in Glutbhen und Schimmer — und schwindet wieder, wie eg kam — es läßt sich nicht balten. In den Lüften verfliegt es, versinkt im Meer — und wieder liegt über uns die Nacht, noch schwärzer, als sie zuvor gewesen, und eine Sehnsucht ist geblieben, die sich nie wieder stillen läßt — niemals wieder! — Der Aufführung die ses poetisch ungemein fesselnden Werkes verschaffte in eister Linie die meifterbafte Inscenierung, welche sich dem Stimmungsgehalte trefflich anpaßte, den Erfolg. Namentlich war der dritte Akt mit seinem. Waldweben von zündender Wirkung, sodaß am Schluß desselben der Direktor Dr Blumenthal einige Dankes worte für den abwesenden Dichter an das Publikum richten konnte. Den Darstellern der drei Hauptrollen gebührt, trotzdem sie ibnen eigentlich durchgehends nicht völlig zuzusagen schienen, volle Anerkennung; diese waren Herr Stahl als Majoratsherr, 2 Jäger als Elisabeth und Herr Stock hausen als Fritz. in ige rur in Episodenrollen verwendete Volke. 1yven fanden in Herrn Schönfeld und den Damen Wirth und Pagay hervorragende Vertreter.
Im Königlichen Opernhguse gelangen am Donnerstag Teoncavallo's ‚Bajazii! und das Ballet ‚Phantasien im Bremer Rathskeller zur Aufführung. . .
Im Königlichen Schauspielhause geht morgen Shake⸗ jvear s „König Heinrich IV.“ 2. Theil, mit Benutzung der Schlegel⸗ Tieck'schen Uebersetzung für die deutsche Bähne bearbeitet von Wilbelm Dechelhäuser, in nachstehender Besetzung in Scene: König Hein⸗ rich IV.: Herr Ludwig; Prinz Heinrich von Wales: Watkowsky; Prinz Johann von Lancaster, Herr R. Arndt; Prinz Themas von Clarence: Heir ge Prinz Humphrey von Gloster: Fräulein Krause; Graf von Warwick: Herr Never; Ober- richter: rr Klein; Graf von Northumberland: Herr Kahle; Eezbischof von Jork: Herr Plaschke; Lord Mowbray, Herr Arndt; Lord Hastings: Herr Keßler; Lord Bardolph: Herr Hübener; Morton: Herr Winter; Travers; Herr Hartmann; Falstaff: Herr Molenar; Bardolxyh: err Heine; Pistol: Herr Vollmer; Poins: Herr Purschian; 2 Fräulein Hautner; Friedensrichter: die Herren Link und Eichboll; Darid: Herr Blencke; Lady Northumberland: Fräulein Abich; Lady Percy: Fräulein Lindner; Frau Hurtig: Frau Schramm; Dortchen Lakenzeißer: Fran Conrad. — De Handlung spielt in England in den Jahren 1403 bis 1413. — Neu sind folgende Dekorationen; Gemach auf Burg Warkworth, Zimmer beim Erzbischof, Wirthsstube vom De— lorafionsmalerBukacz- Berlin; Straße in London, Zimmer des Königs vom Königlichen Theatermaler. Quagllo Berlin; Hof im Hause des Friedensrichters, Flur im Hause des Friedensrichters vom De korationsmaler Wagner⸗Berlin; Schlafzimmer des Königs in Westminster, Feststraße vor Westminster vom Herzoglichen Hofmaler Professor Brückner -Coburg. Die Kostüme sind nach den Zeichnungen und Angaben des Theater⸗Kostümiers Maler Guthknechk angefertigt. Die Inscenierung hat der Qber-Regisseur Grube, die dekorative Einrichtung der Ober⸗Inspektor Brandt besorgt. — Am Mittwoch wird Nicolai Gogol's Lustspiel Der Revisor“ ge= geben. Die angekündigte Vorstellung von Raimund's „Verschwender“ wird derschoben. ‚ . .
Ludwig Fulda's neues dramatisches Märchen Der Sohn des Kbalffen' soll im Deutschen Theater am Sonnabend, den 27. . M, zur erften Aufführung zelangen. ⸗
Zu der am Sonnabend im Schiller-Theater zum Besten der J, der Genossenschaft deutscher Bübnenangehörigen statt⸗ findenden ersten Aufführung von „Doktor Schmidt“, Lustspiel in drei
Akten bon Dr. Weitbrecht, und „Der letzte 2 Familiendrama in einem Akt von Paul Linsemann, beginnt der Vorverkauf morgen an der Kasse des Theaters und im Bureau der Genossenschaft, Char⸗ lottenstraße S5.
