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voa Carnap, Premier Lieutenant der Reserve; Ernst von Abereron, Regierungs · Referendar; Graf von Wartens leben, Kammergerichts˖ Referendar; Graf von Limburg⸗Stirum, Regler unge. Referendar; raf von Mirbach Geldern. Königlich bayerijchet Kämmerer, Vleutenan der Reserwe; Dr. von Schwerin, Attachs im Auswärtigen Amt; Freiherr Ottobald von Wertbern, Attachs im Auswärtigen Amt; von Schumann, Regierungs. Referendar.
Der Bun des ra th versammelte fich heute za ai ner. Rlen as situng. Vorher beriethen die vereinigten
usschüsse für
Handel und Verkehr und für Justizwesen.
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Sachsen.
Seine Majestät der König gedenkt, wie das „Dresd. Journ.“ ö. zu der bevorstehenden Feier des Geburtstags Seiner ajesrät des Deutschen Kaisers nicht nach Berlin zu reisen, wird vielmehr, einer Einladung des Kaisers folgend, an dem für den 22. März in Berlin geplanten * zur Erinnerung an den hundertzährigen Geburtstag Seiner Majestät des Hochseligen Kaisers Wilhelm J. theilnehmen. Ferner wird Seine Majestät der König vor— aussichtlich vom 1. Februar an den alljährlich üblichen mehrtägigen Aufenthalt in Leipzig nehmen und bei dieser Gelegenheit verschiedene Vorlesungen besuchen sowie industrielle Etablissements und. gemeinnützige Anstalten befichtigen. Bezüglich des projektierten Aufenthalts Ihrer Majestäten des Königs und der Königin an der Riviera hört das „Dresdener Journal“, daß als Tag der Abreise der 18. Februar in Aussicht genommen und im Hotel Cap St. Martin bei Mentone Wohnung bestellt worden ist. Der Aufenthalt daselbst dürfte sich auf 5 bis 6 Wochen erstrecken.
Mecklenburg⸗ Schwerin.
Die Wiedergenesung Seiner Königlichen Hoheit des Groß⸗
herzogs hat, wie den „Meckl. Nachr.“ aus Cannes von gestern emeldet wird, nur langsame Forischritte gemacht, da die Wunden geringere Neigung zur Heilung zeigen, als erwünscht ist. Das Allgemeinbefinden Seiner Königlichen Hoheit ist be⸗ friedigend.
Lübeck.
Der Bürgerausschuß genehmigte gestern einstimmig den Antrag des Senats, in Lübeck ein Denkmal für Kaiser Wilhelm den Großen zu errichten. Die Grund⸗ steinlegung soll am 22. März erfolgen.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Die Prinzessin Marie zu Hohenlohe-Schillings fürst, das einzige Kind Seiner Durchlaucht des Erbprinzen Philipp zu Hohenlohe-Schillingsfürst und Ihrer Durchlaucht der Erbprinzessin Chariclse, geborenen . Yysilanti, ist am 19. d. M. zu Podiebrad in Böhmen gestorben.
Das österreichische Abgeordnetenhaus hat gestern in namentlicher Abstimmung mit 156 gegen 70 Stimmen das Finanzgesetz und das Investitionsgesetz in dritter Lesung angenommen. Der Finanz-Minister Dr. von Bi⸗ lins ki erklärte in Vertretung des erkrankten Justiz-Ministers Grafen Gleispach: die Regierung erachte es für ihre Pflicht, die Konkurrenz, welche durch die Arbeit in den Straf⸗ häusern den Industriellen und Gewerbetreibenden gemacht werde, zu mildern, und sie beabsichtige deshalb, die Tarife für derartige Arbeiten zu erhöhen. In namentlicher Ab⸗ stimmung wurde sodann mit 149 gegen 47 Stimmen der Antrag des Budgetausschusses auf Aufhebung des Zei⸗ tungsstempels angenommen. Danach soll die Stempel— pflicht für die höchstens dreimal wöchentlich erscheinenden Zeitungen mit dem 1. März d. J., für alle anderen Zeitungen mit dem 1. Januar 1898 aufhören. Der Finan-Minister Dr. von Bilinski erklärte, die Regierung sei grundsãtzlich mit der Aufhebung des Zeitungsstempels einverstanden, könne jedoch aus fiskalischen Gründen der Aufhebung nicht beistimmen, so lange nicht ein Ersatz für den Ausfall an Staatseinnahmen gefunden sei. Die Reform werde, wenn nicht mit diesem Hause, so doch in verhältnißmäßig kurzer Zeit zu stande kommen. Im weiteren Verlauf der Sitzung würde ein Antrag des Preßausschusses, betreffend die Freigebung der Kolportage, angenommen mit einem Anträge des Abg. von Jaworski, der dahin geht, die Regierung solle in der nächsten Session einen Gesetzentwurf vor⸗ legen, nach welchem die durch die Presse be— gangenen Ehrenbeleidigungen nicht mehr durch Geschworenen⸗ gerichte abgeurtheilt und mit strengeren Strafen belegt werden sollten. Im Laufe der Debatte hatte sich der Vertreter der Regierung, Sektionschef Dr. Krall, gegen den Antrag des Ausschusses ausgesprochen. Die Abgg. Burgstaller und Genossen richteten unter Hinweis auf den großen Verkehr zwischen Bombay und Triest eine Interpellation an die Regierung über die gegen die Einschleppung der Beule npest zu treffenden Vorsichtsmaßregeln.
Der niederösterreichische Landtag berieth gestern einen Antrag des Abg. Vergani, wonach in dem Stenographen⸗ bureau des Landtags nur Christen beschäftigt werden sollten, und beschloß nach längerer lebhafter Debatie, denselben dem Landesausschusse zur Berichterstattung und Antragstellung zu überweisen. Ferner . ein Zusatzantrag des Abg. Philippowitsch, daß nur die tüchtigsten Bewerber berück= sichtigt und persöͤnliche Bevorzugungen vermieden werden sollten, zur Annahme. Ein Antrag des Abg. Grafen Auers⸗ perg, über den Antrag Vergani zur Tagesordnung über⸗ zugehen, wurde abgelehnt.
