1897 / 43 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 19 Feb 1897 18:00:01 GMT) scan diff

Königli Schauspielbause geht mor Sbale⸗ e, en n , e. Tien , e,, , .

6 Herr Pl ja

ischof: aschke;

Mo Pistol: Herr oins: Herr Durschi

Fräulein Haugner; David: Derr Blende; Lady Nortbumberland: in Abich; Ladd Percy. Fräulein Lindner; Frau Hurtig: Frau

Schramm; Dortchen: Frau Conrad.

Im Theater des Westens setzt Herr Guftav Kadelburg in den nächsten Tagen sein Gastsviel fort.

Das Theater Ünter den Linden kann den Strauß Cyclus. auch morgen noch nicht beginnen, da Herr Steiner noch einen Tag der Schonung bedarf; es gebt allo am morgigen Tage Lecoq Dvereit? Der fleine Herjog in Scene. Die Srst Auffübrung der großen Ausstattungk. Dpererte Indigo und die 40 Räuber! sell nun⸗ mehr am Sonntag stattfinden.

Mannigfaltiges.

Am 16. Zebruar ist im Ho benjollern⸗· Muse um ein größerer Die in,, worden. Der Dieb bat sich augenscheinlich eingeschlichen und bis nach Schluß des Museums dort verborgen ge⸗ alien. In der Zeit von 6 bis 16 Uhr muß sodann der Diebstabl nach Aufbrechen eines Glaskastens und Eindrücken der Glasscheiben eins Schrarks ausgeführt sein. Der Dieb bat sich außerdem aus einem Zimmer einen Degen gebolt, anscheinend, um sich im Falle einer Ueberraschung damit zur Wehr zu setzen. Vermißt werden: 1) Ein antiker eiserner Ring mit Hiereglvpben. 1 a) Ein goldener Ring, ausgelegt mit weißer und blauer Emaille, und einem gefaßten Aquamarin. 2) chin antiker eiserner Ring mit drebbarer Platte von braunem Stein, deren obere Seite ein Käfer ist und die untere Seite 12

ben bat. 3 Em antiker goldener Ring, achteckig mit griechischer

aschrift. 4) Ein antiker goldener Ring, achteckig (Fingerreif). 3) Gin antiker silberner Ring. durchbrochen gearbeitet. 6) Ein alter messingener Ring mit einem Türkis, 7) Ein alter goldener Ring mit blauem Emaillefeld. 8) Ein alter goldener Ring mit einem un- geschliffenen blauen Stein. 9) Ein alter goldener Ring mit grau blauem Stein, worin eine Ratte eingraviert ist. 10) Ein alter goldener Ring nit weißem Marmorstein, worauf en relief, ein Engel. Ii) „Gin alter goldener Ring mir einem retben Dreieck und einem resal. blauen Stein. 12) Ein silberner Ring mit großem ovalen Schiid, darauf in Emaille en silhouette das Porttät der Königin Sophie Dorotbee. 13) Ein goldener Ring mit einer Camee: Brust⸗· bild Friedrich des Großen,. 14) Ein goldener Ring mit großem Schild, darauf ein zotber Carneol mit Gravierung und zwei grauen Varneslen. 15) Ein geldener Ring mit Camee männliche Gestalt. 16) Ein goldener Ring mit Gemme, Seejungfer. 17) Ein goldener Ring mit Gamer, Cbristuskopf. 18 Ein goldener Ring mit einer leeren Kapsel. 19) Ein goldener Ring mit graviertem Chrysopras. 20) Ein goldener Ring mit 3 von Schlangen umwundenen Carneolen. 21) Ein olöener King mit blauem Emailleschild, worauf eine russische In. Erift mit Abler, 1815. 22) Ein goldener Ring mit einem kleinen Brillanten. 23 Ein goldener Ring mit 8 verschiedenen kleinen Cdel⸗ steinen. 24) Sin großer goldener Ring mit dem Wappen eines geift ˖ sichen Fürsten. 25) Eine antike braune Tuchnadel mit Hundekoxf. 26 Gine goldene Tuchnadel mit einem kleinen Bären von Emaille. 27 Eme goldene Tuch nadel mit grünem Emaille Blatt. 28) Eine zoldene Tachnadel mit Tärkisen and kunter Emaille. 28) Eine zoldene Tuchnadel mit einem Schmetterling, darauf Rubinen und Perlen. 30) Eine goldene Tuchnadel mit einem großen Amethyst. ü Gine goldene Tuchnadel (klein). 32 Eine goldene Tach. narel mit kleiner Steinbutte von Bernstein. 33) Eine gostene Tuchnadel mit Perlmutter, Muschel, Lapis - Lazuli- Stein und einem Brillanten in goldener Kapsel. 34) Eine Crale Platte: ein Hund. 35) Sine lurie zoldene Erbekette 535 Eine kurze goldene Kette, sechsfach, mit Schieber; Ubrschlũssel mit

it .

57) Ein Collier von Haaren George). 58) Ein silberner eingelassen ist.

