e dez. Crtielehg ud bie ge,, Er ste Beilage
e ee zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Anwendung der G : als que mann be, e. Kraft durch geeignete Figuren Srunten n In der alten Urania“ — ; ö ran ia (Invalidenstraße . Dien ( Berlin, Donnerstag, den 14. Januar 1897. jagen. (Sehr gut! links.) Ich beklage es auf e ãußerste, daß
. e, n , , , , , ze 11 0 BVerflüů z . 90 miu gr er, , . — a 1. man sich ohne weiteres dazu entschlossen bat, einseitig von diesem Tarif abzugeben.
den Dispositionen treffen soll. S e it worden. Infol G edi⸗ Luft mit Demonstrationen. e g ift in dem Bericht über den Nun, meine Herren, könnten Sie sich darüber wundern, daß das
der für die Betheiligung an der im September d. J. in Wien stati⸗ n sind. Solchen Familien will e Bere .
findenden Sechflen internationalen Konferen; gebijdẽten Konrn . * g . ein mit Rath und in
. ee g, ö . e, . ien fenen wu alt cher sosortigen kleinen Gelbunterstthun Berich attet. Zur Prüfung der Anträge
äber die Aufnahme von Ausbildungtanstalten ankenp ö
in die Organisation vom ge n gere 2 . er f, erlãßt folgende Be
—
Der Berliner . des Vereins zur Besse⸗ . ö Telegrayhische Berichte von deutschen Fruchtmãrkten.
rung der Strafgefangenen“ hielt am Montag Ä i Präͤsidialsaale des Landgerichts J unter Leitun din m gi beim̃en Ober · Zustiz · Rat
Auỹerdem wurden am Markttage (Sxalte 1) nach über⸗ schlãglicher Schãtzung verkauft Doppel zent ner Preis unbekannt)
mittel . Ver⸗
Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner kaufs⸗ Joo kg) werth
Durch⸗ schnitte⸗· preis fũr 1Dopvel⸗ zentner
Am vorigen
. gering Martttage
; annier sind zu Ehrenmitgliedern des unter d
iner Maseftät des Kaisers stehenden Vereins ernannt worden. Die Hllfe des Vereins haben im verflossenen Jahre (1896) 3615 er- wachsene und 930 jugendliche Strafentlaffene nachgefucht. Von diesen 4549 Persgnen konnten 3634 (2782 Erwachsene und 8535 Jugendliche) durch den Arbeitsnachweis des Vereins in Arbeit untergebracht werden, und zwar 75 als Bu halter, Schreiber u. s. w., I78 als Hand⸗ werker, 127 als Kutscher, Gärtner, Hausdiener, 120 als Fabrik⸗ arbeiter, 356 als Erd. und JZiegeleiarbeiter, die übrigen 2756 als Landarbeiter, Knechte und Hofgänger. In Berlin er⸗ hielten nur 416 Stellungen, darunter 81 Jugendfiche. Das größte Kontingent der Pfleglinge des Vereins 6 die hiesigen Gefãngnisse, und zwar die Stadtvoigtei (1455) und Filialgefãngniß in Rummelsburg (440), in welchem nur geringe Haft und Gefängnißftrafen zu verbüßen sind. Aus auswärtigen He ãng nissen nahmen 572 Personen die Hilfe des Vereins in Anspruch. Die Inanspruchnahme des. Vereins richtete sich auch hier nach der Jahreszeit: sie war in den Sommermonaten, zu den Jahrmarkt. und Ziehzeiten am schwächsten und erfuhr in den Winter. monaten vom November an eine erhebliche Stei erung. ö nebmen oft bis hundert Personen täglich die Hilfe des Vereins in Anspruch. Geheimer Rath Pr. Starke bezeichnete es als ein erfreuliches Zeichen für die Wirksamkeit des Vereins, daß immer mehr Perfonen, welche nur leichtere Vergehen zu sühnen hatten oder wegen Vagabondage u. s. w. eingesperrt waren, die, Hilfe des Vereins in Anspruch nehmen. Es zeuge dies von ernftem Willen, sich vor einem Rückfall zu hüten, und der Verein müsse es als seine vornehmste Pflicht erachten, gerade solchen Personen seine Ailfe angedeihen zu lassen, damit sie nicht erst zu Verbrechern werden. Geheimer Justiz⸗Rath Br. Wirth, Direktor des Strafgefängnisses Plötzensee, trat dieser Ansicht bei und empfahl, die Aufmerkfamkeit des Vereins gerade auf diejenigen Strafentlaffenen zu lenken, welche
preis
Durchschnitts⸗
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80 —
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88
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CM O0 ; 38
4
— — . 8
3 828
— — —
Insterburg. Elbin . Frankfurt a. Oder. Stoly ö Stargard
ö m ; euß.
