Seine Majestät der König haben Allergnadigst geruht: . den Landrath Holtz aus Kattowitz zum Ober⸗Regierungs⸗
th, und ben Regierungs⸗Assessor Freiherrn von Manteuffel in Luckau zum Landrath zu ernennen.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Ang elegenheiten.
Königliche Technische Hochschule zu Berlin (Charlottenburg, Berlinerstraße 151).
Bekanntmachung.
Die Technische Hochschule wird das Geburtsfest Seiner Majestät des Kaisers und Königs am . 6 d. J.,, Abends 6 Uhr, in ihrer Aula festlich
egehen.
Der Zutritt ins Hauptgebäude findet nur durch den Haupteingang statt; es wird ergebenst ersucht, die Einlaßkarten am Eingang zur Aula 6 .
Charlottenburg, den 15. Januar 1897.
Rektor und Senat. G. Hauck.
Ministerium des Innern.
Der Ober-Regierungs⸗Rath Holtz ist dem Regierungs⸗ Präsidenten in Stettin zugetheilt worden.
Dem Landrath Freiherrn von Manteuffel ist das Landrathsamt im Kreise Luckau übertragen worden.
In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ werden die von der Intendantur des Garde⸗Korps aufgestellten allgemeinen Vertragsbedin⸗
ungen für die Ausführung von Garnisonbauten, owie die Bestimmungen für die Bewerbung um Ar⸗— beiten und Lieferungen für dieselben veröffentlicht.
Aichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 18. Januar.
Seine Majestät der Kaiser und König hörten 6 Vormittag den Vortrag des Chefs des Zivilkabinets, irklichen Geheimen Raths Dr. von Lucanus und hielten Mittags im hiesigen Schlosse, nach Vollzug der Investitur J, . . ein Kapitel des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler ab.
Der Ausschuß des Bundesraths für Justizwesen hielt heute eine Sitzung.
Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Königlich bayerischer Ministerial⸗Rath von Geiger und Königlich bayerischer Wirk⸗ licher Geheimer Kriegsrath Habel sind hier angekommen.
Der Regierungs⸗Assessor von Lucius zu Hanau ist bis auf weiteres dem Landrath des Landkreises Köln zur Hilfe⸗ leistung in den landräthlichen Geschäften zugetheilt worden.
Laut telegraphischer Meldungen an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Moltke“, Kommandant Kor⸗ vetten⸗Kapitän Stiege, gestern in Alexandria und S. M. S. „Sto sch“, Kommandant Kapitän zur See Thiele, an dem⸗ selben Tage in Venedig angekommen. Letzteres Schiff wird am 21. Januar die Reise nach Triest fortsetzen.
Die Berichte von deutschen Fruchtmärkten finden sich heute an der Spitze der Zweiten Beilage.
Sachsen. Ihre Majestäten der König und die Königin sind am Sonnabend von Villa Strehlen in das Königliche Residenz— schloß zu Dresden übergesiedelt.
Baden.
Die Erste Kammer hat in ihrer vorgestrigen Sitzung die Vorlage, betreffend die Konversion der 4prozentigen . Staatsschuld in eine 31½prozentige, mit allen Stimmen angenommen. Seine Großherzogliche Hoheit der Prinz Karl enthielt sich der Abstimmung. Der „Karlsr.
tg.“ zufolge wird die außerordentliche Session des
Landtages heute geschlossen werden.
Reuß ä. L.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Ober⸗Regierungs⸗ (, Kammerherr von Meding ist am 15. d. M. von Berlin nach Greiz zurückgekehrt.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Das österreichische Herrenhaus berieth am Sonn⸗ abend die Vorlage über die Beamtengehälter. Die Artikel 1 bis 4 wurden ohne Debatte angenommen; bei Artikel 5, welcher bestimmt, das Gesetz solle mit dem Tage der Verkündigung in Kraft treten, entspann sich eine längere Debatte, in deren Verlauf Dr. Freiherr von Lemayer im Namen der Verfassungspartei konstitutionelle Bedenken gel⸗ tend machte, da die Sanktionierung des Gesetzes voraus⸗ sichtlich erst im Laufe der nächsten Legislaturperiode erfolgen dürfte. Der Finanz⸗Minister r. von Bilinski trat dem verfassungsrechtlichen Bedenken des Vorredners entgegen und betonte, die Regierung sei ängstlich bemüht, der Krone die ihr
ustehenden Rechte ganz ungeschmälert zu erhalten. Nachdem in Graf Schönborn namens der Rechten und Baron
Lem ayer betont hatten, das Sanktionsrecht der Krone sei an keinen en Termin gebunden, wurde der Art. 5 ngenommen. Die Vorlage wurde sodann in deritter
ung genehmigt, ebenso das Gesetz, betreffend die Be⸗
steuerung von Effekten, nach den Anträgen der Kom⸗
mission. Im weiteren Laufe der Berathung wurde auch das Gesetz über die Regelung der Bezüge der Professoren an den Universitäten und Hochschulen angenommen. Eine besonders lebhafte Debatte rief die Bestimmung, betreffend die Aufhebung der Kollegiengelder, hervor. Die Vorlage wurde aber schließlich ,,,
as österreichische Abgeordnetenhaus beendete in seiner vorgestrigen Sitzung die Berathung des Voranschlags des Ackerbau⸗-⸗Ministeriums, nachdem der Ackerbau⸗ Minister Graf Ledebur nochmals mit einer längeren Rede in die Debatte eingegriffen hatte. Sodann gelangte der Etat des Justiz⸗Ministeriums zur Verhandlung.
