1897 / 28 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 02 Feb 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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denen besonderg das Trinkliedꝰ gefiel und wiederholt

werden mußte. Nach drei Liedern, die Frau Herzog mit Orchester⸗

begleitung wirkungsvoll zu Gehör gebracht hatte, 6 das Konzert

mit Mirjam 's Siegesgesang“, einem großartigen Tonwerk für

Soypran⸗Solo, Chor, Orchester und Orgel würdig ab; denn auch hier

. betheiligten künstlerischen Kräfte voll auf der Höhe ihrer gaben.

Im Königlichen Overnhause gelangt Mittwoch Hector Berlioz Oper Benvenuto Cellini“ unter Kapellmeister Weingartner' Leitung zur Aufführung. Vor dem 2. Akt wird die Ouvertüre Le carnaval romain⸗ꝰ gespielt.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Schiller's Trauerspiel ‚Wallenstein's Tod“ in nachstehender Besetzung gegeben: Wallenstein: Herr Nesper; Herzogin: Frau Stollberg; Thekla: Frau von

nburger; Octavio Piccolomini: Herr Ludwig; Max Piccolomini:

r Matkowsky; Graf Terzky: Herr Arndt; Graͤfin: Fräulein oppe; Illo: Herr Keßler; Buttler: Herr Kahle; Isolant: Herr

ollmer.

Im Schiller⸗Theater findet die Erstauffübrung von Sko⸗ wronnel's Lustspiel „Eine Palastcevolution am Donnerstag, den 11. Februar, statt.

Heute und morgen wird im Theater des Westens das Luft⸗ spiel .Die wilde g d‘ gegeben, während am Freitag die Erst⸗ aufführung des Schönthan'schen Schwanks Der Raub der Sabine rinnen, stattfindet. Die Première der beiden Stücke Das unsicht⸗ a. Königreich und „Jephta's Tochter‘ ist auf nächste Woche ver⸗

oben.

Am 12. Februar findet der drittletzte Symphonie⸗Abend

der Königlichen Kapelle statt.

Die Novität des nächsten (VIII.) Ph il harmonischen Konzertß unter Arthur Nikisch's Leitung (am 8. Februar) bilden zwei symphonische Stücke: ‚Elaine's Traum, Tod und Leichen⸗ fahrt‘ und „Fürst Geraint's Brautfahrt! aus den „Königsidyllen“, einem Werk der jungen holländischen Komponistin Cornslie van Dasterzee, welches im Laufe der letzten Wochen in den Konzerten fast sämmtlicher hervorragenden holländischen Musikgesellschaften mit Erfolg zur Aufführung gelangte. Die Symphonie des Abends ift Beethoven's VII. Symphonie in A-dur. Als Solistin tritt Fräulein Gabriele Wiekrowetz auf; die Künstlerin wird das 1IX. Violinkonzert von Spohr zum Bortrag bringen.

Am 18. d. M. veranstaltet Herr Organist Otto Mürbe mit dem Chor der Lazarus-Kirche in Keller's Festsälen . 29) ein geistliches Konzert zum Besten des Baues einer neuen Lazarus ⸗Kirche. Als Solisten wirken mit: Fräulein Martha Wolff (Sopran), Herr Königlicher Dom- sänger Neubauer (Tenor), Herr Werner Düwell (Cello) und Herr Richard Fricke (Klavier). Das interessante Programm es weist die Namen Bach, Graun, Mendelesohn, Grell, Becker, Mozart, Beethoben und Chopin auf und ebenso der gute Zweck des Konzerts werden demselben hoffentlich zahlreiche Besucher zuführen.

Zum hundertjährigen Geburtstage Franz Schubert's ist die von der Verlags firma Breitkopf und Haͤrtel in Leipzig veranstaltete Gesammt⸗Ausgabe seiner Werke nach 12jä2riger Arbeit zum Absöluß gebracht worden. Die 1014 Nummern, welche 40 starke Foliobände füllen, enthalten einen großen Theil bisher noch unver⸗ oͤffentlichter Kompositionen, darunter 135 einstimmige Lieder. An der Redaktion, die von angesehenen Wiener Musikern besorgt wurde, be⸗ theiligte sich auch Johannes Brahms.

Mannigfaltiges.

Das Comité für die Centenarfeier am 22. März d J. wird in nächster Zeit ein Festlied für Schulen, Vereine ꝛc. zur Feier

des nationalen Gedenktages veröffentlichen. Von den zahlreich ein⸗

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esandten Dichtungen ist diejenige des Professors Dr. Hans Meyer ie n und aus der Reibe —k 33 zu r er tung a er.

Kompositionen diejenige des Professors Theodor Krause gewählt worden.