11 e DO C0
haben ihre Brieftauben der Militärverwaltung zur Ver⸗ fügung gestellt. Das Polizei, Präfidium macht bekannt, daß die den ereinsmitgliedern gehörigen Tauben den Schutz des Gesetzes dom 28. Mai 1894 (Reichs, Gesetzblatt, Seite 463 ff genießen. Behufs ihrer Erkennung sind diese Tauben mit einem auf der Innen⸗
er r r, mir , u r die unter den Zuschauern beru ͤ . r in solchen Mengen zu ver⸗ stell ä 2 en . von dem 6 seltf ; = . genieure ! gehaltenen Vort 1. deg Wirklichen Ge⸗ 34 ö. ausfũhrlich g Sede fl verdient 3 * 2 33 — und die jur Verhütung ä sich angelegen sein läßt, wichtige Neuerungen auf Ten Gebiete ic Oualitãt Das niedere Heilperfonat, zu machen, volle A ; Pflegerinnen, Hebammen, sowie die Heildiener mache ich darauf auf. . bohe Haug, nachdem nabezu ein Jabr seit jener Februardebatte ver= am, daß mit dem Gebrauch von Sublimatpastillen unter Um— Der Aillei verkauf zu dem Ballfest des Vereins Berli gangen ift, noch nicht mit Vorschlägen zur Besserung auf dem , n. manche Personen bei , . Sublimatlõsungen 6. beginnt am, Montag. den 15. annar, im Gebiet der Hausindustrie befaßt worden ist. Meine Herren, wir ge e ,,, Amen bang an Sublimat. (Quecksilber) saäglich von bis s Uhr Nachmittags statt. , , hoch. nie⸗ boch. ausgearbeitet, haben aber natürlich Anftand genommen, mit diesen i Im Zirkus Renz wird die Erstauffũbrung des ; drigfter ster drigster ster drigster ster Vorschlägen bervorzutreten, so lange nicht die Enquste, die die nächste vermehrte Spelchelabsonderung und Entzündung d dschleimhã i ö . n . . J s if in,, m,, ke ec, , n, , d,, . w , sprechenden Fällen würde die Anwendung des Mittels ö. aus zusetzen 3. . * a e n bah glãnzenden zu gesta i Heyl entnommen haben, erst in den allerletzten Tagen geschehen, und ö en un em 8 m ; ; J ö . ö Ve ĩ1 . 1 . ,, 3 5 f . 2 * . Ver kieten. eine gam besondere Ueberrnsgr . = der Herr Freiherr von Heyl ist sogar der Zukunft etwas vorausgeeilt, . a * ö 2 2 21 z 2 266 nannten Medizinalpersonen daher die größte Vorsicht bei , . 2. wenn er annimmt, daß die Enquäte, die in die Hände der Kommission wie W. T. B.“ i mi ö 35 ö lässigung dieser Vorsicht Vergiftungen auch nur geringeren Grades Iii Fe rk effenc , P aq an 6 Borfbläher fiü errichtet batte beim. daß diese Borschläg: bereits anderer Personen eingetreten sein, so würden * die betreffenden straße. — Yi n res, ad bä n er in der n Paderborn. an den Herrn Reichskanzler gelangt wären. Die Berathungen der Medizinalpersonen , , . zivilrechtlich . i r d mn 3. erhalten e ner 9 FKommission sind allerdings abgeschloffen, aber der Bericht, den die dürfen Sublimatpastillen zur Bereitung von Einspritzungen und dergl. aft befindl aft gezogenen usern der ge nur in solchen Einzelfällen verwenden, in denen dies . a, . , Fel nicht vor. Er wird jedoch in kurier Frist dem Herrn Reichsfanzler lagerte, ist durch Feuer und Wasser völlig vernichtet worden. muzeben. Berlin, den 24. i,. . . — ; Sie werden, meine Herren, unter diesen Umständen es begreiflich * er Hr rf dert. arPbakis. 14 Januar. Gin Theil der staatlichen Puln mühle in Servan lipry ist, nach einer Meldung des W. TI. ich mich nur anf die allgemeine Bemerkung beschränke, daß ; 2 . 3 ch . im allgemeinen die Vorschläge, welche Herr Freiherr von Heyl Liebhaber angehörigen Vereine Berolina. . Ph Sni und Komet Genf, 14. Januar. In der letzten Nacht ist, dem W. T * gemacht bat, auch demnächft als solche anzusehen sein werden, die wir . 21 fn ff sei ; alleinstehende Re qui ite nh aus zh Theaters mit dem e. Inhalt vollftändig n sehn dabei handeln um die Ausdehnung der Arbeiterschutzbestimmungen der Ss 135 bis 1396 der Gewerbeordnung, einschließlich der Gewerbe⸗ inspektion, auf die Werkstätten in der Konfektionsindustrie. Es wird
Ie dun ;
maßregeln aufmerksam zu * Wisse ff unverfigli insbesondere die Krankenpfleger und iets eren, dem Prüm underm lich zin me ständen erhebliche Gefahren für die Kranken infofern verbunden sein . Irn Dr. Wasner (Mohrenstraße 10, vorn 1 Treppe) und p 3. sind inzwischen nicht müßig gewesen, wir haben vielmehr Vorschläge Diese gie. sich zuerft durch metallischen Geschmack im Munde, stattfinden. Herr Direktor Franz Renz will damit sein Versyteg Das ist, wie Sie aus dem Vortrage des Herrn Abg. Freiherrn von und ärztliche Hilfe ,,, sein. Der etwaige Genuß der ein ftarkes * rankfurt a. Oder und Verwendung der Paftillen zur Pflicht. Sollten durch Vernach⸗ K l4. Januar. Seit beute Morgen zt Uhr brenne ö ; für die Arbeiterstatiftik gelegt war, schon zu bestimmten formulierten Sie sind bis auf die Umfassungsmauern zerftört, wahren Reuß ür etwaigen Schad für etwaigen Schaden haf Hebammen Kommission dem Herrn Reichskanzler zu erstatten hat, liegt noch Arjt aucdrucklich verorbnet 6st. ,,. Firmen H. F. CG. Meyer und Fritz Strauch u. Ei
finden, wenn ich nicht tiefer in diese Materie eindringe und wenn ; ö d ĩ õ . Die Mitglieder der hiesigen, dem Verbande deutscher Brieftauben⸗ H en dem Bundesrath zu machen beabsichtigen. Insbefondere wird es sich gebrannt. Der Schaden ist nicht unerheblich. rt a. Dder
Fran
Stolp Stargard
1285
—
nur wenige Tage Gefängniß änden, ohne einen Pfennig
nach außerhalb hat der Verein
sind Vorjahre.