In der gestrigen Sitzung des ungarischen Unter— hauses wurde der Staatsvoranschlag für 1897 in der Beneralberathung mit großer Majorität als Grundlage für die Spezialberathung angenommen. Vor der Abstimmun erhob sich der Minister⸗Präsident Baron Banffy, um si gegen die Angriffe zu wenden, welche anläßli der. Debatte über das Budget gegen die Regierung gerichtet worden waren. Der Minister⸗Praͤsident bemerkte zunächft i . den früheren Ausführungen des Abg. Kossuih, daß bei den Ausgleichsverhandlungen keine starke Oppostiion, wohl aber eine starke Regierungspartei erforderlich fei; diese genüge, um die Interessen Ungarns zu wahren. Daß die Regierung ihre eigenen Grundsätze zur Geltung bringen und die Opposition schwächen wolle, fei elbstverständlich, aber die
Beschuldigungen, welche leßtere während der Wahlen gegen die Neglerung —— habe, seien unbegrundet. Unter kern Beifallsãußerungen der liberalen Partei führte Baron Banff ferner aus, daß die Nationalpartei, deren Führer jetzt seine Klagen in die Form von Interpellationen kleide, nicht erst seit der Zeit der Wahlen, sondern schon lange vorher ö en, weil sie in den kirchenpolitischen Fragen nicht aufrichtig . sei und weil sie zudem auch jetzt Mitglieder
in ihren Reihen dulde, die im Dienste der Volkspartei ständen.
Durch. Nese Bemerkung des Minister Prüsidenten wurde guf
den Bärten der Opposition großer Lärm hervorgerufen. Als Baron Banffy seine Behauptung auch durch einen Brief eines Mitgliedes der Nationalpartei hewies, ohne jedoch den Namen
des Briefschreibers zu nennen, erschdll aus den Reihen der Oppo=
sition der Ruf: „Verdächtigung“. Der Abg. Ivanka rief: Kolbman Szentivanyi oder Bela Rudnyanszky!. Der Minister⸗Präsident verwies die Opposition indessen an den Abg. Blas ko vich und legte dann zahlreiche Daten vor, um zu beweisen, welche Mißbräuche seitens der oppositionellen Wähler begangen worden seien. Der Minister⸗Präsident tadelte weiter unter der Zustimmung nahezu des ganzen Hauses die Volkspartei, deren Thätigkeit er als panfstablstisch, ja ent— schieden staatsfeindlich bezeichnete. Die liberale Partei brach in stürmische Eljenrufe und Beifallsbezeugungen aus, als Baron Banffy zum Schluß seiner Rede an das Vertrauen des Hauses appellierte und um die Annahme des Budgets bat.
Großbritannien und Irland.
Das Unterhaus setzte gestern die Adreßdebatte fort. Patrick O'Brien stellte einen Unterantrag zu Gunsten der k der im Gefängnisse sitzenden irischen Dynamitverbrecher. Im Laufe der Berathung sprach sich der Staatssekretär des Innern Sir W. Ridley n die Be⸗ gnadigung aus, worauf der Antrag mit 204 gegen 132 Stimmen abgelehnt wurde. Der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain beantragte die neuerliche Ernennung eines Ausschusses zur Untersuchung und Berichterstattung über den Einfall Jameson's in Transvaal. Nachdem Maclean sich gegen diesen Antrag ausgesprochen hatte, wurde die weitere Berathung desselben auf heute vertagt.
Fraukreich.
In der Armeekommission der Deputirtenkammer sprach gestern der Kriegs⸗Minister, General Billot über den Gesetzentwurf, nach welchem slufenweise bei den Infanterie⸗ Regimentern vierte Bataillone eingeführt werden sollen. Die Kommission nahm den Entwurf günstig auf.
„In der heutigen Sitzung der Deputirtenkam mer wird, einer Meldung des W. T. B.“ zufolge, von radikaler Seite eine Interpellation über Unfälle des Torpedokreuzers Fleurus“ sowie des Panzerschiffs ‚Jaurs⸗ guiberry , welche sich gestern ereignet haben, eingebracht werden. Der „Fleurus“ wurde wegen einer Kesselhavarie in den Cherbourger Hafen geschleppt. Der „Jauréguiberry“, auf welchem bereits vor mehreren Monaten infolge eines Röhren⸗ bruchs 7 Matrosen getödtet wurden, mußte wegen einer gleichen Havarie in den Touloner Hafen zurückkehren.
Rußland.
Der Verweser des Ministeriums des Auswärtigen Graf Murawjew ist, wie ‚W. T. B.“ meldet, gestern Abend von St. Petersburg nach Kopenhagen abgereist, um dort sein Abberufungsschreiben zu überreichen.
Ein Kaiserlicher Befehl bestimmt, daß drei Comité s ge— bildet werden, welche Spenden an Geld und Getreide für die Nothleidenden in Indien entgegennehmen. Ein Comité wird in Moskau unter dem Vorsitz des Großfürsten Sergius Alexandrowitsch, ein zweites in St. Peters— burg unter dem Vorsitz des Gouverneurs, ein drittes in Odessa unter dem Präsidium des Stadthauptmanns gebildet. Angesichts der Möglichkeit, daß Spenden ir diesen Zweck auch aus anderen Städten des Reiches eingehen, wurde ferner verordnet, daß auch die Provinzial-Gouvernenre solche Gaben annehmen dürfen.
Der finländische Landtag ist gestern eröffnet worden. Zum Landmarschall wurde Baron Troil, zum Vize⸗Land⸗ marschall der Wirkliche Staatsrath Lindeloef ernannt.
Italien.
Der Präfekt von Venedig stattete gestern, wie die Agenzia 6 , meldet, an Bord des 3 Kriegs⸗ schiffes ‚Stoschu dem Kommandanten desselben einen Besuch ab. Es wurden dabei in herzlicher Weise die Versiche⸗ rungen der Gefühle lebhafter Hochachtung und Zuneigung aus— getauscht, welche den Deutschen Kaiser und das deuische Volk mit dem Könige und dem Volke Italiens verbänden. Der Präfekt wurde bei der Ankunft und bei dem Verlassen des Schiffes mit Geschützsalven begrüßt.