Im ungarischen Unterhause erregte vorgestern bei der weiteren Berathung des Budgets die Rede des katho⸗ lischen Geistlichen Komlossy großes Aufsehen, da derselbe vielfach als der Vertrauensmann des Fürst⸗Primas angesehen wird. Der Redner warf der Volkspartei vor, daß sie das Volk irre führe, unerfüllbare Forderungen in dem Volke erwecke und die brüderliche Eintracht unter den Geistlichen störe. Kom⸗ lossy erklärte, er stimme für das Budget. Am Schluß der Sitzung brachte Graf Apponni eine Interpellation ein wegen einer angeblichen Gesetzwidrigkeit bei den letzten Kommunal⸗ wahlen im Jaszberényer Komitat. Der Minister des Innern Perczel erwiderte, er werde die Interpellation innerhalb eines Monats beantworten.
Großzbritannien und Irland.
Im Mansion House zu London fand, wie ‚W. T. B.“ berichtet, am Sonnabend Nachmittag unter dem Vorsitz des Lord ⸗Mahyors eine Versammlung zur Berathung der durch die Hungersnoth in Indien geschaffenen Lage statt, der auch der Staatssekretär für Indien Lord Hamilton, sowie der Herzog von Connaught und der Herzog von Cambridge beiwohnten. Der Herzog von Connaught brachte eine Resolution ein, worin über die seitens der indischen Regierung ergriffenen Maßregeln Befriedigung ausgesprochen und die. Pflicht des Publikums, dieselben durch wohlthätige Beiträge zu unter⸗ stützen, anerkannt wird. Hierauf wollte der Sozialist Hyndmans einen Antrag einbringen, dahin gehend, daß der Staatssekretär die monatlichen Trassierungen auf den indischen Staatsschatz ein Jahr lang einstellen und dieses Geld den Hungernden zuwenden solle. Der Lord⸗Mayor widersetzte sich jedoch dem Ansinnen Hyndmans'. Als dieser auf seinem Vorhaben weiter bestand, wurde er unter dem Beifall der Versammlung, während einige im Hintergrund des Saales befindliche Gesinnungsgenossen desselben zischten, aus dem Saal gewaltsam entfernt. Darauf wurde die von dem Herzog von Connaught vorgeschlagene Resolution angenommen.
Das „Reuter'sche Bureau“ berichtet aus Malta, die Kreuzer Theseus“ und „Forte“ hätten den Befehl er⸗ halten, sofort nach der Westküste von Afrika in See zu
gehen. Frankreich.
Die Kaiserin von Oesterreich ist gestern von Biarritz nach Kap St. Martin abgereist.
Der Präsident Faure empfing vorgestern den neuernannten päpstlichen Nuntius Clari in feierlicher Antrittsaudienz. In seiner Ansprache erinnerte, dem „W. T. B.“ zufolge, der Nuntius daran, daß der Papst während der ganzen Dauer seines Pontifikats niemals aufgehört habe, von dem Geiste des bei alten französischen Chronisten vorkommenden Wortes Christus liebt die Franken“ durchdrungen zu sein. Der Nuntius erbat die Unterstützung der französischen Regierung zur Sicherung des guten Einvernehmens zwischen der Französischen Republik und der Kirche auf der Grundlage und im Geiste des Konkordats. Der Präsident Faure dankte in seiner Erwiderung für die ihm ausgesprochenen Gefühle und gab seinen herzlichen Wünschen für den Papst Ausdruck. Der Präsident fügte hinzu, er sei glücklich über die Werth⸗ schätzung, welche der Papst für die Erhaltung eines guten irn mens mit Frankreich hege. Frankreich theile diese
efühle.
Der Minister des Innern Barthou wird, wie es heißt, in der Kammer eine Vorlage zur Ergänzung des Gesetzes, be⸗ treffend den Aufenthalt der Ausländer in Frankreich, einbringen. Danach sollen die Ausländer nicht allein gehalten sein, sich Aufenthaltsscheine ausstellen, sondern diese auch visieren zu lassen, so oft sie die Aufenthaltsgemeinde wechseln.
In der vorgestrigen & mg der Deputirten kammer übernahm Brisson den Vorsitz und hielt eine Ansprache an die Kammer, worin er sie zur thatkräftigen Arbeit aufforderte, da die gegenwärtige Legislaturperiode sich ihrem Abschluß nähere und man für das Wohl Frankreichs und den ,, der Demokratie arbeiten muͤsse. Der Deputirte Carnaud (Soz.) richtete eine Anfrage an die ö über die 6 Doumer's zum General-Gouverneur von Indochina; diese Ernennung sei aus politischen Hinter⸗ gedanken, nicht im Interesse für . erfolgt. Carnaud warf der Regierung vor, sie habe gesucht, die radikale Partei in Mißkredit zu bringen, indem sie dieselbe korrumpiere. Der Minister der Kolonien Lebon erwiderte: Die Ernennung Doumer's habe nichts mit der Politik zu thun. In Tongkin sei die Ruhe hergestellt; man habe Doumer zum General—⸗ Gouverneur gewählt, damit er die Verwaltung Tongkings organisiere. Die von dem Minister verlangte einfache Tages⸗ ordnung wurde mit 3560 gegen 138 Stimmen angenommen. Im weiteren Verlauf der in beschloß die Kammer mit IZ56 gegen 162 Stimmen, den Gesetzentwurf, betreffend die Zucker⸗ steuer, vor dem Budget zu berathen. Für das auf Staats⸗ kosten i veranstaltende Leichenbegängniß des verstorbenen General⸗Gouverneurs von Indochina, Rousseau, wurde ein Kredit von 15 000 Fr. bewilligt.