zahlungen von Pfleglingen jedoch auch mehr , als im weises, Herr
zu besetzen habe, zu welchen geeignete eignete jugendliche Strafentlassene in die
on verschiedenen Gefängnissen und
dies der sogenannte . Arbeitsverdienst⸗ diese einen rechtlichen Anspruch nicht haben.
Noth gerathen und hilflos dem Elende
k vom 14. Januar, 8 Uhr Morgens.
m.
Stationen.
Bar. auf 0 Gr.
u. d. red. in Milli
e n inen . it ef. ĩ nen rbeitsverdienst, oft auch in dürftigster leidung das Gefängniß verlassen. Für den Transport feiner . im verflossenen Jahre 12 468 Æ aus- gegeben: etwa 150 M mehr als im Jahre zuvor. An Rück⸗
en al . Der Leiter des Arbeitsnach⸗ ischoff konnte mittheilen, daß z , Stellen
ersonen noch nicht gefunden haben. Auch vier Kapellmeister 3 sich , . . z . n. . : efäng: uchthäusern sind dem Verein bereits 4958,30 M für hierher entlassene Strafgefangene übersandt worden, welche der Pflege des Vereins unterstellt find. der Gefangenen, auf welchen ; ) lichen In Zukunft will der Verein seine Thätigkeit auch auf soiche Familien ausdehnen, welche durch die Besirafung ihres Ernährers selhst schuldlos in die bitterste und der Verzweiflung preis
Belmullet .. Aberdeen. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. i 35 t. Petersbg. Moskau=.=. Cork, Queens . Cherbourg. Kö Kö mburg .. winemünde Neufahrwasser Memel
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feblt halb bed. 3 bedeckt 2 bedeckt
Nebel
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Nebel
Nebel
bedeckt
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Breslau ...
Ile d'Aix .. hö, Regen
, ftill bedeckt ) Nachts starker Schneefall.
Uebersicht der Witterung.
Der Luftdruck hat im Westen stark zugenommen und über Irland und Umgebung 770 mm über— stiegen, über Rußland dagegen ift das Barometer gefallen. Ueber Zentral Eurdpa sind nördliche Winde vorherrschend geworden, die in den südlichen Gebiets theilen in nordöstliche übergehen. In Deutschland, wo vielfach etwas Regen oder Schnee gefallen ist, ist das Wetter trüber und etwas wärmer. In der Umgebung Deutschlands, außer nach Norden hin, herrscht Thauwetter, das sich auch über ganz Deutsch⸗
land ausbreiten dürfte. Deutsche Seewarte.
Theater. Königliche Schauspiele. Freitag: Opern— baus. 14. Vorstellung. Bajazzi. ( Paxliacei. d einem Hero
Over in 2 A log. Mustk un
kten un Dichtung von R. Leoncavallo, deutsch von Ludwi Hartman .
m. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regiffeur
seite beider Flügel aufgedrückten Kaiserliche Wappen zeigt.
über 600 0 werden. brücke erbaut werden, welche fast zu liegen kommt; sie erhält eine
ahrdamm und je 3 m für die Es ist rung der Straße bilden und eine fallen. schmiedeeiserne Geländer abgeschloss
Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. — Phantasien im Bremer Rathskeller. Phan— tastisches Tanzbild, frei nach Wilhelm Hauff, von Emil Gracb. Mustt won Atosz Steinmann. Dirigent: Musikdirektor Steinmann. , 75 Uhr.
Schauspielhaus. 15. Vorstellung. Sonder bonnement B. 3. Vorstellung. Der Wer- schwender. Original · Zaubermärchen in 3 Aufzügen von Ferdinand Raimund. Mustk von Konradin Freutzer. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regiffeur Max Grube. Dekorative Einrichtung vom Ober. Inspettor Brandt. Musikalische Direktion: Muffkdirektor Steinmann. Anfang 77 Uhr.
Sonnabend: Opernhaus. 15. Vorstellung. Das Heimchen am Herd. Oper in 3 Abtheilungen frei nach Dickens“ gleichnamiger Erzählung) von M. Willner. Musik von Carl Goldmark.
