1897 / 37 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 12 Feb 1897 18:00:01 GMT) scan diff

Die nächste Novität des Berliner Theaters, das vieraktige J verordnete Mommsen in äbnlichem geãußert betont B Schauspiel Der Gymnasialdirektor! von Eugen abel und Alfred hatten . ein 3 einer 9 haupt 2 c . Bock, wird mit Auguste Prasch Grevenberg, Teresina Geßner und stadt gie h , 66 erben nr , , n,, nu . 2 i e n , e 9 E r st e e i 1 a 9 e

Arthur Kraußneck in den Hauptrollen in der nächsten Woche in tragen, wurde die Vorlage einem Ausschuß von 18 Perf Vor⸗ ã Erklã d cuß r ouen 1 Satze oder lãn Beet ö ßi ch Sta ts A er See Gir ter T beater kommt morgen statt der im Spielplan e k en are . . le e ,n, . 36 3 ö. zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preu is en l nzeig ꝛ.

vor. Kräftig tritt diese Form zuerst bei dem genialen

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angekündigten Vorstelung von Ein Vollafeind das en n Eine ie ln er , r wr e ng) as Skowronnel sche

Fräulein Ida Hiedler hat am vergangenen Dienstag am Stadt⸗ Theater in Magdeburg mit glänzendem Erfolge 7 Elsa im n m. gzesungen Der Künftlerin wurden vielfache Hervorrufe zu theil, und die dortigen Blätter sind voll des Lobes über ihre hervorragenden Leistungen.

Mannigfaltiges.

In der geftrigen Sitzung der Stadtverordneten erstattete der Stadtverordnete Cassel zunächst Bericht über den . der Stadtverordneten Stadthagen und Genossen, sowie über die Vorlage, betreffend die Uebernahme von Zweigen der Ortepolizeiverwaltung und der Feuerwehr in die städtische Verwaltung. Der Berichterstatter empfahl namens des Ausschusses eine Resolution des Inhalts: daß die Stadtverordneten⸗Versammlung mit dem Magistrat, an der Ueber⸗ zeugung festhalte, daß die Uebertragung der polizeilichen Funk tionen auf allen Gebieten, deren sonstige Verwaltung der Stadtgemeinde obliegt, an die Stadtgemeinde durchaus erforderlich sei. Zugleich ersuchte die Versammlung den Magistrat, in einer Denkschrift die rechtliche und verwaltungstechnische Seite dieser Frage klarzustellen. Die Resolution wurde angenommen. Der Stadt⸗ verordnete Dr. Schwalbe erstattete hierauf Bericht über seinen Antrag, betreffend die Einrichtung öffentlicher Ubren, und empfahl im Namen des Ausschusses folgende Beschlußfafsung: ‚Die Versammlung ersucht den Magistrat in Gemäßbeit des Beschlusses vom 21. Mai v. J. ihr noch vor der diesjährigen Etatsberathung eine Vorlage über die Einrichtung öffentlicher zentralregulierter und selbständig kontrolierter Uhren in den äußeren Stadttheilen zugeben zu lassen. Der Aus= schußantrag gelangte zur Annahme. Es folgte die Vorlage, betr. die Feier des 100 jährigen Geburtstages des Dochseligen Kaisers Wilhelm J. seitens der Stadt Berlin und die Bewilligung der aus dieser Veranlassung entstehenden Kosten. Die Anträge der gemischten Deputation sind bereits mitgetheilt (gl. Nr. 28 d. BI). Stadt— verordneter Kreitling verlas eine Erklärung, welche von den Stadt— verordneten Bracke, Deter, Dinse. Fasquel, Försterling. Dr. Gineberg. Goldschmidt, Hellriegel, Kalisch, Kreitling, Ladewig, Paul, Perls, Plischke, Dr. Ruge, Schulz L, Ullstein, Vortmann, Weiß, Wittkowe ki, Wohlgemuth unterschrieben ist. Die Erklarung lautet: Auch wir sind gewillt, des hundertjährigen Geburtstages des verewigten Kaisers Wilbelm in Ehren zu gedenken, wir wünschen aber nicht, daß die zu bewilligenden Mittel für eine vorübergehende Ver= anftaltung hergegeben werden, für eine Veranstaltung, welche in kurzer Zeit verschwinden und der Vergessenheit anheim gegeben wird. Wir wollen, dem schlichten Sinne des derewigten Kaisers folgend, den Betrag einer dauernden, wohlthätigen Stiftung widmen in welcher das Andenken des Kaisers für immer erhalten bleibt. Deshalb beantragen wir: Die Stadtverordneten ⸗Versammlung wolle beschließen, die Punkte zehn und elf der Magistratsvorlage abzulehnen, dagegen zum Andenken an den 100 jährigen Geburtstag Kaiser Wilhelm's J. die zur Aus— schmüũckung der Feftstraße beantragten 120 O00 46 der Kaiser ⸗Wilhelm⸗ und Augusta⸗Stiftung zu überwersen.“ Der Stadtverordnete Cassel beantragte die Ueberweisung der Vorlage an einen Ausschuß und begründete seinen Antrag mit dem Hinweis auf einige Be— denken, welche bezüglich der Höhe der geforderten Summen erhoben worden seien und nun im Ausschuß einer Prüfung unterzogen werden sollten. Den Standpunkt, welchen der Stadtverordneter Kreitling und seine Freunde in ihrer Erklärung einnähmen, könne er nicht theilen und billigen. Nachdem Ober⸗Bürgermeister Zelle und der Stadt⸗