Im Palais Bourbon traten am Sonnabend die Sena⸗ toren und Deputirten der Zucker produzierenden Departements zusammen und beschlossen, um den in der Budgetkommission erhobenen Bedenken gegen die neue Zucker⸗ steuer . zu tragen, Abänderungsanträge einzubringen, wonach erstens bis zum 1. September 1897 die Exportprämien auf die Hälfte herabgesetzt werden sollen, und zweitens die Regierung ermächtigt werden soll, die erer n oder Auf⸗ hebung der Prämien zu dekretieren, falls Deutschland oder Oesterreich ihre Prämien herabsetzten oder aufhöben.
Soch or namens der Mittelpartei im Gegensatz zu Dr. von
Der Verweser des Auswärtigen wird sich, wie man dem *
B.“ aus St. mitthe t am do bn M nach .
penhagen begeben.
Der „Regierungsbote“ von gestern meldet, daß der Hof. mi⸗
meister Graf Lams dor ff, Miiglied des Conseils des Min! . des Auswärtigen, zum Adjunkten des Ministerg es Auswärtigen ernannt worden sei. Anfang Februar wird im Finanz-Ministerium eine Kom— ,, Er Selle ng ,. n nen ehu ei gerung des Exports landwir aftli Produkte Rußlands. 6
Italien.
Der Ministerrath trat, wie ‚W. T. B.“ meldet, heute Vormittag zu einer Sitzung zusammen. Die Berathung erstreckte sich ö. die laufenden Angelegenheiten und auf die Prüfung der parlamentarischen Lage.
Schweiz.
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Der Bundes rath hat, wie ‚W. T. B.“ berichtet, der Bund esversammlung einen Gesetzentwurf, betreffend die Lohnzahlung und das Bußewesen bei den nach dem Bundesgesetz vom 26. April 1887 haftpflichtigen Unternehmungen, vorgelegt. Artikel 1 dieses Ent— wurfs bestimmt, daß die Inhaber der genannten Unter— nehmungen verpflichtet sind, ihren Arbeitern spätesteng alle zwei Wochen oder bei besonderer gegenseitiger Verständigung auch monatlich den 2 in Baar und in der gesetzlichen Münzsorte auszuzahlen. Bei Stück— arbeit werden die Bedingungen der Zahlung gegenseitiger Ver— einbarung überlassen. Die Bußen dürfen die Hälfte des Tagelohns nicht übersteigen und sind im Interesse der Arbeiter, namentlich für Unterstützungskassen, zu verwenden. Lohnabzũge für mangelhafte Arbeit oder verdorbene Stoffe fallen nicht unter den Begriff der Bußen. Nach Art. 2 entscheidet bei Streitigkeiten über die Art der Lohnzahlung, die Lohnabzüge und die Er— hebung und Verwendung der Bußen der fan le Richter Die Durchführung dieses Gesetzes liegt den Regierungen der Kantone unter der Oberaufsicht des Bundesraths ob, der über alle Beschwerden entscheidet. 66 gegen die Bestimmungen des Gesetzes sind mit Bußen von H big 500 Franken zu belegen. Hinsichtlich der Arbeitszeit der k an Sonnabenden könnten zur . be⸗ ondere gesetzliche Vorschriften nicht erlassen werden. Ebenso könne der Bundesrath angesichts der eingegangenen Antworten verschiedener Industrie treibender Staaten den Wünschen nach einer internationalen Regelung der Arbeiterschutzfragen sowie nach Errichtung eines internatisnalen Bureaus für Arbeiterfragen zur Zeit keine Folge geben. Das Gesetz unterliegt dem Referendumsvorbehalt.
Belgien.
Prinz Albert von Belgien besuchte am Sonnabend in Antwerpen das deutsche Kriegsschiff „Barbarossa“ und nahm an Bord desselben das Fruͤhstück ein.
Türkei.
Aus Konstantinopel von gestern meldet ‚W. T. B.“ Es heiße nunmehr, die Pforte habe den Botfch af tern eine Note übermittelt, worin sie die Annahme des Organi— sationsentwurfs für die Gendarmerie auf Kreta anzeige, jedoch mit dem Vorbehalt, daß die Aufnahme von Ausländern in das Gendarmerie⸗Korps nur provisorisch und der Eintritt griechischer Unterthanen gar nicht gestattet sein solle. .
In Philippopel eingetroffenen Meldungen aus Kon⸗ stantinopel zufolge sollen sämmtliche in Festungen und auf Inseln internierten politischen Gefangene türkischer Nationalität wegen der in letzter Zeit sich häufenden Fluchtfälle nach Konstantinopel zurückgebracht werden.
Serbien.
Der König wird sich, dem „W. T. B.“ zufolge, in der weiten Hälfte des Februar nach Sofia begeben, um den . des Fürsten J zu erwidern.
Der bisherige Gesandte in Wien Simitsch wird Ende dieses Monats nach Wien gehen, um sein Abberufungsschreiben zu überreichen.
Bulgarien.