Die städtische gemischte Deputation für die Feier hat gestern unter dem Vorsitz des Ober⸗Bürgermeisters Zelle wiederum eine Sitzung abgehalten, in welcher nunmehr Folgendes beftimmt worden ist: 1) Die Feierlichkeiten am 22. März werden mit Musik von der Galerie des Rathhauses eingeleitet werden. ) Es wird eine Schulfeier slattfinden, wobei eine Festschrift, verfaßt vom Gym⸗ nasial · Direktor Dr. Gerstenberg, vertheilt werden wird. 3) Die Bürger sollen aufgeferdert werden, ihre Häuser mit Fahnen und Gutrlanden zu schmücken und Abends dieselben zu erleuchten. e. Die Stadt wird alle eigenen Gebäude in gleicher Weise schmuůcken. 5) Ein Festakt und ein Fest⸗ mahl werden im Rathhause veranstaltet werden. 6) In den städtischen Anstalten sollen Festspeisungen stattfinden. ) Die flaͤdtischen Arbeiter werden, soweit es angängig ist, einen arbeitsfreien Tag ohne Lohnkürzung erhalten. 8) Gine Feststraße wird vom Palais des Hochseligen Kaisers, Unter den Linden, bis jum Denkmafk her—⸗ erichtet werden. Der Kostenaufwand für diese Straße ist auf 120 000 estgestellt worden. Das Programm für die Gestaltung dieser eststraße entwickelte Stadt⸗Baurath Hoffmann. Danach sollen die

lanzpunkte der Ausschmückung einerseits an der Schloßfreibeit, in unmittelbarer Nähe dez Festplatzes, zu dem gleichsam ein würdiger Uebergang zu schaffen wäre, und andererseits am Palais Kaifer Wilhelm's J. liegen, welches als Ausgangspunkt der eigentlichen Feststraße zu betrachten wäre. Diese belden Glanzpunkte würde die Tia triumphalis verbinden, welche Baurath Hoffmann in einer der Bedeutung des hohen Festtages entsprechenden Weise ausschmücken zu lassen gedenkt.

Die neue Kirche des Johannesstifts in Plötzensee, für deren Bau ein Allerböchstes Gnadengeschenk im Betrage von 10 000 M bewilligt wurde, ist am Sonntag durch einen felerlichen Gottesdienst eingeweiht worden. Vom Hofstaat Selner Majestät des Kaisers und Königs war der Kammerherr von Veltheim, vom Mini= sterium der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten der Geheime Regierungs Rath Stein hausen, vom Evangelischen Ober ⸗Kirchenrath die Ober, Konsistorial⸗ Räthe Kuttig und Köhler, vom Konsistorium der Provinz Brandenburg der Präsident Schmidt, für die Berliner Abtheilung des Konsistoriums der General · Superintendent D. Faber mit dem Konsistorial⸗ Rath Peter erschienen; auch der Unter⸗Staatssekretär im Reichtamt des Innern Rothe und zahlreiche Freunde des Stifts waren zugegen. Die Weihe vollzog der General⸗Superintendent D. Faber.

Emil Marriot (Emilie Mataja) ist die erste Dame, die in dem diesjährigen Vortragscvelus des Vereins Berliner Presse auf dem Rednerpodium erscheinen wird. Sie hat in rascher Folge eine ganze Anzahl hervorragender Arbeiten ver⸗ öffentlicht, von denen namentlich die Romane „Der geistliche Tod“, Caritas. und Seine Gottheit: hervorzuheben sind. Der Vortrag, in dem Emil Marriot in Gemeinschaft mit dem Hamburger Lyriker Otto Ernst zum ersten Male sich hören lassen wird, findet im großen Saale des Architektenhauses am nächsten Donnerstag, Abends 8 Uhr, statt. Billets sind in den Buchhandlungen von Amelang (jetzt Pofs⸗ damerstraße 126), Trautwein (Leipzigerstraße 8) und Speer u. Peters (Unter den Linden 43) zu haben.

In der alten Urania“ (Invalidenstraße) wird morgen, Mittwoch, Abends 8 Uhr, Herr Professor Dr. Knv feinen Hof fer, Vortrag ‚Die Bewegung im Pflanzenreiche“ halten.

