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Abend, für welchen er ein interessantes Programm auf batte, das auch manche weniger bekannte Komp enthielt. Der Sänger begann mit einer Arie aug Semele“ von Handel, an welche sich umann's Der Soldat“, Zum Schluß und Romanze ferner die sestener vorgetragenen Bilder des Orient von C. Löwe, fünf sebr gefällige Lieder von G. Pirani, ein Lied von Hugo Wolf und zwei Gesange don Alexander Friedrich (Landgrafen von Hessen) anreihten. Die letzteren führten die Titel; Fatthäne“ und Juli? und erwegtten durch Originalitãt der melodischen Erfindung wie durch ihren voetischen Gehalt besonderen Beifall. Den Schluß bildeten Lieder von M. Plüddemann, H. Hermann, R. Wustandt und ein altfranzõsisches Lied Viens!“ Die Stimme des Sängers ist zwar nicht mehr ganz vollkräftig, bat aber ibren Wohlklang und die Vor⸗ züge ihrer guten Schulung bewahrt. Besonders zu loben sind der lebendige und ausdrucksvolle Vortrag und die sorg⸗ fältige Texrtbebandlung des Künstlers, welche ibn vor vielen seiner Kunstgenossen auszeichnen. Reicher Beifall folgte allen Ge⸗ sängen. Die Klavierbegleitung sowohl des Herrn D. Bake als auch des Herrn Pirani, der seine Lieder selbst begleitete, verdiente volle Anerkennung.
Im Königlichen Opernbause wird, morgen Lortzing s Dyer „Undine“ mit Fräulein Hiedler in der Titelrolle unter Kapell=. meister Sucher's Leitung gegeben. Die Bertalda . Frau Herzog, den Kühleborn Herr Betz, den Ritter Hugo Herr Nabpal. — Seine Majestät der Kaiser hat dem Maschinerie⸗Qber ⸗ Insvektor e. Fritz Brandt anläßlich der Auffübrung der Oper „Undine
llerhöchstsein Bildniß (in der Uniform der Gardes du Corps, nach Franz von Lenbach) durch den General ˖ Intendanten Grafen von Hochberg überreichen lassen.
Im Königlichen Schauspielbause wird morgen die Neu— einstudierung von Shakespeare's „König Heinrich IV.. (L Theih wiederholt. Die Besetzung lautet; König Heinrich der Vierte: . , . Prinz Heinrich zu Wales: Herr Matkowsky; raf von orcester: Herr Nesrer; Graf von Northumberland: Herr Kahle; Heinrich Percy: Herr Keßler; Glendower: Herr Arndt; Sir John 5 DSerr Molenar; Poins: Herr Purschian; Bardolph; Herr Heine; Küferjunge: Frau Conrad; Lady Percy: Fräulein Lindner; Frau Hurtig: Frau Schramm.
Im Theater Unter den Linden kann wegen plötzlich ein getretener Heiserkeit des Herrn Steiner die für heute angekündigte erste , des Strauß⸗Cyclus Indigo und die vierzig Räuber,, nicht stattfinden. Dafür wird Der Oberfste iger gegeben. Die gelösten Billets werden an der Kasse zurückgenommen.
Das neue Klavierkonzert von Saint. Sasng, welches der, fran⸗ zösische Pianist Louis Dismer im IX. Philbarmonischen Tonzert, unter Leitung von Arthur Nikisch, am Montag, den 22. Februar, zum Vortrag bringen wird, trägt die Opus zahl 1063 und ist Herrn Dismer persönlich gewidmet. Der Billetverkauf zu der öffentlichen Hauptprobe für dieses Konzert ist eröffnet.
Gest der Barit i . nei? — — onist Aug ust Hensel im Saal Bech e
Der Erfolg, welchen die Aufführungen von Händel's „Debora“ und „Heracles“ in der Bearbeitung Dr. Chrysander's zu Mainz im Jahre 1895 erzielten, veranlaßt den Verein Mainzer Lieder⸗ tafel und Damenge sangverein“, im Laufe dieses Sommers? abermals Händel'sche Oratorien in gleicher Bearbeitung zur Aufführung zu bringen, und zwar sind hierzu die Werke Esther “, Acis und Galathea“ und die Cäcilien Ode“ bestimmt. Zu diesen Konzerten, welche wiederum unter dem Protektorat Ihrer Majestãt der Kaiserin Friedrich stattfinden, bofft man bervorragende Solisten zu gewinnen. Die Leitung ist den Herren Professor H. . aus Leipzig und F. Volbach aus Mainz anvertraut worden.
Wetterbericht vom 18. Februar, . Morgens. 73 Uhr.
Brandt. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang Schauspielbaus.
Mannigfaltiges.