Die hbiesige Kaiserliche Ober Post direktion tbeilt Folgendes mit:? Vor einigen Tagen fand sicz in einem Hotel in der Wilbelmftraße ein Herr ein, der 6a als Ober · Inspektor Dr. Wegner vorftellte, Telegrar benbeamter zu sein vorgab und nach einigen Fragen über den Zustand und die Bedienung des ernsprech · Arvarats für die Hinterbliedenen eines angeblich verunglückten Beamten Geld ju sam⸗ meln verfrchte. Als die Frau des Hotelbeßtzers sich indeß einge bender nach dem Unglücksfall erkundigen wollle, entfernte sich der Schwindler unter ausweichenden Redensarten. Er war ron ffelner unterseßter Figur und hatte einen auffallend starken schwarzen Schnurrbart. Seine Kleidung bestand aus einem schwarzen leberzieher mit Sammetkragen, graubrauner heller Hose, weichem mit etwas abgegriffener, an der linken Seite berabbãngender krempe; außerdem trug er einen Kneifer mit schwarzer Einfassung. Aus Anlaß dieses Falles wird das Publikum erneut darauf auf- merkfam gemacht, daß nicht nur die Ferusprech Bauarbeiter, wie all⸗ jäͤbrlich im Dezember besonders bekannt gemacht wird, sondern alle Beamten und fonftige bei der Post. und Telegraphbenderwaltung beschäftigte Personen, die dienstlich zu einem Fern wrechtheilnebmer entfandt werden, mit Ausweiskarten versehben sind, die sie auf Verlangen vorzeigen müssen.

In der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten erstattete zunächst der Stadtverordnete Munckel Bericht über die Vorlage, be⸗ treffend die Feier des kundertjaäbrigen Geburtè tages Kaiser Wilbelm's 1. Der Ausschuß empfahl folgende Beschlußfassung: .Die Versammlung erklärt sich mit den für die Hundertjabrfeier des Geburtetages Kaifer Wübelm's J. in der Vorlage des Magistrats vem 5. Februar d. J. näber bezeichneten Veranstaltungen mit Ter Maßgabe ein- berflanden, daß die Beleuchtung der beiden Springbrunnen im Tustgarten und des Schloßbrunnens anterbleibt, falls ine Absperrung der in Betracht kommenden Straßentheile erfolgt. Zur Beftreitung der Koften für die Veranstaltungen mit Ausnabme derjenigen für die Festspeisungen in den städtischen Anstalten, für die Feier in den Fort. bildungsschulen und in den städtischen Betrieben, für welche die Ausgaben aus den Etats der betreffenden Verwaltungen ju ent. nebmen sind, bewilligt die BVersammlung eiren Betrag bis 155 000 unter der Bedingung, daß die betreffende gemischte Deputation mit der Ausfübrung des Beschlasses bezüglich der Aus. schmückung der Festftraße betraut wird. In namentlicher Abstim= mung wurde die er Antrag mit 65 gegen 41 Stimmen angenemmen. Sodann tbeilte der Magistrat der Versammlung mit, daß der Verlauf der Betathungen über den vorläufigen Entwurf einer neuen Bau. Polheiordnurg für den Stadtkreis Berlin es ibm nicht erwũnscht erscheinen laffe, sich schon gegenwãrtig mit der Stadtverordneten Versamm lung über die wesentlichsten Abweichungen des geplanten Eat⸗ wurts don dem bestehenden Rechte ins Gindernebmen zu setzen. Auf Antrag des Vorstebers wurde die Angelegenheit wegen ibrer Wichtig⸗ keit einem Ausfchaffe voa fünfzehn Persenen überwiesen Ferner gab der Magistrat der Versammlung Kenntniß von seiner Eingabe an den Mirsster des Innern, betreffend die Aufhebung der Polijeiveror? nung

Die am 16d. M. uf Einladung der Comenius Gesellschaft ver. jammelt enen Vertreter biesiger Körperschaften und Deren. baben beschloflen, die bebufs Fördernng des in Garlitz geplanten Denkmals für Jakob Böbme beabsichligte Böbme⸗Feler“ am Sonntag, den 4. April. Mittags 12 Ubr, in einem 2 abzuhalten. Den Ha des Tages er Dr. Adolf Lasson Di Mitwirkung weiterer Kreise, besonders auch der biesigen Janungen ift dem Unternehmen gesichert. Die Böhme Feier in Magdeburg, di am 12. Februar stattgefunden bat, ift unter regfter Theil nabrae ver. laufen. Andere Stãdte, die ein gleiches Vorgehen bereits beschloffen haben, werden nachfolgen.

Der Verein für Besserung der Strafgefangenen“ bielt am Montag unter dem Borsitz des Wirklichen Geheimen Ober, Justij · Ratbs a. D. Dr. Starke seine Februarsitzung ab. Der Beitr einer Reibe neuer Mitglieder und wurde freudig begrũßt. Das Arbeitenachweis Bureau bat im Monat Januar von 514 Per. sonen 371 Arbeit, größtentbeils außerhalb Berlins (62 mebr als in Januar 1896), verschaffen können. Auch wurden 4 Familien Inhaftierter unterstũtzt und ihnen gleichzeitig Erwerbe quellen nachgewiesen.