Das Theater des Westens ist in ein neues Stadium ge treten: Am Sonnabend ist die gesammte artistische und technische Leitung dem Hofschauspieler Max Hofpauer, der bisber als Regisseur und Darsteller an dieser Bähne thätig gewesen, übertragen worden. Die neue Leitung wird versuchen, mit dem gegenwärtigen und durch Heranziehung neuer Kräfte ergänzten Personal das Inftitut einer stetigen künstleris Entwickelung entgegenzuführen.
Im Theater Unter den Linden beginnt am Donnerstag, den 18. 8. M., der erste Abend des Strauß ⸗Cyelus“ mit dem ersten Werke des Meisters: Indigo und Lie vierzig Räuber. Die Bearbeitung des Textes für das hiesige Theater war die letzte Arbeit des verstorbenen riftstellers Eduard Jacobson. .
Bei dem nächsten Orgelvortrag in der Marienkirche am Mittwoch, Mittags 12 Uhr, werden Fräulein Welda Munscheid aus Dresden, Fräulein Emma Raddatz, der Cellist Herr P. Treff und der Organist Ernst Rasch aus Neu Ruppin mitwirken.
ist frei. Mannigfaltiges.
An dem neuen Hause des Vereins dentscher Ingenieure“ Ecke der Charlotten⸗ und Mittelftraße) wurde am Sonnabend die r onzeb ũ ste des verewigten Gebeimen Raths, Professors F. Grashof aufgestellt. Es war dafür an der Sandsteinfagade ein besonderer Platz vorgeseben, dessen rundförmiger ,, von Lorbeerzweigen um⸗ rankt ist; die Cartouche am Sockel trägt die verschlungenen Anfangs⸗ buchstaben V. D. J. — Grasbof, der in der Blüthe der Manneskraft dargestellt ift, hat den großen Verein 20 Jabre hindurch geleitet und zäblte zu seinen Gründen. Die Büste, von Professor Karl Friedrich Moest⸗Karlsruhe, ist ein Abguß der an GSrashof's Wirkungsstätte er⸗ richteten Denkmals büste.
Am Mittwoch, den 17. Februar, wird Herr Hauptmann Georg Schweitzer im Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (im ä,. Saale des Kaiserbofes', Abends 8 Uhr) den bereits an⸗ gekündigten Vortrag vor Herren und Damen balten. Das Thema lautet: Aus dem Leben Emin Paschas und aus seinen zur Vorlage gelangenden letzten Tagebüchern.“
Bei dem Winterfest des Deutschen Schriftsteller⸗Ver⸗ bandes, welches am 26. Februar in der Philbarmonie stattfindet, gelangt ein für diesen Abend verfaßtes Festspiel von Rudolf Gense zur Aufführung. Hieran schließt sich ein von Herren und Damen aufgeführter Bauernreigen mit Gesang, dessen Einsudierung der Königliche Tänzer und Tanzlehrer Mürich übernommen bat. Der Kartenverkauf (für Mitglieder und deren Angehörige 5 , für Gäste 10 6) sindet täglich bon 9 bis 4 Uhr im Festkureau, Potsdamer straße 12 c, Gartenhaus, statt. Nähere Auskünfte über Kostüm— fragen 24. werden daselbst von Damen des Comités in der Zeit von 2 bis 4 Uhr ertheilt.
München, 14 5 Zur Vorfeier der hundert jäb rigen Wieder kehr des Geburtstages Kaiser Wil belm'sl. veranstaltete die Münchener Studentenschaft gestern Abend im großen Saale des Löwenbräu Kellers einen glänzenden Fest⸗ Kommers, welchem, dem W. T. B.“ zufolge, auch Ihre
Fern auf die drei
Der Eintritt
goönigli iten die Prinzen Ludwig und k e,,
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Seine Majestät den Kaiser, che Königliche Hoabeit den Prinz
Regenten und die beiden anwesenden Prinzen hielt Student Wüst
die Festrede, nach deren Beendigung die Wacht am Rhein“ gesungen
wurde. Von weiteren Reden fand besonders lebhaften Widerhall die⸗
aladine des Heldenkaisers: Bismarck, Moltke und oon. An Seine Majestãt den Kaiser und Seine Königliche Hoheit den
Prinz Regenten sowie an den Fürsten Bismarck wurden Huldigung.
Telegramme abgesandt.
London, 13. Februar. Beim Probieren von Zündern für Torpedos fand am vergangenen Donnerstag auf der Kapstation an Bord des kritischen Kreuzers „Gibraltar“ eine Explosion statt, bei der vier Mann getödtet wurden.