Rom, 1. Februar. In der Kirche des deutschen Fried- bo fes beim Vatikan fand gestern, am 7 Sonnta nn. tag Karl's. des Großen 4 Januar), die 4e des bundertjäbrigen Jubiläums dieser dentschen Ration statt. Der Kardinal Vanutelli als Protektor zelebrierte, wie W. T. S. berichtet, das Tedeum, peichem der preußische Gefanbte belen Vatfkan bon Bülow mit Familie, der österreichisch⸗ungarische Boif n Revertera, der Erzhischof Zardetti, welcher von Geburt Schweizer sst./ Vertreter des Malteser⸗Ordens, der franzosische Abt Duchesse als Direktor der biesigen französischen Gelehrtenschule sowie viele Mitglieder der deutschen Kolonie und des geistlichen Standeg beiwohnten. Nach Beendigung der lirchlichen Feier erfolgte die Besichtigung der Aus- ftellung der kirchlichen Festgeschenke sowie des archäologischen Museums. Nach der Enthüllung des Gedenksteins auf dem Friedhofe über reichte der vreußische Gesandte von Bülow dem Rektor der Anstalt, Monsignore de Waal, im Auftrage Seiner Majestät des Deutschen Kaisers den Kronen Orden zweiter Klasse. Vormittags wurde das feierliche Hochamt abgebalten, bei welcher Ge- legenheit die von Seiner Majestaͤt dem Kailser zu diesem Jubiläum geschenkte, vom Orgelbauer Sauer in Frankfurt konstrujerte pracht.˖ volle Orgel, 00 Pfeifen zählend, eingeweibt wurde, nachdem borher auf der Orgel ein Probespiel stattgefunden hatte, bei welchem von hervorragenden Organisten die preußische Nationalhymne und verschiedene Chöre zu. Gehör gebracht worden waren. An den italte nischen Universitäten herrscht, nach einer Meldung desselben Bureaus, groß e Erregung. Der Vorwand hierzu ist folgender: Bei einem Besuch, welchen der Unterrichts⸗Minister Gianturco kürzlich der Universttät Bologna abstaitete, veranstalteten einige sozialistifche Studierende Kundgebungen des Mißfallens gegen denselben. Hierdurch entstand ein Tumult; infolge dessen wurde das Eingreifen der öffentlichen Macht angeordnet, welche die Studierenden veranlaßte, die Univerität zu räumen. Am Sonnabend wurde hier (in Rom) gleichfalls versucht, Ruhestörungen zu veranlassen. Die öffentliche Macht wurde nach der Universität beordert und verhaftete einige Studierende, welche heute wieder entlassen wurden. In Neapel zwangen die Studierenden heute durch Veranstaltung von Ruheftörungen die Pro—⸗ fessoren, die Vorlesungen abzubrechen. Erneute Versuche, Unruhen hervorzurufen, führten heute in Rom abermals zum Einschreiten der öffentlichen Macht in der Universitãt und zu Gegenkundgebungen der Studierenden. Verschiedene Verhaftungen wurden vorgenommen; alle Verhafteten wurden jedoch alsbald wieder entlassen.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

New⸗HYork, 2 Februar. (W T. B.) Nach einer Depesche der ‚New⸗Hork World? aus Key⸗West griff der General Mo n⸗ taner während der Nacht die cubanischen Aufftändischen bei Alonzo in der Provinz Santa Clara an. Die Aufständischen brachten eine Mine zur Explosion, wodurch die Spanier 70 Mann verloren, während die Aufständischen einen Verlust von etwa 20 Mann hatten.

Wie eine Depesche des, New⸗York Herald“ aus Panama meldet, soll in Guatemala eine Revolution ausgebrochen sein. Die Zensur sei eingeführt worden. Tadeo Tribanino habe Concepcion angegriffen und die Häuser geplündert; darauf habe er Esquipulas angegriffen, sei aber zurück—⸗ geschlagen worden. Zehn Aufständische seien getödtet, sechs Offiziere der Aufständischen gefangen genommen worden.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

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Anfang 75 Uhr.

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1) Gestern Schnee und Regen. ) Nachts Regen.

Uebersicht der Witterung.

Gin Minimum ven etwa 740 mm liegt über England, auf seiner Südseite starke sudwestliche und westliche Winde beryorrufend, während der Luftdruck im Süden am höchsten ist. In Deutschland ist das Wetter wärmer und andauernd trübe; in den süd⸗ lichen Gebietstbeilen, wo starke Südwestwinde wehen, ist reichlich Regen gefallen.

Deutsche Seewarte.

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Theater.

Aönigliche Schanspiele. Mittwoch: Oxern. bans. 30. Vorstellung. Beuveunto Cellini. Oper in 3 Aufjügen von de Waillv und Barbier. Deutsche Bearbeitung von Peter Gornelius. Musik von Hector Berlior. In Scene gesetzt vom Ober ⸗Regisseur Tetzlaff.

burg. jãger.

75 Uhr.

Direttion:

Marcelle.

Sardonu. Lindau.

Delorative Einrichtung vom Ober. Inspekltor Brandt. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. Anfang 74 Ubr.

Schauspielhaus. Tod. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Friedrich von Schiller. Regie: Ober ⸗Regisseur Max Grube. Deko⸗ rative Einrichtung vom

Donnerstag: Opernhaus. 31. Vorstellung. Rienzi, der Letzte der Tribun en. Große tragische Oper in 5 Akten von Richard Wagner. Graeb. Anfang 64 Uhr.

Schauspielhaus. Lustspiel in 4 Aufzügen von Heinrich Heinemann.

Dentsches Theater. Mittwoch: Die ver sunkene Glocke.

Donnerstag; John Gabriel Borkman.

Freitag: Tie versunkene Glocke.

Ferliner Theater. Mittwoch: Reuaissance.

Donnerẽtag; Kaiser Heinrich. Freitag (21. Abonnements-Vorstellung): Zum ersten Male: Mntterrechte.

Cessing Theater. (Louise Dumont.) Anfang 78 Ubr.

Donnerstag: Der zündende Funke. Hierauf: Die Wiederkehr. Louise Dumont.)

Residenz · Theater. Direltion: Sigmund Lauten Mittwoch: Letzte Woche! Die Frauen (Le Dindon.) Schwank in 3 Georges Feydeau, übersetzt und für die deutsche Bühne bearbeitet von Benno Jacobson. Anfang

Donnerstag: Die Frauen jãger. Sonnabend, den 6. Affociss. Schwank in 3 Akten von Leon Gandillot, K

Saal Zechstein. Mittwoch, Anfang 74 Uhr: Lieder Abend von Mary Forrest.

Deutsch von Max Schönau.

Aenes Theater.