Der Appellationsgerichtshof in Sofia hat das Gesuch des im Stambulow⸗Prozeß verurtheilten Tü fektschiew um Freilassung gegen eine Kaution von 25 000 Fr. genehmigt.
Afrika. .
Aus Massowah wird der „Agenzia Stefani“ gemeldet, der General Vigano, der in Abwesenheit des Generals Baldissera diesen als Gouverneur vertrete, habe die Zu⸗ sammenziehung der italienischen Truppen um Agordat angeordnet, da aus dem Gebiete zwischen den Flüssen Takasch und Chor⸗el⸗Gasch eine Bewegung der Derwische nach Nordosten gemeldet worden sei. .
In Rom eingetroffene Privatdepeschen aus Massowah berichten über den Vormarsch der Derwische Folgendes: Eine starke Abtheilung Derwische sei auf der Route Elit⸗Hitama vorgerückt, rechter Hand an Kassala vorbei, dann nördlich des Chor⸗el⸗Gasch⸗Flusses in der Richtung auf Amideb und Mogolo Es handele sich wahrscheinlich um den ganzen Vortrah der Derwische von Kedaraf, die einen ernsten Vorstoß gegen Agordat unternehmen dürften. Die Verwaltung der Erythräischen Kolonie habe daher beschlossen, alle verfügbaren Truppen zwischen Agordat und Keren zu sam— meln; die Konzentrierung sei fast beendet. Agordat sei stark mit Ärtillerie und reichlich mit Lebensmitteln versehen nnd werde durch Eingeborenen⸗Truppen in ausreichender Zahl ver⸗ theidigt. Eine Äbtheilung Kundschafter halte die Füͤhlung mit dem Vortrab der Derwische aufrecht. General Vigano habe einige Kompagnien Miliztruppen und Eingeborene aus dem Gebiet von Sarae zu den Waffen gerufen. Man glaube, daß die Lage innerhalb weniger Tage geklärt sein werde
Eine Depesche der, Agenzia Stefani meldet aus Asmarsg Eine vorgeschobene Abtheilung der Derwische, mit welcher eine italienische Kundschafter⸗Abtheilung in steter Fühlung geblieben sei am Sonnabend bis auf eine Entfernung von zwei Stunden vor Agordat angekommen und dort, ohne bis jetzt weiter ö verblieben. Wahrscheinlich ziehe sich der Feind bei Bischa zusammen Es sei kein Anzeichen vorhanden, daß nach dem Süden ju
Amts Graf Murawjen
enwärtig beunruhigend werden könne. Nichts⸗
2 eien am Sonnabend in den Landschaften Sarae
— asen die Miliztruppen zu den Waffen gerufen worden,
um . verstärkte Wachsamkeit gegen die Südgrenze zu er⸗ möglichen und gegebenen Falls gegen die Derwische vorzu⸗ ehen. Der Konzentratiensmarsch gegen. Agordat und das ö. sammenziehen der Miliztruppen vollzögen sich in voller rönung. . Aus Bonny ist vorgestern Abend dem großbritannischen Auswärtigen Amt die Meldung zugegangen, daß nach Aus—⸗ agen der beiden geretteten Mitglieder der Expedition nach
enin, des Kapitäns Boisragon und des Kommissars Locke, alle übrigen Mitglieder der Expedition erschossen worden seien. Am 20. Januar würden genauere Mittheilungen über das Schicksal der Expedition gemacht werden können.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Berichte über die vorgestrigen Sitzungen des Reichstages und des Hauses der Abgeordneten be— finden sich in der Ersten Beilage.
— In der heutigen (1355.) Sitzung des Reichstages, welcher der Justiz⸗Minister Schönstedt, der Staatssekretär des Reichs⸗Justizamts Dr. Nieberding und der Staats⸗ sekretär des Reichs⸗Schatzamts Dr. Graf von Posadowsky beiwohnten, wurde die zweite Berathung des Reichs haus⸗
alts⸗Etats für 1897/98 bei dem Spezialetat der Reichs⸗ . fortgesetzt.
Das Wort nahm zuerst der Abg. Munckel (fr. Volksp), worauf der r n gi Schönstedt in einer Rede erwiderte, die bei Schluß des Blattes noch nicht beendet war und morgen im Wortlaut nachgetragen werden wird.
— In der heutigen (20. Sitzung des Hauses der Abgeordneten, in welcher der Finanz⸗-Minister hr. Miquel, der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen, der Minister für Landwirthschaft ꝛc. 6 von Hammer⸗ stein, der Minister des nnern Freiherr von der Recke und der Minister für Handel und Gewerbe Brefeld zugegen waren, begann die erste Berathung des Staatshaushalts-Etats für 1897/98.
Bei Schluß des Blattes erhielt das Wort der Abg. Dr. Bach em (Hentr.).
Nr. 2 des Centralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegehen im Reichsamt des Innern, vom 15. Januar, hat folgenden Inhalt:; 1) Konsulat⸗Wesen: Ermächtigung zur Vornahme don Zivilstands⸗ Akten. — 2) Kolonial. Wesen: Ermächtigung zur Vornahme von Zivilstande⸗-Akten im Schutzgehiet der Neu. Guinea⸗ Kompagnie; — desgl. zur Ausübung der Befugnisse eines stellver⸗ tretenden Standesbeamten daselbst. — 3) Bank Wesen: Status der deutschen Notenbanken Ende Dezember 1896. — 4) Polizei⸗Wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.