St. Petersburg, 13. Februar. Aus allen Theilen des Reichs laufen Meldungen über heftige Stürme und starken Frost ein. In und um Odessa bat, dem Regierungsboten? zu= folge, ein starker Sturm, verbunden mit Regen und Froft, sämmtliche Telegraphenlinien beschädigt. Obgleich Odessa mit Kiew und Warschau wiederum telegraphisch verbunden sei, so seien doch neue Beschädigungen des Telegraphen⸗ netzes durch den andauernden Frost zu befürchten. Wie die Nowoje Wremja“ berichtet, bat der Sturm in Odessa so gewüthet, daß die Telephon. und die Telegraphenleitung vellständig zerstört sind. Sämmtliche Telegraphenpfosten seien umgebrechen, zwei Menschen erschlagen, viele verletzt worden. Einzelne 6 seien durch umgebrochene Pfosten und Leitungsdrähte für den Verkehr gesperrt.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Berlin, 15. Februar. (W. T. B.) Die Vorstellungen, welche gestern die Vertreter sämmtlicher Großmächte in Athen unter Hinweis auf die aus der völkerrechtswidrigen Haltung Griechenlands für den europäischen Frieden sich ergebende Gefahr gemacht haben, sind von dem griechischen Minister des Aeußern mit der Erwiderung beantwortet worden, daß Griechenland Kreta besetzen werde. Nach diesem Vorgange erachtet es die Kaiserliche Regierung zunächst nicht mehr ihrer Würde entsprechend, weitere diplomatische Schritte in Athen zu thun. Nach vorherigem Meinungsaustausch mit den Kabinetten der übrigen Großmächte erhielt der Kommandant von S. M. S. „Kaiserin Augusta“, welches in den nächsten Tagen vor Kanen eintrifft, den Befehl, im Einvernehmen mit den kommandierenden , . der übrigen in den kretensischen Gewässern versammelten Seestreitkräfte der Großmächte jeden feindseligen Akt Griechenlands zu verhindern und außerdem zur Wiederherstellung der Ordnung und zur Vermeidung weiteren Blutvergießens thunlichst mitzuwirken.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
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Wetterbericht vom 15. Februar,
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Stationen.
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28
t 8 Uhr Morgens.
Belmullet. . 770 Aberdeen. Chriftiansund Kopenhagen. Stockholm. aparanda .- koskanu·. 741 Cork. Queens nn, 772 Therbourg .
98 Uhr.
DOpernhauses ein Subseriptions⸗-Ball statt. Alle den Ball betreffenden Schreiben wolle man unter der Adresse: General- Intendantur der Königlichen Schau⸗ . Französischestraße 36, einreichen und, mit der Ballangelegenheit' versehen. Eintritt in
j ; das Königliche Opernhaus zum Subseriptions⸗Ball: . 1) Balltheilnehmer durch Thüren Nr. 1,2 und 3 (dem Universitãtsgebäude gegenüber). e mit Eintrittskarten rechts gelegener Plätze durch Thür Nr. 4 (vis-à- vis 3) Zuschauer mit Eintrittskarten links gelegener Plätze durch Thür Nr. 14 (vis A-vis dem Prin- zessinnen⸗Palais). Die Anfahrt sämmtlicher ; ist nur von Unter den Linden aus gestattet. Die Abfahrt findet statt: zü . und 3, nach der Schloßbrückè und nach den Linden zu (die Wagen stellen sich vor dem Overnhause, Front nach demselben, auf). 2) V= Ur. 4 und 14, ebenfalls nach den Linden zu (die Wagen stellen sich auf dem gepflasterten Theil des Dpernplatzes bis an die Behrenftraße bin auf). Er⸗ öffnung des Hauses
Direktion: Julius Fritzsche. Obersteiger. und L. Held. — Herr Kapellmeister Korolanyi.
Mittwoch: Der Obersteiger. 2 Zuschsuer und die vierzig Räuber. operette mit 3 großen Ballets.
der Königlichen Bibliothek).
agen Dresdenerstraße 72.73. Dienstag: I) Von der Thür Nr. 1, 2 t. von H. Hirschel. Roger. Anfang 74 Uhr.
Von der Thür
Bentral Theater. Alte
74 Uhr. Beginn des Balles
Theater Anter den Linden. Behrenstt. S6 / 67. Dienstaaꝝ: Operette in 3 Akten von M. West Musik von C. Zeller. Anfang 77 Ubr.
Donnerstag: Strauß ⸗Cyclus. 1. Abend: Indigo Große Ausstattungẽ⸗
Thalia Theater (vorm. Adolph Ernst⸗ Theater). Von Direktion: W. Hasemann. Frau Lientenant. 3 Akten von P. Ferrier und A. Mars. Musik von G. Serpette und V.
Mittwoch und folgende Tage: Frau Lieutenant. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Trilby.
Jakobstraße 30. Direktion: Richard Schultz. Dienstag: Emil Thomas
Hoffmann (Gesang). Max Pauer ( Elavier), Loewenberg (II. Violine), Schloming (Viola) und Gowa (II. Cello).