Sigmund Komödie in 4 Akten von Victorien Für die deutsche Bühne bearbeitet von

burg. Anfang 74 Uhr. Donnerstag und folgende Tage: Marcelle.

Schiller · Theater. 34. Vorstellung. Wallenstein' s

Ober⸗Inspektor Brandt.

Jagd. Anfang 74 Uhr.

Ballet von Emil

35. Vorstellung. Die Zeisige. Julius Fledermans. Komische

und R. Gene. Anfang 71 Uhr.

Anfang 795 Uhr. Maskenball.

und Victor Roger.

Mittwoch: Vor der Ehe.

wilde Sache.

Mittwoch, Abends 8 Ulr:

Der Schierling. Die Komödie der Irrungen. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Ein Bostofeind.

Theater des Westens. Kantstraße 12. (Babn⸗ hof Zoologischer Garten.) Mittwoch: Die wilde kunst!

Donnerstag: Die wilde Jagd.

Thalia ˖ Thenter (vorm. Adolph Grnft· Theaten. Dresdenerstraße 72s73. Direktion: Mittwoch: Frau Lieutenant. Vaudeville in 3 Akten von Paul Ferrier und Antony Mars. Hermann Hirschel. Musik von Gaston Serpette Donnerstag und . . é 2

onnerstag und folgende Tage: Fran Lieutenaut. z ö Verehe licht: H; ziert.

Bentral Theater. Alte JZakobstrahe 30. Direktion: Richard Schultz. Mittwoch: Emil Thomag 3 4 Letzte Woche. Eine wilde Sache. Anfang

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Donnerstag: Benefiz für Georg Kaiser. Eine

episoden! Hochinteressanter Schlitten ⸗Korso auf die steilen Anhöhen! Stannenerregende Auffahrt eines dahinjagenden Viererzuges, der mit Blitzesschnelle den über vierzig Fuß hohen Berg erreicht. (Erregt jedesmal die größte Sensation) Höchster Triumph der heutigen Jirkus-

st! Naturgetreue Hörnerschlittenfahrt im Riesen= 66 Im Reiche des Geisterfürsten: Zauberisches allet.

Donnerstag, Abends 7 Uhr: „Ans der Mappe eines Riesengebirgs⸗Phantasten“.

Thenter Unter den Linden. Behrenstr. S6 / 67. Direttion: Fritzche. Mittwoch: Die perette in 3 Akten von Meilhge und Halévp, bearbeitet von C. Haffner Musik von Johann Strauß.

Donnerstag: Die Fledermaus. Sonnabend, den 6. Februar: Dritter großer

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Elisabeth von Lehmann mit Hrn. . von Krause (Frankfurt a. O.). Frl. rieda von Löbenstein mit Hrn. Hauptmann helm von Sydow . Frl. Leonie Stern mit Hrn. Staatsanwalt von Jaraczewski Berlin). ir Rose Kricheldorff mit Hrn. egierungs Assessor Hans Ernst von Stockhausen (Calbe a. S). Frl. Mita von Behr mit Hrn. Hauptmann Alphons von Boddien (Detmold Neu⸗Ruppin). Frl. Else Moecke mit Hrn. Ritter gutsbesitzer und Lieut. d. R. Theodor Kutsche (Korkwitz = Kaltecke). Srl. Else Hübner mit Sin. Regierungs. Baumeister . Fischer (Posen). egfied von Keffen⸗ brinck mit Frl. Beatrice von Natzmer (Hannover). Geboren; Ein Sohn: Srn. Piem.-Lieut. Schmidthols (Breslau. Hrn. Siegfried von Boehn (Dt. Brckew). Eine Tochter; Hrn. Dictrich von Klitzing (Langenau). Hrn. Haupt⸗ mann Friedrich Wilhelm Grafen zur Lippe, Biefter⸗ feld (Potsdam). Gestorben: Hr. Rittergutsbesitzer Ckarles Beßler Jessenitz i. Mecklb. ). Hrn. Carl Friedrich von

W. Hasemann. Deutsch von

Konzerte.

Akten von

Februar: Zum ersten Male: ink, d' Auremont und Wolff.

Schiff bauerdamm 4a. / 5.

Konzerthaus. Karl Meyder Ronzert.

Mittwoch:; Berliner gomponisten⸗Abend, unter freundlicher Mitwirkung der Komponisten en v. Moellendorff. Ludwig, Wagner,

Böhl Tochter Ehy (Cramen b. Warnitz i. Mecklb). —. Hrn. Norwin Frhrn. Leut um von Ertingen Tochter Gerda (Nippenburg). Hr. Erdmann Graf von Pückler Frhr. von Groditz (Rogau). Hr. Geschichtsmaler und Zeichner Emil Gyrich Berlin). Hr. Geheimer Rechnungs⸗ Rath a. D. Otto Vogel (Friedenau).

Verantwortlicher Redakteur: Siemenr ot in Berlin.

Verlag der Expedition (Sch olz) in Berl in.

Lautenhurg. Mittwoch: . BDirkus Renz. Saison 1896 / 97.)

Karlstraße.