In seiner gestrigen auß erordentlichen Sitzung setzte der Ma gift rat die Berathung zur Feftste lung des Stadi haushalt Etats für dag Rechnungsjabr 1897/88 fort. Der Spezial ˖ Etat der städtischen Markthallen ist n Einnabane und Ausgabe mit 2579 821 4 ein- gestellt. Von den 15 beftehenden Markthallen ergeben nur 7 einen Ueberschuß, während 8 Markthallen einen s erfordern. Der rößte Heberschuß (64 Sol AÆ wird in der Jentra balle erꝛielt,
er sich die Marktballe auf dem , oM A) anschließt, den größten Zuschuß erfordert die Markthalle auf dem Gesund⸗ brunnen (ol 664 ). — Der Spezial Etat der Dienstpenstonen, Wittwenpensionen und Waisengelder, sowie außerordentlich bewill igter Pensionen, Unterstũtzungen und Erziehungsgelder ist in Einnahme mit 50 155 M und Ausgabe mit 1 392 542 Æ angesetzt. — Der Spezial⸗ Etat der Straß enbeleuchtung schließt in Ausgabe mit 509 86.0 * ab, Einnahmen sind nicht vorhanden. ür die Außfstellung neuer Gas⸗ laternen sind vorgesehen 200 000 M, für die elektrische Beleuchtung des Pariser Platzes und der Straße Unter den Linden 798 419 4, für die elektrische Beleuchtung der Leixzigerstraße von der Friedrichstraße bis zum n, ee. einlschl. dieses Platzes 21 894 , für die elektrische Be⸗ me, e, der Kurfürstenbrücke 3205 „ ꝛ4. — Der Etat der städtischen Gaswerke ist in Einnabme und Ausgabe auf 26 173 440 4 fest⸗ gestellt. Die Ausgaben entbalten auch den festgesetzten, an die Stadt ˖ Hauptkasse abzuliefernden Ueberschuß mit 3 583 900 Æ In der Ein⸗ nahmeposition sind die Summen enthalten für das an Private ju Beleuchtunaszwecken abzugebende Gas (12 380 960 *) und dasjenige zu anderen Zwecken, wie Kochen, Heijen, Betriebskraft ꝛc. (2 369 800 4).
In der Kaiser Wilbelm⸗-Gedächtznißkirche werden gegen. wärtig acht überlebensgroße Sandsteinfiguren aufgeftellt. Es . dies die Eoangelisten Matthäus und Markus (von Professor
anensch), Lukas und Jobannes (vom Bildbauer Wenck), ferner Petrus und Paulug (vom Bildhauer Haverkamp) und Luther und Melanchthon (pon Professor Otto Lessing modelliert). Die Figuren, welche obne Plinthe 2 m boch und in schlesischem Sandstein, dem⸗ selben Materlal, in welchem die Kirche selbst erbaut ist, ausgefübrt sind, erhalten im Chor der Kirche und jwar um den Altar herum ibren Standort.
Bretten, 17. Februar. Gestern wurde bierselbst, nach vorauf⸗ gegangenem Festgottesdienst, zum Gedächtniß des 400 jährigen Geburts. iages Philipp Melanckthon's die Grundsteinlegung ju dem Melanchthonbaufe (ogl. Nr. 38 d. Bl.) vollzogen. Die Fest⸗ rede hielt der bekannte Melanchthon⸗Forscher Professor Nicolas Müller aus Berlin, der auch die Anregung zu der Feier gegeben hatte. Die
mmerschläge vollfübrten der Präsident des Ebangelischen Ober-
irchenraths Wielandt, der Kreisdirektor Pencer, der aus Melanchthon's ZJamilie stammt, der Prälat Schmidt, der Konsistorial-Präsident Stockmann (Wiesbaden) und zahlreiche Geistlich; Mit dem Gesange Ein' feste Burg ist unset Gott“ endete die Feier. In der zuvor abgebaltenen Ausschußsitzung wurde mitgetheilt, daß die Bei- träge ju dem Melanchtbhonhause sich auf 28 000 Æ belaufen. — Seine Königliche Hobe t der . Baden bat an den Vorstand des biesigen Melanchtbon⸗Vereins anläßlich der Feier des Melanchthon⸗Jubiläums ein Telegramm gerichtet, in welchem Höchstderselbe den Wunsch ausspricht, daß die Gründung des Gedachtniß⸗Hauses dazu beitragen möchte, die Arbeit in der evangelischen Kirche auf der festen Grundlage eines unerschütterlichen Glaubens immer mehr zu fördern und dadurch die Ziele der Refor⸗ matoren zu erreichen.
Wien, 17. Februar. Die Abendbläter melden aus Triest: Der Dampfer Ilsyria' der Austro ⸗ Amerika Linie, wel auf der Fabrt von New. Orleans nach Triest am 18. Januar d. J. die
50. Vorstellung. Sonder⸗
sionskasse deutscher Bübnenangeböriger. Zum ersten Male: Der letzte Tag. — Doktor Schmidt. 11.
gn . — 4 . Der Dampfer ift nm beisen für Tien beladen und bat eine Besatzung e , ! 2
London, 17. Februar. Nach einer bei Lleyds⸗ ea an genn Deyesche aus St. 3 (Tay Verdische Inseln) ist 83 de nt sch. Schiff Baltimore“, von London nach New⸗Vork mit beladen, unterwegs leck gesprungen und am 24. Januar un ter. gegangen. Alle an Bord befindlichen Prsonen E d vermuthiih verloren, auggengmmen der Seemann Gustas C sen, den de portugiesische Schooner Alice! am 26. Januar aufnahm.
