicheren Einnahmen einigermaßen ab. Man legt endlich da—⸗ durch Reserven zur Verwendung in folgenden Jahren an, indem ja so bohe Extraordinarien in einem Jahre nicht verwendet werden können, man deckt daher die ungünstigen Jahre, wo man nicht in der Lage ist, in dem Extraordinarium so hohe Beträge erscheinen zu laffen, aus den Ueberschüssen der günstigen Jahr e. So charakterisiert sich diese ganze Finanzmethode als ein Mittel zu äbnlichem Ziel, zu welchem in vollkommenerer Weise noch der Ausgleichsfonds, der Ibnen vorgeschlagen ist, dienen sell.
Man hat — jedoch nur bis auf eine gewisse Grenze mit Recht — gesagt: man kann bei richtiger Behandlung der Finanzen in diesem Sinne den Ausgleichsfonds vielleicht entbehren. Meine Herren, nun scheitert aber bisweilen die nach diesen Grundsätzen richtige Bemessung des Extraordinariums an dem Mangel am Vorhandensein genügender, zur Beschlußfassung des Hauses reifer Bauxprelekte. Das liegt auch in der Natur der Sache. Man hat daher hier von vornherein eine Grenze, weil der Landtag ja — und man kann in dieser Beziehung nur sagen: mit vollem Recht — darauf besteht, nicht, wie früber, bloße Ueberschläge zu bekommen, sondern wohl im Detail ausgearbeitete Prejekte. Ich würde geneigt gewesen sein, das Extraordinarium noch reichlicher in diesem Etat auszugestalten aus den eben angegebenen Gründen, wenn dadurch nicht doch die Bilanz des Etats in Frage gestellt wäre. Denn, meine
en — wir werden später darauf kommen —, dieser Etat enthält eine gewaltige Steigerung der Ausgaben, keines- wegs bloß der Ausgaben im Extraordinarium oder sonst
2 vorübergehender Natur, der preußische Staat wird durch diesen Etat dauernd mit sehr erheblichen Mehrausgaben belastet. Diese Aus- gaben, beispielsweise 19 569 0080 Æ für Beamtenaufbesserungen, 5 312 000 M in Gemäßkeit des Schulgesetzes, welche, wenn das Schulgesetz auf Basis der Beschlüsse der Schulkommission zu stande kommt, noch um 4 Millionen weitersteigen, für welche der Etat zur Zeit noch keine Mittel hat, — diese Ausgaben hat der Etat zu tragen, während Ersparungen aus der Konvertierung diesem Etat nur noch in beschränktem Maße, nämlich, wenn ich die Kosten ab⸗ ziebe, insgesammt mit 4217 000 4, zu gute kommen. Letzteres liegt daran, daß ja nach dem von Ihnen genehmigten Gesetz die vierpro—⸗ zentigen Zinsen der konvertierten Konsols noch bis zum 1. Oktober bezahlt werden sollen, und sodann, weil ein erheblicher Theil der Zinsen erst am 1. Juli 1898 fällig wird, daher in diesem Etat noch keine Ersparungen bringt. Außerdem sind mit der Konvertierung dech auch erhebliche Kesten verbunden; allein die Stemrelkosten, die wir an das Reich zu zablen haben, betragen nach einer Entscheidung des Reichsgerichts 600 000 S½ Es ist also eine Million in Ausgabe dafür geftellt. Man kann ja die Kosten nicht genau berechnen, aber viel weniger wird es ja nicht werden.
Meine Herren, ich babe es schon früher ausgesprochen: man kann einen preußischen Etat in seiner Isoliertbeit nicht richtig beurtheilen, man muß ibn immer vergleichen mit dem abgeschlossenen Rechnungs—⸗ jahr und, soweit es möglich ift, mit der Finanzgebahrung des laufen den Jahres.