Der
Dirigent: Konzerthaus. Karl Meyder⸗ Konzert. Dienstag: Quverturen Der Beherrscher der
Geister ! von Weber, Tannhäuser' von Wagner,
Die Puppe von Nürnkerg von Adam. Phantasie
aus „Don Juan“ von Mozart. Waljer Fliegende
Blätter“ von Seifert. Czardas. Seenen (Hejre Kati)
Jeno Hubay (Herr Carnier). Ungarische
Rhapsodie Nr. 2 von Liszt. Ständchen am Morgen“
für Cornet-à Piston von Wolff (Herr Werner).
Saal echstein. Dienstag, Anfang 73 Uhr: EL. (letzter) Klavier Abend von Akos von Butt kay.
Birkus Renz. Karlstraße. ¶ Jubiläums- Saison 1896/97.) Dienstag, Abends 76 Ubr, findet an Stelle der angekündigten und bis auf
Vaudeville in Deutsch
Swinemünde .
.
I69 OM d 764 still wolkenlos 764 still hedeckt
Uebersicht der Witterung.
Die Witterung West-⸗Europas stebt unter dem Einfluß eines Hochdruckgebietes, dessen Kern westlich von den britischen Inseln liegt, während ein neues Minimum in der Gegend von Moskau lagert. Bei schwachen nördlichen bis östlichen Winden ist das Wetter in Deutschland kälter und trübe, vielfach ist Niederschlag gefallen; ganz Deutschland, die südlichen Gebietstheile ausgenommen, hat Frostwetter, nur an der westdeutschen Küste herrscht heitere Witterung. Am Bottnischen Busen und in den angrenzenden Gebietstheilen berrscht strenge Kälte.
Deutsche Seewarte. Theater.
Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern- haus: Keine Vorstellung.
Schauspielbaus. 47. Vorstellung. Neu einftudiert: Heinrich IV. II. Theil. Schauspiel in 5 Auf zügen von William Shakespeare. Mit Benutzung der Schlegel · Tieck'schen , , für die deutsche Bühne bearbeitet von Wilhelm Oechelhäuser. In
Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Dekorative Einrichtung vom Ober. Inspektor Brandt.
Anfang 74 Uhr. Opernhaus. Subseriptionsball.
Mittwoch: Anfang 9 Uhr.
Schauspielhaus. 48. Vorstellung. Der Ver schwender. Original Zaubermärchen in 3 Aufzügen von Ferdinand Raimund. Musik von Konradin Kreutzer. Anfang 74 Ubr.
Auf Allerhöchsten Befehl findet am Mittwoch den 17. Februar er. in den Räumen des Königlichen
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Dentsches Theater. Dienstag: Der Meister von Palmyra. Anfang 75 Ubr.
Mittwoch: John Gabriel Borkman.
Donnerstag: Die versunkene Glocke.
Berliner Theater. Dienstag: Kaiser Sein rich. Anfang 71 Uhr.
Mittwoch: Renaissance.
Donnerstag: Zum erften Male: Der Gymn afial⸗ direktor.
Lessing Theater. Dienstag: Anfang aus— nahmsweise 8 Uhr: Wohlthätigkeits⸗Vorfte lung des Vereins zur Errichtung von Kindergärten für tarbstumme Kinder.
Mittwoch: Meerlenchten.
Donnerstag: Meerleuchten.
Residenz · Theater. Direktion: Sigmund Lauten. burg. Dienstag: Associss. Lustspiel in 3 Akten von Léon Gandillot. Deutsch von Max Schönau. Anfang 71 Uhr.
Mittwoch und folgende Tage: Associss.
Neues Theater. Schiffbauerdamm 4 a. /5. Direktion: Sigmund Lautenburg. Dienstag: Mareelle. Komödie in 4 Akten von Victorien Sardou. Für die deutsche Bühne bearbeitet von , Lindau. In Scene gesetzt von Sigmund autenburg. Anfang 74 Uhr
Mittwoch und folgende Tage: Marcelle. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei Preisen: Kean.
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Schiller ⸗Theater. Dienstag, Abends 8 Uhr:
Ein Wintermärchen. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Gin Volksfeind.
—
Theater des WMeslens. Kantstraße 12. (Babn⸗ hof Zoologischer Garten) Dienstag: Wilhelm Tell. Ansang 75 Uhr.
Mittwoch: Unsere Frauen.
Donnerstag: Gaftspiel von Gustav Kadelburg.
Die berühmte Fran.
a. G. Ein fideler Abend. Burleske dramatische Revue in 1 Vorspiel und 3 Bildern von J. Freund und. W. Mannstädt. Musik von verschiedenen Meistern. arrangiert von Julius Einsödzhofer. Anfang 71 Ubr.