Der Verein für künftlerische Bestrebungen Pallas bat beschlossen, in corpors sich an dem zur Centenarfeier am 23. Mär; stattfindenden Festzuge zu betbeiligen. und jwar als ein geschlossenet Lande knechts mg: aus dem Jabre 1520. Tem Zuge voran wird die Kapelle des Garde · CKũrassier · Regiments in Landaklnechtskoftũmen reiten; die Standarte, zwei Hauptleute in Rüftung zu Pferde und eine Reiter. 8 werden folgen; binter denselben marschiert das Gros der

ikeniere, Arkebusiere, Hellebardiere mit Trommeln und Pfeifen; den Beschluß macht die Bagage und der Troß mit Wagen, Hunden ꝛ. In das Comits zur Leitung des Zuges wurden gewählt; der Vor—, Ftzende. Maler S. Lirckelmarn, Urkanftrafe 7, der Maler G. Henschel Lätzowstraße 82, und der Schriftfteller Victor Laverrenz, Schöneberg, Helmftraße 5. Letzterer ist mit der Zusammenftellung und Führung der Reitergrrrype betraut.

Am Dienstag, den 23. Februar, Abendz 8 Uhr, wird der ge, prüfte Lebrer der Stenograpbie Herr Otto Jen son im Hörsaal der Königlichen Akademie der Künste, Schintelplatz 6 1 (Bau Akademie), einen Vortrag balten über Wesen, Zweck und Bedeutun der Stenographie. Der Zutritt fteht Damen und Herren unentgeltli frei. Es ist beabsichtigt, bieran einen Un terrichtskurfus in der vereinfachten Stolje'fcken Stenographie anzuschließen, über den Näheres mitgetheilt werden wird.

Gotha, Donnerstag, 18. Februar. Das 6. Thüringische Infanterie Regiment Nr. 95 beging beute die Feier seines s3ojäbrigen Besteh ens. Nach der Parade fand ein estmabl statt bei welchem Seine Königliche Hoheit der Herzog ein Hoch auf Seine Majestãt den Kaiser ausbrachte.

Cadiz, 18. Februar. In dem Augenblick, wo man einen Dampfkessel an Bord des Schiffes Prinzessin von Asturien“ setzte, vlatzte die Maschine. Mehrere Personen wurden, den W. T. B. mfolge, getödtet, drei andere sind im Wasser ver⸗ schwunden, und siebjebn, darunter ein Ingenieur, wurden verwundet.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Athen, 19. Februar. (Meldung des, Wiener Telegrapher⸗ Korrespondenz Bureaus“ ) Der hiesige russische Gesandte Onn begiebt sich auf Urlaub.

zwei gravierten Petschaften. Ei t . graädiertem Petjchaft, Haken und Ring.

Tenes Berlogue mit kleinem achtfeitigen Prisma von Achat.

goldenes Berloque mit dreieckigem Bergkrystall. 40)

vom 19. Februar,

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4 bedeckt 2 wolkig 4 bedeckt 3 Nebel 6 wolkig 4 3etter 3 bedeckt 2 bedeckt

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Akerdeen Cbristiansund Kopenhagen. Stockholm. Saparanda. t. Petersbg. Mockanu· Gort᷑. Queens · ta Cherbourg.

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3 wollig 3 bedeckt 4 Dunst 2 dedeckt

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CTarlèruhe .. ; ies baden still Nebel)

München.. Chemnitz.. Berlin... Bien... Breslau 8 Ile d Aix. . S , ö 1 still wolkenlos

1) Reif. Reif. ) Reif. ) Reif.

Uebersicht der Witterung.

Ein Hochdruckgebiet erstreckt sich von Westfrank⸗ reich ostwärts über Süäddeutschland bingus nach Un⸗ garn bin, während der Luftdruck über Larpland am niedrigsten ist Dementsprechend wehen über Zentral⸗ Gurora sudliche und füdreeftliche Winde, welche allenibalben nur schwach Her mäßig auftreten. In Deutschland, wo meß bare Niederschläge nicht gefallen sind, ist das Wetter inild, theils beiter, tbeils neblig, nur in den südlichen Gebietstheilen liegt die Tempe⸗ ratur noch unter dem Mittelwerthe und berrscht am Morgen leichter Froft. .

Deutsche Seewarte.

———— 2 Theater.

Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern;

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37 Eine kurze Korallenkette mit zwei

38) Ein gol⸗ . 33) Ein Ein goldenes

Eugene Scribe, deutsch von Ferd. Gumbert. Ballet don Paul Taglioni., In Scene gesetz: vom Ober⸗ Regisseur Teglaff. Dirigent: Fapellmeister Sucher.

Anfang 7 Uhr.

Scha nspielbaus. 51. Vorstellung. König Hein rich LV. II. Theil. Schauspiel in 5 Autzũgen don William Sbakespeare, mit Benutzung der Schlegel Tied chen Uebersetzang fũt die deut sche Bübne bearbeitet von Wilbelm Oechelbäuser. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Mar Grude. Dekorative Einrichtung vom Ober ⸗Inspektor Brandt. Anfang 73 Uhr.