Nr. 3 des „Centralblatts der Bau verwaltung“, heraus gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 16. Januar, 64 folgenden Inhalt: Amtliches: Dienst⸗Nachrichten. — Nichtamt⸗ liches: William Morris und die fünfte Ausstellung des Kunstgewerbe⸗ Ausstellungsvereins in London. sFortsetzung. — Zehn Jahre Betrieb der Arlbergbahn. — Die Preisbewerbung für ein Völkerschlacht⸗ Nationaldenkmal bei Leipzig. (Schluß.) — Vermischtes: Patent- schriften⸗Auslegestellen. — Wettbewerb um Pläne für ein Vereinshaus der Gesellschaft Concordia in Barmen. — Ausstellung von Erzeug⸗ nissen des gesammten Dachdecker. Handwerks. — Doppelfenster in Küchen. — Elektrisches Eisenbahnsignal. — Kachelofen mit Rauch⸗ verbrennung und dauerndem Luftumlauf. — Kostenanschlag⸗ Ueberschreitungen bei großen Bauunternehmungen. — Dampferflotte der Welt. — Böcherschau.
Nr. 2 des Eisenbahn⸗Verordnungsblatts“, heraus—⸗ egeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 15. Januar, 9 folgenden Inhalt: Allerbhöchste Konzessionsurkunde, betr. den Bau und Betrieb vollspuriger Nebeneisenbahnen von Jädickendorf nach Pyritz und von Berlinchen nach Arnswalde durch die Stargard Kästriner Eisenbahngesellschaft, vom 14. Dezember 1896. — Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 30. Dezember 1896, betr. Ausübung des staatlichen Aufsichtsrechts über die Eisenbahnen bon Jädickendorf nach Pyritz und von Berlinchen nach Arnswalde; vom J. Januar 1897, betr. Untersuchung des Sehvermögens der Eisen⸗ bahnbediensteten; vom 9. Januar 1897, betr. Krankenversicherungs— pflicht der Regierungs⸗Bauführer für das Maschinenbaufach und der Maschinenbaubeflissenen während der Ableistung des Lokomotivfahr⸗ dienstes; vom 11. Januar 1897, betr. Besoldung der Bureaudiätare; vom 12. Januar 1897, betr. Stempelfreiheit der polizeilichen Beschei⸗ nigungen über das Leerstehen der Wohnungen. — Nachrichten.
Arbeiterbewegung.
Aus Ham burg berichtet das „Wolff'sche Bureau“ zum Aus—⸗— stand der Hafenarbeiter: In der vorgestrigen Kommissionssitzung der Arbeitgeber und Arbeitnehmer in der Handels kammer vgl. Nr. 15 d. Bl), wurde die Forderung der Arbeiter, daß die neuen Arbeiter zu entlassen und sammtliche alten wieder einzustellen seien, nicht angenommen. Die Verhandlungen führten schließlich ju dem Ergebniß, daß. drei Arbeitgeber und, drei Arbeitnehmer gewählt wurden, die Voꝛrschläge zur Beilegung der Meinungsverschiedenheiten ausarbeiten sollen. Die Kommission besteht auös einem Rheder, einem Stauer und einem ECwerführerbags, sowie einem Seemann, einem Stauermann und einem Ewerführertagelöhner. Eventuell sollen die Vorschläge einem Schiedsgericht unterbreitet werden. Die Verhandlungen dauerten etwa drei Stunden und fanden in versöhnlicher Form statt. Die „Hamb. Börsenh. theilt über die Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern Folgendes mit; Die Arbeiter er— klärten, sie hätten kein Vertrauen zu den Arbeitgebern, sie müßten auf Wiedereinstellung der alten Arbeiter und entsprechender Entlassung der neuen Arbeiter bestehen und schlügen vor, daß Verhandlungen zwischen den. Parteien nach. den einzelnen Kategorien kattfinden, und daß sodann sämmtliche beiderseitigen Ver⸗ treter zur Heseirigung etwaiger Streitpunkte zusammentreten sollten. Lehne eine Partei das so gewonnene Ergebniß ab, so sollten sämmt⸗ liche Delegirte neuerdings zusammentreten. Dieser Vorschlag konnte von den Arbeitgebern aus formellen und sachlichen Gründen nicht angenommen werden. Die Vermittlung und Regelung aller gr ehen Fragen könnte Monate erfordern. Die Entlassung der neuen
Fbeiter würde eine Chrfosigkeit fein, die den Arbeitgebern die Ver. achtung der Arbeiter mit Recht zuziehen würde. Das mangelnde Ver⸗
.
6 6 spektors 5 en .
die Arb
6
ersehnten Aus
Kunsft und Wissenschaft.
In der am 13. d. M. abgehaltenen Generalversammlung des hiesigen Vereins für deutsches Kunstgewerbe wurden beü der Vorstandswahl wiedergewählt: als Erster 6 Herr Architekt Karl Hoffacker, als Erfter Stellvertreter Herr Direktor Dr. P. Jessen, als Zweiter Stellvertreter Herr Geheimer Hofrath Schröer. Ebenso wurde das Schriftführeramt aufs neue Herrn Ernst Flemming, Lehrer der städtischen Webeschule, übertragen, während zu Stellver⸗ tretern die Herren Architekt Bruno Möhring und Professor P. Schley gewählt wurden. Das Schatzamt des Vereins verbleibt bei Herrn Fabrikanten Gustav Rading. ie Geschäftsstelle des Vereins befindet sich in Berlin W., Wilhelmstraße 44.
Literatur.