Der Finalabschluß pro 1895,96 ist bereits durch die Motive des Gesetzes, betreffend die Schuldentilgung, allgemein bekannt geworden. Ich kann daher nur bestätigen, was in diesen Motiven gesagt ist, werde aber das Einzelne doch noch näher mit⸗ theilen. Bekanntlich war dieser Etat mit einem Defizit von rund 34 Millionen veranschlagt. Diese Veranschlagung war aber bis auf eine gewisse Grenze nur eine papierene, weil davon abzuzieben waren die Beträge, welche sich aus dem später aëgeschlossenen Reichs Etat ergaben, d. b, es waren Mehrmatrikularbeitrãge von 10 893 S52 4 und Mehrüberweisungen von 2780 620 Æ in Betracht zu zieben. Dadurch reduzierte sich das Defizit auf 20 625 523 6 Das war also das wirkliche veranschlagte Defizit. Statt dessen hat sich nun aber ein wirklicher Ueberschuß von 60 193 839 4 ergeber, sodaß gegen den Etat in Wahrheit eine Verbesserung eingetreten ist in der Rechnung von 80819367 4 Meine Herren, man hat sich darüber gewundert und Vorwürfe daran geknüpft, daß eine so große Differenz gegen den Etat in der Rechnung sich ergeben könnte. Als wenn nicht in den Vorjabren es ganz ähnlich gewesen wäre! Wir haben Jahre gehabt, wo wir uns geirrt haben in Beziehung auf die Ergebnisse zum Nachtheil des Etats; wir haben eine Reihe anderer Jahre gehabt, wo im Gegentheil die Rechnungs—⸗ ergebnisse weit günstiger waren.
Die Finanzverwaltung kann hierauf überbaupt nicht viel ein wirken, und alle an meine Adresse in dieser Beziebung gerichteten Vorwürfe sind von vornberein hinfällig. Die Finanzverwaltung wird sich hüten, die von den Ressort⸗Ministern ihr vorgelegten Schätzungen der Einnahmen zu korrigieren, gar in die Höhe zu schrauben. Das ist nicht geschehen und kann nach meiner Meinung nicht oder nur unter ganz besonderen Umständen geschehen. Die Finanzverwaltung muß sich sagen, daß der RessortMinister viel eber in der Lage ist, seine Betriebsergebnisse richtig zu schätzen, namentlich zu der Zeit, wo der Etat aufgestellt wird, als die Finanzverwaltung. Aber auch die Ressort. Minister können bei der Art unserer Betriebe verwal⸗ tungen eine nahezu zutreffende Schätzung nicht immer machen. Man muß nach bestimmten Grundsätzen, wie wir das bei der Eifenbabn—⸗ verwaltung thun, nach den Ergebnissen der Vorjahre, nach der Ent- wickelung des Verkehrs bandeln. Andere bestimmte Anbaltspunkte giebis nicht. Der außerordentliche Aufschwung des Verkebrs — das werden mir alle Herren zugeben, welche im Verkebrsleben fteben — ist so plötzlich und in einem so großen Umfange eingetreten, daß das wohl selbst diejenigen, die mitten in der Produktion thätig sind, nicht baben voraussehen können.
Meine Herren, wenn man sich nun aber mal irren soll und gewissermaßen irren muß (große Heiterkeit), so wird es doch immer besser sein, daß man sich irrt zu Gunsten der Einnabmen, als zu Gunsten der Ausgaben, und ich glaube, wir können uns im Ganzen über diese Irrthümer nur freuen und können sehr befriedigt sein, daß ursere Finanzlage so ift, wie sie sich beute darstellt.
Meine Herren, daher sind denn auch gegen diese Veranlagung bier im Hause keine Einwendungen gemacht worden; wenn die Finanz⸗ verwaltung oder die Ressorts verantwortlich wären, so wäre das bohe Haus ebenso verantwortlich zu machen. Es ist wobl hier und da eine Stimme laut geworden, daß die Einnahmen wahrscheinlich zu niedrig angesetzt seien. Aber man ist darüber binweggegangen, weil man sich sagte: das schadet ja nicht; wenn sich nachher ergiebt, daß die Einnahmen größer sind, so werden wir das nicht unangenehm empfinden.
In der Reichsverwaltung ist die Sache übrigens genau so gewesen. Die Herren, die bei der Feststellung des Etats der Reichs⸗ verwaltung betbeiligt sind, werden mir auch nicht bestreiten, daß die Zolleinnabmen viel böber gewesen sind, als sie im Etat veranschlagt waren und erwartet werden konnten. Ich halte es also nicht für nöthig, bieran irgend eine Entschuldigung zu knüpfen, ich will nur dem Hause sagen, daß derartige Feblveranschlagungen, wenn ich so sagen soll, die mit der Wirklichkeit nicht stimmen, nach der Natur unseres Etats völlig unvermeidlich sind. Das wird mehr oder weniger immer vorkommen, das eine Mal stärker, das andere Mal weniger stark.