In dem gestrigen, vom Verein Berliner Presse“ arrangierten Vortragsabend, der, wie die vorhergebenden, im großen 2. des Architettenhauses stattfand, kam Herr Hof ⸗Kayellmeister Felix Wein⸗ gartner zum Wort. Er las seinen neuesten Essay Die Sym— Exbonie nach Beethoven“ vor und gewann sich damit herzlichen Dank und warmen Beifall von seiten der zahlreichen Zuhörer⸗ schaft. Sein Vortrag ist so glatt in der Form, so charakteristisch; kur; und bündig im Ausdruck, er umfaßt so knapp und kräftig die weite Fülle seines Stoffes, daß sichtlich alle Zuhörer, auch die weniger musikalischen unter ibnen, durch Form und Inhalt gleichmäßig gefesfelt, vom ersten bis zum letzten Satz mit lebhafter r. den Ausfübrungen des Redners folgten. Er deutete einleitend auf den Unterschied in der Entwickelung der ver— schiedenen Zweige der Tondichtung hin: Das Lied und das musikalische Drama, die Oper, entfalteten sich andauernd in aufsteigen der Linie und fanden neue zeitgemäße Formen für ihren Inbalt. Im Gegensatz dazu ist der Höheyunkt der symphonischen Dichtung Beethoven's neunte Symphonie geblieben, die wie ein erbabener, Schnee bedeckter Berg⸗ riese emporragt auch über alles, wag nach ihr kam, und der gegen- über die späteren sympbonischen Kompositionen wie niedrigere Höhenzüge erscheinen, lieblich und eigenartig anzuschauen, wenn man dem Bergriesen den Rücken gewendet und 9 aus dem Gesichtskreis ausgeschlofsen hat. Um sich iu jolcher Macht und Höbe, wie bei Beethoven, zu entwickeln, sind für die Symphonie nur 63 Jahre 6 gewesen: Saydys erste Symphonie erschien 1760 und Beethoven's Neunte? 1823; in ihr hat die Kraft und Tiefe des Geistes die fymphanische Form so innig und reich erfüllt, daß sie beinahe sprang. Alles was in den mehr als siebzig Jabren nach ihr geschrieben wurde, mußte hinter ihr zurückbleiben. Die Nachfolger auf dem Gebiet der symphonischen Dichtung versuchten ihr Heil auf zwei verschiedenen Wegen: der eine Theil bieit an der alten klassischen . fest, und diese Komponisten bilden die neuklassische oder romantische

ichtung; der andere Theil sagte sich von der alten festgefügten Form der Symphonie les und suchte fur seine musikalischen Gedanken ein ibnen jeweilig nach ihrer Eigenart angepaßtes Gewand; hierher gehört die sogenannte Programmmusik. Als die leitenden Kräfte der neu— klassischen Richtung, wie sie sich an Beethoven anschlossen, schilderte nun der Vorleser, immer im Hinblick auf ihre. symphonischen Schöpfungen, in überaus leben voller Form den genialen Melodien. reichthum und die Gedankenkraft des zu jung verstorbenen Franz Schubert; dann die liebenswürdige Vornehmbeit und tadellose Formvollendung der Schöpfungen Felix Mendelssobn's, der mit seiner Duvertüre zum Sommernacht? traum schon als Jüngling wirklich wie ein vom Himmel gefallener Meister erschien, jedoch keine fernere Entwicklung aufwies, wie die übrige Musik zum Seommernachtstraum erkennen läßt, die nicht lange vor Mendelssohn's frübem Tode geschrieben ist, aber mit der Ouvertüre wie aus einem Gusse geschaffen erscheint, trotznem die ganze mustkalische Entwickelung seines Schöpfers da— zwischen liegt. An ibn schloß sich eine Charakteristik des eigentlichen Klavierpoeten ! Robert Schumann an, dessen Ge— danken und Tbemen, vorzüglich für Klavierkompositionen, für die Weite einer großen orchestralen symphonischen Dichtung aber zu klein erscheinen. Bei Jobannes Brahms wies der Vortragende darauf hin, daß auf geniale Gedankenblitze in seinen Symphonien öfters grüblerische, mehr mit dem Verstande erdachte als mit dem Herzen empfundene Theile folgen, die einen fast trockenen Eindruck machen; aher die Form beherrscht er meisterbaft im Gegen⸗ satz zu Anton Bruckner, der et ras schwer in der Form, dafür aber von einer blühenden, strablenden Phantasie erfüllt sei. Hiermit wird die neuklassische Richtung vorläufig abgeschlossen, und der

tor Berlioz hervor, der in seiner Sinfonie fantasti Wege für die Sympbonie suchte; die Umrisse der alten a. s in ibr nur noch schwach bindurch, er ist auch der Vorläufer Ri Wzgner s in. Berg auf das sogenannte Leitmotiv⸗-. Berfio; n diese wiederkehrende. aber beef ardb n rnn m isch ga n mn Melodie eine idée fixe, die man in den vers en Sätzen sei Sinfonie fantastique. verfolgen kann; bierju 9 Weingartner eine Erläuterung auf dem Klavier. Jn an Romeo und Julie? angelebnter Komposition tri der Drang, einen Tert musikalisch umzuschaffen, noch flärker herbor so fark, daß es manchmal faft lächerlich wirkt. Verlioz verlangt bin pen der Musik, daß sie wirkliche Vorgänge schildere, während di Musik nur die Empfindungen und Seelen stimmungen ausdrücken 4 und soll, welche durch bestimmte Vorgänge hervorgerufen Dr In diesen Irtthum verfiel uch später Franz iẽsit, besonders in feine. Nealen ; dagegen hat nach Weingariner's Meinung Liszt in seinem Mazey pa und seinem 1 eine dem dichterischen Vorbilde voll ständig und künstlerisch vollendet angepaßte Form gefunden. Gen ergreifenden Eindruck machte bei der Erwäbnung des Musikers Lisn die Lobechrmne, die der Vorseser dem PMäenschen Sit widme den er in Bezug auf seine unbegrenzte Liebesfülle und schrankenlose Hilfsbereitschaft allen jungen strebenden Talenten gegen übe 3 . 2 n , . 21 neueren Tondichtern b F. ngartner noch als bedeutend Sinding, Borodin, ĩ Richard Strauß und G. Mahler bervor. . ,