Scene gesetzt von Sigmund Durchschlagender eines romantisch ⸗phanta

Mittwoch, Abends 74 Uhr: 8 Aufführung der Novitäͤt: rfolg! Ans der Mappe

n r. ¶BPhantaften. Eine R d d 36. e T g r G fn, enz und dem Greßherzoglich hessi of. et⸗ meister Auguft Siems. Komische Scenen! Gebirgs.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗ Anstalt Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Acht Beilagen leinschließlich Börsen · Beilage),

sowie dielJuhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent⸗

lichen Anzeigers (stommanditgesellschaften auf

Attien und Aktiengesellschaften) für die Wache vom 285. bis 20. Jannar 189.

Inbi lãum ds

zum Deutschen Reicht⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

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Er st e Beilage

Berlin, Dienstag, den 2. Februar

Berichte von deutschen Fruchtmãrkten.

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; Bemerkung. Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Der Durch⸗

schnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.

Oeffentliche Sitzung der Königlich preußischen Akademie

der Wissenschaften zu Berlin zur Feier des Geburts⸗

festes Seiner Majestät des Kaisers und Königs und

des Jahrestages König Friedrich's II. am 28. Ja⸗ nuar 1897.

Der Vorsitzende Sekretar, Herr Waldeyer eröffnete die Sitzung mit folgender Festrede:

Ehrfurchtsvoll und freudigen Herzens zugleich bringt ihrem Er⸗ babenen Herrn und Beschützer, Kaiser Wilhelm 11, beim Antritt Seines neuen Lebensjahres die Königlich preußische Akademie der Wissenschaften in der heutigen Festsitzung ihre Glückwünsche dar! Möge dem jugendfrischen Fürsten, der starker Hand und hohen Sinnes seines Amtes waltet, möge Ihm und Seinem blühenden Hause des Himmels Segen allewege beschieden bleiben!

Pietätvoll gedenkt am heutigen Tage die Akademie aber auch ihres Erneuerers, des großen Königs, welcher in der Geschichte des 18. Jahrhunderts die erste Stelle einnimmt, gleich groß als Kriegs— und Friedensfürst, dessen geistiges Vermächtniß mit Stolz dürfen wir es sagen der Akademie bis auf den heutigen Tag verblieben ist, und, so Gott will, bleiben soll! .

Es ist ein eigenartiges Zusammentreffen, daß in jedes der drei letzten Jahrhunderte die lange und gesegnete Regierungszeit eines großen Hohenzollern⸗Fürsten fällt, der dann auch berufen ward, sein brandenburg⸗preußisches Reich um einen gewaltigen Schritt vor—⸗ wärts zu bringen. Wie Friedrich II. im 18. Jahrhundert einen Mark⸗ stein in der Weltgeschichte bilpet, so sein Vorfahr, der Große Kur— fürst im 17., so sein Nachfolger, Kaiser Wilhelm J. glorreichen und unverlöschlichen Andenkens im 19. Alle drei Herrscher, die wir

ehobenen Herzens die unferen nennen, regierten in ihren Jahr— 6 fast um dieselbe Zeit; allen dreien war es beschieden, be⸗ stimmend in die Weltgeschicke einzugreifen: Friedrich Wilhelm, dem Kurfürsten, Friedrich, dem Könige, Wilhelm, dem Kaiser! Wenn die politische Entwickelung dieser drei Jahrhunderte für

Brandenburg, Preußen und Deutschland eine hochbedeutende war, so

war es nicht minder die wissenschaftliche, und das nicht nur für Deutschland allein, sondern für die gesammten Kulturvölker. Deutsch⸗ land tritt im 17. Jahrhundert, nachdem die Schrecken des dreißig⸗ jährigen Krieges verwunden waren, mit in die vorderste Reihe der in der Förderung der Wissenschaften wetteifernden Nationen. Aus diesem Wetteifer ist dann ein so frisches wiissenschaftliches Leben ent⸗ sprossen, daß wir weit zurückgreifen müssen, um einer ähnlichen Epoche zu begegnen: einer Epoche, in der nicht nur die historischen Wissenschaften und die schönen Künste, sondern auch die Natur— wissenschaften gepflegt und zu hoher Blüthe entwickelt wurden. Wir können da kaum bei den Arabern des 9. bis 12. Jahrhunderts Halt machen, sondern müssen uns bis zu den Zeiten Alexander's des Großen und der von da anhebenden Periode griechischer und römischer Kultur zurückwenden. Gewiß haben einzelne Völker, wie die Italiener zu den ö. der Mediceer, in hoher Entwickelung von Wissenschaft und

unst gestanden; doch überwog damals die Kunst, die Naturwissen⸗ schasten traten zünück. Auch war der Kulturkreis noch ein kleiner ge—⸗ blieben; mit dem 17. Jahrhundert aber beginnt er sich auf alle in der Geschichte laut werdenden Rationen und auf alle Wissenschaften, auch die Naturwissenschaften, auszudehnen, und die Künste bleiben keinegwegs dabei zurück!

Aehnlich stand es in der alexandrinischen Zeit und in der Blüthe der römischen Kaiserzeit. Die damals unter dem einzigen römischen 66 vereinigte geschichtliche Welt nahm an der gesammten Kultur theil. Wie welt diese Kultur in alle Kreise eingegriffen haben muß, lehrt die Thatsache, daß alle Völker, seien es Germanen, seien es Slawen, seien es Araber, welche das damalige Weltreich zertrümmern halfen und die Graeco,. Romanen besiegten, ihrerseits alsbald wieder von der griechisch⸗römischen Kultur ere elt wurden.