Adelaide, 7. Januar. Große Hitze berrschte, wie der Ztg.. geschrieben wird, ju Weibnachten v. J, in . einzelnen Punkten, wie auf der Albemarle⸗ Station im Riverina. Distrikt. stieg die Temperatur während der Weibnachtsfeiertage bi iu 452 C. Dazu wehte ein so xrasender Staubsturm, das es im Freien fast unmöglich war, die Augen zu öff nen. Besondenz schwer wurde die Ortschaft Nevertire (Neu. Süd. Wales) heim gesuch Am 28. Deiember fubr ein Sturm über die Stadt hin, der diesch⸗ vollstãndig vernichtete. Fast alle Gebäude und Lie beiden Kirchen wurden umgeworfen, das große Ingar, Hotel wie ein Kartenhaus wen. geblasen. Ganze Dächer wurden weitbin fortgetragen, die Eisenbakn. station ist verschwunden, und nicht ein Telegraphenpfahl blieb steben. Die Verluste sind groß, viele Menschen verbargen sich in den Wasser. löchern und retteten so wenigstens das nackte Leben. Auf einer Strege don 30 Em Länge und 10 Em Breite ift blübendes Land in eme Wüste verwandelt worden.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Konstantinopel, 17. Februar. (Meldung des Wiener Telegraphen⸗Korrespondenz⸗Bureaus.) Der Verkehr der grie— chischen Gesandtschaft mit der Pforte beschränkt fich zur Zeit auf die Erledigung der laufenden Geschäfte Ein Gerücht, daß die Mobilisierung weiterer drei Redis⸗ Bataillone in Crusa, Angora und Trapezunt, sowie die Ent— sendung von Linientruppen aus Adrianopel verfügt worden seien, bestätigt sich nicht. Dagegen verlautet. beftimm, daß die Bewaffnung der al anischen Stämme und die Bildung von Baschibo zu k⸗Schaaren an der griechisch= türkischen Grenze beschlossen worden sei. Der Sultan hat der vom Ministerrath beantragten Er— nennung von Photiades Bey zum General-Gouverneur von Kreta bisher nicht zugestimmt. Da es für die auszu—⸗ rüstenden Torpedoboote an Torpedos mangelt, wurde 4. schleunige Anschaffung des nöthigen Materials verfügt. Der Kriegs⸗Minister hat beim Marine⸗Ministerium 25 Trangxporh schiffe beansprucht.
Kanea, I7. Februar. 6 Reuter schen Bureaus !) Die Admirale der fremden Geschwader haben den griechischen Konsul aufgefordert, im Hinblick auf die Aktion der griechischen Regierung in Kreta die Flagge ü ber dem Konsulat einzuziehen. Der Konsul entfernte die
laage und zog den Flaggenstock ein; er hat sich jedoch noch nicht eingeschifft.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
Philharmonie. Freitag. Anfang 76 Uhr Vopulärer Lieder ⸗ Abend von Selma Nicklasß⸗ Kempner.
wird seübem .
Stationen. Wetter.
Temperatur in O Celsius Hö C. — 40 R
Bar. auf 06r 7 u. d. Meeressp red. in Millim
7 bedeckt 4 balb bed. 5 wolkig
2 Nebel
4 wolkenlos 4 Schnee
2 Schnee
1 bedeckt
Belmullet .. Aberdeen. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. zavaranda. t. Petersbg. Moskau ... Gork, Queens J 6 Regen Cherbourg. 3 wolkenlos
6 . I hetter K
2 bedeckt i) 8. ö 1 wolkenl.?) Swinemünde Neufahrwasser
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3 Nebel 3 beiter 2 beiter 2Nebel tünster... still beiter Karlsruhe.. 2 Nebel?) Wiesbaden 1 vwolkenl. ) München.. 2 Nebel?) Chemnitz.. Lhalb bed. w 2 bedeckt . 1 volkenlos Breslau... d, Ile d Aix .. 3 3 wolkenlos w . still wolkenlos 1) Reif und Nebel. ) Reif. 3) Reif. 9) Reif. 8) Nebel und Reif.
Nebersicht der Witterung.
Ein neues Minimum ist über Nordnorwegen er⸗ schienen, Wind und Wetter im Nord und Ostsee⸗ gebiete beherrschend, wäbrend die Witterung Zentral⸗ Europas unter dem Einfluß eines Hochdruckgebietes stebt, welches in Süddeutschland und Südfrankreich die höcksten Barometerstände aũweist. Bei wenig v ränderter Temperatur ist das Wetter in Deutsch⸗ land rubig und theilweise beiter obne meßbare Niederschläge. In Nordrußland bat der Frost ab⸗ genommen. Auf den britischen Inseln ist bei Oeran. nahen einer neuen Depression das Barometer stark
gefallen. Deutsche Seewarte. ü / /' // / / / Theater.