Das Januarheft der Deutschen Rundschau. (Berlin, Gebrüder Paetel) enthält einen Aufsatz „Ueber Gerechtigkeit und Politik“ von Friedrich Curtius, welcher die Politik der Gerechtigkeit und die Gerechtigkeit der Politik in geistvoller Ausführung gegen einander abwägt. Der neue Roman von Ossip Schubin „Die Heimkehr“ wird um ein gutes Stück weiter gefördert. Von . Grimm findet man darin Beiträge zur Charakteristik
oethe's, welche auf die Stellung Goethe's zu seinen Zeitgenossen im Ansang dieses Jahrhunderts hinweisen. Ein literar. und kultur— geschichtlich werthvoller Beitrag von Fritz Schöll handelt von der Säkularfeier des Augustuß und dem Festgedicht des Horaz, unter Berücksichtigung älteren und neuesten Forschungs⸗ materials. Aus den Tagebüchern Theodor von Bernhardi's werden Kapitel über die Ereignisse des Krieges von 1866 mitgetheilt. Paul Rohrbach wendet mit besonderem Hinweis auf die Ausstellung von Nischni Nowgorod den Blick auf die Erfolge der russischen Wirthschaftspolitik. Fesselnd und anregend erzählt J. T von Eckardt von der Eigenart der Magrebinischen Volksmärchen. Den Schluß des Heftes bilden mehrere kürzere Aufsätze über Kunst, Politik und Literatur, eine Charakteristik des italienischen Tragöden Ernesto Rossi von J. Minor, die politische Rundschau, literarische Notizen und eine reichhaltige Bibliograyhie.
— Mit der kürzlich erschienenen Nr. 53 (1896) beendet das Frcuenblatzt Häuslicher Rathgeber“ seinen 10. Jahrgang. Auch der Reman von A. von Trystedt ‚Schatten der Vergangenheit“, der die Leserinnen während der Dauer eines Jahres in Spannung erhalten hat, gelangt darin zu einem versöhnlich ausklingenden Schluß. Im neuen Jahrgang 1897 soll ihm ein nicht minder fesselnder Roman mit dem Titel „Schloß Lichtenegg“ von Julius Rasch folgen. Das der Nr. 53 beigegebene Inhaltsverzeichniß des abgeschlossenen Jahrgangs bezeugt die Reichhaltigkeit und Vielseitigkeit des Blattes, das nun— mehr bereits seit einem Dezennium den Abonnentinnen sich nicht nur für Mode und Handarbeit, sondern auch für alle sonstigen Bedürf⸗ nisse in Haus und Küche wirklich als ein nützlicher Rathgeber bewährt hat. Probenummern versendet der Verlag von Robert Schneeweiß, Berlin W. 30, Elßholzstraße 19, gratis und franco.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Der Deutsche Landwirthschaftsrath hält in den Tagen vom S8. bis 13. Februar d. J. im Provinzial-⸗Ständehause hierselbst seine TXV. Plenarversammlung ab. Die Tagesordnung lautet, wie folgt:
i m, zum Entwurf eines Gesetzes, betreffend Abänderung ven Arbeiterversicherungsgesetzen. Referenten: Dr. von Frege—⸗ Abtnaundorf; Freiherr von Welser⸗Ramhof. —
B. Stellung zum Gesetzentwurf, betreffend die Abänderung der Unfallversicherungsgesetze. Referent: Freiherr von Welser⸗Rambof.
C. Stellung zum Entwurf eines Gesetzes über die Zwangs⸗ versteigerung und die Zwangsverwaltung. Referent: Landgerichts Rath Schneider. Cassel. . . .
D. Hauptmängel und Gewährfristen beim Viehhande J. Referenten; n, . DOekonomie⸗Rath von Langedorff⸗Dresden; Domänen Rath
ettich, Rostock; Professor Dr. Dieckerhoff Berlin; Geheimer Regierungs⸗Rath, Professot Dr. Dammann-Hann over; Geheimer Ober- Regierungs- Rath Br. Lydtin-Karlsruhe; Landgerichts Rath Schneider Cassel.
H. Reichs- bezw. landesgesetzliche Regelung des Abdeckereiwesens. Referenten: Geheimer Regierungs⸗Rath, Professor Dr. Orth-⸗Berlin; Geheimer Regierungs⸗Rath, Profesor Dr. Dammann⸗Hannover.
F. Schulderleichterung, und Schuldentlastung des ländlichen Grundbesitzes: a. Reorganisation des landwirthschaftlichen Kredit wesens. Referenten Freiherr von Soden Neufraunhofen; Dekonomie⸗ Rath Winkelmann-Köbbing. b. Die Beleihungsgrenze der öffentlichen und genossenschaftlichen Realkredit⸗Institute, Ablösung der zweitstelligen Privathypotheken und Feststellung einer Verschuldungsgrenze. Refe⸗ renten: Professor Dr. Sering⸗Berlin; Landesältefter von Donat⸗ Chmiellowitz. C. Bedeutung der Lebensversicherung für die Land- wirtbschaft, insbesondere für die Schuldentlastung. Referenten: Wirklicher Geheimer Ober⸗-Regierungs. Rath Freiherr von Hammerstein⸗ Metz; von Stockhausen⸗Abgunst. .