Meine Herren, man bat nun abet an die Thatsache, daß wir nach 5. Jahren zum erflen Male wieder einen Ueberschuß erblicken, doch allzu ausgiebige Schlußfolgerungen geknüpft. Glöäcklicherweise liegen die Jahre, meine Herren, wo wir auch große Ueberschüsse hatten und dann plötzlich ins Defizit geriethen, noch so nahe, daß sie noch in der Erinnerung der Mitglieder dieses bohen Hauses sein werden. Ich
eiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
1897.
erinnere mich, daß, als ich zum ersten Male einen Etat hier vorzu⸗ legen die Ebre hatte und die Rechnung abschloß mit einem Ueber⸗ schuß von über 100 Millionen Mark und daran ganz extravagante Bemerkungen geknüpft wurden, ich damals sagte: dieser Ueber⸗ schuß ist wesentlich ein rechnungsmäßiger, aber kein wirth⸗ schaftlicher. So weit gehe ich heute nicht; denn wir haben eine Reihe von Maßregeln getreffen, welche gegen Rückschläge, wie sie damals stattfanden in dem Anfang der 90er Jahre, uns doch mehr — durchaus nicht ganz, aber mehr — sichern als früher. Dazu rechne ich, daß wir um eine Reihe von sicheren, dauernden Einnahmen unsern Gtat, unsern Vermögensstand verbessert haben. Dazu rechne ich, daß wir auch in den kargen Jahren die Eisenbahnverwaltung ganz anders ausgestattet haben als vorher, daß wir Ausgaben, welche früher durch Anleihen gedeckt wurden, jetzt aus dem Etat bezahlen. Ich brauche das Einzelne nicht aufzuzählen, es geht aber in viele Millienen. Dabin muß man endlich rechnen die dauernden Er⸗ sparungen, welche in der Verwaltung der Betriebe, namentlich der Eisenbahnverwaltung, eingetreten sind und welche uns auch wohl doch im wesentlichen erhalten bleiben, wenn die Einnahmen sich mal plötzlich erheblich wieder vermindern. Ich glaube also, es sind eine Reihe von Maßnahmen getroffen, welche doch in dieser Beziehung Vorsorge treffen und uns wohl davor bewahren, daß wir so gewaltige Rückschläge wieder erleben, wie wir sie erlebt haben, — unter einer Voraussetzung, meine Herren, unter der Voraussetzung, daß nicht das Deutsche Reich plötzlich mit starken Matrifularumlagen uns beglückt und wir dadurch in unseren eigenen Finanzberechnungen nach allen Richtungen gestört werden.
Meine Herren, der Finalabschluß zeigt, daß sämmtliche Ueberschuß⸗ derwaltungen bedeutende Mehrüberschüsse ergeben haben, mit alleiniger Ausnabme der Domänenverwaltung, (hört! hört!) welche einen Minderüberschuß von einer halben Million hat. Die Forst⸗ verwaltung bat über eine Million im Jahre 1895/96 mehr gebracht. Der Erlös aus Domänengefällen u. s. w. ist um drei Millionen gegen den Etat gestiegen. Die direkten Steuern haben ein Manko ron 3 596 000 * infolge der Anrechnung der Zinsen des Betriebs⸗ fonds der General ⸗Staatekasse von 100 Millionen auf die Ergänzungs- steuer. Die indirekten Steuern haben eine Mehreinnahme von 2270 000 ; u ich nenne nur die Hauptzahlen. Das Seehandlungs⸗ Jastitut bat einen Ueberschuß von 414 000 , die Bergwerksverwaltung einen solchen von 6 348 000 6 und die Eisenbahn ⸗Verwaltung einen Mehrüberschuß von 52 658 000 M, sodaß die Ueberschußverwaltungen mit einem Mehr gegen den Etat von 61 947 000 M im abgelaufenen Etatsjahr abgeschlossen haben. Die Dotationen und die allgemeine Finanzverwaltung haben einen Minderbedarf von 2688 000 M — auf das einzelne gehe ich nicht ein —, und die Zuschuß— verwaltungen, also die eigentlichen Staatsverwaltungen, haben einen Minderzuschußbedarf von 902 000 6 Darunter stecken nun natürlich auch eine ganze Reihe von Mehrausgaben; aber die Minderausgaben und die Mehreinnahmen, die eigenen Einnahmen dieser Verwaltungen — darauf lege ich großes Gewicht, daß auch die eigenen Einnahmen dieser großen Staats verwaltungen richtig behandelt werden — haben sich in der Weise vermehrt, daß schließlich ein Minderbedarf von 902 000 berauskommt.