Königliche Schauspiele. Freitag: Opern. baus. 43. Vorstellung. Undine. Romantische Zauber ⸗Oper in 4 Aften von Albert Lortzing. Text nach Fouqué's Erzählung frei bearbeitet. Tanz von Emil Graeb. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dekorative Einrichtung vom Ober⸗Inspektor
SSO
J
33 3 z Abonnement B. 8. Verstellung. König Heinrich LV.
J. Tbeil. Schauspiel in 5 Aufzügen don Wlliam Shakespeare. Mit Benutzung der Schlegel · Tieck schen Uebersetzung für die deutsche Bühne bearbeitet von Wilhelm Dechelbäuser. In Scene gesetzt vom Ober · Regisseur Max Grube. Dekorative Einrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt. Anfang 7 Uhr. Sonnabend: Opernhaus. 44. Vorftellung. Die Afrikanerin. Oper in 5 Akten ven Giacomo Meverbeer. Text von Eugéne Scribe, deutsch don Ferd. Gumbert. Ballet von Paul Taglioni. An⸗
fang 7 Uhr.
Scha uspielbaus. 51. Vorstellung. König Hein rich LV. II. Theil. Schauspiel in 5 Auftügen von William Shake peare, mit Benutzung der
Schlegel ⸗Tied'schen Uebersetzung. Anfang 75 Ubr.
Deutsches Theater. Freitag: Die ver—⸗ sunkene Glocke. Anfang 75 Ubr.
Sonnabend: Norituri. (Teja. Fritzchen. Das Ewig⸗Männliche. )
Sonntag, Nachmittags 2 Ubr: Die Wildente. — Abends 71 Uhr: Die versunkene Glocke.
Berliner Theater. Freitag (23. Abonnements nch: Der Gymnasialdirektor. Anfang ĩ T.
Sonnabend: Renaissance.
Sonntag, Nachmittags 25 Ubr: König Heinrich. — Abends 7 Uhr: Renaifssance.
CTessing - Theater. Freiteg: Das Glück im Winkel. (Louise Dumont.) Anfang 7 Uhr.
Sonnabend: Meerlenchten. .
Sonntag, Nachmntags 3 Ubr (volksthümliche Preise);: Der Fall Clsmencean. — Abends z Uhr: Meerleuchten.
Residenz· Theater. Direktion: Sigmund Lauten. burg. Freitag: Associss. Lustspiel in 3 Akten von Léon Gandillot. Deutsch von Max Schönau. Anfang 71 Uhr.
Sonnabend und folgende Tage: Associss.
Neunes Theater. Schiffbauerdamm 42 / 5. Direktion: Sigmund Lautenburg. Freitag: Marcelle. Komsdie in 4 Akten von Victorien Sardou. Für die deutsche Bübne bearbeitet von
ul Lindau. In Scene gesetzt vor Sigmund
utenburg. Anfang 71 Uhr
Sonnabend und folgende Tage: Marcelle.
Sonntag, Nachmittags 3 Ubr: Bei halben Preisen: Die Grille.
Schiller · Theater. Eine Palastrevolution. t Sonnabend, Abends 8 Uhr: Zum Besten der Pen⸗
Freitag, Abends 8 Ulr:
Theater des Westens. Kantstraße 12. (Gabn- bof Zoologischer Garten.) Freitag: Die berühmte Frau. Anfang 77 Ubr.
Sonnabend: Die berühmte Fran.
Sonntag, Nachmittags 3 Ubr: Bei halben Preisen: Der Ranb der Sabinerinnen.— Abends 74 Uhr: Die berühmte Fran.
Theater Unter den Linden. Bebrenstc. S / R.
Direktion: Julius Fritziche. Freitag: Der Ober⸗ steiger. Operette in 3 Akten von M. West und 2. Held. Musik von Carl Zeller. Dirigent: Herr Karellmeifter Karolanvi. Anfang 74 Uhr.
Sonnabend: Indigo und die vierzig Räuber. Ausstattungs⸗Operette mit 3 großen Ballets.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei balben Preisen: Der Bettelstudent.
Sonnabend, den 27. Februar: letzter großer Maskenball.
Vierter und
Thalia Theater vorm. Adolxh Srnst. Theaten. Dresdenerstraße 72373. Direktion: W. Hasemann. Freitag: Fran Lientenant. Vaudeville in 3 Akten von P. Ferrier und A. Mars. Deutjsch von H. Hirschel. Musik von G. Serpette und V. Roger. Anfang 75 Uhr.
Sonnabend und folgende Tage: Fran Lieutenant.
Sonntag, Nachmittags 3 Ubr: Trilby.
Fentral Theater. Alte Jakobstraße 30. Direktion: Richard Schultz. Freitag: Emil Thomas a. G. Ein sideler Abend. Burleske dramatische Revue in 1 Vorspiel und 3 Bildern von J. Freund und W. Marnstädt. Musik von verschiedenen Meiftern, arrangiert von Julius Einödsbofer. Anfang 74 Ubr.
Sonnabend und die folgenden Tage: Ein fideler Abend. ö.