Mittwoch und die folgenden Tage: Ein fideler Abend.
. Konzerte.
Sing Akademie. Dienstag, Anfang 8 Ubq II. Abonnement · Zonzert (Schubert Abend) von Zajie Grünfeld. Mitwirkung: Herren Baytist
weiteres verlegten Parade⸗Vorstellung zum Besten für die Centenarfeier eine Jubiläums- Gala⸗Vor⸗ stellung anläßlich der 25. Aufführung „Aus der Mappe eines Riesengebirgs⸗Phantasten“ statt. Außerdem sind besonders hervorzuheben: Donner und Darius, Raprhengste, vorgeführt von Herrn Robert Renz. Frübhlingsreigen, geritten von 5 Damen. 6 Trakehner Fuchshengfte, in Freiheit dressiert und vorgeführt von Herrn Hugo Herzog. Auftreten des Schulreiters Mr. Gaberel mit dem Schul⸗ pferd Albarac.
Mittwoch, Abends 77 Uhr: Aus der Mappe eines Riesengebirgs⸗Phantasten.
Familien ⸗Nachrichten.
Am 9. d. M. verschied am Herzschlage der Herr
70240
Regierungs⸗Präsident Schwarzenberg.
Ausgerüstet mit reichen Geistes gaben, vielseitigem Wissen und unermüelicher Arbeits kraft bat er sich während seiner gahezu vollendeten siebenjäbrigen Thätigkeit hierselbft bleibende Verdienste als Regierungs- Präsident und Vorsitzender des Beiirks⸗Ausschusses um den ihm anvertraaten Bezirk und als Mitglied des Provigztal⸗Schulkollegiumz um die höheren Schulen
der Previnz erworben.
Den ibm nachgeordneten Beamten war er ein wohlwollender und gerechter Vorgesetzter. Wir werden sein Andenken alle Zeit in Ehren halten.
Münfter, den 10. Februar 1897. Der Ober⸗Präfident. Der Bezirke Ausschuß.
Verlobt: Frl. Sepbie Meblbern mit Hrn. Fabrik- direktor und Lieut. d. R. Friedrich Reischauer (Inowrazlaw · Tuejno b. Jakschitz). — Frl. Laise Meblborn mit Hrn. Dr. Georg Karau (Ino—- wrazlawMontwy). — Frl. Margaretbe Naruhn mit Hrn. Fabrikbesitzer und Lieut. d. R. Paul Klein (Berlin).
Geboren: Ein Sohn: . Amtsrichter R. Scholʒ de, ,. — Eine Tochter: Hrn. Jagdzfunker von Stralendorff (Feldber eckl ). * 2 Pfarrer Wagner (Gallingen b. Barten⸗
ein).
Gestorben: Hr. Frhr. Hugo von Gickstert⸗ Gieraltowitz (Gieraltowiß). — Hr. Suverintendent und Kreis Schulinspektor Paul Eduard Aumann
Das Regierungs ˖ Kollegium.
Das Provinzial⸗Schnlkolleginm.
Groß Tinz). — Fr. Pauline von Flottwell. zeb. von Franzius (Danzig)] — Hr. Pastor Paul Berger (Seefeld i. Pom.). — Hr. *r. , Heinrich Fendler (Breslau).
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.
Verlag der Ewedition (Sch oli) in Berlin. Drug der Norddeut Buchdruckerei und Verlagt Anstalt ö. 2 Wilhelmftraße Nr. 32. Acht Beilagen
leinschließlich Bar en · Beilage) 77)
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger
M 39.
Berlin, Montag, den 15. Fehruar
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Bemerkung. Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Der Durch
schnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.
Dentscher Reichstag. 175 Sitzung vom 13. Februar 1897, 1 Uhr.
Die zweite Berathung des Reichshaushalts-Etats für 1897/98 wird bei dem Militär⸗Etat und zwar beim „Gehalt des Krieg s⸗Ministers“ fortgesetzt.
Abg. de Witt (Zentr.): Die Subalternbeamten der Justiz be⸗ klagen sich über eine Zurückletzung bei der Wahl zu Reserve⸗Offizieren. Sie bekommen zwar die Qualifikation, werden dann aber nicht ge- wählt. Ich kann mir nicht denken, daß dieser Mißstand auf eine Ver⸗ fügung des Kriegs⸗Ministers zurückzuführen ist.
Kriegs⸗Minister General-Lieutenant von Goßler:
Die von dem Herrn Vorredner berührte Frage ist an das Kriegs⸗Ministerium noch niemals herangetreten. Die Wahl der Offiziere des Beurlaubtenstandes liegt dem Offizierkorps der Land⸗ wehrbezirke ob. Auf diese Wahl übt das Kriegs⸗Ministerium keinen Einfluß. Allgemeine Bestimmungen über die angeregte Frage existieren nicht. Aber ich bin sehr gern bereit, derselben näher zu
treten.