Sonntag: Opernbaus. 45. Vorstellung. Wilhelm Tell. Große romantische Over in 4 Akten von Roffini. Text nach dem Französischen von Theodor Haupt. Ballet von Paul Taglioni. Anfang T Ubr.

Schauspielhaug. 57. Vorsteslung. 1812. Schau ˖ spiel in 5 Aufzügen von Otto von der Pfordten. Anfang 71 Uhr.

Dentsches Theater. Sonnabend: Norituri. (Teja. Fritzchen. Das Exig⸗ Männliche.) Anjang 76 Ubr. .

Sonntag, Nachmittags 23 Ubt: Die Wildente. Abends 77 Ubr: Die versunkene Glocke.

Montag: Die versunkene Glocke.

Berliner Theater. Sonnabend: Nenaiss aue. Anfang 7 Uhr. .

Sonntag, Nachmittags 25 Ubr: König Heinrich. Abends 77 Ubr: Renaifsance.

Montag: Faust.

Lessing Theater. leuchten. Anfang 75 Ubr. .

Sonntag, Nachmittags, 3 Uhr (vollsthämliche Preise): Der Fall Clsmencean. Aken s 5 Ubr: Meerleuchten.

Montag: Meerleuchten.

Meer

Sonnabend:

Residen ) Thenter. Direltion: Sigmund dauten· burg. Sonnabend: Affociss. Lustspiel in 3 Akten

von Leon Gandillot. Deutsch von Max Schau. Anfang 75 Ubr.

Sonntag und folgende Tage: Assoeiss.

Neunes Theater. Schiffbauerdamm 42/5. Direktion: Sigmund Lautenburg. Sonnabend: Marcelle. Komödie in 4 Atten von Victorien Sardou. Für die deutsche Bübne bearbeitet von Paul Lindau. In Scene gesetzt vor Sigmund Tautenburg. Anfang 74 Uhr

Sonntag und folgende Tage: Marcelle.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben

baus. 41. Vorstellung. Die Afrikanerin. Dyer in 5 Akten von Giacomo Meyerbeer. Tert von

Preisen: Die Grille.

äber die ãußere Heiligbaltung der Senn. und Feiertage vom 10. Ok- tober 1596. Auf die öffentliche folgte eine geheime Sißung.

Schiller Thrater. Sonnabend, Abends s Uhr: Zum Besten der Pensions. Anstalt deuticher Bühnen angeböriger. Zum ersten Male: Der letzte Tag. Doktor Schmidt.

Sontag, Nachmutags 3 Ubr: Des Meeres und der Liebe Wellen. Abends 8 Uhr: Die Jonrnalisten.

Theater des Westens. Kantstraße 12. Bahn. hef Zoologischer Garten.) Sonnabend: Zweites Gastsviel von Gustad Kadelburg. Die berühmte Frau. Anfang 77 Ubr. .

Sonntag, Nachmittazs 3 Ahr: Bei halben Dreisen: Der RNanb der Sabinerinnen. Abends 7 Uhr: Die berühmte Fran.

Montag: Die berühmte Fran.

Theater Unter den Linden. Bebrenstꝛ. S5 57. Direktion: Julius Fritziche. Sornabend: Der kleine Herzog. Anfang 74 Uhr.

Sonnlaa: Strauß ⸗C yelus. JIndigs und die vierzig Räuber. Auzstattungs Operette mit 3 großen Ballets.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei balben Prtisen: Der Bettelstudent.

Thalia Theater (vorm. Adolrh Ernst · Theater). Dres; enerstraße 72173. Direktion: W. Hasemann. Sonnabend: Fran Lientenant. Vauteville in 3 Akten von P. Ferrier und A. Mars. Deutsch von H. Hirschel. Musik von G. Serpette und V. Roger. Anfang 73 Ubr.

Sonntag uad folgende Tage: Frau Lieutenant.

Sonntag, Nachmittags 3 Ubr: Trilby.

Zentral Theater. Alte Jakebstraße 30. Direktion: Richard Schultz. Sonnabend: Emil Themas 8. G. Ein sideler Abend. Burleske dramatische Revue in 1 Vorspiel und 3 Bildern von J. Freund und W. Maanstädt. Musik von verschiedenen Meistern, arrangiert von Julius Einödt hofer. Anfang 74 Ubr. ;

Sonntag und die folgenden Tage: Ein fideler

Abend.

Sonntag. Nachmittag? 3 Uhr: Bei ermäßigten YVreisen: Ein fideler Abend. Abends 71 Uhr: Ein sideler Abend.

Konzerte.

Konzerthaus. garl Mender-⸗Konzert. Sonnabend: 23. Operetten und Walzer⸗ Abend.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten

Beilage.)

Saal Bechllein. Sonnabend, Anfang 71 Uhr. 11. Lieder⸗Abend von Franz Henri v. Dulong.