Sonntag. Nachmittags 3 Uhr: Bei ermäßigten Treisen: Ein sideler Abend. — Abends 7 Ubr: Ein fideler Abend.
Konzerte.
Sing Akademie. Freitag, Anfang 8 Ubr: Tonzert ven Wasfili Besekirsky (Violine) mit dem Philharmonischen Orchester.
Konzerthaus. garl Meyder- Konzert.
Freitag: Unter freundlicher Mitwirkung des Opernfãngers Signor Paolo Lenzini. Duver- türen „Der Freischätz von Weber. „Havd ée“ von Auber. Arie des . aus Der Barbier ven Sev lla“ von Rossini (Signor Lenzini). Ungarische Rharsodie Nr. 1 von Lisst. Arie aus Dinorah ! von Meverbeer (Signor Lenzini).
Saal Bechstein. Freitag, Anfang 76 Mr. Konzert von Lillian Sanderson und Hermann Gansche.
Birkus Renz. Karlstraße. (Jubilauwme— Saison 1896/97.) Freitag, Abends 78 Uhr. Grotze humoristische Vorftellung. Aufführung de stets den ungetbeilten Beifall aller Kreise findenden Novität: „Aus der Mappe eines Riefengebirge. BVhantaften“ von Direttor Fr. Renz und dee Greßherzeglich bessischen Hof Ballemmeifter Ange Siems. Außerdem die bervorragendften Nummern des Rexertoires. 6 Trakehner Rapr hengste (Original Dressur), in Freibeit vorgefübrt von Herrn Reben Renz. Hoch und Weitsprünge über 6, 8 und 10 Pferde, ausgeführt von den besten Springen der Gesellschaft. Eine Schulquadrille, geritten re 8 Herren. Gebr. Clarkonntens, Dentschlande großartigfste Luftturner.
Sonnabend, Abends 75 Ubr: Hish - life- Vorstellung. Aus der Mappe eines Riescn gebirgs · Bhantasten.
g s 0 0 0 0 22 O O r- r, e.
Familien ⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Martba Schmieder mit Hrn. Sen nasial Oberlehrer Wilbelm Schmidt (Witten er⸗ Berlin). .
Geboren? Ein Sohn: Hrn. von Alten (Ticgen, = Gine Tochter? Hin Lieut, Sarl von led: (Oldenburg i. Gr.). — Hrn. Amtsrichter Krüge (Charlottenburg). ;
Geftorben: Fr. General Mojer Dorothe* Diebiisch, geb. Gräfin zu Dobna (Kunienzen b. Buchwald, Kr. Sagan). — Hr. Minihte— Resident J. D. Anton von Grametzti Bade Baden). — Hr. Hauptmann Constantin 1. Bentheim (PolstamJ. — Hr. Rittergut besß⸗ Gagen Graf von Hepff garten (Berlin).! Angelique Baronin von Seydlitz, geb. Freiin 1 Troschke (Winiec). — Fr. Else don dem Kragen geb. Hufeland (Frankfurt a. O.) — Br. Jnst i Ratb Gar Seger (Gisenach . — Fr. Mer Elisabeth Reinhart, geb. von Bally Bree lan — Hr. Bärgermeister Albert Rey Auras) Hr. Senals - Präsident, Gebeimer OD er uff Rath Leske (Bieslau).
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Verantwortlicher Redakteur: Sie ment oth in Berlin.
Verlag der Expedition (Sch oln) in Berlin.
Druck der Norddeut chen Buchdruderel und Anstalt Berlin 8W., k Nr. J.
Sieben Beilagen leinschließ lich Bõrsen BSeilagex
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger
M 42.
Berlin, Donnerstag, den 18. Februar
Berichte von deutschen Fruchtmãrkten.
Qualitãt
gering
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Außerdem wurden am Markttitage (Spalte 1)
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1350 162.
Bemerkung.
17. Februar. Stoly ohne Zufuhr.
Die verkaufte Menge wird auf volle DoppelÜjentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Der Durch
schnittẽxreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.
Deutscher Reichstag.
178. Sitzung vom 17. Februar 1897, 1 Uhr. Die zweite Berathung des Reich shaushalts⸗Etats für 18973358 wird beim Etat der Militärverwaltung fort— Fe und zwar bei dem Kapitel ‚Militärerziehungs⸗ und ildungswesen“ (Unterstützungsgelder fuüͤr die Truppen 362 616 6). . Hierzu liegt folgender Antrag des Abg. Dr. Pichler Zen.) vor:
Den Reichskanzler zu ersuchen, veranlassen zu wollen, daß dem Stenograpbie Unterricht in den Kapitulantenschulen und den übrigen der Misttärverwaltung unterstebenden Schulen das am weiteften . w ,, perbreikete Gabelsberger'sche System zu Grunde ge— egt werde.