Anfang 73 Uhr. Schauspielhaus. 16. Vorstellung. Zum ersten Male: Genoneva. Tragödie in 5 Aufzuͤgen und
einem Nachspiel von Friedrich Hebbel. Anfang? Uhr.
Deutsches Theater. Freitag: Die versunkene Glocke. Anfang 74 Uhr.
Sonnabend: Morituri. (Teja. Fritzchen. Das Ewig⸗Männliche. )
Sonntag, Nachmittags 2I Uhr: Die Weber. — Abends 77 Uhr: Die versunkeue Glocke.
Berliner Theater. Freitag (8. Abonnements Vorstellung); Neu einstudiert: Die Jungfrau von Orleans. Anfang 74 Uhr.
Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Aschenbrödel. Abends 75 Uhr: Renaiffance.
Sonntag, Nachmittags 21 Uhr: Die offizielle Frau. — Abends 7 Ubr: Taiser Heinrich.
Lessing· Theater. Freitag: Die goldue Eva. (Jenny Groß.) Anfang 7 Uhr.
Sonnabend: Zum ersten Male: Die Wieder⸗ kehr. . Schauspiel in 3 Aufzügen von Frangois de Curel. — Hierauf: Neu ein˖ studiert: Niobe. (Jenny Groß
Sonntag. Nachmittags 3 Ubr (volksthümliche Preise)h: Die goldue Eva. (Jenny Groß. — Abends 75 Uhr: Die Wiederkehr. ¶ lInvité s.) — Hlerauf: Niobe. (Jenny Groß.)
Residenz · Theater. Direktion: Sigmund Lauten burg. Freitag: Die Frauenjäger. (Le Dindon.) wank in 3 Akten bon Georges Fevdeau, übersetzt und für die deutsche Bühne bearbeitet von Benno Jacobson. Anfang 7 Uhr. Sonnabend und folgende Tage: Die Frauen jãger. Sonntag, den 17. Januar, Mittags 12 Ühr: Matinse. Zum ersten Male: Junge Ehe.
es . . 14 . . 283 6 essen Entwurf nunmehr die Genehmigung des Polizei⸗Präsidiums er⸗ halten hat, soll mit dem Eintritt des 1 Y
Wie die „Nat. Itg. erfährt, foll zunächst die Victoria—
ellung wird der gesammte Verkehr über die Victoriabrücke geleitet, die Pots damerbrücke abgerissen und ihr Neubau in Angriff genommen; diese Brücke wird genau, vom Potsdamer Platz aus, eine Verlãnge⸗
denen 18 auf den Fahrdamm und je 5 m auf die Bürgersteige ent⸗ Zwischen beiden Brücken bleibt ein dreieckiger offener Licht- schacht, der gleich den Stirnseiten der Brücken durch kunstvolle
Ausschmückung anlangt, so wird es sich dabei nicht um Denkmäler
Stempel bezeichnet, welcher das
rübjahrs in Angriff genommen ; e
. im ige der Bietoriastraße
reite von 17 m, 11 m für den Bürgersteige. Nach ihrer Fertig⸗
zurückgewiesen
Breite von 2.56 m erhalten, von
en werden soll. Was die bildnerische
Nenes Theater. Schiffbauerdamm. 42 / 5.
Direktion: Sigmund Lautenburg. Freitag: Marcelle. Komödie in 4 Akten von . Sardou. Für die deutsche Bühne bearbeitet von Paul Lindau. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 73 Uhr.
Sonnabend und folgende Tage: Marcelle.
Sonntag., Nachmittags 3 Ubr: Zu halben Preisen: Der Hüttenbesitzer. Schauspiel in 4 Akten von Georges Ohnet. ;
Schiller - Theater. Freitag, Abends 8 Uhr: Der Millionenbaner.
Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der Schierling. — Die Komödie der Irrungen.
Theater des Mestens. Kantstraße 12. (Bahn. hof Zoologischer Garten.) Freitag: Der Militär⸗ staat. Anfang 77 Uhr.
Sonnabend: Zum ersten Male: Der Dornen⸗ weg. Schauspiel in 3 Akten von Felix Philippi.
ame r Unter den Linden. Bebrenstr. 6/57. Dirertion: Julius Fritzsche. Freitag: Die ,, ,,. Komische . in 3 Mien von
Saff ner und Rich. Gene. Musik von Johann Strauß. Dirigent: Herr Kapellmeister Korolanyi.
Anfang 74 Uhr. Neu einstudiert: Gillette von
. hee ö. arbonne. Komi per in 3 Akten von Henri Cbivot und Alfred Duru. Musik von 2 Audran.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Bettel⸗ student.
Thalia ˖ Theater (vorm. Adolph Ernst Theatey. Dres denerstraße 72/73. Direktion: W. Hasemann. Freitag: Frau Lieutenant. Vaudeville in 3 Akten von Paul Ferrier und Antony Mars. Deutsch von BVermann Hirschel. Musik von Gustad Serpette und Victor Roger. Anfang 74 Uhr.
Sonnabend und folgende Tage: Frau Lieutenant.