Abg. Dr. För ster⸗Neustettin (Reformp.): Die Soldatenmißhand⸗ lungen werden wohl von allen Parteien gleichmäßig verurtheilt. Von süddeutscher Seite ist oft behauptet worden, daß die Mißhand⸗ lungen unter dem Einfluß des norddeutschen Wesens in Süddeutsch⸗ land vorgekommen seien. Der Abg. Galler hat das einmal auch behauptet; aber der „Schwarzwälder Volksbote! hat ihm darauf er widert, daß die Gemeinen erst besser behandelt werden, seitdem Württemberg, um den Ausdruck zu gebrauchen, preußisch geworden ist. Vie alten Unteroffiziere werden von dem Blatte dahin iert, daß sie eine halbe Stunde lang hintereinander uchen könnten, ohne einen Fluch zu wiederholen. Das Duellwesen verträgt, sich nicht mit der Religion; es
eine Don Quichoterie, die mit der modernen Zeit nicht übereinstimmt. — Die Fleischlieferungen für die Garnisonen und für die Konservenfabriken werden im Ganzen vergeben, Es können sich also nur große Unternehmer dabei betheiligen. So hat k. B. die Lieferung für die Konservenfabrik in Haselhorst ein Herr Isaak, der nicht gelernter Schlächter ist, sondern nur Händler. Man sollte doch . die Hilfe der Landwirthschaftzkammern in Anspruch nehmen, um den direkten Ankauf von ie bei deutschen Landwirthen ju bewirken. In Bayern hat man mit dem Einkauf bel l en rhs hallen, Derr oer n r, gute Erfahrungen gemacht. Ich erinnere nur an die zahlreichen Fälle, in denen die meist
jũdischen . die Militärverwaltungen betrogen und ge⸗ schädigt haben durch Lieferung schlechter Waaren und verdorbener Medikamente.
Kriegs⸗Minister General-Lieutenant von Goßler:
Ich habe nur einige thatsächliche Bemerkungen zu machen.
Die Anschauung, daß höhere Offiziere, um das Avancement zu beschleunigen, pensioniert worden seien, ist unrichtig. Auch kenne ich keinen Fall, in dem ein Lieutenant, der einen Streit mit seinem Vorgesetzten gehabt, sofort pensionirt worden wäre. Auch diese Auf⸗ fassung kann ich als eine richtige nicht bezeichnen. Hieran war die Bemerkung geknüpft, man sollte sich hüten, so viel Lieutenants zu pensionieren. Hierzu bemerke ich, daß der zehnjährige Durchschnitt der Anzahl von Lieutenants, welche pensioniert worden sind, in Summa 93 beträgt, und daß trotz aller Heeresverstärkungen diese Zahl dauernd zurückgegangen ist. Die letzten Zahlen betreffen das Jahr 1894,95; es sind 88; 1895/95 waren es 86 Lieutenants; diese Zahlen dürften den Herrn Vorredner beruhigen. Unter meinem Herrn Amtsvorgänger ist eine Petition von Sattlergesellen ein . gegangen, die darauf berechnet war, die Hausindustrie zu unter⸗ drücken. Mein Herr Amtsvorgänger, dessen Grundfatz ich darin vollständig tbeile, hat es für unnöthig gehalten, in prinzipiellen Fragen mit unbekannten Leuten zu diskutiren, und hat denselben daher keine Antwort gegeben. (Sehr gut! Heiterkeit.)
General Major Freiherr von Gemmingen: Ich bin be— auftragt, auf einige weitere Einzelheiten, die der Abg. Dr. . vorgetragen hat, einzugehen. Es handelt sich in erster inie um die Frage der . von Oekonomiehandwerkern. Die Bestimmungen darüber besagen, daß der Priyvatbetrieb auf Handwerkstätten uberhaupt untersagt ist, daß er nur für Angehörige des 36 mit Genehmigung der Vorgesetzten eintreten darf, daß hierfür nur dienstfreie Stunden herangezogen werden dürfen und dies nur mit Einverstäͤndniß des Betreffenden gegen Entgelt. Außerdem muß jeder Ausübung eines solchen Gewerbebetriebes die Anmeldung bei den zuständigen Behörden vorangehen. Es sind dag die allgemein gegebenen Bestimmungen über die Beschäftigung der Handwerker auf den Handwerkstätten. Demnächst hat der Herr Abgeordnete die Fleischverdingung in Berlin zur Sprache gebracht. Ich glaube, daß er an eine Zeitungsnachricht angeknüpft hat, die durch eine Entgegnung des Gencral⸗ Kommandos des Garde ⸗ Korps kurze Zeit darauf richtig gestellt worden ist; wenigstens habe ich vor wenigen Tagen in den
1897.