Birhus Renz. Karlstraßc. ( Iubiläume. Zaison 1896/97.) Sonrabend, Aber ds 78 Uhr: Hish - lire - Vorftellung. Auffübrung der stets den ungetbeilten Beifall aller Kreise findenden Novbitãt: „Aus der Nappe eines Riesengebirge⸗ Phantasten. Auterdem die bervorragendsten Num. mern des Rerertoites: Edinburgh, ostvreußz. Hengst⸗ in Freibeit vorgeführt von Frau Robert Ren? Maud und Atharguel, arabische Hengste, dress. ur vorgef. von Herrn Huao Herzog. Quadrille à li cour, geritten von 8 Damen und 8 Herten. Anf⸗ treten des Schulreiters Mr. Gaberel mit den Schulpferd Albarac.

Sonntag Zwei große Vorftellungen. Nach mittags 4 Ubr (ermäßigte Preise und 1 Kind unter 10 Jahren frei): Lnstige Blätter! Sreße⸗ eleltrssches Ballet. Abends 71 Ubr: Aus der Mappe eines Riesengebirgs⸗Bhantastemn “.

Familien ⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Ada Mensch mit Hrn. Referendar Auguft von Plessen Schwerin). Frl. Marie Moll mit Hrn. Sec Lient. Paul Gnügge (Brieg- Schneidemũbl). .

Berehelicht: Hr. Sanitãts, Rath Dr. J. Sofmeirt mit Frl. Minzi Hofmeier (Berlin Wien).

Geboren: Ein Sobn: Hrn. Eckard Grafen den Schlieben (Colmar i. E.). Hrn. Pasteor Dorter Wendisch Sffig. Eine Tochter: Hrn. Ge beimen Kriegarath Dr. Kirschstein (Berlin). = Hrn. Major von Trotba (Berlin). Hrn. Dberst Leut und Flügel ⸗Adjutarten Mackensen (Danzig! = Hrn. Direktor, Professor Dr. Roebl Breslau).

Gestor ben: Fr. Major Gertrud von Kurnatoweh geb. von Skopnik (Gießen). Fr. dan drt Marie von Wißmann, geb. Eck (Berlin) * 1 Sutsbeflgzer Pauline Riedenfũhr ( Naselreñ

Zobten).

Verantwortlicher Redalteur: Siemen och in Berlin.

Verlag der Expedition (Sch oln) in Berl in.

Drud der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlag 1. Berlin Sm., Wühelmstraße Nr. 32.

Acht Beilagen (einschlieỹlich Börsen⸗Beilage).

Hm noch größer würde, so könnte das dem Ansehen und dem sedit des Reiches nicht vortheilhaft sein. Es müßte einen eigenthüm-⸗

Ersste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger

Berlin, Freitag, den 19. Februar

Berichte von dentschen Fruchtmãrkten.

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Gezablter Preis für 1 Doppel;entner

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Ratibor Aschersleben Neuß. Döbeln. Breslau Neuỹ

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Ratibor Aschersleben Ruß. Döbeln. Breslau Neuß

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Bemerkung.

Die verkaufte Menge wird auf volle Doppeljentner und der Verkaufswerth auf volle Mark

schnittsnreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.

abgerundet mitgetheilt. Der Durch⸗

Deutscher Reichstag. 179 Sitzung vom 18. Februar 1887, 1 Uhr.

Auf der Tagesordnung steht die zweite Berathung des Jesetzentwurfs, betreffend die Kündigung und Um wand⸗

lung der vierprozentigen Reichs-Anleihen.

Den 58 10, welcher bestimmt, daß die umgewandelten Reichs⸗Anleihen vor dem 1. April 19065 nicht gekündigt werden sollen, beantragt Abg. Richter (fr. Volksp.) zu streichen oder die Schutzfrist nur bis 19063 auszudehnen.

Abg. Richter: Die Konzession einer solchen Schutzfrift ift nicht erforderlich, das hat das Vorgehen Bayerns gezeigt, welches ohne solche Frist konvertiert hat. Diese Konzession kann aber der Reichskastz eine größere Zinslast auferlegen als nothwendig ist. do Zinsen weniger bedeutet eine Ersparniß von 2 Millionen Mark. Mit der Schutzfrist sind noch weitere Nachtheile verbunden. Die schon vorhandenen 34 prozentigen Papiere haben keine Schutzfrist, für die uungewandelten wird sich ein höherer Kurs heransbilden. Die Schaffung jolcher verschie denartigen Papiere mit gleichem Zinsfuß würde die Begebung der 3 prozentigen Papiere erschweren. Dadurch Tird der Zinsfuß künstlich böher gehalten zu Ungunsten des ver⸗ schuldeten Grundbesitzes. Zu Gunsten dieser Interessenten beantrage ich, die Schutzfrist zu streichen.