Türkei.
Die 1 des Geburtsfestes des Sultans nahm, wie „W. T. B. aus Konstantinopel meldet, den üblichen Verlauf. Die Ordnung wurde nicht gestört, auch die Illumination am Abend ist ruhig verlaufen.
Amerika.
Dem „Daily Chronicle“ wird aus Washington be— richtet, Lord Salisbury habe das letzte Hinderniß, welches der Unterzeichnung des Schiedsvertrages, betreffend Venezuela, entgegenstand, beseitigt, indem er ein— geräumt habe, daß Venezuela einen der Schiedsrichter ernenne, welcher, wie verlaute, ein Richter des Höchsten Ge— richtshofes sein werde.
Die Kommission des Senats für auswärtige An— gelegenheiten berieth gestern über den britisch⸗amerika— nischen Schiedsvertrag. Der Staatssekretär Olney ver⸗ theidigte den Vertrag. Einige Senatoren bemängelten zwar die Wahl des Königs von Schweden zum Schiedsrichter und bemerkten, sie würden einen Schiedsrichter von der westlichen Halbkugel vorgezogen haben, der amerikanische Jdeen besser verstehen würde; aus der Berathung ging, dem . W. T. VB.“ zufolge, arg hervor, daß die nn fen den Vertrag in ernsteste mae ziehen werde.
Im Senat brachte gestern Cannon eine Resolution ein, worin der Präsident der Union aufgefordert wird, binnen W Tagen, vom 4. März d. J. ab gerechnet, die leitenden Handelsvölker zu einer internationalen Münzkonferenz einzuladen, welche vor dem 1. Oktober in Washington abge⸗ halten werden solle. Ferner solle der Präsident fünf Kom⸗ missare ernennen, welche die Frage freier Münzprägung in einem Verhältniß zwischen 15 und 16 zu 1 berathen sollen.
Das „Meuter
Asien.
Der öoͤsterreich ari Kreuzer Pant in n Manila 2 sch . ;
Afrita. Nach einer der Agenzia Stefani“ zugegangenen Meldung aus Keren von gestern ist der General Wigano, nachden.
für die Verpflegung gut vorgesorgt war, mit der Reserve nach
Agordat abgegangen.
aus Basutoland eingegangenen Nachrichten zufolge hãtten
gierung verbündet. Die Farmer errichteten befestigte Lager.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Berichte über die gestrigen Sitzungen dez Reichstages und des Hauses der AÄbgeorbneten be— finden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.
— In der heutigen (158) Sitzung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Innern, Staats Minister Hi. von Boetticher und der Staatssekretär des Reichs⸗Schatzamis Pr. Graf von Posadowsky beiwohnten, wurde die zweite Berathung des Reichshaushalts⸗Etats für 1897/96 bei dem Etat des Reichs⸗-Schatzamts und zwar beim Gehalt des Staatssekretärs fortgesetzt.
Abg. Dr. Vitze (Zentr.) erklärt sich dem Reichs⸗Schatz sekretär dankbar für seine Erklärung über den Quebrachojzoll, aber nicht für das Ergebniß der Bundesralbs⸗Verhandlungen. Durch diesen Beschluß seien die Hoffnungen von Tausenden zerstört worden, und es werde im Lande vielfach Erbitterung dadurch hervorgerufen werden. Es sei ia zu hoffen, daß die Cinwirkung des Landtages auf die preußtsche Re. gierung noch eine Aenderung herbeiführen werde. Der Staatsfekretär babe sich zu sehr an die Einzelheiten des en ,,,, gehalten, der ja in einzelnen Theilen zu weit ginge. Er hätte mehr auf den Au gangs punkt zurückgehen sollen, die Einführung eines Zolls auf Duebrachoholz. Die weiteren Erwägungen, daß es noch andere äberseeische Gerbstoffe gebe, die ebenfalls der Gichenlobe Konkurrenz machten, seien erst später in die Verhandlungen Finein. getragen worden. Die polltechnischen Schwierigkeiten könnten da- Turch vermieden werden, daß man den chemischen Fabriken die Duebracho verarbeiteten, den Zoll zurückrergüte oder die Verzollung von. der Grenze in die Fabrik verlege. Vom Zoll allein hingen allerdings die Lobepreise nicht ab, fondern fie würden auch von anderen Fakteren, z. B. durch die Nachfrage seitens der Gerbereien, bestimmt. Die Einwirkung des Zolls auf das mit Quebracho hergestellte Leder habe der Staatssekretär dagegen Über. schätt. Gegenüber den Interessen der zumeift großen Gerbereien ständen die Jnteressen der kleinen Landwirthe, welche die Eichenlobe produzierten. Redner schließt mit der Bitte, daß die Regierung trotz aller vorgebrachten Bedenken endlich einen mäßigen Quebrachozoll ein- führen möge.
Abg. Gerstenberg Sentr) spricht sich ebenfalls für einen Duebrachoze ! aus im Interesse der fränkischen Bauernvereine. Daß die Ablehnung dieses Zolles auf der linken Seite Beifall ge— funden babe, sei seibstverständlich bei der dort herrschenden Abneigung
egen die Agrarier. Aus dem Verkauf der Lohe bejögen die
ichenschälwaldbesitzer, die meist klein: Bauern seien, oft das einzige baare Geld, da der Verkauf von Getreide nicht lohne. Die r lebnung des Zolls habe eine große Mißstimmang im Volke hervor- gerufen darüber, daß immer nur die Industrie bevorzugt würde.
Abg. Hilpert (b. k. F]: Die Landwirtbe meines Wabl⸗ kreises werden die Rede des Staatssekretärs dahin anffassen, daß 23 , rng das Wohlwollen für die Landwirthschaft rer⸗ oren hat.
Bei Schluß des Blattes nahm der Abg. Fischbeg (fr. Volksp.) das Wort.