6G. Die ländlichen Arbeiterverhältnisse: a. Seßhaftmachung der Landarbeiter und Bedeutung der Natural⸗ und Geldlöhnung. Referenten: von Pattkamer - Plauth; Pauli Lövenich. b. Antheil der Landarbeiter am Roh oder Reinertrage. Referenten: Freiherr von Cetto⸗Reichertshausen; Landrath von Werder -⸗Halle a. S. . Wohl⸗ fahrtseinrichtungen für die Landarbeiter. Referenten: Freiherr von Hövel⸗Herbeck; Geheimer Regierungs⸗Rath Reich- Meyken. ;
H. Reform des Schlachtviehhandels und Bedeutung der Kähl—⸗ bäuser an Schlachthöfen für die Landwirthschaft. Referenten; Landes⸗ Dekonomie⸗Rath von Mendel⸗Steinfels⸗Halle a. S.; Professor May⸗ München. . :
J. Die Zuckersteuerfrage. Referenten: Geheimer Regierungs⸗ Rath, Professor Dr. Maercker ⸗Halle a. S.; Amtsrath Seer⸗Nischwitz.
K. Berichte der Commissionen: a. betreffend die ländliche Arbeiter⸗ frage. Referent: Freiherr von Cetto⸗Reichertshausen; b. betreffend Regelung der Gebräuche im Dünger und Futtermittelhandel, Refe⸗ rent: Domänen ⸗Rath Rettich Rostock; C. betreffend Viehversicherungs⸗ wesen. Referent: Professor, Oekonomie Rath von Langsdorff Dresden; d. betreffend Feuerversicherungswesen. Referent: General - Sekretär J. V. Dr. Dade Berlin; 8. betreffend Hagelversicherungswesen. Refe⸗ rent: General⸗Sekretär i. V. Dr. Dade ⸗ Berlin.
Eine Ergänzung dieser K
die Aufnahme der Berathung über Gesetzentwürfe,
insbesondere auch welche dem
Reichst noch zugehen sollen, bleibt vorbehalten. Gyentuel wird auf die Tagesordnung noch eine Aenderung des §52 des Statuts zu setzen sein, falls eine l. durch die Beschlüsse des vr bil e Landes · Oekonomie ⸗Kollegiums, welches am 4. Februar d. J. über seine Reorganisation berathen wird, bedingt sein sollte.
Am Fir den 10. Februar d. J., Vormittags 11 Uhr, wird im Provinzial ⸗Ständehause zur Feier des . Be⸗ stehens des Deutschen Landwirthschaftsraths eine Festrede gebalten werden. An demselben Tage findet aus demselben Anlaß Nachmittags 6 Uhr ein Festmahl im Hotel Kaiserbof“' statt — ö
Als Schluß ⸗Termin der Anmeldungen für die große allgemeine Gartenbau⸗Ausstellung, welche, wie schon mitgetheilt, zur Feier des 75 jährigen. Bestehens des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den preußischen Staaten! vom 28. April bis 9. Mai d J. im Treptower Park stattfindet, ist der 1. März festgesetzt. Allen, die noch geneigt sind, auszustellen, wird daher von dem Vorstand des Vereins empfohlen, bald anzumelden, damit ihnen ein guter Ylatz gesichert werden könne. Für die Ausstellung stehen zur Ver⸗ fügung: der Pavillon der Stadt Berlin, die Chemiehalle, die Fischerei- balle, der Hefter'sche Pavillon und das umliegende Terrain. Seine Majestät der Kaiser und König hat fur die Berliner wie für die während des ganzen Sommers in Hamburg stattfindende Aus⸗ stellung je eine Ehrengabe in . eines sehr werthvollen Erzeug⸗ nisses der Königlichen Porzellan⸗Manufaktur bewilligt. Außerdem stehen viele andere Ghrenpreise und an programmmäßigen Preisen 50 000 1 zur Verfügung. Programme und Anmeldebogen können durch das Bureau der Ausstellung, Berlin N., Invalidenstraße 423, kostenlos bezogen werden.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
St. Petersburg, 16. Januar. (W. T. B.) Angesichts der Pest-Epidemie in Bombay hat das Medizinal⸗ Departement einen umfassenden Plan von Maßnahmen gegen die Spidem ie aufgestellt, durch welche ein rechtzeitiger Eingang authentischer Berichte über ein eventuelles Auftauchen der Pest in den Häfen des Persischen Meerbusens Bender ⸗Buschehr und Bender⸗Abbas, sowie in Teheran, Mesched, Sebsewar, Kerman und Jesd sichergestellt werden soll. An der persischen Küste des Kaspischen Meeres werden die Uferstrecke bei Giaz (Y, ferner die Orte Mesched.i⸗Sar und Astara unter Aufsicht russischer Aerzte gestellt, auch nach Rescht wird ein russischer Arzt gesandt. Die Errichtung ärztlicher Beobachtungspunkte wird in Transkaspien für Gaudan Duschak, Tachtabazar sowie auf dem Kuschk vorbereitet; Wacht- posten sind an der bucharisch⸗afghanischen Grenze in Kelif, Karki und Aiwadsch, ferner an der Grenze des Semiretschje. Gebietes mit Kaschgar in Atbasch und an der Grenze des Fergana⸗ Gebietes mit Kaschgar in Irkeschtam vorgesehen. An der Grenze des Kaukasus sind für den Fall des Auftretens der Pest in Persien ärzt⸗ liche Beobachtungsstationen in Astara, Beletuwar, Hudoferin (9). Dschulfa und Tschanakhtschi zu errichten, ferner in Baku, Petrowsk, Lenkoran, Derbendt, Krasnowodsk, Usunada und Tschigkischliar. Gegenwärtig vorzubereiten ist die Einführung einer sanitäͤren Be⸗ aufsichtigung der türkischen Felucken in Batum, Poti und Now Rossijsk. Das Ministerium des Innern erwägt sodann noch die n einer maritimen ärztlichen Beobachtungsstation in Astrachan.