Staatssekretär des Reichs⸗Schatzamts Dr. Graf von Fosadowsky⸗Wehner:

Meine Herren! Ich bitte, entgegen den Ausführungen des Herrn Vorredners, das hohe Haus, an dem 5 10 der Vorlage festhalten ju wollen. Ich glaube, es nicht nöthig zu haben, die Gründe sozial⸗ olitischer Humanifät und finanzpolitischer Klugbeit noch einmal an⸗ lufũhren, welche zu der Gewährung einer achtjährigen Schutzfrift ge⸗ fährt baben. Ich möchte aber gegenüber den Ausführungen des Herrn Abg. Richter noch einen neuen Grund hinzufügen. Der Herr Abg. Richter hat, glaube ich, treffend ausgeführt, daß diejenigen 4prozentigen paviere, die auf 3 o konvertiert werden, voraussichtlich einen etwas böberen Kurs haben werden, wie die schon ursprünglich zu 37 aus— gegebenen Anleihen. Was würde aus dieser Entwickelung folgen, wenn andere Staaten, wie Preußen, Baden, Württemberg, eine Schonfrist ar ibre konvertierten Anleihetitel gewährten, und das Reich thäte das nicht? Ich halte es an und für sich schon nicht für besonders er— änscht, daß die Schonfrist in verschiedenen Staaten verschieden emessen ist. Es ist nicht unmöglich, daß der Vortheil einer längeren Schonfrist, auch wenn sie nur wenige Jahre beträgt, uch eine böhere Wertbschätzung derjenigen Papiere herbei. äbtt, die eine solche längere Schonfrist erhalten haben, und daß der Kars dieser Papiere sich etwas günstiger gestaltet die der Kurs der mit kürzerer Schonzeit konvertierten Papiere. Wenn aber die Reichs · Anleihe gar keine Schonfrist bekäme, während die Freußischen, badischen, württembergischen Staatspapiere eine solche Schonfrist fär ibre konvertierten 4projentigen Papiere gesetzl ch be— sitzen, so wäre die einfache Folge die, daß die auf 350 konvertierte proʒentige Anleibe demnächst im Kurse niedriger stehen würde, wie die konder nierten 4 rxrozentigen preußischen, württembergischen und badischen Staatepapiere. Meine Herren, ich habe es schon immer bmenzlich empfunden, daß die Titel der Reichs ⸗Anleihe eine Kleinig⸗ eit niedriger steben wie die Titel der gleichverzinslichen preußischen dor sols Wenn aber diese Spannung jwischen dem Kurse der * droꝛentigen konvertierten preußischen Konsols und der 34 prozentigen londertierten Reichs Anleihe durch verschiedenartige gesetzliche Be⸗

. Gindruck nach außen machen, wenn die Papiere des Deutschen eiches, welches in seinem Staatengebilde sammtliche Einzelstaaten in

solcher Staatskörper verschieden bemessen kann, einen böheren Kredit verdiente wie jeder einzelne Staat wenn diese Papiere thatsäãchlich niedriger ständen wie die gleichverzinslichen Papiere irgend eines Einzelstaats! (Sehr richtig!)

Hiermit würde aber noch eine weitere Folge verbunden sein. Wärden die auf 35 oυο konvertierten 4prozentigen Papiere niedriger stehen wie die gleichverzins lichen konvertierten preußischen Staats—⸗ papiere, so würde dieser niedrigere Kurs der konvertierten Reichs- anleihen wahrscheinlich auch den Kurs der nicht konvertierten

3 prozentigen Reichsanleihen drücken. Grund dagegen, die zu behandeln wie die

noch auf den Kurs der Das scheint mir ein so durchschlagender konvertierten Papiere des Reiches anders konvertierten Papiere des Präsidialstaates Preußen, daß schon aus diesen tein finanziell technischen Erwägungen heraus wir uns hier nicht von dem Wege entfernen sollten, den wir im Präsidialstaat Preußen und auch in anderen Bundesstaaten bereits gesetzlich festgelegt sehen.

Der Herr Abg. Richter hat dann ferner exemplifiziert auf Bayern, wo, trotzdem daß eine Schonzeit gesetzlich nicht festgelegt sei, die Konvertierung ganz glatt durchgeführt wäre. Meine Herren, ich ge⸗

Herr Finanz⸗Minister im baverischen Landtage die beruhigendsten Er—⸗ klärungen abgegeben hat, daß in absehbarer Zeit die konvertierten Papiere unter keinen Umständen wieder konvertiert werden würden. Aber daraus ferner, daß jetzt in keinem betheiligten Staat ein irgend nennenswerther Prozentsatz der zu konvertierenden Papiere zur Baar zahlung gekündigt ist, folgt die glatte Konvertierung noch keines⸗ falls. Wer unter den gegenwärtigen Verhältnissen statt eines Papiers zu 3 9οο welches über pari steht, die Baarzahlung zu pari verlangt, der kann doch nur in einem groben Irrthum handeln; denn sonst ist es voll⸗