— In der heutigen (5. Sitzung des Herrenhauses, welcher der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten D. Dr. Bosse und der Justiz-Minister Schönstedt bei⸗ wohnten, ergriff zunächst das Wort der
Vize⸗Praäͤsident Freiherr von Manteuffel: Ich begrüße die Herren zum neuen Jahre und freue mich, daß das Saus so zablreich besetzt ist, wie ich es noch nie geseben habe. Ich boffe, daß diese starte Besetzung ein gutes Aumpicium für die Thätigkeit des Hauses im neuen Jahre sein wird.
Seine Majestät der Kaiser und König hat am k die vom Ersten Vize⸗Präsidenten Freiherrn von Manteuffel dargebrachten Glückwunsche des Herrenhauses huldvoll entgegengenommen und denselben beauftragt, Allerhöchstseine Gluüͤckwünsche dem Hause zu überbringen. Vize⸗Präsident Freiherr von Manteuffel entledigt sich dieses Auftrages. Das Haus nimmt diese Mittheilung stehend entgegen.
erstorben ist am 3. Januar das Mitglied Prinz Heinrich XIII. Reuß. Das Haus ehrt das ÄÜndenken an den Dahingeschiedenen durch Erheben von den Sitzen.
Neu berufen sind auf Grund von Präsentationswahlen: von Born-Fallois (Landschaftsbezirk Netze⸗Distrikt), von Dreßler (Littauen), Polizei⸗Direkkor Dr. Gersterding (Greifswald), von Gustedt (Halberstadt⸗Wernigerode).
Bereits früher berufen waren und sind jetzt in das Haus eingetreten Graf von Pfeil⸗Burghauß und Graf von Oppersdorff. Letzterer wird morgen auf die Verfassung vereidigt werden. Graf von Hochberg, Vertreter des Land⸗ schaftsbezirks Fürstenthum Oels, ist mit dem erblichen Recht auf Sitz und Stimme belehnt worden. ;
Eingegangen sind außer den vom Abgeordneten hause herübergekommenen Vorlagen ein Antrag des Herrn von Woyrsch, die Regierungs⸗Assessoren im Gehalt ,, ,. und die un⸗ besoldeten mit Gehalt resp. Diäten zu bedenken; ferner ine Interpellation des Grafen Klinckowstroem, betreffend die Ausfuhr von sogenanntem Neptunmehl durch die Könige⸗ berger Mühlen. Die Interpellation wird am Sonnabend zur Verlesung gelangen. ; ;
Auf der Tagesordnung steht zunächst die Wahl des Präsidenten. Es werden 214 Stimmzettel a , von welchen 118 auf den Namen des Fürsten zu Wied lauten daneben entfallen 94 Stimmen auf den Herzog von Ratihor⸗ 2 Zettel sind weiß. Der Fürst zu Wied ist damit zum Prä— sidenten gewählt.
(Schluß des Blattes)
— Das Haus der Abgeordneten setzte in der heutigen (23.) Sitzung, in welcher der Finanz Minister Dr. Miquel, der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen, der Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten D. Dr. Bosse, der Justis⸗ Minister Schönstedt, der Minister des Innern Freiherr von der Recke und der Minister für Handel und Gewerbe Bre⸗ feld zugegen waren, die erste Berathung des Staatshaus⸗ halts⸗Etats für 1897/98 fort.
sche· Burean berichtet raus R pfad: den w
sich die drei Söhne des Häuptlings Lerothodi empört. Die . Lage in Um zimkulu (Griqualand) fei sehr ernst. Die Stämme der Llangweni und Baca hätten sich gegen die Re=
Brandenburg (Zentr.): Ich will nur auf die Beamten
— Da ez sich hier nicht in erster Linie um eine anzangelegenheit dandelt, so empfiehlt es sich, sie nicht der Budget ⸗˖ ie fe. ondern einer ad hoc jusammengefetzten Kommission zu jberweisen. Der Beamten besoldungeverbesferung stehe ich ziemlich kühl gegenüber. Erst wollte die Regierung die Gehälter der Minifterial Beamten aufbessern. Der Landtag sagte Nein, und die Regierung sseß sich berbei, von unten anzufangen. ⸗-Jetzt fängt sie wieder 4. oder minder von oben an. errscht Uebereinstimmung dar⸗
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eine rensache, die Gieichfiellung der Justiz mit der Ver⸗ mult. Der Minister aft daron, ein Ye der Besoldung schließe leine Minderschãtzung ein; abe In Hannover ware ü reußen. In anderen Kulturstaaten war es ebenso, J. B. in Frankreich. Die Justiz steht seßt einer vollendeten Thatsache gegenüber: Der Juftiz Minsster ist dem Gesammt⸗Minifterium unterlegen, und es bleibt nur ein energischer Protest übrig, den wir Abgeordneten erbeben und von dem es mich wundert, daß ibn die Richter noch nicht erboben haben. Es wird schwer sein, den Finanz ⸗Minister zu bekehren. Wir haben wenigstens unsere Schuldigkeit gethan. .