Zentral Theater. Alte Jalobstraße z0. Direktton: Richard Schultz. Freitag: Emil Thomas a. G; Letzte Aufführung don: Eine wilde Sache. Große Ausftattunggposse mit Gesang und Tanz in 6 Bildern von. W. Mannftädt und Jultus Freund. Mufik von Julius Einödshofer. Anfang 7 Uhr.
Sonnahend. Sonntag und die folgenden Tage: Eine tolle Nacht.
Konzerte.
Nanzerthaus. Karl Meyder ⸗ Konzert.
Freitag: Unter freundlicher Mitwirkung des Kom⸗ ponisten Serrn Martin Schmeling. Traum- bilder., Walter von Schmeling. La Spysphide von Schmeling. Waljer Perle de Malaga! von Schmelin Scene de Ballet“ von meling,
Lustspiel in 4 Akten von P. H. Kirstein.
unter unfznlichẽ Leitung des Komponisten.
Konstantin opel, 14. Januar. des von türkischer Seite ausgehenden
Nach Schluß der Nedaktion eingegangene
Depeschen.
(B. T. B.) Wen Widerstandes in n
rage der indis chen 6 konnte der Sanitãtsrath n iner gestrigen Sitzung ke Basra, am Schatt⸗-el⸗Arab, sind Schiffe mit Be st kranker
inen Beschluß fassen. Nur
worden. Ein englisches Schiff, welches m
1042 indischen Pilgern abgegangen war, von denen unterwtg 2 an der Pe st gestorben an der arabischen Künste des Rothen Meeres, eingetroffen
sind, ist bei der Insel Kamarn
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten
Beilage.)
Saal Gechstein. Freitag, Anfang 74 li LI. Konzert mit eigenen Kompositionen) r Albert Eibenschütz. itwirkung: Frau Schmit Steenebrügge, Herren Profeffor So ll aendet Rampelmann und Hekking.
Dirkus Renz. Karlstraße. Saison 1896927.) Freinag: Große brillante Vorftellung. Koloffaler Gr Lustige Blätter! Nene Einlage. Teuchte Karrikaturen. Außerdem: Donner und Dan Rapphengste, vorgeführt von Rob. Fenz. Auftmn der Schulreiterin Mlle. Wilma mit dem Sn pferde Pretty · Boy. Ferner: Das phän do menlb Rechengenie Mr. Jnandi als Gast. Aumm⸗ der neu engagierten Kunstkräfte allerersten Ran Die vorzüglichsten Clowns.
Sonnabend: Lustige Blatter!
¶ Inbi ãnn Abends 74 Ihn
Familien ⸗Nachrichten.
Berlobt; Frl. Lotte Trusen mit Hrn. Path Beyer (Magdeburg Annarode b. Mansfeld) Frl. Carola Frey mit Hrn. Lieut. Georg Gr Breslau). — Frl. Emmi Serno mit K Syndikus Paul Voigtel (Glogau). — Fr. M Lühe, geb. Kolbenach mit Hrn. Rechnungs⸗Ran Theodor von Rekowsky Liegnitz! .
Verehelicht: Hr. Prem. Lieut. Graf von Bismen Bohlen mit Frl. Klara von Wedel (Berlim. Or, Ernst von Eicke und Polwitz mit Frl. Mechtkl Scheurich (Breslau).
Gebaren: Ein Sohn: Hrn. Prem. Lien. Colditz (Berlin). — Hrn. Bürgermeister Spring Liebau i. Schl.). — Sine Tochter: n
ans Heinrich von Scheliha (Jeschützj⸗. — Mn Amtsrichter David (Breslau).
Gestorben: Hr. Polizei- Rath a. D. Grusius (Alt Landsbergs. — Emmi Gräfin de Lusi (Gandersheim). — Hr. Major Valer Ma Wittenberg). — Hr. Regierungs⸗ und Baumnt
Ewel
. .
Verantwortlicher Redakteur: Siemenr oth in Berlin.
Verlag der Expedition (Scholz) in Berl in.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlaß⸗ Anstalt Berlin 8SW., Wishelmstraße Rr. 32.
Sechs Beilagen
leinschließlich Börsen· Beilage).
CGdun
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Insterburg . 1 . rt a. Oder k Stargard. mn ] Neuß ;
1285 135 94
Dentscher Reichstag. l51. Sitzung vom 13. Januar 1897, 1 Uhr.
Die zweite Berathung des Reichshaushalts-Etats für 189798 wird fortgeseßzt, und zwar bei dem Gehalt des Staatssekretärs des Reichsamts des Innern.