Koblenz. Ueber die Bauten an dem Provinzial⸗Denk für Seine Majest at ben i, eff fe fer erm ö r,, das Mancrmwerk bis zur Piat.

ellt ist; mi ü i n en el, em Aufführen der Quaimauern ist man

Glasgow 11. Februar. Einer bier eingegangenen Meldung zufolge ist der Bampfer , Cyan us, von . nach ö unterwegs, in der Näbe von Ouessant gänzlich verloren geganger Von der Mannschaft, die aus 21 Köpfen beftand, wurde nur ch. Mann gerettet.

Mes sina, 12. Februar. Kur nach Mitternacht wurde hi ein Erdftoß und ein 8 Sekunden währendes Erd 5 1 Auch in Catania, in Minco, Oppido. Mamertina, Spyracus und Reggio Calabria wurde das Erdbeben wahrgenommen. Stockholm, 9. Februar. Die anbaltende große Kälte (in vergangenen Woche 33 Grad Celsius) hat die . an den 6. bäuden für die Allgemeine Kunsft‘ und Industrie⸗Anz. stellung 1897 in keiner Weise beeinträchtigt. Die Weiterfäbrun, derselben hat man dadurch ermöglicht, daß Arbeiter aus dem hohen Norden herangezogen wurden, denen selbst dieses Klima noch gewissen. maßen milde erschien. Einzelne der Baulichkeiten sind im Innern bereits vollständig fertiggestellt. Die Wohnungsfrege für den er— warteten Zustrom von Besuchern wäbrend der Ausstellung ist dadurch größtentheils erledigt, daß die Ausstellungsleitung selbst eine Aniabl stattlicher Neubauten in der Näbe des Ausstellungẽgeländes über nommen hat und dieselben als Hotels einrichtet.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Erften und Zweiten Beilage.)

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Wetterbericht vom 12. Februar, 1

8 Uhr Morgens.

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Neuf ahrwasser 753 Memel .. 750 Muͤnster .. 766 Karlsruhe. 767 Wiesbaden. I767 München.. I65 Chemnitz.. 165 S Berlin... 761 4 ha Ü. Breslau... 760 3 bedeckt

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Britischen Inseln südostwärts nach dem Alpengebiet und liegt gegenüber einer Depression über dem nörd⸗ Meerleuchten. lichen Schweden. Dementsprechend weben über Zentral⸗ Europa nördliche bis westliche Winde, die in Süd⸗ norwegen stürmisch auftreten. In Deutschland ist das Wetter kälter und heiter, am Morgen herrscht leichter Froft, in den südlichen Gebietstbeilen ift Überall Niederschlag gefallen, stellenweise in erbeb⸗ licher Menge.

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sunkene Glocke. burg. winemünde

eb gr wolkenlos ĩ rechte.

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still bedeckt Uebersicht der Witterung. Gin Hochdruckgebiet erstreckt sich von den

Deutsche Seewarte. Anang 7; Ubr.

de. 6. 2 . rr, , . und der e . 2 1 '

ö z ker, 3 1 , r,. Direktion: Sigmund Lautenburg. Sonnabend: raeb. n ene etzt vom Ober Regi S 2 di f. f bearb Telaff. Del orative di ng vom 5 gr . 1 * Brandt. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. Lautenburg Anfang 75 Üühr

nr. 1 . 563 zonntag. Mittags r: Matin se der Tra⸗ matischen Gesellschaft. Agnete.

Anfang 7 Uhr.

Lustspiel in 1 Aufzug von Oscar Blumenthal. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Mar Grube. Das zweite Gesicht. Lustspiel in 8 Aufzügen von

Theater. Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern

Schauspiel haus. 44. Vorftellung. Abu Seid.

Oscar Blumenthal. In Scene gesetzt vom Ober—⸗ Regisseur Max Grube. Anfang 76 Ühr. Ei j ꝛ]

Sonntag: Opernhaus. 40. Vorstellung. Undine. ine Ba a , . Romantische Zauber⸗Oper in 4 Akten von Albert achmittags 3 ubr, Lortzing. Text nach Fouqué's Erzählung frei be—⸗ arbeitet. Tan von Emil Graeb. Anfang 74 Ubr.

Schauspielbaus. 45. Vorstellung. Der Biblio⸗ thekar. Schwank in 4 Aufzügen von Gustav 1 ire, 2 Uhr.

Neues Königliches Opern Theater (Kroll). Der ; Königslieutenant. Luft spiel in 3 von Karl ,,, Gutzkow. Der Billet. Verkauf zu diefer Vorstellung findet heute und morgen in der Zeit von 8—- 10 und Tel 12 —14 Uhr im Königlichen Schauspielbause statt. ĩ

geld wird nicht erhoben. Anfang 74 Uhr.

Deutsches Theater. Sonnabend: Die ver—

Sonntag, Nachmittags 25 Uhr: Die Weber. Abends 7 Uhr: Die versunkene Glocke.