Abg. von Puttkamer⸗Plauth (kons.): Die Angriffe der freisinnigen Presse bezüglich unseres Vorgehens gegen die Börse zeigen uns, daß wir auf dem rechten Wege sind. Wir kämpfen nicht allein für die Landwirthschaft, sondern auch für den Handwerkerstand. Bauer und Handwerker füllen die Lücke jwischen den Wohlhabenden und den Arbeitern vortheilhaft aus; fallen sie, so ist der Revolution Thür und Thor geöffnet. Her hat, die Regierung eine dankbare, bisber nicht genügend erfüllte Aufgabe. Die Entgegnung des Minister, Präsidenten auf die Bemerkungen des Grafen Limburg bat uns wenig befriedigt. Graf Limburg hat nicht nur für seine Person, sondern auch im Auftrage seiner ganzen Fraktion gesprochen, der größten Fraktion im Hause, bestebend aus konservativen und bochpatriotischen Männern. Wir hätten, erwartet, daß der Minister Präsident über die Sache, nicht mit einer bei ihm nicht gewohnten Leichtigkeit binweggegangen wäre. Wir glauben nicht, daß das Ansehen der Staatsgewalt im Volke durch diese Vorgänge sich befestigt hat, und das beklagen wir auf das tiefste. Wollten wir bei der Ausstellung des Etats den Vorschlägen des Abg. Richter folgen, so würden wir bald zu einer neuen Aera der Defizits kommen. Oder ist ihm eine Regierung in Geldverlegen⸗ beiten lieber? Herr Richter sprack neulich von der Zeremonie des Mundöffnens; wenn es in meiner Macht stände, so wände ich keinen Augenblick zögern, ihm den Mund zu schließen. Freilich wenn es nach ihm ginge, so hätte nur die Börse über die Preisnotierungen des Ge treides mitzusprechen. Wir bedauern auch die Schärfe der Kontroberse unter beiden Theilen. Das ist aber die Schuld der Presse, und, es wird üben und drüben gesündigt, von unserer Seite nicht mehr als von der andern. Es ist sonderbar, daß Herr Richter sich so sehr über einen derben Ausdruck eines wenig redegewandten und an parlamentarische Formen gewöhnten Landwirths echauffiert. Es giebt sehr ehrenwertbe Herren an der Börse, in der Provinz mehr als in Berlin, wir wollen gern mit ihnen jzusammenarbeiten. Die Vorgänge an der Berliner Pro- duftenbörse mußten berechtigtes Mißtrauen erwecken. Namen will ich nicht nennen. Man thut so, als wenn die staatliche Auf— sicht etwas Ungerechtfertigtes sei, wir sollen vor, den ge⸗ schlossenen Thoren des Börsenheiligthums stehen bleiben. Bie staatliche Aufsicht liegt aber im Interesse des ganzen Volkes. Die Handelskammer in . bat ausgesprochen, daß es sehr gut mit dem neuen Börsengesetz gehen könne. Wir haben das Vertrauen zu dem Handels⸗Minister, daß er das Gesetz im Sinne der Gesetzgeber auch ausführen werde; die Sache ist bei ihm in guten Händen. Ueber die Forderung des Abg. Friedberg, . die landwirthschaftlichen Delegirten ibr Amt ehrenamtlich führen sollen u. s. w., ließe sich leicht eine Einigung erzielen. Herr Richter hält es für eine Wahn vorstellung, daß die Börse ein Interesse habe, die Prelse niedrig ju halten. Es ist aber doch so, jum Schaden des Pro— duienten und Konsumenten, namentlich an der Berliner Börse. Nun ftehen die Preise in Dieparität mit den Preisen des Weltmarktes. Herr Richter hat die Geschmacklosigkeit gehabt — ich will nicht einen schärferen Ausdruck gebrauchen —, den Grafen Arnim mit Ablwardt zu vergleichen, weil er die Beweise nicht a tempo bei⸗ gebracht bat. Solche Beweise beizubringen, ist sehr schwer. Herr von Mendel ⸗Steinfels ist klüger gewesen, er hat sich seine Angaben notariell beglaubigen lassen, und in der gnächsten Zeit werden wir mit weiteren Beweisen aufwarten. (Abg. Richter: Es ist die höchste Zeit Dem Handels. Minister möchte ich zu bedenken geben, daß wir uns im Zustande der Nothwehr befunden haben. Es fragt sich: Wag wird nun? Wir können ja warten; aber wir haben Alle ein Interefse daran, daß dem Ge setze Geltung verschafft werde. Grlassene Gefetze müssen auch zusgeführt werden, sonst haben wir den Anfang vom Ende. Wir sind bereit, jeder Abänderung des Gesetzes, die seine Duich⸗ führung sichert, zuzustimmen. as Gesetz enthält keine Straf— bestimmungen und keinen Deklarationszwang. Für den Be⸗ griff, der Börse ist neuerdings eine erschöpfende Begründung e. worden. Den Kaufmannsstand in seiner großen Masse erabzusetzen, fällt uns garnicht ein; wir wollen uns gern auf dem Boden des Gesetzes mit ihm vereinigen. Mit dem Jobber⸗ thum aber wollen wir niemals etwas zu schaffen haben, und zwischen ihm und uns ist das Tischtuch zeischnitten. . ö
Abg. Rintelen (3entr.): Ich glaube, daß die Budgetkommission kor allem Veranlassung hat, die Beamtenbesoldungsverbesserung zu prüfen ohne Rücksicht auf das Zustandekommen des Etats bis, zum J. April. Die Denkschtift läßt Überall ein festes Prinzip vermissen, wie denn auch die ganze Vorlage ein Kompromiß zwischen den einzelnen Ressorts ist. Bei der
emessung der Gehälter muß Rücksicht genommen werden auf die Wichtigkeit des Amts, die Rangverhältniffe und die Art der Vor⸗ bildung zum Amt. Wenn das Ansehen der Justiz im Volke gesunken ist, so liegt das daran, daß der Kreis ihrer Thätigkeit von der Verwaltung mmer mebr zurückgedrängt ist und ihre Würde nicht gehörig geschätzt wird. Die Ausübung des gefeßlich unzulässigen Jeugnißzwanges kat dem Ansehen der Gerichte geschadet, und das bat man wohl auch böberer. seits schon eingefehen, denn man hat den Redakteur Gießen in Franfurt teigelassen. Ich würde dem Justiz⸗Minister dankbar sein, wenn er hier über den Zeugnißzwang seine Meinung äußerte. Die Ver⸗ waltungsbeamten glauben fast allgemein, daß sie höher stehen als die richterlichen Beamten. Ein Regierungs⸗Assessor wollte neulich nicht als bloßer Assessor, sondern lieber mit feinem bloßen Namen vorgestellt werden. Ich bedauere, daß die Richter den Verwaltungs beamten nachftehen. Die Billigkeit erfordert., daß man die einzelnen Beamtenkategorien in der angegebenen Richtung mit einander vergleiche und Ungerechtigkeiten vermeide. Das sei in vieler Beziehung nicht geschehen. Es müsse zuch einen sehr schlechten Eindruck machen, wenn die hohen und böchsten Beamten eine Aufbesserung und die unteren Beamten gar⸗ nichts erblelten. Wir dürfen bie Unzufriedenheit in diefen Beamten. ne n nicht vermehren und der Sozialdemokratie nicht neue Anhänger
ühren.