Abg. Hüpeden (b. k. F.): Eine Wahrheit hört nicht auf, beherzigenswerth zu sein, wenn sie von sozialdemokratischem Munde ausgesprochen wird. Ich kann also Manches von dem unterschreiben, was die sozialdemokratischen Redner über die Fabrikinspektoren gesagt haben. Ich schließe mich namentlich der Forderung der Einführung weiblicher Inspektoren an. Die meisten Ueberschreitungen der Ge— werbeordnungsvorschriften hat die Ziegelei⸗Industrie aufzuweisen. Ein Gewerkverein der Ziegler hat sich im Lippeschen gebildet; die Männer sind von einem guten Geist beseelt. Wenn die Wünsche dieses Ge— werkvereins der Reichsregierung ee, . werden, so sollten sie ein freundliches Gehör finden. Auch bei den Zieglern ist das System des Accordmeisters und Zwischenmeisters vorhanden, und der Aufsichtsbeamte von Potsdam hat Recht, wenn er meint, daß diese Zwischenmeifter nicht als selbständige Unternehmer gelten dürfen. Auch der Arbeitsnachweis spielt eine große Rolle, so namentlich auch in Hamburg, wo der Heuerbaas und der Schlafbaas großen Anlaß zur Unzufriedenheit gegeben haben. Bei der Seemannsordnung sollte man darin eine Aenderung treffen und überhaupt an die Verstaatlichung des Arbeitsnachweises denken. Der Casseler Beamte hat eine Sprechstunde eingeführt, aber im dortigen Evangelischen Arbeiterverein kannte kein Mensch den Aufsichts—⸗ beamten und seine Sprechstunde. Die Arbeiter fürchten, wenn sie zu den Beamten in Beziehungen treten, entlassen zu werden. Die Beamten und die . Arbeiter müssen in engste Füblung treten. Die Arbeiter haben vielfach nicht über die Arbeitgeber selbfst, sondern über die Zwischenorgane zwischen ihnen und den Arbeitgebern zu klagen. Die Arbeiter schließen sich der Sozialdemokratie an, weil sie sehen, daß sie eine Besserung ibrer Lage nicht erreichen können. Darin liegt das Unglück, daß man den Arbeitern die Vertretung ihrer Interessen nicht gestattet. Wer die Sozialdemokratie als eine Aus
eburt der Hölle betrachtet, der sollte gerade eine Organisterung der Gewerk⸗ nr fördern, über deren guten Einfluß vielfach berichtet wird. Die Abneigung der Arbeitgeber gegen die Arbeitervereine ist höchst bedauerlich. Die Unterdrückung der Arbeiter führt zur Bevormundung und Gewalt- samkeit. Das ift Herrn von Stumm kezeugt worden von den Geist⸗ lichen des Saarrevters, die sein System kennen und auch dessen gute Seite anerkennen. Sie erkennen aber auch seine Schattenseiten. Herr von Stumm hat am 12. April 1896 eine Rede in Neunkirchen ge balten. Seine Behauptung, daß die Geiftlichen des Saarreviers Un- wahrheiten ausgesprochen hätten, ist ihm gerichtlich als unbegründet nachgewiesen. (Präsident Freiherr von Buol bittet den Redner, von der Rede des Herrn von Stumm zu dem Gehalt des Staats.« sekretärs zurückzukommen. Zwischenruf des Staatssekretärs des Innern,
Staats. Ministers Dr. von Boetticher: Ich bin für die Reden des
Herrn von Stumm nicht verantwortlich Es ist ganz gut, daß von den Autoritäten der Regierung festgestellt wird, daß sie mit Herrn von Stumm nicht übereinftimmen. Die Kaiserlichen Erlasse sind noch nicht ausgeführt, auch wenn Herr von Stumm Lies behauptet. Die Regierung wird sich entscheiden müssen, ob sie in Bezug auf Organisation der Arbeiter sich auf seiten des rn von Berlepsch oder auf seiten des Herrn von Stumm stellt. Herr von Stumm hat verwirrend gewhükt dadurch, daß er jeden, der nicht ihm folgen wollte, als Sozlaldemokraten bezeichnete. Wo X sich um die Erkämpfung einer besseren Lebenslage, einer freieren Bewegung der Arbeiter handelt, da soll man nicht immer das Christenthum hineinbringen; denn das Christenthum will . Charaktere, und der Kulturkampf um die Verbesserung der wirtb⸗ schaftlichen Lage verträgt sich sehr wohl mit dem Chriftenthum. Herr von Stumm hat erklärt, daß er kein Gegner von Arbeiterorgani⸗ sationen sei; dann möchte ich ihn aber bitten, uns Gesetzesvorschläge zu machen, wie er sich die Organisation denkt. Es handelt sich darum, daß die Arbeiter als gleichberechtigter Faktor anerkannt werden. ie sich alle Landesherren haben gefallen lassen, daß ihre Macht zu Gunsten der Volksvertretung beschränkt wurde, so muß
sich das ein Arbeitgeber in seinem Betriebe auch gefallen lassen. Für die Arbeiter muß eine Instanz geschaffen werden, wo sie ungestraft ihre Wünsche kundgeben können. So lange Herr von Stumm dafür nicht sorgt, ist seiner Behauptung, daß er kein Feind der Arbeiterorgani⸗ sationen sei, kein Glauben beizumessen.