Berliner Theater. Sonnabend, Nachmittags 3 Ubr: Aschenbrödel. Abends 71 Ubr: Mutter ermäß gten Preifen: Der Obersteiger.

yessing Theater. Sennabend: Zum ersten

ale: Meerleuchten. Schauspiel in 4 Aufzũ Dresd t 72673. irektion: s.

, e n f, 3. ufzũgen res denerstraße 727 Direktion: W. Hasemann. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr (volksthümliche

Montag: Der Fall Clsémencean.

Residenz · Theater. Direktion: Sigmund dauten · burg. Sonnabend: Afsociss. Lustspiel in 3 Akten von Leon Gandillot. Deutsch von Max Schönau.

Sonntag und folgende Tage: Associss. Sonntag, Nachmittags 3 . Preisen: Der Hüttenbesitzer. Schauspiel in Jm Freund und W. Maanstädt. Musik von ver

1 Akten von Georges Ohnet. schiedenen Meistern, arrangiert von Julius Einöde—⸗

Marcelle. Komödie in 4 Akten von Victorien In Se

Sonntag,

holen zu wollen.

Anfang 73 Uhr.

Sonntag: Der kleine Herzog.

Sonnabend: Fran Lientenant.

Roger. Anfang 78 Ubr.

hofer. Anfang 73 Uhr.

Schiller - Theater. Sonnabend, Abends 8 Uhr:

ne n Nachmittags 3 Uhr: Bei balben Preisen: nsere Frauen. Abends 77 Ubr: Wilhelm Saison 1896 97.) Sonnabend, Aber ds 74 Uhr:

. 3 Akten von P. Ferrier und A. Mars. s. Preise): Der Probepfeil. Abends 71 Uhr: von H. . Musik van G. Ser fi i

Sonntag und folgende Tage: Fran Lientenant. Sonntag, Nachmittags 3 Ubr: Trilby.

K Sonntag und die folgenden Tage: Ein fideler Nenes Theater. Schiff bauerdamm 42. / 5. Abend.

Konzerthaus. Karl Meyder⸗ Konzert.

Sonnabend: 21. Operetten⸗ d = Romes und Abend. ö .

Julia. Abends 8 Uhr: Der Millionenbaner. .

Saal Bechstein. Sonnabend, Anfang 74 Uhr: III. Quartett Abend von Hollaender, Nicking,

Theater des Westens. Kantstraße 12. (Babn. Rampelmaun, dektin itwi ö ĩ ö l . = . g. Mitwirkung: Herr Fel hof Zoologischer Garten.) Sonnabend: Der Militär. Dreyschock (Klavier). k

Birkus Renz. Karlftraße. ¶Jubilãums-

Die ꝛc. Abonnenten werden höflichst ersucht, die Vargde Gala Vorftellung. Auffühn, der Nodität.

Preise der Plätze: 3, 2, 150 6 und 75 3. Auf. Sssiers iten Half s im Durchichl Erfolg A *, 150. ( zur zweiten Hälfte des Ab z urchschlagender Erfolg! Aus der Mappe eines Bureau des Theaters des Westens bis zem h. . Riesengebirgs Phantaften. Cine rοmantisch

phantastische Handlung von Direktor Fr. Renz und dem 5 hessischen Hof⸗Balletmeifter August Siems. Außerdem die hervorragendsten

Nummern des Revertoits. Früblingsreigen, geritten

Theater nter den Linden. Behrenstr. 55 / d? .

8 = 94 . r von 5 Damen. D d d

Direktion: Julius Fritzsche. Sonnabend: Der kleine rorgefübrt von ,,

Montag: Die versunkene Glocke. 86 . 6 ö. , 2 . , . von Herrn V. Lecocq. drigent: ugo Herzog. S i ö

, Herr Kapellmeifter Korolanvi. Anfang 71 hr J . r, , ,,

Herrn Robert Renj. 6 Trakehner

Gaberel mit dem Schulpferd Albarac. Sonntag Zwei große Vorstellungen. Nach⸗

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei bis zur Hälfte mittags 4 Uhr (ermäßigte Preise und 1 Kind unter

10 Jahren freih: Lustige Blätter! Großes elek⸗

Mittwoch, den 17. Februar: Strauß⸗Chelus. trisches Ballet. Abends 7 ;

onntag, Nachmittags 27 Ubr; Die Jungfrau 1 Abend: Indi rp w es Ballet. Aben Ubr: „Aus der von Orleans. Abends 77 Uhr: Renaiffance. G Zndigo und die vierzig Räuber. Mappe eines Riesengebirgs⸗Phanutasten“.

Montag: gönig dan rich ssance. Große Ausstaitungt operette

Familien⸗Nachrichten.

Thalia Theater worm. Adolvh Gruft. Theater). Verlobt: Frl. Glisabeth Sibetß mit Hun.

Hauptmann Otto von Fumetti (HGüstrow i. M.. FTrl. Hildegard Herrmann mit Hrn. Regierungs- Assesser und Prem. Lieut, d. R. Hugo Ganse (Scheitnig Breslau). Frl. Else Brunnemann mit Hrn. Gerichts- Assessor Paul Ghrenberg (Lauban = Landsberg a. W).

Geboren: Ein Sohn: Srn. Regierungs⸗Assessor M. von Brakenbausen (Neu Ruppin). Hrn. , ,, (Oppeln). Hrn. komm.

eis⸗Schulinspektor Thaer (Schwelm)

Vaudeville in

Jentral Theater. Alte Jakobstraße 30. 8 3

Ben ; = Gestorben: h 244

Direltion: Richard Schultz Sonnabend: Emil Thomas e ,,, a. G. Novität! Ein fideler Abend. Burleske . r: Bei halben dramatische Revue in [ Vorspiel und 3 Bildern von beimer Ober- Justiz⸗ Rath Adolf Etienne

(Cbarlottenburg). Hr. Amtsgerichts. Rath a. D. Guftar Bochkolz (Straßburg i. E.. Hr. Se⸗

(Göttingen). Hrn. Amterath Ri ter Gretchen e ,

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.

ene geseßzt von Sigmurd Konzerte.

e: Marcelle.