Schluß des Blattes.)
— Dem Reichstage ist eine Denkschrift über die in dem üdwest⸗ afrikan ischen Schutzgebiet? 1hätigen Geferi— chaften zugegangen.
— Im Herrenhause ist von dem Grafen von Klinckow— sttoem nachslehende Interpellation eingebracht worden:
1) Ist es richtig, daß seit ciren zwei Jahren die , Walsmühle Roggenmehl im Verbaͤllniß von S3: 150 (soJ tzenanntes Neptun. Mehl) ausgeführt und dadurch den Staat um erhebliche Zollbeträge und die Landwirthschaft durch ver⸗ mehrte zollfreie Einfuhr geschädigt bat?
) Gventuell welche Schritte sind geiban, um den dadurch ent— logenen Zoll nachträglich einzuziehen?
—— — — — — .
ber. Rah. die. Justi enüher der Verwaltung hier zu. fur. gekommen] * 3. , , . sih
rim Volke denkt man anderg. In Hannover nären die Richter früher besser besoldet als in
ö
— Dem Haufe der Abgeordneten ist der Entwurf eine Gesetzet, beireffend die Forftschutzbe am ten der Gemeinden und öffentlichen Anstalten im Regierungsbezirk Wies baden mit Ausschluß des vormals Landgr bessen · homburgischen Gebietes und des Stadtkreises Frankfurt a. M., sowie der Nach weis über die Verwendung des Dispositionsfonds im Extraordinarium des Etats der Eisenbabnverwaltung für 1895/96 zugegangen.
— —
Arbeiter bewenug.
r
Aus. Bags ia n wird der Käln. Ztg. gemeldet, raß 1e
Weber der Meyer⸗Kauffmann'schen n zu Tann hausen von neuem die Arbeit niedergelegt haben; sie fordern 337 0½ Lohnerhöhung. (Val. Nr. 17 d. Bl)
In Brem erh aven verweigerten, wie die Wel Ztg. nach der „Prov.-Ztg. mittheilt, die Hafenarbeiter am Montag Morgen die Entlöschung der für Hamburg bestimmten Theilladung Phosphat des am Mittwoch in den neuen Hafen gekommenen englischen Dampfers Planet Venus‘. Die Entlöschung des Dampfers erlitt jedoch keine Unterbrechung, da genügend andere Leute zur Arbeit vorhanden waren.
Ats Mainz; wird der Frkf. Zig.“ geschrieben: In einer Tüncher⸗, Maler und Lackierer Versammlung wurde am Dienstag beschlossen, im kommenden Frübjahr in eine Lohnbewegung einzutreten; eine Kommission soll e nen Lohntarif ausarbeiten. — Wegen Verletzung des im letzten Herbst vereinbarten Lohntarifs und Entlassung zweier Gehilfen wurde von einer Küferversammlung über die Faßfabrik von H. Scheiffius die Sperre verhängt.
In Berlin haben nicht, wie im Vorwärts“ angegeben war * Nr. 16. d. Bl.), die Former und . der
irma J. Ziemdorf wegen Lohnkürzung die Arbelt eingestellt, sondern der Arbeitgeber hat, wie er selbst mittheilt, die Gesellen entlassen.
Aus Budapest wurde der Voss. Ztg.“ unter dem 20. Januar telegraphiert In den Bergwerken der österreichisch / ungarischen Staatsbahn kam es heute zu einem blutigen Zusammenstoß zwischen den Arbeitern und der Gendarmerie. Die Direktion hatte in Anina (Komitat Krasso - Szöreny) eine neue Regelung der Beiträge zu der Bruderlade beschlossen und Anordnungen ge— troffen, durch welche die Arbeiter zwar augenblicklich schwerer be⸗ laftet wurden, dagegen aber für sich und ihre Angehörigen später , ,, , . werden sollen. Daruber herrschte große Unzufrieden
eit. Heute kam es zu Kundgebungen vor dem Direktsonsgebäude in
Anina. Es entstand zwischen Gendarmen und Arbeitern ein Hand—⸗ gemenge; die Gendarmen gaben Feuer, acht Arbeiter und zwei Frauen wurden getödtet. Ein Steinwurf verwundete einen Gendarmerie · Lieutenant. — In einer Meldung des W. T. B.“ vom 21. Januar wird die Nachricht von der Meuterei der Bergarbeiter in Anina bestätigt. Die Arbeiter stürmten und verwüsteten die Geschäftsräume des Bergwerks und bewarfen die einschreitende Gendarmerie mit Steinen. Die Gendarmerie machte von der Waffe Gebrauch; acht Personen wurden getödtet, sieben verwundet, worauf die Arbeiter die Flucht ergriffen. Da weitere Ausschreitungen befürchtet werden, sind jwei Kompagnien Militär requiriert worden.
Kunst und Wissenschaft.