Meine Herten, was nun das laufende Jahr betrifft, so glaube ich sagen zu dürfen, unter allem Vorbehalt, — denn es können in den bier nicht abgeschlessenen Monaten doch noch erhehliche Ver änderungen eintreten, wie namentlich schon im November die Ein⸗ nahmen der Eisenbabnen erbeblich abgenommen haben — daß das laufende Jahr mindestens ebenso günstig abschließen wird wie das abgerechnete Jahr 1895 96, daß namentlich auch die Eisenbahn⸗ verwaltung in dieser Beziebung wieder sehr erhebliche Mehrüberschüsse bringen dürfte. Aber es ist jetzt auch nicht bloß die Eisenbahnverwaltung; aus derForstrerwaltung kann man mindestens h Millionen Mehrüberschüsse gegen den Etat annebmen, aus den direkten Steuern reichlich 24 Mil⸗ lionen, den indirekten Steuern aber 7 Millionen, aus den Bergwerken über 8 Millionen. Sie sehen also, daß auch die übrigen Betriebs verwaltungen in dieser Zeit des industriellen Aufschwungs ihren Theil beitragen. Der Antheil am Ertrage der Zölle und der Tabacksteuer wird, wenn Veränderungen nicht eintreten, etwa 25 Millionen mehr betragen, während die Reichs stempelabgaben im Rückgang sind und wir jetzt etwa den Rückzang auf 1A2 Millionen schätzen.
Ich will weiter auf die Einzelheiten nicht eingehen, ich muß leider noch vieles erläutern und klatstellen im neuen Etat. Wir schätzen, wie gesagt, schließlich den vermuthlichen Ueberschuß des laufenden Jahres auf über 80 Millionen Mark.
Was nun den Etat für 1897 / 88 betrifft, so bringen die sämmt⸗ lichen einzelnen Einnahmezweige mehr Ueberschüsse trotz des Steigens der Ausgaben, im Ordinarium um 49 Millionen und im Extraordinarium um 7-8 Millionen. Ich habe schon gesagt, daß die Domänenverwaltung im Vorjabr davon ausgenommen war, und auch jetzt ist wieder ein Minderüberschuß von 271 000 M im Ordinarium und eine Mehr- ausgabe im Extraordinarium von 125 000 M veranschlagt. Die Forstverwaltung dagegen schließt mit einem Mehrüberschuß ab; die Einnahmen von Holz sind um 15 Millionen höher an⸗ genommen, die Mehrausgaben etwa um eine halbe Million. Das Extraordinarium beträgt 1 850 000 S½, 60 000 M mehr als im Vorjahre. Unter den Mehrausgaben befinden sich allein an Kommunal⸗ lasten 254 000 „ Sie finden hier den Vorschlag der Genehmigung von 17 neuen Oberförstereien behufs Theilung allzugroßer Bezirke und von 18 neuen Försterstellen. (Bravo.) Das wird ja demnächst näher motioiert werden.
Meine Herren, die direkten Steuern sind um 3 Millionen böbher veranschlagt, und zwar die Einkommensteuer um 3 Millionen. Wir haben dabei die Lünstige Entwickelung von Handel, Gewerbe und Industrie in Betracht gezogen, sowie die Ergebnisse des laufenden Jahreg. An Gebühren sollen mehr aufkommen nach dem Etat 239 500 M Daneben sind in dieser Verwaltung die Ausgaben um 202 000 S vermindert, was immer eine Seltenheit ist bei der heutigen Entwicklung unseres Verwaltungswesens.