Sing · Akademie. Sonnabend, Anfang 8 Uhr: IL. Konzert von Leonora Jackson (Violine) mit dem Phiiharmonischen Orchefter, unter gütiger Leitung des Herrn Professor J. Joachim.

Verlag der Expedition (Schol) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlage⸗ Anstalt Berlin 8SsW., Wi straße Nr. 32. Sechs Beilagen leinschließlich Börsen· Beilage),

und die Gewinnlifte der dritten Klaffe der erften Weseler Geld⸗Lotterie.

Mn 32.

Berichte von dentschen Fruchtmãrkten.

Berlin, Freitag, den 12. Februar

Qualitãt

gering mittel gut

Ver⸗

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Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner

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12,00 12,00 11 12,60 12.95

schnitteyreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.

Weizen. Rogg

Gerste. 12,55 16,80 16,80 13,30 14,550

Hafer.

11,60 Q 1160 is 6h 12,10 12,30 12,990 13,10 . K 19„0 Bemerkung. Die verkaufte Menge wird auf volle Doppeljentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Der Durch⸗

16,30 ; ;. . = . 17,090 16,5 10.2. 30 15,70 . . ; . ? .

1670 . = ö 17,00 1600 11.2.

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1710 11.2.

Deutscher Reichstag. 173. Sitzung vom 11. Februar 1897, 1 Uhr.

Das Haus setzt die am Donnerstag, den 4. d. M., abae⸗ brochene Berathung über den Antrag der Abgg. Auer (Soz) und Gen. wegen des Achtstundentages fort.

Agg. von Puttkam er-Plauth (d. kon wendet sich gegen den Antrag, der nur der Agitation diene und schließlich zur Schädi⸗ ö der Arbeiter führe, wie ja auch der Hamburger Ausstand zum achtbeil der Arbeiter ausgeschlagen sei und zu blutigen Zu— sammenstößen geführt habe. Deshalb müsse man den sozialdemo⸗ kratischen Forderungen gegenüber sehr vorsichtig sein. Die Ver⸗ kärzung der Arbeitszeit werde zu einer Verminderung der Arbeit und des Arbeitslohnes führen; wenn der Lohn derselbe bleiben solle, dann müßte man von den Arbeitern bessere Leistungen verlangen, wozu nicht alle im stande seien. Die schwachen Kräfte würden dann entlassen werden. Von einer Reservearmee Arbeitsloser könne man nicht sprechen, denn in den Großstädten finde jeder Arbeitswillige Be— schäftigung. Wenn man den Arbeitern helfen wolle, dann solle man bor dem Zujug nach den großen Städten warnen. Mit dem Zebn—⸗ stundertag habe man angefangen; wenn man den Achtstundentag erreicht babe, werde die Agitation für den Siebenstundentag be⸗ ginnen. Deutsch seien solche Anträge nicht, denn die deutschen Arbeiter wollten durch Arbeit und Selbstbilfe vorwärts kommen, von der lollektipistischen Arbeit wollten sie nichts wissen. Von dem Boden der KLaiserlichen Botschaften entferne man sich nicht; man habe fteudi die schweren Lasten der Versickerung der Arbeiter auf f genommen. Daß Kaiserliche Versprechungen nicht ein⸗ gelöst seien, dem müsse entschieden widersprochen werden. Der Kaiser heile die Souveränität im Reiche mit den anderen Bundesfürsten. Nach den Intentionen des Kaisers sei die soziale Gesetzgebung geschaffen, die viel mehr für die Arbeiter bedeute, als alle sozigldemokratische Agitation. Wenn in einigen Betriebszweigen die Arbeitszeit zu lang sei, dann sollten die Sozialdemokraten sich schriftlich an den Bundes rath wenden, der ja nur zu leicht auf solche Anregungen eingehe, vie die den Kleinbetrieb schwer schädigende Bäckereiverordnung beweise. Aber freilich, bei einem solchen Vorgehen fehle die öffentliche Agitation, die doch der Hauptzweck sei. Es herrsche überall das Gefübl, daß für die kleinen Unternehmer in Gewerbe und Landwirtbschaft auch einmal etwas geschehen müsse; denn ihnen gehe es meist schlechter als den Arbeitern. Der Hinweis auf England sei nicht maßgebend, denn der englische Arbeiter fei geschickter und lebe besser. Mit der verbesserten Technik seien die Löhne gestiegen und sei die Arbeitszeit verkürzt worden, Der Antrag zeige, daß die Jeit der Wahlen beranrücke. Seine Partei lasse fich don solchen Rücksichten nicht beeinflussen, selbst auf die Jefahr eines Stimmenverlustes hin. Die Mehrzahl der nicht irre geführten deutschen Arbeiter stehe hinter ihr. . . Abg. Hüpeden 3 k. F: Weite Kreise der Arbeiter bedürfen einer Verkürzung der Arbeitszeit nicht, aber den Dienstboten 3. B. wird jbre Sonntagsruhe durch die Geselligkeitepflege am Sonntag gekürt. Hier und bei den Handlungsgebilfen müßte geholfen werden, aber der Antrag ist zu umfassend und deshalb nicht annehmbar, , kann man aber nicht zugestehen, daß der kleine Betrieb längere Arbeitszeit brauche; ein Kleinbetrieb kann sich nicht auf Kosten der Gesundheit seiner Arbeiter erhalten. Von der freien Ent. le nnn der Arbeiter, ihre Kräfte auszunutzen, kann hierbei nicht die Rede sein. Je weniger man den Arbeitern Selbsthilfe durch die Organifation geftattet, desto mehr muß man mit der Stgats. bilfe berportreten? Die alljulange Arbeitszeit führt zur Trunksucht und jur Entwöhnung von böheren Genüssen. Man sollte etwas muthiger fein. Die Gebildeten kommen ja allmählich zu der Ein- sicht, daß den Arbeitern hier geholfen werden muß. Der Vorredner bat wenigfteng nicht bebauptet, daß die Februar ⸗Erlasse von 1880 ausgeführt seien. Der Handels. Minister von Berlepsch hat erklärt, daß fle noch nicht erfüllt sind. Wo wären denn auch die Einigungs- ämter, die Organifationen der Arbeiter? Der Hamburger Ausstand 55. daß die Arbeiterfrage eine Organisationsfrage ist. Wenn dem rrer Naumann ein Platz bei den Sozialdemokraten angewiesen wird, so hoffe ich, daß er bald in der Lage sein wird, sich hier einen latz zu fuchen. Die gewerkschaftliche Bewegung, auf. welche der dfarrer Naumann die Arbeiter verweist. ist keine grundsätzlich sozia—⸗ istische; die letztere, die mehr politische, lebt von der Hoffnungs— lost der heutigen Zustände.