Aus dieser Zeit sind uns die Namen von Männern, welche in allen Gebieten des Wissens und der Kunst . und Unvergäng⸗ liches geleistet haben, nach Hunderten erhalten. Dann kommen piele Jahrhunderte, aus denen nur einzelne Lichtgestalten hervortauchen; hlt die arabische Blüthezeit weist nur wenige Namen auf, an die ich wahrhaft . Leistungen knüpfen. ö begegnen sie uns noch in den hiftorischen Wissenschaften; fast ganz vermiffen wir sie auf dem großen Gebiete der Mathematik und der Naturwissenschaften, auf wel jene alte Kulturepoche Männer wie Aristoteles, Archimedes, Enklides, Hero, Hipparchos, Ptolemaeus, Fratosthenes, Hippokrates, Serophilus, Erasistratus, Galenus und den Ephester Soranus aufzuweisen hat.

Schon in den letzten Zeiten des römischen Weltreichs, ins besondere seit die Kaiser⸗Residenz nach Byzanz verlegt worden war, erfahren wir von keinen bedeutenderen wifssenschaftlichen Leistungen mehr. Namen von gutem Klange in der Naturkunde, wie der des Kardinals Nikolaus de Cusa (Nikolaus Krebs aus Cuß an der Moseh), Peurbach und Johannes Müller (Regiomontanus) aus Königsberg in Franken, tauchen im Mittelalter und zur Reformationszeit nur vereinzelt auf. Mehrere ungemein wichtige und umgestaltende Er— findungen stammen zwar aus dieser Zeit: die des Sprengpulvers, welches erst weit später als „Schießpulver! Verwendung fand, der Brillen, der Glasspiegel und des Kompasses, ohne daß man jedoch die Erfinder kennt; nur ist sicher, daß der Kompaß und das Schieß pulver den Chinesen lange vor der Erwähnung dieser Dinge in den abendländischen Schriften bekannt waren.

Vorbereitet wurde das Aufblühen der Wissenschaften im 17, Jahr⸗ hundert durch Gutenberg's Erfindung und durch die großen geogra⸗ wi Entdeckungen, deren 400jährige Säkularfeste wir vor wenigen

ahren feierten und im nächsten Jahre feiern werden: die Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindien.

Im 16. Jahrhundert mehren sich denn auch schon die Forscher⸗ namen guten und dauernden Klanges; wir finden Mathematiker wie Cardano und Danti, den Dominikaner, der vom Papst Gregor XIII. mit den Vorarbeiten zu seiner im Jahre 1582 ins Leben getretenen Kalender⸗Reform betraut wurde; vor Allen aber Kopernikus und Tycho Brahe! In der Chemie und Medizin mögen der Chemnitzer Bürgermeister Georg Agricola, der Franzose Palissy und der Schweizer . genannt sein. Mit diesen wenigen, freilich hochbedeutenden

amen sind indessen diejenigen erschöpft, welche dauernden Werth in der Geschichte der Wissenschaften sich errungen haben.

Die biologischen Wissenschaften wurden aus ihrem langen Schlafe, in welchen sie mit dem Niedergange der alexandrinischen Schule ver⸗ sunken waren, erst im 17. Jahrhundert wieder erweckt.

Mit diesem Jahrhundert, dessen politische Geschichte insbesondere für Deutschland durch den dreißigjährigen Krieg gebrandmarkt ist, beginnt ein neuer, durch großartige Leistungen auf allen Gebieten des Wissens, vor allem durch eine Fülle wichtigster Entdeckungen im Gebiete der Naturwissenschaften hervorragender Zeitabschnitt. Es ist wunderbar, wie schnell sich Deutschland von den Wunden des langen Krieges erholt, da, wo thatkräftige und begabte Männer die Leitun haben. Der aufgehende Stern im Deutschen Reiche, der so Vieles au für die Förderung der Wissenschaften gethan hat, Friedrich Wilhelm von Kurbrandenburg, konnte schon kurz nach dem Westfälischen Frieden im Westen und im Osten mit starker Hand in die damalige Welt- politik mitbestimmend eingreifen, wodurch er seinem Staat äußerst wichtige Vortheile sicherte. Angesichts ferner des erwähnten frischen Zuges, der auch in Deutschland in die Wissenschaften hineinkommt, möchte man versucht sein anzunehmen, daß die Schilderung der Schäden, welche Deutschland durch den , Krieg erlitten hat, des öfteren wohl zu stark aufgetragen worden ist.

Das, wa die neu beginnende wissenschaftliche Epoche wesentlich kennzeichnet, ist die fast gleichmäßige Theilnahme aller Wissens⸗ gebiete, insbesondere auch der biologischen, an der aufstrebenden Entwickelung, ferner das Eintreten der germanischen und slawischen Völker in den ,, ,, Wettbewerb, während bis dahin vor⸗ zugsweise die romanischen Nationen, insonderheit die Italiener, auf dem Plane erschienen waren. Es sei hierzu bemerkt, daß noch Kopernikus, der zuerst in Krakau Medizin studiert hatte, nach kurzem Unterricht bei Peurbach und Regiomontanus in Wien seine astronomische Vor⸗ bildung vorzugsweise in Italien erhielt, wo er mehrere Jahre (in Bologna und Rom) verweilte.