ein Papier zu 350 bekommen kann, was über pari steht, und er nimmt trotzdem nur baar Geld zu pari. Ich habe mich immer ge fragt: was sind das für wunderliche Leute, die unter diesen Verhält⸗ nifsen Staatsanleihen zur Kündigung anmelden? Ein Theil der Leute hat ja seinen Irrthum auch nachträglich eingesehen und, soweit noch Zeit dazu war, rückzängig gemacht. Ob aber eine Konvertierung glatt durchgeführt wird, zeigt sich erst, wenn diejenigen Gläubiger, die die konvertierten 3) pros. Papiere genommen haben, dieselben auch behalten, statt sie wieder zu verkaufen, um böher verzinsliche Industrieaktien oder fremde Papiere dafür einzutauschen. Die Nach⸗ wirkangen der Konvertierung mäüssen also sorgfältig beobachtet werden, und erst nach der Bewegung des Geldmarkts in Staatspapie ren, welche elwa folgt, wird man sicher beurtheilen können, ob wirklich die Konvertierung im wirthschaftlichen Sinne glatt durchgeführt ist oder nicht.

Zum Schluß hat der Herr Abg. Richter zu meiner großen Ueberraschung eine stark angehauchte agrarische Rede gehalten. Er hat erklärt, vor allen Dingen wäre es unbedingt nothwendig im Interesse der deutschen Landwirthschaft und aller übrigen Erwerbe zweige (Guruf) gewiß, er hat sehr Recht! daß der Zinsfuß unserer Staatspapiere nicht känstlich hoch gehalten würde, weil der Zinsfuß dieser Papiere auch eine Rückwirkung auf den Zinsfuß der Privathypotheken übte. führungen gegenüber mich etwas mit fremden Federn schmücke. Ich glaube nämlich, der Herr Dr. Barth, der doch in seinen wirthschaft⸗ lichen Anschauungen dem Herrn Abg. Richter ziemlich nahe steht, hat

ich faßt und deshalb doch, wenn man Lberhaupt die Kreditwürdigkeit

schlagend ausgeführt, daß für den Zinsfuß der Privathypotheken nicht

3Iprojentigen Reichsanleihen beeinträchtigen und möglicherweise sogar

1897.

der Zinsfuß maßgebend ist, den der Staat fũr die älteren, schon begebenen Anleihen thatsächlich zablt, sondern der Zins fuß, zu dem der Staat zur Zeit nene Anleiben geben kann. Das ist das Entscheidende für den Privatzinsfuß und insbesondere den Hyvothekenzinssuß. Wir geben aber schen seit einer Reihe von Jahren unsere Reichs⸗Anleiken, eben⸗ so wie die preußischen Konsols, zu 30,9 aus, und der Kurs dieser drei⸗ vrozentigen Papiere ift so gestiegen, daß bieraus eigentlich die Forderung hervorgegangen ist, nicht nur die 4projentigen auf 38 , sondern sogar die 3z prozentigen noch auf 30/0 zu konvertieren. Aus den Gründen, die Ihnen allen bekannt sind, haben sich diesen weit⸗ gehenden Forderungen die verbündeten Regierungen nicht fũgen, sondern nur die Konvertierung der 4 prozentigen auf 3 prozentige nachgeben können. Ich erkenne vollkommen an, daß es für alle Erwerbskreise, vor allen Dingen aber für die Landwirthschaft, wichtig ist, niedriger verzinsliche Gelder zu bekommen; aber ich bestreite, da auf den Zins⸗ fuß der Syvotheken die Verzinsung früher begebener Staats. Anleihen irgend welchen Einfluß bat. Wichtig ist lediglich der Zinsfuß der Papiere, die zur Zeit gegeben werden, und da haben wir bereits seit sieben Jahren den 3 prozentigen Typus. Besteht also ein Zusammen—⸗ hang zwischen dem Zinsfuß der Staatsanleihen und dem Zinsfuß der Privathypotbeken, so würden diejenigen Personen, die Hypotheken auf⸗ nebmen müssen, schon jetzt keinen Grund mehr zur Klage gegen den Zinsfuß der Staatspapiere geltend zu machen haben, welche jetzt zur Ausgabe gelangen.

Abg. Fritzen Zentr.) schließt sich namens seiner Freunde den Aus fũhrungen des Staatssekretärs an; die Annahme des Antrages Richter würde die Reichs⸗Anleihen minderwerthiger machen als die Anleihen Preußens, Württembergs und Badens . Abg. Dr. von Margquardsen (nl. teitt im Namen seiner Freunde ebenfalls der Meinung des Staatssekretãrs bei und empfiehlt die Verwerfung des Antrages.

Abg. Freiherr von Stumm

) (Rp.): Ob wir auf 35 oder 30,9 konvertieren, hat auf den Zinsfuß für die Landwirthschaft gar keinen Einfluß. Wenn das Reich auf seine Gläuoiger weniger Röcksicht nimmt als die Einzelstaaten, so wird es schwieriger sein, die Reichs- Anleihen unterzubringen. Deshalb stimme ich gegen den Antrag Richter.

Abg. von Staudy (d. kons): Die Schußtzfrist ist geeignet, den Zinsfuß zu erhöhen. Einen Fehler, den Preußen gemacht hat, sollte man im Reiche nicht nachmachen. Redner erklärt sich für den Antrag Richter.