Abg. Pr. Freer Von Hertling (Zentr) legt den Standpunkt des en, dar, wie er in dem auf die Kaiserlichen Erlasse von 1890

berufenden Antrage Hitze wegen Ginführung einer Arbeitswoche von

63 Stunden zum Ausdruck gekommen sei, und vertheidigt folgenden,

hee den Fall der Ablehnung dieses Antrages gestellten Eventual-

antrag:

„Die verbündeten Regierungen zu ersuchen; 1) Erhebungen, insbesondere unter Befragung der Gewerbeaufsichtsbeamten, der Krankenkassenvorstände und ⸗Aerzte, sowie durch Vergleichung der Statistik der Krankenkassen und Invaliditätsanstalten darüber anzustellen, in welchen gewerblichen Betrieben durch übermäßige Dauer der täglichen Arbeitszeit die Gesundheit der Arbeiter gefährdet wird; 2) auf Grund dieser Erbebungen überall dort, wo eine solche Gesundheitsgefährdung vorliegt, in Ausführung des 5 120 9. Abs. 3 der e,, , . durch entsprechende Verordnungen die Arbeitszeit zu regeln.“

Der sozialdemokratische Antrag beziehe sich nur auf die gewerb⸗ lichen Arbeiter und degradiere dadurch die landwirthschaftlichen Arbeiter. Schon 1882 habe er unter Verwerfung allzu weit gehenden Zwanges den Schutz der Persönlichkeit des Arbeiters, insbesondere der Frauen und der jugendlichen Arbeiter verlangt. Die Gesundheit der Arbeiter gehe allen sonstigen Interessen der Betriebe voran.

Abg. von Kardo rff (Rw.): Ich glaube nicht, für den ursprüng⸗ lichen Antrag des Zentrums stimmen zu können, wohl aber für den Eventualantrag. Die Sozialdemokraten verwahren sich dagegen, daß ihr Antrag lediglich agitatorisch sei; sie weisen auf die Betriehe bin, in denen der Achtstundentag schon eingeführt ist. Wenn die Fabrikanten selbst den Nutzen erkennen, dann werden sie sich nicht aus bloßer , n, gegen denselben sperren. Die Wirkungen des Acht⸗ tundentages kann man heute kaum statistisch feststellen. Sollte die intensivere Arbeit nicht zur Schädigung der Gesundheit führen? Der beste Interpret der Kaiserlichen Erlasse von 1890. Herr von Berlepsch, hat in denselben keine Befürwortung des Normalarbeite tags für erwachsene Arbeiter gefunden. Herr von Berlepsch wird seinen Posten wohl verlassen haben, weil er bezüglich der Arbeiterorganisationen nicht mit den verbündeten Regierungen übereinstimmte. Der Reichstag und die Regierung werden den sozialdemokratischen Antrag nicht annehmen. Die Regierung thäte am besten, den Antrag damit zu beantworten, daß sie die Bäckereiverordnung suspendiert, bis die vom Vorredner beantragte Enquste angestellt sein wird. Aus allen Theilen Deutschlands habe ich Zuschriften erhalten, daß die kleinen Betriebe bei der Verordnung nicht bestehen und die damit verbundenen Polizeimaßregeln nicht ertragen können, daß die Ge- fellen Sozialdemokraten geworden sind und das gute Verhältni zwischen Gesellen und Meister aufgehört hat. Der Achtstundentag ö. keine Maßregel der Evolution, sondern der Revolution. Der Kultur fortschritt beruht auf der größeren Herrschaft über die Kräfte der Ratur, solche Anträge aber hindern den Fortschritt. Ein Druck auf die Völker kann ja eine Revolution hervorrufen, die Evolution ist aber eine fehr langsame. Der Antrag hat nur den Zweck, die Sozial demokratie zu rehabilitieren nach dem Fiasko des Hamburger Aus— standes; deshalb sollte der Bundesrath die Bäckereiverordnung auf⸗ beben und die Bedrohung der Arbeitswilligen seitens der Ausständigen durch gesetzliche Mittel verhindern.