Es ist vielfach üblich geworden, unser jetzt zur Neige gehendes 19. Jahrhundert als das naturwissenschaftliche zu bezeichnen. Das ist sicherlich in dieser allgemeinen Fassung nicht zulässig. Ich gedenke zu zeigen, daß die Fortschritte der Naturwissenschaften im 17. und 18. Jahrhundert ebenso bedeutende waren wie im 19. und ferner, daß auch die historischen Wissenschaften ohne Ausnahme, ebenso wie alle Jweige der Kunst, im 19. Jahrhundert nicht geringere Fort- schritte gemacht und nicht mindere Pflege erfahren haben, wie im 17. und im 18. oder in irgend einem Jahrhundert vorher, dessen Geschichte wir genauer kennen. ö

Suchen wir zunächft in raschem Ueberblicke uns in die Erinnerung zurückzuführen, was die beiden dem , . vorhergehenden Jahr⸗ hunderte in den Naturwissenschaften aufzuwelsen haben.

Es ist bemerkengwerth, aber auch naturgemäß, 6 alle Natur⸗ wissenschaft mit der Mathematik, welche mit der Philosophie als die

Scientia scientiarum über allem anderen Wissen steht, beginnt.

1897.

Hierzu gesellt sich bald die Astronomie mit der Physik; ja, es kann gefragt werden, ob nicht insbesondere die Astronomie die erste Ver⸗ anlassung zu einer weiteren wissenschaftlichen Entwickelung der Mathe⸗ matik abgegeben hat. Später erst kommen die Chemie und die , . Disziplinen. ;

ir sehen diesen Gang der Dinge in der alten griechisch⸗römischen Blüthezeit der Wissenschaften genau so, wie in der mit dem 17. Jahr⸗ hundert beginnenden jetzigen, sich abspielen.

Das 17. und 18. Jahrhundert zeichnen sich vor allem durch die hochbedeutendsten Leistungen der Mathematik aus, Leistungen, die in keiner Beziehung denen des 19. nachzusetzen sind. Am Eingange des IT. Jahrhunderts ftehen keine Geringeren als Bürgi, Napier (Neper) und Briggs mit ihrer Erfindung der Logarithmen, und Rens du Perron Descartes (1596 bis 1660), der als tapferer und unruhiger Kriegsmann in französischen, holländischen, baverischen und österreichischen Kriegs⸗ diensten begann, um, nach einem ruhigen, rein der wissenschaftlichen Forschung gewidmeten Leben in einem kleinen holländischen Oertchen, endlich am Hofe Christinen's von Schweden in der Vollkraft seiner Jahre, als einer der bedeutendsten Mathematiker und Philosophen, sein Leben zu beschließen. Es genüge zu bemerken, daß Descartes der Begründer der analvtischen Geometrie ist und die negativen Wurzeln der Gleichungen uns kennen und bestimmen lehrte.

Dem 17. Jahrhundert blieb es aber auch vorbehalten, die größte mathematische That aller Zeiten zu vollbringen, die Erfindung der Infinitesimal⸗Rechnung durch Newton, den unvergleichlichen britischen Forscher, und durch Leibniz, den wissenschaftlichen Begründer und ersten Präsidenten unserer Akademie! Sowohl die Differential wie die Integralrechnung wurde von beiden festgestellt und damit der neueren 3 vor allem der rechnenden Physik, die Bahnen geöffnet. Erwähnen wir dann noch der Erforschung einer Anzahl wichtiger und interessanter Kurpen es sei vor allem die Rad⸗ linie oder Cykloide genannt durch Pascal, Huyghens und die Bernouilli's, so haben wir mit diesen Namen zugleich die mathema—⸗ tischen Kräfte genannt, welche neben den schon erwähnten dem 17. Jahrhundert zur ewigen Zierde gereichen. Insonderheit sind es die Brüder Jacob und Le gchn Bernouilli, beide Professoren der Mathematik in Basel und Schüler von Leibniz, die hier in erster Linie ftehen.

Nicht zu übersehen ist, daß sich im 17. Jahrhundert auch die elementare Zeichensprache der Mathematik, wie sie jetzt noch üblich ist, ausgebildet hat. So gab Harriot 1631 die Zeichen und für größer! und „kleiner“, ferner C für die Multiplikation an; statt 1 setzte er das Exponentialzeichen 2. Wallis bestimmte 1655 das Zeichen für 0, Leibniz die für das Differential und das Inte⸗ gral (de und H.

In das 18. Jahrhundert fallen die Arbeiten von Daniel Bernouilli, Sohn Johann Bernouilli's, dann von Euler, geboren in Basel, den der große Friedrich an unsere Akademie berief, der er 265 Jahre (1741 bis 1766) angebört hat. Seine Verdienste liegen auf fast allen damals bekannten Gebieten der Mathematik; er förderte insbesondere auch die Zahlentheorie und die Lehre von den Kettenbrüchen, die schon von Huyghens und Wallis (1616 bis 1703) bearbeitet worden waren.