Abg. Richter: Es bat einen gänstigen Zeitpunkt gegeben, wo man auf 3 Jo konvertieren konnte; wenn man Diesen Zeiwunkt ver⸗ säumt bat, so soll man nicht den weiteren Febler machen und sich binden dahin, daß ein wiederlebrender günstiger Augenblick wieder versäumt werden muß. Die beruhigenden Erklärungen in Bayern wirken auf die Abgeordneten; das Geschäft aber sieht auf das, was schwarz auf weiß geschrieben steht. Die Schutzfrist trifft nur den

kleineren Theil der 35 proz. Papiere, der übrige größere Theil wird

auf den Kurs drücken. Agrarisch war meine Rede nicht; sie entsprang nur dem Gefühl der Gerechtigkeit, denn was der agrarischen Rente recht ist, ist der Zinsrente billig.

Damit schließt die Diskussion. abgelehnt.

Die Vorlage wird unverändert nach den Vorschlägen der Regierungen angenommen.

Es folgt die nachstehende Interpellation der Abgg. Dr.

Der Antrag Richter wird

von Levetzow (d. konf) und Genossen:

An den Herrn Reichskanzler erlauben wir uns die Anfrage zu richten, wie weit die Berathung des von der Königlich preußischen Staatsregierung an den Bundesrath gebrachten, am 3. Augast 1896 im „Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats- Anzeiger“ publizierten Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Ab— änderung der Gewerbeordnung (Organisation des Handwerks), ge⸗ diehen ift, bezw. welche Hindernisse einer schleunigen Vorlage des

statte mir demgegenüber zunächst darauf hinzuweisen, daß der baperische

ständig unverstãndlich, wenn ein Staatsgläubiger bei der Konvertierung

Gestatten Sie mir, daß ich diesen An.

lange verheißenen Entwurfs an den Reichstag entgegenstehen?“

Der Staatssekretär des Innern, Staats ⸗Minister Dr. von Boetticher erklärt sich zur sofortigen Beantwortung bereit.

Abg. Dr. von Levetzow (d. kons.): Die Nothlage der Hand⸗ werker hat den dringenden Wuns erregt, durch eine Organisation widerstandsfähiger zu werden. Dieser Wunsch wird von meinen politi⸗ schen Freunden lebhaft getheilt. Die preußische Staatsregierung hat unter dem 3. August vorigen Jahres einen dabin zielenden Gesetz. entwurf publisiert und dem Bundesrath vorgelegt. Seitdem hat man Authentisches nicht gehört; nur einmal wurde mitgetheilt, daß die Vorlage des Bundesraths wohl noch vor Weihnachten an den Reichstag kommen würde. Die Handwerker sind nachgerade unge duldig geworden. Wir verkennen die Schwierigkeit einer legislatorischen Regelung dieses Themas nicht, glauben aber doch, daß ein Zeit⸗ verlauf von mehr als 6 Monaten ausgereicht haben müßte, um alle Hindernisse zu beseitigen und die öffentliche Kritik des Entwurfs voll in Betracht zu ziehen. Wir haben geglaubt, diese Anfrage an den Reichskanzler richten zu sollen. Gebe Gott, daß die Antwort befriedigend laute!

Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. von Boetticher:

Meine Herren! Ich begreife ebenso wie der Herr Vorredner die Ungeduld derjenigen, denen die endliche Organisation des Hand⸗ werks am Herzen liegt, und wenn es auf den Wunsch ankommt, diese Frage zur endgültigen Erledigung zu bringen, darf ich versichern, daß die verbündeten Regierungen in der Wärme dieses Wunsches hinter niemandem zurückstehen. Ich habe im Dezember und im Januar auf Anfragen, die im Hause an mich gerichtet waren, die damalige Lage der Verhandlun gen über den preußischen Antrag vom 3. August vorigen Jahres dem hohen Hause mitgetheilt. Ich habe gesagt, daß diese Vor- lage im Bundesrath den Ausschüssen für Handel und Verkehr und für Justizwesen überwiesen ist, daß bei der ersten Ausschußberathung ein Grundprinzip der preußischen Vorlage auf lebhafte Bedenken gestoßen ist, und daß diese Bedenken dazu geführt baben, eine Subkommission einzusetzen mit dem Auftrage zu prüfen, auf welchem Wege und durch welche Vorschriften diese Bedenken zu beseitigen sein werden. Die Subkommission hat die ihr gewordene Aufgabe zur Zeit erledigt, und es steht für die nächste Woche die weitere Berathung ihrer Vorschläge in den Ausschüssen des Bundesraths bevor. Ueber diese wird sich dann das Plenum des Bundesratbs schlüssig machen.

Die Schwierigkeiten, die, wie ja auch der Herr Vorredner an- erkannt hat, der Erledigung der großen gesetzgeberischen Aufgabe ent- gegenstehen, sind, soweit es sich um die Aktion des Bundesratbs handelt, keine anderen als solche, die in der Sache selbst liegen. Ich glaube, ich brauche für jeden Sachverständigen nur daran zu erinnern, daß