Aus Dresden wird geschrieben: Für die internationale Kunstausstellung sind jetzt in der städtischen Ausstellungshalle die GFinbauten begonnen worden. In der vergangenen Woche hat die Ausstellungskommission die Arbeiten besichtigt und hierbei besonders über die nöthigen Lichtquellen Beschlüsse gefaßt. In den meisten Räumen wird ein vorzügliches Oberlicht geschaffen werden. In einzelnen Sälen wird das Oberlicht mit hohem nördlichen Seitenlicht vereinigt werden können, so in den Eckbauten der nördlichen Seitenflügel, während in dem großen Zentralraum hohes Seitenlicht vorhanden ist, das ie nach der Tageszeit auf einer der beiden Seiten zu dämpfen sein wird, sodaß man für die dort aufzustellenden plastischen Kunst⸗ werke in gärtnerisch geschmückter Umgebung eine gute Beleuchtung zu ermöglichen hofft. Im Ganzen sind in der Ausstellungshalle zehn roße Säle für die Aufstellung von Gemälden gewonnen worden. erner wird noch eine Anzahl von Kabinetten geschaffen, in denen nicht nur Werke der graphischen Künste sowie Aquarelle, hastelle und Hand⸗ zeichnungen, sondern auch Werke der Kleinplastik, des höheren Kunst—⸗ gewerbes und der dekorativen Kunst dem intimeren Kunstgenusse dar— geboten werden. Durch die Vertrauensmänner sind schon über acht⸗ hundert Werke der Malerei angemeldet, und eine gleich große Anzahl von Kunstwerken wird aus den anderen Kunstgebieten zusammenkommen. ft die Bekleidung der a man von einem regelmähigen Farbenwe sel der aufeinanderfolgenden Räume abgesehen, andererseits aber auch die Beschränkung auf nur eine Farbe vermeiden zu müssen geglaubt. Es wird darum eine Flucht von Sälen in Roth, eine andere in Graugrün gehalten werden. In zwei kleinen Oberlichträumen, die für Plastik bestimmt sind, wurde graublaue Wandbekleidung, dagegen in den Seitenkabinetten, die für Aquarelle vorbehalten bleiben, ein eröme—⸗ farbiger heller Stoff als am geeignetsten befunden. Aus diesen An⸗ gaben mag hervorgehen, wie sorgfaͤltig von der Ausstellungskommission alles erwogen wird, was geeignet i ., die einzelnen Kunstwerke in der für sie am besten passenden Umgebung zu zeigen.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Ernteergebniß des Jahres 1896 in der Türkei.
Die Getreideernte des verflossenen Jahres ist im allgemeinen als eine gute zu bezeichnen. Im europäischen Theile der Turtei war sie zwar infolge, des geringen Umfangs der bebauten Flächen quantitativ geringer, doch wurde der Ausfall durch die bessere Qualität mehr als aufgewogen.
Ernteergebniß Canadas im Jahre 1896
Nach den amtlichen statistischen Berechnungen der für den Getreidebau hbauptsächlich in Betracht kommenden beiden Provinzen Ontario und Manitoba stellt sich das definitive Ernteergebniß in:
Ontario Manitoba zusammen auf Bushel: 82 979 992 12502318 95 482 310
15 078 441 — — 3519322 14371 806 32 969 569
5 171 747 15 841 491 2283 128 2603 669
26 020 144
rüblings⸗ .. Gerte... 12669 744 Roggen... 2230 873 52 255 Buchweizen. 2603 669 — Mais 26 020 144 — oder in den Provinzen zusammen: 9j Bushel nich ,n. Pfund en ju 8 34 ? 1470618 S96 113 344 457 57918 . . h6 614 me . 660 079 Die Saaten hatten unter Frost gelitten; Sommer und Erntezeit waren ungewöhnlich naß; in Manitoba that Hagel im August vlel Schaden, in Ontario Frost im September. Der Hafer litt in der Mehrzahl der Bezirke unter Brand und Rost; das Korn ist meist sehr leicht und minderwerthig. Die Ernte in Ontario ist unter dem Durchschnitt, in Manitoba sehr gering. In
Ontario hatte die Anbaufläche etwas jus, in Manitoba etwa ab⸗ genommen. 2
Die Weijenernte Ontarios war, bei wieder ftärkerer Anbau⸗ fläche, etwag größer als im Vorjahr, aber verbältnißmäßlg nicht fo reichlich. In Manitoba, wo Weizen dag Haupterzeugniß des Bodens bildet, a sie — bei einer wenig erheb- lichen Verminderung der Anbaufläche — nur etwa die Hälfte des überreichen Ertrages des Jahres 1835. Das Korn ist meist gut und schwer gerathen. Dntario eine reichliche, in Manitoba eine schlechtẽ Grnte Das Korn gerieth in beiden Provinzen meist zu leicht.
Roggen, dessen Anbaufläche in beiden Provinzen kräftig ge⸗ wachsen ist, — wenngleich in Manitoba noch wenig davon gebaut
toba nur geringen Ertrag.
Die Buchweizenernte Ontarios war, trotz verstärkten Anbaus desselben, kleiner als im Vorjahr. In Manitoba wird kein Buch weizen gezogen.
Maig, der in Manitoba nur ganz verschwindend angebaut wird, ergab in Ontario bei vergrößerter Anbaufläche eine etwag geringere Erntemenge als das Jahr 1895, die Kolben sind vielfach nicht schwer und nicht ausgereift genug.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Aus den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts‘ Nr. 3 vom 20. Januar. . Cholera.
Großbritannien. Auf dem am 9. Januar in Plymouth aus Kalkatta eingetroffenen Transportschiff Nubia“ ist ö. der Reise unter den englischen Truppen und den Lascars die Cholera ausgebrochen; bis jum 10. Januar sind 3 Todesfälle festgeftellt worden.
Brit isch-Ostindien. Kalkutta. Vom 6. bis 12. Dezember v. J. starben 29 Personen an . und 188 an Fiebern.
Pest.
Britisch-Ostind ien. Einer Mittheilung vom 12. Dezember zufolge ist seitens des Gesundheitsamts in Kalkutta auf Grund der Untersuchungen von Professor Dr. Cunningham festgeftellt worden, daß es sich bei den dort und in der Vorstadt Howrah vor— gekommenen verdächtigen Erkrankungen nicht um Pest gehandelt habe und Kalkutta demgemäß frei von Hest sei.
Gelbfieber.
In Rio de Janeiro wurden, den „Pablie health reports“ zufolge, vom 15. bis 21. November 2 Todesfälle angezeigt, in Paräà vom 22 bis 28. November 2, in Maracaibo vom 25. November bis 5. Dezember 3, auf Cuba in Havanna vom 11. bis 17. De— zember 55 Todesfälle (und 150 Neuerkrankungen), darunter 52 beim Militär, in Santiago und Cardenas vom 6. bis 12. Dezember 6 bezw. 5 Go), in Cienfuegos vom 7. bis 13. Dezember 3, in Matanzas vom 3. bis 9. Dezember 7“, in Manzantllo vom 17. bis 30. November 1.
Pocken.