SFür den Fall der Ablehnung des vorliegenden Antrages 234 der Abg. Dr. Lieber (3entr) folgenden Eventual⸗ antrag: den Reichskanzler zu ersuchen, veranlafsen zu wollen, daß für den Unterricht in der Stenographie in den Kapitulantenschulen und den Übrigen der Mllitärverwaltang unterstebenden Schulen nach Anbörung von Sachverständigen nur ein System oder eine möglichft beschränkte Anzahl von Syftemen zu Grunde gelegt wird, bei deren Auswahl die leichte Erlernbarkeit, Schreibflächtigkeit und die Sicherheit des Wiederlesens maßgebend sein soll.“
Abg. Dr. Pichler (Zentr. ): Die preußische Kriegsperwaltung batte sich für das Stolzssche System entschieden, es nachher aber den Korpt-⸗Kommandeuren üherlassen, für welches System sie sich entscheiden wollten. Das Gabelsberger'sche System ist, am ver. breitetsten in ganz Deutschland, das wird in der Eingabe der Stole schen Stenographen selbst zugegeben. Sie korrigieren aber die Statistik dahin, daß sie Bayern und Sachsen ausschließen; dann soll die Stolz-sche Stenograpbie im Übrigen Deutschland am weiteften verbreitet sein. Wenn man die Provinz Brandenburg ausschließt, dann ift die Gabelsberger'sche Stenographie auch in Preußen noch am meisten verbreitet. Es ift dem Herrn, der die Eingabe eingereicht bat, schon gerichtlich nachgewiesen, daß er in seiner Agitation gegen die Gabelsbergeraner Unwahrheiten vorgebracht hat. In Bavern und Sachsen wird der Unterricht offiziell in der Gabelsberger'schen Steno. Naphie ertbeilt; in Wüärftemberg und Baden stebt die Wabl, des Systems frei; in Preußen wird offiziell Unterricht nicht ertbeilt. Die Tentsche Armee muß mit ibren Bundesgenefsen jusammengeben. Ja Oefterreich ift jedenfalls die Gabelsberger'sche Stenegrapbie am weitesten verbreitet. Der Schwierigkeit des Gabele berger 'schen Eye flellt Redner die Drenjeiligkeit der Stolje'schen Schrift und
e Schwierigkeit ihrer Vokalisation erg rer, z hi eral⸗Major von der Boeck: Dem geebrten Herrn Vorredner . ich beauftragt zu erwidern, daß die Heeresverwaltung der Ein⸗ säbrung der Stenographie in die Armee durchaus sympatbisch gegen. enen und die Bedeutung der Stenographie für die Armee in ktner Weise verkennt, wie fie das berhätigt bat durch die Einstellung 6 Mehranfatzes von 32 060 6 in den augenblicklich jur Er⸗ rterung steßenden Titel des Etats. Die Heetesderwaltung beab⸗
sichtigt mit diesen 32 9000 „6 einen fakultativen Unterricht der Slenographie in den Kapitulantenschulen einzuführen. Sie beabsich⸗ tigt aber nicht, für diesen Unterricht schon jetzt sich für ein beftimmtes System zu entschelden; denn die Ansichten über das zur Zeit bestehende beste System gehen sehr weit ausrinander. Ferner wird jeder Kapitulant, der sich zu einem solchen Unterrichte meldet, natũrlich ern in dem Systeme den Unterricht nehmen, welches für seine eller! zivile Stellung das zweckmaßigere ist. Und endlich wird die Wahl bes Systems abhängig fein davon, ob in der betreffenden Garnison ein geeigneter Lehrer für die betreffende Methode zu finden ist. Die Heeres⸗ perwaltung beabsichtigt deshalb, bei Einführung derartiger Kurse in den Kapitulantenschulen es den Truppenkommandeuren zu ũberlassen, dasjenige System zu wählen, welches sie nach den örtlichen Ver⸗ hältniffen füär das zweckmäßigste halten. Auf Grund der hierbei ge · sammelten Erfahrungen behält sich die Heeres verwaltung vor, später zu dieser Frage gr, Stellung zu nehmen. Bei dieser Sachlage kann ez der Heeresperwaltung nur erwünscht sein, wenn die zu diesem Titel vorliegenden Resolutionen für jetzt abgelehnt werden.
Abg. Rickert (fr. Vgg.): Wenn der Krieg?⸗Minister und seine Räthe fich noch nicht klar geworden sind über das beste System, wie sollen wir dann eine Entscheidung treffen? Im Reichs tagsbureau arbeiten die Vertreter von Gabeleberger und Stolze friedlich neben einander. Wozu soll auf Herrn Pichler's Wunsch Gabelsberger's System bevorzugt werden? Bloß weil es älter ist, ift es doch nicht besser! Die Mitgliederzahl der ftenographischen Vereine ist durchaus nicht maßgebend. Wir wollen den freien Wettbewerb zulassen und erst die Erfabrungen der Einführunz des Stenographie⸗Unterrichts in den Schulen abwarten. . . .