Die Abgg. Rösicke (6. k. F) und Dr. Pachnicke fr. Vgg.) beantragen, die Nr. 2 des Eventualantrages des

entrums folgendermaßen zu fassen:

Auf Grund dieser Erhebungen für diejenigen Betriebe, in welchen eine solche Gesundheitsgefäbrdung vorliegt, in Aus führung des § 1206 Absatz 3 der Gewerbeordnung oder im Wege der Reichsgesetz gebung die Arbeitszeit zu regeln.

Abg. Hilpert (b. 6. F) erklärt sich gegen den Achtstunden⸗ Arbeitstag und gegen die .

Abg. Rösicke (b. F. F): Der sozialdemokratische Antrag hat keine fozialistische Tendenz ebensowenig wie der Antrag des Zentrums, der den hygienischen Maximalarbeitstag verlangt. Wenn man neben den hygienischen Gründen auch wirthschafiliche und ethische hineinziebt, fo wird der Antrag dadurch noch nicht revolutionär. eine internationale Regelung der Frage nicht möglich ist, so würde eine Regelung in Deutschland allein 6. unvartheilhaft sein, zumal der Ünterschied zwischen der bestehenden Arbeitszeit und dem Acht ftundentag eine zu große ist. Es soll nur bewiesen werden, daß alle Parteien mit Ausnahme der Sozialdemokratie nicht arbeiterfreundlich find. Hätten die Sozialremokraten die Mehrbeit, sie würden den Antrag aus wirthschaftlichen Gründen nicht annehmen. Ver⸗ kürzte Arbeitsjeit kann eine Mebrleistung zur Folge haben, aber nicht, wenn man von 10, 11 oder 12 Stunden auf 8 Stunden zurückgeht. Es wird alfo eine Lohnverkürzung eintreten, der die Arbeiter nicht

1897.

mit den niedrigsten Löhnen und der längften Arbeitszeit. Jedenfalls kann man nicht überall , verfahren. Redner verweist auf die ne,, z 1206 der Gewerbeordnung, aber unter Zu⸗ stimmung des Reichstages.

Abg. Dr. Graf Ude zu Stolberg Wernigerode C. kons.): In den Kaiserlichen Erlassen war ein Maximalarbeitstag für erwachsene Ärbeiter nicht vorgesehen. Der Prinzivalantrag Hitze ift überflüssig für die Fabriken und schädlich für die Kleinbetriebe. Die Arbeitszeit an sich ist nicht maßgebend, sondern die damit verbundene Gesund⸗ heitsgefährdung; die letztere ist bezüglich der Bäckereien nicht er wiesen. Die Statiftik sollte erst die Gesundheitsgefährlichkeit der ver⸗ schiedenen Betriebe nachweisen. Deshalb stimmen wir für den Cventualantrag des Zentrum.

Abg. Schall (Mons) schließt sich den Ausführungen des Vor- redners an und bedauert, das Geistliche so weit gingen, sich auf Seite der Arbeiter allein zu ftellen. Es sei Schwäche des Kirchen⸗ regiments, daß sie das dulde. Wenn Herr Naumann in den Reichs- tag komme, dann babe er hoffentlich den Pastor abgelegt; denn eine solche Kollegenschaft wärde ibm, dem Redner, unangenehm sein. Wenn die Staatsbetriebe mit der Vertürzung der Arbeits eit vor⸗ angingen, dann würden die Privatbetriebe benachtbeiligt in ihrer Konkurrenzfhigkeit.

Abg. Hr. Förster⸗Neustettin (Reformp.) beantragt, in den . Hitze die 63 ftündige Rormalarbeitswoche auch für das erkehrswesen einzufügen.

Abg. Dr. Schneider (fr. Volksp.) beantragt, den S 120 lediglich im Wege der Gesetzgebung, nicht im Wege der Verordnung aus— zuführen; der Widerstand, den die Bäckereiverordnung gefunden babe, beweise die Nützlichkeit der Mitwirkung des Reichstages.

Abg. Legien (Soz) stellt fest, daß die Regierung keine Stellung zu dem Antrage genommen habe. Agitatorisch sei derselbe nicht; denn da der zehnftündige Arbeitstag bereits im vollen Umfange be— sftehe, könne man nicht mehr für denselben eintreten. Herr von Hertling sei im Gegensatz zu dem Abg. Hitze der Vertreter des Unter⸗ nehmerthums im Jentrum. Redner führt verschiedene Beispiele an jum Beweise, daß die Arbeit in kürzerer Zeit intensiver, die Löhne böber würden, und weist die Behauptung zurück, daß der Ausstand in Hamburg zu Sxeessen geführt hätte. Der Abg. Schneider stelle sich mit den Hirsch⸗Duncker'schen Gewerkvereinen in Widerspruch, denn diese hätten 1894 einen neunstündigen, für gesundbeitsschädliche Be—⸗ triebe einen achtstündigen Normalarbeitstag verlangt.