Oesterreich Ungarn. In Lussinviccolo (Istrlen) tritt die Krankbeit nach einer Mittheilung vom 2. Januar epidemisch auf. Unterleibstyphus.
Oeft erreich- Ungarn. Die Epidemie in Pola ist, einer Mit theilung vom 2. Januar zufolge, dem Erlöschen nahe.
Verschiedene Erkrankungen.
Pocken: Odessa 10, Warschau 5 Todesfälle; Budapest 2, ö 13, St. Petersburg 10 Erkrankungen; Flecktyphus: St. Petersburg 4 Ertrankungen; Rückfallfleber: Moskau 7 Todes« fälle; St. Petersburg 13 Erkrankungen; Tollwuth: Moskau 2 Todesfälle; Influenza: Berlin 4, Leipzig und Kopenhagen je ?, London 12. New. Jork 4, Paris 7 Todesfälle; Frankfurt 4. O. 15, Hamburg 9, Kopenhagen 202, Stockholm 55 Erkrankungen. — Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb an Masern (Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte 1881/90: 1,B30 ooh: in Nürnberg, Glasgow = Erkrankungen sind angeineldet in Berlin 75, in den Reg.-Bezirken Düsseldorf 136, Königsberg 163, Osnabrück 164,
osen 222, Sigmaringen 160, Stade 100, Stettin 164, in München 36, Nürnberg 182, Budapest 48, Edinburg 9g4, Kopenhagen 289, St. Petersburg 48, Prag 59, Wien 153 — an Diphtherie und Croup (1881/90: 4.49 0,½ ): in Bochum, Danzig, Kaiserslautern, Königshütte — Erkrankungen kamen vor in Berlin 68, in den Reg.⸗Bezirken Düsseldorf 109, Schleswig 80, in München 32, Kopenhagen 31, London 104 (Krankenhäuser) Paris 98, St. Peters burg 885, Wien 66, — desgl. an Schatlach in Berlin 38, Breslau 35, München 36, Budapest 24, Edinburg 43, Kopenhagen 38. London 290 (Krankenhäuser), Paris 5l, St. Petersburg 59, Stock holm 34. Wien 59 — desgl. an Unterletbstyphus in Christiania 15, Paris 23, St. Petersburg 170.
Verbreitung der Lungenseuche im Jahre 1895.
Nach dem bereits erwähnten, im Kaiserlichen Gesundheitsamte bearbeiteten zehnten Jahresbericht über die Verbreitung von Thier— seuchen im Deutschen Reich ist die Lungenseuche im Jahre 1895 im Regierungsbezirk Magdeburg (in 52 Bestaäͤnden), in den Herzogthümern Braunschweig (1) und Anhalt (6), in, dem im Jahre 1834 neu be— troffenen niederrheinischen Gebiete Gl), ferner in den Kreisen ꝛe. Borna (7), Roda (5), Dortmund Land, Altena (je 3), Querfurt, Apolda (je 2), Niederbarnim, Duderstadt, Tirschenreuth, lauen und Oelsnitz (je 1 Bestand) festgestellt worden. Erktrankt sind 910 Stück Rindvieh (gegen 822 im Vorjahre), wovon 365 (436) auf, das mitteldeutsche und 395 (174) auf das rheinische Seuchen. gebiet entfallen. Die Verluste an Rindvieh betrugen 2201 Stück gegen 18917 im Vorjahre); der Bestand an Rindvieh in den neu ver⸗ seuchten 166 Gehöften bezifferte sich auf 3909 Stück (gegen 2167 in 93 Gehöften im Vorjahre). . :
In der zehnjährigen Berichtszeit von 1886 bis 1895 hat die Zahl der Seuchenfälle unregelmäßig geschwankt, im Ganzen aber abge— nommen. Der höchste Stand i im 4. Vierteljahre 1887, der nie⸗ drigste im 4. Vierteljahre 1890 beobachtet worden. .
Ueber die Vornahme von Impfungen zum Schutze gegen die Lungenseuche sind Mittheilungen über 11 verseuchte und 10 seuchenfrei gebliebene Rindviehbestände enthalten. Von den ersteren 11 Be— fande waren 8 bereits ganz oder theilweise geimpft, als die Seuche im Berichtsjahre zum Ausbruch kam. In 7 von diesen erkrankten beim Ausbruch der Seuche von den vorhandenen 438 geimpften Thieren 1. — 251 ( und von 590 nicht geimpften 10 — 20,0 0, 9. In den 3 erst nach dem Ausbruch der Seuche geimpften Beständen erkrankten vor der Impfung 5 von 141 Thieren (3,5 o/), nach der Impfung a, 11 von 134 Stäck (S, 200). Von nachweislich 21356 geimpften Tbieren sind 28 — 1.3 9½ infolge der Impfkrankbeit zu Grunde gegangen, darunter 14 in 4 seuchefreien Gehöͤften.
Triest, 20. Januar. (W. T. B.) Die Sanitätsrevision des in dem Gebiet des Seelajareths liegenden Lloyddampfers Imperator“ ergab einen vonzüglichen Gesundbeitezuftand der pese und der Bemannung. Ein Lbeil der Passagiere ist nach esinfeltion der Effekten abgercist. Bezüglich der anitätspolizei-= lichen Maßnahmen binsichtlich der Ladung und des Schiff raums des Imperator‘ wird noch Veschleß gefaßt werden. ondon, 20. Januar. (W. T. B.) Nach einer Meldung des Reuter'schen Bureaug' aus Malta von beute ist durch eine neue Sanitätsverordnung für von Indien kommende Schiffe das Ginlaufen in die Häfen von Malta verbeten. . Konstantinopel, 20. Januar. (W. T. B) Der Sanitäte. Ratb, welcher die gegenwärtigen Maßnab men binsichtlicãh der Gin fahrt von Schiffen, die von Indien und aus den
1 Meerbusen kommen und nach CGurora geden in den nezkanal für den Schutz Guropas als ungenügend betrachtet, bat
wird — ergab in Ontario beinahe eine Durchschnitts ernte, in Mani--—
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== Getste, deren Anbau in beiden Provinzen zurüggeht,. zeigt in