Zeitungen eine Mittheilung gefunden, worin die einzelnen Unternehmer genannt worden sind, welche die in zwei Loosen für Berlin ver⸗ gebenen Fleischlieferungen übernommen haben. Wenn er Übrigens glaubt, daß nach dieser Richtung hin gegen früber eine Veränderung eingetreten wäre, so ist das nicht der Fall. Es haben bereits früher, als die Truppentheile einzeln ihren Fleischbedarf verdungen haben, vielfach Unternehmer große Posten — einer z. B. für 16 Bataillone — übernommen, und zwar zu Preisen, die bis zu 10 3 pro Kilogramm unter den einzelnen Truppentbeilen verschieden waren. Was demnächst die Fleischlieferung für die Konservenfabrik in Spandau betrifft, so hat der Herr Abgeordnete Gesichtspunkte aufgestellt, die sich keineswegs im Widerspruch mit dem befinden, was die Militärverwaltung auf diesem Gebiete angestrebt hat. Es hat bereits vor drei Jahren ein Benehmen mit verschiedenen Herren der Landwirtbschaft statt⸗ e. ob sie in der Lage wären, die Lieferungen zu übernehmen.
ach eingehenden Verhandlungen über die Bedingungen, welche gestellt werden mußten, haben sie davon abgesehen. Es hat demnächst in der Fabrik in Spandau ein Versuch stattgefunden, um der Land wirthschaft entgegen zu kommen, vor allem zur Ermittelung von Mastrersuchen. Bei diesen Bersuchen hat sich herausgestellt,
daß bei der Lieferung von 88 Ochsen ein Verlust von gegen 5000 M für
die Betreffenden entstanden ist, weil ihnen nur die Preise zugebilligt werden konnten, welche dem Unternehmer der gesammten Lieferung gejahlt wurden. Mit Rücksicht auf den sehr erheblichen Verlust und bei der großen Bedeutung des Versuchs für die Landwirtbschaft bat — soweit mir bekannt — der Herr Landwirthschafts⸗ Minister den Verlust getragen. Die Zahl der Ochsen, welche der Konservenfabrik in Spandau täglich im Durchschnitt geliefert werden, beträgt 13. Sie steigt indeß von 8 his 10 im Anfang bis zu einigen 20 his 39. Diese Ochsen mussen am Tage vorher eingeliefert werden der betreffende Lieferant muß es sich gefallen lassen, jedes Stück, auch nachdem es geschlachtet ist, zurückzunehmen, wenn es aus irgend einem Grund nicht abnahmefähig oder gesundheitlich bedenklich erscheint. Er muß ferner Haut, Kopf, Klauen, den sogenannten inneren Kram zurücknehmen und erhält nur die vier Viertel bezablt. Das sind so schwere Bedingungen, daß sie ein einzelner Landwirth oder eine land- wirthschaftliche Vereinigung nur würde erfüllen können, wenn man Stallungen baute, in denen das Vieh längere Zeit konzentriert werden kann, und eine weitere Menge von Aufwendungen machte, zu deren Uebernahme noch niemand bereit gewesen. Was den Preis anbelangt, zu dem die Lieferung vergeben, so ist es bei einer offentlichen Ver⸗ dingung nicht möglich anders zu verfahren, als daß der Mindest⸗ fordernde, wenn er sonst nichts gegen sich hat und vollkommene Sicherheit für die tadellose Ausführung der Lieferung bietet, die Lieferung erhält. Was schließlich die Frage wegen des Schächtens anbelangt, so sind in der Fabrik zu Malnz die Ochsen eine Zeit lang durch den Halsschnitt; getödtet worden, es hat aber nach keiner Richtung hin irgend eine rituelle Rücksicht vorgelegen, etwa für jüdische Soldaten oder dergleichen, sondern lediglich der Grund, daß ein Gutachten der wissenschaftlichen Deputation für das Medizinal⸗ wesen ꝛe, diese Tödtungsart als die am wenigsten empfindliche dar⸗ gestellt hat. Außerdem ist festgestellt worden, daß die Brühe, die aus diesem Fleische bereitet ist, erheblich weniger Blutkörperchen und Bluttheile enthalten hat, als in der Spandauer Fabrik, wo ein ähnliches Verfahren nicht stattfand.