Abg. Freiherr Heyl zu Herrnsheim (nl): Was das Ver— hältniß des Herrn von Stumm zu seinen Arbeitern betrifft, so kenn⸗ zeichnet sich dasselbe als geradezu vorbildlich. In den großen Fabriken des Herrn von Stumm bestand längst ein Aeltestenausschuß, der mitzu⸗ reden hatte, und der jetzt in einen Arbeiterausschuß umgewandelt ist. Die Ermittelungen über die Lage der Arbeiter in der Kleider- und Wäschekonfektion liegen jezt vor, und sie zeigen die Leiden der Arbeiterinnen in dieser Branche. Die Kommission für Arbeiter⸗ statistik hat Vorschläge noch nicht ausgearbeitet; sie hat aber jetzt dem Reichskanzler Vorschläge gemacht, welche sich in der Richtung der Anträge bewegen, welche meine Freunde bei Gelegenbeit der Inter⸗ pellation im vorigen Jahr eingebracht haben. Ich möchte an den Herrn Staatssekretair die Frage richten, welche Maßregeln die ver—⸗ bündeten Regierungen zu ergreifen gedenken. Arbeitgeber und Arbeit⸗ nehmer der Konfektion haben sich dem Spruche des Gewerbegerichts unterworfen. Die Arbeiter haben es ermöglicht, daß die Kon— fektionäre ihre Saisonarbeiten erledigen konnten. Aber die Arbeit— geber haben sich später an die Vereinbarungen nicht gehalten, weil sie meinten, dieselben seien getroffen, um den Ausstand zu beseitigen. Die Ermittelungen des Gewerbegerichts haben ergeben, daß die Löhne menschenunwürdig niedrig sind, nicht wegen der niedrigen Preise, welche die Konsumenten zahlen, sondern weil von anderer Seite die Löhne unterboten wurden. Zu den schlechten Löhnen kommt die schlechte Ernährung und die schlechten Wohnungen. Sogar die Zuthaten müssen die Arbeiterinnen von ihrem kargen Lohn noch bezahlen. Die Zwischenmeister stehen nicht im Dienst, sondern nur in einem Werkvertrage zu den Konfektionären, die letz⸗ teren haben also nicht die Versicherungepflicht für die Arbeiter. Jetzt sind die Zwischenmeister keine Sachwerständigen mehr, sondern nur noch Arbeitsvertheiler, die 40 o½ der Löhne in ihre eigene Tasche stecken. Die Heimarbeiterinnen stehen ja nur halb so gut im Lohn wie die Fabrikarbeiterinnen, aber sie genießen nicht die Vortheile der Arbeiterversicherung. Wir hatten beantragt, die Fabrikaufsicht auf die Heimarbeit in der Konfektion auszudehnen. Wir halten diese Anträge auch beute noch aufrecht. Es sollte der Arbeitsvertrag zwischen Konfektionär und Zwischenmeistern in eine bestimmte Form gebracht werden, wodurch die Zwischenmeifter zur Einrichtung von Werkstätten ejwungen würden, sobald nur ein einziger nicht zur Familie ge⸗ kan! Arbeiter beschäftigt wird; es müßte aber auch die Arbeits- zeit geregelt, Lohnbücher eingeführt werden ꝛc. In England, in der Schweiz und in Amerika sind schon weitgebende Bestimmungen nach dieser Richtung hin getroffen worden, mit denen die Arbeiter sehr zufrieden sind. Bei der schlechten Lage dieser Arbeiterinnen muß man wünschen, daß die Regierungen bald eingreifen. Es sollte dem Titel VII der Gewerbeordnung ein neuer Titel über die Heim- arbeiter eingefügt werden, damit den Arbeitgebern auch die Verant⸗ wortlichkeit für die Lage ihrer Arbeiter auferlegt wird.
Staatssekretär des Innern, Staats-Minister Dr. von Boetticher:
Meine Herren! Daß die Reichsverwaltung volle Sympathie für die Lage der Arbeiter und Arbeiterinnen in der Konfektionsbranche hegt, das baben Sie aus meiner vorjährigen Rede über diese Ver⸗ hältnisse entnommen. Diese Sympathie ist im Laufe dieses Jahres nicht geringer geworden, und wir beklagen es insbesondere, daß der
Versuch, den das hiesige Einigungsamt gemacht hat, um wenigstens
rücksichtlich der Löhne ein befriedigendes Verhältniß für die Arbeiter der Konfektionsbranche herzuftellen, nicht von Erfolg begleitet gewesen ist. Man hat sich zwar damals über einen Tarif geeinigt, der geeignet war, die Lage der Arbeiter wesentlich zu verbessern, allein dieser Tarif ist demnächst von den Arbeitgebern verlassen worden, und ich unterschreibe, was die Beurtheilung dieses Vorgangs anlangt, alles das, was der Herr Freiherr von Heyl die Güte gehabt hat, hier zu
sich weiter darum handeln, den Arbeitsvertrag in eine bestimmte Form zu bringen — ein Punkt, auf den der Hert Abg. Freiherr von Heyl ein ganz besonderes Gewicht zelegt hat — und zwar voraussichtlich in der Weise, daß ein Lohnbuch vorgeschrieben wird, in welchem die Arbeits bedingungen, unter denen die Arbeit übernommen und geleistet werden soll, ganz bestimmt formuliert werden.