Hierauf wird ein Vertagungsantrag angenommen. Nach persõnlichen Bemerkungen der Abgg. Freiherr Heyl zu Terrng heim (nl), peden, Freiherr von Hertling und Schall erhält außerhalb der Tagesordnung das Wort Abg. Graf von Mirbach (dekons.): Ich war gejwungen, wenige Stunden nach der Sitzung am Freitag in dringlichen Angelegenheiten nach Hause ju reisen, und habe aus Zeitungsnachrichten und durch Einsicht in das Stenogramm gefunden, daß der Abg. Dr. Lieber einen überaus scharfen Angriff gegen mich ausgesprochen hat. Er erklärte: wenn meine Erklärung im weiteren Verlaufe der Sitzung erfolgt wäre, so würde er von seinem Standpunkt aus befriedigt worden sein. Herr Pr. Lieber hätte Gelegenheit gehabt, damals sich sofort gegen mich zu wenden, und ich hätte damals sicher jedes Bedenken in Bezug auf meine Loyalität zerstreut. Statt dessen haben sehr heftige Angriffe gegen meine Person sich vollzogen. Meine Bemerkung im Zusammen— bange mit der Erklärung, die ich im weiteren Verlauf der Sitzung gab, sollte nichts Verletzendes haben. Wenn trotz dieser Erklärung derartige Angriffe wie die des Herrn Dr. Lieber, von einer anderen Seite des Hauses erfolgt wären, würde ich kein Wort darüber verloren baben. Ganz anders liegt die Situation, wenn ein derartiger scharfer Angriff aus den Reihen des Zentrums vorliegt. Ich kann nachweisen, daß die Herren vom Zentrum keinen Grund haben, meiner Persön⸗ lichkeit irgend welches Mißtrauen entgegenzubringen. Ich bitte, mir aus meiner recht langen parlamentarischen Vergangenbeit nachzu⸗ weisen, ob jemals in irgend einem Falle, wo eine Meinungs verschieden, beit jwischen den Herren vom Zentrum und mir bestanden hat, ich irgend welche Schärfe angewendet habe. Ich habe niemals von seiten der Herren vom Zentrum irgend eine Anerkennung oder einen Dank, aber ich hätte von ihnen eine gerechte Beurtheilung erwartet. Es sei bei mir ein Mangel an vornehmer Haltung bemerkbar; das ist eine persönliche Verletzung, wofür bei noch so unfreundlicher Interpretation meiner Bemerkung ein Analogon meines Erachtens nicht zu finden ist. Ich will hier nicht allgemein die Frage stellen, ob ich den Herrn Dr. Lieber als kompetent anerkennen würde für die Entscheidung der Frage, was vornehm ist. In einer sachlichen Diskussion im Parlament sst eine vornehme Tonart etwas, was von großer Bedeutung ist. Ich glaube, die rechte Seite des Hauses braucht ein Urtheil nach dieser Richtung nicht zu scheuen. Da ich in Anklagezustand versetzt bin, so darf ich über mich hier nicht sprechen. Ich resümire mich dahin; ein fo scharfer Angriff ist nicht gerechtfertigt gewesen, und ich weise diesen scharfen Vorwurf auf das entschiedenste zurück. .

Abg. Dr. Lie ber (Zentr.): Herr Graf von Mirbach hat gemeint, ich bätte Gelegenbeit gehabt, mich sofort nach seinem Ausfalle , ihn zu wenden. Ich muß gestehen, daß Herr von Mirbach Recht hat, und ich muß jur Erläuterung des Umstandes, daß ich mich erst am folgenden Tage gegen ihn wandte, dem Haufe mittheilen, daß ich auch die Absicht hatte, mich sofort gegen ihn zu wenden, und daß ich von dieser Abficht nur Abstand genommen habe, weil mir von Freunden des Herrn von Mirbach eine befriedigende Erklärung am Schlusse der Sitzung in Aussicht gestellt war. Da diese Erklärung auch nach Änsicht meiner politischen Freunde nicht befriedigend war, mußte ich es am folgenden Tage thun. Er scheint mir vorzuwerfen, daß ich das in seiner Abwesenbeit gethan habe. In der Regel versteht man unter Angriffen auf Äbwesende Angriffe auf solche, die einem Parlament nicht angehören; von einem Parlamentsmitglied wird vorausgesetzt, daß es seine Pflicht erfüllt. Er kann sich aber um fo weniger ber diese Abwehr meiner Partei, muß ich sagen, seines An⸗ griffs beschweren, als ich aus drüdlich mein lebhaftes Bedauern darüber ausgesprochen habe, ihn nicht an seinem Platze zu sehen. An seiner Abwesenbeit bin ich meinerseits absolut unschuldig, und eine andere Gelegenheit, ihm zu antworten, als an diesem folgenden Tage hatte ich nicht. Nun hat der Graf Mirbach geglaubt, nur ein Zweifel an der Loyalität seiner Person, nur ein Mißtrauen gegen seine am Schluß der en, ,, , abgegebene Erklärung habe mich ju elnem solchen Urthell berechtigen können. Graf Mirbach hat entweder nicht gelesen oder nicht verstanden oder nicht verstehen wollen, daß ich in meinen Darlegungen selbst wie in der Entgegnung gegenüber dem Borsitzenden der konservativen Partei aus drücklich darauf aufmerksam gemacht habe, daß die persönliche Seite für mich nach seiner Erklärung vollständig ausscheide und daß ich nur im Willen meiner pelitischen Freunde, und, um meinen eigenen Gefühlen zu genügen, mich gegen den von ihm gesetzten und nicht zurückgenommenen objektiven Thatbestand gewendet habe. Wie nun Graf Mirbach aus dieser meiner Erklärung einen Zweifel an seiner Lohalisät, ein Mißtrauen gegen seine Erklärungen schlechthin, die ich acceptirt habe, herleiten will, verstehe ich nicht. Ich muß das wiederum nur als einen Ausdruck der Verlegenheit betrachten, in die der Herr Graf sich selbst, nicht aber ich ihn gebracht habe. muß ihm e g das Recht bestreiten, über Abwesenheit eines Abgeordneten bier Beschwerde zu führen. Hat etwa der Graf Limburg.

entgegentreten können. Besonders geschädigt würden die Arbeiter

obwohl er Mitglied des Reichtztages ist, irgend welche Bedenken ge⸗