Abg. Dr. Lieber (entr.): Wegen Nicht ⸗ Zugehörigkeit zu einer der beiden Schulen bin ich ein vollständig unparreinscher Mann. Die Regierung verlangt eine größere Summe zur Einführung des Unter⸗ richts in der Stenograpbie; der Grund, daß sie sich noch nicht für ein bestimmtes Spftem entschieden bat, kann nicht maßgebend für die Ablebnung diefer Forderung sein. Die Regierung wird sach— verständige Gutachten einbolen müssen, wofür ich die maßgebenden Momente in meinem Antrage bezeichnet habe., In unserem steno. grapbischen Bureau arbeiten Stoljeaner und Gabelsbergeraner. möchte den Prästdenten bitten, anordnen zu wollen, auf den einzelnen Blättern der stenographischen Uebertragungen vermerken zu lassen, nach welchem System stenograpbiert worden int; dann werden wir uns ein Urtkeil über die Leistungen beider Systeme bilden können.
Abg. Stadt b agen (Soz.: Ich balte den Reichstag für nicht zuftändig zur Entscheidung dieser Frage. Die Statistik der Zahl der Vereins mitglieder ist vollftändig werthlos. Es kommt schließlich darauf an, welches System das beste ist. Darüber wird aber ein einz iner Mann kaum die Entscheidung fällen können. Auch das Gahels⸗˖ berger'schè ift nicht das älteste Ststem; es wird die Hauptsache sein, nicht den Weg ju verlegen für eine Verbesserung der beftebenden Svsteme. Fůr die Angwabl des Sostems für den ftenggravbischen Unterricht tommt nicht der Dienst in Betracht. sondern die Verwendbarkeit des Stenogra pbierens in späteren Zivillebensstellungen der Kapitulanten. Das beste Syftem sollte die Misstãrderwaltung augwäblen; Einbeitlichkeit ift nicht erforderlich. Erfreulich ift es, daß die Triegs verwaltung wenigfteng den Unterricht in der Stenograrbie einführt, während der vreußische Kultus. Minifter fich dagegen sträubt.
1897.
Kriegs⸗Minister General⸗Lieutenant von Goßler:
Ich habe nur versönlich zu bemerken, daß ich es ablehne, von dem Herrn Vorredner auf Kosten des vreußischen Herrn Kultus- Ministers gelobt zu werden. (Heiterkeit.)
Abg. Dr. Osann (nl) bält beide Anträge für überflüssig, 6 dem die Kriegsverwaltung ihre Meinung kundgegeben habe. — Stensgraphie sei eine Kunst, in welcher man Fortschritte mache, da könne man nicht ein fest abgeschlossenes System einführen, sondern müsse den Wettstreit der Verbesserungen offen lassen.
Der Abg. Dr. Pichler zieht seinen Antrag zurück.
Der Antrag des Abg. Dr. Lieber wird darauf gegen die Stimmen des Zentrums und einiger Freisinnigen abgelehnt. Die Ausgabe wird genehmigt.
Beim Kapitel Bau Festung en“, weist Abg. Rickert (fr. Vgg.) darauf bin, daß trotz der Zusage des früheren Kriegs. Ministers bezüglich der Raponbeschräntungen in Danzig noch keine Erleichterunz eingetreten sei.
Kriegs⸗Minister General-Lieutenant von Goßler:
Ich gebe ohne weiteres zu, daß Danzig in einer ganz besonders schwierigen Lage ist. Die Stadt ist in einer Weise befestigt, die den beutigen Verhältnissen nicht mehr ganz entspricht, und das Streben, die Ravongrenzen bei Danzig auszudehnen, ist nicht unberechtigt. Eine prinzipielle Entscheidung zu fällen, ist zur Zeit natürlich nicht möglich. Der Herr Abg. Rickert hat ja auch schon selbst angedeutet, daß die Reichs⸗Rayvonkowmmission diejenige Behörde ist, mit der der Kriegs-Minister zu rechnen hat; das Votum der Reichs- Raven⸗= kommission ist für mich entscheidend. Ich kann nur versichern, daß ich dieser Angelegenheit in derselben wohlwollenden Weise gegen= überstehe wie mein Amtsvorgänger.
Das Kapitel wird bewilligt, ebenso der Rest der laufenden Ausgaben und die Einnahmen des Etats.
Bezüglich der einmaligen Ausgaben führt der
Berichterstatter Abg. Dr. Bachem (Zentr.) aus, daß die Budget- kommission sich nicht entschieden habe über die Bewilligung von 3120 6090 S½½ zur Vermehrung der Reserven an Verpflegungsmitteln; ferner habe die Kommission sich vorbebalten zu entscheiden, ob die an sich zu bewilligenden einmaligen Ausgaben aus den laufenden Mitteln oder aus einer Anleihe gedeckt werden sollen. Der Gesammt⸗ betraß der Streichungen bei den einmaligen Ausgaben betrage 46059 000 „W, das bedeute gegen das Vorjahr eine Verbesserung um 13 Millionen Mark.
Enisprechend den Beschlüssen der Budgetkommission werden gestrichen 30 000 M zur Beschaffung von Zeltmaterial für Kriegsverpflegungszwecke, 300 000 K zur Verlegung des Be⸗ kleidungs mts von Düsseldorf nach Münster, 1690 090 6 zur Erweiterung des Bekleidungsamts in Cassel, 10990 000 ö Bauten beim Eisenbahn-Regiment in Berlin, 300 000 M für eine Infanterie⸗Kaserne in Kolberg, 300 090 6 für Er⸗ weiterung der Feld⸗Artillerie⸗Kaserne in Magdeburg, 100000 46 für den Neubau der Waschanstalt in Posen.