Wir gehen außerdem damit um, die Kranken, Invaliditäts, und Altersversicherung auf die Hausindustriellen der Konfektionsindustrie auszudehnen, und wir sind endlich der Meinung, daß, wenn wir die Gewerbeaufsicht, wie sie für die Industrie geregelt ist, auch auf die Hausindustrie werden ausgedehnt haben, in Bezug auch auf alle die⸗ jenigen Mängel, die wir mit dem Herrn Abg. Freiherrn von Heyl tücksichtlich der gesundheitlichen Behandlung und Stellung der Ar⸗ beiter beklagen, Abhilfe sich wird schaffen lassen. Ich bitte die Herren, sich also noch eine kurze Zeit zu gedulden, dann werden wir hoffentlich so weit sein, daß wir mit positiven Vorschlägen werden hervortreten können.
Nun gestatten Sie mir noch eine Bemerkung zu den Aus- führungen des Herrn Abg. Hüpeden. Er hat aus einem Zwischenruf, der dem Zaun meiner Zähne entfahren ist (Heiterkeit), einen Schluß auf die politische Stellung der Regierung gezogen, der ein durchaus unberechtigter sein würde. Der Herr Präsident hatte den Herrn Ab⸗ geordneten darauf aufmerksam gemacht, daß die Reden des Herrn Abg. Freiherrn von Stumm doch nicht zu dem Etat des Reichsamts des Innern gehörten, und ich habe mir im Anschlus an diese durchaus zutreffende Erinnerung des Herrn Präsidenten nur die Be⸗ merkung erlaubt, aß ich für diese Reden nicht verantwortlich sei. Ich wollte damit ausdrücken, daß man bei der Gtatsdebatte Aufschluß von dem ketreffenden Ressortchef erwartet oder auch die Gelegenheit benutzt, ihn anzugreifen, daß ich aber über diese Reden des Herrn Freiherrn von Stumm keine Auskunft zu geben vermöchte. Daraus hat der Herr Abg. Hüpeden den Schluß gezogen, daß nun⸗= mehr ein anderer Wind in Bezug auf die Gewerbepolitik wehe. Ich habe an die Gewerbepolitik dabei garnicht gedacht (Heiterkeit), sondern bloß an die formelle Stellung der Reden des Herrn Abg. Freiberrn von Stumm zum Etat des Reichsamts des Innern. Wenn der Herr Abg. Hüpeden von mir zu wissen wünscht, wie der Bundesrath zu der Frage stehe, ob die Kaiserlichen Erlasse vom 4. Februar 1890 schon als durchgeführt anzusehen sind, oder nach welcher Richtung hin sie noch der Durchführung bedürfen, so habe ich darauf hinzuweisen, daß der Bundesrath sich niemals mit akademischen Betrachtungen abgiebt. Er wartet vielmehr, und zwar auch auf sozialpolitischem Gebiet, ab, ob ihm von irgend einer Seite, sei es von seiten des Präsidiums, sei es von seiten einer Landesregierung, gesetzgeberische Vorschläge gemacht werden, nimmt dann dazu Stellung und prüft sie namentlich auch nach der Richtung hin, ob sie mit den Grundsätzen harmonieren, die in den Februarerlassen vom Jahre 1890 ausgesprochen worden sind.
Abg. Freiherr von Stumm (Rp.): Die Rede des Abg. Hüpeden erinnert an den Erfurter Kongreß, wo so viele Meinungen als Per= sonen vorhanden waren und niemand mit seinem Nachbarn überein-= stimmte. Ich nehme Herrn Hüpeden seine Rede nicht übel. Aber es wat nicht schön, daß er einen abwesenden Abgeordneten . hat. Seine Entschuleigung war nicht ausreichend, daß Herr von Kardorff meinen Namen genannt hat. Er hat auch darauf hingewiesen, daß ich Verhandlungen des Landes ⸗Eisenbahnraths beiwohnte. Daß Herrn
üpeden das Wort abgeschnitten worden sei, ist doch nicht maßgebend.
eim Bürgerlichen Gesetzbuch, als ich anwesend war, hätte er Ge⸗ legenheit gehabt, sich mit mir ausgeinanderzusetzen. Wenn ein Abgeord= neter seit 30 Jahren im Parlament nicht ganz ohne Erfolg gearbeitet hat, dann sind solche Angriffe unberechtigt. Der Vorwurf der mangel- haften Wahrheitsliebe, den mir Herr Bebel gemacht hat, ist von keiner Seite aufgenommen worden, auch von Herrn Hüpeden nicht. Der letztere hat mich aufgefordert, herauszurücken mit dem, was ich unter Arbeiterorganisation verstehe. Ich habe das so oft ausgeführt, daß ich mich scheue, es zu wiederholen; 1869, 1878 habe ich die Arbeiterorganisation verlangt auf Grund der Knappschafts- kaßssen, ein Zusammengehen der Arbeiter und Arbeitgeber. ( habe ausdrücklich darauf hingewiesen, daß ich beute noch auf diesem Boden ftebe, Bel der Novelle zur Unfallversicherung werde ich meiner Meinung wieder Ausdruck geben, daß die Arbeiter nicht bloß in die Schiedsgerichte, sondern iu in die Verwaltung hineingebracht werden müssen. Wiederholt habe ich im Reichstage festgestellt, daß ich mit