Abg. Dr. Lieber (3entr.): Das Anwachsen des Pensionsfonds ist allerdings bedenklich, und wenn das weiter so geht wie bisher, so würden meine Freunde bei anderen Ausgabetiteln das ersparen müssen, was die Pensionen mehr kosten. Die Zahlenangaben des Ministers bringen uns nicht von der Ansicht ab, daß bei der Pensionierung ein langsameres Tempo eingehalten werden muß. ie pensionierten Offiziere entwickeln meist noch eine solche Thatkraft, daß man ihre Versetzung in den Ruhestand eigentlich nicht begreift. In dem Kaiserlichen Erlaß können wir nicht die Erfüllung derjenigen
orderungen erblicken, die wir bezüglich des Zweikampfs gestellt aben. Die Versprechungen des Fürsten Reichskanzlers haben wenigstens höhere Hoffnungen in uns erweckt. Wir erkennen willig und dankbar an, daß die Allerhöchste Ordre einen wesentlichen Schritt vorwärts bedeutet. Wir fürchten nur, daß diese Ordre auf dem Papier stehen bleiben wird. Wir werden die Wirkungen vertrauent⸗ voll abwarten. Die Selbstmorde in der Armee sind im Rückgange be—⸗ griffen; sie sind meist eine Folge der Mißhandlungen; man kann also annehmen, daß die Mißhandlungen selbst auch im Rückgange be. griffen sind. Dem Kriegs,Minister danken wir, daß er das Urtheil gegen Brüsewitz dem Reichstag bekannt gegeben hat. Eine Kritik will ich nicht üben. Für den bürgerlichen Verstand wird es immer ein unverständliches Ding bleiben, wie man in diesem Falle von mil⸗ dernden Umständen sprechen kann. Man mag über das Benehmen des Erstochenen urtheilen, wie man will, — fur einen Erzieher muß es ausgeschlossen sein, sich durch solche Dinge zu einer solchen That hinreißen zu lassen. Die Behauptungen über das Verhalten des Er stochenen widersprechen sich aber vollkommen. Durch die Annahme mildernder Umstände sind wir abermals vor die Frage einer besonderen militärischen Ehre gestellt; denn einem bürgerlichen Verbrecher wären mildernde Umstände in diesem Falle nicht zugebilligt worden. Wir Bürgerlichen können nie und nimmer anerkennen, daß es eine besondere Affiziersehre giebt.
Abg. Peus (Soz.); Daß die Mißhandlungen in der Armee und die Selbstmorde abgenommen haben, ist erfreulich; aber die Gerechtigkeit verlangt es, anzuerkennen, daß die Kritik der Sozial demokratie wesentlich dazu beigetragen hat. Bezüglich verschiedener Artikel über den Fall Brüsewitz sind Anklagen gestellt und Ver— urtheilungen erfolgt. Das Kriegs-Ministeritum haͤtte hier Enthalt= samkeit üben sollen; denn in diesem Falle war die Kritik jedenfalls berechtigt. Einen wirthschaftlichen oykott verhängen wir aus wirthschaftlichen Gründen, aber niemals gegen Gesinnungen. Die Militärbehörde dagegen übt ihren Bovkott in ausreichendem Maße. Redner führt eine große Anzahl von Beispielen zum Beweise seiner Behauptung an undschließt mit dem Wunsche nach einer baldigen Reform der Militär⸗Strafprozeßordnung.
Abg. Graf von Roon (d. kons.): Wozu die Tribüne des Reichg⸗ tages benutzt wird, haben wir erlebt. Es fehlt mir der parlamentarische Ausdruck für solche Ausführungen. Es ist nur eine neue Auflage der Phantasien, die wir schon früher gehört haben. Der Vorredner ist auch Soldat gewesen; er hat also auch den n, geleistet, aber von der militärischen Erziehung hat man bei ihm nichts gemerkt. Wenn junge Leute im schwarzen oder bunten Rock den Verführungen der Umsturzparteien anheimfallen, so sind daran ihre sozialdemokra⸗ tischen und anarchistischen Theorien nicht schuld. Wir wissen das besser und wollen die jungen Leute davor bewahren. Das Erstaunen des Abg. Lieber über die mildernden Umstände im Falle Brüsewißtz erklärt sich doch wohl nicht daraus, daß der Erstochene ein Bürgerlicher war oder daß ein Unterschied gemacht wird zwischen der Offiziersebre und einer anderen Ehre; die mildernden Umstände sind begründet aus der großen Gereiztheit. Ich kenne die Armee und weiß, daß die Be⸗ fehle, die der Kriegsherr giebt, auch befolgt werden. ezũglich der Pensionierung der ffiztere sind wir vollständig ein⸗ verstanden mit dem Kriege. Minister. Was zur Aufklärung gegen über den k Reden nothwendig war, bat der Minister schon gesagt. Die Freunde der Armee können nur be friedigt sein, daß der Minister so fest, deutlich und bestimmt für die Armee eingetreten ist. Wir sind stol; auf unsere Heeres verwaltung, welche es verstanden hat, die ihr obliegenden schwierigen Aufgaben ju