Verkehrs⸗Anstalten.
Bremen, 17. Januar. (W. T. B) Norddeutscher Lloyd. PD. „Kronprinz Friedrich Wilbelm“ 16. Jan. Mttgs. Reise v. Antwerpen n. Oporto fortges. PC. . Mark * n. d. La Plata bestimmt, 16. Jan. Vorm. Corunsia angek. RPpD. . Sachen 16. Jan. Vm. Reise v. Antwerpen n. Bremen fortges. RPpD. Preußen“, n. Ost⸗Asien bestimmt, 16. Jan. Vm. Neapel angek. D. Löwenb urg“. v. Brasilien kommend, 16. Jan. Mrgs. Ant- werpen angek. PM0ʒ . „Roland“ 15. Jan. Nachts Baltimore angek. RPpD. „Prinz ⸗Regent Luitpold, 2. Australien bestimmt, 15. Jan. Nachm. in Colombo angek. D. „ Heimburg“ 14. Jan. Vm. Reise v. Oporto n. Pernambuco fortgef.
London, 16. Januar. (W. T. B.) Union-Linie. D. Athenian“ heute auf der Ausreise bei den Canarischen Inseln angekommen.
— 18. Januar. (W. T. B.) D. ‚Tartar“ Sonnabend von Southampton abgegangen.
Rotterdam, 16. Januar. T. B.) Holland⸗ Amerika ⸗Linie. Schiedam“, von Amsterdam nach New. Jork, heute Nachm. von Am sterdam abgegangen. D. . Edam“, von Rotterdam nach New-NVork, gestern Nachm. in New-York an—⸗ gekommen. D. Amsterdam?, von New ⸗Yort nach Rotterdam, gestern früh von New-⸗-Vork abgegangen.
auf Ausreise
Theater und Musik.
Lessing Theater.
Die Wiederkehr“ (. Linvités“ ), Schauspiel in drei Aufzügen von Frangois de Curel, welches am Sonnabend zum ersten Mal in Scene ging, ist eine recht gefällige literarische Arbeit, welche als Erzählung vielleicht besser wirken würde, denn als Drama. Für die breite dramatische Bearbeitung in drei Akten erwies sich die 6 jedenfalls als zu dünn; endlose Gesprächsscenen müssen zur Dehnung des Stoffs Verwendung finden, deren Inhalt — so geistvoll man auch den in ibnen geführten Dialog finden mag — sich erheblich knapper hätte ausdrücken lassen. Einen wohlgelungenen Akt enthält das Stück indessen, das ist der zweite; in ihm hätten die wesentlichen Momente des ersten und des dritten in kürzerer Form Verwendung finden können, dann wäre die Bühnen Literatur um einen werthvollen Ein akter reicher geworden. Es handelt sich in dem Schauspiel um die Wiederkehr einer Jahre lang von ihrem Gatten getrennt lebenden Frau in ihr eheliches Heim, wohin sie auf Einladung des selben kommt, um ihre beiden Töchter wiederzusehen. Bei diesem Wiedersehen erwacht die Mutterliebe aufs neue, und mit einem Aus⸗ blick auf eine Zukunft, in der durch die Kinder auch die Eltern vielleicht versöhnt werden, schließt das Stück. Die Aufführung war bis auf das etwas schleppende Tempo des lediglich aus vorbereitendem Dialog bestehenden ersten Akts allen Lobes werth. Fräulein Dumont und Herr Sus ke spielten das erwähnte Ehepaar gewandt und eindrucksvoll, die Damen Jaeger und Elsinger die beiden noch im ersten Mädchenalter stehenden Töchter glaubhaft und natürlich. Auch Hert Stockhausen, Frau Förster und Herr Merten bewährten sich in kleineren Aufgaben.
Theater des Westens.
Felix Philippi's Schauspiel Der Dornenweg., welcher vor längerer Zeit im Lessing ⸗ Theater einige erfolgreiche Aufführungen erlebte, fand am Sonnabend auch an der neuen Kunststätte des Westens eine sehr wohlwollende Aufnahme. Wir haben bereits bei der erwähnten Erstaufführung die Vorzüge des Stückes, die namentlich in der geschickten Technik und in einem fesselnden Dialog hestehen, aber auch seine großen Schwächen: die Unwahrscheinlichkeit der Charaktere und des Ausgangs der Handlung, eingehend erörtert. Es sei daher nur daran erinnert, daß es sich in dem Schauspiel um den unschuldig an⸗ geklagten und verurtheilten Beamten eines Kaufmannshauses handelt, der, auch nachdem ihm bekannt geworden, daß ein Sohn seines Chefs der Dieb war, für den er gelitten, auf die Wiederherstellung seines ehrlichen Namens verzichtet, um seiner Tochter die Ehe mit dem Bruder des Verbrechers zu ermöglichen. Die Darftellung war im Ganzen recht er freulich. In Vordergrunde stand Frau Nuscha Butze, die hier, wie früher im Lessing ⸗ Theater, die Hauptrolle: Frau Johanna Wedekind
gab und das, was der dichterischen Gestalt an Natürlichkeit