Gegen die Verlegung der Artillerie von Neustadt und Ober⸗Giogau nach Neisse wenden sich die
Abgg. Strzoda und Metzner gZentr.), weil dadurch wieder ein ganzer Kreis von Garnisonen entblößt und erheblich geschädigt werde.
General. Major Freiherr von Gemmingen: Meine Herren! Die beiden Herren Vorredner haben im Interesse der betreffenden Städte den Wuͤnsch, es möge die Verlegung der beiden Abtheilungen nach Neiffe nicht durchgeführt werden, dargelegt und zur Begründung im wesentlichen die Gesichtspunkte vorgetragen, welche sich wohl immer von seiten der Städte dafür vorbringen lassen. Es ist ferner, ganz besonders von dem letzten Herrn Vorredner, die Frage gestellt worden welche milttärischen Gründe für die Zusammenlegung sprächen. Ich nehme keinen Anstand, obgleich ich diese Gründe des weiteren in der Budgetkommission dargelegt habe, hier Folgendes auszuführen: In den beiden Städten Neustadt und Oberglogau stand früher je eine HusarenEskadron, bei deren Verlegung nach Leobschütz wurde aus⸗ drücklich bemerkt, daß die Verlegung von Artillerie nur eine probi⸗ sorlsché sein könne, und daß Neisse als spätere Garnison für if. Artillerie Abtheilungen in Aussicht genommen wäre. In Neisse werden durch die Verfchiebung der Infanterie im nächsten Fahre jwei Kasernen verfügbar, in welchen die Mannschaften der beiden Ab theilungen Unterkunft finden können. Die eine der Kasernen ist im Jahre 1863/64 erbaut und die andere, aus der Fridericianischen Zeit flammend, im Jahre 1850 durch einen Durch. und Umbau wieder in Stand et worden. Die Erbauung der Ställe für die beiden Abtheilungen sst, wie aus dem Etat ersichtlich, mit einem Kosten⸗· aufwand von 650 000 M angesetzt worden. Wenn ich mich nun zunächst auf die finanzielle Seite der Frage einlasse, so bemerke ich. daß an Miethen für die Mannschaftskasernen, für die Ställe, Keüt bahnen, Exerzier. und . und Lazarethe zusammen in den beiden Städten Oberglogau und Neustadt 38 470 * gezahlt werden müssen. Wenn Sie jene 660 000 M selbst mit 6 0½ Zinsen in Berechnung ziehen, ein Betrag, den ja das Reich einschließlich Amortisations, und Unterhaltungskosten kaum aufzuwenden hat, so kommt das noch nicht derjenigen Summe gleich, welche in Neisse und Ober - Glogau zu bejahlen ift. Und was haben wir dafür? In Reustadt und Ober Glogau recht mäßige Unterkunft, und gan un, geeignete und zu kleine Exerzierpläße. Der eine in Neustadt ist 7 Ka, der andere in Ober⸗Glogau 42 ha groh. Beide zusammen kosten 12374 6 Pacht. Ich habe mir neulich schon zu erwähnen erlaubt, daß wir für die Krtillerie einen Exerzierplatz on o ha ge- brauchen. Diese Größe ist, obgleich eine Artillerie / Abtheilung ein kleiner Truppentheil ist, für die Ausbildung derselben unerläßlich. In Neiffe ist ein Exerzierplatz von über 100 ha vorbanden, und es Fat gar kein Bedenken, au diese beiden Abtbeilungen auf. iesen Exerzierplatz anzuweisen. Ich sehe ganz davon ab, daß die Mobil⸗ machungtzrücksichten fär die Artillerie eine Zerlegung auf mehrere Orte geradezu jetzt ausschließen, daß die Vereinigung also schon aus diesem Grunde eine zwingende ist; ich betone vielmehr nur, daß hier eine
und Unterhaltung der
xrovisorische Belegung der beiden Orte beseitigt werden soll, nach⸗=
dem die Möglichkeit hierzu gegeben ist. Es würden sonft in Neisse figkalische Kafernements leerstehen, und wir würden eine Ausgabe von nahezu 40 000 M jährlich haben, die wir bei der Verlegung aus Neustadt und Sber⸗Glogau vermeiden. Nach dieser Darlegung bat die Budgetkommission sich überzeugt, daß diese Maßregel von der Milltärverwaltung lediglich aus milltärischen Gründen im militã cischen Interesse und unter vollständiger Beachtung auch der finanziellen e⸗ sichtspunkte beschlossen und geplant ist. Daß dabei einzelne Ein= wohner in den betreffenden Städten in Mitleidenschaft gezogen werden, und daß überhaupt die Städte dabei eine Einbuße erleiden, das zu leugnen, bin ich weit entfernt. Es ift das aber leider eine
rte, welche zu beseitigen uns keine Mittel zur n steben.
güte in späterer Zeit die Belegung von Städten mit Truppen