Als Schöpfer der neueren Zahlentheorie muß Fermat (1608 bis 1665), einer der feinsten mathematischen Köpfe, genannt werden; auch lieferte er, wie bereits Descartes, eine Methode zur Bestimmung der Maxima und Minima veränderlicher Größen. Nennen wir aus dem 18 Jahrhundert noch Lagrange, der, von Friedrich dem Großen be⸗ rufen, an Euler's Stelle 1766 in unsere Akademie eintrat und ihr bis 1787 treu blieb, den Begründer der Variationsrechnung und För⸗ derer der analytischen Mechanik, und seine großen Landsleute, Laplace und Legendre, die mit der größeren Hälfte ihres Lebens noch dem 18. Jahrhundert angehören, endlich die Ausarbeitung der Wahrschein⸗ lichkeit srechnung durch Pascal und Fermat, so ist wohl ersichilich, daß auf dem Gebiete der Matbematik die beiden unserem k voraufgehenden Jahrhunderte ihr volles Maß geliefert

aben. Dasselbe gilt von der Astronomie und von der Physik. Es wurde erwähnt, daß die Himmeltkunde den übrigen Naturwissen⸗ schaften in ihrer Entwickelung vorangehe, und so sahen wir schon vor Beginn des 17. Jahrhunderts Kopernikus und Tycho Brahe die Reihe der großen Astronomen eröffnen, die im 17. und 18. Jahrhun⸗ dert so Hervorragendes leisteten, daß man diese Zeit recht wohl die sastronomische! nennen könnte. Kepler, Galilei und Newton geben dem 17. Jahrhundert die Signatur! 1603 erschien schon der erste Himmelsatlas, die Uranometria“ Bayer's. Das Fernrohr wurde gegen 108 durch den in Holland lebenden, aus Wesel gebürtigen Franz Lippershey für ihn sprechen wenigstens die meisten und besten Zeugnisse erfunden; die Namen Huyghens, Dominico Cassini und Olaf Römer tauchen vor uns auf, und es darf nicht vergessen werden, daß bereits 1671 Richer die Sonnenparallaxe auf einen Werth (95. 5) bestimmte, der dem gegenwärtig durch eine große Zahl der feinsten Beobachtungen eruierten ziemlich nahe kommt.

Im 18. Jahrhundert (1744) erschien Euler's großes Werk: Theoria motuum planetarum et cometarum; in Frankreich wirkten damals d'Alembert, Lalande, Lagrange, und noch im letzten Jahre des Jahrhunderts (1799) begann Laplace mit der Herausgabe seines „Trast de mécanique eslester! Vor allem aber müssen wir des leuchtenden englischen Dreigestirns, der Halley, Bradley und Herschel (des Aelteren) gedenken. Leßterer, ein geborener Hannoveraner, begann seine Laufbahn als Regiments ⸗Mustker, ging als Musiklehrer nach England, wo er sich, von früher Jugend an durch seinen Vater, den Regiments Hautboisten geen der Astronomie zugewandt, zu einem ihrer be⸗ deutendsten Jünger entwickelte getreulich unterstützt von seiner Schwester Caroline. Vielleicht darf von diesem Platze aus daran erinnert werden, daß Herschel's erste Arbeit (4780) Mira Ceti be⸗ trifft, über dessen Spectrum noch jüngst unsere Sitzungsberichte aus . Astrophysischen Institut so wichtige Mittheilungen rachten.

Von deutschen Forschern darf Christian Mayer S. J., den man als einen der ersten Beobachter und Erkenner der heute so wichtig gewordenen Doppelsterne ansehen kann, Mitchell in England trat gleichzeitig für dieselben ein, und Kirch, ein Gubener Kind, welcher 700 die neuerbaute Berliner Sternwarte übernahm, hatte seine Auf⸗ merksamkeit schon dem ersten bekannt gewordenen Doppelsterne, Mijar im großen Bären (. Ursae majoris), zugewendet nicht ver essen werden. Noch weniger Tobias Meyer in Göttingen, der große gie des Mondes, dessen Mondtafeln so wichtig für die Längen- bestimmung geworden sind, daß das englische Parlament noch nach seinem Tode den Hinterbliebenen einen Theil des großen Preises von 20 000 Pfund Sterling, den es für die beste Methode der nautischen Längenbestimmung ausgesetzt hatte, auszahlen ließ. Euler erhielt einen gleichen Antheil; den bedeutendsten 19 000 Pfund jedoch, und mit Recht, der Londoner Uhrmacher Harrison für die Herstellung eines für die Längenbestimmung brauchbaren Chronometers, seines Timekeeper“, an welchen er viele Jahre den unverdrossener Arbeit gewendet hatte. Wie werthvoll ein solches Instrument ist., das ist uns noch inn wieder durch die Berichte Nansen's, dessen Chronometer auf seiner . stehen geblieben war, lebhaft in das Gedächtniß zurückgerufen worden.

Endlich sei noch des wackeren Johann Ehlert Bode, Direktor der Berliner Sternwarte und Mitglieds unserer Akademie (seit 1782) in Ehren gedacht, der 1776 das 2 bestehende Astronomische Jahr

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